Missions-Taube 1884

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Die Miſſions-Taube. “Rachrichten aus

dem

Miſſionsgebiet der Heimat und des Auslandes. owe

Herausgegeben von

der

Ev.-luth. Synodalconferenz von Nordamenika. -

Jn

deren Auftrag

redigirt

von

P. F. Lohner und P. C. F. W. Sapper.

Sechster Jahrgang.

St. Louis, Mo. Concordia-Verlags (M. C. Barthel, Agent.)

Drucerei des Lutheriſhen ‘

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1884,


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„Der Freund Jſraels“ .

Unſere Negermifjion.. ......--Die Reis:Sclaven in Tratwantor... Rundſchau auf dem Gebiet der Mijfion.. Zeichen der Zeit... ....-.-«--------pao Nekrologiſches .....-..+-+. ... jtratien.. Central-Au in tation Miffionsf en lutheriſch der Von O Eine jüdiſche Sage von Luthers Geburtstag

betrefjend........ Notiz, die awe Gaben für Miſſion... «-.---

Ein Beſuch O O 0000 MIAH

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bei unſerem Juden-Miſſionar

Komm hernieder und-hilf uns!“

Auch cine Miſſionarin

Merkts euch, ihr Kinder!

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Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Viſchof der Nigermiſſion

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Vekehrung eines indiſchen MuhamedanerS Die deutſche Miſſion unter den Kols........ Aus der Hermannsburger Miſſion in Afrika. Lutheriſche Kirche und Miſſion in Perſien + Gaben für Miſſion... „eee.

Auguſt.

Februar.

«ee oreeees Coenen NekrologiſcheS e...

Trauriger maſſenhafter Abfall von der lutheriſchen Kirche. Ein zweiter Simeon. — Liebliche Ausſicht. — Allerlei ....

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TodeSanzeige

Gaben für Miſſion...

März.

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September.

Ueber die norwegiſche lutheriſche Miſſion auf Madagaskar in ..« enen 22 «2-2. +-eeeu =.=.... gegenwärtiger Krieg8noth.. Allerlei .............- OIL ICONO OIDO :

Auch einmal Trauriges aus unſerer Judenmiſſion.….... .---- 65 Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Biſchof der Nigermiſſion 67 69

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April. Ueber den geſegneten Fortgang unſerer Judenmijfion........... 25 eeeere 26 costes ncee Unſere Negermiſſion ---.-.s---ceeseesscececsesesseessese + 27 Die Sermannsburger Miſſion in Afrika 27 ete Bilder ian bet BIE ochOcesco ij ird cn eae ine Negermiſſion der engliſchen Episcopalkirche in Springfield 28 ++... «---- mepeing hele 28 Des Miſſionars Abſchied... vere 29 Gin Leichenzug in Japan... + Dr. Stephan Riggs. |... sscessesercsccesssrerseeseeccesseeens 30 Trauriges Loos lutheriſcher Chriſten in Rußland... 30 Indianermiſſion. — Brand auf einer Yndianermiffion........... 31 31 cores San M. Stanley... ee caer seseeseesseeeee .. 32 ie Leipziger Miſſion in Oſtindien...

Bücheranzeige. — Gaben für Miſſion …..….…...-

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Weſtafrikaniſche Dorfſcene....

Der Sieg auf Eromanga. Von der rechten Art eines Miſſionars ons ….....- ---«-- - Nachrichten Miſſi

Mormonen-Mifjionare

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Unſerezategernilſton O LECO Miſſionsnachrichten aus Madagaskar -........-..r.0000+

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uu NguntSi, ein ganzer Chineſe — cin ganzer Chriſt. zum Lutherjubiläum.... achträgliches

Hermannsburger Miſſion in Oſtindien

Ueber die Samoa-Jnjeln. — Aehrenleſe. — Gaben für Miſſion 40

Juni. Unſer Judenmiſſionar ein „Zauberer“... POLLS

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Eine Audienz bei ſeiner Majeſtät, dem Könige. “Die Hinrichtung eines Brahminen.... :

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October. Die Synodalconferenz und unſere Negermiſſion.….. ........ Central: Aſrika

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Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Biſchof der Nigermifjion 77

Die Leipziger lutheriſche Miſſion... --------.-----. +2. +- 79

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Aus dem Sudan... Allerlei... .---.-

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Mai. Eine fröhliche Oſterkunde aus „Mein HErr und mein Gott!“ unſerer Judenmiſſion CCOTO ÉCOSSE 33

in Auſtralien

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Ein Tempel des Ganeſa…….…

November. Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Biſchof der Nigermiſſion 81 855

Von einer Disputation mit einem Juden... «6. «2-2 e. Anfang der lutheriſchen hermannsburger Miſſion in Neuſeeland Japaniſches om Allerlei Ungeige der Miſſionsſchrift: Sit der Meſſias ſchon gekommen?

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Die Reis:Sclaven in Traivantor..... .....Der Thronwechſel in Madagaskar.. Muhameds Reich in Yndien.........

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„..---« «----- «erer eecree 57 Miſſionsfeſte und Negermiſſion.…...... Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Biſchof der Nigermijjion 58 ceeesees ceeseseeeeeeeeeceseeseee rercerer arenas 60 Zur Judenmiſſion . -. e100 Neuer Miſſionsverei . 61 Die Parſi in Bombay 62 5 2 Unſere Negermiſſion . 64 ger Neues Miſſionsgebiet der H 64 he. Die Ueberſetzung der ganzen Vibel in die

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Von unſerem Judenmiſſionar in New York...

Apoſt. 16, 9.

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Vorwort...

Juli.

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Januar.

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Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Biſchof der Nigermiſſion 89 seen 92 Wie die geben ihre Todten begraben... - 92 Central:Aſrika

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. Eine Taufſchule in Afrika es erereerer errer eceererreee Unſere Negermiſſion —....... «e. „Ein Wort geredet zu ſeiner Zeit, iſt wie goldene Aepfel in ſilbernen Schalen.“ Spr. Sal. 25, LL..-ereerseseererseseesserseeaeees . 5 um Abſchied... 2-15

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Radhrichten aus n

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Niſſionsgebiet der - Heimat und Ne “Nuslandes.

Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferenz bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. unter Mithilfe von Paſtor C.-F y. W. Sapper.

6. Dahraang,

Januar

Lochner

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1884.

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3.

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ken für Gottes Gnade, zum Beten

kleinen Miſſionsgebiet der Synodalconferenz, in deren Na-

um Gottes Hilfe.

Zunächſt zum Danken und Beten rüſichtlih der Botin ſelbſt. Darf ſie dod), obwohl in ſehr beſcheidener Geſtalt, heute ſhon zum ſe<sten Male ihren monatlichen Ausflug antreten, um den Leſern ihre auf den mancherlei

Gebieten des großen Miſſionsfeldes aufgeleſenen Oel: zweiglein in die Häuſer zu tragen, auf daß fie erfahren die nod) immer fortgehende Arbeit und Wunderwirkung des ſeligen Evangeliums von Chriſto aud) unter denen, die draußen ſind, Juden und Heiden und die da ſind unter Muhameds Gewalt. Daß fie nun wieder ein Jahr als eine Trägerin von Chriſti Neichsnachrichten aus jenen Gebieten der Miſſion dienen durfte, deß freut ſie ſich dank-

men „die Miſſions:Taube“ noch immer ausgeht, in dem vergangenen Jahre zu ſeines Namens Ehre gethan hat. Zeigten doch die monatlichen Berichte von unſerer Negermiſſion keinen Niidgang, ſondern einen in ruhiger Entwic= lung begriffenen ſtillen Fortgang. Und nun durfte ſie um die Mitte des Jahres auf einmal die Kunde bringen von dem aus einem Theile der Synodalconferenz hervorgegangenen Anfang einer Judenmiſſion in der Weltſtadt New York

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Und das nicht nur von dem

Lauf des Evangeliums in der weiten Welt umher überhaupt, troßdem, daß „viel Secten und viel Schwärmerei auf einen Haufen kommt herbei“, ſondern aud) und vornehmlich von dem insbeſondere, was der HErr auf dem noh

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zu Monat bringen können!

Mit dieſen Anfangsworten des bekannten Gerhardt’: ſchen Neujahrsliedes grüßt heute bei ihrem ſe<sten Jahresausflug die „Miſſions- Taube“ ihre Leſer in der Nähe und in derFerne, Große und Kleine, ſie auffordernd zum Dan-

und dieſer ſogar ſhon nad) einigen Monaten die Kunde von der Erſtlingsfrucht dieſer Miſſion folgen laſſen! Ja, dafür laßt uns dem HErrn ein Dank- und Loblied ſingen.

Das reize uns aber nur um ſo mehr zum Beten, zur

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dahin und wandern Jahr zum andern, und gedeihen zu dem neuen.

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Walt’s denn Gott!

Aber noh mehr füblt fie ſih gedrungen, hinſichtlich ihrer Botſchaft, die Leſer zum Danken und Beten aufzufordern. Wie manche ſhöne Kunde hat fie dod von Monat

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Wir gehn Von einem Wir leben Vom alten

Sammeln wieder unterſtüzt.

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laßt uns ‘gehn und treten Singen und mit Veten HErrn, der unſerm Leben hierher Kraft gegeben.

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bar in dem HErrn, und daß fie es nun wieder ein Jahr int thun ſoll, achtet fie fiir cine große Gnade. Sie bittet eben _deshalb denn aud) die Lefer, ihr nicht nur aufs neue ihre Thüren zu öffnen und ihr aud) anderivarts Eingang zu verſchaffen, ſondern auch der Botin auf ihren Ausflügen zum Einſammeln fürbittend zu gedenken, damit ſie ihren Dienſt nod) mehr zur Ehre des HErrn ausrichten könne, dabei, wie im vorigen Jahre, von ſo mancher Hand beim

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Missions-Taube.

niht müde und verdroſſen, wenn aud) immer größere An“

ſprüche an ſeine Liebe gemacht werden. TGebe uns deshalb der HErr im neuen Jahre ein reiches

“Maß des Geiſtes der Gnaden

und des Gebets.

Und

möge das, was die „Miſſions: Taube“ von Monat zu : Hoes aud) in e Jahr bringt, immer wieder von

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Beten und es ſo daheim und iin der Gemeinde ſchalle e: Hoſianna dem Sohn Davids! O HErr, hilf! laß es wohlgelingen. Amen. x.

„Der Freund Iſraels“, das in Baltimore, Md., erſcheinende „Blatt zur Belebung und Förderung der Miſſion unter Jſrael“, bringt in ſeiner Beilage zur Decembernummer einen intereſſanten Bericht über die atei ſeines Herausgebers, des Judenmiſſionars P. Werber, deſſen die ,, Wiffions-Taube” ſchon etliche Male gedacht hat. Zwar fteht leßterer mit uns nicht allewege auf dem Einen Glaubensgrund, aud) war es uns ebenſo auffallend, als unerklärlich, daß er, der ein fo warmer und beredter „Freund Jſraels“ iſ und deſſen Blatt fo manchen der Unſern, den Schreiber dieſes mit eingerechnet, mit einem Weckeruf zur Befürwortung einer auch unſererſeits betriebenen Judenmiſſion war, ſo beharrlih über die von uns nun begonnene Judenmiſſion in New York bis dato geſchwiegen hat. Das hindert uns aber nicht im mindeſten, nicht nur über alles Erfreuliche in ſeinem Berichte uns von Herzen mitzufreuen, ſondern auch dasſelbe unſeren Leſern mit dem Wunſche zur Kenntniß zu bringen, daß es uns zu noch größerem und allſeitigerem Eifer in dem von uns begonnenen Werke reize und ſporne. Und wahrlich, dieſe „unſere Judenmiſſion“ iſt nicht nuv eines nod) größeren und allgemeineren Eifers würdig, ſondern auh höchſt bedürftig, ſoll ſie im Segen fortbeſtehen, d. h., ſoll ſie Gott nicht über kurz oder lang unſeren Händen entnehmen und ſie anderen Händen anvertrauen! Herr Paſtor Werber ſchreibt : „Wenn irgend ein Arbeiter im Reiche Gottes Urſache hat, mit Preis und Dank gegen Gott aufzuſchauen beim Nükbli>k auf die Arbeit eines Jahres, ſo bin ich es gewiß. Sehe ich auf das Arbeitsfeld, ſo muß ih bekennen, daß der HErr ſelbſt den verwüſteten Acker zubereitet, daß ih überhaupt arbeiten fonnte. Wie viele Hinderniſſe galt es und gilt es zu überwinden, um der Verkündigung des Evangeliums bei den Juden Gehör zu ver- * ſchaffen! Zu der Gleichgültigkeit, welche wie ein Mehlthau auf dem Herzen fo vieler Juden liegt, geſellt ſih merkwürdiger Weiſe jener Fanatismus, der kein Mittel ſcheut, um den ausgeſtreuten Samen des GottesWortes, noch ehe er zum Keimen kommt, zu vernichten. Wahrlich, das Wort Luthers: „Mit unſerer Macht iſt nichts gethan‘, erfährt wohl fein Arbeiter im Weinberge des HErrn in dem Maße, wie ich es im verfloſſenen Jahre habe erfahren müſſen hinſichtlih Beſeitigung der Hinderniſſe, welche der Predigt des Evangeliums in den Weg gelegt wurden. Und wenn es mir dennoch gelang, vor etiva 800—1000 Juden — ſei es von der Kanzel, ſei es in Verſammlungen kleinerer Kreiſe, ſei es vor Familien in ihren Häuſern oder vor Einzelnen, die ,aus Furcht vor. den Juden“ in mein Haus kamen, zu wiederholten Malen ein evangeliſches Zeugniß abzulegen, ſo habe ih wiederum das andere Wort Luthers in überſchwänglich reihem Maße exfahren : „Es ſtreitet für uns der redyte Mann, den Gott

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Fürbitte. Bedarf doch die Miſſion unter denen, die drinnen, und unter denen, die draußen ſind, bei den gewaltigen Hinderniſſen, die dem Evangelio Teufel, Welt und Fleiſch bereiten, es fo-febr, daß hinter ihr und ihren Arbeitern die Chriſtenſchaar daheim mit zum Himmel auf: gehobenen Armen ſtehe und helfe ihr die Feinde des HErrn beſiegen und die Thüren ihr überall öffnen! Und hat doh das Gebet für die Miſſion als Gebet für das Reich Chriſti ſo viel Gebot und Verheißung ! Ju der an“deren Bitte des heiligen Vaterunſers legt der HErr uns Wort und Weife.in den Mund. Beim Anbli> des großen Erntefeldes und des Mangels an Arbeitskräften wendet fid) fein erbarmendes Herz mit den Worten an die Seinen: „Die Ernte ijt groß, aber wenige find der Arbeiter; darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in ſeine Ernte ſende.“ (Matth. 9, 37. 38.). Und ein Paulus ſchließt ſeinen Ruf zum Kampf in der re<hten Waffenrüſtung mit den Worten: „Und betet ftets in allem Anliegen, mit Bitten und Flehen im Geiſt, und wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen, und für mich, auf daß mir gegeben werde das Wort mit freudigem Aufthun meines Mundes, daß id) möge kund machen das Geheimnif} des Evangelii; welches Bote id) bin in der Kette, auf daß id) darin freudig handeln möge und reden, wie ſich's gebühret“ (Eph. 6, 18—20.) — wie er auch an die Coloſſer ſchreibt: „Haltet an am Gebet, und wachet in demſelben mit Dankſagung, und betet zugleich auch für uns, auf daß uns Gott die Thür des Worts aufthue zu reden des Geheimniß Chriſti, darum id) aud) gebunden bin, auf daß id) dasſelbe offenbare, wie id) reden ſoll.“ . (4, 2. 3.). Wie könnte da nun dem alfo gebotenen Gebete für die Miſſion die Erhörung fehlen, da aud) ihm alle die dem gläubigen Gebet gegebenen Verheißungen gehören! Wie ſollten wir nicht Freudigkeit zum Gebet für ſie haben, da wir fo gewiß aus des HErrn und ſeiner Apoſtel Worten wiſſen, daß wir nach ſeinem Willen hier allewege bitten! Keinen größeren Dienſt können wir, daher auch der von uns neben der inneren Miſſion betriebenen äußeren Miſſion, unſerer Neger: und Judenmiſſion leiſten, als wenn wir allerorts, oft -und inbrünſtig die Hände für fie auf: heben zum Himmel. Wer ein betendes Herz für ſie, thre Arbeiter, ihre Arbeiterpflanzſchulen hat, der hat auc die helfende und ſorgende Hand für ſie, ihre mancherlei Bedürfuiſſe und ihre wachſenden Aufgaben, und wird

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Die

Missions-Taube,

hat felbft erkoren.“ Sa, die Predigt von dem gekreuzigten und auferſtandenen Chriſtus hat noh nichts von ihrer wunderbaren Anziehungskraft verloren; und wenn der Unglaube in der Chriſtenheit fic) heifer ſchreit (er wird ſich zu Tode

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ſchreien),

daß

die

Predigt

von

Chriſto

ſich

überlebt habe und keinen Einfluß mehr auf den Menſchen auszuüben vermöge — meine Beobachtung, und zwar eine Beobachtung, die jeder, der will, controliren -fann, muß ihn Lüge ſtrafen. Denn es ſind Juden, denen ich das Evangelium predige, Juden, die, ſo zu ſagen, mit der Muttermild) Vorurtheile gegen das Chriſtenthum, ja, Chriſtushaß eingeſogen haben — und was noch ſ{limmer iſ — die unter einer Chriſtenheit leben, welche, Gott ſei es geklagt, die Heiligthümer des Chriſtenthums in Schrift und Wort und Wandel mit Füßen tritt. Was ijt’s nun, das ſie treibt, ſich von dieſem verhaßten Chriſtus und von dem verachteten Chrijtenthum. etwas ſagen zu laſſen? Warum handeln fie zuwider den Warnungen der Rabbiner vor mir? Was hat's den Rabbinern genüßt, daß ſie jenes ſcheußlihe Buch eines Wife, der ſich's zur Lebensaufgabe gemacht, die Grundpfeiler des Chriſtenthums durch ſhändlide Lügen zu ſtürzen (unſer Troſt : Pſalm 2, 4.), und ein zweites Chisuk Emunah (ein mittelalterliches ab: \ſcheulihes Machwerk gegen das Chriſtenthum) unter den Juden verbreitet haben, um mich „unſchädlich zu machen‘? Das Wort St. Pauli, „daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Beſten dienen“, hat fic) aud) in dieſem aufs glänzendſte bewährt ; denn je mehr die Fanatiker mir die Arbeit erſchweren oder gar unmöglich zu machen ſuchen, je weiter und weiter öffnet der HErr die Thüre nicht nur zu den Häuſern, ſondern, wie ich hoffe, auch zu den Herzen und Gewiſſen. Das ift vom HErrn geſchehen und iſt ein Wunder vor unſern Augen. Jhm allein die Ehre. „Aber der HErr hat nod) mehr als das gethan. Nicht nur durfte ich einer ſo großen Zahl das Heil, das wir in i JEſu Chriſto haben, predigen, ſondern er hat uns auch als Beweis ſeiner Treue, die nicht vergeblich arbeiten laſ ſen will, zwei theure Seelen geſchenkt : Die Bekehrungsge ſchichte des V. Goldberg hat gewiß vielen unſerer Leſer Freude bereitet, und ein zweites Kind Abrahams hat nun auh in JEſu von Nazareth Den gefunden, von welchem _ Moſes und die Propheten geſchrieben haben; ja, ein Dritter, der rect „mühſelig und beladen iſt‘, hat jest in meinem Miſſionsſtübchen Gelegenheit zu forſhen nad) Dem, bei welchem allein auh für ſeine arme Seele Ruhe und Friede vorhanden ijt. Der HErr erbarme ſich ſeiner. Sd) bin überzeugt, daß unter meinen [lieben Leſern fid) kein einziger findet, der niht den Werth einer Menſchen-

ſeele kennt.

Freilich, die Freude über die beſondere

“ erwieſene Gnade des HErrn wird wohl nur der mit uns ganz empfinden können, welcher nicht bloß den Werth einer Seele kennt, ſondern der auch mitgebetet und mitgearbeitet hat an und für die Seelenrettung. Neben der Freude ſei aud) an dieſer Stelle Allen, die unſere Miſſion mit ihren

3

Gebeten und Gaben unterſtüßt haben, herzlih gedankt. Daß ich's ſage, gerade dieſe Gaben haben's uns ermöglicht, die reife Miſſionsfrucht einzuſammeln. „Es wurden ferner 162 Neue Teſtamente in drei verſchiedenen Sprachen unter den Juden verbreitet. Hebräiſche und jüdiſche Teſtamente verſchenke ih grundſäßlich nicht, doch wurden nicht wenige Ausnahmen von der Regel gemacht. 1 „Der Freund Jſraels‘ durfte auh im verfloſſenen Jahre in circa 950 jüdiſche Familien mit etwa 9000 einzelnen Nummern einkehren. (Ueber 600 haben den ganzen Jahrgang erhalten.) Daß nur Wenige für das Blatt bezahlen, brauche id) kaum zu erwähnen.“ Nachdem Paſtor Werber hinſichtlih ſeines Blattes und Werkes noch ſpecielle Wünſche ausgeſprochen und die Gegenſtände der Fürbitte empfohlen hat, ſo {ließt er, vie folgt: „Daß wir etlichen Seelen, welche von der Wahrheit des Chriſtenthums erfaßt wurden, keine Aufnahme gewähren fonnten wegen Mangel an Mitteln zu ihrem Unterhalt während der Unterrichtszeit, ſowie wegen Rathloſigkeit in Betreff ihres weiteren Fortkommens als Chriſten, ſhmerzt uns ſehr. D, könnten die lieben Leſer ſich in den Zuſtand einer ſolchen armen Seele verſeßen, in der das Licht des Meſſias anfing aufzugehen! Welch Bangen, Zagen und Zittern! Das Herz ſagt Ja, aber die äußeren Umſtände ſagen Nein. Gilt es doch Alles, Alles zu verlaſſen. Und gerade diejenigen, welche nichts haben von den Gütern dieſer Welt zu verlieren, find am ſ{limmſten daran. Denn wie die Juden nur merken, daß Einer der Jhrigen ſich dem Chriſtenthum zuneigt, ſo entziehen ſie ihm ſofort alle und jegliche Hilfe, ſo daß der Aermſte fid) mit einem Mal in die traurigſte Lage verſetzt ſieht. Wie viel Noth hatte ih nicht mit einem jungen Ehepaar, welches meine Beſuche freundlich aufnahm und deswegen von dem hartherzigen jüdiſchen Arbeitgeber, einem Cigarrenfabritanten, fortgeſchi>kt wurde! Vergeblich ſuchte ich bei Chriſten Arbeit für den Mann, ſchließli< nad) Wochen langem Suchen fand ſih dod) nod) ein Jude, der den armen Mann aus lauter Barmherzigkeit in Arbeit nahm; ih mußte freilich meine Beſuche einſtellen. — Die meiſten aber haben nod) gar keinen Beruf erlernt und der Miſſionar hat die Aufgabe, wenn ſih Einer bei ihm meldet, neben der geiſtlichen Fürſorge auch für die Erlernung eines Berufes zu ſorgen. Leider iſt's in unſerer Stadt, die von Arbeitern förmlich überſ<hwemmt ijt, rein unmöglich, mit Lehrlingen anzu- + fommen. — Mußte id) dod) unſeren V. Goldberg 600 Meilen weit deßwegen fortſhi>en. — Sollten fid) unter unſern Leſern welche finden, die im Ausfindigmachen chriſtliher Handwerker unſerer Miſſion aushelfen wollen, ſo würden ſie ein gutes Werk thun. Auch dieſer wichtige Gegenſtand ſei der treuen Fürbitte unſerer Leſer em-

pfoblen.”

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4

Die Nachbemerkung.

Misstons-Taube.

Vorſtehendes ſollte bereits zur

Preſſe abgehen, als die Poſt den „Lutheraner“ vom 15. December und in demſelben den Artikel: „Unſere Judenmiſſion“ brachte. Mit Freuden erſehen wir aus demſelben, wie das Herz vom „Freund Jſraels“ zur Jue denmiſſion der „Miſſourier“ von Anfang an ſtand und nod) ſteht; und was allein ihm die Hand hielt. Wir können niht umhin, denjenigen Leſern der „Miſſions Taube“, welche keine Leſer des „Lutheraner“ find, aus jenem Artifel das ſchöne, einem Privatbrief an den Verfaſſer entnommene Zeugniß Paſtor Werbers über unſeren Miſſionar Landsmann mitzutheilen, der, wie wir hören, inzwiſchen Gelegenheit ſuchte, legteren perſönlich kennen zu lernen. Jn der dadurch gewonnenen Ueberzeugung von des lieben Landsmanns „Lauterkeit“ und „lauterer Schrifterkenntniß“ ſchreibt derſelbe über ihn und unſer durch ihn begonnenes Werk alſo: „Jh habe Reſpekt vor -dieſem Manne und id) danke Gott, daß id) dieſen guten Eindru> . . . be: fommen... Der HErr mache ihn zum Segen für die \ynodale Judenmiſſion! Und ich hoffe zu Gott, daß er mit Erfolg unter der Klaſſe von Juden, für welche er beſtimmt iſt, arbeiten wird!“ — „Dieſe erſte ſynodale Gründung... iſt von unberechenbarer Tragweite für die Judenmiſſion in unſerem Lande; an fie knüpfen fic) alle meine Hoffnungen für die Zukunft. Wie ih von dem

Gelingen dieſer erſten ſynodalen Gründung ein Reizen zur Nachahmung . . . erwarte, ſo würde ein Fehlſchlag, was Gottin Gnaden verhüten wolle, auf die ganze ame

Eltern abreiſte, und jeht hoffentlich bereits in tüchtiger Arbeit iſt. Herrn Miſſionar Meiländers Freude war groß, als er erfuhr, daß ev endlich Hilfe haben ſolle. Mögen denn beide im Segen zuſammen arbeiten. Jn Green Bay, Va., iſt die Miſſion aufgegeben und nach dem 5 Meilen entfernten Meherrin verlegt. Die Neger von lehterem Ort haben ſelbſt das Miſſionsgebäude abgebrochen und nah Meherrin gebracht. Hier hat einer derſelben den Plas dazu gegeben von ſeinem Lande, und ijt nun das Gebäude dort wieder aufgeſtellt. Freilich nahm es eine geraume Zeit in Anſpruch und war die Arbeit vor etlichen Wochen immer noch niht gänzlich vollendet, denn die Neger ſind viel langſamer, eine Sache auszuführen, als ſie ſind, dieſelbe zu verſprechen ; doch finden auch hier rühmliche Ausnahmen ſtatt. Herr Miſſionar Bühler ſelbſt ſchreibt in Bezug darauf: „So drückend und beſhämend nun die Sache auf der einen Seite ſein mag, fo erquidend und erfreulich iſt fie wieder auf der andern Seite. Mir ſind jedenfalls die Augen dabei ein wenig aufgegangen, und ich habe gelernt, die lautern Seelen von den unlautern zu unterſcheiden. Der Erſteren haben wir hier, „nach dem, was vor Augen iſt‘, rect wenige; fünf, wenn's hoch kommt, ſehs; aber dieſe Wenigen ſind wacker in Wort und That. Es iſt gewiß nichts Geringes, wenn ein Mann mit großer Familie, der neben ſeinem Ackerbau noch ſo viel als möglich an der Eiſenbahn arbeitet, um ſich redlid) durchzuſchlagen, niht nur von Herzen gern den nöthigen Bauplatz ſchenkt und die meiſten Fuhren thut;

lähmend

ſondern dazu noch, zum Theil wenigſtens, durch andere fein

wirken.“ Da Gott uns in Gnaden das geeignete Werkzeug gegeben hat; fo fonnte der fo folgenſchwere Fehlſchlag

Land beſtellen läßt, nur damit er beim Bau der Erfte rind der Lebte ſein kann. Und gewiß niht ohne Rührung würde irgend einer unſerer lieben Miſſionsfreunde es mit anſehen, wie ein Großmütterchen ihrem bejahrten, dod) nod) rüſtigen Manne den Pflug aus der Hand nimmt, und ſelber die langen tiefen Furchen zieht, nur damit er am Schulbau mithelfen kann, ja, wie ſie, da ihr Mann allein und ſomit hilflos am Dachde>en iſt, troy Wind und Wetter und troß dem ernſten Abmahnen der Vorübergehenden, fic) auf das durchaus nicht ſo ſehr verläſſige Gerüſt macht, nun auch da ihrem Eheherrn eine Gehülfin zu ſein. Das entſchädigt dod) wahrhaftig wieder für das laue, träge, maulheilige Weſen ſo manches andern.“ Während des Baues hat Miſſionar Bühler die Schule in einem alten löcherigen Schulhauſe mit etlichen 20 Kin-

rifaniſche Chriſtenheit für Jahrzehnte

hinaus

~ unſerer Judenmiſſion dod) wohl nur dann eintreten, wenn wir uns nicht allſeitig und nad) Gebühr mit betenden und gebenden Händen derſelben annehmen würden. Aber welche

Verantwortung würde dann auf uns laſten! O fo möge denn Gott jenen Artikel des „Lutheraner“ bei allen ſeinen Leſern

recht zünden laſſen und auch dieſe Mittheilung der

„Miſſions: Taube“ ihren Leſern geſegnen ! Anfere

2

Regermiffion.

Alle Bemühungen der Commiſſion, ine Little Nod

dern und unter jeweiligem Frieren gehalten. als LENS und SAE So bmen 1ſre Zuflucht wieder zu Springfield. Der

Schulkinder wird mit dem Einzuge in unſer Miſſionsge-

bäude bedeutend ſteigen, denn es ſind ſhon viele angemeldet, ſelbſt die wenigen

teine Hilfe zu erlangen fet. Jch vereen

zu werben, und ſiehe,

Die Zahl der

alten treuen Schüler aus Green

Bay. Weihnachten hoffte der Miſſionar gewiß im neuen Hauſe feiern zu fönnen. Jm Dctober und November gab es viel Regen

und

bodenloſe Wege,

was

den

täglichen

Gang des Miſſionars, von ſeiner Wohnung in Green Bay Möge Gott ſeine | Mühe und Arbeit ſegnen. C. S.

| nad) Meherrin, ſehr beſhwerlih machte.

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Die Die Reis -Sclaven

WMissions-Tanke,

in Trawankor.

Der Leſer erbli>t hier ein Juſelkirchlein, in welchem ein europäiſcher Miſſionar — ſeinem Talar nach iſt's ein Anglikaner — mit Eingebornen Gottesdienft hält. Es kann kaum ein einfacheres, ſ{<mud>loſeres Kirchlein geben, als dieſes. Die in demſelben zur Predigt verſammelten Eingebornen gehören aber auch im vollen leiblichen Sinne zu den „Armen“, denen das Evangelium gepredigt wird. Es find das die Neis - Sclaven von Trawankor in Malabar, in Jndien.

Reis-Sclaven heißen ſie, weil fie in dem niedrigen Lande an den Flüſſen den Reis anbauen, welcher das Hauptnahrungsmittel in Judien iff und nur in den Sumpfgegenden gedeiht. Der Boden iſt da lauter Mo: raſt, ſo daß man im Waſſer pflügen, im Waſſer die Pflanzen ſeßen, oft aud) im Waſſer den Ernteſchnitt machen muß. Jn der heißen Zeit freilich vertrodnen dieſe Waſſer und es muß dann vermittelſt eines mit den Füßen getretenen Schöpfrades aus dem nahen Fluß auf die Mets:

felder-gepumpt werden, bis die Regenzeit kommt.

Dann

aber „ſteigt“ das Waſſer oft ſo hoch, daß man von den Ae>ern faſt nichts mehr fieht,-wie hier auf unſerem Bilde. Da ragen dann nur noch die höheren Dämme heraus, an welhen man Kofuspalmen gepflanzt hat, während die

5

Aber dieſe Reisbauern ſind nicht die Eigenthümer oder auch nur die Miether des Bodens, ſondern ſie mit dieſem zugleich das Eigenthum entweder adeliger Grundbeſitzer, Najer genannt, oder ſyriſcher Chriſten, der Naſrani. Sie ſind alſo Sclaven. Mit dem Stüc Reisland werden juz gleich die dazu gehörigen Familien der Reisbauern gekauft. Obwohl das Hauptnahrungsmittel der ganzen Bevölkerung Jnudiens durch die Hände dieſer Reis - Sclaven läuft, obwohl die engliſhe Regierung im Cenſus von 1875 von dieſen Neisbauern bezeugt, ſie ſeien „eine überaus nüßliche und hart arbeitende Menſchenklaſſe, aus-

gezeichnet durd) eine Ehrenhaftigkeit und Zuverläſſigkeit, in der die höheren Kaſten ihnen wohl nacheifern dürften“, ſo bilden ſie doch die niedrigſte, allerverachtetſte Klaſſe der

Arbeiter.

Man nennt ſie Pulajer d. t. Unreine.

Als

„Unreine“ dürfen ſie an einigen Orten die Landſtraßen gar nicht betreten, an anderen werden ſie davon verheut und müſſen fic) abſeits flüchten, wenn ein Mann von höherer Kaſte des Weges kommt, fo daß ein Ortswechſel ihnen überaus erſchwert iſt. Arbeiten ſie je in der Nähe einer Landſtraße, ſo müſſen ſie als Warnungszeichen für die Vorübergehenden Blätter auf derſelben-

niederlegen, bei deren Anbli> der des Weges Kommende

von Reisfeld wie ein Zaun umgeben, ganz verſchwinden. Jn dieſem Moraſt nun wohnen in kleinen, engen, auf feſte-

| ihnen zuruft, ſich zu entfernen. Auf 30 Schritte hin dürfen ſie keinem Mann von hoher Kaſte nahe kommen. Wohl hat die Regierung ſhon verſchiedene Verordnungen zu Gunſten dieſer Verachteten erlaſſen, allein in den. mei- _ ſten Fällen hat dies nichts geholfen, da die Macht der Ge-

rem Boden erbauten Hütten unſere Reisbauern.

wohnheit und der väterlichen Sitte ſtärker iſt.

ſhmaleren und niedrigeren Dämme,

welche jedes Viere>


6

Die

Missions-Tauhes,

“ Und dabei find ſie arme, blinde Heiden, welche den Teufel und ihre Vorväter verehren, von denen ſie kleine Metallbilder haben; denn ob ſie zwar dabei auch an das Daſein eines höchſten Weſens glauben, ſo beten ſie doch nicht zu demſelben, weil man ſie gelehrt hat, ſich für zu verworfen zu halten, um ihm nahen zu dürfen. (Schluß folgt.)

Rundſchau

auf dem Gebict der Miſſion.

Japan wurde erſt im Jahre 1868 den Fremden eröffnet und dod) macht die Miſſion daſelbſt ſchon ganz erfreuliche Es arbeiten dort bereits 18 verſchiedene Fortſchritte. Außerdem mit 88 Miſſionaren. ſchaften Miſſionsgeſell

ſind 38 ordinirte eingeborne Miſſionare thätig und 124 nicht ordinirte eingeborne Miſſions-Gehülfen.

*

Von 85

Gemeinden crhalten fid) ſhon 15 ſelbſt. China wurde im Jahre 1858 den Fremden eröffnet und arbeiten daſelbſt jest ſhon über 300 Miſſionare. Die Londoner Miſſionsgeſellſchaft hat allein über 20,000

Chineſen getauft. Ein Frauenverein in Berlin hat es übernommen, ebenfalls einen Miſſionar für China zu unterhalten, und hat denſelben bereits ausgeſandt. Jn Oſtindien beläuft ſih die Zahl der getauften proteſtantiſchen Chriſten auf 530,000 Seelen. Von den großen aſiatiſchen Snfeln im indiſchen

Deean kommen aud) gute Nachrichten. - find 5000,

auf Sumba

Auf Minahaſſa

und den nächſtliegenden Jnſeln

14,000 Chriſten. Miſſionar Bieger taufte auf der Juſel Java in 14 Tagen 650 Heiden. Bei den meiſten Heidenchriſten auf den Südſeeinſeln zeigt ſich lebendiger Miſſions-

eifer und große Opferwilligkeit.

Viel Schaden thun indeß

die Katholiken, die überall Gegenmiſſionen zu errichten und durch ihre frechen Prieſter in unverſhämter Weiſe in die proteſtantiſchen Miſſionsgemeinden einzubrechen ſuchen.

Hand in Hand mit ihnen arbeitet die franzöſiſche Negierung, die ſich eine Juſel nach der andern anzueignen ſucht und fid) dazu der Hilfe der römiſchen Miſſionare bedient. Wie viel Unheil dadurch kürzlich der Miſſion auf Mada— gaëcar erwachſen iſt, davon haben wir ſchon kürzlich gehört

und iſt zu befürchten, daß nod) Schlimmeres zu berichten : ſein wird.

Von Apamana, einer der Gilbertinjeln in Poly: nefien,

die erfreulide Nachricht,

kommt

daß ber König

“nebſt 300 ſeiner Unterthanen die Taufe begehren.

Alle

heidniſchen Spiele und Trinkgelage, die man ihm zu Ehren

en wollte, hat er fid) verbeten und erklärt, dien Sünde. Er bekennt, daß JEſus Chriſtus der ‘aller Könige iſt, den auch er zu ſeinem Könige ane,

und daß es ein ewiges, ſeliges Leben gebe, 1 dieſem Leben vorbereiten und darnach

hat er entlaſſen bis auf en. Alle ſeine Weiber

eins, und gibt ſeinen Leuten den Rath dasſelbe zu thun,

weil es Sünde ſei, mehr als ein Weib zu haben. Jn Madras in Jndien wurde ein vornehmer, hod: gebildeter ehemaliger Brahmine, der ſich durch die Dienſte der däniſch lutheriſchen Miſſionare zum Chriftenthum be kehrt hatte, nad) vorherigem gründlichen Unterricht zum lutheriſhen Miſſionar ordinirt. Die Brahminen find ſonſt dem Evangelio ein Haupthinderniß in Fudien. Jn Afrika nimmt die Miſſion immer neue Gebiete in Angriff. Nicht allein das ganze Küſtengebiet iſt von den verſchiedenſten Mifjionsgefellfdaften in Beſchlag genommen, auch im Junern dieſes großen Erdtheils ſchließen fic) immer neue Gebiete der Miſſion auf. Auch unter dem wilden Volk der Gallas haben fic) Miſſionare nieder: gelaſſen. Der König ijt dem Chriſtenthum zugethan und hat ſeine Unterthanen, die bisher Heiden waren, zu Hunderten taufen laſſen, und die bei ihnen gebräuchliche Ermordung von Kindern und alten Leuten unterſagt. Dagegen ſind auf Lagos in Weſtafrika bei dem Begräbniß des jüngſt verſtorbenen Königs Ode Onde 6 Männer und 4 Frauen geſchlachtet und eine Frau mit ihrem Kinde lebendig begraben worden. Aus dem Lande der Zulus in Afrika befindet ſich gegenwärtig ein junger Mann hier in den Vereinigten Staaten, nämlich in der theologiſchen Anſtalt zu Hampton, Vir-

ginia, um nach vollendeten Studien als Miſſionar nach ſeinem Heimatsland in Afrika zurü>zukehren. Derſelbe wurde nah Amerika gebracht, um als Merkwürdigkeit gezeigt zu werden, und wurde hier ein Chriſt. Wie wunderbar ſind Gottes Wege. Jn Afrika ſelbſt wurde kürzlich ein europäiſcher Miſſionar durch den Negerbiſchof Crowther ordinirt. Crowther, ein eingeborner Afrikaner, hat bekanntlih in England ſtudirt und hat die Biſchofswürde erlangt. Seit langen Jahren arbeitet er mit Eifer und im Segen unter ſeinem Volk in Afrika. Es muß ein erhebender Anbli>k geweſen ſein, als der fdpwarze Negerbiſchof den weißen Theologen examinirte und ihn dann für das heilige Predigtamt ordinirte.

In Kopenhagen

beſtanden

leßtes Frühjahr

aud)

zwei Grönländer ihr Examen, und wurden darauf für den Dienſt der lutheriſchen Miſſion in Grönland ordinirt. In Spanien gibt es etwa 3000 Proteſtanten, die ſich auf 50 kleine Gemeinden vertheilen. Jn Barcelona iſt eine proteſtantiſhe Gemeinde von 90 Seelen, die ihren eigenen Paſtor und eigenes Lokal für ihre Gottesdienſte

hat.

C. S.

Zeichen der Zeit. Der canadiſch presbyterianiſche Miſſionar Dr. Ma >a y ſchreibt aus Tamſni: „Formoſa, 8. März 1883. Morgen

ſind es 11 Jahre, ſeit id) in Nordformoſa ans Land ſtieg. Was Habe ich doch alles erlebt in dieſer Zeit! Eben habe


Die

Missions -Tauke.

ih die Trophäen gezählt, die mir ſeit meiner kürzlichen Rückkehr aus Amerika hier zu Theil geworden. Es ſind Göben von allen möglichen Größen und Geſtalten, 40 an der Zahl, ferner Ahnentafeln in allen Farben, 25 an der Zahl, darunter einige, die ſchwarz ſind vom Räucherwerk der Andächtigen, andere, die, ſeit Generationen verehrt, faſt am Vermodern ſind. Dazu habe ih einen ganzen Schrein, der 3 Fuß breit und 3 Fuß 2 Zoll hoch iſt und den mir ein Mann gegeben hat, der vor ein paar Jahren noch ſo abergläubiſch war, daß er lieber ſein Leben, als dieſes Heiligthum hergegeben hätte. Der HErr ſei geprieſen für alles.“ — Etwas ſpäter kam ein Telegramm von Dr. Mackay in Montreal an, das alſo lautet: „Tauſende Ureinwohner haben ihre Gößen weggeworfen.“ Dieſe Ureinwohner von Formoſa ſind nicht Chineſen, ſondern ein malayiſher Stamm. (Miſſ. - Mag. 1883.) Neben dieſes ſtellen wir nun folgendes Bild: „Eine Gößenfabrik. Die Gößenfabrik in Birmingham in England macht glänzende Geſchäfte. Unlängſt iſt eine Sendung von tauſend gläſernen Gößen nach Hinterindien abgegangen. Die Herſtellungskoſten belaufen fid) Stück für Stück etiva auf 50 Cents, während dieſe Gößen von den Heiden durchſchnittlich mit 5 Dollars bezahlt werden. Der „Erl. Kirchl. Anz.“ bemerkt hierzu: „Alles dieſes und noch mehr — man denke an den Opiu:1zwang in China — ift in dem chriſtlichen England möglich. Einerſeits bringt man Dil lionen auf und ſchi>t Miſſionare zu Hunderten aus, um die Heiden zum Glauben an das Evangelium zu bringenandererſeits führt man ihnen das Leib und Seele verderbende Opium zu und bringt ihnen ganze Sdiffsladungen Gößen.“ (Germ.) — Wir aber fragen : Wer ift hier der größere Heide? der arme, unwiſſende, verblendete Heide oder der niedertradtige Mammonsknecht, der fid) ein Chriſt zu fein rühmt, um des Mammons willen aber Gößen verfertigt? Steht niht 5 Moſ. 27, 15.: „Verfludt fei, wer einen Gifen oder gegoſſen A. Ch. B. Bild macht“? —_.

{li<t und einfa in Kleidung, \{li<t und einfad in ſeinem ganzen Weſen, klein und ſhwächlih von Statur, aber gegen jedermann freundlih und hilfreih. Wenn irgend jemand, ſo hat er das Wort geübt: „Herberget gerne.“ Von den vielen Fremden, die beſtändig nad) Hermannsburg kamen, um Harms zu hören oder die durd) “ihn in's Leben gerufene Miſſionsanſtalt zu beſuchen, fand immer ein gut Theil im Lühe'ſchen Hauſe Aufnahme. Und wer, der jemals einen Abend in dieſem Hauſe zubrachte, erinnert fic) niht mit inniger Freude der lieblichen Hausandachten, die Herr v. d. Lühe mit ſeinen Hausgenoſſen und den anweſenden Gäſten hielt! Er war des ſeligen Paſtor Harms rechte Hand in der Gemeinde und in der Miſſion. Er diente der Miſſion nicht allein in überaus freigebiger Weiſe mit ſeinem irdiſchen Vermögen, ſondern auch mit ſeinem nicht unbedeutenden Wiſſen. Lange Jahre hindurch ertheilte er im Miſſionshauſe den Unterricht in Geographie und Weltgeſhihte. An Sonn- und Feſttag - Abenden waren faſt immer eine Anzahl Zöglinge bei ihm zu finden, die ebenfalls ſeiner Gaſtfreundſchaft und des Umgangs mit ihm und ſeinen Gäſten genoſſen. Jn den plattdeutſchen Bibelſtunden, die L. Harms jeden Sonntag- Abend im Pfarrhauſe hielt und die unter dem Namen „Verſammlung“ bekannt waren, ließ es fich Herr v. d. Lühe nicht nehmen, ſeinem lieben Paſtor und Seelforger die große plattdeutſche Bibel, einen ſ<hweren Folianten, zum Vorleſen des Textes zu halten. Er h Harms um faſt 18 Jahre überlebt und ſtarb am 14. Augu Abends unter Donner und Vliß im 71ſten Lebensjahr Am 17. Auguſt wurde ſeine Leiche, nach alter Hermanns; burger Sitte, im ſ{mud>loſen Sarg zu Grabe getragen£A und harret auf demſelben Friedhofe mit ſeinem unvergeßA 2 | lihen Freunde und Seelſorger L. Harms der jrohliden_y Fw | Auferſtehung. Man wolle es dem Unterjeidneten zu gute = S | halten, dem die manchen Stunden, die er mit dem Heim Sl | gegangenen verlebte, cine liebliche Erinnerung ſind, wenn N Q <L 5 er demſelben einige Worte des Andenkens widmete. Das = S LA S. C. Gedächtüiß des Gerechten bleibet im Segen.“

ſtarb am

14. Auguſt

Aa at hat einen Karl

1883.

ihrer älteſten Philipp von

Wiffionsftation in Bon der Cutherifden aa) Auſtralien ſi B

Etliche Jahre | wird berichtet, daß nach der Regenzeit fajt alle Heiden,

welche auf der Station unterrichtet wurden, die Station nachdem der ſelige Ludwig Harms in dem damals nod) verlaſſen haben, weil ſie nun auch außerhalb derſelben unbedeutenden Haidedorf aufgetreten war, und ſein Ruf Da die Nahrungsmittel in jener Zeit, da in Nord - Deutſchland noch faſt alles im Nahrungsmittel finden konnten. Rationalismus \{<lummerte, weithin erfdoll, zog Herrn | aber anfingen ſparſamer zu verden, fanden ſich nad) und von der Lühe ſammt ſeinem Weibe die Sorge für ihr nach wieder eine Anzahl ein: Auf der Station müſſen

Seelenheil Anfangs der fünfziger Jahre nah Hermanns: | fie nämlich für ihre Speiſe arbeiten, und das thun ſie burg.

Und wer ſeit jener Zeit in Hermannsburg geweſen

iſt, wird faum daran denken können,

Auf der Station wird

ohne zugleich, das | viel gebauet und mit Verwunderung und Staunen ſehen

Bild dieſes Mannes im Gedächtniß vor ſich zu ſehen.

gleich) cin vermögender Edelmann,

nicht gern, wenn ſie niht müſſen.

Ob: | die Heiden zu, wie geſägt, gehämmert,

war er dod) äußerſt

gehobelt und ges

nagelt wird, und wenn fo irgend eine Sade oder Gebäude : ‘*

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BWekrologifdes. Die Hermannsburger Miſſion und treueſten Freunde verloren.

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Die

MINI

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Missions-Taube.

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worfen wird nichts, ſelbſt niht die Eingeweide.

Bon

Heinen Vögeln entfernen fie nur den Kropf und eſſen fie dann mit Kopf und Beinen auf, wenn dabei auch einige Federn mit verſhlu>t werden, darauf kommt es nicht an.

Orte ſtehen, wo er ſein Gebet verrichtet hatte. Er zog in dieſer Stellung die Aufmerkſamkeit der Verſammelten auf ſih. Man fand fic) endlich gedrungen, ſein ſchweigſames und nach verfloſſener Gebetszeit auffälliges Sinnen zu unterbrechen, und fragte ihn: „Rabbi, was iſt dir?“ Da erwachte er wie aus tiefem Traume, aus prophetifdem Geſichte, hub an und ſprach: „Um dieſe Zeit iſt im fernen Abendlande ein Mann geboren worden, der Welt zum Heile, uns zum Heile; eine Morgenröthe iſt uns aufgegangen.“ Es war der 10. November 1483.“ Rh

Wunderbare Vorſtellungen haben ſie von der Erde, von Sonne, Mond und Sternen. Die Erde iſt ihnen eine große Ebene.

Dié Sonne

ſtellen ſie fid) als eine Frau

vor, welche jeden Tag den Weg von Oſten nach Weſten guriidlegt, wobeiſie alles Holz, welches ſie auf dem Wege findet, auflieſt und es verbrennt. Se mehr Holz ſie findet und verbrennet, deſto heißer wird der Tag. Wenn die Sonne Abends im Weſten niedergeſtiegen ijt, geht ſie darauf während der Nacht unſichtbar nad) Oſten zurü>.

Der Mond ift ihrer Meinung nad ein Mann, der _ Nachts von Often nah Weſten geht und am Tage den Rü>marſch in der Erde maht. Erſt, nah dem Neumond,

iſt er ſehr flein und dünn; da er aber ſehr viel iſſet, ſo wird ihm der Bauch alle Tage zuſehends di>er bis zum Vollmond. Dann aber kann er nicht mehr, er muß nun “eine Zeitlang faſten, daher ihm dann der Bauch eben fo Ke “WS \nell wieder zuſammenfällt, bis er zuleßt gar vers windet. E “Die Sterne bezeichnen den Lagerplay Gottes und find nichts anderes als die Lagerfeuer. Die Sternſchnuppen ſind Funken daraus. Ein Komet ijt der Speer irgend eines Feindes, den ein Feind ihnen zeigt und damit drohet.

a -

oe

Notiz, die Buchanzeigen

kann.

Aus dieſem Grunde wollen es aud) daher die be-

treffenden Herrn Verleger entſchuldigen, daß etliche bereits für den vorigen Jahrgang geſchriebene, aber aus Mangel an Raum zurückgelegte Anzeigen der uns zugeſandten Schriften niht mehr zum Abdru> kommen.

fennen den nicht, der dem Tode die Macht genommen hat, :

betreſſend.

Da der Raum dieſes monatlich nur einmal erſcheinenden Vlättchens ein ſo beſchränkter iſt, der Büchertiſch aber von demſelben immer mehr für fid) beanſprucht, fo ſicht fic) die Redaction mit der Miſſions - Commiſſion zu der Erklärung genöthigt, daß von jest ab der Büchertiſch der „Miſſions : Taube“ nur Miſſions- Literatur aufnehmen

— Wie fie denn bei allem, was ſelten und wunderbar ijt, ſehr furdtfam find. Shr ganzes Leben ift Furcht, denn fie JEſum Chriſtum.

—-

C. S.

Q

nx

Für

Milde Gaben fiir die Negermifjion: die Miſſionskaſſe: Durch Herrn Kaſſirer H. H.

Meyer $71.10. Durch Herrn Kaſſirer H. Bartling 55.80. Durch Herrn Kaſſirer J. Birtner 50.00. Dur Herrn Kaſſierer F. C. Feſtner 10.00. Durch Herrn Kaſſirer H. Tiarts 17.64. Durch

Heirn Kafer G. O. Nuſtad von Gliedern der ehrw. norwegiſchen Synode 103.53.

(Summa

$308.07.)

Für die Kirche u. die Schulein New Orleans: Herrn Kaſſirer H. Bartling $2.50.

AN

van secre Kaſſier

iftonar

Bakke

(S. $139.13.)

12.25

u. von

Durch

Herrn

Rig

die wir in ein paar Wechſelblättern aus der „Ev. Kirchen-

Zeitung“ vom Jahre 1854 abgedrudt gefunden haben, möge ‘auch hier nachträglich mitgetheilt werden, und das um fo N mehr, als im verfloſſenen Luther - Jubiläumsjahre Gott |

in

Os W. Frye 119.38; von Herrn

deſſen Mt.

iy

ZionSgemeinde 5.00.

eN

St. Louis, Mo., den 22. December 1883. A. C. Burgdorf,

Eine jüdiſche Sage von Suffers Geburtstag,

Durch

H. C. Lind

Kaſſirer.

1829 South 7th St., St. Louis, Mo.

Die Miſſions Taube** eríchei i Sabr in EEA he posit ER 1 Exemplar,

10 202 2) ae 500. 100

pepe Die Earthle Varthie- Sree Preiſe 8 gelten

: GEEOUG). $

Dera CIGD .25

i ICE Gh

2.00 5.00

9.00

nur dann, nn,

17.00

wenn (alle Eremplare unter einer Adreſſe

Sri BEO Zu beſtelleu und zu bezahlen iſt iſt das Blatt Blat zahlen

bei dem

Luth. Concordia:

Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſ .F. Lochner, 119 West -Jeflerson st., Springiel. IIS! atte Qda ird fir ag Negermifiton tie rac nani an n bd den Kaſſicer Dir. Dir. C.À Burgdorf. 1829 South 77th Str.,

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Entered ut the Post Onlice at St. Louis, Mo., as second-class mutter.

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Die Art und Weiſe, wie fie ihre Fleiſchſpeiſen zubereiten, dürfte manchem unſerer Lefer nicht ſehr einladend vorkommen. Sie ziehen nie einem Thiere die Haut ab, ſondern rupfen nur ein wenig die Haare oder Federn ab, unt legen das Thier ganz in heiße Aſche. Sit es gar gebraten, machen ſie ein Loch in den Bauch. und ſaugen ſorgfam den Saft aus, welches der Hauptgenuß iſt. Wegge-

Y

Gegentheil der Fall iſt.

„Die Beit des Veſpergebets, zu dem die Juden fic) in der Synagoge zu Safed in Obergaliläa verſammelten, war vorüber und einer der Lurias blieb nachdenkend und unbeweglich, mit niedergeſenktem Blik, an dem

4

fertig geſtellt iſt, rufen ſie: „Das iſt gefdidt!” „Das iſt Elug!” Sonſt aber ſcheinen ſie zu glauben, ſie ſelbſt ſeien die klügſten“ und geſchi>teſten Menſchen, während das


Machin

aus mm

Wiffionsgebie ‘ber Geimat und des

Wusſandes.

eS

In deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner Herausgegeben von der. Eb. - Luth. Synodalkonferenz bon Nordamerika. unter Mithilfe von Paſtor C. F. . W. Sapper.

6. Jahrgang. Bon

unſerem

Februar Indenmiffionar

in New

York

hat inzwiſchen die „Miſſions - Taube“ wieder ein paar Briefe empfangen. Der eine iſ Datirt vom Weihnachtstage und enthält eine Beſchreibung derFeier des heiligen Weihnachtsabends im Hauſe des Miſſionars. Miſſionar Landsmann ſchreibt : „Gott ſei Dank, id) bin ein glü>liher Mann, dem geſtern ein ſeliger Weihnachtsabend beſchert ivorden iſt. Jh bin es ſhon als Vater, denn nicht nut durfte id diesmal ein Söhnlein unter dem Weihnachtsbaum herzen, ſondern es war mir und meiner lieben Frau das noch kein volles Jahr- alte Kind von neuem geſchenkt, indem Gott die traurigen Folgen der Verbrühung mit heißer Milch, die fid) am Sonntag vorher über ſein Füßchen ergoß, gnädiglich abwendete, ſo daß wir, von unſerer Beſtürzung befreit, mit dem fröhlichen Kinde fröhlich ſein konnten. Aber noch mehr bin id) es als Judenmiſſionar. Dente, liebe „Miſſions-Taube“, meine Perſon mit eingeſchloſſen, waren wir unſer neun aus den Kindern von J\rael, welche unter dem Chriſtbaum die Geburt des Sohnes Davids, des JEſus von Nazareth, feierten, den wir einſt in unſerer jüdiſchen Blindheit haßten und verfludjten und dem wir nun zum Preis miteinander ſangen : LTA

O du fröhliche, o du ſelige, Gnadenbringende Weihnachtszeit ! Welt ging verloren, Chriſt ward geboren;

Theilnehmer

an dieſer Feier

waren

‘Auuimer 2.

getaufter Jude, von welchem ich ſogleich erzählen will, da durch deſſen Anweſenheit unſere Freude und unſer Dank gegen den HErrn nur um fo größer ivar. Vor 15 Jahren

nämlich war- derſelbe einer meiner Forſchlinge.

Talmud

dem Mann

fünf

den Kopf verdreht und wie tvar er

voll Judenſtolz und Judenhohmuth, wie es leider jeder Talmudiſt iſt! So war er unter unſerem Dade 9 Mo: |

nate lang, wurde mit dem Evangelium ziemlich bekannt; aber es iar mehr nur Verſtandesſache, ſein Herz ſchien nod) hart und verſto>t zu ſein. Auf einmal war eines Tages Simon verſchwunden, ohne aud) uns nur Ade zu ſagen. Wohin er gegangen var, twas er treibe, warum er überhaupt uns verlaſſen hatte, blieb uns verborgen. So war ein ganzes Jahr hingegangen. Dar erſchien Simon auf einmal bei uns wieder und bat um Aufnahme. Zwar

wollten meine dortigen Mitarbeiter von ſeiner Wiederaufnahme nichts wiſſen;

ic) konnte

Herz bringen, ihn abzuweiſen, einen Verſuch mit ihm machen.

es aber nicht übers

id) wollte doh nodmals Go

nahm

ih thn denn

in mein Haus auf und brachte ihn zu“ ‘demſelben chriſtlichen Shuhmacher, bei dem er vorher auf mein 1 Beriven: den angefangen hatte, das Handwerk zu lernen, damit er eine ehrliche Häntieruung treiben und, fein ‘eigen

Brot eſſen könne. nämlich

Gebiirtig

aus Lithauen in Rußland, fam Simon Schw. im Sabres. 1869 nad Conftantinopel, woſelbſt er bald mit mir be- fannt und in unſere dortige Judenmiſſionsherberge als Forſchling aufgenommen wurde. Aber wie hatte der

hernach

Freue, freue dich, o Chriſtenheit. * Die

1884.

erlernt.

So

Gr hat aud) dort das Handwerk völlig :

fvaren wieder 5, Monate

Forſchlinge, meine zwei getauften Galizier und ein dritter | war der Vogel - auf einmal wieder fort.

vergangen.

a.

Und nun hörte

7


10

Die

Mixstons-Taube.

Zwar ging es ihm äußer-

unterrichten. Gebe Gott dazu Gnade, damit ſie ſelbſt Gottes Wort in unſerer herrlichen deutſchen Bibel leſen kann. Dieſer Bruder Simon alſo war am Weihnachtsabend mit zugegen. Jch darf aber niht unerwähnt laſſen, daß außer meiner Frau aud) noc ein Bruder aus den Chriſten theilnahm. Das kam fo. Da id) meinen fünf Forſchlingen und den drei Getauſten nach deutſcher Chriſtenweiſe doch gerne auch eine kleine Chriſtbeſherung hätte angerichtet, und dod) nidts in Händen hatte, auch nicht mich an die der Unterſtüßung ſo ſehr bedürftige Judenmiſſionskaſſe wenden wollte, ſo war ic) betrübt und theilte

lich ſehr gut; aber innerlich ließ ihm das bei uns gehörte Wort keine Ruhe. Fort und fort verdammte ihn ſein Gewiſſen, daß er JEſum, von dem doch ſo deutlich auf allen Blättern in Moſe, den Pſalmen und den Propheten geſchrieben ſtehe, wie er fic) überzeugt habe, verworfen und

Paſtor “Königs mit, da derſelbe ein warmes Herz für Sfrael hat. Dieſer brachte mir nun auf einmal 3 Dollar zum Ankauf einer kleinen Chriſtbeſherung, und damit des Guten noch mehr werde, brachte mir geſtern aud) Paſtor

damit wider den Heiligen Geiſt geſündigt habe.

König 3 Dollar von

id) die langen Jahre nichts mehr von ihm, ja, hatte ihn

bereits hon ganz vergeſſen, als er auf einmal vor 3 Wochen in Begleitung ciner Frau und cines Kindes bei mir eintrat. Zwar empfing id) ihn erſt ziemlich kühl; aber als er mir ſeine Geſchichte erzählte, erkannte id) die Gnade Gottes in ihm und gewahrte mit freudigem Danke gegen dieſelbe, daß meine erſte und abermalige Arbeit an ihm dod) nicht vergeblih geweſen war. Jd) erfuhr von.

ihm folgendes. zweiten Male

Nachdem er uns in Conſtantinopel zum verlaſſen

hatte, verheirathete er fid) nad)

einiger Zeit mit einer Jüdin.

Vor

meinen Kummer einem lieben Bruder aus der Gemeinde

Wer

war

Was ihn driidte, konnte er daher aud) nicht

länger vor ſeiner jüdiſchen Frau verſchließen, er ſprach mit

Freude groß, jener Bruder aber dankte mit Freuden Gott

Abr von dem Meſſias, dem Gott Jakobs, der ſchon ge-

für ſeine Gnade. Möge her HErr, der Gott Jſrael, Gnade geben, daß das nächſte Weihnachtsfeſt ein paar Dugend Gläubige aus Jſrael mit mir begehen und mit den Chriſten ein-

nach London.

Dort fand er abermals guten Verdienſt, aber in ſeinem Gewiſſen nicht die gewünſchte Ruhe. Jmumer ſtärker ex: wachte in ihm das Verlangen nad) Erlöſung und nad

Frieden.

fommen und in JEſu von Nazareth erſchienen fei, und ſiche, der HErr that ihr wie der Lydia das Herz auf und

ſte willigte ein, mit ihrem Mann und ihrem Knäblein, das erſt drei Wochen zuvor beſchnitten worden war, fid) taufen zu laſſen. Sie gingen miteinander zu Rev. Roſen-

müthig Jehovah für ſeine Menſchwerdung loben, dieſe um der Barmherzigkeit willen und jene um der Wahrheit willen Gottes, zu beſtätigen die Verheißung den Vätern ge-

thal in London und als dieſer nad) angeſtellter Prüfung ſie als rehtſhafene Iſraeliten erkannte, ertheilte er „ſchehen!

È

ſeinen Confirmanden.

fröhlicher als i<? und wie hätte da nicht jener Bruder Zeuge auch dieſer Freude ſein ſollen, da er ſie uns mit bereiten half? Von dieſem Gelde beſchenkte id) denn nun einen jeden mit ein paar Taſchentüchern, ein paar Strümpfen und 50 Cents an Geld. Da war auch darüber die

einem Jahre begab er fid) mit ſeiner Frau

den dreien die heilige Taufe. Bald darauf wanderte Simon Sch. mit den Seinen nad) Amerika aus und kam nad) New York, ohne zu ahnen, daß ic) aud) hier fei. Kaum aber hatte er dies vernommen, ſo ſuchte er mid) mit den Seinen alsbald auf. Und nun wiederholte er in

(Röm. 15, 8: 9.) —

Der andere Brief Miſſionar Landsmanngs 11. der im in

ift vom

Januar. Er ſchreibt: , Jehovah Zidkenu (der HErr, unſere Gerechtigkeit iſt) ſei mit allen, die ſeinen Namen Glauben anrufen! Gelobet ſei der Gott Jſrael, der uns Chriſto JEſu mit aller Gnade und Seligkeit geſegnet

ſeiner Erzählung von Wort zu Wort das Wichtigſte meines

hat.

Unterrichts, den id) ihm vor 15 Jahren gegeben, und id) ſahe deutlich, welche Stellen ihm beſonders ins Gewiſſen gedrungen waren. Sehet doch, liebe Leſer, wie nöthig

wird uns im neuen Jahre wieder ſegnen auch in unſerer Miſſionsarbeit und in Gnaden der verlornen Schafe vom Hauſe Jſrael gedenken ! Bis dieſer Brief den Leſern mitgetheilt werden kann, hoffe ih, daß zwei andere junge Leute, die bei Paſtor Kö-

nod) immer die Miſſion unter den Juden ijt, da fid) der HErr immer nod) etliche übrig gelaſſen hat, die aus dem

verſto>ten Haufen herausgerufen werden müſſen dur das Evangelium, und wie es aud) von der Predigt desfelben unter Jſrael heißt: „Mein Wort ſoll nicht leer wieder zu ye mmen.” Bruder Simon geht nun in unſere Kirche

ae

hoffe zu Gott, daß er fic) aud) der Gemeinde an: | und fo mit mir Glied fein wird. Jh habe ihn dy

or bem Beſuch der Seftentirdyen gewarnt.

egen ſeinr ) fie nid

Frau bin id etivasin Sorge, nicht aber. aud) von Herzenan JEſum glaube, fon:

veil ſie niht leſen kann, weder hebraifd) nod) deutſch, es Wort allein durs Hören kennt. Jh aher eine Fibel kaufen a ſie im Deutſch - Leſen

Der alte Bundesgott,

der Glauben

hält ewiglih,

nigim Taufunterricht ſtehen, die heilige Taufe empfangen haben werden. Gott ſei Dank für dieſe ſeine unausſprechliche Gnade! Sie waren von Anfang an, da ich ſie im Auguſt in meine Pflege nahm, ernſte Seelen. Sie haben

gefragt und gefragt, niht aus Schalkheit, ſondern aus wahrer Wißbegierde. Jch merkte bald, daß fie es mit der Wahrheit genau nähmen. Den Aufrichtigen aber läßt es Gott gelingen. Ach, möge doch der HErr JEſus Chriſtus, der meine Arbeitin Jeruſalem und Conſtantinopel und nun aud) hier meinen Anfang ſegnete, ſeine Gnade nod)

ferner über derſelben walten und mid), ſein Werkzeug, immer tüchtiger werden laſſen !

È


Die

Misstons-Taube.

Seit der ganzen Woche konnte id) niht aus dem Hauſe kommen, denn von halb 9 Uhr Vormittags bis faſt 5 Uhr Abends hatte ih zu unterrichten gehabt und mitunter faum Zeit zum Eſſen gefunden. Es waren vornehmlich zwei neue junge Leute, mit denen ich zu thun hatte. Der eine iſt aus Mähren in Oeſtreich, der andere aus Warſchau in Polen. Leßterer iſt ein ſehr gebildeter junger Mann, der Altgriechiſch, Lateiniſh, Franzöſiſch und Deutſch verſteht und ein feiner Hebräer ijt. Da derſelbe ein Rationaliſt und ſeine Meſſiashoffnung die allgemeine bürgerliche Freiheit und Gleichheit war, fo können Sie ſich denken, mit vas für einem Goliath id) es hier gleich zu thun bekam, Erſt vorgeſtern noch habe id) ſehr mit ihm zu ſchaffen gehabt und kamen wir beide hart aneinander. Doch, Gott ſei Dank, mit der Bibel brachte ich ihn vorerſt zum Schweigen. Möge der HErr ihn nun aber vor allen Dingen zum armen Sünder machen! Der andere junge Mann aus Mähren iſt ein Einfältiger, Paſtor Keyl ſchi>te mir ihn zu und glaube ich, daß er ernſtlich forſchen wird. Seht, fo geht es, Gott ſei Dank, allmählich voran mit der Judenmiſſion. Wenn id) nur mehr Mittel hatte! Jch bin gewiß, daß wenn Gott zum Wort ferner ſeine Gnade gibt und wir uns der Forſchenden und dann von ihrem Volk um des Namens JEſu willen Ausgeſtoßenen recht annehmen können, fo werden wir hier großen*Erfolg von unſerer Arbeit haben. Gegenwärtig iſt meine größte und ſchwerſte Sorge, für die Pfleglinge, die Gott mir zuführt, eine Veſchäftigung zu finden, damit ſie ihr Brod verdienen können. Zu den Juden kann ich fie dieſerhalb nicht weiſen, denn ſie ſind ihnen Meschummedim (Abtrünnige),

11

land cinluden. Zuletzt kamen fie aud an die Pulajer. Die ſchüttelten aber den Kopf und liefen davon, weil ſie ſagten, das Lernen ſei nichts für ſie, weil ſie ja wie ihre Väter eben eine Art Vieh ſeien. Jett gaben fid) die Miſſionare doppelte Mühe mit dieſen verachteten Menſchen. Sie beſuchten ſie in ihren elenden Hütten und unterrichteten ihre Kinder. Ein Töchterlein des Miſſionars machte Freundſchaft mit einigen ihrer Mädchen und lehrte ſie leſen. Man ſagte den Reisbauern, ſie ſeien aud) wirkliche Menſchen, die Gott lieb habe und denen er auch ſeinen Sohn geſchenkt habe. Und nun kamen bald viele zuſammen, die zu lernen begehrten. Jhre Herren wollten das kaum erlauben, dod) gab es etliche gutmüthige, die ſagten: „Am Tag müßt ihr im Feld arbeiten, aber Nachts könnt ihr, wenn ihr wollt, noch zuſammenſißen und euh unterrichten laſſen.“ Da kam ein neuer Geiſt in die Sclaven. Sie bauten ſelbſt ein großes Obdach. Das diente zur Schule für ihre Kinder und Nachts ſaßen auch die Alten dort und ließen ſich die Geſchichte des Heilands erzählen. Dann war das Blätterdach eine Kirde. Am Sonntag fuhr der Miſſio: nar im Boot dahin und predigte den Leutlein. Jhren Herren war das verwunderlich. Einige wehrten ſich dagegen und ſchlugen ihre Sclaven, wenn ſie zur Kirche gingen. Andere Herren aber meinten, man merke doch, daß ſolche Sclaven beſſer werden, wenn fie aud) etwas lernten und getauft würden. Einmal Sonntag-Morgens begegnete ein Edelmann dem Miſſionar und ſagte: „So,

geht's zur Kirche im Reisfeld? Wünſche gute Verrichtung !“

gläubigen und andern auh nicht, denn da könnten fie Schaden an ihrer Seele nehmen. Gerne möchte id) nod) mehr ſchreiben, aber id) bin heute ſehr erſchöpft“ 2c. Soweit Miſſionar Landsmann, der am Rande unter

Der Miſſionar dankte und fragte verwundert: „Jhr habt alſo nichts dagegen, daß eure Sclaven was lernen?“ — „Nicht im geringſten!“ antwortete der Edelmann. „Jh will euch was ſagen, das euch freuen wird. Neulich kam der alte Tſcherumen und brachte mir die Mteisfade. Früher hat er ſie nur nachläſſig vor mir ausgeleert, ſo daß manches Körnlein innen hängen blieb. Dest aber-kehtt er ſie geradezu um und ſchüttelt ſie fo getreulih, daß auch das

Grüßen die Leſer nod) dringend um Förderung der Sache durch Fürbitte und Handreichung erſucht. L:

alle meine Sclaven

die ihnen ſchon gar keine Arbeit geben wollen, und zu Un-

legte Korn herausfliegt.

Mir wäre es lieb, wenn ihr

zu Chriſten machtet.“ — „Meint ihr

das wirkli<?“ fragte der Miſſionar, und der Edelmann antivortete:

Die Reis-Sclaven

in Trawankor.

(Schluß. ) Doch das Verachtete hat Gott erwählet und Gott will,

daß allen Menſchen geholfen werde und alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen — auch dieſe Aermſten. Jn einem Miſſionsblatte leſen wir u. A. Folgendes : Nun kam Gottes Wort in's Land. Nicht durch die Syrer, die es freilich hatten und in ihrer Kirche laſen, aber

fic) keine Mühe gaben, es den Heiden mitzutheilen. Sondern engliſche Miſſionare kamen nah Trawankor, welche die Sprache lernten und dann allerhand Leute zum Hei:

kann man

„Jn

vollem Ernſt.

Wenn

ſie Chriſten ſind,

ſi< um fo beſſer auf ſie verlaſſen.

Früher

haben fie dod) viel gerapft!” Alle Herren waren nicht fo vernünftig. Einige ließen ſie ſhlagen, denn es war ihnen ärgerlich, daß auch die Sclaven leſen lernten und daß die Sclavinnen fd) züchtiger kleideten. Es ſei dod) von Ur an ſo geweſen, daß

Pulajer nur ein Stü> Zeug um die Lenden wi>elten, was brauchen ſie aud) den Oberkörper zu bededen? Dieſe ſtießen ſih an der Tracht der Chriſten. Andere Herren wollten feinen Urlaub zur Sonntagspredigt geben. Ja und auch Chriſten konnten darüber böſe werden, daß fic) ſolche Scymußkinder in ihre Reihen drängen wollten.

Shr QE

doch, daß in Snbdien die Kaſte ungeheuer ae


12 =

Die

Wissiows-Tuurke.

5

viel zu ſagen hat. Alles, was niederen Geſchlechtes iſt, wird als unrein angeſehen um früherer Sünden willen ;

iſt aber einer hodgeboten, fo zeigt das, daß er früher ſehr brav gelebt hat. So will es die Hindulehre von der Seelenwanderung. Nun ſollte man Hindu Chriſt wird, fo glaubt er ja Seelenwanderung und ſollte alſo den fahren laſſen. Allein, der klebt ihm getauft iſt. Es ſchaudert ihn, ſobald

meinen, wenn ein niht mehr an die Kaſte: Aberglauben an, aud) wenn er Sclaven ihm nahe

kommen, vollends gar, wenn fie ihn berühren. Das erfuhr ein freundlicher Miſſionar, der in einer

Sclavenkirhe am Sonntag:Morgen gepredigt hatte. Er fptad) nod) mit einigen Neugetauften, als die Stunde fclug, daß er in die andere Kirche gehen ſollte. Dieſe war nicht ſehr weit entfernt und füllte fid) gerade mit evangeliſchen Syrern. Der Miſſionar in ſeiner Einfalt

ſagt den neugetauften Pulajern:

„Begleitet mich zu jener

Kirche, wir können noch unterwegs ſprechen.“ mit und reden ihre Sache zu Ende. Dann

umkehren. =

Sie gehen wollen fie

Der Europäer aber ſagt: „Was macht ihr da

für dummes Zeug?

Kommt nur mit, ihr könnt auch hier

die Predigt mit anhören.“ Ungern folgen ſie ihm, weil ſie wohl wiſſen, daß ſie den vornehmen Chriſten nicht willkommen ſind. Aber wie verwundert ſih der Miſſionar, als er mit den 2—3 Pulajern in die ſchöne Kirche tritt! In demſelben Augenblic, da er über die Thürſchwelle ging,

— ſprangen alle, die in der Kirche waren, zu den Fenſtern hinaus. - Das hatte der Miſſionar wirkli nicht erwartet; die Sclaven aber verſtanden es ohne weiteres. Er hatte gehofft, ſeine ſyriſchen Chriſten würden eine Freude haben an irgend welchen neugewonnenen Schäflein, und ivenn ihnen aud) die. Kaſte etwas Gruſeln bereitete, würden fie bod) um ſeinetwillen erlauben, daß die Pulajer-Chriſten ſih an die Thüre festen. Er ſah, daß er ſeine Gemeinde - zu ho geſhäßt hatte. Dieſe mußte alſo erſt eine neue

Lection lernen, _ .

“i ; ee EA

gehörten. Man gab ihm endlich nach und errichtete eine Sclavenhule oder Kapelle auf Moſes Boden und ſtellte einen Squlmeiſter an. Die PulajerXamen gern und ließen ſich unterrichten. Jm December 1881, ein Jahr nach dem Anfang, baten ſchon 40 dieſer Leutlein um die Taufe. Sie kamen jeden Abend und ließen fid) den Glauben, das Vaterunſer und die zehn Gebote vorſagen bis gegen Mitternacht. Dann legten fie fid) in dem Schulhaus nieder und Go liefen, bis Morgens ihre Arbeit wieder anfing. machten ſie Monate lang fort und oft war auch der Ausſäßige bei ihnen und erbaute fic) in ihrer Mitte. Alle, welche die Prüfung beſtanden, wurden getauft. Darunter’ war auch einer, welcher zurückgegangen war, weil ihn die Ruhr befiel und er meinte, die Teufel ſtrafen Allein ſobald es ihn dafür, daß er ſie aufgeben wolle. beſſer mit ihm wurde, ſagte er den Teufeln wieder ab und wandte fid) zu JEſu. - Die Nuhr pate ihn noch einmal, aber jest lachte er über die Teufel und erkannte, daß die Krankheit nur eine Züchtigung ſeines Vaters ſei. Man fonnte jest mit ſeinem Glauben zufrieden ſein. — Noch einer meldete ſich an, das war der Zauberer und Zum Zeichen, daß es ihm Teufelstänzer dieſer Leutlein. ‘Ernſt ſei, übergab er dem Miſſionar ſeine alte Glo>e, die ſchon ſeine Vorvätern zum Veſchwören gedient hatte, und

eine alte große Muſchel.

Wenn

früher Kranke zu ihm

famen, hatte er dieſe Muſchel herumtanzen laſſen; je nachdem ſie fiel, konnte er dann wiſſen, aus. welcher Gegend die böſen Geiſter herkamen, die den Kranken plagten, und ſie mit irgend einem Hokuspokus vertreiben. Dieſer Mann gab alſo auch ſein einträgliches Handwerk auf, um Chriſt zu werden. Als dieſer Tauſtag zu Ende war, ftand der alte Moſe auf, und ſagte: „So, jeßt kann id) im Frieden ſterben,

da Gott dieſen Leuten ſein Licht geſandt hat!” fie doch in gewiſſem Sinn

Er durfte

als ſeine geiſtlichen Kinder be-

id) leider nicht entſcheiden. Aber auch die Pulajer- Chriſten haben etwas Neues zu lernen; nämlich bisher find fie

tradjten. Mögen nod) viele Pulajer aus der Finſternis ; an’ Licht kommen!

friedend aufgetreten und jeßt judt es einige, fred) aufzu-

So weit dieſes Blatt. Es fet aus einem andern Blatt Seit 1850 arbeiten vernod) Folgendes dazu bemerkt. ſchiedene Miſſionare an dieſen Reisſclaven, den Pulajern. So bdriidend auch die äußere Lage dieſer Reisſclaven nod) immer iſt, und fo ſchwer es eben deshalb hält, ihre Kinder in Schulen zu ſammeln, fo find ihrer nun dod) über 8000 auf den Namen JEſu getauft. Freilich hat unter dieſen

treten. Be

Ob ſie damit fertig geworden iſt, kann

neben einem großen Reisfeld, zu welchem viele Sclaven

Was

in der Mitte liegt, fid) beſcheiden und frei

gu geberden, das will auch’ gelernt fein, oder vielmehr, es ‘will erbeten und geſchenkt fein.

an Njarakal wohnte ein alter Chriſt, Moſe, der niht mehr weit gehen konnte, denn er war ausſäßig. Von acht ſeiner Zehen war das oberſte Glied abgefallen, “und vielleicht nod) mehr von ſeinen Fingern, wie das die entfeglide Krankheit mit fic) bringt. Dabei aber : far

er ein

ernſter, demüthiger Chriſt

EA

der

Umſtänden kaum der achte Theil der Getauften auch ſchon leſen- gelernt. Deſſen ungeachtet aber ſind ihre Lehrer der guten Zuverſicht, daß viele dieſer nod) immer als Aus-

würflinge behandelten und in der That noch ſehr unwiſſenden Leute in Wahrheit niht mehr Gäſte und Fremdlinge, Di Seer a ein E auf | Thann fann id) aud) nod) regelmäßig zu Ant und Gotesdienſt fommen!” Gr wohnte nämlich

ſondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenoſſen

ſind.

(Y,


Die

13

Misstons-Taube,

Der Thronwechſel in Wadagaskar. Sndem tviv in dieſer Nummer ein Vild von Antananariwo, der Haupt: und Reſidenzſtadt der Jnſel Madagasfar, bringen, theilen wir aus dem „Calwer Miſſionsblatt“ unter obiger Ueberſchrift Nachſtehendes mit. Dasſelbe ſchreibt : Wir haben nun genauere Nachricht, wie Ranavalona II., die erſte <riſtlihe Königin Madagaskars, ſtarb. Bei ihrer Krönung vor 15 Jahren hatte ſie neben der

Antananariwo,

ſollte ihre [este Abendandacht auf Erden fein, denn ſchon am folgenden Morgen (Freitag 13. Juli) durfte ſie heimgehen, kurz nachdem ein heftiges Erdbeben in der Hauptſtadt verſpürt worden war. Jhre leßten Worte waren voll Danks gegen Gott fiir die gedeihlide Friedenszeit ihrer Regierung; fie erklärte, daß ſie ſterbe im Vertrauen auf JEſus als ihren Erlöſer. Zur Nachfolgerin hat ſie unter drei ihrer nächſten Verwandtinnen, die der erſte Miniſter, ihr Gemahl, vorſchlug, ihre wohlerzogene zweiundziwanzigjährige Nichte Nazafindrahety gewählt, die als

Ranavalona TIT. den Thron beſtieg. Nichte heißt fie nur,

die Hauptſtadt von Madagaskar.

Krone die Bibel vor fid) hertragen laſſen, und es iſt eine Freude, zu erfahren, daß ſie tro der ungerechten Bedrängung durch eine chriſtliche Macht ihren einfältigen Glau-

ben bis zum Ende bewahrte.

weil ihr Gatte, der am 7. Mai nach kurzer Ehe verſtorbene

Prinz, Neffe der Königin war.

Die ſterbende Königin er-

mahnte ſie und den Miniſter, im Vertrauen auf Gott die «chriſtliche Religion wie ſeither zu fördern und den Franz

Seit mehreren Monaten war die Geſundheit der Koni:

zoſen keinen Fuß breit Land zu überlaſſen. Um die Vertheidigungsmaßregeln nicht zu unterbre-

angeſammelte

chen, wurde die Beſtattung nah dem ausdriidliden Wunſch der Verſtorbenen beſchleunigt und vereinfaht. Schon am Samstag begannen die Feierlichkeiten, am folgenden Mon-

gin erſchüttert, Waſſerſucht ſcheint endlich die Tode8urſache geweſen zu ſein, doc) wurde kein europäiſcher Arzt beigezogen;

ein eingeborner

Waſſer entleert haben.

ſoll dreimal

das

Jn den lesen Wochen ihres Lebens

konnte weder Krankheits-

nod) Kriegsnoth ihr Gottver-

trauen erſchüttern, indem ſie verſicherte, von Anfang ihrer

Regierung an ſei der HErr ihre Zuverſicht geweſen.

Am

Donnerstag, 12. Juli, wohnte die Königin nod) dem gee wöhnlichen Abendgottesdienſt in ihrer Familie an, es

tag, 16. Juli, fand das eigentliche Leichenbegängnis ſtätt. Hohe Offiziere trugen mit dem erſten Miniſter den Sarg in die Hoffirde, wo vor didjtgedrangter Gemeinde ein Man ſang unter Trauergottesdienft gehalten wurde. Thränen

die Lieblingslieder der Entſchlafenen

und nad


14

Die

Misstons-Taube.

einem Gebet des oberſten Richters entwarf Andriambelo, einer ihrer Capläne, das Lebensbild der Königin, welche in den lehten ſieben oder aht Jahren nie die abendliche Familienandadt in ihrem eigenen Zimmer verſäumt habe. Jm Jahr 1828 geboren, war ſie 1845 Chriſtin geworden und hatte 1868 die Krone und die Taufe . empfangen.

Sie war cine fleißige Bibelleſerin.

Für Gottes Gaben

dankte fie niht bloß beim Eſſen, ſondern ſelbſt, wenn fie ſi eine Cigarre anſte>te u. f. tv. Von der Kirche aus ging es in feierlihem Aufzug, Muſik voran, unter fort währendem Gewehr- und Kanonenfeuer nad) Ambohi“ manga, der alten Hauptſtadt, eine Stre>e von fünf Stun-

den Wegs.

Eine Menge Volks, auch die fremden Miſſio-

nare hatten fic) dem Trauergeleite angeſchloſſen, während

die Frauen am Wege ſtehend bitter klagten. Am Dienstag lag die Leiche nod) auf dem Paradebett, erſt mit Sonnenuntergang wurde ſie neben den irdiſchen Ueberreſten

es dod)

aud) den Norwegern

ſelbſt möglich

fein,

Rundreiſen zu beginnen und ihren Stationen längere Beſuche abzuſtatten.

Nur die Frauen und Kinder ſollen für's

erſte in der Hauptſtadt beiſammen bleiben. Vom verſtorbenen Admiral Pierre wird noch erzählt, daß er fid) ſehr verwundert habe, als er die Jeſuiten und die übrigen Franzoſen fo wohlbehalten in Tamatawe ankommen ſah. Er ſagte: „Wahrhaftig, die Madagaſſen find doh nicht die wilden Thiere, wie man ſie uns geſchildert hat, ſonſt wäret Shr jest nicht hier.“ Die neue Königin hat nun die Häuptlinge zuſammenberufen, um zu berathen, ob eine Verſtändigung mit den Franzoſen mög-

lich ſei. So das „Calwer Miſſionsblatt“.

Dem über die Nor-

weger Geſagten fügen wir aus anderen Blättern noch FolWeil dieſelben als nüchterne Lutheraner gendes bei.

Es

nicht alles lobten und guthießen, was die engliſchen Miſ-

war das erſte Mal, daß eine königliche Leiche in ein altes

ſionsgeſellſchaften thaten, ſo wurden ſie Anfangs ein wenig

der blutigen Verfolgerin Ranavalona I. beigeſeßt.

Grab gelegt wurde. Die Verſtorbene hatte gebeten, man möge fid) wegen der Kriegsunruhen nicht mit Herſtellung einer eigenen Gruft aufhalten. Die neue Königin Ranavalona III. war mehrere Jahre lang ein Zögling der Miſſionsſhulen geweſen, erſt bei den Quäkern und dann bei den Londonern ; ihre Begabung und ſittliche Tüchtigkeit wird allgemein gerühmt. Nur ſoll ſie ein ziemliches Selbſtgefühl haben, etwas reizbar und raſcher Zunge ſein. Man vermuthet, die junge kinderloſe

Wittive werde fic) mit dem erſten Miniſter verbinden. Dieſer Regierungswechſel war der erſte in Madagaskar,

welcher fid) ohne alle Unruhen und Blutvergießen vollzog. Was die Gefangenſchaft des Miſſionars Shaw betrifft, fo wird immer deutlicher, daß die Franzoſen dieſe Unge-

rechtigkeit aus Haß wider die evangeliſche Miſſion begingen. Seine Verhaftung begründete man zuerſt mit einer, dann einer anderen, endlich einer dritten Beſchuldigung. Verhört wurde er aber erſt 16 Tage nach der Gefangenfebung. Er ſollte zuerſt Hovas unter ſeinen Dienern verborgen gehalten, dann in ſeinem Garten den Franzoſen Gift gelegt haben und endlic) nach der Plünderung ſeiner

Apotheke nicht vorſichtig genug mit den zerſtreuten Arznei“waaren umgegangem ſein. Miſſionar Shaw konnte fid)

;a

Stelle der Miſſionare unter den Landgemeinden verſehen, wird

über die Schultern angeſehen.

Jeßt finden

ſie wegen

ihrer vorſichtigen gründlichen Arbeit allgemeine Anerkennung. Wie ihre geſegnete Wirkſamkeit auf Madagaskar zunimmt, zeigt die Statiſtik. Am 1. Januar 1883 zählten

ſie 17 Stationen, 25 ordinirte Miſſionare, 1 Arzt, 6 euro-

päiſche Lehrerinnen, 209 Gemeinden mit 3956 Chriſten, darunter 1111 im Jahre 1882 neu getaufte, ferner 1266

Katechumenen (im Taufunterricht Stehende), 206 Schulen mit 533 Lehrern und 33,642 Schülern (von welchen durchſchnittlih immer in die 30,000 aniveſend waren), 38,450 Kirchbeſucher und 18 im theologiſchen Seminar gebildete Gehilfen, von denen gegen Ende des Jahres 1882 Jm Miſſionsſeminar zu Panaauch 3 ordinirt wurden. nariwo befinden fic) 22 Jünglinge, welche aud Greatly &. und Norwegiſch lernen.

* WMußameds

Reid

in Indien

iſt größer, als man wohl meint, denn aus dem Vortrag eines dortigen Miſſionars geht hervor, daß in Judien die

Zahl der Muhamedaner fid) auf ungefähr 41 Millionen

beläuft, was mehr als ein Fünftel aller Moslems in der leicht rechtfertigen, aber erſt nad) zweimonatlicher harter Welt ausmacht, fo daß die Königin Viktoria von England Haft auf franzöſiſchen Kriegs\chiffen wurde er freigelaſſen, * als Kaiſerin von Judien über mehr Muhamedaner gebie„weil ein genügender Grund fehle, ihn vor ein Kriegs- tet, als der türkiſche Kaiſer ſelbſt.

gericht zu ſtellen“. Die franzöſiſche Regierung will ihm jeſt eine Entſchädigung von

25,000 Francs zukom-

Auch unter ihnen arbeiten Miſſionare, fo Miſſionar Wherry von den amerikaniſchen Presbyterianern, deſſen Vortrag wir unſere Notizen hier entnehmen. Jſſt im Verhältnis zu der großen Zahl die der Arbeiter noch eine äußerſt geringe, fo iſt doh ſhon zur Erſchütterung des Reiches des falſchen Propheten in Yndien Großes geſchehen: 1. die Bibel ift ins Hinduſtani, die Sprache der

indiſhen Muhamedaner, iiberjest; 2. eine große Anzahl von Büchern und Tractaten ift unter den Muhamedanern

s # [3 _


Die

Misxions-Taube.

verbreitet worden und dieſe haben wenigſtens der Religion Muhameds einen ſolchen Stoß gegeben, daß ſich ihre Ver: theidiger genöthigt ſehen, zu den Waffen europäiſchen Unglaubens zu greifen, um die Angriffe abzuwehren ; 3. viel iſt durch die Predigt geſchehen und der große Widerſtand, der ſich allenthalben erhebt, zeigt deutlich, daß man verſtanden hat, was die Predigt von Chriſto will; 4. die Schulen üben einen ſtarken Einfluß gegen den Jslam aus, beſonders in den Nordweſt-Provinzen und im Pandſchab; 5. nicht minder bedeutend iſt der Einfluß der bereits zum Chriſtenthum bekehrten Muhamedaner, aus denen ſogar bereits 50 active Gehilfen. gewonnen ſind, „zum Theil außerordentlich begabte Leute“. Miſſionar Wherry hebt drei Haupthinderniſſe der Arbeit an den Muhamedanern in Jndien hervor, indem er ſagt: „Das Haupthindernis bleibt der Charakter des Jslam ſelbſt. Vermeintlich in außerordentlicher Weiſe von Gott beglaubigt und unleugbar manche Momente der Wahrheit enthaltend, iſt dieſe Religion ſo ganz und gar den Neigungen des fleiſchlich natürlichen Menſchen angepaßt. Die Pflichten, die er vorſchreibt, ſind ſo einfach, greifbar, befriedigend, das ganze Syſtem ſo nachgiebig gegen die Schwächen und Neigungen des Sünders! Da iſt ein überirdiſches Ziel und doch daneben ein glänzendes Reich von dieſer Welt. (Und das überirdiſche Ziel, das muhamedaniſche Paradies, ijt aud) wieder ein rehtes FleiſchesParadies. D. N.) . Ein zweites Hindernis iſt die abgöttiſche Chriſtenheit, wie fie im Katholicismus allenthalben den Muhamedaner in ſeiner Anſicht beſtärkt, daß die Chriſten Ungläubige und Gößendiener ſeien. Drittens tritt in Judien das Chriſtenthum ihnen gegenüber als die Religion der Unterdriider und Eroberer.“ Dieſen Hinderniſſen gegenüber ruft der Genannte nad) Vermehrung der Arbeiter und zwar ſolcher, welche ſich der Sprache, Littera-

tur und Religion dieſer Anhänger Muhameds bemeiſtert haben. L:

Nekrologiſ<hes. Wieder hat die Hermannsburger Miſſion den Tod eines ihrer Miſſionare zu beklagen. Miſſionar Kiehne in Oſtindien ſtarb Sonntag, den 12. Auguſt, in einem Alter von 40 Jahren, 7 Monaten und 10 Tagen. Derſelbe litt ſchon ſeit längerer Zeit an einem Magenleiden und hatte, um Hülfe zu ſuchen, die weite Reiſe nah Madras gemacht. Hier erklärten die Aerzte ſein Leiden für Magenkrebs. Da er merkte, daß es zum Ende ging, ſprach er den Wunſch aus, auf ſeiner Station in Gudur ju ſterben. Miſſionar Scribe wollte ihn dahin begleiten. Sie fuhren erſt mehrere

Tage in einem gemietheten Boot und \{ließli< wurde der Kranke auf einem Bette getragen, über welches einige Deen zum Schuß gegen die Sonne gehängt waren ; dod)

litt der Arme ſehr von der Hiße und vom Durſt, zumal

15

kein trinkbares Waſſer zu erlangen war. Endlich kam man zu einem kleinen Vegabaume, der freilih nur wenig Schatten bot, aber der Kranke fonnte es nicht aushalten, ſih weiter tragen zu laſſen. Miſſionar Scribe machte ihm, ſo gut es ging, ein ſhüßendes Dach von grünen Zweigen, fächerte ihm Wind zu und betete mit ihm. So ſchlief er unter jenem Baume in der Wüſte, nur nod) zwei engliſche Meilen von ſeiner Station Gudur entfernt, ruhig und ſelig ein. Miſſionar Kiehne war ein praktiſcher Mann, deſſen Nath von Vielen eingeholt wurde. Er hat in Gudur im reichen Segen gearbeitet und eine ſhöne Kirhe und Haus

gebauet.

Er hatte ſich die Liebe der Brüder erworben und

alle zu Dankbarkeit gegen ſich verpflichtet. So weit Menſchen ſehen können, war er ein treuer Knecht Chriſti, dem des HErrn Werk am Herzen lag. Seine Gemeinde wird ihn ſehr vermiſſen, denn in ſeinem praktiſhen Sinne ſuchte er auch ihr leibliches Wohl zu fördern, fo viel in ſeinen Kräften ſtand. C. S.

Trauriger

Eſthland

aber

faſt

Während

ganz nun

maſſenhafter Abfal ſlutheriſhen Kirche.

ift eine

von

ruſſiſhe Provinz

von der

an der Oſtſee,

deutſchen Lutheranern

in Moskau

die Krönung

bewohnt.

des ruſſiſchen

Kaiſers ſtattfand, hat man verſucht, das geringe Volk unter den lutheriſhen Eſthen von ihrem lutheriſhen Glauben abfällig zu machen und zur griechiſch - katholiſchen oder ruſſiſchen Kircye zu bringen, indem man ihnen allerlei Vorſpiegelungen und Verheißungen machte, daß ſie dann’ von der Herrſchaft ihrer deutſhen Gutsherren, ſowie von

allen Abgaben frei ſein und ſogar .cigenen Landbeſiß bekommen würden. Die Hauptabſicht tar dabei, die lutheriſhen Eſthen, die ziemlid) deutfd) geſinnt waren, den Deutſchen abtrünnig zu machen und dem Ruſſenthum ein-

zuverleiben. Leider iſt die Verführung nur zu gut gelungen. Vergebens waren alle Belehrungen, Vorſtellungen, Bitten und Warnungen der lutheriſchen Paſtoren, weil die

verſprochenen irdiſchen Güter und Vortheile den Verführten lieber waren als der väterliche Glaube; mafjenhaft fielen ſie ab zur griechiſh:katholiſchen Kirche unter dem Vorgeben, die Liebe zur ruſſiſchen Kirche ſei der ein-

zige Beweggrund zu dieſem Schritt. ihren Verführern

So waren ſie von

unterrichtet zu ſagen, damit gegen dieſe

feine Unterſuchung eingeleitet werden konnte.

Jn einem

kleinen unbedeutenden Orte allein wurden GOO Lutheraner von den ruſſiſchen Prieſtern geſalbt und ohne irgend welche Prüfung in die griechiſche Kirche-aufgenommen. Die Verwandtſchaft zwiſchen der griehiſh-katholiſchen und römiſch-

katholiſchen Kirche iſt nicht du verkennen. *

2 %

Se

C. 6.


ü bid) M

16

Mision -Taube. "Sn

Portugal

monatlicher

ſie ſich

Jndianermiſſion. Die Cumberland Presbyterianer find. im Begriff, eine. Anſtalt zu gründen, in welcher die Prediger der Choctaw und Chickaſaiv Jndianer ausgebildet werden ſollen. Bereits find 13 Vollblutindianer da, die willig ſind, die Vortheile dieſer Schule zu genießen. Taufe. Ju Jeruſalem iſt vor kurzem eine muhamedaniſche Frau mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter getauft worden, wohl die erſte Taufe von erwachſenen Muhamedanern an jenem Orte. Dieſelben hatten fic) ſchon ſeit längerer Zeit an die deutſchen Diakoniſſen in Jeruſalem angeſchloſſen, deren aufopfernde Liebe ſie in Krankheitsfällen kennen gelernt hatten.

ſeinen Augen geſehen habe.

Und ſiche, wie einſt das Ge-

bet des alten Simeon zu Jeruſalem, welchem durch den Heiligen Geiſt Antwort ward, ér ſolle den Tod nicht ſehen,

er hätte denn zuvor mit ſeinen Augen den Heiland geſehen; fo erhörte Gott aud) das Gebet dieſes Simeon

im

ſammt der alten Prophetin Hanna, als er nun das JEſuskindlein auf ſeinen Armen hielt, ſo freuete fic) auch dieſer Simeon ſammt ſeiner alten Gattin, als ſie zum erſten Male die liebe Bibel in ihrer Sprache in der Hand hielten.

Der alte Mann rief freudig aus: „Wir alle ſind dieſem Buch zum größten Dank verpflichtet!‘“ und gab ein reih-

Tides Danfopfer zur Gründung

C. S.

Liebli<ße Ausfidet. “Ein Neger auf der Goldküſte in Afrika hatte den Miſſio-

ſeiner Predigt geſagt habe, daß die Seligen einander im Himmel wieder ſehen ? Als der Miſſionar dies bejahte und ferner aus der Schrift nahwies, ſagte der Kranke: „Wenn ih jehtin den Himmel komme, fo werde ich erſt zum lieben “Heiland gehen, vor ihm auf die Kniee fallen und danken, daß er uns einen Miſſionar geſandt hat. Darauf gehe ich an die Himmelsthür zurü> und warte dort, bi&du kommſt. Dan nehme ih did) bei der Hand und führe did) zum

„Siehe, lieber Heiland, das iſt der

der mir das Wort von

at RERE

deinem Kreuze gebracht

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Durch Hen. Kaſſirer C. Eißfeldt 26.25.

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-niagcoll. fr. Gem. in Fountain Bluff, Jll., 2.00. Durch P. Ch. . Probſt voñ-N. N. in Oartford, Wis., 2.60. Durch P. C. Engelder von Jonas Pifer ſen. in Punxſutawney,

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C. Eißfeldt 2.00.

Durch

Durch

“fiber 12,000 Dollars mehr a

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Hrn. Kaſſirer

(Summa $2.25 )

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St. Louis, 23. Jan. 1884.

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des Hrn. Lehrer Kors

zu Jndiana-

polis, Jnd., $3.30. Von den Herren A. Leonhardt und H. Pohlmann jun. zwei Weihnachtsbäume. Herzlichen Dank! New Orleans, La., den 12. Jan. 1884. C. Berg,

Py

Uae. 10;

Am Montag,

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Hrn. M. C. Barthel von F. Hübner

Jxonia Centre, Wis., .25.

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„Dic Miſſions - Taube‘“ erſcheint el

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C. S.

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0

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N. J., 25.

nar Chapman von der Seligkeit predigen hören. Bald darnach wurde er krank und der Miſſionar beſuchte ihn. Der Neger fragte ihn,ob es denn wahr fei, was er in

“Heiland und ſage:

Bum

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einer neuen Station,

welche den Namen „Vibelſtation“ tragen ſoll.

Mann,

einem rdmifeh-fatholifden Biſchof zu beichten.

Wie jener alte Simeon fic) freuete mit-

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Lehrer. is für ein-

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Dees Preta, fae .25 2.00

5.00

9:00 17.00

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Die Parihie-Freife gelten nur dann, mentale Exemplare unter eincr Atreſſe

verſandt werden können. Zu beſtellen @ering, Gh fouund mezu

% bezahlen zahlen

iſt iſt das

BlattBlat

bei

dem

Luth,

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an E Kaſſirer Dir, x C. Burgdorf, 1829 South 7th sito -

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., us second-class matter. fe,

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Coucord t ar

Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. F. Lochner, 119 West SeJefferson st., “Spr ‘ingficl1, Ils. : afle Geltbeitrage fir

i

Baſutolande.

as

weil

Freude über die Ankunft der erften vollſtändigen- Vibel in der Landesfprade, we]che in England gedrudt worden war. Miſſionar Mabille reiſte ſelbſt vom Bafutolande

BE die beſondere Gnade zu Theil werden laſſen, nicht ‘eher zu ſterben, als bis er die vollſtändige neue Bibel mit

E

verurtheilt,

weigerten,

betete cin alter Baſuto, Namens Simeon; Gott möge ihm

e

Gefängnisſtrafe

Sm Südoſten von Afrika liegt ein kleines Gebirgsland, Bafutoland genannt. Hier war kürzlich große

nad) England, um die Bibel dort druden zu laſſen und den Dru zu überwachen. Als er nach England abreiſte,

:

wurden ‘proteſtantiſche Chriſten zu 18: ‘

Gin gweiter Simeon.

ihe Vedanta

ane

Die

22 >


Nachrichten aus in

Miſſionsgebiet der Heimat aa iS

Nuslandes.

Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferenz bon Nordamerika. x deren Auftrag redigiert von PaſtorF. Lochner unter Mithilfe von gales C. F. W. Se S

März

6) Sahrgang. Anſere

1884. ſehr weit wohnen

Regermiffion.

Qummer

3.

und auch das Wetter gar nicht günſtig

war. Es waren nur ſieben. Morgen ſoll, ſo Gott will, Frau Stocings confirmirt werden. Sie konnte vor zwei In Little Mod hat Herr Miſſionar Meilander nun Wochen krankheitshalber niht kommen. Jch unterrichte endlich Hilfe gefunden in der Perſon des Herrn Studenten nun eine Familie, neun an der Zahl, von denen nod) Self vom Seminar in Springfield, wenigſtens vorläufig. niemand getauft iſt. Es ift fonderlid) der Mann ſehr Beide, der Miſſionar und ſein Gehilfe, finden Arbeit genug. eifrig, tvie man ſie niht immer findet. Unſer Miſſionswerk geht unter Gottes Gnadenbeiſtande Die Zahl der Sonntagsſchüler mehrt fid) langſam. ſeinen ſtillen Gang fort; ift auh niht von großen Maſſen- * Gonntagsf{dule betreffend, wäre dasbekehrungen zu berichten, fo zeigt ſih dod) eine beſtändige Den Beſuch der ſelbe zu ſagen als beim Kirch beſuh. Das Wetter war Zunahme der Schülerzahl in der Wochen- wie in der oft ſo ungünſtig, daß ih mich wunderte, daß überhaupt Sonntagsſchule, und auch die Gottesdienſte werden, wenn das Wetter ſolches nicht verhindert, gut und zuweilen ſo- welche kamen. Wie gewöhnlich, ſo meldeten ſich auch diesmal vor Weihnachten manche neue an. Dabei freut mich gar ſehr zahlreih beſuht. Herr Miſſionar Meiländer dies ſonderlich, daß die meiſten geblieben ſind berichtet Anfangs Februar unter anderem Folgendes : und nicht ihren Chriſtbaumbeſuch den lebten ſein ließen, _ Qh finde auch jest nod) immer genug zu thun. SonderAuch iſt lid) werden nun fleißig Hausbeſuche gemacht, und find wie ih dies im vorigen Jahr erfahren mußte. immer eine große Anzahl Sonntagsſchüler im Abenddieſelben aud) niht umſonſt. Alle Glieder werden gottesdienft. Die Zahl beläuft ſich jest auf 73. wöchentlich wenigſtens einmal beſucht und aufgemuntert, Jn der Schule find wir nun zu Zweit. Herr Selb und doch war der Kirchbeſuch ſeit Weihnachten nicht ſehr erarbeitet mit Luſt und Liebe und haben ſich die Kinder nun muthigend. Aber das liegt ohne Zweifel am Wetter. Seit ſchon ziemlih an ihn gewöhnt. Religionsunterricht erWeihnachten haben wir nämlich erſt zwei Sonntage gehabt, theile id) ſelber, aud) Grammar, Composition 2c. Der da es nicht regnete. Aber wären Sie 3. B. leßten Gonn: Schulbeſuch ift gut. Alle kommen ziemlich regelmäßig. tag hier geweſen, Sie hätten fid) gewiß mit uns gefreut. Alle Banke waren befest. Es war aber auch ein herr: Die Schule zählt 82. — Unſere Weihnachtsfeier war herrlih. Chriſtbaumlicher Abend. Auch am 3ten Sonntag nach Epiphanias war der Beſuch recht gut. An dieſem Sonntag- wurden Feier war urſprünglih für heiligen Abend beſtimmt, 2 confirmirt: Herr Brooks, den id) leßten Sommer für mußte jedoch bis zum erſten Weihnachtsabend verſchoben unſere Kirche gewann, und Frau Smith. Auch fand die werden, da wir unmöglich für heiligen Abend fertig wer= Feier des heiligen Abendmahls ſtatt. Leider konnten den konnten. Der Baum war ein ſehr finer; habe ihn

nicht alle, die ſih angemeldet hatten, kommen,

da einige

*

felbft mit 3 Jungen

geholt.

Er reichte bis unter die


Mission=s - Taube.

Dede. Mit gold und silver moss, reflectors, Engel und ſonſtigen Figuren wurde er gefdmiidt. Hatte über 100 Lichter. Und als er dann am Abend angezündet wurde, da erſt ſah man die ganze Pracht. Es ſagten mir ſolche

y Ss

Fade

/

unſere Arbeit in brünſtigem Gebet zu Gott und erfreu-

lichere Mittheilungen von unſerm Miſſionsfelde werden gewiß nicht ausbleiben. Die St. Pauls Gemeinde hat ſeit meinem leßten BeNeger, die wohl keinen Baum in der ganzen Stadt ver- richt keine neuen Glieder aufgenommen; im Gegentheil: ein Mädchen ijt ausgetreten. Es ift dies ein trauriger paßt haben, daß unſerer bei weitem der herrlichſte geweſen fet. Kein Wunder, daß mit fold fröhlichem Herzen ge: Fall. -Jhre Eltern freuten fid) ſehr, daß ih ihre Tochter ſungen und die Weiſſagungen von Chriſto und die Ge- unterrichten und in die Gemeinde aufnehmen wollte. Sie \chihte ſeiner Geburt (Luc. 2.) fo freudig verkündigt machte den Confirmanden: Unterricht mit und wurde am Sonntag nad) Oſtern leßtes Jahr confirmirt; durch ihre wurden von den Kindern. Unter den Geſchenken befanden fic) 3. B.: Schöne Schweſter verführt, beſuchte ſie abends Baptiſten-Kirchen ; vom ſ{wärmeriſchen Geiſt ergriffen feste ſie, tros aller Stammbücher, Federmeſſer, Taſchenmeſſer, harmonicas, Warnung, dieſe Beſuche fort. Sie kam auf die ,, mourners scissors, ten-sets, mugs, pen holders, lead pencils, copy books, testaments, paints etc. Die Kirche war gepfropft bench“ und wurde, wie fie ſagte, gründlich bekehrt. Nun hieß es, ſie ſollte getauft werden. Als ich dies erfuhr, voll. , Natürlich konnten bei weitem nicht Alle ſien. Sie war prächtig geſhmüd>t und noch heute erinnert ſie uns ſtrafte ih fie ernftlid) und belehrte fie, und verhinderte für dies Mal die Taufe. Kirche und Schule beſuchte ſie an dieſen Abend; wenn wir in dieſelbe eintreten. Aber aud) Herr Sel und id) gingen nicht leer aus. noch bis kurz vor Weihnachten ; dann blieb ſie weg; als Erſterer bekam 3. B. : ein ſeidenes Taſchentuch, Buch 2c. — id) mid) nad) der Urſache ihres Wegbleibens erkundigte, für mid) brachte das Chriſtfindchen : ein ſeidenes Taſchenfand id) ihre Entſchuldigung begründet; und hoffte nun, der Schwarmgeiſt wäre für immer ausgetrieben; aber tud), smoking set, Strümpfe, Tintenfaß, Goldfeder 2c. — - Candies wurden bis Neujahrsabend am Baum gelaſſen, nein, bald nachher theilte mir ein Gemeindeglied mit, fie wo wir uns nodmals um den Baum verſammelten und, wäre ſchon wiedergetauft. Die Eltern ſcheinen davon nachdem geſungen worden war und die Feſtgeſchichte dieſes nichts gewußt zu haben, was ich bezweifle, denn die ſind Tages abgefragt, ein jedes Kind nohmals etwas empfing. eben auch Baptiſten, der Vater ſogar Prediger. Möge der HErr aller Barmherzigkeit und Gnade dieſem ver~ Aus New-Orleansg berichtet Herr Miſſionar Bakke lorenen Kinde keine Ruhe laſſen, bis fie ihre ſhwere wie folgt: Yd) habe Wie froh würde ih fein, könnte id) dies Mal über Sünde erkannt und darüber Buße gethan hat. herrliche Fortſchritte unſerer Miſſion hier berichten, über nod) ‘eine hwache Hoffnung, daß fie zurückkehren wird, Zuwachs der Gemeinden nach innen in der chriſtlichen Er- weil ſie niht ganz aus eigenem Antrieb in die Falle gefenntnif, wie aud) nad) außen an Gliederzahl. Die gangen iſt, ſondern von ihrer fdivarmerifden, gottloſen lieben Freunde unſerer Negermiſſion würden fid) mit uns Schweſter dazu verleitet wurde. Der Kirchenbeſuch in dem vergangenen Vierteljahr iſt darüber herzlich freuen. Eine ſolche erfreuliche Nachricht aber fann id) niht bringen. Rückwärts find wir ja, nicht beſonders gut geweſen. Dann und wann erfreuen Gott ſei Dank, nicht gegangen, aber die Fortſchritte, wir uns einer größeren Verſammlung, aber meiſtens iſt die Zahl der Zuhörer ſehr klein. Seit September iſt der welche die Miſſion gemacht hat, ſind vor Menſchenaugen Gottesdienft auf Vormittag verlegt worden. Dies geſchah fo unbedeutend und unanſehnlich, daß ih befürchten muß,

bei dem Leſen meines Berichts wird der alte ungläubige

aus dem Grunde, weil Sonntagnachmittags allerlei Um-

Ruf wieder laut werden:

züge, Verſammlungen der Vereine und Vergnügungen ſtattfinden. Um den Leuten einige, für ſie wichtige Entſchuldigungen zu nehmen, haben wir den Gottesdienſt verlegt. Aber Leute, die nichts um Gottes Wort und Kirche geben, haben immer Entſchuldigungen ; eine Beſſerung des

nichts.“

„Aus

der Negermiſſion

wird

Jch befürchte ſehr, daß die Herzen vieler Chriſten

und Freunde unſerer Miſſion durch die langſamen Fort-

_ fdbritte derſelben falt und theilnahmlos werden, vielleicht aud) nachläſſig im Beten und Geben. Durch erfreuliche 4Nachrichten fie zu ermuntern

und Liebe und Yntereffe für

‘das Seelen-Heil des armen Negervolfs in allen Herzen zu „erweden, wäre mein ſehnlihſter Wunſh. Es ift nicht zu nen: auh wir Miſſionsarbeiter, wenn wir ſehen, daß

Kirchenbeſuchs iſt bis jest nicht eingetreten.

Es gilt aud)

bei der unter den Schwarzen faſt allgemein gewordenen Verachtung des Evangeliums nicht gerade für eine Ehre, ein fleißiger Kirchenbeſucher zu fein; aber doch gibt es Einige,

die dieſe und andere Hinderniſſe überwinden und die Predigt - des Evangeliums mit herzliher Freude aufnehmen, das heilige Sacrament des Altars fleißig brauchen, und ſich in ihrem Wandel als wahre Chriſten zeigen. Dbwohl unſere Gemeinde Glieder meiſtens junge Leute find, ſhämen ſie ſich ürfen wir auch fo ſehr der herzlichen Fürbitte glaubiger Chriſten, ſoll uns das angefangene Werk ge- doch nicht, einander zu ermahnen und in brüderlicher Liebe li en. Darum, liebe Chriſten, gedenket an uns und zu ſtrafen. Von dem Wenigen, was ſie verdienen, tragen Arbeit und unſer Gebet fo wenig Erfolg hat, wer-

;

Gar oft mien

wir den geen

1

Die

Maret

18


Die

Missions-Taube.,

19

fie-aud) nach Kräften. zur Gemeinde: und Kranken - Kaſſe bei. Sie laſſen ihr Licht ſo vor den Leuten leuchten, daß ſelbſt unſere Feinde bezeugen müſſen: „dieſe jungen Leute ſind ganz anders iwie die unſrigen.“ Als ih mich darnach erkundigte, ob Hausgottesdienſt gehalten würde, fand ih zu meiner großen Freude, daß derſelbe in mehreren Familien eingeführt war; auch beten die Kinder zu Hauſe, zur Verwunderung der Eltern, regelmäßig ihre Tiſchgebete, die fie in der Schule gelernt haben. Erfreut fic) auch unſere Miſſion hier keiner großen Fortſchritte, ſo iſt doch gewiß, der HErr hat ſchon über Erwarten viel gethan; er iſt nod) mitten unter uns und \wirket kräftig durch ſein Wort. Wenn auch der Segen nicht gerade über uns ausgeſchüttet wird, ſo iſt er doch da. Wir haben hohe Urſache,

Und worüber zanken fic) die lieben Leute? Darüber: „wer ſoll unter eud) der Vornehmſte fein?” Bekanntlich gibt es in den ſhwarzen Secten-Gemeinden mehrere EhrenAemter. Da iſt jemand der Vater oder die Mutter der Gemeinde, nämlich das älteſte Glied; da ſind geiſtliche Väter und Mütter, ſolche nämlich, die andere Leute nah ihrer Weiſe zur Bekehrung gebracht und alſo geiſtliche Kinder gezeugt haben. Zeichnet jid) jemand aus im öffentlichen Beten, ſei es Mann oder Weib, oder als Krankenwärter, ſo ijt er zu einem höheren Plas berechtigt. Alle anderen Glieder werden nur „bench members“ genannt. Nicht- Glieder der Kirche heißen „Sünder“, und dürfen niht einmal mit ,,bench members“ zuſammen ſigen, ſondern müſſen hinter ihnen bei der Thür jigen. Etwas den HErrn, unſern Gott, zu loben und zu danken, daß er Aehnliches wollten auch einige Glieder der Mt. Zions-Geſein liebes Wort und Luthers Lehr auch hier predigen läßt. meinde einführen. Die alten Glieder, welche den langen Jn Gemeindeverſammlungen wird neben anderen Weg nach Sailors Home gegangen ſind, und die Laſt und Sachen die Augsburgiſche Confeſſion vorgetragen und er- Beſchwerlichkeiten des Anfangs der Miſſion getragen klärt. Unſere Aufgabe muß fein, Kirhe und Schule auf haben, machten auf größeres Recht im neuen Gotteshaus * Schrift und Bekenntnis feſt zu gründen, der kleinen Anſpruch und wollten über die neuen Glieder herrſchen. Schaar junger Kämpfer die Waffe in die Hand zu geben, Wenn nun der Paſtor den Gedrückten zu Hülfe fam, dann damit ſie tüchtige Mitkämpfer werden und ihren Glauben hieß es von der anderen Seite, er wäre partheiiſh gevor jedermann rechtfertigen und vertheidigen können. worden und hätte keine Liebe mehr für die Mitgründer" der Seit meinem letzten Bericht habe id) drei Kinder ge- Miſſion. Die neuen Glieder bekamen auf einmal einen Ekel tauft und zwei beerdigt. vor „Sündern“, die den Gottesdienſt beſuchten; ſeßte ſich Während der Weihnachtsferien iſt die Kapelle reparirt ein ſolcher neben ein Gemeindeglied, ſo machte dieſer, daß er forttam, Nach und nad) bildeten fic) zwei Partheien, worden. Sie ift mit ,,weather boards‘ verſehen und auswendig, theilweiſe aud) inwendig, angeſtrihen. Sie die eine Zeitlang auf geſpanntem Fuß ſtanden. Greuliche Lächerlich klingt es, ſieht jest rein, nett und einladend aus; worüber wir uns Auftritte fanden manchmal ſtatt. alle herzlich freuen. Der Schulbeſuch, obwohl dann und wenn ſie ſich einander „black niggers““ nennen, da dod) wann der ungünſtigen Witterung wegen unregelmäßig, ift der eine faſt ſo ſhwarz wie der andere ift. Die eigentliche doch ziemlich gut. Schon im September baten 21 Kinder Streitfrage ijt jest zur Zufriedenheit aller beigelegt, und vergeblid) um Aufnahme. Seit der Zeit haben einige die diejenigen, die öffentlih geſündigt haben, haben aud) Doch ſind die Folgen Schule wieder verlaſſen. Ein junges Schulmädchen hat öffentlih Abbitte thun müſſen. nicht ausgeblieben. Wenn ein Schwarzer einmal einen fid) wiedertaufen laſſen troÿ aller Warnung und Belehrung. Da es zu befürchten war, daß ſie andere ihrer Groll gegen einen’ anderen im Herzen hat, kann derſelbe Viele bleiben deshalb Kameraden zu demſelben Schritte verleiten würde, und da nicht leiht ausgetrieben werden. von der Kirche ferne; ein paar ſind ſogar, als ſie wegen fie fic) nicht von Gottes Wort regieren laſſen wollte, haben Unverſöhnlichkeit geſtraft wurden, ausgetreten. Auch die wir es für nöthig gehalten, ſie zu entlaſſen ; zwei ihrer VerFriedfertigen haben darunter gelitten, indem ſie ganz unwandten ſind ihr gefolgt. Darüber ſind die Baptiſten Doch iſt der unſerer Nachbarſchaft wüthend geworden. „Jn dieſer ſchuldig mit in den Streit gezogen wurden. So traurig dieſe Schule“, ſchrieen ſie, „darf kein Kind die „religion“ be: Gottesdienſt nod) immer gut beſucht. fommen.“ Ein license: Prediger fühlte fid) deshalb dazu Streitigkeiten und Verleumdungen ſind, der liebe Gott fist nod) im Regimente und lenkt die Herzen twie Waſſerberufen, unſern Herrn Lehrer Berg über die heilige Taufe und Religion zu belehren; zeigte aber mit ſeiner erſtaun-- bäche; vor ſeinem Wort muß der Teufel zuleßt weichen. lihen Unwiſſenheit in Gottes Wort und Lehre, daß es für Wir gehen jest friedlideren Zeiten entgegen. — Der alte thn beſſer geweſen, er wäre mit ſeiner Belehrung zu- Hauſe Paſtor und ſeine Frau haben ſich in dieſem Streit, wie in allen anderen Sachen, als aufrichtige Chriſten gezeigt und geblieben oder hätte ſich unter die Kinder in unſere Schule ſind mir treulic) zur Seite- geſtanden. Jn ſtiller dhrift: geſeßzt. ; lider Weiſe haben die beiden Alten an den hartnadigen Die Mt. Zions-Gemeinde macht mir viel Sorge und

Arbeit.

Seit leßtem Frühjahr iſt Streit und Uneinigkeit

innerhalb der Gemeinde geweſen ; einige Frauen zeigen fic) beſonders ſtreitſühtig. Kaum freue id) mid) über die

Beilegung eines Streites, ſo fängt ein neuer Streit an.

Herzen gearbeitet und zur Verſöhnung ermahnt. ihrem Heiland zeugen ſie, wo ſie gehen und ſtehen.

Von Das

Wohl der Kirche liegt ihnen ſehr am Herzen und mit den Gaben und Kräften, die thnen Gott verliehen hat, arbeiten 3

a


Wiesiowx- Taube,

werde.

Er ift Küſter in der Kirche; vor dem Abendmahl

habe ic) ihn unterrichtet, wie er das Brod und den Wein auf den Altar tragen ſollte; als id) nun vor den Altar. fam, um die Elemente einzuſegnen, ſehe id) zu meinem Schre>en, daß das Brod in lauter kleine Stücke gebrochen war. Er brachte mich dadurch in die größte Verlegenheit. Doch er hatte es gut gemeint und es weder aus Bosheit nod) Unwiſſenheit gethan, ſondern in Aufgeregtheit und

Gedankenloſigkeit. Eine Oppoſitionsgemeinde iſt in unſerer unmittelbaren

Nähe gegründet.

Es find die Leute, die früher unſere

Kirche zum Gottesdienſt brauchten. Sie haben auf die nächſte Ee eine Kirche gebaut, ausbdriidlic) für den Zwe>,

unſere Gemeinde zu ruiniren.

Prediger ſind die, welche

vergeblich bei uns um Aufnahme baten ; ſie haben, ſagte mir ein Glied, mehr Prediger wie Zuhörer. Uns iſt bis

jeht nod) kein Schaden zugefügt worden.

Jn kurzer Zeit

hoffe id) im Stande zu ſein, einige aufzunehmen. Sechs Kinder habe ich in dieſem Vierteljahr getauft und zwei be-

erdigt. Die Gemeinde hier trägt nicht nur alle laufenden

Ausgaben der Kirche, ſondern fie hat auh eine Krankentaſſe, cine Miſſionskaſſe und eine Waiſenhauskaſſe. Große Summen fommen niht ein, aber die Leute ſind auc) meiſtens ſchr arm. Es ift wahr, die Luſt und Liebe zum Geben feblt bet vielen, aber wie ſie an Erkenntnis und Glauben wachſen und zunehmen, ſo kommt aud) die Luſt zum Geben. Was die Schule anbelangt, kann ih nur mein Bedauern auüsſprechen, daß wir nicht mehr Lehrkräfte haben, “damit wir-unſere Negermiſſion ordentlich treiben können. So kann es niht mehr gehen. Theure, erlöſte Seelen, die uns der liebe Gott zugewieſen, müſſen wir aus Mangel Bs an Lehrkräften guriidiveifen. Wie viele dies Jahr keine Aufnahme gefunden haben, kann id) nicht ſagen; aber fo

biel iſt gewiß: hätten wir nod) einen tüchtigen Lehrer, _ würden wir zwei gute volle Schulen haben. Mit der

“Zahl, die wir jest haben, 90 bis 100, iſt es nicht zu er: “warten, daß der Lehrer ihnen den Unterricht ertheilen EAes inn, ‘ie er mit weniger im Stande zu thun wäre. Unter

Ed RS CRE rea

der mit hübſchen Chriſtbäumen und ſchönen, paſſenden Geſchenken zu erfreuen. Daß es ihnen gelungen iſt, zeigten die fröhlichen Geſichter, vor allem aber der herzhafte Geſang. Noch nie haben die Weihnachtslieder in unſeren Kirchen ſo heiter und fröhlich geklungen, aus voller Kehle und, ich hoffe, auch aus vollem Herzen haben die Kinder ihren Héiland gelobt und geprieſen. Sie haben alle Prophezeiungen auswendig gelernt. Und von der Geburt des Heilandes haben ſie gut zu antworten gewußt. Die St. Pauls - Kapelle war gedrängt voll. Jn der Mount Zions-Kirche haben fid) nod) dreimal fo viel eingefunden. Jn der That, ein fröhliches Weihnachten haben wir gefeiert, Gott zu Ehre und Dank. Zum Schluß bitte id) noch alle lieben Chriſten, uns und unſere Arbeit in ihre unaufhörliche Fürbitte zu nehmen, damit uns Gott ferner ſegnen möge. Ja,

i

Ein fröhliches Weihnachten haben wir gefeiert. Die Lehrer haben fic) alle Mühe gegeben, die Herzen der Kin-

ER

als

EE

obwaltenden Umſtänden nehmen wir mehr auf uns, wir im Stande find aussufithren. :

„Es wollt’ uns Gott genädig ſein Und ſeinen Segen geben ;

Sein Antlig uns mit hellem Schein Erleucht' zum ew'gen Leben, Daß wir erkennen ſeine Wert’ Und was ihm liebt auf Erden, Und JEſus Chriſtus Heil und Stärk' Vekannt den Heiden werden, Und ſie zu Gott bekehren.“

Soweit Herrn Miſſionar Bakkes Bericht, geſchrieben im Februar 1884. Derſelbe ijt ungeſchminkt, der Wahrheit gemäß, und ſolche Berichte wollen wir haben. Denn was würde es helfen, wenn uns von großen Fortſchritten berichtet und alles im roſigen Lichte dargeſtellt würde, und in Wahrheit verhielte fid) die Sache ganz anders? Wer könnte denn auch erwarten, daß alle paar Monate über großen Zuwachs zu berichten wäre? Jſſt} doch ſelbſt in

unſern alten Gemeinden nicht immer von Fortſchritten zu berihten. Während aber der liebe Miſſionar Bakke im Anfang ſeines Berichtes klagt, daß er nicht viel Gutes zu berichten hat, bringt er dod) manche erfreuliche Nachricht.

Oder iſt es nicht erfreulih, daß dod) ein Häuflein da iſt, die mit herzlicher Freude das Evangelium aufnehmen, das Sacrament des Altars fleißig gebrauchen, fic) im Wandel

als wahre Chriſten zeigen?

Daß ſogar die jungen Leute

unter ſich brüderliche Zucht üben, und daß Viele anfangen,

nach Kräften für die Gemeinde wie für dürftige Glieder beizutragen? Jſt es nicht erfreulich, daß manche, ſelbſt der jungen Glieder, alſo wandeln,

daß ſogar die Feinde

anerkennen müſſen, „ſie wandeln beſſer als unſere Leute” ? Dieſes und manes andere in dem Bericht ift allen Freunden der Miſſion Urſache der Freude, ſowie des Lobes und

Dankes gegen Gott genug. Darum können wir unſeren Miffionsarbeitern fröhlich zurufen : Nur getroſt, lieben

RG

fie aud) für dieſelbe. Die Kirche haben fie nod) nie verſäumt: es mag nod) fo viel regnen und es mag nod) fo kalt fein, die find immer da. Keine in der Gemeinde find fo arm wie fie, und dod) bezahlt niemand fo regelmäßig ſeine Beiträge zur Kirchen- und Krankenkaſſe (wie fic). Wenn ſonſt niemand für Miſſion etwas hat, der alte Bruder Jabers hat wenigſtens was. Als die Kirche zum Lutherjubiläum geſhmüd>t werden ſollte und Extra: Ausgaben nothwendig waren, hielt er erſt eine kurze Rede über den großen Reformator, den er erſt vor einem Jahr kennen gelernt hat (id) habe nämlich öfters über Luther und die Reformation gepredigt), und ermunterte alle, tüchtig beizuſteuern, damit die Kirche ſhön geſ<hmüd>t würde, und ging aud) mit einem guten Beiſpiel voran, indem er $1.25 auf den Tiſch legte, das Leste, vas er hatte. Einen “ Streich ſpielte er mir einmal, den id) nicht leicht vergeſſen

Brüder, arbeitet freudig weiter, denn eure und unſere Ar-

beit iſt nicht vergeblich in dem HErrn !

C. S.

N

Die

E

20


Die Gin Tempel

21

Wixsions-Taurhke,

des Ganefa.

Ganefa ijt einer der beiden erdidteten Söhne eines der indiſchen Hauptgößen, des Siva und der Göttin Kali,

artige Menſchengeſtalt mit vier Armen, die ſtatt eines menſchlichen Hauptes einen unförmlichen Elephantenkopf mit großen Hängeohren und langem Rüſſel auf dem Rumpf trägt und mit untergeſchlagenen Beinen ganz gemüthlich vor ſeinen Verehrern dajist. Dabei ijt es in Wahrheit ein „Oelgöße“, denn fort und fort trieft es von dem ſchmierigen Fett früherer und ſpäterer Opfer, deſſen Geruch ‘kaum durdy den ſtarken Duft der Jasminblüthen überboten wird, und immer wieder wird aus einer Blattdüte Del

zur Salbung auf fein Elephantenhaupt gegoſſen, das dann langſam über die unförmlichen Ohren und den langen Rüſſel herabtrieft. Leider zeigt unſer heutiges Bild nicht das ganze Conterfet die-

ſes Delgigen.

Aber daß

wir hier einen dem Gößen Ganeſa geweihten Tempel vor uns haben, zeigen die auf Säulen ruhenden Elephantenköpfe ringsumher, und was für ein Dienſt ihm von dieſen Frauen und Kindern geleiſtet wird, das wollen

wir

in der Kürze

dem

Leſer erzählen. Die Geburt eines Knaben gilt als ein freudiges Ereignis, das ein ganzes Dorf in Bewegung jest,

zumal

ſeines blutdiirftigen Weibes. ſächlih in Südindien.

deſſen Beiſtand

Man verehrt ihn hauptGr gilt als der Gott der Klugheit,

der Schriftſteller

beim Beginn

ſeines

Buches anruft, an den man ſi bet jedem Unternehmen wendet, zu dem man der Klugheit bedarf. Sein Bild findet fid) daher aud) in jedem Tempel. Es iſt eine zwerg-

wenn

der Vater

ein vornehmer Bewohner desſelben ijt. Sofort wird die Wöchnerin von dem weiblihen Theile der Freundſchaft ermahnt, unaufhörlih den Neugebornen dem Ganeſa zu befehlen. Bald darauf erſcheint der aus der nächſten Stadt herbeigerufene Sterndeuter, um aus der Conjunction der Planeten zur Zeit der Geburt des Kindes vermittelſt einer langen Berehnung dem Neugebornen das Horoſcop zu ſtellen, das heißt, ihm ſein Schi>ſal voraus zu ſagen. Wehe, wenn es heißt, das

Kind ſei an einem Unglückstag zur Welt gekommen!

Doch,


Die

22

Wissions- Tanke,

wenn die Eltern mit ihren Freunden Ganefa 14 Tage lang anrufen, auch durch reiche Geſchenke an die Brahmanen ſich deren Fürbitte zu fidjern ſuchen, fo könne noch alles gut werden. Und ſo flehen ſie denn täglih Ganeſa an und veranſtalten ihm zu Ehren Feſte; dem Sterndeuter aber werden feine Kleiderſtoffe nebſt Geld, dem brahmaniſchen Orts-

an den Befehl des HErrn, den Heiden das Evangelium zu predigen! Wie werden dieſe heidniſchen Mütter dereinſt aber aud) die Mütter in der Chriſtenheit verdammen, welche ihre Kleinen nicht anleiten, den wahren Gott anzubeten, auf deſſen Namen fie mit ihren Kindern geL. tauft ſind!

prieſter aber Reis, Schmalz und Süßigkeiten zum Geſchenk

des Kindes Geburtstag fann jest als ein Gliidstag verfündet und das Horoſcop geſtellt und verabfaßt werden. Ein ganzer Sa> voll Silber lohnt ihn von den über all

dem Glü> entziidten Eltern, das dem Neugebornen jest geweiſſagt iſt.

Sit der Kleine drei Monate alt, ſo wird er dem beſonderen Schußgott, dem er von ſeinen Eltern geweiht worden iſt, im Tempel dargeſtellt. Jn aller Frühe raſirt ein Barbier dem Kleinen das Haupt, die Mutter aber bindet die abgeſchnittenen Haare in ein neues weißes Tüchlein, worauf die ganze Familie in Proceſſion zum Tempel zieht. Vor demſelben überreicht die Mutter dem Prieſter das Tüchlein mit den Haaren zur Aufbewahrung im Tempel des Schuggottes, zugleich aber auch, wenn die Leute wohl-

habend ſind, einen gefüllten Geldbeutel. alle ein in den Tempel.

Nun erſt treten

Man hält den Kleinen vor den

Gößen hin, legt ihm die Händlein zuſammen, führt ſie ihm zur Stirne und beugt ſeinen Oberkörper zur Erde hinab. Sit das geſchehen, fo erweiſen die Erwachſenen in gleicher

Weiſe dem Gößen ihre Verehrung. Dann berührt man mit einem glo>enförmigen Metallbecher zuerſt das Haupt des Kindes und das der Anweſenden, worauf man ſich in den vom Prieſter bezeichneten Hain begibt, wo unter ſeiner

“ Leitung das von Muſik und Tanz begleitete Gaſtmahl beginnt. Zwei Tage und zwei Nächte hindurd) währt oft dieſer Theil der Feſtlichkeit. Das ijt in Südindien die Darſtellung eines Knäbleins nad) der Weiſe der Anbeter des Gößen Ganeſa. Von da an wird jeden Abend- der “Knabe, nachdem er gebadet iſt, in den Tempel ſeines fe

Schußgottes gebradt und vor ihm niedergeſeßt, um die-

ſelben Anbetungsformeln zu wiederholen, wie bei ſeiner erſten Darſtellung, und ſobald er im Stande iſt, etwas davon zu verſtehen, flüſtert ihm die Mutter dabei zu:

" „Sieh unſern? Gott! Sieh unſern Gott, wie groß und wunderbar er iſt! Er ift unſer Erhalter; ohne ihn fine nen wir nichts thun; bete ihn an, mein Liebling!“ — “Veber dem beſonderen Schußgott werden indeß die andern Götter feinesivegs vergeſſen, ſondern aud) zu deren An-

tung die Rinder ae

Aeber die norwegiſche lutheriſche Wiſſion auf Madagaskar in gegeuwärtiger Kriegsnoth erhielt die „Miſſions- Taube“ ein „Eingeſandt“, als der Artikel „Der Thronwechſel auf Madagaskar“ für vorige Nummer bereits zur Preſſe gegangen iwar. Gewiß werden unſere Leſer dem Herrn Einſender für ſeine Ueberſehung mit uns Dank wiſſen, da wir aus dem Munde unſerer norwegiſchen Glaubensbrüder ſelbſt hier Näheres über ſie und ihre Miſſion in gegenwärtiger Kriegsnoth erfahren. Zugleich fprechen wir hier die Bitte an den Herrn Ueberſeßer aus, ſeine Kenntnis der norwegiſchen Sprache noch fernerhin für die „Miſſions-Taube“ zu verwerthen. i g. (Aus der norwegiſchen Pea pst Lutherſk Kirketidende“, überſeßt von P. F. W—nn.)

Madagaskar. Aus ea Snneren Madagastars haben wir die Poſt erhalten, welhe von dort zu Ende Auguſt abgeſchi>t wurde. Alles ſtand dort wohl auf unſerem Miſſionsfelde und unter unſeren Miſſionaren... Diejenigen von dieſen, welche ſih in der Hauptſtadt aufhielten, hatten Erlaubnis bekommen, in ihre Diſtricte

zurückzukehren; das Volk war ruhig und freundlich wie früher — dagegen war in der Poſtverbindung keine Veränderung zum Beſſern eingetreten. Der Umſtand, daß die Miſſionare im Ynnern von der Verbindung mit der Heimath abgeſchnitten ſind, bringt es natürlich mit ſich, daß ſie der Zukunft mit Furcht entgegenſehen. So lange Mojanga auf der Weſtküſte und Tamatave auf der Oſtküſte von den Franzoſen beſeßt gehalten werden, wird es näm-

lic) für die Miſſionare unmöglich bleiben,

die für die

Wirkſamkeit nothwendigen Gelder zugeſandt zu erhalten, und wenn die Geldſendungen aufhören, muß die Arbeit eingeſchränkt werden. Aus dieſem Grunde haben alle proteſtantiſchen Miſſionare ſih in einer Adreſſe an den

engliſchen Miniſter der äußeren Angelegenheiten, an den Lord Granville, mit dem Geſuche gewandt, daß Schritte gethan werden mögen, an einer Stelle an der Oſtküſte eine Communicationslinie offen zu halten, von welcher ſie die Poſt und Gelder erhalten können, ſowie, daß ſo bald als

mögli ein Repräſentant von England nah Antananarivo geſandt iverden möchte. Es fteht zu hoffen, daß die engliſche Regierung fic) dieſes Geſuches annehmen wird, und dap auf der Oſtküſte eine Hafenſtadt zur Verſendung der Poſt, der Waaren und Gelder offengehalten werden wird. Dahle ſchreibt :

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geſandt. Am 15ten Tage erſcheint abermals der Sterndeuter zur Stellung des Horoſcops. Jn banger Spannung harren Eltern mit der ganzen verſammelten Freundſchaft und Verwandtſchaft ſeines Ausfpruds. Endlich iſt er mit ſeinen Berednungen fertig, das Reſultat lautet günſtig. Die Ganeſa veranſtalteten Feſte und die Gebete der Brahminen haben die feindlichen Mächte überwunden,

| I


Die

Misstons-Taube.

„Die für uns wichtigſte Begebenheit ſeit der Abſendung meines leßten Briefes iſt die, daß unſere Landmiſſionare jest die Erlaubnis erhalten haben, nach ihren Stationen zurückzukehren, — doh nur unter der von uns ſelbſt angebotenen Bedingung, daß wir die Negierung nicht im mindeſten verantwortlich halten ſollen für das, was uns in dieſen unruhigen Zeiten draußen im Lande widerfahren mag. Was wir erreicht haben, iſt alſo nur dieſes, daß die Regierung es uns nicht übel nehmen ivird, daß wir wieder nach unſeren Stationen zurü>kehren. Sie hat auch verſprochen, uns Stadtſoldaten mitzugeben, welche dem Volke verkündigen ſollen, daß wir Freunde der Regierung ſind, und daß wir gemäß einem Uebereinkommen mit derſelben zurü>kehren. „Daß unſere Miſſionare der Regierung angeboten haben, unter einer Bedingung, welche ſie factifd) ihnen gegenüber aller Verpflichtungen überhebt, zurückzukehren, kann auch der Miſſionsgemeinde in der Heimath ein hinlänglicher Beweis ſein, daß ſie nicht aus Feigheit ſich eine Zeit lang auf den beſtimmt ausgeſprochenen Willen der Regierung (ich will es nicht ihren Befehl nennen, da ſie uns Europäern, weil wir eigentlich nicht zu ihren Unterthanen gehören, eigentlih nichts befehlen fann) nach der Hauptſtadt zurückgezogen haben; denn ſobald dieſer Wille thnen nicht mehr im Wege ſteht, kehren ſie nach ihren Stationen zurü>, ſelbſt wenn die Regierung keinerlei Verantwortung dafür haben will, was ihnen in ſolchen verwirrten Zeiten widerfahren kann. Auf der andern Seite zeigt das auch unſer Zutrauen zu dem guten Willen der Regierung, für uns zu thun, was ſie kann, ſelbſt wenn ſie nicht dafür einſtehen darf, daß das, was ſie für uns thun will und kann, einer vollkommen beruhigenden Beſchüßung gleihkommen wird. Es ift wohl weſentlich das Gefühl davon, welches, verbunden mit einer wirklichen Fürſorge für uns, die Regierung ſowohl dazu brachte, uns hieher zu rufen, als auch dazu, ſo große Bedenken zu hegen, auf unſern Vorſchlag Betreffs der Rü>kkehr einzugehen, ſelbſt da wir uns thatfadjlid) erboten, fie jeglicher Verantwortung zu überheben. Es ging nicht wenig langſam, die Regie: rung dahin zu bringen, daß fie auf unſern Antrag ein-

23

tiſchen Geſellſchaften hier ſind wir die Erſten, obwohl unſere Miſſionare auf dem Lande zum Theil in den geſeßloſeſten Stre>ken leben. Für einzelne von ihnen bin id) nicht ohne Beſorgnis, namentlich im Hinbli> auf den Heerzug der Sakalaven. Dieſe find in der leßten Zeit bis Jlaka vorgedrungen, woſelbſt faſt die ganze Bevölkerung geflüchtet ſein ſoll. Jm Uebrigen fehlt es uns an nähern Mittheilungen über Einzelnheiten. Ein größeres Baraheer ſoll Manandriana bedrohen. Sie ſollen fic) jest ein wenig weſtlih vor Fenoarivo gelagert haben. „Räubereien ſind ja, auf der Weſtgrenze von Betafo zumal, immer allgemein geweſen; aber niemals ſind ſie ſo deſperat geweſen, als in dieſem Jahre. Es iſt nicht länger mehr möglich, fid) des Gedankens zu entſhlagen, daß dieſes auf die eine oder andere Weiſe mit den Operationen der Franzoſen zuſammenhängt, ſei es aud) nur in der Weiſe, daß die Stämme im Weſten mit ihren Raubzügen in dieſem Jahre um ſo dreiſter geworden ſind, - weil ſie wiſſen, daß die Hovas ihre beſten Streitkräſte gegen die Franzoſen verwenden müſſen, oder ſei es in der Weiſe, daß die Franzoſen dieſe Stämme direct aufgeheßt haben, fic) gegen die Hovas in Bewegung zu ſeßen. „Vom Kriegsſchauplaße hört man nichts Neues. Die Franzoſen halten fernerhin Mojanga und Tamatave be-

fest, und alle Communication mit dieſen Pläßen ift gänzlid) abgeſchnitten. „Hier in der Hauptſtadt ift alles merkwürdig ruhig. Abgeſehen davon, daß wir Nachts bei unſeren Häuſern Wache haben und daß eine Maſſe Soldaten bei der Hauptſtadt im Lager liegt, werden wir dur nichts an außer-

ordentliche Zuſtände im Lande erinnert.

Das Volk iſt

freundlich wie gewöhnlih. Draußen auf dem Lande ſollen allerdings ſolche Ueberfluthungen von Gerüchten vorhanden ſein, welche ſih meiſtentheils um uns Europäer und um die Abſchaffung des Chriſtenthums drehen, nachdem die neue Königin auf den Thron gekommen iſt. Jn der wildeſten und am meiſten ausgebildeten Form, welche es beſonders in den Grenzdiſtricten des Jnlandes angenommen hat, lautet das Gerücht ungefähr fo: „Als die franz zöſiſchen Kriegs\chiffe nah Mojanga kamen, verſuchte man,

Erſt hatte id) mit etlichen Brüdern bei dem Miniſter

ſowohl gegen ſie zu beten, als auch zu ſtreiten, aber ohne

der auswärtigen Angelegenheiten eine perſönliche Zuſammenfunft wegen der Sache, danach ſchrieb id) ihm zweimal — da er großes Gewicht darauf legte, „Schwarz auf Weiß“ zu bekommen, daß wir die Regierung jeder Verantwortung überheben wollten hinſichtlih deſſen, was uns widerfahren könnte —; endlich mußte id) an den Premierminiſter ſelbſt ſchreiben, an deſſen großer Vorſicht das Ganze bald geſcheitert wäre. Zuleßt ließ der Premierminiſter vom „ganzen Cabinet“ die Frage in Erwägung ziehen, und das Ende war, daß man auf unſern Vorſchlag einging. „Die Engländer hier haben die Regierung noch nicht

Nuten. - So fiel man denn darauf, ody (Zaubereimittel)

ging.

erſucht, zurückkehren zu können.

Von den vier proteſtan-

zu gebrauchen. Es gelang — id) weiß nicht, dur< welche Kniffe — daß dieſe an Bord eines Kriegsſ\chiffes prakticirt wurden, welches natürli augenblidlid) auseinanderbarſt. Als der Premierminiſter das hörte, beſchloß er,

die Anbetung* (d. i. das Chriſtenthum) „abzuſchaffen und das Heidenthum mit ſeinen Zaubermitteln wieder einzuführen. Aber die Königin, welche das Chriſtenthum liebte, Daher widerſetzte fic) dem und wurde darauf getödtet. ſollte man auch nicht ſo lange als gewöhnlich“ (die Trauerzeit wurde nämlich wegen des Krieges abgekürzt) „um ſie trauern oder das Haar abſchneiden“ (daß es diesmal unterblieb, fann wohl als ein Zeichen von etwas mehr Civili-

|


Missions-Taube.

den, wenn ſie fid) des Jnlandes bemächtigen würden, iſt fdiwer zu ſagen. Von .den Franzoſen ſollte man ja mit

der engliſche Conſul oder der Commandant auf den engliſchen Kriegs\chiffen an der Küſte darüber Nachricht erhalten hat, weſſen ſie ihn anklagen. Seine Frau, welche

kürzlich von England fam, war auf der Rhede von Tama: tave, bekam aber keine Erlaubnis, ihn zu beſuhen*) (ſelbſt die Frauen gewöhnlicher Verbrecher pflegen ja ihre Män-

ner im Gefängnis zu beſuchen!). Demnach kann man wohl keine große Rükſicht von dieſer Seite erwarten. „Unſere größte Beſorgnis iſt doch die, welche die vollſtändig abgebrohene Commu: nication uns verurſacht. Monate lang ohne Briefe und Zeitungen zu ſein, iſt niht angenehm; aber darein könnten wir uns nod) finden, wenn wir nur das Nöthige zum Lebensunterhalt auftreiben könnten.“ Da aber aller

Handel in's Stoden gerathen ijt (weil die Zufuhr von Waaren aufgehört hat), ſo kann uns niemand mehr Geld (d. 1. franzöſiſches Geld) gegen Wechſel auf England verſchaffen. Mit Rückſicht darauf haben wir ſcon die Lehrer: gehalte bedeutend einſhränken und faſt alle Bauarbeiten einſtellen müſſen. Wenn fic) die Ausſichten im Verlaufe

etlicher Monate nicht ändern, fo müſſen wir wahrſchein-

lich alle Lehrergehalte einſtellen. Mit ſolchen außerordentlichen Verhaltungsregeln werden wir uns wahrſcheinlich

bis zum März 1884 mit Geld (d. h. zum Lebensunterhalt) durſchlagen. Aber wie es nad) dieſer Zeit gehen wird,

wenn das Land nicht wieder geöffnet wird oder die Regierung uns Geld vorſtre>en kann, weiß Gott allein. Es iſt jedod) meine zuverſichtlihe Hoffnung, daß er, auf deſſen Befehl wir gekommen ſind, ſeine- Hand nicht von uns ab-

ziehen wird.

Dic kirhlihe Miſſionsgeſellſhaft hat im October 22 Miſſionare und 11 Frauen von Miſſionaren nach verſchiedenen

Stationen

aber das dauert nur bis zu Ende dieſes Jahres), ſo hatten Wir kürzlich eine große gemeinſchaftliche Zuſammenkunft,

__-*) Vgl. S. 95 und 96 der December-Nummer der „NMiſſionsD. N.

in

Weſt-

mehrere Provinzen Judiens,

und

Centralafrika,

nad) Ceylon,

ſowie

in

nad

chineſiſchen Stationen ausgeſendet. eeDie

Miſſlons

be‘“

Zahr n PS

„Da die anderen proteſtantiſchen Geſellſchaften hier weſentlich ebenſo geſtellt ſind, als wir (allerdings erhalten zwei von ihnen zur Zeit ihre Gelder von der Regierung,

Taube“ vom vorigen Jahrgang.

Auf der Juſel Kinſchin (Japan) zeigt ſich neuerdings eine bedeutende Bewegung zum Chriſtenthume, beſonders in den nördlichen Provinzen Tſchikugs, Tſchikuzen und Buzen. An verſchiedenen Orten werden im Ganzen gegen 800 Familien aufgezählt, welche die Miſſionare aus Nangaſaki auf das dringendfte auffordern, ſie zu beſuchen und mit dem Chriſtenthum näher bekannt zu machen. Dieſe Bewegung umfaßt nicht nur Leute aus den niederen Ständen, ſondern aud) wohlhabende Landbeſißer. An einzelnen Stellen, wie z. B. bei Takuta, ijt den Miſſionaren ſogar die Benusung der alten Familientempel angeboten. Es ijt noch nicht recht klar, wo dieſe eigenthümliche und von niemand erwartete Bewegung eigentlich herkommt und ob nicht irgendwelche rein äußerliche Beweggründe dabei mitſpielen, obwohl bis jest noh nichts davon zu ſehen iſt. Möglicherweiſe liegt Ueberdruß an den Unſittlichkeiten der buddhiſtiſchen Prieſter zu Grunde, möglicherweiſe wollen . die Leute auf dem Lande nicht in der Kultur zurückbleiben, nachdem ſie von der Ausbreitung des Chriſtenthums in den Hauptſtädten gehört haben. Jedenfalls haben die Miſſionare von Nangaſaki alle Hände vollauf zu thun und werden jedenfalls den Zugang in fo viele japaneſiſche Häuſer, der ſich ihnen ſo unerivartet bietet, aufs beſte ausgunugen ſuchen. (Germania.)

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auf ihren Kriegsſchiffen

in Tamatave etliche Monate gefangen gehalten, -ohne daß

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haben nun den Miſſionar Shaw

Allerlei.

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Recht eine ſäuberlihe Behandlung erwarten;

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Was die Sakalaven oder Franzoſen thun wür-

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Hälfte von den Lügen glaubt, mit denen ſie fid) gegenſeitig gu ihrem Vergnügen aufwarten. Eine Gefahr, daß das Volk fid) an uns vergreifen wird, ijt ſicherlih nicht vor-

um zu überlegen, was gethan werden kann, und beſonders um unſere Lage England vorzuſtellen und auf die eine oder andere Weiſe eine Communication mit der Außenwelt eröffnet zu erhalten. „Geſtern (den 20. Auguſt) hatten wir wieder eine feierliche Handlung in unſerer Kirche, indem Ravony ordinirt wurde. „Jhr ſeht, lieben Brüder, daß unſere Stellung dieſen Augenbli> über die Maßen ſchwierig ijt und daher mehr als je die dringenden Fürbitten der Miſſionsgemeinde nöthig ſind.“

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ſation angefehen werden). „Alle Miſſionare, welche Freunde der Königin und der Anbetung waren, ſollten nun aus dem Lande gewieſen werden — wenn ſie es nicht vorzogen, Soldaten zu werden oder gegen die Franzoſen “ zu ziehen! Wir würden nun bis auf Weiteres hier im Gee fängnis gehalten“ u. \. w. Jm Uebrigen glaube ich nicht, daß das Volk, ſelbſt draußen auf dem Lande, nur die

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24


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Machrichten aus dem Miſſionsgebie

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der Heimat und des Nuslandes.

Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalfonferens bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert bon Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.

Aeber

Apr i 1 188A. den geſegneten Fortgang

unſerer

Sudenmiffion find der ,, Miffions-Taube” von Miſſionar D. Landsmann

wieder

erfreulidye

Nachrichten

zugegangen.

Derſelbe

ſchreibt unter dem 10. März: Gott ſei gelobt für ſeine Gnade, der uns den geſtrigen Sonntag zu einem rechten Freuden- und Segenstag gemacht hat, indem wir nach ſiebenmonatlichem Unterricht wieder einen jungen Jſraeliten durd) die heilige Taufe in die Gemeinſchaft Chriſti und ſeiner Kirche aufnehmen konnten. Eigentlich ſollten es ihrer zwei ſein; aber der andere Täufling, welcher jenen ſiebenmonatlichen Unterricht mitgenoſſen und gleichfalls die Taufe ernſtlich begehrt hatte, ſah fic) zuleßt genöthigt, um einen kleinen Aufſchub derſelben zu bitten, theils in Rüſicht auf ſeine ſehr ſhwierigen Familienangelegenheiten, theils aber aud) und vor:

nehmlich, weil er ſih den Fuß ausgerenkt hatte und deshalb in unſer Hospital gehen mußte, wo er fid) nod) befindet. Er hat mit den Seinen nod) einen {weren

Kampf zu beſtehen; aber id) hoffe, der HErr wird ihm

Aunimer 4.

haben ihn verflucht, haben ihn aud) enterbt und betrachten ihn nun als Einen, der für ſie todt iſt, todt auf ewig! Doch dem HErrn fet Dank fiir ſeine Gnade, der dieſem Jüngling Kraft gab, um JEſu willen alles zu verlaſſen und die Shmach Chriſti auf fid) zu nehmen. Aber, ihr lieben Chriſten, ſehet hier wieder, wie ſhwer es für einen Juden hält, ein Chriſt zu werden, wie er buchſtäblich Alles verlaſſen muß, wie er, verfluht und ausgeſtoßen von ſeinem Volke, aud) von ſeinem jüdiſchen Brodherrn ſofort weggejagt und damit brodlos wird und damit nur um ſo mehr fic) an die helfende Liebe der Chriſten gewie-

ſen ſieht.

Welche dringende Verpflichtung haben daher

die Lefteren, fid) folder Nathanaelsſeelen aud) darin anzunehmen, daß ſie ſolche in Arbeit nehmen oder ihnen dod

zu Arbeit verhelfen. “ Seit einigen Wochen find 8 andere junge Leute im regelmäßigen Unterricht. Bereits bringen ſie niht mehr Fragen des Zweifels, ſondern werden mehr und mehr

überzeugt, daß JEſus von Nazareth der iſt, von welchem Moſe im Geſeh und die Propheten geredet haben. Bd) halte ſie für ernſte und aufrichtige Leute und es ſollte

aushelfen, denn ex ijt kein Schalk, wie id) mid) überzeugt

mid) gar nicht überraſchen, wenn ſie ſhon nad) etlichen

habe, und „dem Aufrichtigen läßt's Gott gelingen.“ -

Wochen getauft werden könnten. Faſt alle ſind reicher Leute Kind, find für den Kaufmannsſtand erzogen und

Unſer geftriger Täufling

iff 17 Jahre alt.

Wunder-

bar! Sein Tauftag war vor 17 Jahren ſein Be\<hneidungstag. Daß er gerade an ſeinem Beſchneidungstag getauft werden konnte, gereichte ihm zu ſonder-

Auch er hat erſt einen lider Freude und Stärkung. \hweren Kampf beſtehen müſſen. Hat er dod) noch eine alte Mutter, 4 Brüder und 5 Schweſtern,

und dieſe alle

haben eine gute Bildung draußen genoſſen, ſprechen und ſchreiben gutes Deutſch und ſind inſonderheit gute Hebräer und feine Talmudiſten. Einige von ihnen kamen vor einigen Monaten mit einer hübſchen Summe Geldes in New York an, ein paar von ihnen hatten 5—800 Dollars bei fic). Aber Gott ſei Dank! der es zugelaſſen hat, daß

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6. Jahrgang.


-~

damit id) ein re<tes Werkzeug in der Hand des Heiligen Geiſtes werden und ih gewürdigt werden möge, noch Viele von meinen Brüdern aus dem Fleiſh dem HErrn JEſu,

als dem rechten Könige auf Davids Stuhl, zuzuführen. Zeigt uns nicht der HErr JEſus Chriſtus, der König der Juden und Erbherr der Heiden, daß er ſein Volk nicht gänzlich aufgegeben, ſondern noch ein Scherith, eine Wahl unter ihm habe? Wie nöthig iſt darum noh immer die Miſſion aud) unter Sfrael! Wehe dem Chriſten, der da ſagt: Was gehen mich die Juden an! Betet, betet nun, liebe Leſer, für mid) und meine Arbeit, für meine Getauften, daß ſie „bei ihm bleiben, dem treuen Heiland, der ſie bracht hat ins redjte Vaterland“, und ſie niht durd) Be-

trug der Sünde fid) wieder abführen laſſen, und für meine Forſchlinge, daß fie alle den HErrn JEſum, der der Malach Panah, der Engel ſeines Angeſichts, bald finden mögen ! Herzliche Grüße an Sie und alle Leſer der „Miſſions-

Taube“. Anſere

Negermiſſion.

Ueber unſere junge Miſſion in Meherrin in Lüneburg County, Virginien, berichtet Herr Miſſionar Bühler unter

anderem Folgendes : „Jm Allgemeinen darf id) mit Dank gegen Gott ſagen, daß mir die Miſſion zu Meherrin, welche eigentlich erſt ſeit lezte Weihnachten beſteht (alles Andere war ja nur Vorarbeit), tro aller Mühſeligkeit unendlich mehr Freude

gemacht hat, als die kürzlich aufgegebene zu Green Bay. Und daran hat der, ob auh ſchwache doch ſichtliche, Erfolg keinen geringen Antheil. Darf id) dod) inmitten eines fanatiſch-baptiſtiſhen Gebiets auf die Taufe von 12 Kindern hinweiſen, und war es mir vergönnt, einen Mann und zwei Frauen auf ihr Verlangen wie auf ihr öffentliches freudiges Bekenntnis hin in den Verband unſerer theuren Kirche aufzunehmen. Eine dritte Frau, die Gattin

des eben erwähnten Mannes, konnte, da ſie ihrer Entbindung entgegenfieht, den Aufgenommenen nicht zugeſellt wer-

den, obſchon ſie von Herzen und vor dem HErrn dazu gehört, — Einige Andere haben die Abſicht ausgeſprochen, fid) anzufobliefen, aber ſie ſind vorerſt nod) nicht reif dazu. Die Got;

E

tesdienſte wurden durh\ſcnittli< von 30 Perſonen beſucht.

„Unſere Wochenſchule wird von 40 Schülern, darunter eine junge Frau, die zuweilen ihren Säugling mit in den She Unterricht bringt, und unſer wa>eres, im vorigen Bericht ihmlich erwähntes Großmütterchen, ziemlih regelmäßig

beſuht. Jc finde, es ift faſt ohne Ausnahme die bittere Nothwendigkeit, welche mitunter vom Beſuch der Schule abhält, Warum Channie, unſer Großmütterchen, aud) zur Schule kommt, darf id) nicht unterlaſſen mitzutheilen. Faſt in jeder Predigt dringe ih auf das „Forſchen in der Schrift“ und darum eben ſagt Großmütterhen: „I'm

bound to learn to read the Gospel myself.‘

Und fie hat

im Leſen nun aud) ſchon fo fdine Fortſchritte gemacht, daß id) ihr neulich mittheilte, id) könne demnächſt mit ihr zum Neuen Teſtamente übergehen, was fie mit leuchtenden Augen anhörte. Je) wünſchte, ih hätte ein Neues Teſtament mit grober Schrift für ſie. „Daß die Sonntags\chule ſelten mehr denn 20 Kinder aufweiſt, hat ſeinen Grund zumeiſt im Kleidermangel. Manche Eltern wiſſen ihr bißchen Geld auch gar nicht zu

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Gauner und Sdivindler fie ihres Geldes beraubten und fie fo die Armuth zum Miſſionar trieb. Go verzäunt der HErr oft die Wege denen, die er haben will, um fie zu nöthigen, zu ihm zu kommen. Der liebe Paſtor Keyl hat noch cine fleine Hoffnung, für den cinen von ihnen nod) in die 200 Dollars zurü> zu bekommen. Möge der HErr, der Gott Jſraels, ſeinen Segen auf meine ſ{hwache Arbeit legen und mich mit Geduld, Kraft und Weisheit ausrüſten,

ee

Misstons-Taube.

Rathe zu halten. „Jm Confirmandenunterricht habe id) 29 Kinder, daz von die meiſten nod) ungetauft find. Wie viele derſelben nad) Abſchluß des Unterrichts, der noh geraume Zeit in Anſpruch nehmen wird, fid) zur heiligen Taufe melden und mit gutem Gewiſſen zugelaſſen werden können, weiß id) freilid) niht. Wenn's auf die Kinder allein ankäme,

würden vielleicht nur wenige oder gar keine zurückſtehen wollen, aber da find eben dod) manche Eltern, die mit Leib und Leben ihren Baptiſtenformeln anhängen und deshalb geheimen Widerſtand leiſten. „Ein junger, gottesfürchtiger* Baptiſt, deſſen Frau

kürzlich auf dringendes ſchriftlihes Verlangen

in unſre

Kirche aufgenommen wurde, und die natürlih von Herzen wünſcht, daß ihre zwei Kinder getauft werden möchten, hat mich erſucht um beſondere Belehrung über die Kindertaufe. Daß ich dieſem Wunſche mit Freuden nahkomme, verſteht ſi; doch ift die Sache bedeutend erſhwert dadurch, daß der Mann auswärts arbeitet und nur monatlich einmal Jch verkehre, ſo war es auf einen Sonntag heimkommt. aud) ſein Wunſch, ſchriftlih mit thm; aber da er nur nothdürftig leſen und ſchreiben kann, fo muß ic) mehr und mehr nod) lernen, auc) in meiner Ausdru>sweiſe mid) Jch muß mich ſo„herunterzuhalten zu den Niedrigen“. viel als mögli der Anſchauungsweiſe der ungeſchulten Neger anpaſſen, was nicht ſonderlich leicht iſt. Wer's

nicht glaubt, der probir’s einmal.“ Zum heiligen Oſterfeſte gedenkt Miſſionar Bühler zum erſten Male auf dieſem neuen Poſten öffentlih in der Kirche das heilige Abendmahl zu verwalten, und bedauert ſehr, daß ihm bis jest nod) paſſende Abendmahlsgeräthe fehlen. Die Miſſion wird wohl dafür ſorgen müſſen, daß

geholfen werde.

Er wagt nicht, die jüngſt gewonnene

kleine Schaar anzuſprehen,

Geld für dieſen Zwe>

unter

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Die

fic) aufzubringen, weil ſie ſhon nach ſeiner Ueberzeugung zum Transport und Wiederaufbau des Miſſionsgebäudes das Jhrige redlich und faſt über Vermögen gethan haben.

Gott gebe dieſer Miſſion beſſere HES Bay.

als der zu Green C. S.

NTs

26


Die Hermannsburger

Wiffion

Misstona-Taube,

in Afrika

iſt jeßt in 2 Diſtricte getheilt, welche jeder von einem beſondern Probſt beaufſichtigt werden. Beide Pröbſte ſtehen unter dem Miſſionsdirector in Hermannsburg und es iſt wünſchenswerth, daß beide academifd) gebildete Theologen ſind. Der eine Theil oder Diſtrict umfaßt die Zulumiſſion und beſteht aus den vier Kreiſen Natal, Prinz-AlfredsLand, Zululand und Umpongolo. Der andere Diſtrict, die Baſutomiſſion, beſteht aus drei Kreiſen: Moriko,

Ruſtenburg und Pretoria. Der Probſt des erſten Diſtrikts wohnt im Kreiſe Natal, für die übrigen drei Kreiſe ſeines Diſtricts wird je ein Vorſteher ernannt. Der Probſt des anderen Diſtricts wohnt entweder im Kreiſe Ruſtenburg oder Pretoria. Für jeden der anderen beiden Kreiſe ſeines Diſtricts wird ein Vorſteher ernannt. Die Vorſteher ſind dem Probſt ihres Diſtricts unterſtellt. Der Probſt hat auf ſeiner Station einen Miſſionar als Gehilfen. Miſſionsberichte an andere Blatter als an das Hermannsburger ohne Zuſtimmung des Probſtes zu erſtatten, iſt den Miſſionaren unterſagt. Ueberhaupt ſind alle Mittheilungen über die Miſſion nach ausivärts verboten. Die Vorſteher inſpiciren die einzelnen Stationen ihres Kreiſes jedes Jahr, der Probſt alle 4 Jahr. Alle 5 Jahre hat der Probſt die Miſſionare ſeines Diſtricts zu einer gemeinſamen Conferenz zuſammenzurufen. Die Koſten derſelben trägt die Miſſion. Jn den einzelnen Kreiſen finden halbjährige Conferenzen ſtatt. Jeder Miſſionar ſoll von der Miſſion ſo geſtellt werden, daß er mit Hilfe der Bewirthſchaftung ſeines Stationsaders fein Auskommen hat. Der Aderbau und jeder ehrliche Erwerb ſteht unter ſtrenger Wuffidt. Handel ijt den Miſſionaren durchaus verboten. Der jährliche Nor-

malgehalt für einen Probſt beträgt 84 Pfd. Sterl. (etwa $420.00, Koſten für amtliche- Reiſen trägt die Miſſion); für einen Vorſteher $350.00, einen verheiratheten Miſſionar $300.00, einen unverheiratheten $200.00. Für jedes

Kind bis zum 16ten Jahre erhält jeder Miſſionar eine Zulage von $20.00 jährlih, ebenfalls für Erhaltung der

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Snvalide getvordene Miſſionare werden von der Miſſion verſorgt. Ein eigenmächtig aus dem Dienſt der Miſſion austretender oder aus triftigen Gründen entlaſſener Miſſionar hat die Koſten ſeiner Ausbildung ganz oder theilweiſe zu erſtatten. Für jedes Jahr im Miſſionshauſe wird 450 Mark, für die Ausrüſtung 300 Mark und für die Ausſendung 600 Mark als Durchſchnittsſumme berechnet. Jeder ins Miſſionshaus eintretende Zögling hat eine dahinlautende Verpflichtung zu unterſchreiben. Dieſe Gehaltsbeſtimmungen können jederzeit von der Miſſion verändert werden. C. S. e

Kleine Bilder aus der Heidenwelt. Buteive war der Name eines armen Mannes auf einer der Gnjeln der Südſee. Cin fürchterlicher Ausſaß hatte thm Hände und Füße tveggefreffen. Er hatte ein Weib und drei Kinder, die ernährt fein wollten. Um dies thun zu können, rutſchte er auf ſeinen Knieen aus ſeiner arm: ſeligen Hütte auf ſein A>erland, unter dem einen Arme eine Art von Spaten nahſhleppend. Auf dem Felde angekommen, richtet er ſeinen Spaten auf, nimmt das obere Ende unter den Arm, drü>t es feſt an ſeinen Leib, deſſen ganzes Gewicht nadjdriidt, bohrt es ſo in die Erde, hebt dieſe empor, und auf dieſe mühſelige Weiſe bricht er unermüdlich ſein Feld um. Mit ſeinen Armſtumpfen wirft er

Erde heraus, ſchiebt eine Pflanze in die Vertiefung, häuft wieder Erde an, gätet das Unkraut aus und hat am Ende, wenn auch mit zehnfacher Arbeit, ein gleid) blühendes A>erfeld wie ſein geſunder Nachbar. Davon lebt er, ſonſt hat er mit ſeinen Kleinen keine Quelle der Nahrung. Aber fie genügt, und er ift dabei fröhlich in ſeinem Gott und Heiland, fein Wort des Murrens kommt aus ſeinem Munde. — Eines Tages ſieht ihn Miſſionar Williams,

ihn, den Ueberreſt von menſchlicher Geſtalt, oder vielmehr der arme Butewe ſieht den Miſſionar des Weges kommen, rutſcht auf ſeinen Knieen in die Mitte des Weges und ruft laut: „Willkommen, Knecht Gottes, der Licht in dieſe finſtere Jnſel brachte; dir ſind wir Dank ſchuldig für das Wort der Seligkeit.“ Erſtaunt ſah Williams den Rufer

Station jährlih $20.00. Land und Gebäude ſind Eigenthum der Miſſion und werden von derſelben erworben und an und fragte: „Was weißt du denn von dem Worte der Seligkeit?“ Da antwortete der Verſtümmelte ſchnell: im Stande erhalten, Wer mit ſeinem Gehalt nicht aus„Jch weiß von JEſu Chriſto, der in die Welt gekommen kommen fann, hat das Recht, um Erhöhung desſelben iſt, die Sünder ſelig zu machen.“ Der Miſſionar forſcht nachzuſuchen. ihn näher aus über das, was ihm von Chriſto bekannt ſei. Miſſionare auf Stationen ohne Grundbefis erhalten Butewe antwortete klar und einfad: „Jh weiß, daß er eine entſprechende Geldentſchädigung. Für den Schulder Sohn Gottes iſ, und daß er mit Schmerzen am unterricht der Kinder der Miſſionare ſorgt die Miſſion durd) Kreuze ſtarb, um für die Sünden der Menſchen zu bezahdazu beſtimmte Schulen in jedem Diſtrict. Die Wittwe eines Miſſionars bekommt in Afrika jährlich $150.00 für len, damit ihre Seelen gerettet würden und zur Seligkeit in den Himmel gehen.“ Aber, prüft ihn Williams weiſih- und $20.00 für jedes Kind und hat Wohnung und Schule frei. Kehrt fie nad) Europa zurü>, fo erhält fie ‘ter, gehen denn alle Menſchenſeelen nad) dem Tode in den Himmel? „Keineswegs“/, erwiderte der Arme, „nur die, für fid) 420 Mark und für jedes Kind 45 Mark jährlich.

i

Die


28

Die

Wissions-Taubke,

welche an den HErrn JEſum glauben, die Sünde wegwerfen und zu Gott beten.“ Das Staunen des Miſſionars wuchs. „Du beteſt alſo?“ fragte er: „Ja freilich“, war die Antwort, „ih bete ſehr oft, wenn ih meinen Ader gate und meine Frucht pflanze; jedenfalls aber drei-

Durch Eröffnung einer Sonntagsſchule im hieſigen College ſeitens des Herrn Prof. Wyneken haben die Luthe-

raner allhier bekanntlich den Anfang einer hieſigen Negermiſſion gemadt. Theils durd) Mangel an Mitteln zu nod) entſprehenderem Betrieb, nod) mehr aber durch die Gegenarbeit fectifder Prediger der hieſigen Neger ſelbſt, mußte dieſe Sonntags\chule, die erſt einen fo verheißenden Anfang gemacht hatte, vor einigen Wochen leider wieder geſchloſſen werden. . L.

mal des Tages, und außerdem jeden Morgen und Abend mit meiner Familie.“ Der Miſſionar fragte, was er denn ſage, wenn er bete? Seine Antwort lautete: „Jch ſage: O HErr, ic bin cin großer Sünder; möge JEſus meine Sünde wegnehmen durch ſein theures Blut. Gib mir die Gerechtigkeit JEſu, um mich zu ſ<hmü>en, und gib mir den

(Eingeſandt. )

guten Geiſt JEſu, mich zu unterrichten, und mache mein

Des Miffionars

Herz gut, mache mich zu einem JEſusmenſchen und nimm mid) in den Himmel, wenn ih ſterbe.“ Der erfreute

Abſchied.

(H. M. an W. F. 1851.)

Williams ſagte: „Recht, Butewe, das iſt ganz vortrefflich ; aber ſage mir, woher haſt du denn das alles?“ „Von dir, von dir“, rief Butewe, „wer brachte uns denn die Bot: ſhaft von der Erlöſung, als du?“ „Das ift wahr, aber ih erinnere mid) doh niht, did) in einem der Dörfer geſehen zu haben, daß du mich hätteſt von den Sachen reden

Sch ſtehe noch auf heimathlihem Strande — Doch meine Heimath liegt ſchon hinter mir. Mein Schiff

das halten

Es löſt fic) fiver — Vom treuen Herzen, wo's Gern bleibt der Baum in Da wird er gern und da

gehört ; wie kamſt du alſo zu der Kenntnis davon?“ „Ei“, ſagte Butewe, „wenn die Leute zum Gottesdienſt hingehen, da ſeße id) mid) an die Straße und bettle um ein

G8 iſt ein fremder Laut

Siehe, lieber Lefer, ſolche herrliche Frucht bringt die

Predigt des Evangeliums unter den armen Heiden. Darum werdet nicht müde zu bitten und zu geben. Einſt erſt, in jener Herrlichkeit, wird es ganz offenbar werden, welch ein Segen aus den Gebeten und Opfern der Gläubigen im Stillen und Verborgenen erwuchs. A. Ch. B.

„Bleib, „Daheim, „Es droht „Es droht

fremden Zungen,

Lieber, bleib!“ fo tönt's von hundert Lippen; daheim iſt's doch vor Allem gut; das Meer mit Stürmen und mit Klippen, nod) mehr der Menſch mit wildem Muth.”

Jch bliebe gern, wenn mich der HErr nicht triebe, Der mich als Hirt in ſeine Dienſte nahm. — O ſieh, o ſich, Jhn trieb ja auch die Liebe, Daß Er vom Himmel auf die Erde kam.

Eine Negermiſſion der engliſ<en Episcopalkir<e

in Springfield,

Sch bliebe gern, wenn nicht die Brüder riefen; Und ſchwiegen fie — fo riefe ihr Noth! ~ Gie müſſen aud) aus ihres Jammers Tiefen, Sie müſſen auch in's Leben aus dem Tod.

aus dem Anüber

Dieſe ,,Epis-

copal Colored Mission‘‘ iſt der beſonderen Leitung des Rev. Mr. Humphrey unterſtellt, eines jungen Predigers,

der bereits unter den Negern in Britiſh Weſt-Jndien Von demſelben

ſoll nun regelmäßig an den Sonntagen für die hieſigen Neger Gottesdienſt und Sonntagsſchule gehalten werden

So muß id) ziehn und kann daheim nicht bleiben, Und muß hinaus in eine neue Welt; An welche Küſte mich die Wogen treiben: _ Die Küſte wird mir Gottes A>erfeld.

||

Jh dent’ es treu mit meinem Schweiß zu düngen Und früh und ſpät an meinem Pflug zu ſtehn; Und ſoll das Feld mir aud) nur Dornen bringen, Ich will nicht rü>wärts, HErr! nicht rückwärts ſehn.

]

So lebet wohl, Jhr an dem Heimaths-Strande, Das Segel \{willt, der bunte Wimpel weht. Denkt, wenn Jhr betet, mein in fernem Lande Und ſeid getroſt! — Jhr wißt, wer mit mir geht.

“und ift gu dem Endzwe> von dem Biſchof ein Local gemiethet und dasſelbe mit einer Cabinet-Orgel, einer hin-

eihenden Anzahl Exemplare des Common Prayer-Book ) der Singbücher verfehen worden.

von

Was dort zum unbekannten Pilger ſpricht.

Ome aren es

Das Lied, das hier mich einſt in Schlaf geſungen, Jn Schlaf an Mutterbruſt, das tönt da nicht;

+

Und dieſe Sonne kommt dort nicht gezogen, Und neue Sterne wandeln durch die Nacht.

nem Wort.” —

— mancherlei Erfahrungen geſammelt hat.

und läßt nicht ohne Wehen gewurzelt, los; ſeinem Boden ſtehen, am liebſten groß. —

Ein andres Grün hat dort der Erde Tracht;

ſammle fie in meinem Herzen zuſammen. Sd) überdenke dann, was id) ſo bekommen habe, id) bitte Gott, mich erkennen zu laſſen, und ſo verſtehe ih ein Weniges von dei-

die Weiſen vom Morgenlande eröffnet,

Vande,

Dort färbt cin andres Blau des Himmels Bogen,

Stückchen von dem Worte, wenn fie vorbeigehen. Der gibt mir ein Stü>, Jener ein anderes Stiid, und id)

der Staat3hauptſtadt von Jllinois, wurde, wie wir einem engliſchen hieſigen Tageblatt erſehen, von thätigen, leider ritualiſtiſhen Biſchof Seymour mit fang des gegenwärtigen Jahres durch eine Predigt

nod) des Ankers

Was mich gebunden hielt, das löſt ſich hier.

;

(Aus dem Naqlaß unſeres im Sabre 1855 . helmgegangenen Bruders W. §.)

|

| | |


Die Ein Leicjenzug

Misstons-Taube.

in Japan.

Wie bei den meiſten Völkern die Beſtattung der Todten ein Gegenſtand größer Aufmerkſamkeit ijt, ſo aud) bei den Japaneſen. Wie fid) ein japanefijder Leichenzug ausnimmt, zeigt hier das Bild. Vor dem Sarge werden Kerzen angezündet, von den buddhiſtiſchen Prieſtern Gebete geleſen, Trommeln geſchlagen, Weihrauch verbrannt und dergleichen. Zuleßt gibt der Prieſter der abgeſchie-

29

heiten gekommen. Als z. B. im Jahre 1878 der Diakon von Yokohama, ein ausgezeichneter Chriſt, ſtarb, kamen die Prieſter, hielten ein heidniſches Begräbnis und übergaben erſt am Schluſſe den Miſſionaren die Leiche. Als ein großer Triumph iſt's daher anzuſehen, daß am 27. Mai 1882 ein zum Chriſtenthum bekehrter japaneſiſher Marine- Arzt in der Hauptſtadt des Landes mit militäriſhen Ehren <riſtli< beſtattet werden durfte. Regierungsbeamte werden{ſtets;[nach{ den Gebräuchen des

Ein Leichenzug in Japan. denen Seele nod) die Weiſung, welchen Weg ſie einſhlagen müſſe, um an den Ort der Seligkeit zu gelangen. Obwohl das Chriſtenthum in Japan angefangen hatte, fic) auszubreiten, ſo waren dod) bis noch vor zwei Jahren Ariftlide Leihenbegängniſſe in dieſem Lande nicht geſtattet. Zwar richteten die Miſſionare durd) den engliſchen und den amerikaniſchen Conſul die Bitte an die Regierung, -japaneſiſche Chriſten auf chriſtliche Weiſe begraben zu dürfen. Sie erhielten aber keine Antwort.

Die meiſten Begräbnispläße gehören nämlich zu dieſem oder jenem- Tempel; die betreffenden Prieſter beſtehen

Schintoi3mus beſtattet. Jn dieſem Fall aber wünſchte die Familie des Verſtorbenen, die wie er zum Chriſtenthum übergetreten ift, eine Ausnahme. Den Bemühungen des eingebornen Paſtor Jaſukawa San gelang es, eine

\chriftlihe Erlaubnis von der Regierung herauszuſchlagen, und nun wurde die Feier ganz nach chriſtlicher Sitte gehalten. Kein Prieſter war anweſend. Jm Trauerhaus wurde cine driftlide Anſprache gehalten und gebetet.

Dann ſeßte fid) der nicht enden wollende Leichenzug in

darauf, daß ſie allein das Recht haben, hier zu fungiren, und die Regierung hat dies Monopol anerkannt. Jnfolge deſſen ift es daher ſchon zu manchen peinlichen

Bewegung: voran ſritt-ein Muſikcorps der kaiſerlichen Marine, dann fam eine Abtheilung Ynfanterie, dann eine Stange und Tafel mit dem Namen des Verſtorbenen und dem Namen der chriſtlihen Gemeinde, welcher er angehört hatte, dann der Sarg, hinter welchem die zwei Söhne des

Scenen und für die Chriſten auch zu ernſtlichen Verlegen-

Verſtorbenen herſchritten, dann eine zweite Abtheilung


Missions-Tanubke,

Infanterie, eine Compagnie Matroſen, eine Schaar von Marine-Aerzten mit ihren Gehilfen u.f. f. Den Schluß machte der Paſtor mit einer Anzahl eingeborner Chriſten. Jedermann wußte, was die Proceſſion zu bedeuten hatte. „Es iſt ein chriſtliches Lcidenbegangnis!” hörte man die Leute ausrufen. Am Grabe ſelbſt wurde von den Chriſten wieder geſungen und gebetet — und das auf dem

Wieder eins von den

Zeichen der neuen Zeit, die für Japan angebrochen iſt ! Der Verſtorbene ſelbſt hat ein merkwürdiges Leben

Als blutarmer Bettler hatte er angefangen, war

dann ein Poſtläufer geworden, dann in ein Kloſter gegangen und hatte hier das Leſen gelernt. Als dann Japan

ſi den Ausländern öffnete, hatte er Dienſte bei einem engliſchen Arzt genommen und es unter deſſen freundlicher Leitung fo weit gebracht, daß er ſieben Jahre ſpäter von

der Regierung angeſtellt wurde und bald eine einträgliche Stelle erhielt. Erſt ein Jahr vor ſeinem Tode hatte er fic taufen laſſen, nadbem ſeine zwei Söhne ihm hierin vorangegangen waren. Sein Ende war ein ſeliges und L; friedvolles,

den Dakotas

angefangen

hatte.

Schon

auf

83 geſtiegen und auch der Fortſchritt der Cultur ein erfreulicher, als auf einmal wie cin Blitz aus heiterer Luft der Aufſtand erfolgte. Da die chriſtlihen Judianer keine Macht hatten, ihre geliebten Miſſionare Riggs und Williamſon gegen ihre heidniſchen Stammesgenoſſen, in

denen noch einmal die ganze alte indianiſche Kriegswuth aufflammte, zu ſhüßen, ſo mußten auch ſie die Flucht ergreifen, auf der es ihnen ähnlich wie unſerem Miſſionar Clôter erging. Einer der beiden amerikaniſchen Miſſionare begleitete dann die von der hieſigen Regierung zur Unter-

dritdung des Aufſtandes ausgefandte Militär-Expedition als Feldprediger, in Folge deß er nah Unterdrückung des Aufſtandes Gelegenheit hatte, den gefangenen Jundianern, von denen nach kriegsgerichtlicher Unterſuchung 300 zum Strang verurtheilt, hernach aber alle bis auf 38 begnadigt wurden,

Dr. Stephan Biggs.

in Minneſota

war in 3 Gemeinden die Zahl der Communicanten

das

Evangelium

zu verkündigen.

Durch

die

Wisconſin geſtorben iſt. Dieſer Name erinnert an die ſchre>liche Zeit des nicht dur ſüdliche Emiſſäre, ſondern durch betrügeriſche Regierungsagenten herbeigeführten Jndianeraufſtandes, in Minneſota im Jahre 1862, in Folge deſſen auch unſere luthériſhe Miſſion unter den Chippewas in Minneſota gänzlich zerſtört wurde und unſer damaliger Miſſionar, der jebige Präſes des Minneſota: und Dakota - Synodaldiſtrictes, Paſtor O. Clöter, gewarnt von einem wohl-

meinenden Häuptling, mit den Seinen eiligſt die Flucht ergreifen mußte, um nur das Leben zu retten. Wer die früheren Jahrgänge des „Lutheraner“

oder der Berichte

der allgemeinen Synode von Miſſouri, Dhio u. a. St. beſit, der wolle dort das Nähere nachleſen, um fid) jene auch für die Miſſion fo ſhre>liche Zeit wieder ins Gedächtnis zu rufen oder mit ihr fic) einmal bekannt zu machen. Vielleiht wird dabei mancher zu dem Seufzer aufs neue erlwedt, daß es Gott doch noch gefallen möge, die in Folge der Ungunſt der Umſtände einige Jahre hernach aufge-

gebene lutheriſhe Jndianermiſſion nod) einmal in Angriff nehmen zu dürfen. Jm „Lutheraner“ nämlich findet fid) “das Nähere Jahrgang 19 Nr. 4 Seite 27 ff. und jener Synodalbericht iſt “ber bom Jahre 1863, der 11. alle

in einem Lager fic) befanden, miſſionirte der nod) jugendlihe Williamſon. „Me is a moral hero‘‘, fdjreibt ein

Augenzeuge von ihm in Bezug auf die Selbſtverleugnung, mit der er alle Mühſale und Entbehrungen mit ſeinen Pfleglingen ertrug. Als ſie im Frühjahr nad) dem Miſſouri transportirt wurden,

Thompſon

wo

man

ihnen

bei Fort

auf dürrer öder Prairie ihren Wohnfis

an-

wies, zog Williamſon mit ihnen. Dr. Riggs ift der Bibelüberſeßer des Dakota-

Volkes.

Von ſeinen 8 hinterlaſſenen Kindern arbeiten

4 unter den Yndianern und einer in China.

LI

Trauriges Loos lutheriſcher Chriſten in Rußland. Infolge des in der Februar- Nummer

der „Miſſions-

A GAV Howtos

Stephan

Taube“ erſchienenen Berichts über den unlängſt in den

OP

Dr.

ruſſiſhen Oſtſeeprovinzen

do wd ows:

unter den Sioux,

gefdehenen

traurigen Maſſen-

abfall von der lutheriſchen Kirche ging uns von einem lutheriſchen Glaubensbruder in Minneſota, der lange in Rußland gewohnt hat, eine Schilderung über das traurige Loos lutheriſcher Chriſten in Rußland zu, welcher wir folgendes entnehmen. :

aa

ſonſt nod) heißen,

Riggs am 24, Auguſt des vorigen Jahres zu Beloit in

ſtande betheiligt hatten, geſchah es, daß zu Anfang des Jahres eine große Anzahl auf wiederholtes Bitten getauft wurden. Unter den Angehörigen der Gefangenen, meiſtens Weiber und Kinder, gegen 1600, Dakotas und Winnebagoes, welche den Winter über bei Fort Snelling

Da

fangener chriſtliher Sndianer, die ſich leider an dem Auf-

Soeben finden wir in einem der uns erſt zugegangenen Miſſionsblätter die kurze Notiz, daß nah 1öjährigem a oder, wie fie - Jndianern Miſſionsdienſt unter den Dakot

en

Unterredungen des Miſſionars Riggs und dreier mitge-

See

gehabt.

der beim Ausbruch des Bürgerkrieges eine Miſſion unter

ESD

officiellen Marine-Begrabnisplay!

gemeine Bericht, und in demſelben der Bericht der Heidenmiſſions - Commiſſion Seite 84 ff. Was nun den heimgegangenen Dr. Riggs betrifft, fo gehörte derſelbe nicht der rehtgläubigen Kirche an, fone dern ſtand im Dienſt des American Board of Mission,

rere een eee POND

Die

30


Misston=x-Taube,

Hunderte, ja Tauſende lutheriſcher Chriſten werden alljährlih in die griechiſche Kirche theils dur< das Geſeß hineingetrieben, theils durch allerlei Verſprehungen äußerlicher Vortheile hineingelo>t. Uebertritte aus der griechiſchen in die lutheriſche Kirche dagegen ſind bei Verbannung nad) Sibirien, ja, ſelbſt bei Todesſtrafe verboten. Kinder aus gemiſchten Ehen, wo nämlich eins der Eltern lutheriſ<h und das andere griechiſch - katholiſch iſt, müſſen griechiſch - katholiſh werden. Ein lutheriſcher Paſtor, der ein ſolches Kind taufen, unterrichten oder confirmiren wollte, würde nach Sibirien verbannt werden. Wollen ſolche Eltern ihre Kinder lutheriſch unterrichten und confirmiren laſſen, fo könnte ſolhes nur im

Auslande

31

werden. Ein dahinzielender Aufruf Profeſſor Larſens ließt mit den Worten: „Warum ſollten nicht die Lutheraner in unſeren Tagen wieder aufnehmen und fortſeßen fonnen, was ihre Väter vor dritthalb Jahrhunderten als die Erſten begonnen haben? Warum ſollen wir — ſtark und zahlreich, wie wir geworden ſind — die Miſſion unter den Ureinwohnern dieſes Landes den Secten, vornehmlich den Katholiken überlaſſen? . . . Gott gebe uns nur den rechten Sinn, die rechte opferwillige Liebe! Und Gott gebe uns

vor Allem den rechten Mann zum Angreifen des Werkes.“ Gott ſei gelobt, daß es zu dieſem erſten Schritt der Wiederaufnahme einer lutheriſhen Yndianermiffion gekommen ijt! Sei denn das Unternehmen der norwegiſchen Brüder zunächſt der Fürbitte unſerer Leſer empfohlen

geſchehen, was natürlich mit ſehr großen Un-

und möchte die „Miſſions-Taube“ bald Näheres und Er-

koſten verknüpft und oft für die Betreffenden ſehr gefährlich ift, weil die ruſſiſhen Popen bemühet ſind, ſolche Handlung der Eltern als geſeßwidrig und ſtrafwürdig darzuſtellen. Ein Kind ſelbſt lutheriſher Eltern, das einmal griechiſch getauft iſt, darf nie lutheriſch unterrichtet oder confirmirt werden, ebenſo wenig darf jemand, der ſich überreden ließ, einmal in einer griechiſchen Kirche zum Abendmahl zu gehen, wozu er beſtändig gelodt wird, jemals wieder zur lutheriſchen Kirche zurü>kkehren, und ein lutheriſcher Paſtor, der ein ſolches Kind confirmiren, oder einem reumüthig zur lutheriſchen Kirche zurü>kkehrenden Menſchen das heilige Abendmahl reichen wollte, würde ebenfalls nad) Sibirien verbannt werden. Freilich ſollten ſolche Leute auh wiſſen, daß fie damit ſ{<mähli< ihre lutheriſhe Kirche verleugnen. Als unſer Berichterſtatter einmal in Rußland zum heiligen Abendmahl gehen wollte, war er genöthigt, erſt aus ſeiner Heimath ein ſchriftliches Zeugnis \chi>en zu laſſen, daß er wirklid) lutheriſch ſei und das heilige Abendmahl daſelbſt genoſſen habe. Dieſes Zeugnis mußte der lutheriſche Paſtor in Rußland, der ihm das heilige Abendmahl reichte, ſorgfältig aufbe-

freuliches berichten können!

Brand

&.

auf einer Indianermiffion.

Soeben leſen wir in einem Tageblatt, daß am lesten Sonntag, den 17. Februar, ein Feuer Kirche und Schule, ſowie die Wohnung des Miſſionar W. W. Fowler auf der Santee-Agentur in Dakota gänzlich zerſtörte. Gliidlider-

weiſe iſ der Verluſt keines Menſchenlebens zu beklagen und find die Jndianerkinder,

welche in der Schule wohn-

ten, in dem am Miſſouri gegenüberliegenden Springfield vorläufig untergebracht. Die Santee- Miſſion liegt 30 Meilen oberhalb der Stadt Yankton. Der auf die dortige Reſervation verpflanzte Stamm ift derſelbe, der vor dem Aufſtande am Red Wood Lake in Minneſota lebte, wo Biſchof Whipple von der Episcopalkirche, der unermüdliche Freund der Jndianer, ihnen das Evangelium nahe bringen ließ. Den fdiveren Zeiten, welche darauf Miſſionar Hinman mit

ihnen durhzumachen hatte, folgte eine erfreulide Ernte. Sie ſind nun größtentheils Chriſten, die ein geordnetes

wahren, widrigenfalls er fid) der Strafe der Verbannung ausgeſeßt hätte. O wie viel Urſache haben wir, Gott zu danken, daß wir in einem Lande wohnen, in welchem

Gemeinweſen bilden, in Blo>häuſern wohnen und Aderbau treiben. Des Sonntags kommen ſie von allen Seiten

zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen zur Kirche und es ſoll

Religionsfreiheit herrſcht, ſo, daß wir ungeſtört und ungehindert Gottes reines Wort hören und ſeine unverfälſhten Sacramente gebrauchen können. Gott gebe uns

ein lieblicher Anbli> fein, fie da mit fidjtlidber Jnnigkeit und Andacht verſammelt zu ſehen. Die Zahl der Communicanten dürfte wohl jest 300 überſtiegen haben. Nun, dieſe Heimſuchung dur Feuer wird dieſer jungen

foldje Wohlthat immer lebendiger zu erkennen.

| Chriſtengemeinde

nur zum

heilſamen

Läuterungsfeuer L.

vee

dienen müſſen.

Indianermiſſion. Dem „Luth. Volksblatt“ höchſt erfreulihe Nachricht :

entnehmen

Henry

wir“ folgende.

|

WM. Stanley,

nunmehr Afrika-Reiſender im Dienſte Belgiens,

hat den

Kongo aufwärts bis über den Jkelemba-Fluß hinaus beAus ernſtlich daran, die lang vernachläſſigte und erfahrungs- ‘| fahren und eine „Aequatorial-Station“ angelegt. Leopoldville ſchrieb derſelbe Mitte Juli vor. J.: „Alles gemäß ſehr mühevolle und wohl aud) undankbare Miſſion geht höchſt befriedigend von Statten; wir haben über nichts unter den Jndianern wieder aufzunehmen. Der Anfang zu klagen. Nur an Muße fehlt es mir; habe id) dod ſoll unter den Chippewa-Jndianern in Wisconſin gemacht Die norwegiſchen Lutheraner hieſigen Landes ſind

i

Aiea

Die

|


WMixstons-Tauke,

unter

von

12 Booten

eine

meiner Aufſicht.“

Weiter berichtet er: „An den Ufern des Mantumba-Sees, den id) neu enthedt habe, ift die Bevölkerung fo dicht, daß wenn man daraus fiir das ganze Rongo-Beden einen Salus ziehen dürfte, man 49 Millionen Einwohner, 55 für die (engliſche) Quadratmeile, erhalten würde.“ Schließlih warnt er: „Nur dies Land nicht den Portu-

gieſen überliefern! Das hieße, die Eingebornen mit Leib und Seele der Hölle und der Sclaverei überantworten.“ Ja wohl, aud) der Hölle, denn in den Portugieſen kommen Papiſten und mit ihnen die Jünger Loyolas und anderer Stifter von Mönchsorden.

ähnliche Verſammlungen. Mit 26 Liedern* und einer kurzen Miſſionsgeſchichte. Reading, Pa. Verlag der Pilgerbuchhandlung. 1883. Können wir bei aller Vorliebe für liturgiſche Formen uns aud mit dieſer complicicten „Miſſionsfeſt - Liturgie“, die nur für eine „Anſprache“ noc) Naum bietet, niht befreunden und vermiſſen wir

auch unter den aufgenommenen

koſtet 5 Cents, das Dußend 50 Cents, das Hundert $3.50.

12,701. . Es

arbeiten in ihr 20 Miſſionare, 9 ordinirte Landprediger,

Für die Miſſionskaſſe: Durch Kaſſirer H. H. Meyer dahier $22.33. Durch P. L. Junker in Gigen, Minn., von ſeinen Schulkindern 1.00. Von A. Drewelow, New Hampton, Ja., .25. Durch Kaſſirer P. Prager aus der Miſſionsbüchſe der Gemeinde des Herrn P. Walz in Scharpsburg, Pa., 7.63. Durch Lehrer C. F. Theiß in Hamilton, O., von Frau B. .25 und von J. K.

50.

Bon

F.

Stolz

in Portland,

Jll., von C. Müller 1.00.

Die Geſammteinnahme betrug 264,704 Mark und 67 Pf.,

25.

Koch, Stapleton, N. Y., 1.00.

die Geſammtausgabe 254,731 Mark 38 Pf. Am 25. Juni dieſes Jahres wurde allgemein das 200jährige Geburts-

coutah,

jubiläum des Begründers der evangeliſchen Miſſionen, gefeiert und dabei

für eine

Jubiläumskirche geſammelt. — Bei der Synode der Miſſionare in Trankebar war auch von einer neuen Eheordnung die Rede; leider wird beim Bericht über dieſe Sache das engliſche Geſeß als „zu enge“ bezeichnet, weil es die Ehe mit der Schweſter der verſtorbenen Frau verbiete.

Dieſe „Enge“ haftet niht nur dem engliſchen Gefese, ſondern aud) dem Worte Gottes an, das allgemein verbietet, daß fid) niemand zu ſeiner nächſten Blutsfreundin thun ſoll, und keine Erlaubnis gibt, von dieſer allgemeinen

Regel die Schweſter der verſtorbenen Frau auszunehmen. (Freikirche.)

Miſſions- Bibliothek für Jung und Alt. V. Band

Herausgegeben von Auguſt Emil Frey,

evang.-luth. Paſtor zu St. Marcus in Brooklyn,

N. Y. — Allentown, Pa.

1883.

Brobſt, Diehl u. Co.

Enthält die Schilderung der geſegneten Wirkſamkeit der „drei Glaubenszeugen unter den Jndianern“, der Puritaner Eliot und Brainerd und des Herrnhuters Zeisberger. Die Schildetung iſt niht nur ſpannend und lieblich, ſondern aud) im entſchieden lutheriſchen Geiſte gehalten, der das Verkehrte niht überſieht, das auch der geſegneten und aufopfernden Miſſionswirkſamkeit derer antlebt, die aus Shwachheit in dem einen und anderen Artikel ber Lehre irren. Das empfehlenswerthe, hübſ< eingebundene und mit Holzſchnitten verſehene Büchlein koſtet einſhließli<h des Porto nur 3b Gents. Leider lag auch dem uns zugeſandten Exemplare die Anzeige der amerikaniſchen EES eines intereſſanten, aber atheiſtiſchen culturgeſhihtli<en Werkes

: Verlagshandlung bei.

.

2

ſeitens

ci

d

E gees

i

.50,

Durch

Lehrer

Von P. G. Rumſch, Yankton, D. T.,

Von C. E. K. in Warda, Jll.,

von

etlichen

Texas,

Durch

ſeiner

5.00.

Von

Frau Louiſe

P. G. Jung

Confirmanden

in Mas-

1.00.

Durch

Kaſſirer Schmalzriedt in Detroit, Mich., 6.42 und durch denſelben von Karoline Haak in Detroit, Mich., 3.00. Durch Lehrer M. Neſſel, Cleveland, O., von Karolina Wilker .25. Durch Herrn M. C. Barthel dahier von Alex. Normann, St. Olaf, Minn., .50; von F. Uekert, Central City, Nebr., .75; von den

Kindern des Herrn C. H. Wolfram, Hart, Minn., .25; von C. F. Weel, Junction City, Kanſ., .50; von Nik. Bucher, Cull ur ‘Qnd., .25; von H. Brundiek, Wisner, Nebr., 1.25.

Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.00. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 14.50. Durch Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha, Nebr., 5.00. Durch Kaſſirer C. Grahl, Fort Wayne, Jnd., 62.20. Aus der Freikirche in Sachſen 103.20. Durch Kaſſirer H. H. Meyer dahier 5.00. Von S. Ph. Maag

in Kirkwood, Mo., 1.00. Durd) P. H. Fic von ſeiner Zionsſeine in Boſton, Maff., 2.25. Von J. Langel, Taylor’s reef; O., 1.00. Von H. Meibohm, Milwaukee, Wis., 4.00. (Summa $266.53.) Für die Negerkirhe in New Orleans: Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 1.00. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee,

Wis.,

2.50.

Aus

der Freikirhe

in Sachſen,

24.50.

(Summa $28.00.) St. Louis, 24. Marz, 1884. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1829 South 7th St., St. Louis, Mo.

Bideranzeige. hen.

Jnd.,

J. L. Himmler in Frankenluſt, Mich., aus der Miſſionsbüchſe ſeiner Schulkinder 7.50. Durch Lehrer A. O. Gertenbach in Racine, Wis., von T. Flöter 2.00. Durch P. F. Ottmann, Collinsville,

6 Candidaten der Theologie und 133 Catecheten, Lehrer 2c.

Bartholomäus Ziegenbalg,

L.

Milde Gaben für die Negermiſſion :

hat im Jahre 1882 633 Heiden getauft und beträgt die Geſammtzahl der ihr zugehörigen Chriſten

alten und neuen Liedern noch ſo

manches altere kernige Miſſionslied, fo machen wir gleichwohl auf dieſe Publication aufmerkſam, indem das 22 Seiten ſtarke, ſchön gedru>te und ſehr billige Heftchen mit ſeinen Lectionen, ſeinen 26 oder eigentlich 27 Liedecn und ſeiner kurzen Miſſionsgeſchichte für Miſſionsverſammlungen des Brauchbaren viel bietet. Das Stü>k

L.

i Die Leipziger Miſſion in Oftindien

=

Miſſionsfeſt - Liturgie. Gottesdienſt-Ordnung für Miffionsfefte, Miſſionsſtunden und

N

17 Stationen und

fleine Flotte

IE

2000 Schwarze, 75 Europäer,

TINEA

Die

Erhalten

von

Fr. Hanſelmann

durch

C. Self 50 ſ{<höne Be-

nun getan für unſere Neger -Sonntagsſchule. lieben Geber. Little No>, den 2. Februar 1884. E. Meiländer, „Die Miſſions - Taube’ erſcheint einmal monatlig. Sabr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender :

1 Exemplar, 10, ” 50

Dank

dem

Miſſionar. Der Preis für ein

$

.25 2.00 5.00 9.00

100 5 17.00 Die Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare cris einer Adreſſe verſandt werden können. ‘ Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordias Verlag, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. FLochner, 119 West Jefferson st., Springtleld, Ills.; alle Geldbeiträge für die Negermiffton an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1829 South 7th Str., St. Louis, Mo. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

+ oremnoe nee

32


Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synopaton eren bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithil e von Paſtor C. F. W. Sapper.

fröhliche Oſterkunde

aus unſerer Judenmiſſion.

Ja, ja, mit dieſem Ausruf Thomä ſanken am lehten Oſterabend wirklich drei durd) den Dienſt unſeres lieben eifrigen Judenmiſſionars zum Glauben gebrachte Jſraeliten dem Auferſtandenen zu Füßen, indem ſie nicht hinter verſchloſſenen, ſondern bei geöffneten Thüren einer unſerer

Kirden in New York inmitten einer großen Menge von Jüngern

Chriſti

ihren

Glauben

an

ihn bekannten

und

darauf die Taufe auf feinen Namen empfingen. Dieſe fröhliche Oſterkunde bringt den Leſern Miſſionar Landsmann in folgendem Schreiben : Oſtermontag, den 14. April 1884. Liebe ,,Miffionstaube” ! Halleluja, JEſus lebet und ift wahrhaftig auferftane den! Das hat er geſtern Abend uns wieder in der Taufe dreier Jſraeliten

inne werden laſſen, die durch die Kraft

ſeiner Auferſtehung gläubig geworden waren. fedjS Monaten

Noch vor

waren ſie Feinde, Läſterer und Schmäher

und konnten JEſu heiligen Namen nicht hören, viel weniger ihn mit dem Munde ausſprechen,

und geſtern Abend

hörte man ſie in einer Verſammlung yon über 800 Chriſten fret und öffentlih und fröhlich den Auferſtandenen als ihren HErrn und Gott bekennen und ſahe ſie zu ſeinen Füßen ſinken und die Taufe auf feinen Namen empfangen. Gott ſei Dank für ſeine unausfpredlide Gnade! Doch ich muß Dich mit dieſen neuen Brüdern in Chriſto

Aummer

5.

auch ein wenig bekannt machen. Die drei Täuflinge ſind von Geburt Galizier, ſind im Alter von 32, 30 und 22 Jahren und heißen Landau, Ste>l und Silber. find Kinder wohlhabender Eltern, die noh leben,

Sie und

haben draußen mit denſelben nod) Brüder und Schweſtern, dabei ſind fie feingebildete Hebräer, die aber auch: das Deutſche rein ſprechen, und hatten fid) dem Kaufmannsſtand gewidmet. Wie alle Kinder von Jſrael, kamen auch ſie nad) der neuen Welt, um irdiſhe Schäße zu ſuchen, und ſiche, der HErr ließ ſie nach ſeiner freien Gnade ungeſucht und ſhon nach kurzer Friſt die himmliſchen Sdhage finden. Wohl brachte und bringt ihnen dieſer himmliſche

Gewinn

vorläufig einen irdiſchen Verluſt, denn ſie find

ja, wie jeder gläubig gewordene Jſraelite, von Eltern, Geſchwiſtern, Freunden und allen Volksgenoſſen ausgeſtoßen, verfluht und wie Todte behandelt, deren Namen

man als Abtrünniger von dem Glauben der Väter ard) aus dem Gedächtnis zu tilgen ſucht. Aber der HErr wird ja aud) an ihnen ſeine Verheißung Matth. 19, 29. wahr machen, nach ivelcher der alles hundertfältig ſchon in dieſer Welt wieder finden ſoll, welcher Häuſer oder Brüder oder

Schweſtern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder um ſeines Namens willen verläßt. Er, der die Dece Moſis von den Augen dieſer drei Galizier nahm und ihnen ſcinen Namen offenbarte, wird ſie auch ſtärken, daß ſie die auf fid) willig genommene Laſt der Shmach und des Kreuzes aud) in der Zukunft geduldig und in dem Vertrauen zu ihm werden tragen, daß er ſie niht verlaſſen noh verſäumen werde. Habe id) dod) während der ganzen Zeit

ihres Unterrichts im Alten und Neuen Teſtament mid)

WPPE

Eine

HErr und mein Gott!“

1884.

m

„Wein

Mai

aS

6. Dafrgang.


34

Die

Missions -Taubke, zum Eifer reizt und

Darum,

meine theuren Brü:

der Judenmiſſion,

er zeigte, wie der HErr JEſus Chriſtus gerechtfertigt wor-

arme Sfrael am Herzen liegen.

den ſei im Geiſt und wie er nun und heute nod) Jeden rechtfertige burd) den Glauben an ſeinen Namen, worauf

ften aus den Heiden durch die Apoſtel das ſüße Evangelium empfangen, gebt es nun Jſrael wieder zurück, da es.

lodt, treibt und anſpornt.

der, auf! laßt uns arbeiten treu und eifrig, da der HErr,

der König Jſraels, fo reizt und treibt.

Helft mir tm

im Geben!

Laßt euch das

Beten und werdet niht müde

Von ihm habt ihr Chri-

Das war ein

ihm troß ſeines Gerichtes nod) immer gepredigt werden

Vielleicht gibt der HErr Gnade, ſhon nach etlichen

ſoll. Laſſen wir nicht nur unter den Heiden, ſondern auch unter den Juden die rufende, lo>ende Stimme fort und

Paſtor König die heilige Taufe vollzog. {diner Schluß des erſten Oſterfeſttages ! Wochen

von der Taufe zweier weiterer Proſelyten Dir

Nachricht bringen zu dürfen. Zwar liegen dieſelben gegenwärtig krank in unſerem Hospital, doch hoffe ich, . daß fie bald geſunden werden. Vorgeſtern, als am Oſterſonnabend,

hatte id) einen

“ ſehr ſhweren Tag. Es war der große Sabbath der Juden. An demſelben erhielt id) den Beſuch zweier junger Juden aus Rußland. Der eine war ein fanatiſcher Altjude von der Phariſäerparthei, der eher ſeinen Hals dargeben, che er Moſen und die Propheten verleugnen würde, der andere

aber war ein ungläubiger Jude von der Sadducäer- oder heutigen Reformparthei.

Beide kamen

in der Einen Ab-

ſicht, mit mir nur zu ſtreiten, ein Jeglicher in ſeiner Weiſe. Sie ſtritten mit mir von Vormittags 10 Uhr bis Abends 9 Uhr und haben mir fo den Tag trefflich ſauer gemacht.

fort erſchallen.

Nöthigen wir nicht nur jene, herein zu

kommen, die durch ihren Unglauben noch ferne ſtehen von der Bürgerſchaft Jſraels und in heidniſcher Blindheit den ſtummen Gößen dienen, ſondern auch dieſe, die durd) ihren Unglauben fid) um die Bürgerſchaft gebracht haben und in ihrer jüdiſchen Blindheit auf einen anderen, auf einen : falſchen Meſſias warten. Gegrüßet ſeien die Brüder in Springfield, in Fllinois,

an allen Orten, in deren Hände died Blatt und zu denen auch durch dieſes die Nachricht von unſerem Tauffejte am BS Oſterfeſtabend fommt!

Ihr

Daniel

Landsmann.

Obwohl

Das die fröhliche Oſterkunde dur< unſeren lieben Miſſionar. Möge fie nun die „Miſſionstaube“ hinaustragen zu allen ihren Freunden und Gönnern in der Nähe

zuleht ganz erſchöpft, hatte id) dod) dieſe Widerſprecher endlich auch ganz zum Schweigen gebradt. Sd) bin aber gleihwohl noch lange mit ihnen nicht fertig. Heute wollen

Danken, zum Beten und Arbeiten reizen. Dieſelben aber wollen ihr freundlich geſtatten, nah alledem auch nod)

Wie ſeufzte id) da zu dem HErrn um Kraft und Weisheit! “Der half mir Schwachen und Unwürdigen auh.

ſie wieder fommen und da wird es denn halt auch wieder

und in der. Ferne und möge ſie dieſelben zu Loben und eine wehmüthige Klage, die zu ihren Ohren gekommen iſt,

cinen heißen Kampf ſeen. Der HErx, mein Gott und. mein Erlöſer, möge mich ſtärken und ſeinen -Geift’in

den Leſern zu offenbaren. Daß nach nur zehnmonatlicher

reichem Maße verleihen, damit id) den Nagel auf den Kopf treffe. Sein Wort ift ja aud) ein Hammer, der Felſen zerſhmeißt. Aber betet, ihr Brüder, für mid) armen, ab-

Jſrael feds Seelen der Gemeinde Chriſti hinzugethan find, das will für das Miſſionswerk gerade unter Jſrael,

geheßten Mann!

:

pers

Dod), um \{ließli< nodymals auf unſere {dine Dſterfeier zu kommen. Drei weitere Seelen zu den ‘vorigen

Dreien aus Jſrael hat alſo der Auferſtandene am geſtrigen Abend durch die Taufe zu ſeinen Jüngern gemacht. S omit hat er uns in der furzen Zeit von 10 Monaten

ne

als er uns damit

immer mehr überzeugen können, daß ihre Bekehrung eine gründliche ſei. Wie ſon bemerkt, erfolgte am Ofterabend in großer Chriſtenverſammlung ihre Taufe. Paſtor Sieker hielt erſt eine köſtliche Predigt über 1 Tim. 3, 16., in welcher

des Beſtandes

unſerer

hieſigen Juden-

miſſion 6 Seelen aus Sfrael geſchenkt. Wer hätte das ahnen dürfen, als wir die Arbeit in des HErrn Namen begannen! Wenn uns in dieſen 10 Monaten

aud) nur Eine Seele geſchenkt worden wäre, ſo wäre das

über Erwarten geweſen, da Jſrael um der Wahl willen war fein ganz unfruchtbarer, aber um der Blindheit willen doch ein gang harter A>kerboden iſt, Da nun aber “der HErr fo über Bitten und Verſtehen unſere geringe “Arbeit geſegnet hat, fo beſchämt er damit eben fo ſehr alle “Gleichgültigkeit und Läſſigkeit in Betreibung des Werkes

Arbeit

bereits

aus

wie: für ‘unſere lette betrübte Zeit allerdings viel ſagen, das itbertrifft dod) niht wenig die Erwartungen, die wir

hegten, als wir das Werk in Angriff nahmen.

Und doch:

fehlt es an dem gewünſchten Eifer für dies Werk nod) immer gar ſehr unter uns. Wie wir aus vorſtehendem Schreiben wieder ſehen, läßt es wohl unſer lieber Miſſio-

nar an brünſtigem Eifer nad) wie vor nicht fehlen und ihm ſtehen rathend und helfend mit regem Eifer unſere

Brüder in New York zur Seite, denen die Leitung dieſer Arbeit befohlen iſt. Aber wie ſteht's mit dem Eifer, in dem aud) wir betend und gebend zur Sache ſtehen ſollen ? Zwar was das Beten anbetrifft, ſo geſchieht das im Verborgenen auch in der öffentlihen Verſammlung, nämlih im Kämmerlein des Herzens, dahinein allein der Vater im Himmel ſieht. Was aber das Geben anbetrifft, ſo ſteht davon in den Büchern der Kaſſe für „unſere Judenmiſſion“ Und da ſollen nad) denſelben die bisherigen Einnahmen

zu den erforderlichen Ausgaben noc) immer nicht in dem


Die rechten Verhältnis ſtehen.

Mission=x-Tauke,

Gebet und: Gebet!

hängen

aber mehr an einander, als jener Bauer meinte, der unwillig ein ihm empfohlenes Gebetbuch alsbald wieder guritdgab, weil er bei jedem Wochentag „Gebet“, ſtatt „Gebet“ las. Fleißige Beter für die Miſſion ſind auh immer fleißige Geber für die Miſſion. Hat es daher mit dem Geben einen Mangel, ſo hat es denſelben auch mit dem Beten. Sechs Seelen aus Jſrael bereits gewonnen! Und wenn vir zu deren Gewinnung, reſp. zur Betreibung des dortigen Miſſionswerkes die Hände unſerer Brüder auch mit 6 Millionen Dollars ſeither zu füllen gehabt hätten — (vas iwir’s geweſen? Aft doh Eine Seele mehr werth als alles Gold und Silber der Erde! Hat doch Chriſtus für eine jegliche Seele aus den Juden und aus den Heiden ſein koſtbares Gottesblut als Löſegeld dargelegt. Und obwohl Jſrael einſt in ſchre>licher Verblendung über dieſem Blut geſchrieen hat: „Sein Blut komme über uns und unſere Kinder!“ und dies Blut ſeit Jeruſalems Zerſtörung ſo über die Juden, wie ſie es gewünſcht haben, gekommen ift bis auf dieſen Tag, ſo ſoll es dod) nad) St. Pauli Er-

öffnung Röm.

11, 25—29.

gleihwohl zum Segen

fort

und fort nad) der Wahl der Gnaden über Einzelne kommen, und fo iſt es nun auch über dieſe ſehs Erſtlinge unſerer Judenmiſſion gekommen. Nun hat der erhöhte Gott und Heiland aud) uns gewürdigt, ja, ſogar genöthigt, ſeiner Auswahl auch unter Jſrael zu lieb das Miffionsnes mit auszuwerfen, hat uns das Mets, ſo zu ſagen, in die Hand gedriidt und zu unſerer Beſchämung, wie zu unſerer Ermunterung nach ſeiner Freundlichkeit und Leutſeligkeit in der kurzen Friſt gar nicht einmal ſcheinbar uns vergeblich arbeiten, ſondern uns einen ſo erfreulichen Erfolg ſehen

laſſen.

Und nun ſollten wir troyh alledem dies Werk ſo

39

ſammlung geweſen ſeit der Einweihung der Kirche. Nach dem Gottesdienſt meldeten ſih mehrere zur Aufnahme. Wie ſchon berichtet, habe ih ſeit längerer Zeit eine Klaſſe von Erwachſenen im Unterricht gehabt, die meine

Geduld auf eine harte Probe ſtellten.

Es hat mir beinahe

ein Fahr genommen, dieſe Leute für die Aufnahme in die Gemeinde vorzubereiten. Sehr ſelten fonnte ih die ganze Klaſſe auf einmal unterrichten; ſolcher Unterricht ſchien ihnen ganz überflüſſig zu ſein, indem ſie wähnten, die

nöthigen Kenntniſſe zu haben, um in irgend eine Kirche

aufgenommen zu werden. Fünf habe ih endlich ſo weit gebracht, daß ich ſie mit gutem Gewiſſen am Sonntag Oculi durd) Confirmation in die Gemeinde aufnehmen

und am folgenden Sonntag ihnen das heilige Abendmahl reichen konnte. Ein zwanzigjähriges Mädchen, welches von allen am beſten vorbereitet war und mir beſonders große Freude gemacht hat durd) ihre Treue, Fleiß und Eifer, wurde durch die heilige Taufe der Kirche einverAn den zwei folgenden Sonntagen habe id) die leibt. Freude gehabt, neun meiner Confirmanden, im Alter von Es war mir keine 12—16 Jahren, taufen zu können. leichte Sache, Kinder und Eltern von der Nothwendigkeit Hatte id) die Kinder durd) der Taufe zu überzeugen. Gottes Wort ſo weit gebracht, daß ſie ſih gerne taufen laſſen wollten, fo ſtieß id) bei den Eltern auf noch größere

Schwierigkeiten. Wenn ſie nichts mehr einwenden konnten, ſuchten ſie mid) loszuwerden dadurch, daß fie ſagten : Unſere Kinder ſollen nicht in eurer Kirche getauft werden, da werden ſie nur beſprengt. Aber die lieben Confirman-

den, die um ihrer Seelen Seligkeit jest ängſtlih beſorgt waren,

haben

ihren

bei

Eltern

gottloſen

und

Pathen

(einige, waren nämlich als kleine Kinder geſegnet, wie es

Kirche) ausgeridtet, was ih Sitte iſt in der Baptiſ- ten läſſig treiben, daß es am Ende der HErr gar aus unſeren| niht ausridjten konnte. Nur zwei Väter haben ihren Händen nehmen und es in eifrigere Hände legen muß? Kindern die Taufe entſchieden verweigert. Wären dieſe Das ſei ferne! Rühren wir denn betend und gebend die und andere Schwierigkeiten niht im Wege geweſen, hätte

Hände! Der HErr aber verleihe nah ſeiner Güte uns nod) oft den erqui>lichen Anbli> eines Thomas aus Jſrael,

der dur

unſeren Dienſt

im Glauben

nad) Chriſti Wun-

denmalen bli>t und mit dem Ausruf zu ſeinen Füßen &. ſinkt: „Mein HErr und mein Gott!“

Anſere

Regermiffion.

s - Taube“, Es muß den lieben Leſern der „Miſſion ers beſonder ens, namentlich in dieſer Zeit des Unglaub Negerder g freulid) fein, von dem geſegneten Fortgan

miſſion zu hören. Der Kirchbeſuch, beſonders in der Mount Zions-Kirche, nimmt allmählich zu. Jm vergangenen Vierteljahr habe ich öfters vor 100 bis 150 Zuhörern gepredigt. Geſtern, ~ al8 am erſten heiligen Oſtertag, mußten die Zuhörer ſogar auf den Schulbänken Play nehmen; es iſt die größte Ver-

Jn einigen Wochen hoffe ic)”

id) ſie ſchon längſt getauft.

im Stande zu ſein, dieſe neun Getauften und nod) eine kleine Schaar confirmiren zu können." Der barmherzige Heiland, JEſus Chriſtus, nehme dieſe jungen, ſhwachen Lämmer unter ſeinen gnädigen Schuß

und Schirm! Cr gebe ihnen Kraft und Freudigkeit, am Confirmationstage vor Gott und ſeiner heiligen Gemeinde ein gutes, gläubiges Bekenntnis abzulegen, und mache ſie zu tüchtigen Mitarbeitern in unſerem {warzen Zion!

New Orleans, La., den 14. April 1884. *

a

+

N. J. Bakke.

Vorſtehendes ift ja wieder ein recht erfreulicher Bericht Der Kirchenbeſuch iſt unſers lieben Miſſionars Bakke.

ſehr gut und die Zahl der Gemeindeglieder nimmt zu.

Erſt kürzlich gab der Miſſionar die Zahl der Neuaufge| nommenen auf 33-an; jebt ſind wieder 5 confirmirt, und


Misstonx-Tunrbke,

koſtete eine nothwendig gewordene Reparatur der St. Pauls-

Kapelle in New Orleans $72.00; für eine Ciſterne bei der Mount Zions-Kirche mußten $58.00 bezahlt werden. Einer unſerer Miſſionsarbeiter, der ſich kürzlich verheirathet hat, mußte cine Gehaltszulage haben, u. f. tv. — Gott wolle

welche Frage fie ſih ſehr verwunderten ; auch verneinten ſie dieſelbe.

Sowohl dieſer Bericht, der ſelbſtverſtändlich

die Herzen unſerer lieben Chriſten willig machen, unſere

von Franzoſen abgegeben worden iſt, als aud) die Sen-

Negermiſſion mit ihren Beiträgen wieder reichlicher zu be-

dung ſelbſt iſt ein Zeugnis dafür, daß im Junnern des Landes Ruhe und geſetzliche Zuſtände herrſchen und daß bis ſoweit keine Gefahr für das Leben unſerer Miſſionare oder unſer Miſſionseigenthum vorhanden iſt. ...

Schließlich möge nod ein kurzer ſtatiſtiſher Bericht

über unſere Miſſion vom Jahre 1883 folgen.

Von Maſinandraina ſchreibt Paſtor L. Vig u. a. Fol-

1. New Orleans. Miſſionar: Paſtor N. J. Bakke; Lehrer: C. Berg und Vix. Zwei Stationen, nämlich, die Mount Zions-Kirche und die St. Pauls-Kapelle.

gendes: Jn der lebten Zeit haben, wie bekannt, die Katholiken fid) in unſer Miſſionsfeld eingedrängt und verſucht,

Seelen-

unſere Wirkſamkeit zu zerſtören.

zahl am 31. Dezember 52, darunter 5 Stimmberechtigte ;

Fegefeuer und darüber gepredigt, daß es auf die guten Werke und nicht auf den Glauben ankomme, wenn es gilt, fid) das Heil zuzueignen. Aber da nun ſelbſt die Madagaſſen erkennen müſſen, daß ſie gerade keinen großen Ueberfluß an guten Werken haben, ſo haben die Katholifen ſie in folgender Weiſe beruhigen müſſen: Es iſt gar nicht fo gefährlih. Die meiſten der unter den Heiden im Schwange gehenden Sünden können ja im Fegefeuer abgebüßt werden. Jm Uebrigen können fie ja, wenn fie fid)

125. Beiträge von Gemeinde $39.65; Collecten $129.75. Miſſionar: Paſtor E. Meiländer;

Gehiilfe: Stud. Sels. Seelenzahl 33, darunter 4 Stimmberechtigte. Neuaufgenommene 6, Communicirende 15, Communicanten 22, getraut 1 Paar, getauft 6, begraben 1, Erwachſene im Unterricht 6, Schüler in der Wochenſchule 116, in der Sonntags\chule 80. Beiträge $13.50; Collec-

ten $11.05. 3. Meherrin. Miſſionar: Paſtor W. R. Bühler. Bericht für die 3 Monate von December 1883 bis Februar 1884. Seelenzahl 15, darunter 1 Stimmberech-

der „einen ſeligmachenden Kirche“ anſchließen wollen, an dem Verdienſte aller Heiligen Theil erlangen. Er hat die Wahrheit auf alle Weiſe ſo anzupaſſen und abzuſtumpfen geſucht, daß fie den Heiden hma>thaft werden kann. Die große Maſſe faßt das nun auf ihre eigene Weiſe auf.

tigter; durſcnittlicher Kirchenbeſu<h 30; Communicanten 4, getauft 12, Confirmanden 29, Erwachſene im Unterricht 1, Schüler in der Wochenſchule 40, in der Sonntagsjdule 20. C. S.

Man ſagt jeht, es ſei geräumig und gut in der katholiſchen Kirche; man könne da ſündigen, fo viel man wolle, wenn man nur hie und da einmal den Prieſtern oder „Ny monpera‘“,- wie fie dieſelben nennen, „mikomfesy““ (beichte). * Uebrigens haben die Katholiken unter dem

Volke das Gerede über fic) bekommen, daß fie fic) ab und zu ,,lainga masina““, das_ heißt, heiliger Lügen bedienen. Das hat Manche bedenklich gemacht. Bisher iſt es die feſte Meinung unter dem Volke geweſen, daß die Miſſionare niht im Stande ſeien, zu lügen oder Betrug zu üben. Soweit die Katholiken dieſe Meinung erſchüttert haben ſollten, haben fie uns wirklid) Schaden gethan. („Evangeliſt Lutherſk Kirketidende.“)

Siffionsnadridfen aus Wadagaskar. (Aus dem Norwegiſchen für die „Miſſions - Taube“ überſezt von 1°, F. 20.)

“Neuere Nachrichten, als die in No. 21 der Miſſions“zeitung („Kirketidende“ No. 3) mitgetheilten, haben wir von

unſeren

Miſſionaren

im Gnlande

nicht

entgegen-

nommen. Unterdeſſen haben die politiſchen Zeitungen _Nagrichten aus dem posi enthalten, welche darthun,

Einer ihrer Sendlinge

hat die Adeligen hier in Maſinandraina mehrere Male beſucht. Er hat dem Volke da einzubilden verſucht, Luther fei ein großer Betrüger geiveſen. Darauf hat er über das

Neuaufgenommene 33, communicirende Glieder 42, Communicanten 93, getauft 15, begraben 3, Erwachſene im Unterricht 20, Kinder im Confirmanden- Unterricht 13, Schüler in der Wochenſchule 215, in der Sonntagsſchule 2. Little Rod.

Ts

unbegründete Gerüchte oder franzöſiſche Erfindungen waren. ... Zu Ende October kamen einige junge Hovas unter der Parlamentärflagge in das franzöſiſche Lager in Tamatave und baten, vor den franzöſiſchen Admiral geführt zu werden. Shr Auftrag var, das Geſuch zu ſtellen, daß zwiſchen Frankreih und Madagaskar Friedensunterhandlungen fvieder aufgenommen werden möchten; aber bei der Unterredung, welche ſie mit den Franzoſen hatten, wurden fie aud) gefragt, ob es wahr ſei, daß der erſte Miniſter und die Geſandtſchaft getödtet worden ſei, über

denken.

iS

in welcher der erſte

teak

miſſion kaum weiß, wie weiter zu kommen, zumal wir kürzlid) nod) ziemlih bedeutende Extraausgaben ‘hatten. So

daß die früher erwähnte Revolution,

Miniſter und die Geſandtſchaft getödtet ſein ſollten, nur

e

9 legthin Getaufte, nebſt einigen andern, hofft er in fur - zer Beit ebenfalls zu confirmiren. Das ijt ja ein reicher Segen; darum laſſet uns niht müde werden in dieſem geſegneten Werke. Es ſcheint, als ob unſer Eifer bedeutend erlahmt. Unſre Mittel ſind gänzlich erſchöpft, die Ausgaben mehren fid, und die Beiträge für Negermiffion find ſeit ciniger Zeit fo ſpärlich gefloſſen, daß die Com-

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Die

|

TNS

36


Die Hu Ngun ein ganzer

Chineſe

Missions- Taube.

Ti,

37 1. Bekehrung.

ein ganzer Chriſt,

Jn Nord-China beſteht ſeit 23 Jahren eine kleine aber blühende Miſſion einer Abtheilung engliſcher Metho-

Hu Ngun Ti wurde geboren in Keu-ku, einer großen Stadt am Pei-ho, die damals noch ein bedeutender Handelsplay war, jest aber — ſeitdem das benachbarte Tientſin den Ausländern offen ſteht — gar ſehr herabgekommen ijt. Auch Hu’s Vaz ter beſaß mehrere Seeſchiffe und trieb einen einträgliden Handel. Seinem Sohne ließ er eine vortrefflide Erziehung zu Theil werden, wahrſcheinlih in der Hoffnung, ihn einſt im Staatsdienſt hoch ſteigen zu ſehen. Das Ziel wurde aber

nicht erreicht, da Hu bei einem entſcheidenden Examen das Schi>kſal von Hunderten theilte und — durdpfiel. Nun wollte der Vater einen Gejdhaftsmann aus ihm machen, und das gelang. Bald hatte er es fo weit gebracht, daß er mit einem der Schiffe ſeines Vaters weite Reiſen machen und alle einſchlägigen Geſchäfte ſelbſtändig beſorgen konnte. Auf einer dieſer Reiſen {wurde er von Seeräubern überfallen und dermaßen ausgeplündert, daß er faſt als Bettler in Schanghai ankam und nod) froh fein mußte, nicht auch ſein Leben verloren zu haben. Das war der Wendepunkt “ ſeines Lebens. Das größte Unglück ſollte ſein größtes Glü> werden. Jn Schang-

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-

Eine Perle dieſer Miſſion -tvar zwanzig

hindurch der ſeit drei Jahren

heimgegangene

Jahre

ein ge-

borene Paſtor Hu, von deſſen Lob die Briefe der Miſſionare in ergreifender Weiſe überfließen. Zu dem heutigen Bilde bringen wir aus dem „Ev. Miſſions-Ma-

gazin“ eine Skizze des Lebens, Wirkens und Heimganges

dieſes chineſiſchen Paſtors.

RETTER

Er war

daher froh, als fid) thm un-

Hu Ngun Ti, hinefifeher Paſtor.

diften.

nicht ret gehen.

LID

hai fehlte es zwar niht an Arbeit; das Geſchäft, das Hu hier anfing, wollte aber

erwarteter Weiſe eine ganz neue Beſchäftigung aufthat, die ebenſo ehrenvoll als eine träglich war. Er wurde nämlich als chineſiſher Sprach-

lehrer im engliſchen Conſulat angeſtellt, wo einer ſeiner erſten Schüler der Sohn des berühmten Miſſionars Dr. Morriſon war.

Aber daheim fühlte er ſih niht.

Oft ging

er ziemlich niedergeſchlagen und wie nach etivas unbekanntem Neuem ſuchend durch die Straßen der fremden Stadt, %

| |


38

Die

Misstona-Taube.

die auf uns zukamen.

Sie gehörten den Rebellen und

waren bemannt mit wild ausſehenden, ſonderbar ausſtaffirten Weſen, die eine Kopfbekleidung von rothem Tuch hatten und mit Schwertern, Flinten und Kanonen reid):

lich verſehen waren.

Bald hatten fie uns umringt.

Jeht

famen fie auf unſer Schiff, ſahen fic) um nad) dem, was da war, und eigneten fid) an, was ihnen gerade in die Augen fiel. Dann aber kamen fie noch einmal und befahlen dem Kapitän, augenbli>lih alles Silber auszu-

liefern, das im Schiffe fei.

Würde er damit zögern, fo

ſeien ſie entſchloſſen, uns ſofort zu beſchießen.

Es war

unmöglich, ihnen zu widerſtehen; alles Geld mußte heraus, au was die armen Matroſen in ihrem Privatbeſitz hatten.

Jd) ſelbſt kam um ‘mehr als 8000 Mark.

Dann

blieben die Seeräuber nod) drei Tage in unſerer Mahe; endlich fuhren fie davon. Wie cigenthümlich, dieſe Boote unter einer Flagge ſegeln zu ſehen, auf welcher geſchrieben

wirken laſſen.

Hätten

jene Rebellen

mid)

niht

meines

Geldes beraubt, ſo wäre id) ohne Zweifel ſo blind und bloß in meine ferne Heimath wieder zurückgekehrt, als id) © gekommen. Jn Wahrheit kann id) ſagen, daß mir der

Verluſt irdiſcher Güter verholfen hat zum Vefis der Wahrheit und des Lichtes, welche in eine ſelige Ewigkeit führen. Und was find Silber und Gold, verglichen mit dieſer überſhwänglichen Herrlichkeit ?!“

Jm Januar 1857 wurde Hu getauft und in die Geaufgenommen. Als dann in Amerika der Krieg ausbrad) und die Miſſionare dieſer Geſellſchaft in ihr Vaterland zurü>kehrten, entſhloß fid) aud) Hu, nicht länger in

Schanghai zu bleiben, ſondern nach einer 9jährigen Abweſenheit wieder zu den Seinigen zurü>zukehren. Jn jeder Beziehung twar'er ein anderer geworden. Aber aud) in ſeiner Heimath fand er gar vieles verändert. Seine

Familie — Frau und zwei Söhne — waren in den leßten Jahren infolge der damaligen Kriegswirren ſehr gekommen. Sein Vermögen war aufgezehrt. ſchäfte ftodten. Der Werth des Geldes war tief Dod) das alles kümmerte ihn wenig. War -er

herunterAlle Gegeſunken. doch ent-

den driftlider Gottesdienft gehalten wurde, und als id) vernahm, daß dieſelben jedermann offen ſtünden, entſchloß id) mich, eins derſelben zu betreten und die fremde Reli-

ſchloſſen, niht mehr nach Weltart zu leben, ſondern irgendwie dem HErrn in ſeiner Reichsarbeit zu dienen. Eine Empfehlung, die er von den Miſſionaren in Schanghai an die frifd) nach Tientſin gekommenen engliſch-methodiſtiſchen

gion ein wenig kennen zu lernen.

Brüder

Das erſtemal freilich

verſtand id) nicht viel, da die Anſprachen im SchanghaiDialect gehalten wurden, den ih als Nord-Chinefe nicht verſtand. Nach einem Aufenthalt von 1 bis 2 Jahren lernte ih jedoch dieſe Mundart fo kennen, daß ich. auch die

erhalten

hatte,

ſollte hierzu den

Weg. bahnen.

gehen konnte, begab er fid) nad) Tientſin,

wo ex ſogleich

Die erſten Monate nach ſeiner Rü>kkehr freilid) war ev ‘durch Krankheit ans Haus gefeſſelt. Sobald er aber aus-

‘(Movember 1861) als Evangeliſt angeſtellt wurde, fo daß Vorträge in der Miſſionskapelle fo ziemlich verſtand. Was er einer der erſten war, die in dieſer volkreihen Stadt id) da hörte, erregte in hohem Grad meine Neugier, ich dem Evangelium Bahn gebrochen haben. Mit Furcht und nahte mid) ans Studium der heiligen Schrift und las ‘Zittern, aber aud) mit herzlicher Freude ging er an die m rere religiöſe Bücher mit Sorgfalt. Auf dieſe Weiſe ‘Arbeit. - Seine Vorgeſeßten, die Miſſionare Ynnocent j

13 Verſtändnis auf für den göttlichen Charakter

eel

meinde der amerifaniſch-biſchöflihen Methodiſten (South)

ſtand: Tai ping kwo, d. h., das Reich des allgemeinen

erreichen. .. Da fielen mir einige Gebäude auf, in wel-

ATT

2, Wirkſamkeit in Tientſin und Laoling.

Friedens! „Jn Schanghai angekommen, war id) in großer Verlegenheit. Ohne Kapital, wie ic) war, konnte ih keine

Einkäufe machen, überhaupt die Biwede meiner Reife nicht

7

wunderbar Gott alles zu meinem Heil hatte zuſammen-

went E

Regierung des Kaiſers Hſien Feng (1852) reiſte id) in Geſchäften nah Schanghai. Nicht ſehr weit vor der Einfahrt in dieſen Hafen warfen wir Anker. Wir mußten mehrere Tage warten. Und da geſchah es, daß wir von einer Anzahl fdnellfegelnder Boote überraſht wurden,

UR

ergab fid) nun mit Leib und Seel ſeinem Heiland. Doch hören wir, wie ex ſelbſt das alles in einem 1871 geſchriebenen Briefe erzählt hat. „Jm dritten Jahre der

oe

heit kam dazu; er flehte um Geneſung, wurde erhört und

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fing an, dieſelbe mit Nachdenken zu leſen. Der Geiſt Gottes arbeitete an ſeinem Herzen, cine fdivere Krank-

A

hörte nun zum erſtenmal in ſeinem Leben das Evangelium von der Gnade Gottes, ohne freilich viel zu verſtehen. Er fam jedoh wieder, ließ fid) ſogar eine Bibel geben und

und Hall, erkannten bald ſeinen Werth und halfen ihm treulih nah, wo es etiva nod) fehlte. -Auch ber Segen

Ho

Hinefifd). Neugierig trat unſer Freund ein, ſeßte fid) und

leider noc) ein ſehr mangelhafter. Endlich machte ich die Lambeth, Miſſionars Vekanntſchaft des amerikaniſchen den rechten auf mich der es ſih ſehr angelegen ſein ließ, unermüdlich Weg zu leiten, und zwei ganze Jahre lang - daran arbeitete, meine Unwiſſenheit zu überwinden. Unter „ſolcher Anleitung machte id) bedeutende Fortſchritte in der Erkenntnis und endlich fing id) aud) an, die Größe meines Sündenverderbens zu fühlen und nad) Erlöſung von aller Befle>ung und Verderbnis mich zu ſehnen. Wie Er verſhmähte groß iſ} die Herablaſſung des HErrn! die Stimme auf mein Gebet nicht, ſondern hörte gnädig meines Flehens und ſchenkte mir die Verſicherung der VerUnd nun war es mir klar, wie gebung meiner Sünden.

eal 9b 20 mI

Thüren ſtanden offen und drinnen predigte ein Europäer

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So kamer cines Tages auch an cine Miſſionskapelle. Die ‘Tange nichts von ihrer Kraft, denn mein Glaube war eben


Die

von Oben blieb niht aus. Schon nach einigen Monaten hatten mehr als zehn Erſtlinge öffentlih ihren Glauben an Chriſtum bekannt, und nach niht ganz zwei Jahren hatte Hu die große Freude, daß ſeine Frau, zwei Schwiegertöchter und ein Sohn ſich bekehrten. Dabei darf man nicht vergeſſen, daß damals kein geringer Muth dazu gehörte, wenn ein Chineſe in Tientſin öffentlich auftreten und die verhaßten Lehren verkündigen ſollte, die er von den „fremden Teufeln“ angenommen hatte, die ja eben erſt in das Reich der Mitte freventlich eingedrungen waren und die Ehre des Kaiſers in den

Staub gelegt hatten.

Gerade in Nord-China, wo damals

ſogar noch europäiſche Truppen ſtanden, war das Vorurtheil gegen die Ausländer und ihre barbariſche Religion beſonders ſtark. Hu war wie gemacht gerade für das, was hier noth that, und gewiß war es eine Veranſtaltung der göttlichen Vorſehung, daß er, der Nord-Chineſe, im Süden des Landes ſich hatte bekehren müſſen, um jest im rechten Augenbli> hierher zurückzukehren und den Seinigen zu erzählen, wie große Dinge der HErr an ihm gethan. Wie traurig, wenn er ein wankelmüthiger Bekenner, ein ſchlechter Chriſt geweſen wäre! Das hätte auf Jahre hinaus die ſhädlichſten Folgen haben müſſen. So aber far er durch Gottes Gnade wirklich ganz der re<hte Mann am rechten Platz, und das zur reten Zeit. Der zweite Juni 1862 war der frohe Tag, an welchem

die Erſtlinge getauft wurden und der Arbeit des treuen Evangeliſten ſo zu ſagen das erſte göttliche Siegel aufgedrückt wurde. Von da an hat er nicht aufgehört, in der Stadt und auf dem Lande zu predigen und zu unterrichten, Spott und Verfolgung ruhig hinzunehmen, unwiſſende Bauern, wie auch ſtolze Gelehrte einzuweihen in die Geheimniſſe des Chriſtenglaubens, Zweiflern ihre Fragen

geduldig zu beantworten, Gegnern unerſchro>en die Stirn * zu bieten, Widerwärtige durch ſein freundliches, taktvolles

Weſen zu entwaffnen, Neubekehrte mit zärtlicher Liebe zu pflegen und den Miſſionaren bei all ihren Unternehmungen mit Rath und That zur Seite zu ſtehen. “Am

nachhaltigſten aber hat er im Lao-ling-Kreis,

der Provinz Schantung,

gewirkt.

in

Als hier dem Wort

eine Thür ſih aufthat und die Miſſionare fid) fragten : Wen ſollen wir ſenden? da war unſer Hu der Mann, wel-

der alsbald mit der Antwort bereit ſtand: Hier bin ich, ſendet mid)! Jn Tientſin konnte man ihn freilid) kaum entbehren, mehrere Außenſtationen mußten aufgegeben werden, wenn er weiter ins Snnere zog; der Ruf: Komm herüber und hilf uns! war aber zu deutli von Lao: ling So ſiedelte denn Hu im Jahre 1866 nach her erfdjollen.

Tſchu-tſchia über, um von hier aus bis an fein Lebensende im Segen zu wirken.

39

Missions-Taube.

Vom erſten Tage an gewann

er die Herzen, und von Jahr zu Jahr wurde er den Leuten unentbehrlicher. Zu Fuß oder auf einem Eſel reitend iſt er da herumgezogen: predigend, lehrend, Streitigkeiten \hli<tend, Arme und Kranke oder auch Verfolgte und An-

gefochtene beſuchend, jedermann zu dienen und wohlzuthun bereit, von vielen gern geſehen, aber freilid) aud) von manchen „nicht erkannt“, verachtet und hinausgeſtoßen. Je und je kamen aud) ſhmerzli<he Enttäuſchungen vor. An manchen Orten, wo fic) Anfangs viel Jntereſſe für die Wahrheit gezeigt hatte, trat nur allzubald Gleichgültigkeit und Kälte an die Stelle des erſten Eifers, und mehr als einmal fand der gute Hu, wo er eine große Zuhörerſchaft erwartet hatte, aud) nicht Eine Seele, die ihm das Wort abnahm. Sm Ganzen aber war die Arbeit eine reich geſegnete. Gleich im erſten Jahr konnten 45 Neubekehrte getauft werden und bald mußte Hu einen Gehilfen und nod) einen und wieder einen haben, weil das Werk ſih immer ausdehnte. Jm Jahr 1871 war die Zahl der Gemeindeglieder auf 150, die der Stationen auf 5 geſtiegen. Und als er abgerufen wurde (Januar 1881), da waren es 25 Statidnen geworden, mit -820 Gemeindegliedern und 168 Taufcandidaten — wahrlich, für die kurze Arbeitszeit von 14 Jahren eine herrliche Frucht. (Fortſeßung

folgt.)

———0

Nasträglißes

zum Lutherjubiläum.

Auch unter den Heiden hat man am 10. November 1883 des theueren Rüſtzeuges Dr. Luther gedacht und zivar wie in der alten Chriſtenheit ehrender und ſ<hmähender Weiſe. Ehrender Weiſe iſt es geſhehen in Japan. Jn der auf der Hauptinſel gelegenen Handelsſtadt Oſaka von 375,000 Einwohnern fand eine Verſammlung ſtatt, an welcher ſih mehr als 600 gebildete Japaner, darunter auch eine ziemlihe Anzahl höherer Staatsbeamten, Rechtsgelehrte, Aerzte u. f. tw. betheiligten und einer Rede über

Luthers Leben und Wirken zuhörten, die ein bekehrter Japaneſe hielt. Schmähender Weiſe

dien.

iſt es u. A. geſchehen in Jn-

Dort haben am 10. November in Mangalur die

Jeſuiten ein großes kanareſiſches Flugblatt verbreitet, das in der Mitte Luthers Bild (nad) Cranach von König) trägt, im Uebrigen aber angefüllt iſt mit den garſtigſten *

Schmähungen und Verleumdungen der Perſon und des Werkes Luthers. Gerade unter dem Bilde ſteht die Geſchichte von Luthers Heirath mit Katharina von Bora, die mit den Worten ſchließt:

Hochzeit gebar fie einen Sohn.

„Jm erſten Monat nach der

Pfui, weld) ein Menſch!

Und das iſt alſo die Art, wie Luther die katholiſche Lehre zur „urſprünglichen Reinheit“ zurü>geführt hat.“ Dann

folgen die weiteren bekannten papiſtiſhen Lügen über Luther und Verdrehungen ſeiner Worte, die den Verdrehungen der Worte JEſu vom Brechen des-Tempels ſeines Leibes fo ähnlich ſehen, wie ein Ei dem andern. Dabei das in der Baſeler Miſhatten ſie die USES


ſionsdru>erei für die Lutherfeier und für den kanareſiſchevangeliſchen Miſſionskalender gedru>te Lutherbild in großer Zahl zu kaufen und dieſes ihrem Lügenwiſch aufzukleben! Nun, der Einfluß des Lutherthums auch unter den Heiden, fonderlid) Oſtindiens, muß den Jeſuwidern doch nicht ſo gar unbedeutend vorkommen, wenn fie ſolche Anſtrengungen dagegen machen. Aber wehe ihnen auch

dieſes Aergerniſſes halber, das fie unter den Heiden anriten, denn wenn ſie mit ihren frehen Lügen auch den von den proteſtantiſchen Miſſionen Bekehrten nicht ſhaden, fo dod) den Heiden, die nur um fo lieber das Schlimme glauben, was von „Chriſten“ über Chriſten ausgeſagt

wird!

AUB Hermannsburger Wiffion in Oſtindien.

Am 2 Januar 1866 fam der erſte hermannsburger Miſſionar in Oſtindien, der jesige Probſt Mylius, in

ſeinem Miſſionsgebiet zu Sulurpett an.

E

klagte; auch über den Miſſionar Wolfe klagte und murrte man: „Sieh, wie ohnmächtig dein Gott ijt; ſendet er Regen, fo wollen wir anerkennen, daß er mächtig iſt.“ Ein allgemeiner Bettag wurde nun von der Miſſion ausgeſchrieben. Noch am ſelben Abend rauſchte der Regen ; Land und Ernte twar gerettet, Das war eine große Stärkung für die Chriſten und eine ernſte Mahnung für die

Heiden. “1 Auf Madagaskar haben fid) 40 römiſch - katholiſche Gemeinden an die Ausbreitungsgeſellſhaft um Aufnahme in die anglikaniſche Kirhe gewandt. Die abziehenden Jeſuitenpatres ſelbſt ſollen ſie an die Anglikaner gewieſen, dagegen nicht nur vor den Jndependenten, ſondern auch vor den Lutheranern ernſtlich gewarnt haben. Beis des ſehr begreiflich ! Jn 10 Jahren hat die britiſche Bibelgeſellſchaft auf dieſer Jnſel 64,000 Bibeln und Teſtamente verkauft und 68,000 Bibeltheile verſchenkt.

Jeht arbeiten

daſelbſt 11 Miſſionare und 28 indiſche Miſſionsgehülfen. Es ſind ſeit jener Zeit vorgekommen : 1071 Hindutaufen, 30 Taufen europäiſcher Kinder, 46 Aufnahmen aus anderen Kirchen, 125 Trauungen, 275 Begräbniſſe.

C. S.

während Orangen- und Brodfruchtbäume mit den Wurzeln ausgeriſſen wurden. Das Jahr 1883 alſo auch dort ein Jahr der Stürme. „Und das Meer und die Waſſerwogen werden brauſen.“ L.

Begräbnis des jüngſt verſtorbenen Königs Ode Onde 6 Männer und 4 Frauen geſchlachtet und eine Frau mit ihrem Kinde lebendig begraben wurden. Wo noch nicht durch das Evangelium dem Teufel die Macht genommen iſt, beweiſt er ſih immer nod) als der alte Mörder von Anfang.

Jn Kopenhagen beſtanden lestes Frühjahr auch zwei Grönländer ihr Examen und wurden darauf für den Dienſt der lutheriſchen Miſſion in Grönland ordinirt. Milde Gaben für die Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe: Von P. C. F. Hilpert, Kohlsville, Wis., $ .25; durch denſelben von N. Klumb .25. Durch Hrn. Kaſſicer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 2.25. Durch Hrn. Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 26.24. Durch Miſſionar Bakke von G. Ströhlein, Glasgow, Mo., 2.00. Durch P. A. G. Döhler, Foreſtville, Wis., von E. Prahl .25. Von den Schulkindern des Hrn. P. A. Denninger, Johnſons Creek, Wis., 1.00. Durch P. L. A. Deger, Huff, Jnd., Abendmahlscoll. ſeiner Ge-

Döhler, Foreſtville, Wis., .75.

St. Louis, 21. April 1884.

Das Evangelium in Japan. Ju der Umgegend von Jokuhama (Japan) hat ein einziger Colporteur im zweiten Quartale dieſes Jahres neben vielen anderen religiö-

ſen Büchern allein 744 Evangelienbücher in japaneſiſcher Sprache verkaufen können. ; Von dem Waÿhsthum des Reiches Gottes in Japan zeugt die einfache Thatſache, daß während in den Jahren von 1859 bis 1872 nur 10 Japaner die heilige Taufe empfingen, man jest 5000 Chriſten zählt, die jährlich 12,000 Dollars für die Miſſion beitragen.

-

China. Jn Futſchau war große Dürre und die Ernten hten zu verderben. Der cineſiſhe Beamte ging ſelbſt üßergewvand auf einen hohen Berg und rief ſeine

iſchen Götter an — vergeblih,

|

meinde am heil. Oſterfeſte 5.30; durch denſelben von ‘N. N. .55. (Summa $38.09.) Für die Negerkirhe in New Orleans: Von P. A. G.

Jeßhrenſleſe.

3

E

Von Lagos in Weſtafrika wird gemeldet, daß bei dem

Aeber die Samoa-Inſeln in Polyneſien brad) am 25. März des vorigen Jahres ein Sturm herein, wie ſeit 55 Jahren keiner gewüthet hatte. Nicht bloß die Häuſer der Eingebornen wurden maſſenweiſe zerſtört, aud) neue Kapellen und ſteinerne Kirchen ſanken zu Boden oder verloren wenigſtens ihre Dächer,

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Misston=x-Tarrke,

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Alles murrte und

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A. C. Burgdorf, Kajfirer. 1829 South 7th St., St. Louis, Mo. Erhalten durch P. A. Eberbach, Collecte ſeiner Gem. Brand, Jnd., für Judenmiſſion $4.90.

St. Louis, 21. April 1884.

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A. C. Burgdorf.

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Der Preis AG $ 25 a

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Die Parthie -Prelſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. 2

u beſtellen und zu bezahlen if das Blatt Beridg, St. Louis, Mo. Ls » caer

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Alle dle Medaction betreffenden Cinfendunge: Lochner, 119 West Jetterion 8t., pate RO

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Mo.

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an Rey. F. Geldbelträge für

A. C. Burgdorf, 1829 South 7th Str., :

Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Nariciten

aus dem Niſſionsgebiet der Heimat ind E EE

Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferenz bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lohner unter AUG e von TaL C. F. W. SAAS

6. Jahrgang. Unſer

SN Sudenmiffionar

ein „Zauberer“.

Der Leſer wolle ob dieſer Ueberſchrift nicht erſchre>en, ſondern unſerem lieben eifrigen Daniel Landsmann es

zutrauen, daß er weder wie das Weib zu Endor 1 Sam—28, 7. ff., nod) wie die Verführer der Galater Kap. 3, 1. Zauberei treibt. Wie es aber einſt von den heiligen Apoſteln hieß: „Sie ſind voll ſüßen Weines“, als ſie am Pfingſtfeſte mit feurigen Zungen die großen Thaten Gottes verkündigten, ſo hieß es auch jüngſt von unſerem Judenmiſſionar: „Er iſt ein Zauberer.“ Hiervon ſchreibt er der „Miſſions-Taube“ in der erſten Hälfte des Mai Folgendes: „Seit etwa drei Wochen habe id) mit einem eten Talmudiſten, dem der Talmud den Kopf ganz verdreht hatte, und mit einem rechten Phariſäer, der alle Gebote treu gehalten zu haben meinte, zu thun. Er kam zu mir, niht um nach Chriſto zu fragen, ſondern vielmehr, um mich von Chriſto abfällig und wieder zu einem Juden zu machen. Als er bei mir eintrat, wußte id) fdjon aus ſeinem Geſicht, mit wem id) es zu thun habe. Jch ließ ihn lange von ſeinem ſophiſtiſhen Talmud ſhwäßen, ſahe aber gleich, daß id) ihm vorerſt mit ſeinem eigenen

Talmud

den Mund ſtopfen müſſe, ehe ih ihm mit der

Bibel zu Leibe ritden dürfe. Als id) daher endlich zu Wort kommen konnte, zeigte id) ihm aus dem Talmud,

daß der Meſſias ohne Vater geboren werden, daß er Zidkenu: unſere Gerechtigkeit, heißen, daß er voll Wunden und Striemen ſein und für die Sünden Jſraels leiden müſſe und daß er ein neues Geſeß geben und alle Feiertage abthun werde u. jf. w. Es war ein harter Kampf.

1884.

.

‘Armmer

6.

Er dauerte von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends. Aber, Gott Lob, mein Talmudiſt mußte nicht nur endlich verſtummen über den Nachweiſen aus dem Talmud, fonz dern wurde mehr und mehr voll Staunen, als id) ihm nun nachwies, daß dies alles’ und zwar noch deutlicher und herrlicher in der Bibel geſchrieben ſtehe und an JEſu von Nazareth erfüllt ſei. Als er am Abend von mir ſchied, rieth i< ihm, von ſeiner jeßigen Ueberzeugung gegen ſeine junge, 18- bis 19jährige Frau vorläufig noh keine Sylbe zu äußern. Erſt ſolle er nur in aller Stille zu mir regelmäßig in den Unterricht kommen, da wollten wir dann mit einander in der Bibel weiter forſchen und fie fic) ſelbſt auslegen laſſen ohne den fophiftifden Talmud, der gut bös und bös gut macht 2c. Aber, wie alle Talmudiſten, konnte aud) er nicht an fic) halten. So gab es denn einen furchtbaren häuslichen Auftritt. Die junge, ohnehin Mutterfreuden entgegenſehende Frau fam ganz außer ſih. Jn ihrem jüdiſchen Fanatismus fing ſie an zu fluchen, zu fdjelten

und zu wüthen. Ja, ſie drohte ihm bald mit Vergiftung, bald mit einem Scheidebrief, denn mit einem Meschumed, einem Abtrünnigen,

wolle ſie niht zuſammen leben, ſie

habe einen Juden zum Mann genommen und keinen Goi (Chriſten). Am meiſten aber war ſie auf mich ergrimmt, Sie erklärte mid) alles Ernſtes für einen — Zauberer,

denn nur dur< Anwendung

von Zauberei

ſei die Verführung ihres Mannes

durd) mic) möglich ge-

weſen.

mir die Fenſter einzu-

Sie

drohte

daher auch,

ſchlagen, und fo id) es wagen würde, ihr Hauszu be=~ treten, mid) mit heißem Waſſer zu begießen.

Jn Folge

;

|


Misstons-Taube. Hu Ngun ein ganzer

thr abſichtlih kein Wort vom Chriſtenthum.

Als fie je-

dod) auf dem Heimweg über ihren Mann

mit mir zu

ſprechen ſelber anfing und id) auf die Sache ebenſo vorſichtig, als freundlich und ernſtlich einging, wie erſtaunte “ih, als ſie mir verſprah, am morgenden Tag, es war Sonnabend, mit mir in unſere Kirche zu gehen, um zu ſehen, was die Chriſten eigentli<h in ihrem Goitesdienſt | trieben und wie ſie Gott anbeteten. Wirklich ſtellte fid)

dieſelbe geſtern Morgen bei mir ein. Wohl_ wurde ſie beim Eintritt in die Kirche todtenblaß, denn es war ihr erſter Schritt in eine Chriſtenkirche, dod) verhielt ſie fid) während des Gottesdienſtes anſtändig und ruhig. Nach

demſelben nahm ich ſie mit nad) meinem Hauſe und redete

ein

ganzer

Chriſt.

Die Europäer nachzuHu war ein ganzer Chineſe. äffen fiel ihm nicht ein. Zurüchaltend und vorſichtig im Ausfpreden der eigenen Meinung, höflich gegen jedermann, ſeinen Vorgeſeßten unterthänig, war er doch ein feſter, männlicher Charakter, der ſtets wußte, was er wollte. Dabei war er aber durd) Gottes Gnade auch ein ganzer Chriſt, der niht nur mit Worten, ſondern durch ſeinen ganzen Wandel die Tugenden deß verkündigte, der

ihn berufen hatte von der Finſternis zu ſeinem wunderbaren Licht. Großartig war Hu z. B. in ſeiner Wohlthätigkeit und Gaſtfreundſchaft. Jn ſeiner Küche wurde ſtets mehr gekocht, als für den Haushalt nöthig war, und täglich kamen Arme, um ſich bei ihm ſatt zu eſſen. Naz mentlid) in der Hungersnoth erſchien er vielen wie ein Engel Gottes, wenn er, Hilfe ſpendend und vor keiner Gefahr (z. B. Anſte>ung) zurü>ſhre>end, von Dorf zu Dorf Fünf Waiſenkinder, die ihm damals der Reihe ging. nach vor die Thüre gelegt wurden, nahm er ins eigene Haus auf. Das alles wäre aber ſelbſtverſtändlich nicht mögli geweſen, wäre niht Frau Hu an Mitleid und Menſchenfreundlichkeit ihrem Manne gleich geweſen. Ja,

mit ihr lange auf das freundlihſte von dem Meschiach,

ſie übertraf ihn hierin nod.

dem Gott Jſraels.

zur Schwachheit geworden, und mehr als einmal hat der gute Mann ſie deßwegen bei den Miſſionaren verklagen müſſen. Da hat er z. B. eine Summe Geldes für einen

Sie fragte nod) ein paar dumme

Fragen und id) that, was id) konnte, um ihr nah

Verſtande Fenſter und

zu antworten.

Wns ertriimmern

ihrem

meiner

an den mir zugedachten heißen Waſſerguß

denkt fie wohl niht mehr.

Sie ift überhaupt gelaſſener

geworden und ſcheint ſhon etwas beſſer von uns Chriſten zu denken. Jh gebe mid) daher aud) der Hoffnung hin, nun aud) ihr Haus betreten zu dürfen und einen weiteren Zugang zu ihrem Herzen zu finden. Da ich gemerkt hatte, daß ſie bei der Krankheit ihres Mannes nur um ſo mehr

in dürftiger Lage fid) befinde, fo bot ih ihr zwei Dollar ‘an, die ſie dankbar annahm.

Daß die Juden, von dieſen

Vorgängen hörend, wüthend über mid) geworden find, brauche id) nicht zu ſagen. Möge der HErr nur-den Mann

ſtärken, treu auszu-

; ae

harren. Möge er auch ſein Weib zu fic) ziehen. Welch ein Triumph der Gnade und welche Freude fiir uns Chriſten, wenn wir dieſes Paar nod) zu JEſu Füßen liegen ſähen!

E:

Betet mit mir, ihr Leſer, ach betet, daß es geſchehe ! “ —

Bei ihr war das Geben faſt

04.1

der über eine Stunde in Anſpruch nimmt, redete id) mit

3. Ein ganzer Chriſt.

zugeben : ſeine zwei Brüder, die Rabbiner ſind, der eine in Rußland, der andere in Preußen (Danzig), ſeine geachtete Familie überhaupt, ja, aud) Weib und Kind, wenn es ſein müſſe um JEſu willen! Siche da, vorgeſtern kam die junge Frau zu mir, dem „Zauberer“, niht um mir die Fenſter einzuſchlagen, fondern mich zu erſuchen, ſie zu einem Beſuch bei ihrem Mann nad) dem Hospital zu bringen. Auf dem Wege dahin,

Chineſe

Ti,

ee

dieſer Auftritte erkrankte der Mann {wer am Gallenfieber, fo daß wir ihn nad) unſerem Hospital in Ojt: New York ſchaffen mußten. Dort beſuchte id) ihn und fand ihn, dem Gott Sfracls ſei Dank! bereit, alles auf-

beſonderen Zwe> zurückgelegt, ſeine Frau aber ſchenkt das Geld und dazu einen Haufen Sachen einer armen Frau, deren Mann nach kurzer Krankheit geſtorben war und die mit drei kleinen Kindern unverſorgt da ſtand. Er habe ja nichts gegen

Miſſionaren;

ihre Wohlthätigkeit,

klagte da Hu

den

aber ſie ſolle doch einſehen, daß ſie in die-

fem Fall zu weit gegangen und daß, wenn ſie fo fort mache, er in die größte Verlegenheit kommen müſſe. u. |. w. Frau Hu aber vertheidigte ſich: fie wiſſe wohl, daß bei

ihnen aud) zuweilen Noth und Mangel einkehre; aber was ſei das, verglichen mit dem Elend jener armen Frau! Und dies Elend ſchilderte fie dann in den grellſten Farben, .\childerte aud) die Durchhilfe Gottes, der immer wieder

allen Mangel erſeße und gewiß auch in dieſem Falle ſie niht

COTTI

Die

werde fteden laſſen, bis — der gute, alte Hu vor Nührung

halb weinen, halb lachen mußte, fic) für den Befiegten erSo verhält ſich's mit der Zauberei unſeres Juden- klärte und mit der Ermahnung, ein andermal aber doch vor‘miffionars, die in nichts anderem beſteht, als in der ‘ſichtiger zu fein, fein treues Eheweib nah Hauſe geleitete. Man kann fic) denken, wie's unter ſolchen Umſtänden Macht des göttlichen Wortes und in dem Durchdrungenvon derſelben ſeitens eines ehemaligen aud) verblen- in ihrem Hauſe ausſah. Da herrſchte ein Glü> und ein 4 Sohnes Abrahams, den Gott nun nad dem Wohlge- Friede, wie gewöhnliche Chineſenhäuſer ihn nicht kennen. [len ſeiner Güte gu einem Werkzeug unter Jſrael gebraucht Das Familienleben wurde mit Sorgfalt gepflegt und mit das er nad) demſelben als ſolches in unſere Hand gelegt Dankſagung genoſſen, alles aber im Namen des HErrn JEſu und zu ſeiner Ehre. Gegen ſeine Kinder war Hu dgen wir ſolcher Gnade jja wahrnehmen! L,

dL

42


Die voll Liebe und Freundlichkeit.

Mission=-Waube,

Als der jüngſte Sohn ſich

taufen ließ, übergab ihn der Vater feierlid) dem HErrn zum Dienſt und widmete von da an ſeiner chriſtlichen Ausbildung die eingehendſte Sorgfalt, wofür er denn aud) die Freude hatte, ihn als chriſtlichen Prediger eine geachtete und geſegnete Stellung einnehmen zu ſehen. Als dann auch ſein Aelteſter Chriſt wurde, ſandte er ihn auf ſeine Koſten nach Peking ins Londoner Miſſionsſpital, wo er Medicin ſtudiren ſollte, hatte aber den großen Schmerz, daß der junge Mann das Opiumrauchen anfing. Dagegen war ihm die Bekehrung ſeiner Schwiegertöchter und das Gedeihen ſeiner Großkinder, die alle in ſeinem Haus geboren wurden, eine große Freude. Das „Jch und mein Haus wollen dem HErrn dienen“ — hat er reichlih geübt. Regelmäßig des Morgens und Abends wurde Andacht gehalten und wer dazu von den Nachbarn fic) einſtellen wollte, willfommen geheißen. Ueberhaupt ſtand ſein Haus ſtets jedermann offen.

Beſonders Abends fand fid) da oft ein ganzer Kreis von guten Freunden zuſammen, und zwar ohne Unterſchied von Vornehm und Gering, wie das überhaupt in China Sitte iſt. Andrerſeits war er ein gerngeſehener Gaſt auch bei ſolchen, die in der Welt eine weit höhere Stellung einnahmen und reicher oder auch gelehrter waren, als er. Beſaß er auch keinen literariſhen Grad, ſo wußte er dod) mehr als die meiſten chineſiſchen Literaten, die er an Originali-

tät, Liebenswürdigkeit und jedenfalls an — Demuth weit überragte. Dazu twar er ein vortreffliher Geſchäftsmann und ein überaus gewandter Rechner, obgleich er ſein Leben lang mit den ausländiſhen Münzſorten, Pfun-

den, Dollars, Schillingen u. f. w. auf geſpanntem Fuß blieb. Mit Hilfe des chineſiſchen Rechenbretts konnte er aud) fdjivierige Rehnungen mit unglaublicher Schnellig-

keit ausführen.

Natürlich

ging viel Geld durch ſeine

Hände, aber faſt nie hatten die Miſſionare an ſeiner Buchführung etwas auszuſeßen, ganz abgeſehen von ſeiner über

jeden Zweifel erhabenen Redlichkeit und Uneigennügßigkeit. Sein Gewiſſen war überaus zart. Einmal kam er ganz niedergeſchlagen zu Miſſionar Hall und erklärte, er finne heute unmöglich anderen predigen. Warum nicht?

Tags zuvor hatte er fic) durch eine Kleinigkeit in Zorn bringen laſſen und durch einige heftige Worte Anſtoß gegeben. Der Miſſionar beugte nun mit ihm ſeine Kniee vor dem Gnadenthron, und getröſtet ſtand Hu wieder auf, zum Predigen aber konnte er fid) an jenem Tag nicht entſchließen. Andrerſeits hatte er viel Muth. Wenn die Pflicht rief oder die Liebe trieb, ſcheute er vor keiner Gefahr zurü>, obgleid) er von Natur eher eine ängſtliche

Art hatte. Es traf fic), daß während des Blutbades in Tientſin (1870) die Seinigen gerade dort waren und mit anderen Chriſten Hals über Kopf fliehen mußten, während

er allein

in Tſchu-tſchia

war.

Die Nachricht

von all dem Vorgefallenen — aud) fein Haus war ge= _ pliindert und darnach zerſtört worden —

brad) ihm faſt

43

das Herz. Man verſammelte fic) in der Kapelle. Miſſionar Hodge bat ihn, ein Gebet zu ſprehen. „Himmliſcher Vater!“ hob er an, dann verſagte ihm die Stimme, ſo daß er kein Wort hervorbringen konnte; dann aber faßte er fic) und ſprach ein Gebet, wie man's ſelten zu hören befommt: fo voll Ergebung und Vertrauen, ſo voll heiligen Troßtes gegen das Toben der Feinde und voll Verachtung für die Leiden dieſer Zeit. Es machte einen tiefen Eindru> auf alle Anweſenden. Und mit derſelben Kraft predigte er am Sonntag darauf dem verfditchterten Chriſtenhäuflein, das damals freilid) Grund genug hatte, in Todesangſt zu fein: er für ſeine Perſon fiirdte nur Eins, daß er nämlich noch nicht reif ſei für die Ehre des Martyriums! Dann machten er und ſein Kollege Wang ſih auf,“ um Miſſionar Hodge und deſſen Frau, die als Europäer in noch viel größerer Gefahr fdjwebten, als irgend ein eingeborner Chriſt, nad) Tſchifu zu geleiten. Es gelang, und er kehrte wieder nad) Lao-ling zurü>, um die ängſtlichen Chriſten zu tröſten und zuſammenzuhalten. Jn der ganzen aufregungs- und ſchre>vollen Zeit, welche nun folgte, bewies er die mannhafteſte Tapferkeit. Schon fein ſtattlihes Aeußere, die ſhöne Geſtalt, der

musfulöſe Körperbau, das offene, Eluge Geſicht, die ganze würdige Erſcheinung flößte den Feinden Reſpect, den Freunden aber Muth ein. Einmal hörte er, daß in der Nähe von Tſchu-tſchia — wie damäls Mode war — unflätige Bilder gezeigt wurden, welche das Tientſiner Blutbad und zur Rechtfertigung desſelben allerlei den Europäern angedichtete Grauſamkeiten und andere Greuel in empörender Weiſe zur Darſtellung brachten. Alsbald machte er fic) in Begleitung eines Freundes — eines

Katholiken — auf, ging in die Bude, bezahlte das Cintrittsgeld, überzeugte ſih, daß die Bilder wirklich ſhändlid) waren, pa>te dann mit Hilfe ſeines Begleiters den Ausſteller und wollte ihn der Obrigkeit überliefern. Der arme Kerl aber bat fo flebentlid) um Erbarmen und verſprach ſo viel Gutes, daß man ihn endlich ſpringen ließ. Die Bilder aber bradjte Hu dem Miſſionar und dieſer trug die ganze Sache dem britiſchen Conſul vor, welcher ſie ſeinerſeits höheren Orts zur Sprache brachte und den

Vicekönig der Provinz nöthigte, jene Bilder gänzlich zu unterbdriicen und überall Proclamationen zur Widerlegung der ſhändlichen „Gerüchte“ gegen die Ausländer anſchlagen zu laſſen (1875). Als Prediger war Hu einfach und praktiſh. Auf ſchwierige theologiſche Fragen ließ er fid) nicht ein; von der Dreieinigkeitslehre konnte er ſagen : die iſt zum GlauSünde, Vergebung und Wieben, niht zum Erklären. Liebling8gegenſtände. Wenn ſeine waren das — dergeburt er ordentlich beredt werden, konnte er von dieſen ſprach, feine Zuhörer hinSchwung ja, wie in einem höheren reißen. Dazu hatte er eine eigenthümlih überzeugende und eingehende Art, vom Daſein und der Allgegenwart

des lebendigen Gottes, von der Unſterblichkeit der Seele


Ad

Die

und von der Ewigkeit zu reden.

Missionx-Taube,

Alles aber, was er ſagte,

ſagte er nicht als etwas bloß Angelerntes, ſondern als etivas, das aus innerſter Ueberzeugung und eigenſter Er-

fahrung fam.

Nie war es ihm um Worte, immer nur

um die Sache zu thun. „Andere mögen klarer, feiner und genauer einzelne Bibelſtellen oder Lehren auseinander-

geſeßt haben, ſo wie Hu hat keiner ſeiner Collegen es verſtanden, das Evangelium in ſeiner überwältigenden Fülle und ſeligmachenden Kraft den Herzen ſeiner Zuhörer nahe zu bringen. Wohl alle Miſſionare, die ihn gekannt haben, werden darin einig ſein, daß er der gewaltigſte und wirkſamſte Evangeliumsprediger in ganz Nord:China geweſen iſt, Wie oft habe ih gewünſht — ſchreibt Miſſionar

Robinſon — wenn id) ſeiner Predigt lauſchte, ihn ge-

{wind photographiren zu können, wie er da ſtand vor ſeiner cineſiſhen Zuhörerſchaft: die edle majeſtätiſche Geſtalt, welche allem, was er ausſprach, doppeltes Gewicht und dem reichen Gedankenſtrom, der melodiſch ſeinen Lippen entquoll, cinen unbeſchreiblihen Zauber ver-

lich.

Sein Oberkörper war leiht nad) vorne gebeugt —

‘eine Folge des Alters — ſeine rehte Hand hielt er meiſt “vorwärts geſtre>t, ließ ſie wohl aud) von Zeit zu Zeit

‘energijd) auf das Katheder oder in die geöffnete Linke niederfallen.

Sein

großes

offenes

Geſicht

war

ein

ſprechendes Bild, durch das jedesmal wie erleudjtend ein Geiſtesbliß fuhr, wenn er wieder cinen neuen Gedankenpfeil auf ſeine Zuhörer abſchoß, das aber aud) einen

ſchattenhaften, angſtvollen Ausdru>

annehmen

konnte,

wenn er ihnen vor Augen zu malen ſuchte, wie die Frucht der Sünde heranreift bis zu den Schre>en der Verdammnis, während ein anderesmal, wenn er z. B. die Eitelkeit des Gigendienftes ſchilderte, ein ſarkaſtiſches Lächeln die ſonſt ſo ernſten Züge durchzu>te oder bei der Erwähnung von Gottes unausſprechlicher Liebe ein ſeliger Ausdru> fein Antlih verklärte. Nie hat das Chineſiſche mir fo

eines Oberhirten eingenommen, dem nicht nur die Pflege einer kleinen Gemeinde, ſondern die Aufſicht über einen ganzen Sprengel anvertraut war. Die Ordinationsfeier, welche in der Kapelle zu Ttſchu-tſchia ſtattfand, war eine lieblihe. Ein eingeborner Prediger der Londoner Miſſion in Tientſin, mehrere Miſſionare und chineſiſche Gehilfen wohnten derſelben bei. Hu ſelbſt trug eine kurze Geſchichte ſeiner Vekehrung und ſeines bisherigen Lebens vor,

antivortete auf die ihm vorgelegten Fragen und empfing dann

durch Handauflegung

im Namen

Gottes die Weihe zum heiligen Amt.

des

dreieinigen

Von da an arbeitete

er mit einem noch größeren Gefühl ſeiner Verantwortlichkeit und, womöglich, mit noch größerem Eifer als zuvor.

Seine nächſle Aufgabe war cine Viſitationsreiſe zu mehreren kleinen Gemeinden im Tſchan-hwa-Diſtrict, die früher zur Londoner Miſſion gehört hatten, aber wegen mangelnder Pflege ziemlich herabgekommen waren und in

die er nun neue Ordnung, mit Gottes Hülfe auch neues Leben bringen ſollte. Dieſe Reiſe war beſchwerlich, und auf ihr zog fid) Paſtor Hu eine Erkältung zu, welche den Grund zu ſeiner leßten Krankheit legte. Anfangs machte

man nicht viel daraus. Er erholte fid) wieder, mehrmals traten aber Rückfälle ein, die gewöhnlichen Mittel wollten niht mehr anſchlagen, er mußte viel huſten und magerte augenſcheinlich ab, fo daß, wer ihn nad) einigen Monaten wieder ſah, ihn kaum mehr erkannte. An einen tödlichen Ausgang dachte jedod) niemand. ‘Es war Sonntag, der 2. Januar 1881. Eben hatte Hu nod) eine Arznei genommen, die Erleichterung zu bringen ſchien, und ſeine Frau zum Abendgottesdienſt in die Kirche geſchi>t, als plößlich das Ende kam. Seine „leßten Worte“ waren kurz, aber inhaltrei<h. Er legte die

Hand aufs Herz und ſagte: dann war's aus.

„Alles ift Frieden hier!“ —

Während drinnen in ſeinem Hauſe der greiſe Paſtor

lieblih geklungen, als wenn es wie ein mächtiger Strom

den leßten Athemzug that, fand nebenan in ter Kapelle

aus dem Junerſten dieſes theuren Mannes hervorbrechend

nod) ein Gottesdienſt ſtatt, zu welhem auh Frau Hu, auf das Geheiß des Kranken, nod) gegangen war. Und als nun die Verſammelten in den Hof hinaustraten und die Trauerbotſchaft ihnen entgegenkam, da wollte das Weinen

und über ſeine Lippen quellend zur Verkündigung der großen und herrlichen Verheißungen Gottes diente.“ Doch genug von den rühmenden und rührenden Worten, in welchen die Miſſionare, die unſrem Hu am näch-

ften ſtanden, ſeiner gedenken.

4. Ordination und Tod. Es erübrigt jeßt nur nod, von der Ordination und dann

vom ſeligen Ende des theuren Mannes zu erzählen.

Erſtere fand ſtatt am 16. Mai 1880, nachdem der Ordials Eine Feuerprobe beſtanden hatte. Es ſcheint, taf die LS ens damit zögerten, hauptſächlich weil die

und Schluchzen kein Ende nehmen;

auch die tiefbetrübte

Wittwe ließ ihren. Thränen freien Lauf. Der Schlag war zu {wer und zu plößlich, als daß die freudige Ergebung in Gottes Willen fo nell die Oberhand hatte gewinnen können. Und doch war es fein troſt- und hoffnungsloſes Jammern, wie bei den Heiden. „Wir fühlen uns fdredlid) vereinſamt, und die Ewigkeit ſcheint uns wie näher gerü>t“ — fdrieb nod) am gleihen Abend Miſſionar Robinſon an ſeine Collegen in Tientſin, fo die widerſtreitenden Gefühle zuſammenfaſſend, welche damals, wie die zunächſt Betroffenen, fo auh fein Herz bewegten. Wir aber wollen uns freuen und Gott danken, der ſolche

Macht — als Seine Kinder heilig zu leben und ſelig zu ſterben — auch den Chineſen gegeben hat.


Die Der

Kongo.

Der Lefer erbli>t hier im Vilde cine Anſicht vom Rieſenſtrom Afrikas, dem Kongo. Derſelbe iſt von ungeheurer Länge. Mit ſeinen Nebenflüſſen umfaßt er ein Gebiet des ſchwarzen Erdtheils, das von 40 Millionen Menſchen bewohnt ſein ſoll, die in zahlreiche, unter Häuptlingen ſtehende Stämme zerfallen. Erſt ſeitdem der kühne

Der Kongo

45

Missions-TWanrke,

can Association), an deren Spite der König von Belgien ſteht. Der Zwe dieſer Geſellſchaft iſt: die genaue Erforſhung und die Erſchließung Jnner- Afrikas, die Koloniſation und Civiliſation der Kongo-Länder. Zu dem Ende will ſie nicht ſo ſehr Handel treiben, als vielmehr den Kaufleuten, Miſſionaren und Reiſenden aller Völker Schuß und Gleichheit der Nechte ſichern. Kurz, die Geſellſchaft will dieſen wichtigen, ſo reid) bevölkerten Theil Afrikas dem Welthandel, der Kultur und der Miſſion eröffnen und

zwiſhen YfandfdHila und Manjanga.

amerikaniſhe Forfdhungsreifende, Henry Stanley, ſeine berühmte Reiſe quer durd) Afrika gemacht und den Kongo

dabei verhüten, daß er nicht irgend welche Beute habgieriger Europäer wird.

Wir Amerikaner können daher uns

erforſcht hat, erkennt man, daß der Rieſenſtrom die Ein-

nur freuen, daß der gegenwärtige Kongreß unſeren Präſiz-

gangspforte für Süd- und Mittelafrika iſt. Kein Wunder daher, daß fid) alsbald die Eroberungsgelüſte der Franzoſen geltend machten, und von ihnen angeſte>t die Portugieſen fic) erinnerten, daß fie einſt vor mehr denn 300 Jahren aud) ſhon von einer Stre>e am Kongo Beſih ergriffen hatten, und nun im Bunde mit den Engländern auch die Hand auf das Kongo-Gebiet legten. Weil aber Franzoſen und Portugieſen die fernen Länder nur aus:

denten ermächtigt hat, die ‘‘ International African Association?” anzuerkennen. Zur Löſung ſeiner wichtigen Aufgabe fudt Stanley

beuten und

unterjoden,

ihnen

ihre Laſter, ſammt des

Pabſtes Prieſtern nur bringen können, fo gründete, ihnen entgegenzuwirken, Henry Stanley eine „Jnternatio-

“nale Geſellſchaft für Afrika“ (International Afri-

vor allem die Schiffbarkeit des Kongo bis tief in das Snnere zu ermöglichen. Da gibt es angeſichts der vielen Stromſchnellen und der Feindſeligkeit der Uferbewohner

nicht geringe Schwierigkeiten zu überwinden.

Jndeß hat

Stanley ſchon genug bewieſen, daßer der Mann iſt, die Freundſchaft afrikaniſcher Stämme und ihrer Häuptlinge

zu gewinnen.

Und wegen der Stromſchnellen tft nun aud)

Rath geſchafft, indem nod) vor kurzem ein zerlegbarer Dampfer nach einem völlig neuen Syſtem gebaut iſt, der,


Missions-Tauke,

dabei einfaches Verfahren kann das Schiff in einen Wagen verwandelt und während es nod) dem Ufer zuſteuert, mit Rädern zur Landreiſe verſehen werden. Und hat man die

Menſchen, um ein Freßfeſt zu halten. Eine Kuh lag ſchon zerſtü>t am Boden und zwei Ochſen ſollten nod) geſchlachtet werden. Nachdem ich die Leute begrüßt hatte, fragte id) nad) dem Könige. Dieſer ſaß auf einem Ziegenfelle am Feuer und hatte die Gedärme der Kuh vor ſich liegen, zerſchnitt den Magen und aß ſehr begierig davon. Jh fragte ihn: „Biſt du der König?“ Seine Antwort war: „Ja“, worauf er mir ſeine ſ<mußige Hand reichte und fragte: „Woher kommſt du?“ Jch ſagte: „Von Haus.“

Stromſchnelle zu Lande paſſiert, fo fährt der Schiſfſswagen

„Wohin willſt du?“

wieder ins Waſſer und wenn er anfängt zu ſ{<hwimmen, fo werden ihm Räder und dergleichen abgenommen und er

„Jch will heute mit euh fonntagen”, das heißt, Gottesdienſt halten. Darauf ſagte er: „Ja, aber wir haben Bd) ſagte heute keine Zeit, wir müſſen Fleiſch eſſen.“ . kommt, der euch etwas erzählen ihm: „Wenn ein Lehrer will von dem großen Könige Himmels und Erden, ſo mußt

Kongo-Erforſcher an eine der Stromſchnellen, welche die Weiterfahrt zu Waſſer hindern, fo bedarf es keines ſo be\hwerlichen und zeitraubenden Transportes von Schiff

und Ladung wie früher, ſondern durch ein ſinnreiches und

iſt dann wieder Schiff, oder beſſer : Wagenſchiff. Offenbar wird durch dieſe Einrichtung das Eindringen in die bisher unbekannten Regionen des Kongogebietes bedeutend er[eichtert. Um ſchließli<h no< auf unſer Bild wieder zurü> zu fommen, fo ſtellt es eine Gegend am Kongo „zwiſchen

„Zu dir!“

„Was willſt du denn?“

du, kleiner König, nicht ſagen: Jch habe keine Zeit.

Was

links ſehen kann. Jhren Namen , Bayneeville” trägt die Station ‘von dem Secretär der baptiſtiſhen Miſſions-

würdeſt du ſagen, wenn du zu deinen Leuten kämeſt und wollteſt mit ihnen ſprechen, und.ſie ſagten zu dir: „Wir haben keine Zeit‘? Darauf ſagte er: „Biſt du hungrig, fo if mit.“ Natürlich ſah mir der Kohl nicht gerade cine ladend aus, und id) mußte für die erſte Portion danken. Als nun die Eingeweide verzehrt waren, wurde das Fleiſch zerhauen. Jch mußte daher warten mit dem Gottesdienſt, bis die Leute ſatt waren; das that ih auch gerne, denn So ſahe ih mid * meine Kléider waren ganz durhnäßt. genöthigt, ſie am Feuer zu trodnen. Der König war ſehr freundlich, beſonders beim Fleiſcheſſen, wobei er mich oft

geſellſchaft, der ſpeciell für die Kongo-Miſſion ſehr thatig war. Geſtattete es der Raum dieſer Nummer, könnten

um etwas Salz bat. Jch hatte eben etwas Salz bei mir und gab ihm davon ab, wofür er mir Fleiſch zu eſſen gab.

wir einiges Jutereſſante aus der Wirkſamkeit des in San Salvador, Baynesville und Manjanga arbeitenden Miſſionars Comber erzählen.

Gr meinte, da er gerade ein ſhönes-Stü> Fleiſch in der Hand hatte, das ſollte ih haben, warf es mir deshalb vor die Füße auf eine Fleiſchmatte, wobei das Stück in den

Sfandfdilaund Manjanga“ dar.

Beides find Maz

men von Miffionsftationen, welche engliſche Baptiſten an-

legten und die etwa 100 Meilen von einander liegen. Erſtere verlegt in den iſt und

ijt jedod) nunmehr an eine paſſendere Uferſtelle und heißt jest ,, Baynesville”, das auf einem Fluß weit hineinragenden Felſenvorſprung erbaut deſſen äußerſten Ausläufer man auf unſerem Bilde

“ Außer

den engliſhen Baptiſten

miſſionirt aud)

engliſhe ‘‘Livingstone Inland -Mission’?

die

am Kongo.

Die Zahl der Miſſionare am Kongo aus beiden Geſell-

ſchaften beträgt in Summa 30. Aber 30 Miſſionare unter 40 Millionen Heiden! Wie wenig find trosdem nod) der Arbeiter auf dieſem fo großen Erntefeld!

|

Eine Audienz Set ſeiner Wajeftat, dem Könige. Ein lutheriſcher Miſſionar in Afrika ging eines Sonntags Morgens in Begleitung eines Kaffern, der ihm ſeine

‘Taſche trug, aus, um den Heiden das Wort Gottes zu predigen. Sie kamen an einen großen Kraal. Als aber “der Miſſionar hineingehen wollte, ſagte der Kaffer: „Jch

r<te mid, dennndieſer Kraal gehört dem Könige, und er elbſt AOE „Um ſo eee ſagte der Miſſionar, nid

Dre> fiel.

:

E

ſo oft mans will, in einen Wagen und dann wieder in einen Dampfer verwandelt werden kann. Kommen die

Mein Kaffer, dem ic) zuwinkte, ergriff es mit

Wohlbehagen und briet es am Feuer. Wir aßen das Fleiſch ohne Zugemüſe, und id) muß ſagen, es fdymedte mir vortrefflich. Nachdem nun alle ſatt waren, fragte id) den König: Wo wollen wir Gottesdienſt halten? Gleichgültig, nah Kaffernweiſe, ſagte er: Yd) weiß es niht. —

Die Sonne war höher Héſtiegen und ſchien ſehr warm; da merkte ich, daß die Kaffern fic) in den Schatten zogen; deshalb ſagte id) zum Könige: Laß uns in deine große Hütte gehen. Der König willigte ein, ließ ſih aber vorher reinigen und rief die anweſenden Kaffern zuſammen. Mande freilid) machten fic) aus dem Staube, aber es blieben dod) fo viel, daß die große Hütte gedrängt voll war. Jd) predigte über die königliche Hochzeit und betonte vor allem den Schluß: Viele ſind berufen, aber wenige find auserwählt.

Ave eum:

Die

Die Kaffern hörten aufmerkſam

zuz aud) der König benahm fic) als Heide anſtändig. Nur die Weiber, denen es zu lange dauerte, ſprachen oft laut über Fleiſchkochen und Bierbereiten. Zu denen ſagte id) beſonders, da fie Störung anvidjteten:

Shr werdet heute

aud) berufen, aber ihr ſeid gleid) den Gäſten, die geladen waren une nicht kamen, ſondern fic) entfdjuldigten. Nah

rre

46


Die

Beendigung des Gottesdienſtes mußte ih etwas ſüße Milch trinken, natürlich aus einem Milcheimer, der gewiß ſeit langen Jahren einen ſauren Milchrand beſeſſen hatte. Als id) fortging, ſchenkte mir der König ein großes Stück Fleiſch mit den Worten: „Das kann dir deine Frau kochen.“ Jch nahm es mit Dank an, obwohl es wie im Kohl gekocht ausfah. Hernach bin ich oft bei dieſem Könige geweſen, und er war ſtets freundlih gegen mich.

te Die SHinridifung

(AS

eines Brahminen.

Ein hermannsburger Miſſionar berichtet über die Hinz richtung eines Brahminen (heidniſchen Prieſters in Oſtindien): Namashur ſtand vor Gericht wegen Mordes und wurde verurtheilt, gehängt zu werden. Das Urtheil wurde vom Obergericht in Allahabad beſtätigt. Die beſtimmten Gnadentage für den Verbrecher gingen vorüber, und an einem Morgen im November kam die leste Stunde für ihn. Als die Herren, welche bei der Hinrichtung zugegen ſein mußten, erſchienen, ſaß Ramashur, in ſeine Decke eingehüllt, auf der Erde im Gefängnishofe. Er ſtand augenblidlid) auf und verbeugte fid) höflih. Als einer der Beamten ihn fragte, ob er noch einige leßte Wünſche habe, die man befriedigen könne, antivortete er, daß Jemand aus ſeiner Familie da ſei mit paſſenden Vorkehrungen und, wenn es ihm erlaubt fet, ſo wolle er nod) einige nothwendige Ceremonien vornehmen. Die Erlaubnis wurde gegeben. Als man nachfragte, fand fid)’s, daß ein Jüngling von 17 Jahren, hübſch und von einnehmen: den Manieren, hervor kam, mit einer Hand eine junge, weiße Kuh führend, in der anderen Hand ein meſſingenes

Gefäß, voll weißer und gelber Blumen.

Ramashur be-

gann darauf Gebete oder Sprüche in der alten heiligen Sprache, Sanskrit, herzubeten, und den Schwanz der Kuh le>end, ſtrich er fic) mit dem Schweif deſſelben über Stirn und Geſicht. Die Blumen in dem Gefäß, Dotterblumen und Jasminen, wurden im Gewinde zuſammen geſte>t und Ramashur wand fie behutſam um den Hals der Kuh.

Dann

nahm

47

Misstons-Taube.

er ihren Kopf in ſeinen Arm,

küßte ihre

Stirn und lisperte ihr ins Ohr. Bulegt ließ er. das goß das Waſſer und füllen Waſſer mit Gefäß meſſingene zwiſchen die Hörnchen der Kuh. Hierauf ſagte er, daß er Sein Urtheil wurde dann bereit ſei für fernere Befehle. verleſen. Als der Name von Sona, der Frau, die er ermordet hatte, vorkam, beugte Ramashur ſein Haupt und nidte zwei- oder dreimal, als ob er ſagen wollte, ja, ja, das war allerdings eine fdjlimme Sache, aber laß ſein.

Nach der Verleſung des Urtheils ſagte er, daß er eine

Bitte habe, nämlich, daß er fid) ſelbſt aufhängen möge. Da dies gegen die Ordnung iſt, wurde ihm die Bitte verEr machte keine Gegenrede und bereitete fid) zu weigert.

gehen. Außerhalb des Gefängnisgebäudes angekommen, beſtieg Ramashur ruhig die Leiter und verbeugte fid) zum

Abſchied gegen das umſtehende Volk, das fid) zu etlichen Hunderten verſammelt hatte. Sein Stand allein hatte die Leute herbeigezogen, ſonſt kümmert fid) kaum Jemand darum, wenn einer gehängt wird. Der unwillkommene Dienſt des Henkers, eines Pariahs, wurde dann in Anfprud) genommen. Und ſo kam das Ende. Während der ganzen Zeit verhielt fid).der Verbrecher ſehr ſelbſtbeherrſchend, höflich und ſtolz. Dieſer ruchloſe und abſcheuliche Prieſter ging ſeinem Tode entgegen mit heiterem Geſicht. Der arme Mann. Eine Kuh war ſein Troſt im Sterben. Was für Mittel gebrauchen dod) die Menſchen, des Todes Bitterkeit zu vertreiben. Wie glidlidy find wir Chriſten, denen Chriſtus ihr Leben iſt und ſterben ihr

Gewinn!

C. S.

BAeber das Sutferjubilium in Japan brachte

die Mainummer

S. 39 eine kurze Notiz.

Nach-

träglich theilen wir aus dem „Ev. Miſſ.-Magazin“ nod) Folgendes mit: Jn Oſaka wurde von Paſtor Mijagaiva am 10. November eine erhebende Lutherfeier veranſtaltet, und zwar in dem großen Haus eines früheren Gouverneurs, das einige Monate vorher von einem Buddhiſten gekauft und als Predigtlokal in Oppoſition gegen die drijtlide Miſſion benußt worden war. Der Eigenthümer hatte fid) irgendwie mit den heidniſchen Predigern überworfen, das Haus zuerſt geſchloſſen und endlih es den Chriſten angeboten. Go wurde es denn von allen Göhßen und buddhiſtiſhem Apparat geſäubert und für die Lutherfeier hergerichtet. Mehr als 800 Perſonen nahmen an derſelben Theil, darunter die meiſten Beamten der Stadt. Zwei Eingeborene und der engliſch - kirchliche Miſſionar Warren ſprachen. „Jung Japan hat in den lehten Jahren übergenug von europäiſchem Rationalismus und Materialismus zu hören bekommen. . Jebt wurde ihnen aud) einmal ein europäiſher Mann vorgeſtellt, dem der Gehorfam gegen die Stimme ſeines Gewiſſens und ſein Glaube über alles ging.“ Ein Chriſt, der drei ſeiner heidniſchen Bekannten zu der Feier mitgenommen hatte, kann bezeugen, daß durch dieſelbe ihre Vorurtheile gegen das Evangelium zerſtört worden ſind, und ein Miſſionar ſchreibt, an jenem 10. November hätten die Beamten von Oſaka mehr Wahrheit zu hören bekom-

men, als an irgend einem früheren Tag ihres Lebens.

e

Aus der Türkßei. Eine türkiſche Zeitung in Conſtantinopel, der „Tergu-

mani Hakikar“/, hat vor Kurzem cinen langen und eingehenden Angriff auf das Chriſtenthum, namentlich auf die vier Evangelien, gemacht. Der Herausgeber des Blattes bemerkt dabei, die dhriftlidjen Miſſionare gewönnen in be-

denklicher Weiſe Einfluß auf das Volk, und ein längeres Schweigen mohammedaniſcherſeits

wäre fo viel als ein


48

Die

WMisstons- Taube,

Bekenntnis der eigenen Dhnmacht. Vielleicht gibt dieſer Artikel Anlaß zu einer öffentlichen freien Discuſſion, wie ſie bisher in der Türkei nicht möglich war.

è

Der Agent der Amerikaniſchen

Bibelgeſellſchaft

in

Conſtantinopel hat die größte Mühe gehabt, bis ihm die Erlaubnis zum Dru> einer neuen Auflage der türkiſchen

Neberfesung de2 Neuen Teſtaments ertheilt wurde.

Der in türkiſchen Dienſten ſtehende Hobert Paſcha \hreibt an die Times: „Die türkiſche Regierung iſt nicht im Stande, die ſtarken Gefühle der Mohammedaner gegen England im Zaum zu halten, das von ihnen beſchuldigt wird, einen der ſchönſten Edelſteine aus der Krone ihres Herrſchers (Egypten) genommen zu haben... Es gährt

Man

ſei

Ueber die Miſſion in Suner-Afrifia wird berichtet: Die Miſſion der Freifdyotten am Njaſſaſee iſt in gedeihlihem Aufſchwung begriffen, die Arbeit in Bandawe bringt ſhon Früchte. Die Straße vom Nordende dieſes Sees bis an die Südſpiße des Tanganikaſees

ift beinahe vollendet. Auf ihr wird jest der Dampfer „Good News“ (gute Botſchaft) in Stiiden nach dem let. teren See getragen, nachdem ihn der ſchottiſche Dampfer Jllala auf drei Fahrten durch die ganze Länge des Njaſſaſees na< dem Nordende verbracht hat. . Jm December, hoffte man, werde das neue Schiff von Kapitän Hore und “dem Jngenieur im Tanganikaſee zuſammengeſügt werden. Die britiſche Regierung hat auch einen Konſul für jene Gegend ernannt, einen Hauptmann Foote, der dem Sclaven-

handel auf beiden Seen ein Ende machen ſoll. So mehren ſi die günſtigen Ausſichten für den dunkeln Welttheil. Aug

ein Miſſionsſ<iff.

Der fatholiſhe Biſchof von

Para

und Amazonas

“ſammelt Beiträge zu einem prachtvollen Miſſions\chiff, das die 4—500 Nebenflüſſe des mächtigen Amazonen-

Stromes

befahren und den dortigen Wilden das Heil

ee: “ bringen ſoll. Wie die köſtlichſtenCedern des Libanon zum

= Tempelbau, ſo ſollen zu dieſem Schiffsbau die auserleſeni ſten Hölzer Südamerikas verwendet werden. An einem Ende des Schiffes ſoll in ſtrahlendem Glanze ein Hochaltar mit dem allerheiligſten „Sacrament“

Allerlei. Von der afrifanifden Miſſion. Es beſtätigt ſich, daß die römiſchen Miſſionare Uganda (das Reich des Königs Mteſa) in Centralafrika aufgegeben haben, theils weil es ihnen unmöglich war, Boden zu gewinnen, theils aus Furcht vor dem Mahdi. Die engliſchen und amerikaniſchen Miſſionen in Centralafrika breiten fic) immer weiter aus, und es erweiſt fid) die Mitarbeit der Chriſten aus Südafrika, welche mit den Centralafrikanern ſtammverwandt ſind, als beſonders nüßlich. Zu Sthingawe im Mahratta-Land, in Vorderindien, wurde in der dortigen kleinen Chriſtengemeinde eine Collecte für irgend einen kirhlihen Zwe> geſammelt. Alle

waren willig, etwas zu geben; einer gab ein Schaf, einige Geld,

die meiſten

Indianer angelo>t und mit Ehrfurcht erfüllt werden.

eſang der Prieſter, begleitet von den Klängen einer

lichen Drgel, ſoll das Weitere thun. Von Zeit zu Zeit

t de inn das Schiff an, um den am Ufer Verſammelten e Miſſionare Unterricht und ene die

verſprachen

Beiträge

an

Reis.

Ganzen kamen etliche 30 Dollars zuſammen.

Jm

Nur Einer,

und zwar ein Gemeindevorſteher, wollte weder etivas geben, nod) etivas verſprechen. Der Miſſionar war ſehr verwundert darüber. Da erklärte der Mann, er werde ſhon auch geben, nur wünſche er nicht ſeine linke Hand wiſſen zu laſſen, was die rechte thue; worauf der Miſſionar mit Recht ihm ſofort den Rath gab,

ſein Licht leuchten zu laſſen ter den Scheffel

und es nicht un-

zu verſte>en.

Milde Gaben für die Negermiſſion : _

Für die Miſſionskaſſe:

in Morriſon,

Wis.,

$5.00.

Durch

Durch

P.

Ch. Nö

Kaſſirer T.

von N. N.

H. Menk

in

St. Paul, Minn., 23.56. Durch Kaſſirer G. O. Nuſtad in Dez - coral), Jowa, 44.04 und 48.00. Durch Kajficer H. H. Meyer dahier 3.05. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt in Detroit, Mich., 41.02. Durch .Kaſſirer H. Tiarks in Monticello, Jowa, 10.80.

Durch Kaſſirer C. Eißfeldt in Milwaukee, Wis., 12.60. Durch P. F. Meyr in Friedheim, Mo., von ſeinem Schüler Heinrich Mehner 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling in Addiſon, Jll., 7.55.

Durch P. P. Weſeloh in Kimmswi>, Mo., von Frau Wagner 1.00. Durch P. H. Fi> von ſeiner Hionsgemeinde in Boſton, Maff:, 5.25. Durch P. A. Hoffmann in Fairfax, Minn., von F. Dicmeier 5.00. Durch P. F. Erdmann, Ned Bud, Jll., von N. Salger .50. (Summa $208.37.) Für die Negerkirche in New Orleans: Durch Kaſſirer T. H. Menk in St. Paul, Minn., 8.25. Durch H. C.*Lind von der St. Johannes = Gemeinde in New Orleans, La., 7.10.

(Summa $15.35.)

St. Louis, 22. Mai 1884. A. C. Burgdorf,

ſtehen, an anderen

aſſenden Pläßen eine Kanzel, ein Beichtſtuhl, ein Taufn u. \. w. Dürch all den Glanz ſollen die unwiſſenden

—_—0>—

Man

verlangt, es müſſe auf dem Titelblatt bemerkt fein, daß dies Buch „nur für Proteſtanten“ beſtimmt ſei.

gewaltig in der mohammedaniſchen Welt... vorſichtig.“ ‘

heiligen Sacramente u. f. f. zu bringen. Dies Miſſions[hiff ohne Gleichen ſoll Chriſtophorus heißen und dem heiligen „Sacrament“ geweiht ſein. Jett fehlt nur noch, daß der Pabſt ſelbſt Steuermann dieſes Schiffes wird. (Ev. Miſſ.-Magazin.)

Kaſſirer.

1829 South 7th St., St. Louis, Mo. „Di Mi Zahr in Gen

s

) i } ür el eie Porti Flares eae er ere furn 1 Exemplar $ 25

10 Exemplare, 25 5 50 ZF 100 5 Die Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare verſandt werden fonnen.

2.00 5.00 9.00 17.00 unter ciner Adreſſe

Entered at the Post Ofilce at St. Louis, Mo., as second-class matter. © oa


Spat

Nachrichten aus dem Miſſion 9

Synodalfonferens bon Nordamerika. Jn deren Auftrag oo unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.

redigiert von Paſtor F. Lodne ante Patter Gee 3

. Jahrgang.

Jul

i

1884.

Aunmmer 7.

|

oo

Il

Herausgegeben von der Ev. - Luth.

Gin DBefud)

bei unſerem Juden - Miſſionar.

Unter dieſer Ueberſchrift Anzeiger“ von Boſton vom

findet fid) im. „Lutheriſchen 15. Mai ein „Eingeſandt“,

das wir für die gegenwärtige Nummer der „MiſſionsTaube“ zurü>legten. Es lautet wie folgt: „Einſender dieſes reiſte neulih Geſchäftshalber nad New York, wobei er zugleich die Gelegenheit benußte, unſerm lieben Judenmiſſionar, D. Landsmann, einen Beſuch

abzuſtatten.

Zwar geſchah derſelbe zunächſt eines perſön-

. lichen Anliegens wegen, indeß aber auc) aus dem Grunde, die Bekanntſchaft des theuren Mannes zu machen. „Es war eine herzliche Aufnahme, die Schreiber von Seiten des Miſſionars erfuhr, und nachdem die geſchäft-

liche Angelegenheit beſprochen, erzählte ihm Herr Landsmann mancherlei aus ſeinem Leben, und \{loß mit der Einladung, dem Unterricht ſeiner „Forſchlinge“', wie er ſie ſelber nannte, beizuwohnen. Davon machte aud) Schreiber dieſes gleich am nächſten Tage Gebrauch und fand —

vier Juden anweſend, wovon zwei am vergangenen Oſterfeſte getauft worden find, die andern aber nod) im Unterrit ſtehen. Sie laſen das fünfte Kapitel des Nömer-

weihen. Ach, wie hat dem Schreiber ihr Bekenntnis wohlgethan, als er hörte, wie fie die Heilandsliebe rühmten, die ſie aus ihrer Verſto>kung geriſſen und ihnen die Augen aufgethan, daß fie den von allen Propheten geiweif: ſagten Meſſias erkennen konnten. Ja, in der That, ſolche Lob: und Dankergießungen, wie fie aus dem Munde und den Herzen dieſer Männer kamen, ſollten billigerweiſe fid) bei allen Chriſten finden. Und wel< {were Prüfung und Opfer hat es ſie gekoſtet, Jünger des HErrn JEſu zu werden! Losgeriſſen von Eltern und Geſchwiſtern, verfluht und gehaßt von allen ihren früheren Glaubensgenoſſen, ſtehen dieſe Männer nun da, auf die Liebe aller wahren lutheriſchen Chriſten angewieſen. Da gilt es nun zu beweiſen, daß wir, die wir uns Chriſten nennen, es aud) in der That und Wahrheit ſind. Denn fürwahr, hier ſind Zeugen, die um des HErrn willen alles dahingegeben haben. Sollten dieſe lieben Brüder ſich in denjenigen täuſchen, welche mit ihnen den HErrn JEſum bekennen, und ihr Herz und ihren Geldbeutel vor ihnen

verſchließen? Das verhüte Gott! Laßt uns, liebe Brüder, vielmehr mit dankbaren und freudigen Herzen dieſe unſere Mitbrüder aus Sfrael aufnehmen, ihnen helfen und

briefes, welches ihnen Herr Landsmann dann Vers für Vers erklärte.

ſie unterſtützen, fo viel wir können, damit ſie vor Noth und Mangel geſhüßt ſind.

„Es machten die beiden getauften Chriſten einen tiefen

„Dem lieben Miſſionar fehlen all Mittel, ſeinen für den HErrn gewonnenen Brüdern aud) nur einigermaßen

Eindru> auf den Schreiber; cine ſolche Erkenntnis hatte er nimmermehr erwartet. Beide Männer ſind gebildete Leute

und

hatten

fid) dem Kaufmannsſtande

gewidmet.

helfen zu können. Er ſelbſt klagte dem Schreiber die Lauheit und Liebloſigkeit mancher Chriſten in Betreff der

Nun ſie aber der HErr JEſus geſucht und gewonnen hat, rSuden-Miffion. Ach, darum möchte der Einſender dieſer wollenzſie nichts weiter thun, als ſich ganz ſeinem Dienſte [Heilen alle lieben Glaubensbrüder um des HErrn Chriſti


50

Die

Wissions-Tauke,

willen gebeten haben, ein wahres, warmes Sntereffe daran nehmen zu wollen und dem armen geheßten Miſſionar mit

_threr Fürbitte und reichlichen Gaben beizuſtehen, deren er bei ſeinem fdjiveren Amte fo ſehr bedarf.” — So weit jenes „Eingeſandt“, Da nun die in demſel-

ben erwähnten beiden „Forſchlinge“ ſchriftlich um die hei: lige Taufe gebeten haben und die betreffenden Briefe der „Miſſions-Taube“ auf deren Verlangen überlaſſen worden ſind, fo mag für ihre Mittheilung hier der paſſende Ort ſein. Selbſtverſtändlih behalten wir die Namen der

Sünder, rette deine Seele, fo lange es Zeit ijt. Jch fing an, Gottes Wort zu forſchen und regelmäßigen Unterricht bei Jhnen zu nehmen, was, Gott ſei Dank, nicht zu tauben Ohren ging, ſondern auf fruchtbaren Boden fiel, und iſt es an mir wahr geworden, was unſer Heiland ſagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühſelig und beladen ſeid,

id) will cud) erquiden: Nehmet auf eud) mein Joch, denn id) bin ſanftmüthig und von Herzen demüthig, fo werdet

Denn mein Joch iſt ihr Ruhe finden für eure Seelen. ſanft und meine Laſt iſt leiht.“ Die herzgewinnende Art

und Weiſe, wie Sie, geehrter Herr Landsmann, geſprochen,

Bittſteller nod) für uns. „New York, den 9. Mai 1884.

a„Geehrter Herr Landsmann! „Dem Drange meiner Dankbarkeit nachgebend,

finde

id) mid) veranlaßt, Jhnen als meinem geiſtlichen Lehrer und Wegweiſer meinen tiefgefühlten Dank zum Ausdru>e zu bringen. „Als i circa vor einem Jahre in dieſer neuen Welt landete, welche für mid) im wahren Sinne des Wortes

eine neue Welt geworden, kam id) wohl mit Geld in der Taſche, jedod) ohne Gott im Herzen an, da ih ſtets ein rationeller Jſraelite war, welcher nur den Glauben in

dem Sprichworte „Thue recht, ſcheue niemand“ kannte. „Durch Gottes gütige Vorſehung ſollte es jedod) bald anders werden. Schon nah weniger als 6 Monaten wurde id) burd) fdjledjte Menſchen um mein irdiſches Gut gebracht, welches jedod) nad) kurzer Zeit mir tauſendfach

durch himmliſche Güter erſeßt wurde.

„Als ich eines Tages müßig umherſchlenderte, fand ih an der Office des Herrn Paſtor Keyl eine Tafel mit der Aufſchrift: „Rath und Auskunft für Einwanderer.“ Ohne mid) lange zu beſinnen, fprad) ih bei ihm vor, und erzählte, in welcher Noth id) mid) befinde, wo derſelbe mir mit beſonderer Güte ſofort hilfreich beiſtand, und mid) an

Sie anwies mit der Bedeutung, daß mir bei Jhnen mehr geholfen werden könne.

:

„Jn meiner Blindheit ging id) mit freudiger Hoffnung zu Ihnen, in dem Gedanken, Sie würden irgend welche Stellung oder andere Unterftiigung mir zukommen

laſſen.

Wie erſtaunt war i, als ich ſtatt des Erwarteten zu hören bekam, daß der Meſſias, der geredjte König Jſraels, ſhon

gekommen iſt, in ſeiner Erkenntnis viele geredjt machen wird, und daß in ſeinen Wunden auh id) “geheilt werden Tann. Sd) ſollte bod) nun frohlo>en,, wie eine der Töchter

Zions! Wie erſchrak ih, als ih die Religion meiner Väter, dieſen vermeinten Rieſenbau, nah und nach wie ein morfdes Gebäude ee

ſtürzen ſah.

Wie verachtete

und der kräftige Unterricht, den Sie mir zu Theil werden ließen, hatte bald mein Herz durchdrungen, und ich ſchritt im Worte Gottes unter Jhrer gütigen Beihülfe immer

weiter.

meiner armen Seele erbarmet hat, bin id) zur Erkenntnis gekommen, daß id) ein armer Sünder bin, dem Tode und der Verdammnis preisgegeben, was mid) abermals ſehr erſchre>te. Jn meiner Verzweiflung nahm ich wieder zu der Bibel meine Zuflucht, und fand zu meinem Troſte die

Worte Gottes, wie es geſchrieben ſteht: „So wahr als td) lebe, ſpricht der HErr: Sd) habe keinen Gefallen am Tode des Gottloſen, ſondern daß ſich der Gottloſe bekehre von ſeinem Weſen und lebe.“ Dieſes Gottes Wort ſlug bei

mir feſte Wurzel und öffnete meine verſchloſſenen Augen, wo id) nun ſah, daß id) das ewige Leben nur durch den Glauben an unſern Heiland JEſum Chriſtum erhalten kann, der auh meine Sünden trug, und am Stamme des Kreuzes auch für mich gebüßt hat, um mich armen Sünder mit meinem Gotte zu verſöhnen. „Deß alles überzeugt, daß JEſus Chriſtus der wahre Meſſias iſt, von dem {hon Moſes und die Propheten im Vorhinein weiſſagten, wünſche ih, ſeines Wortes eingedenk: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig“, auch die heilige Taufe zu empfangen, um vor der öffent-

lichen Gemeinde mit dem Munde’ das zu bekennen, was ih in meinem Herzen erkenne. „Jh ſtelle daher die freundliche Bitte, gefälligſt veranlaſſen zu wollen, daß meine Taufe in Bälde ſtattfindet. „Indem id) hoffe, daß Sie dieſen meinen innigſten

Wunſch erfüllen werden, ſpreche id) Jhnen nohmals meinen herzlichſten Dank für den mir fo gründlich ‘ertheilten Unterricht aus, und bitte Sie, mir noch ferner dieſes göttlihe Manna des Evangeliums nicht zu entziehen, damit dieſes junge Glaubensreis durd) Gottes Gnade zum kräftigen Baume heranwachſen möge. 3 ;

„Mit kindlicher Chriſto 2c.“

td) als Rationaliſt auh dieſe mir in einem dunklen Spiegel bezeugte neue Lehre, und wie wollte id) die Stimme Gottes, die ih für die Frucht meiner vermeinten Klugheit

elt, in meinem Herzen erſti>en !

„Aber, Gott Lob! wieder und wieder tönte es in meiem Innern: „Hier ift die Wahrheit“, du biſt cinzarmer

Durch die Hülfe des Heiligen Geiſtes, der ſich

Liebe

verbleibe

Shr

Schüler

in

„New York, den 10. Mai 1884. „Weber Herr Landmann!

+ „Veber aht Monate genieße id) Jhren treuen, herzgewinnenden, beſeligenden Unterricht im alten und neuen Te-

‘ftament.

Sie haben durch Hilfe Gottes meine Augen auf-


Die

Misstons-Taube,

gethan und die Dede Moſes von meinem Angeſichte weggeriſſen. Sie haben mir aus dem alten Teſtamente nicht nur meine Gebrechlichkeit und Unwürdigkeit, ſondern auch die göttliche Verheißung, den Rettungsanker, gezeigt, den uns Gott aus Gnaden in dem verheißenen Weibesſamen verheißen und in JEſu Chriſto, ſeinem lieben Sohne, gegeben. „Bin id) auch zu ſhwach, meinem Dankgefühl Worte zu verleihen, fo will id) es dod) nicht unterlaſſen, ſolches wenigſtens zu verſuchen, indem id) Jhnen meinen jesigen Zuſtand ſchildere: bin ih dod) überzeugt, daß das gläubige Herz Jhres Schülers bei Jhnen alle Schäße der Welt aufiviegt. 7 Wenn ich bedenke, was ich geweſen, was ich hatte und hoffte, was ich aber jest bin, habe und durch den Glauben mein nenne, ſo bin ic) wirklich ſo vieler Gnade untverth! Od war ein Heide, genährt mit Unglauben, jest bin id) cin Kind Gottes und ſelig durd) den Glauben. Jd

war unter dem Geſeß, das mich verdammt, trank Sünde wie Waſſer, die ih nicht ſühnen konnte: jest habe ih in meinem Heilande, der auh fiir mid) am Stamme des Kreuzes gelitten, Vergebung der Sünden. Früher hoffte, nun habe id) einen Meſſias, durch deſſen Wunden id) geheilt und durch deſſen unendliche Gnade id) Bürger eines unvergänglichen Zions bin. „Alle dieſe Güter haben Sie mir, Herr Landsmann, durch Gottes Gnade und mit Hilfe des Heiligen Geiſtes, erſchloſſen. Das danke ih, nächſt Gott, Jhnen.

„Zwar

hat

dies

nicht

wenig Kampf

gekoſtet, “ja

einmal regte fid) der alte Adam in ſeiner ganzen Kraft, und ehe id) mich verſah, lag ih wieder im Schlamm, Familienrü>ſihten vorſhüßend. „Aber wer kann Gottes Rathſchluß ändern? Er ſchi>te mir in meiner Verſto>theit eine Krankheit zu und gab mir im Hospital 12 Wochen Zeit, über meinen elen-

- und ſeine unendliche Gnade nachzuden Seelenzuſtand denken.

51

angekommen ſein, umgekehrt über dieſen Bittenden aus Iſrael Petri Ausruf in den Mund zu nehmen. Mögen doch nun auch dieſen beiden die Thüren der Chriſten für ihr zeitliches Fortkommen dur< Anweiſung entſprechender Beſchäftigung fic) aufthun, nachdem ihnen die Pforten des Himmelreichs durd) die Taufe geöffnet worden ſind. Denket dem nach, ihr chriſtlichen Geſchäftsleute in unſeren größeren Synodalgemeinden ! Da Miſſionar Landsmann umgezogen ijt, ſo lautet ſeine jesige Adreſſe: Mr. Daniel Landsmann, 95 Avenue

D, New York City.

LI

(Eingeſandt von Paſtor H. Weſeloh.)

„Komm

hernieder und

hilf uns!“

Apoſt. 16, 9.

„Die wunderbare Ausbreitung des Chriſtenthums in Japan ſollte aller Chriſten Glauben an das Evangelium und ſeine Verheißungen ſtärken, daß es nämlich ſtark ge-

nug iſt, eingewurzelte Vorurtheile und Jrrthümer zu überwinden. Während unſerer Zeit wurde das Chriſtenthum bei dem Volk eingeführt, welches Chriſti Prediger vertrieben hatte, das Kreuz mit Füßen getreten, und das ſeine Thore gegen Fremde verriegelt hatte. Aber ſhon ſehen die Führer des falſchen Glaubens, die Jahrhunderte lang das Volk mit feſtem Griff hielten, die Hand an der

Wand, die ihren Sturz verkündigt.

Kundige Miſſionare,

welche die beſtändig vor fid) gehenden Veränderungen

in

der Geſinnung des Volkes ſehen, wagen die Behauptung, daß in 10 oder 15 Jahren Japan eine chriſtlihe Nation ſein wird. Buddhiſtenprieſter geben zu, daß das Chriſten-

thum fo ſ{hnell Boden gewinnt, daß es, wenn die jebige Generation der Großväter und Großmütter dahin iſt, ge-

ſiegt haben und die herrſchende Religion von Japan geworden ſein wird!

Unſere eigenen Miſſionare find fic) der

Wichtigkeit der Lage wohl bewußt!

Und engliſche Miſſio-

„„Wie danke id) Jhm aber jebt für dieſe Züchtigung nare erkennen, wie nothwendig es iſt, alle Gelegenheiten und wie bin ich von der göttlichen Wahrheit durhdrungen, | wahrzunehmen, um dieſes fo verheißende Feld zu bebauen, daß er meinen Tod nicht wollte! nun will idy aber aud) welches wie kein anderes zu dieſer Zeit reif nicht länger anſtehen, ihn als meinen Gott und Heiland für das Evangelium iſt. Der ,,Church Missiomeinen Brüdern zu verkündigen und in der heltigen Ge- nary Intelligencer“ legt die Gade dem Gewiſſen aller meine zu loben. Chriſten nahe, wenn er ſagt: „Würde jede Miſſionsgeſell-

„„Wollen Sie daher, lieber Herr Canbean

vorbereiten, die heilige Taufe würdig zu empfangen

dieſen meinen Glauben zu beſiegeln. hr in Chriſto ergebener Schüler

„Mag

aud

jemand

dem

und

N. N.“

Waſſer

daß dieſe nicht getauft werden?”

“ ſeinen Brüdern Cornelii ſahen, Heiligen Geiſtes die wir aus den

mid)

wehren,

rief einſt Petrus

aus Sfrael zu, als dieſelben im Hauſe daß aud) auf die Heiden die Gabe des ausgegoſſen ward. Gewiß wird es uns, Heiden ſind, bei Durchleſung dieſer Briefe

ſchaft ihre gegenivärtigen Arbeitskräfte sehnfad) vermehren, beide an cingebornen Arbeitern und an fremden Miſſionaren, es würde gar nichts zu viel ſein für des HErrn Arbeit hier zur gegenwärtigen Zeit.“ Und dazu

kommt, daß die Chriſtianiſirung von Japan iſt für die von Corea! Japan, unter dem Sonne JEſus, wird aud) Corea erleuchten! tian Weekly.) — 1883 wurden in Japan

bekehrt.

ſehr wichtig Einfluß der (Nach Chris1822 Heiden

Jn 88 Gemeinden ſind 5591 Chriſten.

Die

größte Semetnve iſt in Yokohama mit 218 Gliedern, die


52 nächſte in Gamabari mit 216.

liegt keine Statiſtik vor.

Die

Mission=-Tanke,

Von 10—12 Gemeinden

:

Aud) aus Corea erſchallt der Ruf: „Komm herüber und hilf uns!“ „Es iſt jest nur ungefähr Ein Jahr, ſeit das Königreich Corea aus ſeiner langen Abgeſchloſſenheit hervorgetreten iſt. . . Während die Eröffnung dieſes Lan: des und ſein Anſchluß an die Völkerfamilie eine Sache von großem Jntereſſe für die ganze Welt ift, fo hat fie doch ein beſonderes Jntereſſe für die Kirche Chriſti. Noch eine Nation iſt bereit für das Evangelium, ja, wir möchten faſt ſagen, wartet auf das Evangelium! Und die Frage,

welche auf den Lippen der ganzen Chriſtenheit fdywebt, iſt:

„Wer will eintreten und das Werk vollbringen ?“ Wie die Mauern dieſes modernen Jericho niedergeworfen worden find ohne einen Schlag, ſtehen die Schaaren Jſraels ſtill da vor Bewunderung und Staunen, und ſchauen von Stamm zu Stamm, zu ſehen, welcher Zweig der Schaaren des HErrn eintreten und Beſiß ergreifen wird! Während die Schaaren ſtehen und warten, kommt ein Ruf aus der “Stadt ſelbſt, von einem der Bürger, und bittet flehentlich,

zu eilen und die Stadt in Beſiy zu nehmen; denn er weiß,

daß, wenn die Heere Jſraels zu lange warten, die Schaaren Satans von der andern Seite kommen werden, und der lehte Zuſtand des Landes ärger ſein wird als. der erſte.

Noch wartet die Kirche Chriſti, noch ſehen ſie von Stamm

zu Stamm und von Mann zu Mann

und fragen:

will gehen? Wer will der Erſte fein?”

„Komm

herbeizuführen.

ns

„Wer

herüber und hilf

uns”, beſonders aber aus Japan und Corea. Ja, „die Ernte iſt groß, der Arbeiter aber ijt wenig! Bittet den HErrn der Ernte, daß er Arbeiter in ſeine Ernte ſende“. Bittet ihn, daß er aud) aus uns Arbeiter ſende; dann Wwitd er aud) gewiß uns würdigen, ſeine Garben einzu-

ernten! Jnnere Miſſion, reſp. Sammlung der ſo zahlteid) eingewanderten und fort und fort einwandernden

Glaubensgenoſſen in Gemeinden und deren Verſorgung mit Predigern und Lehrern, die ſeit dem Beſtand der Synodalconferenz begonnene Miſſion unter den

Negern dieſes Landes und nun auch-die ſeit einem Jahre begonnene Miſſion unter den Juden zunächſt in *

eine Miſſionarin

innerhalb ber Schranken ihres allgemeinen Chriſtenberufs und ihres beſonderen häuslichen Berufs ift auf eine ebenſo beſhämende als ermunternde Weiſe Frau Of af iin Durch ihren Bruder Yto, durch welchen ſeiner Japan. Zeit die engliſch kirhlihe Miſſion in Satſuporo Eingang fand, zur Erkenntnis des Heils in Chriſto gekommen, wurde ſie am 29. Mai 1881 in Tokio getauft, nahdem ſie die ſchriftliche Einwilligung ihres Gemahls, der dazumal mit der japaneſiſchen Geſandtſchaft in Rom ſich aufNach ſeiner Rückkehr gewann ſie hielt, erhalten hatte. für Chriſtum, der zugleich AS der Gemahl jedod) aud) den Frau eines heidniſchen Arztes, die gleichfalls durch Frau Oſaki zu Chriſto gebracht worden war, den Taufunterricht durc Miſſionar Williams erhielt. Frau Oſaki, eine Frau von außerordentlichem Verſtande und großer Charakterſtärke, iſt zugleich eine rete Stüße für die Miſſionsfrau Als z. B. ein und ein einflußreiches Glied der Gemeinde. war, ausgebrochen Gemeindegliedern zwei Streit zwiſchen ſpalten zu Partheien zwei in der die ganze Gemeinde drohte, gelang es dem Takt, der Hingebung und Geiſteskraft dieſer freilich auch durch ihre geſellſchaftliche Stellung die anderen Chriſten überragenden Frau, eine Verſöhnung

Schon ijt Einer

da: Miſſionar Roß ift daran, die Bibel in die Sprache Coreas zu überſeßen. (Nach dem N. Y. Observer.) “D, ihr theuren Chriſten, aus jedem Heidenland er-

ſchallt thatſählih der Ruf:

Aud

der Weltſtadt New York — das iſt ja freilid) das vom

HErrn uns zunächſt angewieſene dreifache Arbeitsfeld, und ‘mögen wir das doch mit aller Treue und mit brennendem

Eifer beſtellen! Und dod) möchten wir bei dieſer Ernte“arbeit auf den Heidenfeldern nicht gar müßig ſtehen, möchten gewürdigt fein, aud) mit dem reinen Wort und

Sacrament in dieſe Erntearbeit eintreten und ſchneiden zu dürfen; „denn wer da fdjneidet, der empfängt Lohn “ſammelt Frucht gum ewigen Leben“, (Joh. 4, 36.) “gebe uns „heiligen Muth, guten Nath und rechte

Merkts end, ifr Sinder! Sieben Jahre alt war der kleine Karl; fein Vater reiſte oft nad) Hermannsburg, und er hörte ihn dann erzählen von den armen Heiden, die den HErrn JEſum nod) nicht kennen, daß von Hermannsburg Männer nach Afrika geſchi>t würden, die ihnen das Evangelium predigen ſollten, und daß viel, viel Geld dazu nöthig wäre. Da regt es ſih-in dem fleinen Herzen, und die Luſt wird .

immer größer, Karl möchte aud) gern dazu helfen. ſoll hin Als die

Wie

er's nur machen? Er hat ja niht. Lange ſinnt er und her, — endlid) kommt ihm ein {öner Einfall. die Eicheln in Maſſe von den Bäumen fielen, wurden Dorfkinder hinausgeſchi>t, um fie aufzuleſen. Unter

ihnen flink und fleißig ift aud) der kleine Karl.

Hat er

ein Körbchen voll, fo verkauft er's und ſammelt hurtig weiter, bis er ſeine kleine Hand ganz voller Groſchen hat.

Die gab er dem Vater für die amen Heiden.

Der Vater

aber brachte ſie zum Paſtor, und der ſchi>te fie nah Hermannsburg. — Jeßt ift der kleine Karl größer geivorden und ſtudirt ſhon Latein; Gott ſegne den Jungen! und ſegne alle Kinder, die gern mithelfen wollen, daß die armen Heiden den HErrn JEſum kennen lernen und ſelig werden!

Auch hier in Amerika gibt es noch viel tauſend arme Menſchen, die JEſum nicht kennen, darum helft, ihr Kinder, daß ſie JEſum kennen lernen und ſelig ES

C.

S.


Mie

53

Misstions-Taube.

Dr. Samuel Crowther, der Gründer und BWifdof der Wigermiffion. Als der ſelige Pratorius, zweiter Jnfpector des unirten Basler Miſſionshauſes, zu ſeiner afrikaniſchen Vijitationsreiſe, auf der er bekanntlih {hon am 7. April vorigen Jahres vom Klimafieber dahin gerafft worden ijt, im October 1882 von Liverpool aus fid) ecinjdjiffte, befand

dabei ſo würdevollen Greis anſchaute, der es durd) Gottes freie Gnade und Barmherzigkeit im Miſſionswerk weiter gebracht hat als irgend Einer ſeines Volkes.“ Und wenn wir nun dem Leſer, der von dieſem Biſchof aus Hams Geſhleht nod) nichts, oder nichts Näheres gehört hat, fagen, daß derſelbe vor mehr denn 60-Jahren, vom Sklavenjoche befreit, in eine Miſſionsſhule nad) Sierra Leone, in Afrika, gebracht wurde und dann vom Lehrer zum angli-

MY MYi

Viſhof Crowther und ſeine Trophäen.

ſih auf demſelben Dampfer ein Afrikaner, mit dem er ſchon in den ſtattlichen Räumen des Londoner Miſſionshauſes kurz vorher ein Zuſammentreffen der lieblichſten Art gehabt hatte. Es war dies der 74jährige Negerbiſchof Dr. Samuel Crowther, der dem Miſſionsfeſt der Londoner kirhlihen Miffionsgefellfdaft beige wohnt hatte und nun in Begleitung eines Engländers, Mr.. Philipps, den er am 29. Juni in London ſelbſt zum Mitarbeiter ordinirt hatte, auf fein heimathliches Arbeits-

feld zuriidfehrte.

„Da war es nun Pritorius ein Gegen-

- ſtand täglicher Freude, was Gott doh aus einem Negerfélaven machen kann, wenn er den kindlich heiteren und

kaniſchen

Biſchof

und

zu

der

ihm

von

der

Orforder

Univerſität zugleich verliehenen Würde eines Doctors der Theologie aufſtieg, und nod) mehr, daß die von ihm gegründete Neger- und Nigermiſſion voriges Jahr, als im 25\ten Jahre ihres Beſtehens, bereits 11 Stationen mit 1600 Chriſten zählte, die von 11 ſ{hwarzen Miſſionaren und eben fo viel ſhwarzen Lehrern bedient werden: fo wird es ja nur erwünſcht fein, wenn wir nicht nur das Bild dieſes ausgezeichneten Miſſionars und erſten Biſchofs

aus den Schwarzen in heutiger Nummer vor das leibliche Auge führen, ſondern zugleih beginnen, in etlichen Nummern dasſelbe dem geiſtigen Auge zur Anſchauung zu


Missions- Taube,

bringen. Sivar beklagen wir es, daß dieſer ehriviirdige Greis nicht Biſchof einer re<tgläubigen Kirche und Miſſion

I.

iſt, etwa der nad) menſchlichem Rechte auch biſchöflich verfaßten norwegiſch - lutheriſchen Kirche. Durch die angli-

Mehrere hundert Meilen ſüdöſtlich von der gebirgigen und fruchtbaren Halbinſel Sierra Leone, zu deutſch, Löwengebirge, in Weſtafrika, liegt auf dem rechten Ufer des Nigerſtromes ein Gebiet, das, ſchon ſeit langer Zeit der Sdhauplay der Raubzüge muhamedaniſcher Foulahs var, die aus dem Juneren, dem Sudan, vordringend Stadt um Stadt zerſtörten. Dies Schickſal traf denn auch im Jahre 1821 die etiva 150 engliſche Meilen von

kaniſche Miſſion

bekehrt,

innerhalb

der

anglikaniſch-

biſchöflichen Kirche erzogen, ausgebildet und ordinirt, -theilt aud) er deren papiſtiſhen Jrrthum vom Amt und einem göttlichen Unterſchied. zwiſhen Diakonus, Pfarrer und Biſchof in demſelben, ſowie- deren calviniſchen Jrrthum vom heiligen Abendmahl. Allein gerade bei ihm und ſeinem Werke merkt man das Walten göttlicher Gnade, die am Werkzeuge das Jrren aus Schwachheit bede>t und

am Werke den ſchädlichen Wirkungen des einfließenden Jrrthums zu wehren weiß, und freuen uns daher mit dem alten Kämpfer und Sänger der redjighiubigen Kirche,

Philipp Nicolai, hier nur um fo mehr, ‘daß, wenn auh oft genug unter den guten Samen

viel fdjledjter gemiſcht

und auëgeſtreut wird, do der gute Same mit unter die Heiden komme; daß im Gewirre menſchlicher Entſtellungen und Verfälſchungen gittlider Wahrheit dod überall es noh Stiide der Wahrheit gibt, deren heller Glanz unter

göttlichem Regimente einfältige Seelen zum ewigen Leben erleuhten könne und daß ſelbſt Papiſten und Jeſuiten

Wiederſchens ſeiner Mutter zu Theil, aber nur um bald

eine mehr dem Evangelio gemäße Weiſe erſt befolgten,

ſenknaben fürchtete nod) Schlimmeres. Jn den Städten ſeiner Heimath nämlich erzählte man ſich, daß an der Küſte

gewiß verkeßern würde. des beigegebenen Bildes zuvor nod) ſtellt „Biſchof Crowther und oder mit ſeinen Siegeszeichen, ſeiner

Siegesbeute vor. Daß der fo freundlih und ehrwürdig drein ſhauende alte Mann mit dem gemüthlichen ſhwarzen Käppchen auf dem Haupte unſer Biſchof Crowther iſt, ſpringt wohl.in die Augen und daß er eine lebendige und eine lebloſe Siegesbeute neben und vor ſich hat, ſicht ‘man auch wohl.

Nun die lebenden Trophäen

find zwei

vornehme Negerjünglinge Jeſaia Bara und Jona“than Apipa, beide niht nur Bekehrte Crowthers, ſondern aud) ſtandhaftige Bekenner Chriſti, die bei einer aus-

gebrochenen Verfolgung lieber fid) einſperren und martern als zum Verleugnen bewegen ließen, während ihre Mitbekenner aus Furcht zuleßt dod) abfielen. Die lebloſen Figuren aber find greuliche Fetiſche oder Negergößen,

nochmals von ihr getrennt zu werden.

Aber

ſo traurig

dieſe Zeit war, das Herz des vater- und heimathloſen Waiweiße Männer angekommen ſeien, welche die ſhwarzen Sclaven übers Meer ſchleppten, dann fie tödteten, um ihr Fleiſch zu-eſſen, mit ihrem Blute aber ihre Zunge zu färben.

Um nict in ihre Hände zu fallen, wollte Adjai lie-

ber fid) das Leben nehmen.

Doch der barmherzige Gott

verhinderte ſolhe That der Verzweiflung, ließ es aber gleihwohl geſchehen, daß der arme Junge in die Hände der Weißen gerieth — jedod) zu ſeinem Glücke, ſo wenig von dieſem erſt etwas zu erbli>en war. Sein vierter Herr brachte ihn nach Eko, einer Stadt auf einer Snfel im

Ogunfluß, die jest Bagos heißt. Dort lag er, mit anderen an einer Kette gefeſſelt, in den Sclavenbaraden; als die Opfer fid) mehrten, wurde Adjai mit den Jüngeren von der Kette gelöſt und mit Seilen feſtgebunden. Jn einer Naht endlid) wurden ihrer 187 Sklaven aus der

Miſſions\chriften, beſonders aber aus einem vor vier

Barae geriſſen und auf ein Schiff gebradt, um nach einem fernen Lande, nad) Cuba oder nad) Braſilien, verkauft zu werden. Unter ihnen war aud) Adjai. So übel hatten Menſchen an dem armen Negerknaben gehandelt. Doch, es ſollte aud) hier heißen: „Jhr gedachtet es böſe mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, daß er thäte, wie es jeßt am Tage iſt, zu erhalten. viel Volks.“ Schon am zweiten Tag der Meeresfahrt ſteuerte

inſpectors F. M. Zahn über Crowthers „goldene Hochit” unferen Leſern das Wichtigſte erzählen.

der Myrmidon, ein engliſches Kriegs\chiff, das auf Sclavenſchiffe Jagd machte, heran und nahm Beſchlag von dem Räuberſchiff, reſp. ſeiner Menſchenwaare. Daß damit

“die darum aud) mit zu Crowthers Trophäen gehören, weil 7

gun. Ju der Vertheidigung des Orts gegen die aus der Stadt Ega kommenden Foulahs fiel einer der Bewohner und ſein Weib mit drei Kindern, einem neunjährigen Knaben und zwei jüngeren Mädchen, wurden Kriegsgefangene und nach dortigem Brauch als ſolche Sclaven. Jn Jſe-hin wurde die Familie getrennt, wie das leider bei der Sclaverei ſo häufig geſchieht. Adjai, ſpr. Adſchai, fo hieß der Knabe, fiel in die Hände des Anführers des Raubzugs, der aber den Jungen bald darauf für ein Pferd an einen anderen Herrn vertauſchte. Von da an wanderte er wie eine Waare oder wie Vieh von Hand zu Hand. Zwar wurde ihm hierbei einmal die Freude des

laut der ihnen gegebenen Weiſung nicht erſt den Antichriſt, ſondern Chriſtum den Heiden predigten, fo gut fie es eben vermochten, und unter den Heiden ſogar zuweilen darob man fie daheim Zur Erläuterung Folgendes. Dasſelbe ſeine Trophäen“

aka SATAY

der Meeresküſte landeinwärts gelegene Negerſtadt O fd) o -

vor etlichen Jahren der heidniſche König von Braß ſie dem

Biſchof als Zeichen ſeiner Sinnesänderung ausgelicfert hat. Und fo wollen wir denn nun von dieſem Manne und ſeiner bis in ſein hohes Alter nod) währenden geſegneten

Miſſionsarbeit aus den uns vorliegenden verſchiedenen

Jahren gehaltenen Vortrag des rheiniſchen Miffions-

od as à ea

Die

Migrar

54


Die

Misstona-Taube.

Adjai mit ſeinen übrigen Gefährten befreit war, erſchien ihm anfänglich freilich nicht fo. Der angſterfüllte Knabe ſah vielmehr in den ſchwarzen Kanonenkugeln, die aufgeſchichtet auf dem Verde> des Kriegsſ\chiffes lagen, lauter Schädel von Unglü>sgenoſſen und in dem aufgehängten Fleiſch eines gefdladteten Ochſen nur die Beſtätigung jener ſhre>lichen Rede, die über die Weißen in der Heimath von Yoruba im Umlauf war. Doch er wurde bei der Landung in Freetown, in Sierra Leone, am 17. Juni 1822 eines anderen belehrt, als man ihn für frei erklärte und chriſtliche Liebe ihn aufnahm. (Fortſetzung folgt.)

Bekehrung

eines

indiſ<hen Wußamedaners.

Im vorigen Jahre hat Miſſionar Höppner in Nurki in Nordindien die Freude gehabt, einen muhamedaniſchen Gelehrten aus vornehmer Familie zu taufen, der nicht nur mit dem Koran gründlich vertraut iſt, ſondern aud) die ganze mubamedanifde Theologie und Geſchichte ſtudirt hat, der niht nur Hinduſtani und Pandſchabi, ſondern auch Perſiſch und Engliſch verſteht, und welcher aud) ſhon

ſuchte er ihn auf alle Weiſe von einem übereilten Religionswechſel abzuhalten. Er ſtellte ihm vor, wie die Muhamedaner das Aeuferfte .thun würden, ihn zum Abfall vom Chriſtenthum zu bringen, und wie er in dieſem Falle fowohl von den Chriſten, als aud) von den Muhamedanern verachtet werden würde, und daß das viel ſ{hlimmer für ihn ſein würde, als wenn er gar niht übergetreten wäre. Aber alles dieſes erſchütterte ſeinen Entſchluß niht. Nun examinirte Miſſionar Höppner ihn in den wichtigſten Abſchnitten der heiligen Schrift und erhielt ſolche zufriedenſtellende Antworten, daß er dieſem merkwürdigen Manne die Taufe nicht verſagen durfte. Nun predigt Foſeph Ahmed Haſſan — ſo heißt der Getaufte — furchtlos und eifrig unter ſeinen früheren Glaubensgenoſſen. Viele von denen, welche ihn anfangs verfluchten, haben ſi< ihm wieder genähert. Er iſt erſt 33 Jahre alt; man darf alſo hoffen, daß er noc eine lange und cameo Zeit des Wirkens vor fic) haben kann. („Ev. Lutherſk Kirketidende”. Ueberſeßung von P. F. Wn.)

Die deutſ<e Wiſſion unter den Kols,

Pilgerreiſen nad) Mekka und Medina gemacht hat, einen Mann alſo, auf welchen ſeine bisherigen Glaubensgenoſſen mit Necht ſtolz geweſen ſind. Und wie iſt dieſer Mann ein Chriſt geworden ? Vor einigen Jahren kaufte er fid) eine Bibel mit dem Vorſatz, ſie von Anfang bis zu Ende durchzuleſen und alle ihre Jrrthümer ausfindig zu machen. Aber es dauerte

nicht lange, bis er zu der Ueberzeugung kam, daß dieſes Buch Gottes Wort fei. Nun fing er an, aud) andere chriſtlihe Bücher, theils erbaulichen, theils gelehrten Jnhalts, zu leſen. Und bald mußte er ſich ſelbſt fragen, ob es niht ſeine Pflicht ſei, ein Chriſt zu werden. Allerdings ſuchte er ſeine Bedenken vor Freunden und Verwandten noch ſorgfältig zu verbergen; aber ein Freund von ihm, ein Gelehrter, überraſchte ihn einmal, als er im Neuen

Teſtamente las, und da es gerade Freitag, der Sabbath der Muhamedaner, war, ſchalt er den Freund wegen dieſes Verbrechens heftig aus. Das war zu viel für unſern Bibelleſer. Er vertheidigte freimüthig die Bibel und erinnerte ſeinen Freund . daran, daß der Koran ſelbſt fie als eine heilige Schrift anerkennt, und verſicherte ihn, wenn er fid) nur einmal mit ihrem Jnhalt bekannt machen wolle, ſo würde er fie ſicherTid) niemals mehr ein gottlotes Bud) nennen, wie er bis-

Her gethan hätte. Mittlerweile wurde er Lehrer an der muhamedaniſchen

Hochſchule in Saharanpur, hielt es aber nicht mehr als drei Jahre hier aus. So zog er nach Rurki, brachte daſelbſt einige Wochen in der Stille zu und offenbarte endlid) dem Miſſionar Höppner den Zuſtand

ſeines Herzens.

Dieſer traute ihm Anfangs nicht reht, und ſelbſt als er niht länger an ſeiner Aufrichtigkeit zweifeln konnte,

55

den Ureinwohnern einer gebirgigen Provinz in Jndien,. wurde von Goßner'ſchen (unirten) Miſſionaren im Jahre 1844 gegründet. Nachdem im Jahre 1850 die vier Erſtlinge getauft tvorden waren und denen immer Mehrere

folgten, arbeiteten die da und dort gewählten Aelteſten fo emſig, daß eine nationale Bewegung daraus wurde. Als der Grundſtein der erſten Kirde im Jahre 1851 gelegt wurde, zählte man 60 Getaufte, bet der Einweihung derſelben, 4 Jahre darauf, ſhon 400. Als der fdjredlide Militäraufſtand in Judien im Jahre 1857 ausbrach, bewährten fid) die 700 Chriſten der Kols unter Verfolgungen. Nach Goßners Tode im Jahre 1858 mehrten fic) die Schwierigkeiten der Leitung und eine von Berlin aus unternommene Viſitation, welhe die Trennung von Miſſions- und Privateigenthum anſtrebte, führte im Jahre 1868 zur Losfagung der älteren Miſſionare, die fid) dem

anglicaniſchen Biſchof von Calcutta zur Wiederordination unterwarfen und nun im Anſchluß an die biſchöfliche Wusbreitungsgeſellſhaft arbeiteten. Dennoch zählte unter allerlei Kümmerniſſen nod) vor ein paar Jahren die

deutſche Miſſion 30,000 Chriſten mit 4000 Katehumenen. Aber

aud)

hier ſehen

wir dieſe Miſſion

von

brecheriſhen und räuberiſchen Jeſuiten bedrängt.

den

ein-

Dieſe

hatten fid) nämlich gleid) bei jenem Conflict im Jahre 1868 in die geſpaltene Miſſion eingedrängt und gegenwärtig hat dieſelbe, wie das Calwer Miſſionsblatt berichtet, mit ihnen einen harten Kampf zu beſtehen, indem

dieſelben ausgeſchloſſene und unordentliche Kirchenglieder an ſich ziehen, auh ſhon dur< Waſſer von Lourdes Wunder gewirkt haben wollen.

So erblicen wir überall auf dem Miffionsfelde die

+


56

Die - Misstonsx-Taube.

Gegenmiſſion des Antichriſts.

Und wir werden in der

Folge nod) mehr davon zu berichten haben, denn nad) einer franzöſiſchen Zeitung vom 16. October vorigen Jahres beabſichtigt der Marineminiſter des eroberungsſüchtigen und dabei atheiſtiſhen Frankreichs den fatholifden - Miſſionaren eine wichtigere Stelle in dem von der Republik verfolgten Syſteme „einer größeren kolonialen Ausbreitung“ einzuräumen, denn „die Miſſionare könn“ten ſehr wichtige Dienſte leiſten, fie ſeien bis jest zu ſchr vernachläſſigt worden“. &.

= Aus der Hermannsßburger Wiſſion in Afrika liegen die Berichte von 40 Stationen vom Jahre 1883 vor. Von dieſen 40 Stationen befinden fid) 19 in Natal mit zuſammen 300 Schülern und einem durchſchnittlichen

Kirchenbeſuch von 1500. 13 dieſer Stationen beſißen an Ländereien zuſammen über 30,000 Aer. :

Jn Transvaal ſind 21 Stationen mit einer Schülerzahl von 1650- und einem durchſchnittlichen Kirchenbeſuch

von 4000. Jm Ganzen ſind im vergangenen Jahre 993 getauft und beträgt die Zahl der Chriſten aus den Heiden 8632 Seelen. Dazu waren am Ende des Jahres 544 «Taufbewerber vorhanden. Paſtor Harms ſchreibt : „Der HErr hats beſſer mit uns im Sinn als die Menſchen. Er nimmt unſre Buße an, hört unſer Weinen, erwartet unſern Gehorſam, züchtigt uns und fährt fort uns zu ſegnen... Noch in keinem Jahre haben wir einen ſol<hen Gnadenſegen vom HErrn in unſerer afrikaniſchen Miſſion zu ver_zeihnen gehabt; faſt 1000 Getaufte und nod) fehlen mehrere Stationen .. . das ift eine mächtige Glaubensſtärkung. Und dazu 544 Taufbewerber, welche Hoffnung auf die nächſte. Zukunft !“ C. S.

Paſtor Herning, daß Baſel gar nicht lutheriſch ſei.

Paſtor, am 1. Februar dieſes Jahres, von Waſyrabad, wo er ſeine Gemeinde hat, daß der Richter ihn wieder vor ſich kommen ließ und ihn wegen jenen Verbots um Verzeihung bat. Seit dem habe er nun Ruhe, der Kirchbeſucher ſeien doppelt ſo viel als voriges Jahr und gehe es überhaupt mit der Miſſionsarbeit jest beſſer vorwärts. Dest iſt auch der Schwager von Pera Johannes, Paulus Alamſchah, nach Hermannsburg gekommen, um zu ſtudiren und ſpäter Pera Johannes zu helfen. C. S. Milde Gaben für die Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe: Durch Kaſſirer H. Bartling in Addiſon, Jll., $20.09 und 48.98. Durch P. C. Dowidat in Ofh-

koſh, Wis., 5.50.

Durch P. F. Pennekamp,

Collecte ſeiner Ge-

meinde in Topeka, Kanſ., 12.33. Durch P. H. Horſt in Hilliard, O., von Frau Tinnapel .50, von ihm ſelbſt .50. Durch Kaſſirer

A. Paar, St. Paul, Minn., 9.00.

riedt in Detroit, Mich., 15.81.

Für die Negerfirde

Durch Kaſſirer Ch. Schmalz-

(Summa

$112.71.)

in New Orleans:

H. Bartling in Addiſon, Jll., $10.00.

Lutheriſche Hirde und BWiffion in Ferſien.

Dieſer

\chi>te ihn dann, nachdem er ihn etliche Monate bei fid behalten und noch beſſer in der deutſchen Sprache unterrichtet hatte, nah Hermannsburg, wo er im Jahre 1875 Aufnahme im Miſſionshauſe fand. Nach fünfjährigem Studium beſtand er ſein Examen und kam im September 1880, nach achtjähriger Abweſenheit, in ſeiner Heimath als ordinirter lutheriſcher Miſſionar an. Fest ſteht er daſelbſt in geſegneter Miſſionsarbeit und hatte bereits im vorigen Jahre eine kleine lutheriſche Gemeinde von 70 Seelen unter ſeinen Landsleuten geſammelt. Da wurde es ihm durch Umtriebe der römiſchen Miſſionare von der perſiſchen Regierung unterſagt, ohne beſondere Erlaubnis der Regierung zu Teheran als ev.-lutheriſher Miſſionar zu wirken. Er kehrte ſich indeß nicht an dies Verbot, ſondern fuhr fort, das Wort Gottes ſeiner kleinen Gemeinde zu verkündigen. Doch ſchreibt Pera Johannes, ſo heißt der perſiſche lutheriſche

Durch Kaſſirer

*

St. Louis, Mo., den 23. Juni 1884. A. C. Vurgdorf, Kaſſirer. 1829 South 7th St., St. Louis, Mo.

Vor längeren Jahren kamen amerikaniſche Miſſionare „nach Perſien, wo die muhamedaniſche Religion herrſcht, und fanden in Urmia in Perſien ein geſegnetes Miſſionsfeld. Ein junger Mann, ein geborner Perſer, der Chriſt

thing von Louis Kunolt 5.00. Von M. Laurißen 1.00. Für die Wittwenkaſſe durd Hrn. P. Chr. Bock von ſeiner

geworden war, reiſte nad) Europa mit dem Wunſche, Theologie zu ſtudiren. Er arbeitete längere Zeit in Rußland in der Gegend des {warzen Meeres als Tiſchler-

Empfangen für Judcumiſſion: Von Frau Schofer in Utica, N. Y., $ .50. Von L. Vogel in Springfield, Jlls., 1.00.

arm war und ihm die nöthigen Mittel fehlten, ſprach er

eeDie Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal monatlig. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender :

geſelle, und kam dann über Polen nah Schleſien.

Da er

Erhalten

mit vielen Paſtoren.

lutheriſche Miſſionsanſtalt naſucte, und entſchloß ſich

“ defihalb, nah Baſel zu gehen. Schon warer bis Straßburg gekommen, da erfuhr er erſt von dem lutheriſchen bo

Ben

A. C. Burgdorf.

St. Louis, 24. Juni 1884.

1 Exemplar .

F.

2

10 Exemplare... LTA

25 50 100

Die Meiſten hielten ihn für einen

jedod) ſchenkten ihm Glauben und halfen ihm. Go fam er nad) Leipzig, wo er vergeblid) um Aufnahme in die

durd) Hrn. P. J. Ne-

Gemeinde 3.50.

über ſeinen Wunſch mit vielen Chriſten, unter dieſen auc)

reiſenden Betrüger, der nur Geld erbetteln wollte. Manche

für die Judenmiſſion

. , 0,

eee

:

Loch ner.

Der Preis für ein

$

25

2.00

5.00 9.00 17.00

Die Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können.

sabe, beſtell GEE fp 1) R

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bei dem Luth. b Concordia Dine

Alle dle Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. FLochner, 119 West Jeſſerson st., Springtleld, IIs. ; alle Geldbeiträge für Be Negermiſſion an ben Kaſſirer Dir. À. C. Burgdorf, 1829 South 7th Str.,

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Mo.

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em Miſſtonsgebiet der Heimat und des Nusſlandes. Herausgegeben von der Eb. - Luth. Shnodattonterent bon Nordamerika.

Jn deren Auftrag redigiert von or F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper. : a 2 Hane 6.259

Auguſt

6. 3 afirgatig.

1884.

Aummer

8.

Gewiß wird das Herz mit Freude und Dank gegen Gott

_ Dürfen und können wir aber die Negermiffion mit gutem Gewiſſen aufgeben, nachdem Gott unſre Arbeit fo geſegnet hat, wie die wahrheitsgetreuen Berichte unſerer Miſſionare und derer, welche ſie auf ihren Arbeitsfeldern beſucht haben, darlegen ? Shr lieben Brüder von der Synodalconferenz, gemeinſam habt Jhr das Werk der Negermiſſion in Angriff genommen, wäre es nicht eine Schande, es nun liegen zu laſſen, nicht etwa aus Mangel an Urbettern, niht aus Mangel an Erfolg, ſondern aus Mangel an Mitteln, alſo aus Mangel an Jntereſſe und Willigkeit? Vergeblich iſt das Gerede, man könne aus Negern keine Lutheraner machen}; denn der HErr hat befohlen, allen Völkern, alſo aud) den Negern, das reine Evangeliumzu bringen. Und gibt es niht drüben in Afrika unter den Stammesgenoſſen unſerer Neger eine

erfüllt, wenn man hört, tweld) reihe Beiträge eingehen für die Jnnere Miſſion; iſt dies doh ohne Zweifel unſre Hauptarbeit, die uns hier in Amerika vor allen Dingen

hier ſchon etlidje, nämlich vier, wenn aud) nur .kleine lutherifdje Negergemeinden? Finden fid) nict innerhalb

WMiſſionsfeſte und Negermiſſion. Miſſionsfeſte werden jet faſt überall gehalten. Went __man die kirchlichen Zeitſchriften zur Hand nimmt, ſo findet man die lieblichſten Berichte, wie die lieben Glaubensgenoſſen hie und da von nah und fern zuſammengekommen find, haben fid) mit einander erbauet auf ihren allerheiligſten Glauben, und ſind durch das ihnen gepredigte Wort Gottes zum. Eifer für das heilige Werk der Miſſion entflammt; wobei denn auch meiſtens reiche Gaben geſpendet ſind für die Miſſion, namlid) für Ynnere Miſſion, für Heidenmiſſion, für Emigrantenmiſſion, für Judenmiſſion, hier und dort aud) wohl einmal für Negermiſſion, leßteres freilich ſehr ſelten nnd meiſt in geringem Maße.

und zunächſt obliegt.

Mit Freuden vernimmt man fer-

ner, wie kräftig die erſt kürzlich von der Miſſouri-Synode in Angriff genommene Judenmiſſion unterſtüßt wird. Aber,

lieben Brüder, laſſet uns darüber unſre Negermiſſion nicht ganz vergeſſen, wir*doch nicht ſorgen, fo daß monatlih auf

denn ihre Bedürfniſſe ſind groß. Haben nur Einen, ſondern ſehs Axbeiter zu verunſre regelmäßigen laufenden Ausgaben 350 Dollars kommen, ohne die oft niht

unbedeutenden Neben- und Extra-Ausgaben.

Wenn nun

manchen Monat kaum 100 Dollars als Einnahme zu verzeihnen find, fo bedarf es nicht vieler Beweiſe, zu verſtehen, daß es ſo niht lange mehr weiter gehen kann. pr

+

große Anzahl lutheriſcher Chriſten?

derſelben aufrichtige, treue Seelen, die der lutheriſchen Lehre von Herzen zugethan ſind? Steht nicht zu erwarten, daß wir mit Gottes Hilfe in unſern Miffionsfdulen

aus den Kindern, die unter dem Schall der reinen Lehre auf-

wachſen, aud) rechte lutheriſche Chriſten aufziehen? Oder ſollte Hier allein das Evangelium, das doch eine „Kraft Gottes“ iſt, ſeine ſeligmachende Kraft verleugnen? Sollte

allein hier die Verheißung unſers Gottes nicht gelten,

wenn er ſpricht: „Das Wort ſoll nicht wieder zu mir leer kommen, ſondern thun, das mir gefällt, und ſoll ihm ge-

Sollte Gott allein in dieſem

lingen, dazu it’s ſende“?

Volke ſeine Auserwählten niht haben?

.

.

Haben wir nicht aud)

»

PS


58

Die

Mission=-Taube,

Darum wolle man doch getroſt auch die Negermiſſion

unterjtiigen und ihrer bei Miſſionsfeſten und andern Ge: legenheiten gedenken, damit ihr Herzen und Hände geöff-

ben, Fertigkeiten, die ihm ſpäter in ſeinem vielbewegten Adjai kam zum Leben ſehr zu ftatten gekommen ſind.

Glauben. Am 11. December 1825 wurde er auf den Namen JEſu getauft und in die Gemeinde des Volkes Gottes . nict allein dies Werk kräftig fortſeßben, ſondern es in aufgenommen. Zu ſeinem bisherigen Namen empfing er Gottes Namen zu einer wirklichen Heidenmiſſion in Afrika den Namen Samuel und nach einem engliſchen Prediger i oder cinem andern Erdtheil erweitern. Könnten wir dod) nannte er fid) Crowther. + gerade aus den von uns ſelbſt in unſern Miſſions\chulen Vier Jahre beſuchte Samuel die Dorfſchule in Bathurſt. geſchulten Negerknaben Arbeiter für den Miſſionsdienſt Da hielt man es für gut, den eifrigen und begabten Schüin Afrika erziehen, die vielleicht mit Erfolg da arbeiten Ter zu weiterer Ausbildung nach England zu bringen. Mit könnten, wo weiße Miſſionare bis jeht nod) nichts aus- einer Miſſionsfamilie machte er im Jahre 1826 ſeinen rihten konnten. ‘erſten Beſuch in England. Dort lernte er in einer Schule : Das war e8 ja cigentlid, was die Synodalconferenz in Liverpool mit den weißen Knaben um die Wette. Der beabſichtigte, eine eigene Heidenmiſſion ins Leben zu rufen ; europäiſche Aufenthalt dauerte diesmal jedoch nur wenige und als man ſi dann fragte: Wie fangen wir dies Werk Monate. Man hatte nämlich unterdeß in dem eine halbe an? Unter welchem Volke wollen wir zunächſt beginnen? Stunde von Freetown gelegenen Furah-Bai ein Semiſprah man fid) dahin aus, daß die Neger des Südens nar zu weiterer Ausbildung junger fähiger Neger errihnet werden.

Ja, die ehrwürdige Synodalconferenz ſollte

wohl zunächſt ins Auge gefaßt werden ſollten. Doch wurde dies nur als der Anfang einer wirklichen Heidenmiſſion angeſehen. . C. S.

Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Biſchof der Nigermiſſion. »

(Fortſeßung.)

Auf Sierra Leone hatten engliſche Gegner der Sclaverei und insbeſondere des afrikaniſchen Sclavenhanbdels

‘eine Kolonie befreiter Neger angelegt, ohne zu bedenken, “daß dieſe, die au3 zuſammengewürfelten, auf einmal der

Knechtſchaft entriſſenen Heiden beſtand, zum Gedeihen dod) nod) was anderes bedürfe, als die leibliche Freiheit und Pflege. Erſt im Jahre 1816 wandte man fid) an die englifd)- firdlide Miffionsgefellfdaft, deren Miſſionare bereits dod) ſhon zehn Jahre in der Umgebung der Negerfolonie gearbeitet hatten. Da wurde es in den etlichen Ortſchaften der Kolonie mehr und mehr anders. Im Jahre 1822, demſelben Jahre, in welchem unſer befreiter Scla-

tet. Mit Samuel Crowther, William Tamba, dem Sohn eines ſchwarzen Lehrers, und nod) vier ae Zöglingen wurde die Anſtalt im Jahre 1827 eröffnet un

unter die Leitung des deutſchen Miſſionars Hänſel geſtellt.

Schon nach wenigen Monaten hielt man Crowther für geeignet, als Hilfslehrer die anderen Seminariſten zu unter-

tidten. Ju dieſer Würde trat der noch ſchr junge Mann am 21. September 1829 in den Eheſtand mit Suſanna Aſano. Wud) ſie war im October 1822 aus der Sclaveret

befreit, und unter den Bevorzugten, die von der Miſſionarsfrau in Bathurſt einen beſonderen Unterricht am Abend mit Adjai erhalten hatten, war auch die kleine Aſano gee weſen. Shr chriſtliher Name ſagt uns, daß aud) fie der

Gemeinde der Chriſten angehörte. Bald nach ſeiner Hochzeit wurde-Crowther zum Lehrer

in Regentstown ernannt und nach dreijähriger Arbeit unter Miſſionar Weeks dortſelbſt nad) Wellington verfest. Von hier berief man ihn 1834 wieder als ſogenannten Tutor

an das Seminar nah Furah-Bai.

Nachdem er hier unter

dem deutſchen Miſſionar Kißling ſieben Jahre lang die jungen Studenten erzogen hatte, wurde er zu einem wet-

venknabe Adjai mit anderen befreiten Negern in die teren Arbeitskreiſe beſtimmt. Kolonie gebracht wurde, konnte der engliſche Dberrichter Der Lauf des Nigerſtromes und ſeines Nebenfluſſes, der Kolonie die Mittheilung machen, daß unter den tau- * des Tſchadda oder Binnue, bildet nächſt dem Kongo die ſend Befreiten nur feds Vergehen vor Gericht gebracht wichtigſte Waſſerſtraße zur Erreichung der im Snnern von worden ſeien, und dabei keines derſelben aus den Dör- Afrika lebenden Negerſtämme. Als daher im Jahre 1841 fern,»die unter der Leitung der Miſſion ſtünden, Adjai wurde dem Dorfe Bathurſt zugetheilt. Dort ge-

noß er driftlidjen E und genoß ihn mit Eifer. — Man fand ihn einſt auf dem Wege nad) Freetown, um von den paar erworbenen Pennies ſih eine Leſetafel zu kaufen; nad) einem halben Jahre konnte er ſcon fein engliſhes Neues Teſtament leſen, Wegen ſeines Lerneifers

ließ ihn daher auch die Miſſionarsfrau an dem beſonderen Unterricht theilnehmen, den ſie etlichen Kindern gab. Von

“dem Miſſionar Weeks, nahmals Biſc derhof Kolonie, wurde

ot

Gud angewieſen, etwas Tiſchlerei und Maurerei gu trei-

die engliſche Regierung eine vielverſprehende Expedition

zur Erforſchung des Nigerſtromes unternahm, ſandte die kirchliche Miſſionsgeſellſchaft zwei ihrer Arbeiter engl- iſh mit: den deutſchen Miſſionar Schön und

unſeren Crow-

ther. Zwar lief dieſe erſte Nigerexpedition unglücklich ab; für Crowther aber, der nebſt Schön mit dem Leben davon

fam, wurde ſie zum entſcheidenden Wendepunkt in ſeinem

Leben.

Crowther hat fid) hier nämlich fo bewährt, ab

Schön nach England ſchrieb, wenn man überhaupt cs Afrika Prediger aus ſeinen cigenen Söhnen geben wolle, ſo ſei Crowther

E

der Mann, mit dem man einen Anfang

*.

‘i


-

Die

Misstona-Taube.

machen könne. Auf dies hin wurde Crowther nad) England citirt und trat im September 1842 in die Miſſionsanſtalt zu Jslington in London ein. Dieſer zweite Aufenthalt in England dauerte etwas länger als ein Jahr. Am 11. Juni 1843 — es waren gerade 21 Jahre nach ſeiner Ankunft in Freetown — ward er vom Biſchof zu London zum Diakonus und im October zum Presbyter oder „Prieſter“ ordinirt. Jm December traf er. wieder in Sierra Leone ein, und hier nun hielt er als der erſte ordinirte Negerprediger ſeines Jahrhunderts vor ſeinen freudig erregten Landsleuten ſeine erſte Predigt über das Wort: „Es iſt nod) Raum da.“ Dieſe Predigt hatte er nämlich in engliſcher Sprache zu halten. Seine Gedanken waren aber darauf gerichtet, daß die befreiten Neger Sierra Leone’s berufen ſeien, das Evangelium in ihrer Mutterſprache und unter ihren Völkern zu verkündigen. Von dieſer gewiß richtigen Ueberzeugung durchdrungen, hatte er ſchon bei ſeinem zweiten Beſuch in England ein kleines Manuſcript mitgebracht, eine Grammatik und Wörterſammlung ſeiner Mutterſprache, des Yoruba. Jn dieſem Sinn hatte er auch den Text gewählt: „Es iſt nod) Naum da”, und von dieſem Gedanken erfüllt, predigte er in Sierra Leone nicht nur in engliſcher Sprache, ſondern auch in der Yoruba-Sprache, indem er für ſeine dort wohnenden engeren Landsleute beſondere Wochengottesdienſte einrichtete, in welchen er ihnen das Evangelium in ihrer Mutterſprache verkündigte, Bald zeigte aud) der HErr, daß er ihn zu einem beſonderen Werkzeug ſeiner Ehre unter den Heiden WAfrifa’s verordnet habe, und zwar zu-

nächſt in ſeinem Heimathlande. Da, wo der Ogunfluß, an deſſen Ufer landeinwärts einſt der Knabe Adjai als Sclave gefeſſelt lag, um mit

andern Opfern der Sclavenjagd weit über's Meer vertauft zu erden, an der Weſtküſte von Afrika in das Meer

mündet, liegt Lagos, eine Juſelſtadt von 60,000 Einwohnern aus allerlei Volk und Religion — Weiße und

59

vor 60 Jahren dieſe Stämme umfaßte, Yoruba oder Joruba, dem ſpeziellen Namen eines dieſer Stämme. Etwa 20 Stunden von Lagos aufwärts am Ogun liegt die Yoruba-Stadt Wheofuta. Es gibt wohl wenige Namen in der weſtafrikaniſchen Miſſionsgeſchichte, die den kundigen Miſſionsfreunden vertrauter klängen, als dieſer Name. Welche Theilnahme hat niht ſhon der romantiſche Urſprung dieſes Namens, Abeokuta, gewe>t! Es war im Jahre 1830, daß muhamedaniſhe Fuhlas und Hauſas vom Norden her in Yoruba raubend und mordend, ſengend und brennend einfielen und das ganze blühende

Land in eine Wüſte verwandelten.

Was fliehen konnte,

griff zum Wanderſtabe. Nach und nad hatten fid) am linken Ufer des Ogun Flüchtlinge aus 155° Ortſchaften in einer Felshöhle zuſammengefunden, endlich auch es gewagt, unter einem tvaderen Häuptling fid hier eine neue Heimath zu gründen und fid) anzubauen. So entſtand am Ogun die Hauptſtadt des Egba-Stammes, die ſie zum Andenken an die in der Felshöhle gefundene Zuflucht „Abeokuta“, zu deutſh: „Unterm Stein”, nannten. Und wie ſ{ön und hoffnungsvoll hat niht nad etivas mehr denn einem Jahrzehnt das dortige Miſſionswerk begonnen! Nach einigen Vorbeſuchen ſeitens eines wesleyaniſchen und dann anglikaniſchen Miſſionars vom

Jahre 1842 an, geſchah es im Jahre 1846, daß, von der engliſch-kirhlihen Miſſionsgeſellſchaft geſendet, zwei tüch-

tige Miſſionare als die erſten Verkündiger des Evangeliums dort fid) niederlaſſen ſollten. ehriviirdige Miſſionar Townſend,

Es waren dies der einer der früheren

Beſucher von Abeokuta, und unſer Samuel Crowther. Bivar ſahen fid) Beide genöthigt, wegen eines ausgebrochenen Krieges in Badagry vorerſt noch zu verweilen. Jndeß benüßten fie die Zeit, mit dem deutſchen Miſſionar Gollmer, der hier ſtationirt ſein ſollte, zu miſſioniren. Es war am 30. Januar 1845, daß hier Crowther ſeine erſte Yoruba- Predigt unter den Heiden hielt. Während ſeines

Aufenthalts arbeitete er aud) ſein Wörterbuch der Yoruba-

Schwarze von mancherlei Stamm, von denen über 5000 Chriſten, 10,000 Muhamedaner und die Uebrigen Heiden - ſind. Sie gehört nun den Engländern und iſt jest eine fröhlich aufblühende Küſtenſtadt, vordem aber war ſie einer der berüchtigſten Sclavenmärkte. Hierher wurde ja einſt auch der Knabe Adjai in der Sclavenkette den Ogun herab

Abeokuta aufbreden. Dorthin waren in Folge der-gutenBerichte und ergriffen von der Heimathsliebe im Laufe

mit anderen Opfern der Sclavenjagd gebracht, um nad)

der Zeit viele Egbas von Sierra Leone übergeſiedelt. Zu-

Weſtindien oder Südamerika verſchifft und dort verkauft zu werden. - D wunderbare Wege Gottes! Von hier aus ſollte Adjai nad) 25 Jahren den Ogun hinauf fahren, um

erſt waren es ſolche, die ftd) gugleid) aud) gerne der chriſtlichen Zucht der Kolonie entzogen, naher folgten aud andere, aufrichtige, ernſte Chriſten. Dieſe hatten fic) bittend um geiſtliche Hilfe an die Miſſion3geſellſhaft ge: wandt, und von dieſen wurden zunächſt die Miſſionare

ſeinem Volke das Evangelium des Friedens und der Freiheit durd) Chriſtum zu bringen.

Sprache aus und fing an, Theile der heiligen Schrift in dieſelbe zu überſeßen.

Im Jahre 1846 konnten endlich beide Miſſionare nah

Gleich hinter der Lagune, welche Lagos von dem Feſt- mit offenen Armen aufgenommen, als ſie am 3. Auguſt in lande trennt, breitet fic) die Geſammtheit der DE u- Völker Abeokuta ankamen. Aber aud) von dem Oberhäuptling aus, ,Ofu” iſt nämlich die Begrüßungsformel dieſes aus Sagbua und den übrigen Häuptlingen wurden ſie aufs zwölf Stämmen beſtehenden Negervolkes und ift fo viel freundlichſte bewillflommt. Dabei wartete Crowther?s eine - als unſer deutſches: „Guten Morgen!” Daher der Name; hohe, unverhoffte Freude. Am 21. Auguſt nämlich brachte gewöhnlich heißt man ſie aber nad) dem Reiche, das noch, man zu ihm eine alte Frau, die in der Nähe von Abeo-


60

Die

Misstons-Taube.

futa, in Abaha, wohnte. Sie brauchten fic) nicht lange anzuſehen, um zu wiſſen, daß nad) 25 Jahren Mutter und Sohn fid) wiederſahen. Jn dem Almanach Crowther’s ſtand für dieſen Tag der Spruch: „Du biſt der Waiſen Hilfe.“ Das hatte Crowther erfahren, und auch

die Mutter hatte von Bewahrung und Errettung zu erzählen;

denn

die beiden Töchter

lebten verheirathet in

Abaha, und hernad) war es ihnen gelungen, die Mutter zu befreien und zu fid) zu nehmen. Bald darauf konnte Crowther ihnen den gleichen Dienſt thun;

denn als ſie

bald darauf bei einem feindlichen Ueberfall ihres Wohnortes mit ihrer Familie gefangen genommen wurden, kaufte Crowther die beiden Schweſtern wieder frei.

Afala,

die

Mutter, zog zu Crowther; in ſeinem Hauſe lernte ſie den HErrn JEſum kennen. Miſſionar Townſend nahm ſie dann in Taufunterricht, und am 6. Februar 1848 hatte Crowther die Freude, fie, ſowie ſeine beiden Schweſtern,

ſeine Seele erfüllten. Aber gerade in dieſem Jahre gingen ihm fo reihe Gaben zu, daß die Einnahme 4613 Rubel

-

betrug. Seit Gurland’s Weggang hat Paſtor Faltin einen andern geiſtlihen Sohn,

Namens Friedemann,

als Kate-

chet zur Seite. Eine judenchriſtliche Gemeinde iſt dort in Kiſchinew im Entſtehen begriffen, welche öffentlich bekennt, daß es für das jüdiſche Volk kein Heil gebe, als in „unſerem Bruder JEſus*“,“

Die im Entſtehen be-

So die „Blätter für Miſſion“.

griffene „judenchriſtlic<e“ Gemeinde betreffend, macht

in ſeiner etwas näheren Mittheilung der „Pilger aus Sachſen“ die richtige Vemerkung: „Dieſe Leute haben JEſum wohl nod) niht im Mittelpunkte ſeines Heilswerkes erkannt. Aber erfreulich iſt es, daß Juden ihn ihren Bruder nennen und ihn zum Führer erwählen. Möge nach dieſem Morgenrothe die helle Sonne der Gerechtigkeit über L,

Jſrael aufleuchten.“

durch die Taufe der Gemeinde Chriſti zugethan zu ſehen. Als die Mutter ihres Samuel nahm ſie den Namen Hanna

land gehen zu dürfen, von hinnen. :

Ath

(Fortfesung folgt.)

i 1

_

Zur

Judenmiſſion.

Neuer Miffionsverein

in Deutſchland.

Ein neuer Miſſionsverein ijt in Deutſchland gegründet. Derſelbe nennt fid): „Allgemeiner evangeliſch - proDer Verein gründet ſich teſtantiſcher Miffionsverein.” keineswegs auf Schrift und Bekenntnis, ſondern auf die „breiteſte Grundlage des gemeinſamen evangeliſch - proteſtantiſhen Bewußtſeins“ und will allen die Möglichkeit zur Betheiligung an dieſem Werke

Am 27. Februar dieſes Jahres beging der Diviſions-

prediger Paſtor R. Faltin in Kiſchinew, in Rußland, fein 25jähriges Amtsjubiläum. Da derſelbe nicht nur ſeines Prediger- und Seelſorger -Amtes

in einer für die evan-

geliſch- lutheriſche Kirche Nußlands förderlichen Weiſe gewartet, ſondern auh daneben mit ebenſo viel Treue als Erfolg Judenmiſſion getrieben hat, fo theilen wir aus’

dem Beiblatt der Juni-Nummer der ſächſiſchen „Blätter für Miſſion“ unſeren Leſern Folgendes mit:

„Eine greiſe, lite Chriſtin, welche ſeit 18 Jahren für die Bekehrung Jſraels betete, erinnerte einſ den Paftor Faltin daran, daß es dod) ſeine Amtspflicht ſei, aud) “die in Kiſchinew wohnenden 40,000 Juden nicht zu vergeſſen. Mit großem Eifer und Erfolg kam er dieſer Erinnerung nad.

Der Rabbi Gurland, jest Hauptpaſtor

bieten, ‘denen die bis:

herige Art, Miſſion zu treiben, nicht zuſagte. Bu ſeinen Mitgliedern gehören Männer der liberalſten Richtungen, des Proteſtantenvereins und ſeinen Geſinnungsgenoſſen.

Der neue Miſſionsverein will aber auch auf eine ganz neue Weiſe Miſſion treiben. Er will zunächſt keine Miſſionare ausſenden, ſondern fic) mit ſchriftlihen, wiſſenſchaftlichen Abhandlungen an die gebildeten Klaſſen der Heidenwelt wenden. Man hat fid) auch bereits an das Organ der Bramafamadfd), einer heidniſchen Hindu-Secte, geivandt mit der Erklärung,

man ſuche eine Annäherung.

Das hat dem heidniſchen Blatte ſehr wohl gefallen ; es heißt das Unternehmen willkommen,

meint aber:

„Wir

fürchten, daß das Feſthalten an dem driftliden Namen fic) als Element der Schwäche erweiſen wird, wie bei Parker in Amerika und bei den Unitariern

Englands.“

an St. Trinitatis in Mitau, wurde ſein geiſtliher Sohn ‘und ſein Gehilfe in der Miſſionsarbeit. Jn der ſüdruſſiſchen Judenſchaft entſtand eine Bewegung nach dem Chriftenthum hin, die nod) fortdauert. Jm Jahre 1869 meldeten fid) 234 Perſonen mit der Bitte um chriſtlichen Unterricht; eine in jenem Jahre gehaltene Oſterpredigt

Damit fällt jenes heidniſche Blatt über dieſen <hr i ſt-

hattedie Wirkung, daß 33 Juden, darunter 8 Familien2 ‘väter, die heilige Taufe begehrten, Auch äußerlich er-

die völlige Vereinigung des Miffionsvereins und ſeiner

lichen Miſſionsverein das Urtheil, daß er ja von Chriftenthum nichts weiter mehr habe, als den.Namen, den

er aber wahrſcheinli<h aud) feſthalten wolle, woran dann wohl die Einigung ſcheitern werde; ſonſt, in Bezug auf Lehre und Grundfage, ſei man ja bereits einig, und verde

“fuhren Paſtor Faltin’s Miſſionsbeſtrebungen ſehr erfreu-

Geſinnungsgenoſſen mit den heidniſhen Hindus keine Schwierigkeiten machen. So bildet man ſich ein, die Gets

liche Unterftiigung. Das Jahr 1868 mußte er mit einem

den zu Chriſten zu machen, während man in Wahrheit die

von 125 Rubel antreten, fo daß bange Sorgen

Chriſten zu Heiden gemacht hat.

C. S. 1

an. Von Allen geehrt, lebte fie beim Sohne bis zu ihrem | erſt vor einiger Zeit erfolgten Tode. Ueber 100 Jahre alt geworden, ſchied fie voll Freude, nun zu ihrem Hei-


Dic

61

Misatons-Tazube.

Die Farſi in Bombay.

ſchöne äußerliche Ceremonien an, daß er es mit ſolhem äußerlichen Schein der Heiligkeit und Religion aud) dem

Wie es kommt, daß es Heiden gibt, welche die Sonne göttlich verehren, erklärt Dr. Luther in ſeiner Auslegung des 24. Kapitels des 1. Buches Moſe alſo: „Adam hat ſein Geſinde und Kinder gelehrt, daß ſie, wenn die Sonne aufging, die Kniee beugen ſollten und den HErrn Himmels und der Erde loben und ſeine vielen unzähligen Wohlthaten erkennen, welche Gott durd) das herrliche ſhöne

Gottesdienſt und der rechten Kirche zuvor thue und ſie verdunfele.” Dieſe Art Gößendienſt breitete fid) namentlid) in Perſien aus. Sedshundert Jahre vor Chriſti Geburt trai nämlich ein Mann mit Namen Zoroaſter auf, welcher die Sonne als ein Bild und Gleichnis der Macht und

Herrlichkeit des unſichtbaren Gottes verehren lehrte. Dar-

Parſi-Kinder.

Licht der Welt erzeigt. Da haben die Nachkommen zivar ſolche Weiſe behalten und die äußerlichen Ceremonien, daß ſie gegen die Sonne die Kniee gebeugt; haben aber ver- geſſen, Gott für foldje Wohlthat zu danken, der das Licht und die Sonne geſchaffen hat, und hernach aus der Sonne einen Abgott gemacht. Solches iſt alles aus der gottſeligen Lehre und guten Ordnung der Väter hergekommen; denn der Teufel pflegt ſtets, wo Chriſtus eine Kirche baut und eine Gemeinde ſammelt, ihm auch daſelbſt wie ein Affe nachzufolgen und abgöttiſche Saßungen anzurichten nad)

dem

Gleichnis

der redjten

Lehre

und

der rechten

Wottesdienfte: die Verheißung aber und Geiſt der Väter reißt er hinweg und zieht ſie daran und richtet unterdeß

aus aber wurde nicht nur eine wirklihe Anbetung der Sonne,

ſondern bei den Nachkommen auch eine Anbetung

des Feuers, zu welcher ſpäter aud) nod) die Verehrung

der Waſſerquellen, der Luft und der „Geiſter“ in derſelben und nod) mand) anderes hinzu kam. Das ſind aber dod) wohl keine anderen Geiſter, als jene böſen Geiſter, von

welhen Paulus Eph. 6, 12. reibt, „unter dem Himmel“,

die böſen Geiſter

alſo eigentlid) die Teufel.

Das

ſtimmt aud) mit der übrigen Lehre des Zoroaſter, denn dieſer lehrte, daß es nicht nur ein gutes göttliches Weſen,

Namens Ormuzd

gebe, ſondern aud) ein böſes gött-

lihes Weſen, Namens Ahriman, und wie man das n verehren Licht als -Bild und Gleichnis des erſterezu


62

Die

Missions -Taubke,

als Bild und Gleichnis des

keit, verbunden mit dem Anbli> fo vieler Namenchriſten,

leßteren. Als vom Jahre 634 bis 644 nad) Chriſti Geburt die

die unehrlich, verlogen, gemein find, iſ die Urſache, daß

Anhänger des falſchen Propheten Muhamed Heidenthum, Judenthum und Chriſtenthum

anbetern findet und es zu den Seltenheiten Als es gehört, daß ein Parſi ein Chriſt wird. geWilſon Dr. Miſſionar ſchottiſhen daher dem eifrigen dieſe und bringen, zu lang, zwei junge Parſi zum Glauben im Jahre 1839 getauft wurden, fo rief ihr Uebertritt

habe, fo die Finſternis

deſſen aus zuſammen-

gebraute Gogs- und Magogsreligion mit Feuer und Schwert auch in Perſien ausbreiteten, floh ein großer Theil dieſer perſiſhen Sonn- und Feucranbeter nad) Vorderindien, wo ſie fid) namentlid) an der Küſte von

Guzerat und in Bombay niederließen. Jn dieſer großen, eine Million Einwohner zählenden

Jnſel- und Gandelsjtadt von Malabar, bilden die Nachkommen dieſer einſt eingewanderten Perſer, Parſi genannt, nicht nur einen anſehnlichen, ſondern auch den ariſtokratiſchen Theil der Bevölkerung. Durchweg

das Evangelium wenigEingang bei den Feuer-

unter den Parſi der Stadt eine große Aufregung hervor. Jn neuerer Zeit trat Manikjee Mody zum Chriſtenthum über und ſucht nun als Evangeliſt unter ſeinen Lands-

leuten zu wirken. Vor etlihen Jahren wurden auch zwel Frauen der Parſen getauft, welche gleichfalls unter ihrem Volke miſſioniren. Noch ift zu bemerken, daß manche der Parſi zur Freimaurerloge in Bombay gehören. Es ſind

entweder Kaufleute, namentlid) Großhändler (wholesale dealers) oder Bankiers, Geſchäftsleute erſter Klaſſe, an denen aud) gewiegte Yankees ihre Meiſter finden dürften, find ſie aud) durchweg reid); ja viele beſißen ein fürſtliches Vermögen, deren Landſiße an der Meeresküſte an Größe

das die „Aufgeklärten“, welche das heilige Feuer, das in jedem Parſihauſe zu unterhalten iſt, als ein bloßes Er-

und Pracht mit europäiſchen Fürſtenſchlöſſern wetteifern.

finden, daß ſie fic) bekehren von ihrer heidniſchen und dabei phariſäiſchen Finſternis zu dem „Vater des Lichts“ und ſeinem eingebornen und menſchgewordenen Sohne, der da ſpricht: „Jch bin das Licht der Welt“!

So fdlicjt und einfa gekleidet der Parſi im Geſchäft einhergeht, fo reid) geſhmüd>t zeigt er ſih außer dem Geſchäft. Faſt alle ſeine Kleider find von Seide, mit Gold, . Silber und Edelſteinen reid) verziert. Aber nicht bloß an Vermögen thun es die Parſi an-

deren Leuten zuvor, ſondern aud) in allerlei äußerlich er “Ehrbarkeit und Tugend. Jm Handel und Wandel ſind ſie ehrliche und wahrhaftige

innerungszeichen an die Gottheit und den Ahriman

Möge das Evangelium noch bei den Parſi Eingang

Unſer, nad) einer Photographie angefertigtes Bild zeigt Parſikinder, Schüler der ſchottiſchen Miſſions-

Leute, auf deren

“ Anſere Megermiffion.

Sie ſind und bleiben arbeitſame

Leute. Der zu. einem Millionär gewordene Parſi geſtattet ~ weder fich, nod) ſeinen Kindern das Müßiggehen. Sie ſind aud) hilfreid, fonderlid) gegen ihre Bolfs- und Glaubensgenofjen. Fallirt im Geſchäft ein Parſi, fo helfen ſofort Andere mit ihren Mitteln ihm wieder auf. Stirbt Einer, fo ſind ſeine Freunde die Verſorger ſeiner Familie.

Jn Little Nod ift die Miſſionswochenſhule Ende Juni mit 82 Schülern geſchloſſen für die Ferien. Sieben ‘der größeren Schüler, 5 Knaben und zwei Mädchen, haben ſich zur Taufe gemeldet und ſollten am 13. Juli getauft

werden.

Obgleich die Eltern dieſer Kinder

zum Theil

Während rings um fie her die Heiden und Muha-

Baptiſten ſind, wollten ſie dod) den Kindern nichts in den Weg legen, lutheriſch zu werden, und-dieſe, durch den bei uns empfangenen Religionsunterricht überzeugt, erklärten, Durch den daß ſie Lutheraner ſein und bleiben wollten.

medaner in Vielweiberei leben und Unzucht und Hurerei namentlid) in dem Völkergewimmel Bombay?'s üppig blühen, hat der Parſi gewöhnlich nur ein Weib. und pflegt

von unſerm Miſſionar empfangenen beſondern Taufunterricht find fie in ihrem Glauben noch mehr geſtärkt worden. Aber auch nad) vollzogener Taufe wird der Unterricht

das Familienleben.

mit dieſen 7 und nod) 4 Andern,

Daher kommt es, daß es unter den Parſen in Bombay

keine Bettler

und

Landläufer

gibt.

Und wie

keuſch und züchtig nach dem äußerlichen Thun verhalten fie

ſh!

Aengſtlih hütet er ſeine Kinder vor

der Berührung mit unfittliden Menſchen, daher aud) man wunderſelten ein Parſimädchen zu der Stufe öffentlicher

iy

x.

hule in Bombay.

einfaches Wort man fic) mehr verlaſſen kann, als auf den Eid eines Hindu.

als

Perfonification menſchlicher Bosheit u. f. tv. betrachten.

Dirnen, von denen es in Bombay wimmelt, herabgeſunken ſieht. Aber bei dem allem find und bleiben dod) die Parſi blinde Heiden, die bei ihrer äußerlichen Gerechtigkeit gleihwohl verloren gehen, wo ſie niht zur Erkenntnis des Heilandes kommen, außer welchem ja alles hölliſche Ver-

Se = ‘dammnis iſt, Und gerade dieſe ihre äußerliche Gerechtig-

die ſchon früher getauft

ſind, fortgefest und fie zur Confirmation vorbereitet. Auch haben fid) wieder 2 Frauen zur Aufnahme in die Gemeinde gemeldet und werden beſonders unterrichtet. Von einer Familie, welche der Miſſionar

bereits eine Zeitlang

be-

hufs Aufnahme in die Gemeinde unterrichtete, hat ſich die Frau mit den Kindern wieder zurückgezogen, doh hat den Mann und Miſſionar Meiländer die feſte Hoffnung, die ältern Kinder der Familie zu gewinnen, ja, da aud) die Frau und die jüngern Kinder nod) immer die Gottes-


Die

Mixastona-Tazube.

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dienſte beſuchen, ſo hat er auch in Bezug auf dieſe die In New Orleans hat auch in dem verfloſſenen halHoffnung noch niht ganz aufgegeben. ben Jahre der treue Gott unſre geringe Arbeit reichlich geAbgeſehen von dieſem traurigen aber dod) nod) nicht ſegnet in Gemeinden und Schulen. hoffnungsloſen Fall, geht alles ſeinen ruhigen Gang. In unſre beiden kleinen Gemeinden ſind während der Mit großer Freude und mit Dank gegen Gott können wir leßten 6 Monate 18 neue Glieder aufgenommen; dieſe mittheilen: Die alten Glieder der Gemeinde ſind treu, und haben fic) bisher, Gott ſei Dank, als fleißige Kirhgänger, kommen fleißig zur Kirhe. Die Frauen der Gemeinde unſträflih und untadelig in ihrem Wandel erwieſen. Auch wollen mit Zuſtimmung ihres Paſtors einen Frauenverein ſind in dieſem Zeitraum 20 getauft, und zwar 7 Kinder bilden. Die Kirche wurde in lester Zeit durchſchnittlich und 13 im Alter von über 13 Jahren. Ferner haben in von etiva 36 Zuhörern beſucht, an manchen Sonntagen dem leßten halben Jahr 80 Perſonen das heilige Abendſtieg die Zahl auch auf 70 und darüber. So können und mahl genoſſen. Auch zwei Begräbniſſe kamen vor. Jn müſſen wir denn unſerm lieben Miſſionar beiſtimmen, der St. Paulus-Gemeinde war der Beſuch der Gotteswenn derſelbe am Schluſſe ſeines Berichtes ſchreibt : dienſte oft ſchwach, dod) werden wir auch hier mit Gottes „Wenn auch nur wenig, etivas Frucht läßt uns dev liebe Hilfe cinft die Frucht unſerer Arbeit ſehen, vielleicht ſhon Gott dod) ſchen. Er wird auch weiter helfen.“ bald. Jn der Zions-Gemeinde dagegen war der Beſuch Aus Meherrin, Va., hat unſer Miſſionar, Herr der Gottesdienſte ſehr gut, und bis Juni beſtändig im Paſtor Bühler, ebenfalls Betrübendes und Erfreuliches zu Zunehmen begriffen ; ſeit jener Zeit hat der Beſuch wegen berihten. Schule und Sonntagsſchule waren in letter der großen Hie ein wenig abgenommen, wie das jeden Beit ſchwach beſucht, was wegen der vielen Feldarbeit wohl Sommer der Fall war. An Beiträgen und Collecten haben bis Herbſt kaum viel beſſer werden wird. Auch die Gottesunſre Neger in den 6 Monaten $86.70 aufgebracht. dienſte werden, außer von Gemeindegliedern, nur dann Unſre Wochenſchulen find aud) im leßten halben Jahr und wann etivas zahlreicher beſucht. Die Gemeindeglie- redjte Vorbereitungsanſtalten für unſre Gemeinden geder aber kommen fleißig und regelmäßig. Jm April weſen. Ohne Zweifel ſte> mancher kleiner Lutheraner wurden 4 Kinder aus einer Familie getauft; ein Säugunter unſern 184 Schulkindern. Die Sonntags\ſchule ling, zwei Mädchen und ein Knabe von 14, 15 und 18 wurde von 180 Kindern beſucht, leider nicht ſehr regelJahren. Damit ift nun die ganze Familie Wall lutheriſch mäßig. geivorden, denn die Eltern gehören ſchon ſeit längerer Zeit So haben wir ja wieder alle Urſache, den lieben Gott zu uns. Einer Frau, die auch zu uns gehört und auch ihre zu loben und zu preiſen für den Segen, den er auf unſre 3 Kinder gern dem Dreieinigen in der Taufe übergeben Arbeit gelegt hat, und ſollten wir ja ret beherzigen, was möchte, tritt ihr Mann noch hindernd in den Weg. Derunſer lieber Miſſionar Bakke am Schluſſe ſeines Berichts ſelbe war früher Baptiſt. Er ift dur< unſern Miſſionar ſagt : „Ueber den Fortgang unſerer Miſſion, über die wenige überzeugt, daß die Kindertaufe recht iſt, kann aber noch nicht Seelen, die wir durd) Gottes Gnade für ſein Reich geeinſehen, daß die Taufe ohne Untertauchen geſchehen kann. wonnen haben, freuen wir uns herzlich. Daß unſere Zugleich berichtet der Miſſionar mit Dank gegen Gott, daß die wenigen Seelen zu Meherrin, welche der HErr Freude nicht allgemein getheilt wird vow unſeren Mituns zugeführt hat, auch treulich bei der lutheriſchen Kirche chriſten, wiſſen wir, das ſehen wir aud) daran, daß die verharren, regelmäßig und mit unverkennbarer Luſt zum Mittel, womit wir unſere Miſſton tretben follen, fo fparGottesdienft kommen und einen guten Wandel führen in lid) fließen. Wäre es nicht bald an der Zeit, daß mehr

ihrer arg verkehrten und gehäſſigen Umgebung. Sechs von ihnen nahmen fkürzlih am heiligen Abendmahl theil.

Arbeiter ausgeſandt würden, die das Licht des Evangeliums dem Negervolke bringen? Oder ſollen wir uns

Unſer Großmütterhen in der Gemeinde (von der ſhon früher erzählt ift im vorigen Bericht) klagte dem Miſſionar

fen und fo lange zögern, bis die Schwärmer uns das Feld

neulich, daß fie, wo immer ſie,ein Zeugnis von ihrem lieben HErren und Heilande ablege (welches fie oft und ungeſcheut thut) fid) eine Närrin \chelten laſſen müſſe.

auf die 4 kleinen Stationen, die wir jest haben, beſchrängenommen haben? Uns ſchmerzt es, daß wir, die Träger des unverfälſchten Evangeliums, ſo läſſig ſind, während die Schwärmer mit großem Eifer für das Seelenheil des

Aber fie wolle es ja gern leiden um Seinetivillen, der fo

Negervolkes arbeiten.

viel für fie gelitten und fie aus der Finſternis ins Licht geführt habe. Ein lieber Bruder aus Willow Springs,JIll., hat dem Mütterchen durd) Ueberſendung eines neuen Teſtaments mit grobem Drud eine unausſ\prechliche Freude bereitet. Wenn der milde Geber fie ſchen könnte, wie fie mit Freuden ihr Teſtament in den Armen wiegt, und dann

meinden der Ehrw. Synodalconferenz treten und ihnen die Negermiſſion ans Herz legen, fo thun wir es nur um des

wieder cifrig darin lieſct, er würde dur ſolchen Anbli> reidlid) belohnt ſein für ſeine Gabe.

Wenn wir wiederholt vor die Ge-

Volkes willen, unter welchem wir arbeiten, deſſen geiſtlide Noth und Elend wir tagtäglich ſehen. Auf perſönliches Mitleid machen wir gar keinen Anſpruch ; was wir

leiden und dulden müſſen, davon wollen wir gänzlich ſchweigen; ‘wit beklagen nur die Noth der verachteten Neger, wir bitten nur: habt Mitleid mit ihnen und helft, ei ye


64

Die Misstons-Taube.

daß mehr Prediger und Lehrer zu ihnen geſandt werden mit dem Evangelium, damit ſie auch ſelig werden. Was wir aber thun wollen, das ſollten wir bald thun. Denn wahrlich, die Zeit iſt kurz, es iſt, wie Luther ſagt, kein Faulenzens, Schnarchens und Schlafens Zeit dieſe leßte betrübte Zeit; wir ſollen alle unſere Kräfte aufbieten, um überall Seelen, für den HErrn Chriſtum zu gewinnen.

Wollt ihr, lieben Chriſten, als Werkzeuge Gottes helfen, daß wahres

Chriſtenthum und echtes Lutherthum

unter

den Negern dieſes Landes aufgebaut werde, fo thut es durch eure Fürbitte und eure milden Gaben.- Dadurch baut ihr das Reich Gottes aud) unter den Schwarzen. So gering und unanſehnlih vor Menſchenaugen unſereNegermiſſion ift und bleibt, einſt ſollen wir vor Gott Rechenſchaft geben, wie wir ſie getrieben haben, wie wir dafür gearbeitet, gebetet und gegeben haben. Eingedenk dieſes, laßt uns von jeßt an mit neuem Ernſt und Eifer ans Werk gehen, damit das Licht des Evangeliums an immer mehr Orten unter den Negern angezündet wird.“

C. S.

Neues Wiſſionsgebiet der Hermannsburger. Schon ſeit einer Reihe von Jahren arbeiten Hermann3burger Miſſionare “in Auſtralien. Jhr Miſſionsgebiet liegt im Norden der Kolonie Südauſtralien, wo die Miſſion auch von den Gemeinden der evangeliſch - lutheriſchen Synode von Südauſtralien unterſtüßt wird. Jm December v. J. haben aud) die evangeliſch-lutheriſchen Paſtoren und Gemeinden von Queensland, der nordöſtlihſten Kolonie Auſtraliens, fid) zu einer Synode conſtituirt und beſchloſſen, fid) aud) der hier wohnenden Eingebornen an-

zunehmen.

Es gibt in Queensland nod) viel mehr Ein-

geborne, als in

Südauſtralien; aud) wandern ‘dieſelben

nicht ſo viel umher, was die Miſſionsarbeit bedeutend erleichtern wird. Der Premierminiſter iſ bereit, der Miſ-

ſion ein Gebiet von wenigſtens 10 bis 15 Quadratmeilen als ihr Miffionsgebiet zu bewilligen, welches fie fid) fel ber wählen kann. Nun hat die Queensland- Synode ſich an Paſtor Harms um Zuſendung von Miſſionaren

und

Koloniſten gewandt, und ſobald alles Nöthige geordnet iſt, wird Hermannsburg die Miſſion in Queensland be-

ginnen.

. C. S.

durch A. Klewer in Cleveland, O., $4.00 erhalten. Den Schülern, die in ihrer Klaſſe aud) durch dieſe Sammlung wieder den Wunſch kund geben, es möchte dem HErrn gefallen, uns wieder die Arbeit unter den Judianern einmal beginnen zu laſſen, möge der HErr ſolhen Wunſch noch in Erfüllung gehen laſſen. Wir bemerken, daß durch dieſe Sammlung der von Kinderhänden angelegte kleine Fond

gegenwärtig $17.50 beträgt. Todesanzeige.

Noch vor Schluß dieſer Nummer wird uns aus Little Mod von Herrn P. Y. Schaller die erſhütternde Nachricht, daß am Sonnabend, den 19. Juli, unſer Negermiffionar, Herr E. Meiländer, ſelig im HErrn entſchlafen ift, von ſhwerem Nervenſieber -dahingerafſt. Bis dieſe Zeilen die Preſſe verlaſſen haben werden, wird bereits die irdiſche Hülle in ihrem Ruhekämmerlein zu Indianapolis, dem Heimathsorte der jungen, erſt ſeit Mai mit ihm ehelich verbundenen Gattin, gebettet ſein. Gott tröſte die tiefgebengte Wittwe, die Eltern und Angehörigen, aber auch die verwaiſte Gemeinde des Seligen, und ſende dieſer bald wieder einen Hirten. F. Lochner. ee

es

Milde Gaben fiir die Negermiſſion : fon, Jll., 36.37.

Von der Freikirche in Sachſen 61.17.

Kaſſirer C. Eißfeldt

in Milwaukee, Wis., 27.00.

C. Grahl in Fort Wayne, Jnd., 153.67.

iſt im vergangenen Jahre zum Abſchluß gebracht worden. Das Werk iſt um fo bedeutſamer, als dieſe Sprache manden Stämmen Jnner-Afrikas verſtändlich iſt. Dem alten Miſſionar Grout wurde an ſeinem 80. Geburtstage cin Exemplar des Werkes überreicht, das er ſelbſt vor 50 Jahren begonnen hatte. A, M. Z.

ee

-

Durch

Durch

Durch

Kaſſirer

P. G. Albrecht

die Hälfte einer Collecte ſeiner St. Pauls-Gemeinde in Jordan, Minn., 3.35. Durch Kaſſirer H. Tiarks in Monticello, Jowa, 9.84. Durch P. Auguſt Pieper in Kewaunee, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte, 5.00. Von Lehrer K. Stedingk in Horſe Prairie, Jll., 2.00. Von Louiſe Koch in Brooklyn, N. Y., .75.

(Summa $304.90.) Für

C.

+

-

die Negerkirhe

in New

Orleans:

Durch Kaſſirer

Grahl in Fort Wayne, Jnd., $4.00. St. Louis, Mo., den 22. Juli 1884.

A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

1829 South 7th St., St. Louis, Mo.

Für die

Judenmiſſion erhalten dur P. G. Albrecht, Theil

einer Collecte ſeiner Gemeinde in Jordan,

Minn., $3.35.

P. H. Horſt in Hilliard, O., von Ch. Wollpert 2.00. K. Stedingk in Horſe Prairie, Jll., 2.00. Die Miſſions

Sulufprage

pr

Für die Miſſionskaſſe: Durch Kaſſirer T. H. Menk in St. Paul, Minn., $5.75. Durch Kaſſirer H. Bartling in Addi-

abr in Soreuabeinbivnn

. Die Aceberſeßung der ganzen Bibel in die

LI

Durch

Von Lehrer

A. C. Burgdorf.

be‘

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16

it sigan lashes nona H

1 Gremplar

Der Nes

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~» “10 Exemplare 25 50 0 100 -

für

el

furie

.25

2.00 5.00 9.00 17.00

Die Parthle - Preiſe gelten nur dann,-wenn alle Exemplare unter eiuer Adreſſe

verſandt werden können. ween beſen a ue bezahlen

iſt das

Blatt

bei

dem

Luth. Coucordias

Alle dle Redaction betreffenden Einſendungen find zu abreffiren an Rey. F. Lochner, 119 West Jefferson st., Springileld, Ils.; alle Geldbelträge für Be Revermlftion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1829 South 7th , Entered at the Post Ofiice at St, Louis, Mo., as second-clags matter. cele

=

Für die Sndianermiffion

i


Rachriditen aus dem Miſſtonsgebiet der E

1nd des Nuslandes.

Herausgegeben von der Eb. - Luth. “oman Mihilſ von Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. AAS

6. Dahrgang

Septe

mber

aug einmal Trauriges aus unſerer el wenn auch nicht eitel Trauriges, bringt nach ſo viel Erfreulichem ein Brief Miſſionar Landsmanns der „Miſſions-Taube“, da ſie eben für ihren September-Ausflug ſammelt. Der Jnhalt iſt um fo ſhmerzliher und demüthigender, da er einen der beiden jungen Proſelyten be_ trifft, welche wir in Nr. 11 des vorigen Jahrgangs mit freudigem Dank gegen den HErrn als „die Erſtlingsfrucht unſerer Sudenmiffion” bezeichnen durften, indem wir von

deren am 30. September 1883 in New York vollzogenen Taufe erzählten. Unter dem 8. Auguſt ſchreibt Miſſionar . Landsmann folgendes : Liebe „Miſſions-Taube“! Bis jest habe id) Dir von unſerer Judenmiſſion Gutes

und Schönes geſchrieben; nun aber muß id) Dir jest auh Trauriges ſchreiben. Wie im Reich der Natur geht es auh im Reich der Gnade und fo in der Miſſion überhaupt, in der Judenmiſſion aber insbeſondere. Da gibt es nicht eitel fdjine, ſondern mitunter aud) regneriſche Tage. Nicht immer wandelt man auf Noſen, ſondern muß auch ſtre>enweiſe den dornihten Weg wandeln. * Es waren traurige Tage, die wir vor kurzem durchzumachen hatten. Einer unſerer erſten Täuflinge, Joſeph Mahler, der vor ſeiner Taufe geraume Zeit unter dem Hammer des Wortes Gottes ſtand und ſeit bald einem

Jahr Glied der Gemeinde Chriſti iſt, der dann in einem fo \hönen Briefe fein brünſtiges Verlangen ausfprad, aud) ein Prediger des Evangeliums werden zu dürfen, iſt auf einmal als ein elender Heuchler erfunden ivorden,

1884.

Aummer

9.

fo daß wir endlid) ihm aud) das Haus verbieten mußten. Ging er doch zuleßt darauf aus, unſer ganzes Judenmiſſionswerk zu zerſtören! Und leider iſt es ihm gelungen, einige junge Leute, darunter aud) den Talmudiſten und ſeine Frau, die ja mid) ſhon längſt niht mehr als einen “ „Zauberer“ betrachtete, von uns abzuwenden; ja aud) manche der anderen Getauften hätte er ſchier vergiftet ! Ja, das waren traurige Tage für uns alle. Da hat uns der HErr recht gedemüthiget. Doch, er ſei gelobet aud für dieſe ſhwere Zeit. Sie hat uns gut gethan. Der

HErr hat uns gezeigt, daß wir ohne ihn nichts thun können, und wir haben gelernt, in unſerem Wette nod) vor: ſichtiger zu fein. Aber, wirſt Du fragen, wie iſt denn ne gefommen ? Höre! Wie Mahler ſelber ſagt, war er in den erſten feds Monaten gläubig und hat es aufrichtig gemeint; weil er aber bei gläubigen Chriſten keine Arbeit finden- konnte, ſondern mußte ſein Fortkommen als Fabrikarbeiter end-

lid) ſuchen, wobei er taglid) mit gottloſen Leuten zuſammenfein, zugleich aber aud) mehr und mehr inne werden mußte, daß die Arbeit ſeine Körperkräfte überſtieg, ſo ſei ſein Herz kalt geworden und er habe Schiffbruch gelitten. Doch iſt das keine Ausrede weder vor Gott nod) vor Menſchen. Er hat ſeinem Herzen getrauet und hat aufgehört, über dasſelbe zu wachen, darum iſt er ein Heuchler geworden. Zwar hat er ſih niht gerade wieder zu den Juden umgewandt, denn er wohnt nicht bei den Juden, ſondern bei einem zur methodiſtiſchen Kirche gehörenden Proſelyten, kommt aud) nod) dann und wann in unſere Kirche;

aber ſo, wie er jest Sch, f erſcheint er mirx-ärger Bc ein


66

Die

Misxions-Taube.

Jude, denn was kein Jude, der ehrlich ift, fic) erlauben wird, das wird er fic) noch erlauben, ſo er nicht bußfertig

umkehrt.

Der HErr wolle ihm Gnade zur Buße geben.

Sonſt geht die Arbeit

Weg.

langſam

ihren

gewöhnlichen

Viele kommen und hören das Evangelium, aber

ſie laſſen’s leider nur beim Hören bleiben.

Andere fom:

men, mit mir zu ſtreiten, und wollen mich nur in die Enge treiben. Wieder andere würden wohl Chriſten werden, wenn ſie Ausſicht hätten, durd) Arbeit bei den Chriſten ihr Fortkommen zu finden. Das iſ} aber das Schwerſte, womit wir in unſerer hieſigen

_Judenmiſſion zu kämpfen haben.

Wenn der durch

das Evangelium an Chriſtum gläubig gewordene Jude fein Volk verläßt, ſo erwartet er mit Recht, daß die Chriſten ihm zu geeigneter Arbeit verhelfen, damit er als

Chriſt ehrlich ſich ernähren kann. \chenktes.

Er verlangt nichts Ge-

Der Jude will niht, wie er fic) ſelber aus:

drüd>t, Bettler fein und von Liebesgaben leben, ſondern er will ſelbſt verdienen und hier unabhängig ſein, nur muß ihm eine ſeinen Kräften entſprechende Arbeit gegeben werden und er dieſelbe für den Anfang, wenigſtens auf kurze Zeit, bei re<tſhaffenen Chriſten finden, wenn er niht Schiffbruch leiden ſol. Ach, wenn hier die Brüder im Weſten aufwachen möchten! Gibt es denn in unſerer

großen Synode wirkli keine paſſende Arbeit für die

bekehrten Juden? Gewiß gibt es eine ſolche. Aber leider fehlt es nod) an der rechten Liebe zu Jſrael. Der HErr wolle drein ſchen, wolle uns Allen von ſeiner erbarmenden Liebe ſchenken!

Herzlichen Gruß an alle Deine Leſer 2c. D. Lands mann. Als in den Tagen des Mai die Delegaten der Allgemeinen Synode von Miſſouri- in Sigung waren, richtete Joſeph Mahler in Verbindung mit nod) zwei anderen Proſelyten an die Verſammlung ein Geſuch um Aufnahme in eines unſerer Predigerſeminare, über das man fid nur “ freuen konnte und das der „Miſſions-Taube“ auf ihre

Bitte zur Mittheilung überlaſſen wurde.

Da nun die

Eröffnung unſerer Anſtalten erfolgt iſt, wenn die „Miſſi:

ons: Taube“ zu den Leſern kommt, und jene Proſelyten in die hieſige Anſtalt eintreten ſollten, fo hatte ſie jenes Bitt-

Zeit der Anfechtung fallen fie ab.”

Aber ijt der Umſtand,

daß Mahler zur Zeit nod) keine entſprehende Beſchäftigung bei ſeinen chriſtlichen Mitbrüdern in der Ferne ſinden konnte und er darüber an der Liebe der Chriſten und damit an ihrem Glauben wohl irre wurde, für ihn feine Entſchuldigung vor Gott, ſo liegt doch in dieſem Umſtand für uns ſehr viel Demüthigendes und eine ſhwere Anklage, zumal auf die Nothwendigkeit auch ſolch leiblichen Liebesdienftes fo oft und fo dringend hingewieſen worden iſt, wie diesz. B. in fo manchem Artikel im „Lutheraner“ und auch durch die „Miſſions-Taube“ geſchah. Judem wir dies niederſchreiben, fällt unſer Blid auf eine Erklärung des eifrigen Judenmiſſionars P. Werber in Baltimore in der Julinummer ſeines Blattes „Der Sie lautet: „Nach vielen traurigen Freund Jſraels“. Erfahrungen ſind wir zu dem Entſchluß gedrängt worden :

„„teinem Juden

die heilige Taufe

zu erthei-

len, der niht einen Beruf erlernt hat, alſo uu daß er als Chriſt unter Chriſten leben kann. Nicht weniger als 13 Proſelyten find im Laufe von 15 Jahren an uns bettelnd vorübergegangen ; ihnen Arbeit zu verſchaffen war unmöglich; niemand will einen Proſelyten haben, zumal wenn er erſt etwas lernen ſoll— Aber, fo höre ih und vielleicht nicht ganz mit Unrecht. fragen, ift nicht das Ziel aller Miſſionspredigt das öffentliche Bekenntnis, die heilige Taufe? Ja wohl, aber der Täufling ſoll aud) in den Stand geſeßt werden, als Chriſt Dazu gehört ein Dopunter Chriſten leben zu können.

peltes:

eine <riſtlie

Erziehung

und eine ſichere

Wer einem Juden die heilige Taufe ertheilt, Exiſtenz. ohne das in Betracht zu ziehen, begeht nah unſerem Dafürhalten ein großes Unrecht nicht nur dem Täufling gegenüber, ſondern auch der Chriſtenheit gegenüber. Und vas ſoll man erſt von dem Aergernis ſagen, das man den

Juden mit den bettelnden Proſelyten gibt!

Die Ver-

kündigung des Evangeliums unter ihnen wird um fo Die Miſſionsarbeiter in Europa haben das er- | \hwerer.

kannt, ſie ſuchen nun dem Uebel abzuhelfen, indem ſie for *

genannte Jnduſtriehäuſer einrichten, wo die Katehumenen einen Beruf erlernen und zugleih driftlid) erzogèn werEin ſolches Jnduſtriehaus thut uns noth; der den. Segen eines ſolchen Hauſes ijt unberechenbar und wie ſchnell würde fic) ein ſolches Haus mit Jünglingen füllen, die willens ſind, Chriſtum als ihren Heiland zu bekennen !“

geſuch für die gegenwärtige Nummer zurückgelegt. Statt deſſen muß fie den lieben Landsmann Obiges von J. Mahler berichten laſſen. Das iſt fdmerglid), das ijt Wir meinen freilich, daß bei einem Juden, der bei ſeinem demüthigend.

2

Zwar

darf es uns nicht befremden, daß

Mahler die kleine Zeit bis zum Eintritt in das Seminar nicht ausharrte, ſondern durch ſolche, nod) nicht allzu“\<were Trübſal um des Wortes willen vom Evangelio, “ſo weit für jeßt wenigſtens, fid) abtreiben ließ, Denken ‘Wit nur an das Wort des HErrn im Gleichnis von vierer-

lei Uder: „die aber auf dem Fels ſind die, wenn fie es hören, nehmen ſie ‘das Wort mit Freuden an; und die iht Wurzel, eine. Beitlang sglauben ſie und zur

Begehren, getauft zu werden, verharrt, trogdem ihm hinſichtlich ſeiner künftigen leiblichen Exiſtenz keine trügliche Hoffnung erwet, ſondern in offener Darlegung der gegenwärtig nod) obwaltenden Verhältniſſe reiner Wein einge-

ſchenkt worden iſt, es auch heißt : „Mag aud) Jemand dem Waſſer wehren, daß dieſe nicht getauft werden, gleichwie aud) wir?“ denn zu beſtimmt lauten die Worte der Einfebung und Verheißung: „Lehret alle Völker und taufet

ſie im Namen des Vaters 2c. und lehret ſie halten alles,

-


67

was id) euch befohlen habe. Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig werden“, und iſt die Taufe ja nicht allein öffentlihes Bekenntnis zu Chriſto, ſondern aud) „das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geiſtes“. Aber bedenken wollen wir, was dem für ſeine ehemaligen Brüder nach dem Fleiſch in der Liebe eifernden

Während unter Crowthers Leitung die erſte Kirche erſtand, breitete fid) die gute Botſchaft nah aller Seiten aus. Auch die Bemühungen der Engländer zur Unterdritdung des fo ſhwunghaft betriebenen unmenſchlichen afrikaniſchen Sclavenhandels wurden in öffentlicher Raths-

| Miſſionar ſolchen Nothſchrei ausgepreßt hat, und wenn

die Königin Victoria Wusdruc gegeben. Große Freude erwe>ten die Nachrichten von der Abeokuta-Miſſion bei den Miſſionsfreunden in der Heimath. Viele Gebete ſtiegen für dieſelbe auf, reichliche Spenden zu ihrer Förderung folgten. Doch die Thränenſaat, die in ganz beſonderem Maße alle tveftafrifanifden Miſſionen bezeichnet, blieb aud) Abeokuta nicht erſpart. Zunächſt forderte das für Europäer todbringende Klima ſeine Opfer. Schon gegen Ende 1849 erkrankte Miſſionar Müller, ein Württemberger. Mit gebrochener Kraft und ſoweit es Schmerz und Schwäche zuließ, arbeitete er gleihwohl in Kirche und Schule fort. Doch am 16. Juni 1850 hauchte er die treue Seele aus. Zwar wurde von Europa ein Arbeiter um den andern nachgeſandt; aber manche ſanken ſhon in's Grab, da fie nun eben in den Stand geſeßt waren, «dur Kenntnis der Sprache und der Verhältniſſe in die Miſſionsarbeit wirkſam einzutreten, manche jedo< aud) betraten den Boden des Yorubalandes nur, um alsbald da zu ſterben. Sodann loderte das bereits ſchon unter der Aſche glühende Feuer der Verfolgung auf einmal hell auf. Viele mußten, wenn fie dem Heidenthum entfagten, um JEſu willen Vater und Mutter, Mann und Weib, Kinder und Geſchwiſter verlaſſen, weshalb von den Miſſionaren für foldje Heimathloſe verſchiedene Chriſtenkolonien

wir unſererſeits uns dermalen auch niht mit dem gewiß trefflihen Gedanken der Errichtung eines Jnduſtriehauſes befaſſen können, ſo wollen wir im Hinbli>k auf die bereits gemachte traurige Erfahrung um fo mehr jene eindringliche Vorſtellung im „Lutheraner“ beherzigen, die auf die Freudenkunde von der Erſtlingsfruht unſerer Judenmiſſion von einem warmen Freund derſelben in

Nr. 24 des vorigen Jahrgangs des „Lutheraner“ gemacht worden iſt, deren Schluß P. Werber im Anſchluß an ſeine Erklärung mittheilt und den wir zum nochmaligen Leſen denen empfehlen, welche den „Lutheraner“ halten oder jene Nummer geliehen bekommen können. fo

Dr. Samuel Crowther, dex Gründer und Wiſchof der Bigermiffion. (Fortſeßung.)

Crowthers Mutter und deren beide Töchter mit ihren ‘beiden Kleinen, welche am 6. Februar 1848 zugleich mit . getauft wurden, waren die Erſtlinge der Gemeinde Chriſti aus dem Egba-Volke in Abeokuta. Jhre Taufe machte einen großen Eindru>k. Reich geſegnet war die Arbeit, in welche fid) nun Crowther nach der zeitweiligen Rückkehr des erkrankten Miſſionars Townſend in die Heimath mit zwei deutſchen, im Dienſt der engliſch kirchlichen Miſſionsgeſellſchaft ſtehenden Miſſionaren, Hinderer und Müller, theilte. Die beiden Deutſchen übernahmen. den

Ake-Diſtrict, während Crowther den von Jgbein im Südtheil von Abeokuta verwaltete. Außer der Predigt und Seelſorge war Crowther gleich von Anfang viel mit Ueberfegungsarbeit beſchäftigt.

Bald machten das Evangelium St. Lucä, die. Apoſtelgeſchichte, die Epiſtel an die Römer, ein Katechismus und

eine Fibel die Literatur der Oku:Sprache aus.

Damit

hatte denn auch die Schule einen bedeutenden Aufſhwung gewonnen. Außer der Sonntagsſchule für Erwachſene leitete Crowther eine Knabenſchule und ſeine Frau eine Mädchenſchule, in der zum großen Erſtaunen der Einge-

borenen aud) das Nähen gelernt wurde, eine Kunſt, mit der ſich dort nur Männer abzugeben pflegten. i waren 1849 Jahre Jm voran. Raſch ging das Werk in den beiden Diftricten ſhon mindeſtens 500 Zuhörer, 80 Communicanten und faſt 200 im Taufunterricht. Man ſprach vom Evangelio auf den Kriegszügen, in den

Bauernhäuſern, auf den entlegenſten Märkten des Volkes.

figung mit Dank erkannt und dieſem durch einen Brief an

gegründet wurden, die den Namen Waſſimi, zu deutſch: Komin und rube! erhielten. Zwar war bereits am 3. Juli 1849 in Sachen einer um ihres Chriſtenbekenntniſſes willen verfolgten Frau vom Häuptling Sagbua der

Grundſaz völliger Gewiſſensfreiheit innerhalb des Gebietes von Abeokuta ausgefproden worden. Gleichwohl aber verhängten ſhon im October darauf die Prieſter des Gottes Jfa im Bunde mit den muhamedaniſchen Sclavenhändlern eine grauſame Verfolgung über die Chriſten. Um ihnen den „Wahnſinn“, wie man den Glauben an JEſum hieß, auszutreiben, wurde eine ganze Anzahl Chriſten ergriffen, geſchlagen und ihre Füße {ließlih in den Bloc gelegt, in Löchern, deren etliche zwei Fuß über dem

und in dieſer qualvollen Stellung fünf

Boden waren,

Tage lang, bei Tage der glühenden Sonne und des Nachts den Regengüſſen ausgefest. Hätten fic) nicht barmherzige Seelen zur Erleichterung ihrer Lage gefunden, es“ tvaren Die Weiber wurden . gewiß ihrer viele umgekommen.

grauſam gegeißelt und gebunden, ihre Häuſer geplündert, ihr Hausrath

zerſtört und ihre Hausthüren

und fortgetxagen.

ausgehoben

Oft wandten ſich die Familienhäupter

aud) an die heidniſche Behörde,

damit die ihnen helfe, die

Bekehrten zum Widerruf zu bringen.

Die erſte Frage an

HE

Mixstona-Taube.

rr CT RED CENTTT

Die


68

Die

Misstons-Taube.

die Gefangenen war dann, ob ſie niht wieder Jfa oder Drifa anbeten wollten, was fie einhellig verneinten. Da man ſie erſt dur< Hunger zwingen wollte, und fie daher zivei Tage ohne Speiſe und Trank ließ, fo tröſteten ſie ſich ihres Heilandes, der uns zum Troſt und zum Vorbild 40 Tage faſtete. Sie tröſteten einanderin der Gefangenſchaft und beteten für ihre Verfolger, die ſie ſchließlich Etliche jedoch ſtarben beidoch wieder loslaſſen mußten. nahe unter den unbarmherzigen Schlägen ihrer Peiniger, etliche erlitten aud) wirklih den Märtyrertod. Zwar geboten endlich die Häuptlinge der Verfolgung Einhalt, weil ſie fürchteten, es möchte ihnen durch Zerſtörung der Miſſion und Vertreibung der Miſſionare der engliſche Schuß vider den mächtigen und blutdürſtigen König des Nach “barreiches von Dahome entzogen werden. Gleichwohl aber brachen Ende 1250 wieder neue Verfolgungen aus und zwar in Crowthers Bezirk. Koſoko, der Neffe eines

vertriebenen Häuptlings von Badagry, ein Verbündeter der Sclavenhändler, der auf alle Weiſe den Miſſionaren den Aufenthalt im Lande zu verleiden ſuchte, um für den Sclavenhandel wieder freie Hand zu haben, brachte es durch ſeinen Agenten, den Häuptling Akigbogu, und durch wohl angebrachte Geſchenke zuleßt dahin, daß den Chriſten aller Uderbau und jeglicher Handelsverkehr verboten wurde, wenn ſie niht opferten. Manche flohen in's Miſſionshaus, andere nad) Badagry, mehrere wurden eingekerkert.

Der Häuptling Sagbua nahm fic) jedod) der Verfolgten an, ſoviel er vermochte. Ja, als eine Anzahl eingeborner Heiden die Vertreibung Crowthers und ſeiner Mitarbeiter

verlangten, erklärte er ihnen: „Die Miſſionare bleiben; ihr aber fönnt die Stadt verlaſſen, ſobald es eud) beliebt, je cher, je lieber; wollt ihr aber bleiben, ſo hütet euch, daß ihr einen guten Mann nicht wieder verunglimpft. Welch eine {chine Zeit war aber doch dieſe Zeit der Trübſal und Verfolgung um des Worts willen! „Durch

Kraft aus der Höhe, den Eifer der Miſſionare und die liebevolle Theilnahme und Handreichung der Brüder blieb unter dieſen Stürmen die Gemeinde nicht nur erhalten, ſondern fie mehrte fic) zuſehends. Die Neubekehrten wett. eiferten mit den Miſſionaren, ihre heidniſchen Angehöri

gen zu JEſus einzuladen; in der Gemeinde ſelbſt aber herrſchte eine brüderliche Liebe, die Jeden nicht auf das Seine

- war.

ſehen ließ,

ſondern

auf das,

was

des Andern

Es war, als hätten die Brüder alles gemein.

Ein-

falt, Liebe und Vertrauen herrſchten weithin. Wie einſt “die Chriſten in Theſſalonich glaubten fie die Wiederkunft des HErrn vor der Thür. Der Lauf ſchien ihnen fo kurz,

DEEE9 11

‘der Kampf fo bald geendet. folger ſie bedrohten,

in die Länge ziehen könnte, und ein Glaube, der

“dem erſtmaligen “Anprall verbündeter Feinde Troy bot,

ang

ortgeſeßten Cingelangriffen oder irgend einer neuen y,

x

2

(Fortſehung folgt.)

|

Der Tod, mit dem die Ver-

erhöhte nur ihre Freude durch die

Musfidt auf den nahen Eingang in die Herrlichkeit. Den “Meiſten fam es gar nicht in den Sinn, daß der Kampf “ſi auch

Form von Widerſtand vielleicht niht Stand halte. Man ſagte allezeit Dank für alles. Es herrſchte ein ſolcher Hunger nach dem Worte Gottes, daß die von den Miſſionaren in mbglidfter Eile überſeßten Abſchnitte desfelben förmlich verſhlungen wurden. Nicht lange dauerte jedod) dieſe Vlüthezeit; Feinde der verſchiedenſten Art bedrohten die viel verſprehenden Knoſpen mit dem Untergang. Sie ſind denen, welche für dieſes Freuden- und Sorgenkind der Miſſion gehofft und gebetet haben, ja wohl bekannt.“ Die Miſſionszeitſchrift, der wir vorſtehende Schilderung dieſer Blüthezeit entnommen haben, nennt und beſpricht dreierlei Feinde und gibt dann aus der Feder eines eingeborenen tüchtigen Negerpredigers, des jehigen Archidiaconus Johnſon, der im Jahre 1877 von der engliſchen Committee nah Abeokuta abgeordnet wurde, um die nod) glimmenden Glaubensfunken unter Gottes Segen zu einer neuen Flamme anzufachen zu ſuchen, einen eingehenden Bericht hierüber. Wir verſparen das auf eine andere Zeit, da wir es hier aus\cließli< mit Crowther und ſeiner Wirkſamkeit zu thun haben. Zehn Jahre hat Crowther in Abeokuta gewirkt, hat nicht Wenige zum Glauben gebracht und getauft, hat in der Zeit der Verfolgung als Hirte bei der bedrängten Heerde ausgeharrt, hat aber auch ihre Blüthezeit geſehen. Da ward er auf ein anderes Arbeitsfeld gerufen. Es war die Stunde gekommen, da am mächtigen Nigerſtrom die Miſſion endlich in Angriff genommen werden konnte. Auf Crowther waren hierbei die Augen aller Miſſionsfreunde gerichtet. Und in der That, wer hätte ſich zum Führer und Leiter dieſer Miſſion beſſer geeignet, als Er kannte den Jammer des afrikaniſchen Crowther? Sclavenhandels und dann die Kraft und den Segen des ſeligmachenden Evangeliums aus ſelbſteigener Erfahrung; er hatte das Pfarramt verwaltet und nun auh 10 Jahre lang als ausgezeihneter Miſſionar fid) bewährt; man — hatte in ihm einen Mann von hohen Geiſtesgaben erkannt und trog aller ſeiner Vorzüge einen Mann von kindlicher Demuth und Einfalt. Und dazu hatte er nicht nur im Jahre 1841 die erſte Nigerexpedition mitgemacht und war tros Scheiterns derſelben glü>lih zurückgekehrt, ſondern er hatte während ſeiner Wirkſamkeit im Yorubalande von dort aus im Jahre 1854 auch die zweite Expedition begleitet und fic) auch dabei bewährt. Da verſtand es fid) denn wie von ſelber, daß dieſer Mann an die Spite dieſer L. zu gründenden ind fo wichtigen Nigermiſſion trete.

A

Indianerſhule. -Sm December 1878 gründete ein deutſcher Miſſionar, Namens Jakob Hauſer, eine Schule für die Winnebago:Jndianer in Wisconſin, welche, einem Bericht vom Dorin Jahre zufolge, ſeiner Zeit 20 Zöglinge zählte. Dieſer Riffionar wird unterſtüt vom Board of

Commissioners for foreign missions of the Reformed Church in the United States.

|


Misstons- Tanke.

Daß wir im Vordergrund einen der europäiſchen Afrikareiſenden vor uns haben, der mit ſeinem Gepä> und den ſhwarzen Trägern desfelben fic) gelagert hat und gwar angeſichts eines Dorfes, deſſen’ Hütten fid) im Hintergrunde zeigen, ſieht der Leſer von ſelbſt. Wir brauchen*nur zu bemerken, daß jenes Dorf ein weſtafrikani\hes Dorf iſt. Die zivei großen, von je 6 Negern getrage„nen Kegel find die Grasdächer von zwei Hütten, die ſich leicht von den Wänden abheben laſſen. Vielleicht ſollen für dent Reiſenden und ſeine Begleiter ein paar ſolcher Hütten in Stand geſeßt werden. Das Jnnere dieſer Hütten

Der

Sieg

auf Eromanga.

Bekanntlich wurde im Jahre 1839 Miſſionar J. Wi lliams, „der Apoſtel der Südſee“, von den Menſchenfreſſern auf der neuhebridiſchen Jnſel Eromanga erſchlagen und wahrſcheinlih aud) aufgefreſſen, als er verſuchte von ſeinem

Wohnſitz, der durch ihn dem Evangelio

zuerſt gewonnenen Inſel Rajatea, aus auch jener Jnſel das Evangelium zu bringen. Zwar erfdlugen ihn die Wilden allein deshalb, weil er ein Weißer war und dieſe, durd) gottloſe weiße Händler

to

DWeftafrikanifhe Dorffcene.

este

Die

\chändlich behandelt

und höchlich erbittert, alle Weißen nun tödlich haßten. Aber er vergoß doch gleihwohl um des Evangeliums wil‘len fein Blut und iſt aber keineswegs die Liebe Chriſti ein angenehmer drang ihn, die GeAufenthaltsort. Es fahr des Lebens | iſt ein ungetheilter “niht zu ſcheuen. Raum von 10—15 Sein Veiſpiel erFuß im Durchmeſmuthigte zur Nachſer. Die Wände ſind folge. Eingeborne etwa nur 4 Fuß Chriſten von Rajahoh. Darüber ertea famen nun mit hebt fid) als hohler dem Evangelio nach Kegel das ſchwarz Eromanga, und da geräucherte Dach. ihre Arbeit nicht Der von der bloßen ohne Erfolg blieb, Weſtafrikaniſhe Dorfſcene. Erde gebildete Fußfo folgten auch wieboden ift nichts weder weiße Miſſionare. Doch auch dieſe mußten ſterben. - niger als reinlid). Bei Tage, wo die glühenden Sonnenſtrahlen unausgeſeßt auf das Dach brennen, ſammelt ſich Jm Jahre 1861 wurde Miſſionar J. G. Gordon nebſt

Kein Wunder, daß die

Frau und einigen Katechiſten und im Jahre 1872 ſein

Bewohner desſelben fid) den Tag über im Freien aufhalten und nur die Nacht oder der Regen ſie hineintreibt. Und da hineinzugehen und drin zu wohnen, wenn es gilt,

Bruder J. D. Gordon ermordet. Freue did) darum, lieber Leſer, aus dem Calwer Miſſionsblatt Folgendes zu vernehmen: Fröhliche Botſchaft kommt von der Neuhebrideninſel Eromanga. Die dortigen Eingebornen galten bis auf die neueſte Zeit als beſonders wilde, in heidniſche Greuel verſunkene Leute. Fünf Miſſionsgeſchwiſter ſind

drinnen eine unerträgliche Hike.

Seelen zu retten, dazu dringet den Miſſionar die Liebe Chriſti; ja, fie dringet ihn, ſelbſt das todbringende Klima Weſtafrikas nicht zu ſheuen und vor dem Gedanken nicht zurü>zubeben, daß demſelben hon fo viele Miſſionare zum Opfer gefallen ſind. L.

ſhon den Kannibalen zum Opfer gefallen, aber ihr Märtyrerblut iſt niht umſonſt gefloſſen, das Jahr 1882 hat endlich aud) hier den Sieg des Evangeliums gebracht.

.


. Pic

Missiorx-

Auf der ganzen Jnſel that der HErr den Miſſionaren die Thüren auf, heidniſche Stämme, die ſih ſeither mißtrauijd und feindſelig fern hielten, kamen herbei, einzelne blieben wochenlang auf den Stationen, um den Gottesdienſten anzuwohnen, alle aber baten dringend um Lehrer. Zweimal während des Jahrs wurde das heilige Abendmahl in Anweſenheit von 500 Eingeborenen gefeiert; und mehr al8-100 neue Glieder konnten im Laufe des Jahrs unter die Communicanten aufgenommen werden. Elf Aelteſte wurden ordinirt und aht weitere Lehrer haben fid) auf der Snfel niedergelaſſen. Daß der Glaube der neuen evangeliſchen Chriſten kein todter iſt, zeigen ihre Werke. Beide Miſſionsſtationen wurden reidlid) mit Nahrungsmitteln verſehen und ihnen bei den vielen Land- und Seereiſen unentgeltliche Dienſte geleiſtet. Außerdem hat das kleine Völklein für ein Miſſionshaus 380 ME., für das Miſſions\chiff 120 Mk. aufgebracht und 2200 Pfund Arrowroot verkauft, um vom Erlöſe den Dru> der vier Evangelien zu bezahlen. Die Gräber der Blutzeugen aber haben fie zu dankbarem Gedächtnis mit hohem Steinwall umgeben. Kaum iſt es auf Eromanga lichte geworden, ſo lagert fid) wieder eine Wolke über die ganze Miſſion auf den Neuhebriden. Das ländergierige Frankreich zeigt die unzweideutige Abſicht, auch dieſe nah engliſch: franzöſiſchem Vertrag unabhängige Jnſelgruppe ſeiner Herrſchaft einzuverleiben. Schon haben ſich die Franzoſen auf der Snfel

Werke, Bon

der re<ten Art eines Wiſſionars

war unſtreitig Miſſionar Bagfter, der treffliche Führer der im Jahre 1880 von der großen Boſtoner MiſſionsgeAm ſellſchaft begonnenen Bihé-Miſſion in Afrika. 22. Februar 1882 erlag er einem wiederholten Anfall des Küſtenfiebers, an dem er gleid) anfangs gelitten und das ſich auf jeder ſeiner Reiſen immer hartnä>iger erneuerte. Die Zahl der vielen, vielen Opfer an koſtbaren Miſſionsgaben, welche das tü>iſhe Klima Afrikas ſchon gefordert Und Bagſter gehört hat, ift durch ihn vermehrt worden. Zwar ſtand mit zu den ſonderlich ſ{hmerzlichen Opfern. er im Dienſt einer falſhgläubigen, einer congregationaliſtiſhen Miſſionsgeſellſchaft; aber wenn nebſt der reinen Lehre zu der reten Art eines Miſſionars der unwiderftehlide Drang, auf irgend eine Weiſe dem HErrn in der Miſſion zu dienen, der glühende Liebeseifer, die volle Hingabe an die große Sache gehört, ſo erbli>ken wir dieſes Erfordernis auch bei dem Heimgegangenen, und weil ſein Bild uns reizen kann, den HErrn nur um fo mehr zu bitten, er möge zur Predigt der reinen Lehre unter den Heiden, wie unter den verwahrloſten Chriſten Leute ſolchen Schlages ſeiner wahren Kirche ſchenken, fo bringe die „Miſſions:-Taube“ aud) folgenden, in der Mainummer

dieſes Jahrs der „Allgemeinen Miſſions-Zeitſchriſt“ ge-

von der Bevölkerung in Numea gedrängt, hon ein Kriegs-

fundenen kurzen Nachruf : „Jn ‘London. 1847 geboren als der Sohn frommer Eltern, hatte Bagſter fid) von Kindheit auf mit dem Gedanken getragen, einmal Miſſionar in Afrika zu werden. Jm Jahr 1872 ging er nach Canada, um ſich ein Vermögen zu erwerben, mit dem er einmal auf eigene Koſten Miſſion treiben könnte. Da dieſes Vermögen nicht kommen wollte, wandte erdas Jahr darauf Canáda den Rücken und ſuchte in den Goldgruben Kaliforniens zu ſeinem Ziel zu gelangen. Allein auch dort ſtrömten ihm die gehofften Schäge nicht zu, und fo beſann er fid) endlich, daß es ja Miſſionsgeſellſchaften gebe, die junge Männer zur Ausſendung ſuchen. Nun ſtand er von jeder andern Arbeit ab, ftudirte nod) zwei Jahre Theologie, und bot ſeine Dienſte der großen amerikaniſchen Miſſionsgeſellſhaft in Boſton an. „Meine theologiſche Ausbildung“, ſagte er in ſeinem

hiff nah den Neuhebriden entſandt.

Meldungs\hreiben, „iſt nod ſehr unvollkommen, und dod)

Efate feſtgeſeßt. Die Eingeborenen, welche ihre Art von Neucaledonien her fennen, konnten nicht dazu ge-bracht werden, ihnen Land zu verkaufen, dagegen ließen ſih Engländer dazu bereit finden und ſobald die Franzoſen feſten Fuß gefaßt hatten, wurden die Eingeborenen zum Verkauf ihrer Ländereien gezwungen oder derſelben beraubt. Die Franzoſen gaben aud) vor, eine kleine Jnſel getauft zu haben, die ſchon vor vielen Jahren von den Miſſionaren erworben wurde und lange Zeit eine Miſſions-

ſtation beherbergte. Zwar verſprach die engliſche Regierung genaue Unterſuchung der Sache und der franzöſiſche Gouverneur von Neucaledonien verſicherte ſeine friedliche Ge-

finnung, aber nach den neueſten Nachrichten hat der leßtere, Wenn man bedenkt,

wie die franzöſiſchen Regierungsgewalten,

welche in der

draußen die Sache der Jeſuiten treiben und die evangeli-

läßt es mir keine Ruhe, mich wenigſtens als Gehilfen anzubieten, weil id) fühle, wie die koſtbare Zeit entrinnt. Jh habe ſchon ziemlich viel vom Leben geſehen und kann

{e Miſſion überall ſtören, ſo möchte man wünſchen, daß

mich jeder harten Arbeit anbequemen,

die Engländer einer franzöſiſchen Befigergreifung der Neu

außerhalb der civiliſirten Welt erfordert. Man hat mich hier für einen brauchbaren Aufſeher und Arbeiter gehalten, id) kann Bücher führen, in die Wälder gehen, ein Haus bauen und verſtehe etivas von den Arbeiten eines Jngenieurs. Es verlangt mich, etwas für unſern HErrn

Heimat Kruzifix und Gebet in den Schulen verbieten,

‘hebriden zuvorkämen.

L.

Die britiſhe und ausländiſhe Bibelgeſellſchaft in ‘London, welche in den 80 Jahren ihres Beſtehens weit über 100 Millionen Bibeln verkauft hat, - hat beſchloſſen, Bibeln mit gutem Papier und gutem Dru> herzuſtellen

“und zu verkaufen für einen Penny (2 Cents) das Stü. : C

welche ein Leben

zu thun, und mir iſt, als gebe es vielleicht irgend ein Pag: lein, wo Sie und er einen Menſchen wie mid) brauchen können troy aller meiner Mängel.“ — Er wurde angenom-

NN

70


Die

Misstons-Taube.

71

men und zum Leiter der Expedition nach Bihé beſtimmt, Wenn der Häuptling ein neues Schiff vom Stapel ließ, wobei er mit großer Beſcheidenheit die Hoffnung ausmußte eine Anzahl Menſchen ſich auf die Erde werfen, um ſprach, es werde fic) vielleicht bald ein beſſerer Führer fin- als Nollen zu dienen und ſo zu Tode gedrü>t zu werden. den als er, dann wolle er gern eine untergeordnetere Für Leben und Eigenthum gab es feine Sicherheit; oft Stellung einnehmen. Jn dem Monat, den er vor ſeiner wurden ganze Städle entvölkert, um die Begierde nah Ausſendung in Boſton zubrachte, gewann er die Herzen friſhem Fleiſch zu befriedigen. aller derer, mit denen er in Berührung kam. Mit kindGedenken wir aller dieſer Greuel und ſtellen uns im licher Einfalt vertraute er der leitenden Hand ſeines Gottes Zuſammenhange damit jene kleinlichen Seelen vor, die in und kannte keine Angſt. Er war ſtark und geduldig, unſern Tagen die Miſſion zu verkleinern ſuhen, während muthig und demüthig zumal. Mit unermüdlichem Eifer ſie doch jest von Juſel zu Jnſel reiſen können und überall lernte er noch Alles, tyovon er dachte, daß es ihm auf ſei- von einer glü>lichen, über ihre Veränderung ſich freuenden nem Arbeitsfeld von Nuten ſein könnte: Photographiren, Bevölkerung freundlich aufgenommen werden, welche erſt Seife machen und derlei mehr. Sein Wahlſpruch war: vor einigen Jahrzehnten jeden Fremdling, der fid) unter „Wo etwas gethan werden muß, da thue ih es.“ Bei ſei- ſie wagte, als die begehrteſte Speiſe angeſehen haben ner Ankunft in Afrika ſchien er fid) einer vortrefflichen würde! Jede Stadt auf den 80 bewohnten Jnſeln hat Geſundheit zu erfreuen, aber das ihn mit beſonderer Hartihr Haus für ihre gottesdienſtlihen Verſammlungen, ſammt nä>igkeit erfaſſende Küſtenfieber zerſtörte fdynell ſeine Wohnung für Prediger und Lehrer. Auf den FidſchiJnſeln haben die Wesleyaner 900 Kirchen, welche bei Kraft. Trogdem floß jeder ſeiner Briefe über von Freude und Dank; er meinte, das Glück eines Miſſionars ſei nod) jedem Gottesdienſt gut gefüllt ſind. Morgens und Abends nie gehörig geprieſen worden. Kurz vor ſeinem Tod erklingen aus allen Wohnungen Gebete und Lobgeſänge ſchrieb er nod): „Die Freude wird uns hier ſehr oft in der von den verſchiedenen zur Zeit der Hausandacht verſamGeſtalt zu Theil, daß die Arbeit weit, weit über“ unſere melten Familien. Afrifa. Etwas länger als zwölf Jahre haben die von Kraft geht, aber die Verheißungen unſeres Gottes nod) weit, weit über unſere Bedürfniſſe. Obſchon ih fein der lutheriſchen Kirche in Finnland ausgeſandten Miſſioordentliches Tagwerk fertig bringe, freue id) mid) dod) nare mit unverdroſſener Geduld im Dvambolande in Endlich ijt jest eine Gemeinde in und will mich freuen, denn es geht voran! Unſer Bruder Afrika gearbeitet. McCall hat ſchnell ſeinen Lauf vollendet und die Krone Ondorega gegründet worden, bei welcher Gelegenheit feds Der erſte unter dieſem erlangt. Mag der meine kurz oder lang ſein, daß nur junge Perſonen getauft wurden. Jn auch ich bereit ſei und Glauben halte bis ans Ende.“ „Er Volk Bekehrte wurde 1876 in Finnland getauft. ihrem Heimathlande herrſchte jedoch eine Zeit lang große war ſo recht. die Seele unſres Werks‘, rühmt Dr. Nichols Unruhe, fo daß 1879 eine Anzahl Jünglinge, welche die dem Vollendeten nach, „verließ er uns nur auf einen Tag, ſo fehlte er uns überall. Der HErr wird in Segen ver- heilige Taufe zu empfangen wünſchten, genöthigt waren, nach Omaruru zu fliehen, woſelbſt ſie in den Schulen der wandeln, was uns unerſeßzlicher Verluſt ſcheint.“ L. Rheiniſchen Miſſionsgeſellſchaft unterrichtet und darnad 4 getauft wurden. Dieſe Neuigkeiten hatten einen guten Einfluß auf ihre Stammesgenoſſen, und nod) mehrere unter dem jungen Volk wurden Taufcandidaten. Einer der (Aus „Auguſtana oc Miffionaren” überſeßt von P. F. W—nn.) Getauften wagte es, nad) Omaruru zurü>zukehren und in ſeiner Heimathsſtadt in der Schule zu unterrichten, woProteſtantismus in Mexico. Seitdem im früheren ſpaniſchen Amerika Religionsfreiheit proclamirt worden ſelbſt er bei einem früheren Beſuche mit knapper Noth-dem iſt, haben verſchiedene amerikaniſche Miſſionsgeſellſchaften Tode durd) Mörderhand entgangen war. Mun gedenken ſih aud) der Judianer in Mexico angenommen, welche in auch andere der in Omaruru Verweilenden. fic) wieder in religiöſer Hinſicht von der römiſchen Kirche früher gänzlich ihre Heimath zu begeben, was für die Miſſionare ermunAuf zwei Stationen ſind gegenwärtig feds ternd ift. vernachläſſigt worden ſind. Jn 239 Jndianergemeinden werden ſchon über 10,000 erwachſene Glieder der ebange- Miſſionare thätig, und ihre Schulen werden von 89 Schü; lern beſucht. liſchen Kirche gezählt.

“ Miſſions- RaGridten.

Südſce - Jnſeln.

Der geſegnete Einfluß der chriſt-

lichen Miſſion zeigt fid) in hervorragender und aufmunternder Weiſe beſonders auf den Südſee-Jnſeln. Hier ‘herrſchte früher der ſhauerlihe Gebrauch, die Kranken

Tebendig zu begraben. wurden

die Wittwen

Beim Begräbnis eines Fürſten maſſenhaft

erdroſſelt.

Wenn

für

einen Häuptling ein neues Haus gebaut werden ſollte, jvurde bei jedem Pfoſten eine Perſon

lebendig begraben.

Süd- Amcrika. Von Valparaiſo ſchreibt Miſſionar

A. M. Mervin, daß manche Umſtände eintreffen, welche „Heute“, mel= ihn in ſeiner Arbeit daſelbſt aufmuntern.

det er unter einem gewiſſen Datum, „haben 13 Perſonen mich beſucht, mit dem Wunſche, die Wahrheiten der Schrift einzuſammeln. Acht von dieſen waren junge Leute in der Gemeinde,

und die übrigen fünf waren ſolche, von denen

wir glauben, ‘daß ſie, ſich bald der Gemeinde anſchließen E Bag (74 . E


72

Die

Misston5-Tazube.

werden. Eine der legteren ift eine ahtbare Frau, beinahe fechsig Jahre alt. Vor längerer Zeit hörte ſie auf, die Heiligen anzurufen, obwohl fie nod) regelmäßig die Meſſe hörte, in der Hoffnung, Chriſto näher zu kommen. Einige Freunde veranlaßten fie, unſere Verſammlungen zu beſuchen, bei welchen, wie ſie ſagt, Chriſtus fie reichlich geſegnet hat, ſo daß ihre lehten Tage die beſten und fröhlichſten in ihrem Leben geworden find. Shr Mann war ein Ausländer, der oft mit ihr über die Schrift zu reden pflegte. „Nun/, ſagt ſie, „kann id) die Wahrheiten einſammeln, welche anzunehmen er fo oft mich bat’. Kim Of Kim, ein vornehmer koreaniſcher Edelmann

und Vertrauensmannder koreaniſchen Regierung in Sa: pan, iſt ſchr für das Chriſtenthum eingenommen und dürfte bald für die Wahrheit gewonnen werden. Er wäre dann der zweite von koreaniſchem Adelsblut, welcher bas Evan-

gelium von Chriſto dem Gekreuzigten angenommen hat, Die Miſſionsarbeit unter den Eskimos an Esfimos. der Hudſonbai geht ſtetig voran. Die Schulen, in welchen beide, Kinder und ältere Perſonen, Unterricht erhalten, werden fleißig beſuht. Viele Kinder, ſowie ältere junge Leute, können fdjon ret gut leſen. Die Verſammlung in der Kirche wird auch fleißig beſu<ht. Jm verfloſſenen Jahre wurden 19 ältere Perſonen und 10 Kinder getauft, ſo daß die Zahl der zum Chriſtenthum fid) Bekennenden

fic) gegenwärtig auf 144 beläuft.

Wormonen-Miſſionare in Zuſtralien. Wie wir aus dem „Luth. Kirchenboten für Auſtralien“ erſchen, haben die Mormonen in Auſtralien nicht beſon: ders günſtige Ausſichten für Ausbreitung ihrer gottloſen Lehre. Kürzlih kamen mehrere Mormonen-Miſſionare

nad) Melbourne und wandten fic) von hier ſofort nad

- Ballerat, um daſelbſt ihr Arbeitsfeld zu eröffnen. Ballerat iſt eine bedeutende Stadt, etwa 60 Meilen weftlid) von Melbourne, und Hauptort für die Goldgräberregionen, deshalb mochten die Herren Mormonen fid) hier eine reiche Ernte verſprechen. Eine ziemliche Zuhörerſchaft, von Neugierde getrieben, hatte fic) eingefunden. Als aber der Mormonen-Aelteſte die neue Lehre und deren Grund-

{age vortrug, wurde er von allen Seiten unterbrochen fo, daß er ſih nidjt mehr verftandlid) machen konnte. Mit

Aufbietung aller Kräfte ſuchte ex die herrliche Erſcheinung

Hoffnung läßt niht zu Sdhanden werden. Unter den Telugu in Judien hatten amerikaniſche Miſſionare 26 Jahre mit großen Opfern gewirkt — aber ver-

gebens.

Nichts, gar nichts war erreiht.

um meine übrigen Tage unter den Telugu zuzubringen.“ Man gab ihm zur Antwort: „Wenn Sie ſo feſt entſchloſſen ſind, ſo müſſen wir Jhnen wenigſtens einen Bruder mit-

ſenden, der Sie begraben kann, denn Sie ſollen doch ein chriſtliches Begräbnis

__

Miffionars! ſie in einem “ausgebildet, Heiden. So

*

„Gräßlicher

Unſinn!“ Viele folgten ſeinem Beiſpiele, und als der Redner mit ſeiner Faſelei zu Ende war und den Schluß machen wollte, erhob ſich die ganze Verſammlung wie Ein

Mann, und ging von dannen. Den Shlußvers mußten die Mormonen-Miſſionare allein ſingen. C, S.

on

a

haben.“

So

aus-

Das war im Jahre 1862. Und jest haben Seminar ſhon 156 Telugu zu Predigern und 1878 tauften ſie in 5 Monaten 9606 raſch iſt alles reif geworden zur Ernte, als

nur erſt die harte Eisrinde um die Herzen endlich von den Strahlen der Gnadenfonne {molz.

Zu Anfang dieſes Jahrhunderts zählte man in der Chriſtenheit 7 ausländiſche Miffionsgefellfdaften mit 70 Miſſionaren unter den Heiden. Fest gibt es deren 84 mit etiva 4000 Miſſionaren, 2500 ordinirten Miſſionaren und Predigern aus den Eingebornen und 17,500 Miſſionsgehülfen, zuſammen etwa 24,000 Miſſionsarbei-

tern, im Dienſt der äußeren Miſſion in heidniſchen und muhamedaniſchen Ländern, zu deren Erhaltung jährlich etiva 8 Millionen Dollars von der Chriſtenheit aufgebracht werden. Milde Gaben für die Negermiſſion : Fir

die Miſſionskaſſe:

Mich, $0.75. 20.07.

Von Carl Scherer,

Watervliet,

Durch Kaſſirer Chr. Schmalzriedt, Detroit, Mich.,

Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll.,-18.55.

Durch

Kaſſirer J. Birkner, New York, 111.43. Durch H. Jungkunß dahier, geſammelt auf der Hochzeit ſeiner jüngſten Tochter mit Herrn P. F. Schriefer,

13.00.

Durch

P. C.

A. Frank,

ville, O., von ſeiner Dreieinigkeitsgemeinde 5.91. A. Proft,

Collecte ſeiner Gemeinde

in Stringtown,

5.00.

Durch

STEC

Pierl

5.00.

Für

Em

Minn.,

die Negerkirche

von

Frau

in New

J. Birkner in New York $13.75,

Orleans:

St. Louis, Mo., den 22. Auguſt 1884. A. C. Burgdorf,

Zanes-

Durch P. 9.

Von B. Fehner, Boger’s Store, Mo.,

Mo.,

4.55.

P. J. G. (Summa

Durch

Kaſſirer

5 Kaſſirer.

911 Geyer Ave., St. Louis, Mo.

e-Die Miffionss Taubes’ erſcheint einmal monatlid.

Der Preis für ein

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender : 25

ſeph-Smith erſchienen ſei; da ergriff ein Herr ſeinen Hut

‘und entfernte fid) zornig mit den Worten:

ae. ie

im Heidenland

ſichtslos ſchien dieſe Miſſion trot der muthigen Treue des

gu beſchreiben, als der Engel zum zweiten Male dem Jo-

Se

Man gab das

Werk als hoffnungslos auf. Da erklärt der lette Miſſionar dem Miſſionsvorſtand: „Wenn Sie das Werk nicht länger unterftiigen wollen, fo gehe id) ohne Unterſtüzung hinaus,

e

50. 100,

E 2

e

ol

5.00

9.00 17.00

Die Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. u beſtellen und zu bezahlen iſ das Blatt bei dem Luth. Concordia

wate

St. Louis, Do.

ae

2

Alle dle Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. F. Lochner, 119 West Jefferson st., Springfield, Mls.; alle Gelbbeitrage für

die Negermiffion St. Louis, Mo.

an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf,

ff

ae

911 Geyer Avenue,

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.


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Nachrichten aus dem OMiffonsgetiel we | aT

und des Auslandes,

Qerausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalfonfereny bon Nordamerika. Jn deren Auſtrag redigirt von Paſtor F. Lochner unter ae bon pater C. F. W. Sapper.

6. Jahrgang.

Aummer

Die Synodalconferen; und unſere egermiffion.

10.

fo vortrefflih zu antworten wiſſen, wenn ihnen Fragen aus dem Katechismus oder der Bibliſchen Geſchichte vor-

gelegt werden ; wie vortrefflich fie in der reinen lutheriVom 13ten bis 19ten Auguſt hielt die „evangeliſchlutherifdje Synodalconferenz von Nord - Amerika“ ihre Sihungen in der Kirche des Herrn Paſtor J. Niemann in Cleveland, Ohio. Die Eröffnungspredigt hielt der Ehrw. Präſes, Herr Paſtor J. Bading aus Milwaukee. Den Hauptgeſchäftsgegenſtand der ehrwürdigen Conferenz bildete die Beſprechung über unſere Negermiſſion?

Mit großer Freude vernahm die Conferenz aus dem Bericht der Negermiſſions-Commiſſion den erfreulichen Fortgang dieſer Miſſion. Waren viele bisher der Meinung geweſen, daß unſre Miffionsarbeit faſt erfolglos war und ohne jede Ausſicht auf Erfolg, fo erfuhren fie nun mit

freudigem Staunen, daß dem keineswegs ſo ſei, vielmehr hat Gott unſre Arbeit ſichtli<h geſegnet. Unſre Miſſion hat, namentlid) in New Orleans, einen feſten Halt ge-

wonnen.

Sie zählt dort über GO communicirende Glieder.

Jhre Mitglieder

zeihnen

fid) aus durch fleißigen Beſuch

der Gottesdienſte und durd) einen ernſten, chriſtlichen Wandel. Die Gottesdienſte werden gut beſucht, die Glieder fangen an, ſelbſt etwas

an Geld beizutragen;

gegen

200 Kinder beſuchen unſre Miſſionswochen- und Sonn-

ſchen Lehre zu Hauſe ſind, wie ſie ſo prächtig

liebſt unſre

kernigen

und aller-

lutheriſhen Kirchenlieder

ſingen.

Ja, wir wünſchen, cin folder Zweifler könnte einmal dem

Gemeindegottesdienſt beiwohnen und fid) überzeugen, mit welcher Begierde dieſe ſhwarzen Chriſten die lutheriſche Predigt hören, mit welcher Andacht ſie die lutheriſchen

Geſänge ſingen. O, dann müßte das Herz vor Freuden wallen, er müßte fid) überzeugen: Auch hier hat der HErr fein lutheriſches Zion gebauet, ja dieſe Leute find troß ihrer ſhwarzen Hautfarbe unſre lutheriſhen Brüder und Schweſtern durch den Glauben an Chriſtum. Aehnlich wie in New Orleans verhält es fid) aud) in Little Ro>, wo ebenfalls die Wirkſamkeit unſres lieben, nun ſelig entſhlafenen Miſſionars Meiländer eine ret

geſegnete war.

Wie tief müſſen wir daher ſeinen Tod

betrauern und Gott bitten, uns ret bald ivieder einen tüchtigen Miſſionar für dieſe Station zu geben! Einſtweilen wird die Miſſion daſelbſt durd) Herrn Student

Burgdorf von St. Louis verſorgt.

Weil denn der Segen,

den der HErr auf unſre Miſſionsarbeit gelegt hat, ein viel größerer war, als die meiſten Glieder der Synodalconferenz geahnt hatten, ſo wurde die Commiſſion er-

tagsſhule, welhe Schulen unſern gewöhnlichen weißen Gemeindeſchulen vollkommen gleid) ſtehen. Wer noh

muthigt, rüſtig in Betreibung derſelben fortzufahren, * und

daran zweifelt, ob unſre Arbeit unter den Negern Frucht

nicht nur Little Rod fo bald als möglich wieder mit einem

gebracht, dem wünſchen wir, er könnte einmal ſich an Ort

und Stelle überzeugen, wie die fdivarzen Kinder ſo ernſt und andächtig den Katehismus Luthers herſagen; wie fie

tüchtigen Miſſionar zu beſehen, ſondern aud) in New Orleans einen zweiten Miſſionar anzuſtellen, um daſelbſt nog gine dritte Station in einem andern, von Megern

*

;

UD ds


74

Die

Misstons-Tazube.

ſtark bewohnten Stadttheil zu gründen. Und da wir in Erfahrung gebracht haben, daß im Junern des Staates Louiſiana nod) Tauſende von Negern wohnen, die nod wirkliche Heiden find;

fo ſollten unſre Miſſionare von

New Orleans aus ſolche Leute aufſuchen, um ihnen das ſeligmachende Evangelium zu bringen. Bei dieſer Gelegenheit erinnerte fid) aud) die Synodalconferenz daran, daß ſie, als ſie vor ſieben Jahren die

Negermiſſion

anzufangen beſchloß, dieſelbe als den

erſten Verſuch einer eigenen Heidenmiffion betrachtete

und den Wunſch ausſprach, daß die Gelder, welche innerhalb ihrer Kreiſe für Heidenmiſſion aufgebradt würden, der Negermiſſion zufließen möchten. Es wurde deshalb auch diesmal wieder darauf hingewieſen, daß dod) ſonderlid) die Herren Paſtoren es ſi< möchten angelegen ſein laſſen, ihre Gemeinden mit dem Stand und Fortgang der Negermiſſion mehr bekannt zu machen, ſie auch daran zu erinnern, daß, da wir bis jest dod) nod) keine wirkliche

Heidenmiſſion haben, es aud) nod) niht für an der Zeit halten, eine foldje in Angriff zu nehmen, weil es doch gewiß unſre erſte und Hauptarbeit ſein ſollte, innere Miſſion zu treiben unter den vielen noc) firdlid) unverſorgten Deutſchen dieſes Landes und daneben uns der armen Neger anzunehmen, die meiſtens nicht beſſer daran find

als die Heiden, und die uns Gott fo nahe gebracht hat, —

vertragen könnten.

Herr Miſſionar Bakke hat ſich ſchon

wiederholt erboten, ſolhe Knaben unentgeltlich in ſein Haus und unter ſeine Aufſicht zu nehmen, wo ihnen von ihm und Andern gewiſſe Unterrichtsſtunden ertheilt und ſie für den Eintritt in ein Seminar vorbereitet werden

könnten.

Nur müßte die Miſſion ihm eine größere Woh-

nung ſtellen.

Es wurde ſhließli<

der Commiſſion über-

laſſen, in dieſer Angelegenheit nad) beſtem Ermeſſen zu handeln. Ferner wurde der Commiſſion aufgetragen, in ſämmtlichen Blättern der Synodalconferenz einen Aufruf um

nicht haben, lieber der Negermiſſion zuwenden, und fol: hes aud) bei Einſendung der Miſſionsgelder angeben ;

ihr gehörigen Synoden

denn nur \ol<e Gelder, welche ausdrü>lih für

kräftigere Unterftiisung ergehen zu laſſen; jedes Jahr

auch allen zu

vor deren Sihungen

„Neger-

durch die Hand der betreffenden Präſides einen Bericht

miſſion“ beſtimmt ſind, werden derſelben zugewieſen. Werden aber Gelder mit der Beſtimmung „für Heidenmiſſion“ eingeſandt, fo wollen wir ja aud) ſolche Gelder gern aufbewahren, und werden dieſelben dann Verwendung finden, wenn uns Gott eine Thür zu den Heiden

über den Stand der Miſſion zugehen zu laſſen, und ſollte derſelbe Bericht als Grundlage einer Beſprehung über Negermiſſion den Synoden bei ihren Verhandlungen vor-

aufthut, und uns zeigt, wie und wo wir Heidenmiſſion treiben ſollen und können. Jundeſſen haben wir mit innerer Miſſion, Negermiſſion, Judenmiſſion, Emigrantenmiſſion u. j. tv. alle Hände voll zu thun, wenn wir

zeichneten, ſie von der Mitgliedſchaft zur Miſſionscommiſſion zu entbinden, wurden niht gewährt; dagegen

iſt.

Unſre lieben Chriſten ſollten ihr regelmäßige, wenn

RSS

auch nur kleine Beiträge zukommen laſſen; denn aud) das ‘Kleinſte wird groß, wenn beſtändig und regelmäßig dazu gethan wird. Auch ſollte man bei Miſſionsfeſten und anderen paſſenden Gelegenheiten der Negermiſſion mehr als bisher gedenken. Es wurde hierbei ausdrü>lih erwähnt, daß auch dies alles ſonderlih dadurd) bezive>t “werden würde, wenn die Herren Paſtoren mehr die Sache ihren Gemeinden vorlegten und fie dazu ermunterten. Es

a

EE

andre befohlen und auf die er fo ſichtlih ſeinen Segen gelegt hat. Wenn wir nur das erſt einmal recht bedenken, dann werden fic) aud) mehr Miſſionare finden, die willig ſind, unter den Negern zu arbeiten. Auch auf die Verbreitung unſerer Miſſionsorgane, des „„Pioneer‘“ und ſonderlih der „Miſſionstaube“, ſollten die lieben Brüder im Amt mehr bedacht ſein. Es wurde ferner davon geredet, ob man nicht in New Orleans eine Selecta gründen ſollte, das ift, cine Vorcule für ſolche Negerjünglinge, die bei uns in unſeren Miſſionsſchulen geſchult find und Luſt und Gaben zum Miſſionsdienſt zeigen. Dieſe könnten dann vielleicht in den Sumpfgegenden des Südens oder auch in Afrika verwendet werden, wo weiße Miſſionare das Klima nicht

fo ſollten wir unſre Miſſionsgelder, anſtatt fie für eine Heidenmiſſion beizulegen, die wir nun einmal dod) nod

ſolches treu und gewiſſenhaft ausrichten wollen. Unſre Negermiſſion bedarf einer nod) kräftigeren Unterftiigung, als ihr in lester Zeit zu Theil geworden

As

Chriſt muß doch ein Herz für Miſſion haben und darum auch für die Negermiſſion, die Gott ebenſowohl als jede

iſt erſtaunlich, wie wenig nod) manche unſerer Gemeindeglieder von der Negermiſſion wiſſen und wie wenig fie LAG intereſſiren. Das ſollte anders werden. See

gelegt werden. Die Bitten Herrn Profeſſor Piepers wie des Unterwurde Herr Paſtor O. Hanſer von St. Louis als viertes Glied der Commiſſion hinzugefügt und beſteht dieſelbe nun aus den Herren : Profeſſor F. Pieper, Paſtor O. Hanſer, Director A. C. Burgdorf und dem Unterzeichneten,

Paſtor C. F. W. Sapper. Es jwurde nun auch über die Redaction der „Miſſions-

taube“ verhandelt. Da der bisherige Hauptredacteur, Herr Paſtor F. Lochner von Springfield, der nun ſehs Jahre mit großer Liebe und Treue der ebriv. Synodalconferenz mit dieſer Arbeit gedient hat, kränklih und mit vieler Arbeit ohnehin überladen iſt, fo glaubte man, ihm

die Arbeit der Redaction niht nod) ferner aufbürden zu dürfen; aud) war man der Meinung, daß der Redacteur eines Miſſion8organs wo möglich allen Verhandlungen der Miſſionsbehörde beiwohnen, alle Berichte der Miſſionare mit anhören,

ein Glied der Commiſſion

ſein, und

am Orte, wo dieſelbe ihre Sigungen hält, wohnen ſollte,


Die

Misstons-Taube,

ſodaß das Miffionsorgan fo recht aus der Mitte der Miſſionsbehörde ſelbſt käme. Die Behörde ſelbſt ſollte die

Controle über ihr Organ

haben.

Es wurde deshalb in

Bezug darauf beſchloſſen, daß die Commiſſion Herausgeberin der „Miſſionstaube“ ſein ſolle, und wurde Herr Paſtor O. Hanſer zum Redacteur erwählt an die Stelle Herrn Paſtor Lochners, dem die Conferenz ihren herzlichſten Dank für ſeine treuen Dienſte ausſprach. Indeß hält es die Commiſſion für angemeſſen, daß bis Ende dieſes Jahres in dieſer Beziehung noch alles beim Alten bleibe, und hat ſie daher Herrn Paſtor Lochner dringend gebeten, die Redaction noch bis Neujahr zu behalten. Derſelbe hat denn auch unſeren Bitten nachgegeben und ſich zu unſerer großen Freude bewegen laſſen, mit dieſer Arbeit noch bis dahin ferner der Kirche zu dienen, und wird alſo die Veränderung in der Redaction erſt mit Neujahr eintreten. Die Bitte des Unterzeichneten, ihm nun die Mitredaction der „Miſſionstaube“ abzunchmen, da ja ein Glied der Commiſſion mit der Redaction betrauet ſei, wurde abgeſchlagen. Auch Herr Profeſſor Biſchoff von Fort Wayne bat um Ernennung

eines

neuen Redacteurs

für den

,,Pioneer*‘,

doch wurde die Commiſſion beauftragt, ihn dringend zu bitten, die Redaction des „Pioneer“ ferner zu behalten, und ihm den Dank der Conferenz für ſeine Mühe und Arbeit auszuſprehen. — „Miſſionstaube“ ſowohl als „„Pioneer‘“ haben einen erkle>lihen Gewinn für die Miſſion erzielt, wie der Kaſſenbericht nachweiſt. © Möge denn der Gott, der die Herzen der zu Cleveland verſammelt geweſenen Vertreter der ehriv. Synodalcon-

ferenz mit neuem Eifer für die Negermiſſion entflammt hat, ſolches allen ihren Gliedern thun,

und unſre Arbeit

ferner mit ſeinem Segen begnaden.

C. S.

(Für die „Miſſionstaube“ iiberfest von P. F.

Sonne den Schnee von ihrem Scheitel wegzuſchmelzen vermögen. Die größten Flüſſe haben hier ihren Urſprung. Von hier fommt der Nil, der ſeine fruchtbringenden Fluthen in das Mittelmeer ergießt; hier hat der Congo ſeine Quellen, der in ſeinem halbcirkelförmigen Lauf zum Atlantiſchen Ocean einen Weg von 4000 (engl.) Meilen zurü>legt; hier entſpringt der Sambeſi, welcher, nahdem er den vierten Theil des Welttheils durchſtrömt hat, ins Indiſche Meer mündet. So wunderbar iſt dieſes Mets: werk von Flüſſen und großen Seen, daß es durchaus keine Unmöglichkeit iſt, daß dieſe großen Waſſerwege im Laufe der Jahrhunderte ſo vereinigt werden können, daß eine ununterbrochene Schifffahrt von Alexandrien bis zu den Mündungen des Congo und Sambeſi möglih wird. Außer dieſen giebt es dort die nicht ſo unbedeutenden und zum großen Theil ſchiffbaren Flüſſe Koanſa und Ogowe, welche beide weſtlich zum Atlantiſchen Ocean fließen, der erſtere ſüdlih und der leßtere nördlih vom Congo. Die größten Seen ſind der Victoria Nyanza, der Banganurela, der Tanganyka und Nyanza. Dieſe und eine große Menge andere, von denen gewiß viele nod) von keinem Weißen geſehen wurden, bilden ein Waſſerſyſtem, welches wohl mit den größten Seen Nord-Amerikas wetteifern kann. Aber dieſes ift es dod) nicht eigentlich, was uns als Miſſionsfreunde hauptſächlih berührt. Die weit ausgedehnte Fläche mit ihrer noh unbebauten Erde, mit nichts von dem, was ihre reichen Hülfsquellen entwi>eln könnte, nährt eine gewaltige Bevölkerung und {dict der übrigen Welt zahlreiche Produkte von hohem Werth. Bevölkerung iſt ſhon da: Schaaren von Leuten, große Fürſten mit ſtehenden Armeen und ganzen Flotten von Booten. Dieſe gewaltige Stre>e mit einer Fläche ſo groß, als die Vereinigten Staaten weſtli<h vom Felſengebirge, hat eine größere Bevölkerung, als dieſes ganze Land bei der lebten

Volkszählung,

Central-Afrika. W — nn.)

75

und

dieſes ungeachtet deſſen,

daß

alle

Räubereien des Sclavenhandels und deſſen ſhre>liche Zerſtörungen von Menſchenleben nun an die zwei bis drei

Jahrhunderte fortgegangen ſind — und noch fortgehen im Land

und Volk.

Unter Central - Afrika verſteht man gewöhnlich das ganze Gebiet des Congo-Fluſſes und der großen Seen bis nördlich zum Niger-Fluß, und es macht alſo den mittelſten Theil dieſes Welttheils aus. Hier iſt die eigentliche Feſtung des Heidenthums auf dem afrikaniſchen Continent. Jn geographiſcher Hinſicht macht es den herrlich-

ſten Theil des ganzen weitausgedehnten Continents aus. Die mittlere Höhe desſelben über dem Meere dürfte nicht viel unter 3000 Fuß betragen, und ein großer Theil liegt 5000, ja ſelbſt bis 7000 Fuß über der Oberfläche des Meeres und prangt ſelbſt in dieſer Höhe in tropiſchem Wachsthum. Die höchſten Bergſpißen des Continents findet man in diefem Gebiet und find dieſelben fo hoch, daß nicht einmal die fenfredjten Strahlen der tropiſchen

neunzehnten Jahrhundert. Und dazu muß man nod) rehnen den fdjredlidjen Verluſt an Leben, welder dur<

unaufhörliche Kriege und Zwiſtigkeiten von deſpotiſchen und blutdürſtigen Tyrannen,

welche Menſchen zu ihrem

Vergnügen tödten, verurſacht wird.

Es muß nicht nur

einem Freunde der Miſſion, ſondern aud) einem Menſchen-

freunde tief zu Herzen gehen; wenn er die gräßlihen Dinge über die Grauſamkeiten lieſt, die hier verübt werden, und wenn er ſieht, daß dieſer fruchtbare Theil der Erde mit

der großen Maſſe von 60 bis 80 Millionen Menſchen durch die Erniedrigung des Volks und die Scheußlichkeiten des Heidenthums eine rete Hölle von Greuel und thieriſher Grauſamkeit

iſt, während

unter der Sonne ſein könnte.

er das herrlichſte Land

Und doch findet man hier

Stämme mit großer natürlicher Begabung und Anlagen 7

PRIE

1.


76

Die

Missions-Tauke,

zu einer reichen Entividelung, vie alle diejenigen bezeugen,

Lange iſſt dieſer Theil Afrikas der civiliſirten Welt unbekannt geweſen. Das Bekanntwerden desſelben für

Greuel, welhe immer mit ähnlichen Handlungen der Stämme auf der Weſtküſte verbunden ſind, nicht entſtellt werden. Wenige von ihnen glauben, daß der weiße und dex \<warze Mann hinſichtlich ihrer Natur und ihrer Seelenkräfte etivas mit einander gemein haben. Das Chriſtenthum 3. B., ſagen fie, möge wohl gut ſein für die Weißen, aber tauge nicht für die Schwarzen. Die Meiſten von ihnen glauben eine Art der Unſterblichkeit der Seele, welches daraus hervorgeht, daß faſt alle Stämme glauben, daß

die civiliſirte Welt bildet eins der ſpannendſten Kapitel in der Geſchichte menſchlicher Unternehmungen und Aben-

ihre verſtorbenen Angehörigen kommen und mit ihnen im Traum reden. Sie glauben, daß die Geiſter der Ver-

teuer. Speke, Burton und Grant, Krapf, Stanley, Thompſon und am meiſten unter allen Livingſtone ſind

ftorbenen ihnen helfen und fie ſhüßen können.

welche aus eigener Erfahrung in der Sache ein Urtheil ‘abgeben können, von Stanley bis Livingſtone, fo daß Prof. Smith in Edinburg ſogar einen guten Grund zu der derben Behauptung zu haben meint, ſie ſeien ein ausgezeichneter Stoff, um Menſchen daraus zu.machen, fo gut,

als die alten Britten waren, von denen die Engländer abſtammen.

Namen,

welche in der Frage über Afrika bei allen Freun-

den criſtliher Bildung im geehrten Andenken

bleiben

ſollten.

Die Regierungsform in den meiſten Staaten CentralAfrikas ift mehr oder minder deſpotiſh. Das Volk iſt im Allgemeinen träge. Sie arbeiten gerade ſo viel, daß ſie ſich das Nothwendigſte anſchaffen können. Eſſen, Schlafen, Rauchen, Fechten, Tanzen, Spielen und Ringen bildet, kurz geſagt, die Liſte der Vergnügungen eines CentralUfrifaners. Selbſt die Anſtrengung, welche nöthig iſt, ſich auszuruhen, wird ihnen gar zu beſhwerlih, Aber wenn ſie einmal in eine foldje Uebung, wie z. B. das Ringen, kommen, fo geſchieht das doch mit einer ſolchen Hartnadigkeit, daß nicht ſelten der Eine todt auf dem Plate bleibt. Hervorragende Männer unter ihnen miethen oder halten kräftige Kämpfer als Sclaven, deren Aufgabe es iſt, ihre Herren zu beluſtigen, wie die Gladiatoren des alten Rom. Außerdem find viele der civiliſirten Stämme geſchi>t im Tanzen, und das gilt beſonders von den Frauen. “ Von keinem Stamme in Afrika kann man ſagen, daß er in einem Zuſtande tiefen Friedens iſt. Es kann audy

gar nicht die Rede davon ſein, daß ein Häuptling, ſelbſt wenn er Gründe dafür hat und es für nöthig und nüßlich hält, ſeinem Volke verkündigen ſollte, er habe mit allen oder zum wenigſten mit etlichen der umwohnenden Stämme

Viele der Stämme haben keine Gisenbilder — wenigſtens werden in den Beſchreibungen von dort keine genannt — ſondern gründen

ihren religiöſen Glauben

auf

die Furcht -vor böſen Geiſtern, welche jedoch unter Controle der Zauberer ſtehen, deren Beſchivörungen von denen, die von dem Einfluß der Kräfte böſer Geiſter frei

bleiben wollen, gekauft werden können.

Wird cine Per-

ſon krank, fo wird das als eine Folge von Behexung

geſehen.

an-

Sie haben die abergläubiſchſten Vorſtellungen

über faſt jedes Thier. Bon der Antilope z. B. glaubt man, daß ſie böſe Wunden verurſacht, wenn ihr Speichel nur die Haut einer Perſon berührt, während dem, der ihr Fleiſch ißt, das Fleiſch und die Finger abfallen. Das Fett, welches von dem Waſſer, in welchem Löwenſfleiſch gekocht wird, geſchöpft wird, wird als heilskräftig angeſehen; aber niemand darf um den Körper eines todten

Löwen herumgehen, damit der Löwe nicht in die Stadt einbricht. Der Gebrauch, mit jemand Brüderſchaft einzugehen, ift gewöhnlich und geſchieht das in der Weiſe,

daß Beide ſih ſchneiden und das ausgefloſſene Blut auf einem Blatte mit Butter vermiſchen.

Die Miſchung wird.

dann in die Wunde gerieben, und das macht ſie nad) ihrem Dafürhalten auf Lebenszeit zu Brüdern. : Menſchenopfer kommen vor, wenn ſie auch nicht ſo gewöhnlich ſind, ‘als unter den Stämmen der Weſtküſte.

wenn man es zu ſeinem Vortheil findet, einen Nachbar anzufallen, entweder um ein vor längerer Zeit erlittenes

Unter gewiſſen Stämmen herrſcht die Sitte, ein Kind zu opfern, wenn der Stamm in den Krieg ziehen will, damit die Krieger über deſſen todten Körper ſteigen und dadurch Gli und Erfolg haben mögen. Eine andere, unmenſch-

Unrecht, eine neulich verübte Beleidigung zu rächen, ‘oder

lichere Weiſe, die Zukunft zu erforſchen, beſteht darin, daß

auh um einen fdiwddjeren Stamm

man ein Kind und einen Vogel zuſammenbindet und in Waſſerdampf erſti>en läßt. An böſe Geiſter und deren Macht glauben ſie unbegrenzt. Bisweilen verkündigt der

Frieden geſchloſſen.

‘zu plündern,

oder

Nein, die Gelegenheit muß offen ſein,

auf ſeinem Wohnſitz

aud) um ſie ſelbſt zu Sclaven zu

machen. Hinſichtlich der Kleidung oder des Auftretens im Allgemeinen ſcheint es der Hauptzwe> afrikaniſcher Kriegerzu ſein, den Zuſchauern Schre>en einzujagen.

Die Religion aller afrikaniſchen Stämme iſt weiter

[nichts als Aberglaube und umgekehrt ift Aberglaube ihre Religion, Beide ſind gleich abſcheulich, gleich grob. Doch muß man, um den Central-Afrikanern Gerechtigkeit widerfahren

zu laſſen, ſagen, daß ihre religiöſen Handlungen

hL — wiewohl faſt durchweg nur Aberglaube — durchdie

Zauberer, der böſe Geiſt fordere ein Menſchenleben

und

ein Andrer werde krank werden, damit eine in Frage ſtehende Expedition - glü>lih ablaufe. Und wenn dieſe

Umſtände zufällig eintreffen, wird die Macht und das Anſehen des Betrügers bei den Betrogenen doppelt vermehrt.

(Auguſtana od) Miſſionären.) (Fortfegung folgt.)

*


und Biſchof

(Fortfesung.)

II. Schon in der Zeit vor Chriſto war es bekannt, daß jenſeits der großen afrikaniſhen Wüſte ein mächtiger Strom fließt. Jm Mittelalter haben ihn dann arabiſche Geographen beſchrieben und in neuerer Zeit europäiſche Reiſende nach ihm geforſht. Wo aber dieſer Strom ſich

ins Meer ergieße, blieb bis zum Jahre 1830 ein Näthſel.

in das Meer vorgeſchoben, ift dieſes Delta an der Küſte eine faſt ununterbrochene und dabei dicht bewaldete Sumpflandſchaft, die während der Regenzeit ganz unter Waſſer ſteht, aus welcher aber dann in der tro>enen Jahreszeit die verderblichſten Fieberdünſte fortwährend aufſteigen und namentlid) Schwefelwaſſerſtoffgaſe fic) entiviceln. Dieſe Entdedung hinſichtlih des Niger nun wurde alsbald von der praftifdjen Seite aufgefaßt. Der Rauf: mann glaubte in dieſem Strom die bequeme Waſſerſtraße gefunden zu haben, auf der man die reichen Erzeugniſſe Afrikas aufs leichteſte gewinnen könne. Der engliſchphilanthropifde Gegner des fo fdeuslid) betriebenen afri-

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betrachtet.

jedod) ins Meer.

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els vorbei, tuclher der Stadt Abcokuta (,,unterm Stein‘) den Namen (Siche Nr. 8. S. 59 dieſes Blattes.) .

Da fanden die Gebrüder Richard und John Lander aus England, daß der Strom, welcher unter dem Namen Nun ſi vielarmig an der Sclavenküſte ins Meer ergießt und der Strom, welcher oben im Norden bei Timbuftu der Niger oder Quorra, auch Kivara heißt, ein und derſelbe Strom ſei, der in einem weiten Bogen mit einer Länge von nahezu 700 Meilen erſt nordwärts, dann ſüdwärts fic) wendend und dabei ein Gebirg durhbrehend an einer Stelle endlid) das Meer erreicht, die in gerader - Linie nur 253 Meilen von ſeiner Quelle entfernt liegt. Nächſt dem Nil wird der Niger als Afrikas größter

Strom

77

Jn viele Arme zertheilt mündet er

Auf einer Küſtenſtre>e von 80 Meilen

zählt man nicht weniger als 22 foldjer Arme, welche in Form eines Dreie>s das ſogenannte Niger-Delta bilden. Durch die Schlammablagerung des Fluſſes immer iveiter

fanifdjen

Sclavenhandels

hoffte,

auf

gibt.

dem

Niger

dem

Greuel an der Wurzel beikommen und dur Einführung eines geordneten Handels und europäiſcher Kultur dort am wirkſamſten denſelben unterdriiden zu können. Der Miffionsfreund aber ſah eine der fo lang und fo feſt ver: .

ſchloſſenen Thüren

ins Junere Afrikas dem Evangelio

aufgethan.

Wohl war ja nun, wie in der vorigen Nummer be-

merkt, die im Jahre 1841 unternommene erſte Expedition

ungünſtig abgelaufen.#)

Da aber in Folge der guten

———— —— ) Jn den beiden vorigen Nummern war u. A. bemerkt, daß mit

Crowther auch ein Miſſionar Schön dieſe Expedition begleitete. G8 wird vielleicht manchen Leſer intereſſiren, wenn wir über den Genannten, -cinen ehemaligen Baſeler Zögling, aus dem uns fo eben zugegangenen Doppelheft (Juli und Auguſt) des Baſeler „Ev. Miſſions-Magazin“ folgenden Bericht mittheilen : aDie Unis ~

ET

Dr. Samuel Crowther, der Gründer der Nigermiſfion.

Missions-Taube.

DIEN

Die


78

Die

Rathſchläge Crowthers

Misstions-Tazube.

die im Jahre 1854 auf Betrieb

und unter Darbringung bedeutender Opfer des reichen Londoner McGregor Laird noch einmal verſuchte Nigerexpedition einen deſto günſtigeren Erfolg hatte, fo beſchloß auf abermaligen Betrieb des Genannten,

der auch jest

wieder bedeutende Opfer brachte, die engliſche Regierung,

Begleiter namentlid)

in Betreff

des

wichtigen

Handels

mit Palmöl, da ja die Umgegend keine Palmen zeige. Als jedod) Crowther feſt bei ſeinem Entſchluß beharrte und den Handelsagenten es freiſtellte, fid) an einem anderen Orte niederzulaſſen, der ihnen für ihre Zwecke geeigneter

erſcheine, fügten fie fid), wenn aud) mit Widerſtreben. Bald jedoch zeigte ſich's, daß Crowthers Wahl auch in Be-

fünf Jahre lang einen Dampfer den Strom alljährlih hinauffahren zu laſſen und zwarnicht allein im Jutereſſe des Handels, ſondern aud im Yntereffe der Miſſion. Die Arbeit aber, dieſe wichtige Waſſerſtraße, wie dem Handel, ſo aud) dem Miſſionswerk dienſtbar zu machen, ſollte gänzlich

treff des Handels eine glü>klihe war. Onitſcha hat im Lauf der Jahre unter ſämmtlichen Plagen im PalmölDiſtrict die leitende Stellung gewonnen und behauptet ſié bis auf den heutigen Tag. Onitſcha liegt 14 Meilen vom Stromufer. Während

Negerhänden anvertraut werden. Crowther bekam daher aud) in Betreff der Miſſion den Auftrag, die Verhältniſſe zu erkunden und überall, wo fid) offene

daher an dieſem die Factorei angelegt wurde, errichtete Crowther in einer der Vorſtädte die Miſſionsſtation, übergab dieſelbe ſeinem Begleiter Taylor, theilte ihm als Ka-

Thüren fänden, eingeborne Lehrer anzuſtellen und in ihrer

tedjeten Simon

Arbeit zu berathen und .zu leiten. Yn Lagos aber ſollte er ſeinen Sif haben, von dort ſeine jährlichen Miffions-

hon Dolmetſcherdienſte geleiſtet hatte, und verabfaßte für Beide cine Juſtruction, die in ihrer Gediegenheit ein

reiſen auf dem engliſchen Schiffe antreten.

ſchönes Zeugnis für den trefflichen Gründer und Senior der nun begonnenen Nigermiſſion bildet. Von da aus fuhr man nad) Jdda, der ſhon bei der

Auf dem „Dayſpring“ trat er dann ſeine erſte Nigermiſſionsfahrt an, begleitet von J. C. Taylor, einem andern fdivarzen Prediger, Leider hatten es die Ver-

hältniſſe nicht geſtattet, ſogleich mehrere eingeborne Lehrer und Katecheten mitzunehmen, um ſolche an allen Pläßen zu ſtationiren, wo fie gewünſcht wurden.

Leßteres war

gleih der Fall in Who, dem erſten Handelsplay, das fdjon bei der erſten Expedition einen Lehrer begehrt hatte und das jest abermals zu warten angewieſen werden

mußte; doch ließ Crowther das zum Bau cines Miſſionshauſes geſchenkte Grundſtü>k {hon und Baumaterial herbeiſchaffen.

in Ordnung

bringen

Auf der ganzen Fahrt hatte fid) bisher ergeben, daß an beiden Ufern des Fluſſes von der Nun-

Mündung

170 Meilen ſtromaufwärts in der Regenzeit

Veberſhwemmungen unterworfen iſt, durd) die es für mehrere Monate im Jahre in einen Sumpf. verwandelt wird, der fortivährend Fieberluft aushaudt. “Das von Abo weiter ſtromaufwärts gelegene Onitſcha war der

erſte hochgelegene Play, den man antraf. Hier beſchloß Crowther Halt zu machen und eine Station anzulegen; denn niht allein zählte der Ort ſelbſt 13000 Einwohner,

ſondern derſelbe erſchien ihm auch als das Herz des vom Stamm der Jbo-Neger bewohnten Gebietes und .daher geeignet, einen Mittelpunkt für Miſſion und Handel zu bilden.

Zwar

opponirten

ihm

erſten Expedition beſuchten Hauptſtadt des Jgara-Reichs, deſſen jebiger König ſogleih Crowther die Erlaubnis ertheilte, einen Play zur Erbauung eines Miſſionshauſes ſih auszuwählen. Jn Jgbebe nahm man die Reiſen-

den, in Hoffnung einer bleibenden Niederlaſſung, mit Freuden auf und Crowther ſelbſt begann während des Aufenthalts daſelbſt die erſte Miſſionswirkſamkeit.

die kaufmänniſchen

verſität Oxford hat unſern Bruder J. F. Schön für ſeine Ueberſeßungsarbeiten in der Hauſa- und anderen iveſtafrikaniſchen Sprachen zum Doctor der Theologie h. c. ernannt und in einer feierlichen Senatsſißung am 24. April zugleich mit Erzbiſchof Benſon, dem Primas der engliſchen Kirche, geehrt, Als der 81jährige

Miſſionsveteran ſeinen Ehrenſiß neben dem Erzbiſchof einzunchmen

im Begriff War, ſprang dieſer ihm mit ausgefucter Höflichkeit bei > eae: den zitternden Greis, wie cin Sohn den Vater, zum

Zur

Coloniſation ließ man auch eine Anzahl Sierra-LeoneLeute zurüd. : Doch man

“alles Land

Jonas zu, der bei der erſten Expedition

mußte weiter den Niger

hinauf.

Cgga

im Gebiet der Ratandeneger und Rabba unter dem Stamm der Nupe erſchienen als die beiden weiteren Hauptplage für Miſſions- und Handelsunternehmungen. Mit Hinterlaſſung von Colonijten aus Sierra Leone beabfidjtigte Crowther von Rabba

aus die Rüreiſe

Land zu machen, um Abeokuta zu beſuhen.

über

Der Plan

ivurde jedoh alsbald vereitelt, indem die „Dayſpring“, nachdem

kaum Rabba

paſſirt war,

auf

einem Felſen

Schiffbruch erlitt. Reiſende und Mannſchaft wurden gerettet; ſie mußten aber, bis ſie von dem nachfolgenden

Schiff „Sunbeam“ abgeholt wurden, ein Jahr lang in Zelten am Ufer fid) aufhalten.

Dies gab jedoh dem

eifrigen und geduldigen Crowther Gelegenheit, ein Jahr lang die Nùpe-Sprache zu ſtudiren. Jnzwiſchen hatte Taylor in Onitſcha zum Werke gegriffen. Obwohl von Vielen mit Argwohn betrachtet, fo

wie in manchen Dingen des alltäglichen Lebens im Stich gelaſſen, predigte er bod) vor 4—600 Menſchen... Groß

war freilid) nod) die hier herrſchende heidniſche Finſternis. Wie manchmal mußte Taylor Zeuge von Menſchenopfern

doh,

und

deren

grauſamer

Darbringung

ſein!

als nad) Jahresfriſt auf dem „Sunbeam“,

Und

der

Crowther zurü>brahte, Taylor fic) einſchiffte, um ſeine


Misstona-Taube,

in. Sierra Leone zurü>gebliebene Familie zu holen, beivies der herzliche Abſchied, wie ſtark ſhon die Zuncigung des Volkes zu ſeinem Miſſionar war. Nach Taylors. Abfahrt blieb Crowther nod) eine Zeitlang in Onitſcha, übergab dann einem Katecheten die Aufſicht über die Sta-

tion bis zu Taylors Rückkehr, reiſte dann im Canoe wieder nad) Jgbebe

und Rabba

und

führte

von dort ſeine

beabſichtigte Reiſe über Land nach Abeokuta aus. Und ſo beſtanden denn nun wirklih ſhon nah Jahresfriſt am Niger die drei Stationen Onitſcha, Jgbebe und Rabba — chriſtliche Handelskolonien freilich und ſomit ſhwache Anfangspunkte, immerhin aber Stätten, an denen das Licht des Evangeliums mitten in der Finſternis hien. Auch bei den beiden andern Häuflein waren Bibellefer von Crowther angeſtellt, die in einfacher Weiſe die Gottesdienſte leiten ſollten. Nicht ſo gut fiel die Fahrt im nächſten Jahre aus, da das Schiff, der „Rainbow“, wegen Kriegsunruhen nicht einmal bis gen Rabba kommen konnte, auf ſeiner Nü>kehr von den, wahrſcheinlih durd) Sclavenhändler, aufgeheßten Eingebornen feindlih angegriffen wurde und aller Handelsverkehr bis zur Ankunft eines Kanonenbootes, das der engliſchen Flagge Reſpect verſchaffe, abgebrochen werden mußte. Wohl ſtand Crowther 1860 bereit, mit mehreren Katecheten ſofort bei Ankunft des Handels\chiffes ftromauf zu reiſen und die gegründeten Stationen bleibend zu beſehen. Aber das in Ausſicht geſtellte Kanonenboot blieb aus und das Jahr verſtrich, ohne daß etivas Weiteres für die Nigermiffion gethan wer-

den konnte. Erſt im Juli

i 1861

konnte

ein Kriegs\chiff zur Züch-

tigung der huldigen Eingebornen

in eine der Mündun-

gen des Stromes einlaufen. Um zu den Stationen zu kommen, benüßte Crowther dieſe Gelegenheit. Zu ſeiner Freude fand er die von Vorleſern geleiteten Gottesdienſte nod) im Gang. So gering dieſe Anfänge waren, ſo hatte durch dieſelben doch in Onitſcha und Jgbebe eine Bekanntſchaft mit dem Namen Chriſti Plak gefunden. Bei ſei-

ner Rü>kehr traf Crowther an der Mündung mehrere andere eingeborne Miſſionare, die zu fpat eingetroffen waren,

um mit dem Kriegs\chiff die Reiſe zu machen. Unter ihnen befand fid) aud) Taylor, der nad) Onitſcha zurüd>kehren wollte. Da derſelbe für jeht ſeine Rü>reiſe nicht fortſeßen konnte, ſo legte Crowther in Gemeinſchaft mit demſelben niht weit von der Mündung (des Nun) die

Station WEaffa an.*) - Da die Handelsunternehmungen wegen zu vieler Schwierigkeiten und namentlid) aud) in Folge des in dieſem Jahre erfolgten Todes Lairds aufgegeben werden mußten und alſo eine regelmäßige Schiffs®) Wer

hier und beim Leſen der MiffionSberichte überhaupt

gern die Karte zur Hand

nimmt,

dem

ſei empfohlen:

Miſſions - Atlas zur Darſtellung ſions werkes. Von Dr. Grundemann.

und Stuttgart’ 1884.

„Kleiner

des evang. Jn 12 Karten.

Verlag der Vereinsbuchhandlung.

MiſCalw

2 Mk.

79

gelegenheit zu den Miſſionsreiſen niht mehr vorhanden war, ſo ſollte dieſe Station ein Zwiſchenglied zwiſchen den zugänglicheren Küſtenpläßen und den Stationen am Niger bilden. Vornehmlich durd) europäiſche Einflüſſe iſt Akaſſa leider ein unergiebiger, zum wiederholten Aufgeben reifer Boden geworden. Die jährlichen Fahrten auf einem Handels\chiff hatten ſomit ſchon vor der Ablaufszeit aufgehört. Als im September 1862 ein anderes Kriegsſchiff nach Akaſſa kam, um den Niger hinaufzufahren, beniiste Crowther daher nur um ſo mehr dieſe Gelegenheit, konnte aber nur mit Mühe die Mitbeförderung der. für die Nigerſtationen beſtimmten Sierra-Leone-Leute und ihres Gepä>es erlangen. Auch der in Akaſſa nod) immer auf Gelegenheit zur Nü>kkehr nad) Onitſcha wartende Taylor und deſſen Familie war dabei. Mit Freude und ſtürmiſchem Jubel wurde er nad) nunmehr vierjähriger Abweſenheit in Onitſha empfangen. Das Freudigſte aber war, daß der daz malige Katechet Langley ihm 29 Taufcandidaten vorſtellen konnte. Sonntags verſammelten fic) 200 Per-

ſonen zur Predigt. Auch in Jgbebe fand Crowther den Katecheten wohlbehalten auf ſeinem Poſten und unter ihm Taufcandidaten, von denen welche zur Empfahung der heiligen Taufe bereits reif waren. Am 14. September 1862 empfingen acht Erivachſene und ein Kindlein in einer kleinen Lehmkirche dur< Crowther die heilige Taufe. Jn ſtiller Bewunderung ſchaute mit offenem Munde die aus 192 Perſonen beſtehende Verſammlung der Handlung zu. Es waren das die Erſtlinge der Nigermiſſion. Troß Abbrechens der Handelsverbindungen hatte die Miſſion doch weſentliche Fortſchritte gemacht. (Fortfegung folgt.)

Die Leipziger lutheriſ<he Miſſion, deren Arbeitsfeld bekanntlich in Oſtindien iſt, beging am

4. Juni in der St. Nicolaikirche wieder in der gewöhn-

.

Wir heben aus dem Miſz lichen Weiſe ihr Jahresfeſt. Hardeland in der Kürze Dr. fionsberidjt des Directors

Folgendes hervor. Zur Thränenſaat des vergangenen

Jahres

gehörten

auh die Seuchen in Jndien, die im verfloſſenen Jahre aus den ſämmtlichen Gemeinden 331 Glieder dahinrafften, darunter zwei jüngere und einen älteren (eingebornen)

Landprediger, wel lebterer, ein ſeltener Beter, der Miſſion ein wahrer Segensmann geweſen war, desgleiden der Tod einer Miſſionarsfrau und der Rü >=

tritt des älteſten der Leipziger Miſſionare, Schwarz,

vom Amt des Seniors, in Folge einer mißglü>ten Augen-

operation.

Doch gab es aud) viel Erfreuliches zu berich=

ten. Jm Ganzen ſind im Jahre 1883 getauft: 390 Heiden und 409 Kinder chriſtlicher Eltern, außerdem find.

AE

Die


80

Die

Misstons-Taube. Allerlet.

114 aus anderen Gemeinſchaften zur lutheriſchen Kirche

übergetreten, ſo daß am 31. December die Geſammtzahl der Gemeindeglieder fid) auf 13,003 belief. Die meiſten von ihnen gehören den armen Parias an, doch gab der HErr aud) manchen Starken zum Raube, fo 3. B. einen

Brahminen, der fid) 8 Jahre gegen Gottes Wort gewehrt hatte, und einen Gößenprieſter, der ſeine Zaubergeräthe übergab und ſeinen Gößentempel niederreißen ließ. Cre

freulid) iſt die Kundgebung der Liebe zu Gottes Wort,

|

(Nach dem auſtraliſchen Kirchenboten.)

hielt

in Auſtralien

Jn Sandhurſt bei Melbourne

kürzlich der eingeborne Chineſenpaſtor, der Methodiſt Moy Ling, cinen Vortrag über China und die Chineſen. Er beſchrieb in lebendigen Worten Land und Leute, und ging in der Geſchichte Chinas faſt 5000 Jahre guriid. Cr behauptete, die Chineſen ſeien von Südweſten her cinges wandert, hätten fic) dann nordwärts ausgebreitet und die

der Liebe unter einander, namentlich in der Ausübung der brüderlichen Beſtrafung und der Opferwilligkeit. Das Stadt Peking gegründet. Es wäre ein großer Srrthum, zweihundertjährige Jubiläum Ziegenbalgs, des erſten oft: wollte man die Chineſen für ein wildes, ungebildetes Volk indiſchen Miſſionars der lutheriſchen Kirche, und das vierhalten. Chineſiſche Aerzte hätten ein ſhweres Examen zu hundertjährige Jubiläum des Geburtstags Luthers wurbeſtehen, che ſie zur Praxis zugelaſſen würden, und könnden auc in den lutheriſhen Gemeinden Jndiens feierlichſt ‘ten den beſten europäiſchen Aerzten an die Seite geſtellt begangen. „Luther iſt uns lieb wie kein Anderer; von werden. Jn Waſſerleitungen leiſteten die Chineſen Erſeiner Lehre werden wir nie weichen“, erklärte bei lesterem ſtaunlihes und hätten dadurch öde Berge zu den fruchtein angeſehener Tamule. — Gegenwärtig ſtehen im Dienſte barſten Gegenden gemacht. Das Chriſtenthum mache jeht der Miſſion 19 europäiſche Miſſionare, 7 ordinirte eingein China raſche Fortſchritte, die Zahl der Chriſten belaufe borne Landprediger, 6 eingeborne Predigtamtscandidaſich bereits auf 20,000. ten, 90 Katecheten und 102 andere Miſſionsdiener. Von Die Freidenker in Melbourne find in ihrer frechen 209 Lehrern werden in 135 Schulen 3002 Schüler unterfo weit gegangen, daß fie nicht allein Gottes richtet. Für den Miſſionsdienſt bereiten fid) im Leip: Gottloſigkeit ziger Miſſionshauſe 21 junge Leute vor, von denen am Wort in Schriften und Reden verläſtern, ſondern ſogar nächſten Miſſionsfeſte 6 ausgeſendet werden ſollen; aud) die heiligen Geſchichten der Bibel durch ſhmußige Spottbilder darſtellen, die ſie öffentlich zum Verkauf aushängen. ein Candidat der Theologie aus Schweden hät fid) zum Die Polizei hat jedoch die Bilder mit Beſchlag belegt und Miffionsdienft gemeldet. Die Geſammteinnahme belief das Verkaufslokal geſchloſſen. C. S. fic) auf 248,325 Mk. (davon aus Sachſen 58,806 Mk.), die Ausgabe aber auf 254,938 ME. — Bei unſerer Freude Milde Gaben für die Negermiſfion : ob alle dem Erfreulichen in dieſem Bericht thut es uns Für die Miſſionskaſſe: Durch Kaſſirer H. Bartling in

immer wieder in der Seele wehe, daß wir wegen der Ver-

bindung dieſer Miſſion inſonderheit mit der abgefallenen ſächſiſchen Landeskirche uns nicht mehr an ihrer Arbeit be-

theiligen können. Wie gerne möchten wir doch den Stein des Anſtoßes aus dem Wege geräumt ſehen ! &. -

Aus dem Sudan - theilt die Mainummer des „Ev. Miſſions - Magazin” Folgendes mit: Die troſtloſen Zuſtände im Sudan rufen ter Chriſtenheit ein lautes: „Konim herüber und hilf uns!“ zu. Am

. 19, Februar war in allen Straßen Londons ein Telegramm angeſchlagen, das der „Daily Telegraph‘““ aus Chartum erhalten hatte und das alſo lautete:

General Gordon

bittet um die Fürbitte des engliſchen Volkes “für die Bewohner des Sudan. Am 23. Februar hat der Biſchof von Lincoln ein ſehr theilnehmendes Schreiben an Gordon gerichtet, worin er ſeine Proclama-

tion in Betreff der Sclaverei billigt und ihn dringend bittet, alles, was in ſeiner Macht ſtehe, zu thun, damit im Sudan die chriſtliche Miſſion befördert werde. „Wenn

der Sclavenhandel aufhören ſoll, ſo muß Afrika criſtiani-

firt werden,“

i

Addiſon, Jll., $186.65, 44.87 und 48.00. Durch P. C. Engelder, Miſſionsfeſtcollecte ſeiner Gemeinde zu Punxſutawney, Pa.; 15.32.

Durch P. F. P- Merbiß von P. Strölin, Defiance, Kanſ., -50. Von Karl A. Herman dahier 2.00. Durch.PV. F. Streckfuß von Frau W. Schimmel in Young America, Minn., 1.00. Durch

Kaſſirer C. Eißfeldt in Milwaukee, Wis., 24.80.

C. Grahl in Fort Wayne, JInd., 56.30.

Durch Saifirer

Durch Kaſſirer T. H-

Ment in St. Paul, Minn., 55.20. Durch Kaſſirer Chr. Schmalzriedt in Detroit, Mich., 30.75. Durch P. C. F. W. Sapper von

ſeiner Gemeinde in Bloomington, H. H. Meyer dahier 159.30.

Jll.,

(Summa

17.78.

Durch

Kaſſirer

$642.47.)

St. Louis, Mo., den 20. September 1884.

A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

911 Geyer Ave., St. Louis, Für

die Judenmiſſion

erhalten

von

Mo.

Carl A. Herman da-

hier 1.00. Von N. N. ein Scherflein zur Judenmiſſion 1.00. Durch P. F. Streckfuß in Young America, Minn., von Frau M.

Arops 1.00 und von Frau W.

Mielke .05,

St. Louis, Mo., den 20, Sept. 1884.

(Summa 93.058

A. C. Burgdor

s/ Die Mifflonss Taube’ erſcheint einmal monatlich.

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :

10 eanmplare, Mar

Been 500

100

ees

:

S

7

Der Prels für eln : 200 A

5:00

9,00 17:00

Dle Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare ünter einer Adreſſe Gerfandt werden können. nth. Con corda» weit, beſtellen und Hn bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. 1 “

Alle dle Redacti

t

d

dreſſiren an Rov. Fs

Lochner, 119 West Jeffersonst.,at, Singt IIS. © ade Gelbbelträge für est Jefferson Spring! de IS

den Kaſſirer Dir. C

Burgdorf, 911,Geyer Avenue,

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

:


ALVIN

Nachrichten aus dem Wiffionsgebiet der Heimat ain des Auslandes. Qerausgegeben von der Eb. - Luth. Synopa to eren bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.

6. Jahrgang.

November

Dr. Samuel Crowfßer,

der Gründer

und Biſchof

der Nigermiſſion. (Fortſeßung.)

Mit dem Jahre 1864 bezeichnet ein bedeutungsvolles Ereignis einen neuen Abſchnitt der Nigermiſſion. Es iſt dies die Anſtellung eines beſonderen Miſſionsbiſhofs. Die Miſſionsgeſellſhaft in London ſah fid) zu dieſem Schritte urd) die Schwierigkeit bewogen, welche der Viſitation der Nigergemeinden durd) einen europäi{den Biſchof in mehr als einer Beziehung immer würden im Weg geſtanden haben. Welcher Afrikaner aber wäre wohl für dieſes Amt geeigneter geweſen, als der bereits fo bewährte Crowther? - Er wurde daher alsbald in Vor-

\hlag gebradt und zum Empfang der anglikaniſchen Bi\hofsweihe nad) London berufen. Dieſelbe fand am Tage Petri und Pauli, den 29. Juni, in der Cathedrale zu Canterbury ſtatt, nachdem zuvor die Univerſität zu Oxford Crowther zum Doctor der Theologie ernannt hatte. Als Sprengel 5G NoE änder Weſtafrikas außerhalb der briti-

Au Res e EE

und als Aufgabe ihm geſtellt,

ie chriſtliche Kirche dort auf

A bauen, tüchtigige Regertatec eten

3 amt ;zu o! rdiniren und der jungen

eſten Grundlagen

zur

aufzu-

rdentlichen Predigt-

Rirde einen geſunden |

CEA eiſt éinzuhaud n. Lagos ſollte der Biiho iy ſein, eit ein 1 Spe ialfond die Mittel zur Unterhaltung ape ‘tes e: en Bifdofatigees liefern. „Die aufrichtig demitAS thige Weiſe,e, in der Crowther dieſes ehrenvolle Amt übernahm, ift ein fd) es Zeugnis für das gediegene Chriſten Feige Hhnliden Mannes.“

= ba

1884.

Nummer

11.

Buriidgetehrt, griff der neue Biſchof raſh zum Werke. Nach einem Beſuch in Sierra Leone und Lagos begab er fic), von zweien ſeiner Söhne begleitet, mit der erſten Schiffsgelegenheit nad) dem Niger. Da mit der nächſten Nummer auch dieſe Arbeit zum Schluß zu kommen hat, ſo müſſen wir hier nur um ſo mehr darauf verzichten, Crowther auf dieſen ſeinen biſhöflihen Reiſen von Ort zu Ort zu begleiten und ihn oft ſelbſt ſeine intereſſanten Erlebniſſe ſchildern zu hören. Wir ſehen überall, daß im Anfang wie im Fortgang ſeine Arbeit eine harte und ſauere war, voll Mühe, Sorge und Drangſal. Um nur Einiges anzuführen, ſo erlangte er gleich auf dieſer ſeiner erſten biſhöflichen Reiſe in Jdda nur mit großer Schwierigkeit von dem dortigen König die Erlaubnis zur Anlegung einer

Miſſionsſtation,

obwohl derſelbe ihm bei ſeinem erſten

Beſuch im Jahre 1857 ein Grundſtü>k zum Bau eines Miſſionshauſes geſchenkt hatte (S. vorige Nummer S. 78). Als er aber im Jahre 1867 zur Viſitation wieder nad) Jdda kam, indem daſelbſt das Volk den dorthin geſtellten Miſſionar mied, nahm ihn der König freundlich auf, um ihn heimtü>iſcher Weiſe gefangen nehmen zu- können. Seine Freiheit auf gütlihem Wege zu erwirken, unternahm der engliſche Conſul Fell von Lokadſche aus eine Expedition. Weil aber der König nur gegen ein Löſegeld

im Werth von 1000 Pfund Sterling (ca. 4860 Dollars) Crowther freigeben wollte, fo fam es zum Kampf. Wäh-

rend desſelben gelang es Crowther, ſih zu befreien und

auf das Schiff zu flüchten.

Leider fiel niht nur der brave

Conſul, von einem Pfeil in's Herz getroffen, ſondern Jdda

blieb aud) von da an bis heute dem Evangelium verſchloſ-


Die

Missions-Tanke, Erſt im Ja-

fen. Und wie mandmal ſah es aus, als ſollte an einzel-

und kein Lehrer in Onitſcha ſtationirt war.

nen oder aud) an vielen Orten das Werk wieder untergehen! So mußten bei einem ausgebrochenen Kriege die von Crowther angeſtellten Miſſionare von ihren Stationen weichen, ohne zu wiſſen, ob fie je würden zu denſelben wieder zurü>kehren können. Welchen günſtigen Anfang das Miſſionswerk in Onitſcha, der älteſten Miſſionsſtation am Niger, im Jahre 1857 nahm, haben wir in

nuar 1881 konnte Crowther einen fdwarzen Miſſionar dahin ſenden. Kaum aber hatte der ſeine Arbeit angefangen, fo erkrankte er und ſtarb bald darauf in Sierra Leone, wohin er zu ſeiner Wiederherſtellung gegangen war. Jhm folgte ein ſchwarzer Katechiſt, ein ſehr eifriger Mann,der aber mit gefeslidem Stürmen bald die Sache verdörben hätte, wenn nicht der unermüdliche Crowther erſchienen wäre und die Sache in das rechte Geleiſe gebracht hätte. Nach fo vielen Nöthen machte ihm dann Onitſcha

voriger Nummer erzählt. Zehn Jahre lang war das Werk gediehen. Noch im Jahre 1866 konnte der farbige Miſſionar Taylor ſchreiben: „Das Chriſtenthum fährt im Triumphwagen daher!“ Als aber im Jahre 1867 eine Schwiegertochter des Königs und einer der einflußreichſten Häuptlinge fic) taufen lichen, brad) durch die Feindſelig-

keit des durch dieſe Bekehrung gereizten Königs eine Chriſtenverfolgung aus. Der Gottesdienſt wurde verboten und jede Verſammlung mit Strafe belegt. Ja, ein Men\henopfer ſollte die Schuld der Zulaſſung des Chriſtenthums ſühnen! Doch die Leidenszeit ging vorüber. Der

feindſelige König ſtarb.

Sein Nachfolger zeigte fid) dem

Chriſtenthum geneigter, wenn er auch ſelbſt bis zu ſeinem im Jahre 1872 erfolgten Tode kein Chriſt wurde. Sogar an ſeinem Hofe ließ er regelmäßig Gottesdienſt halten. Als aber unter ſeinem Nachfolger eine Po>enſeuche grafſirte und dieſer nad) dem erſten Jahr ſeiner Regierung aud) derſelben erlag, fo lebte das Heidenthum in Onitſcha wieder auf und der Miſſion daſelbſt drohte auf's neue Gefahr. Kaum aber hatte fid) die Miſſion auh von dieſer wieder ein wenig erholt, fo trat auf einmal ein bedenklider Stillſtand ein und das leider dur das Aergernis, das einer der von Crowther eingefesten Miſſionare gab, indem derſelbe in fdjiwere Sünden fiel und abgeſeht werden mußte. Und als nach alledem doch das Miſſionswerk wieder aufleben wollte, drohte ihm die dort unter der heidniſchen Bevölkerung herrſchende Gefeslofigteit Vernichtung. Im Jahre 1879 trieben es die Leute von Onitſcha nämlid) ſo arg, daß ein engliſches Kanonenboot kommen mußte und der ganze Ort zuſammengeſchoſſen wurde. Auch die Miſſionsgebäude entgingen der Zerſtörung niht. Die meiſten Chriſten flohen damals nad) Aſaba. Andere verſte>ten fid) in den Buſch und fingen gleid) nad) dem Bom:

bardement wieder an, ihre Häuſer aufzubauen. Aus der Kirche hatten die Heiden kurz vorher alle Fenſter, Thüren und Bänke — geſtohlen.

Jene guriidgebliebenen Chriſten

aber maten ihrem Bekenntnis jest erſt re<t Ehre. Jeden

Sonntag verſammelten fie ſich in der halbzerſtörten Kirche, wo ſie an Stelle der Bänke fid) Erdſiße aufgeworfen hat-

ten. Weil ſie keinen Prediger hatten, las aus dem in ihre Sprache überſeßten Common Prayer Book ein Squlfnabe die Gebete und einen Schriftabſchnitt vor und erHarte ihn, fo gut er konnte. Durch das Geſpött der Heiden ließen fic) nur einige Wenige irre madjen. Gin paar Andere ergaben ſich der Vielweiberet. Die Mehrzahl aber blieb feſt, obgleid) ein ganzes Jahr lang fein Miſſionar

Freude.

Da der König zögerte, auf die Bitte Crowthers,

zum nothwendig gewordenen Kirchbau etwas beizutragen, ſo fingen die armen Chriſten nun ſelber an, ihre Opfer an Palmöl und dergleichen für den Kirchbau darzubringen, Am 27. October wurde" ohne auf den König zu warten. in der feſtlich geſhmü>ten Kirche „die Rückkehr des Evangeliums nad) Onitfda” im Beiſein des Biſchofs und ſeines Archidiaconus gefeiert. Auch Heiden hatten fic) zahlreid) eingeſtellt. Ja, einer der Redner war eben der Uebelthäter, welcher in Verbindung mit andern Heiden durd) ſeine Gewaltthaten das Bombardement der Stadt veran-

laßt hatte.

Eine Tracht Schläge, die ihm damals von

den Engländern feierlih andictirt und nachdrücklichſt aufgemeſſen worden war, hatte den beſten Erfolg, wie aud)

überhaupt jenes ganze ſtrafrichterliche Auftreten der Engländer einen Wendepunkt zum Beſſern für Onitſcha herbei-

:

führte.

Das nur einige Proben der Proben, die Crowther in ſeinem miſſionsbiſchöflichen Amte zu beſtehen hatte.

er beſtand fie in bewunderungswürdiger Weiſe. ſeltenen ausdauernden

Aber

Mit einer

Geduld und aufopfernden Treue,

dazu mit großer Weisheit und Umſicht löſte er unter Got.

tes Segen ſeine Aufgabe.

Gleichwohl aber geſchah dies nod) Lange nicht fo, wie er es gewollt hatte.

Namentlich

waren

ihm

durch die

mangelhaften Reiſegelegenheiten die Hände allzuſehr gebunden. Da nämlich die engliſchen Dampfer, welche ſeit 1857 den Niger Handels halber hinauffuhren, erſt nah der Regenzeit genug Waſſer für ihren Tiefgang hatten, ſo konnte Crowther ſeinen entlegenen Sprengel nur einmal im Jahre bereiſen. Und überdies war er dabei in allen

ſeinen Bewegungen von denen jener Dampfer abhängig:

wo ſie blieben, mußte er aud) bleiben; fuhren ſie-weiter, mußte er auch weiterziehen. So kam es, daß er manchmal

wochenlang an einem Ort zu verweilen hatte,wo es für? ihn faſt nichts zu thun gab, und vielleicht-nur etliche Stun den da, wo er Arbeit für Wochen gefunden hätte. Und dann konnte er nicht ‘einmal dieſe kurzen Stunden ganz ſeines geiſtlichen Aufſeheramtes pflegen, denner war sue gleih auch in leiblidjen Dingen ber Verſorger und Ber

rather der von ihm eingefesten {dyiwargen Prediger und

Lehrer. Da mußten alſo Waaren ausgeladen, Recnungen durchgeſehen und über die etwa ndthigen Gebäulichkeiten

Berathungen gepflogen werden. Wer könnte. ſich da wun-

esa’

82


Die

Mission=x-Trurbe,

dern, wenn jene ſhwarzen Prediger, die doch ſelbſt nod) nicht erfahrene Chriſten waren, beinahe das ganze Jahr hindurch ſich ſelbſt überlaſſen und von jedem Sporn, durch amtsbrüderliche Nachbarſchaft und chriſtliche Gemeinſchaft, abgeſchnitten, vielfach in geiſtlihe Trägheit, in handwerksmäßiges Amtiren verſunken wären, wenn das Salz von ſeiner Kraft, das Licht von ſeinem Glanz verloren hätte und das Zeugnis von Chriſto nur matt erſchollen wäre? Daß dies nicht häufiger geſchah, daß vielmehr die ſhwarzen Evangeliſten fic) unter mancherlei Verſuchungen und Verfolgungen im Allgemeinen bewährten, iſt gewiß Grund genug zu herzlihem Dank gegen Gott. Jndeß konnte dies Crowther nicht beruhigen, fo tröſtlich es aud) für ihn war. Um durch mündliche Darlegung und perſönliches Wirken die Miſſionsgeſellſchaft zu bewegen, ihm zum Beſiß eines - eigenen Miſſionsſchiffes behilflih zu ſein, damit er den ihm übergebenen großen Miffionsfprengel häufiger und mit mehr Miidfidt auf das Bedürfnis der Stationen bereiſen könne, begab er fid) im Jahre 1877 wieder hinüber nad) England. Er hatte Erfolg. Schon im Februar 1878 ging der „Henry Venn“ nach Weſtafrika ab. Es war ein 120 Fuß langer Näderdampfer, der zugleich aud) als Segelſchiff gebraucht werden konnte. Seinen Namen erhielt das Schiff zur Erinnerung an den bekannten engliſhen Miſſionsmann. Zugleich aber ſollte der Schiffscapitän, ein Herr Aſhcroft, als induſtrieller Agent der Miſſionsgeſellſchaft fungiren, und fo dem Biſchof die zeitraubende Arbeit des zu Tiſche Dienens (Apoſt. 6, 2.), das iſt, die Sorgen für die äußeren Bedürfniſſe der Miſſion, abnehmen. Zu dieſem bedeutenden Gewinn geſellte fic) gleichzeitig nod) ein anderer, nicht minder bedeutender. Mit Ge-

nehmigung des Erzbiſchofs von Canterbury und im Ein-

83

die Stationen Akaſſa, Bonny, Braß und NeuKalabar. Der andere Archidiacon ift Henry Johnſon, ein Vollblutneger von bedeutenden Gaben und beſonderer ſprachlicher Bildung, dabei einer intereſſanten Familie entſtammend. Sein Vater war ein befreiter YorubaSclave aus der Gegend von Jllorin und ſpäter ein treuer Gehilfe des deutſchen Miſſionars Hinderer in Jbadan, wo er 1865 ſtarb und wo auch ſeine Gattin 1876 zu ihrer Ruhe eingegangen ijt. Dies würdige Ehepaar hat drei Söhne in den Dienſt der Miſſion geſtellt. Einer, Namens Samuel, wirkt als Katechiſt in Jbadan; ein zweiter, Nathanael, ift Paſtor einer Gemeinde (Palm Church oder Aroloya) in Lagos, und der dritte iſt unſer junger Archidiaconus. Derſelbe iſ in Sierra Leone geboren und erzogen, war aud) 8 Jahre daſelbſt thatig, trat dann aber 1865 in’S Miſſionshaus in Jslington ein, wurde ordinirt und ſtudirte darauf nod) 2—3 Jahre lang in England niht nur Theologie, ſondern aud) vergleichende Sprachwiſſenſchaft, kehrte 1869 nach Sierra Leone zurü>, arbeitete

3 Jahre in Scherbro-Land, theils als Prediger, theils als Bibeliiberfeser (Mende), machte 1873 wieder einen Befud) in England und wurde von da nah Paläſtina ge{didt, um recht gründlich Arabiſch zu lernen und fo ausgerüſtet gegen den Jslam in Weſtafrika zu Felde zu ziehen.

Mad) drei Jahren (1876) hatte er ſeine Studien beendigt und

wurde

interimiftifd)

als

Paſtor

der „Brodfrucht-

Kirche“ (Breadfruit) in Lagos angeſtellt.

Jhm übergab

Crowther nun den oberen Niger zur Beaufſichtigung und zivar die 7 Stationen desſelben : Onitſcha (gegründet 1857), Aſaba (gegr. 1875), Alenſo (gegr. 1875), Aleuſo (gegr. 1878), Oſamare (gegr. 1873) und Lokadſche. Leh: teres ijt ein Ort, da vor andern Satan ſeinen Stuhl hat,

wo die Miſſion, obwohl ſeit 1865 begonnen, troy 17 Jahre verſtändnis mit der Miſſionscommittee durfte nämlich Crowther zwei ſeiner tüchtigſten eingebornen Paſtoren zu langer Thätigkeit bis dahin nur wenig hat ausrichten können. Dazu iſt es ein wahres Babel, indem die dort wohnenArchidiaconen, d. i. Hilfsaufſehern, ernennen, den einen für die Stationen am untern, den andern ie die den 1500—2000 Neger nicht weniger als 15 verſchiedene - Sprachen ſprehen. Dazu kommt die ſtolze Unzugänglicham oberen Niger. keit der hier ziemlich ſtark vertretenen Muhamedaner, das Der eine dieſer Archidiaconen ift Dandeſon Crowther, des Biſchofs jüngſter Sohn. Als der Vater im Jahre 1864 zum Empfang der Biſchofsweihe nad) Eng-

laſterhafte Leben mancher ſogenannter Chriſten, die aus Sierra Leone und Lagos hier eingezogen ſind, und die in

land reiſen müßte,

der kleinen Gemeinde ſelbſt leider eingeriſſene Schläfrig-

theologiſcher

begleitete ihn Dandeſon,

Ausbildung

in

das

um behufs

Miſſionsſeminar

zu

Jslington einzutreten. Da er nad) Vollendung ſeiner Studien jedo< noh nicht das kanoniſche Alter erreicht

hatte, konnte ihn ſein Vater erſt im Jahre 1870 ordiniren. Gleich bei ſeiner erſten Einfahrt mit dem „Henry Venn“ in das ſumpf- und fieberreihe Niger- Delta überwies Crowther dieſes Gebiet ſeinem Sohne zur Beaufſichtigung. Dandeſon Crowther iſt nicht gerade ein geiſtig bedeutender Mann, hat aber ſeit ſeiner Ordination mit großer Treue und nicht geringem Erfolg gearbeitet und genießt bei den Europäern und Negern am untern Niger

viel Achtung und Vertrauen.

Unter ſeiner Aufſicht ſtehen

keit und Gleichgiltigkeit. Daß Crowther in der Wahl dieſes Mannes für den oberen Niger den rechten Griff gethan hatte, der nicht nur ſeine orientaliſchen Kenntniſſe im Kampf mit dem Jslam

in den dortigen muhamedaniſchen Negerreichen von Sofato, Gondu und Nupe zu verwerthen Gelegenheit hat, *) #) Als er im Jahre 1876 den Biſchof nad) Kipo Hill am oberen Niger, dem großen Elfenbeinmarkt, begleitete, und bei dieſer Gelegenheit dem muhamedaniſchen Herrſcher in Vida einen Beſuch mit abſtattete, erregte ſchon damals bei dieſem und ſeinem Oberprieſter, die beide fließend Arabiſch ſprechen und leſen konnten, die arabiſche Gelehrſamkeit Johnſon's am meiſten Aufſehen.


84

Die

Misstons-Tazube.

ſondern der auch neues Leben in die bereits gegründeten

Bild geſchen, das die Cinfesung des heiligen Abendmahls

Gemeinden zu bringen vermag, zeigt gleich ſein ſeelſorger-

darſtellte. Dadurch war ihre Aufmerkſamkeit erregt worden, und fie hatte fid) alles von dieſem Heiland erzählen

liches Auftreten in Onitſcha und Lokadſche. Um in Onit{da einen Hauptſchlag gegen das Heidenthum zu wagen, und aufgemuntert durd) den Erfolg jenes Feſtes der Rükkehr des Evangeliums nach Onitſcha am 27. Dctober 1881, deſſen Zeuge er war, berief er am

8. November alle mündigen Gemeindeglieder und alle Confirmirten zu einer Gemeindeverſammlung und legte ihnen Gemäß denſelben wurde die Stadt in

9 Bezirke eingetheilt und von den 36 hierzu erwählten _ Chriſten immer 4 je einem dieſer Bezirke als Hausbeſucher zugetheilt, und zwar je 2 Männer für die männlichen und je 2 Frauen für die weiblihen Perſonen.

Täglich, aber ganz beſonders am SonntagMorgen, ſollten ſie in die Häuſer gehen, den Heiden an's Herz reden und ſie zum Beſuch des Gottesdienſtes einladen. Schon am nächſten Sonntag zeigte ſich die Frucht hiervon. Statt der gewöhnlichen 300 famen jeßt 621

— „Ja wohl“, lautete die Antwort, „ſo Du an Jhn glaubſt, wird Er Dich ſelig machen.“ Jett iſt dieſes Weib eine ernſte und eifrige Chriſtin. Und nicht nur Einzelne ſind ſo unter den Einfluß der Erwe>ung gekommen ; derſelbe erſtre>te ſich auf das öffentliche Leben der ganzen Einwohnerſchaft, indem man kaum mehr wagte, den alten Gebrauch fortzuſeßen, jabrlid) ein Men\henopfer zur Sühne der Sünden des Volks darzubringen. Da Johnſon fühlte, daß aud) in Lokadſ\che ein Neues gepflügt werden mußte, fo berief er gleich im Januar 1882 auch hier die Gemeinde

ſei, Lebensbedingung das „Nöthiget fie herein zu kommen“ ihren

Acht Tage ſpäter waren es 700 und am heiligen Chriſtfeſt nicht weniger

Sacriſtei

war

Nachbarn heidniſhen Anwenin gegenüber

2

DT

geſte>t

voll, ebenſo die Kanzel-

Taufe ciner alten Negerin.

treppen, und ſogar in den Altarraum drangen

die Zuhörer ein, fo daß der Prediger fic) gar nicht rühren konnte. Sehr ruhig und ſtill ging's freilich dabei nicht zu. Das Klirren der Fußringe, das Ziſcheln und Schwaten der

dung zu bringen.

Hier-

auf fprad) ein Mann, deſſen Wort und Beiſpiel das meiſte Gewicht in der Gemeinde hat.

Und was meinte er? Man ſolle Geſchenke austheilen, ſonſt würden die Heiden nie zur Kirche kommen ! Und dem ſtimmten Alle bei.

Johnſon wußte einen Augenbli> nicht, ob er

wollte kein Ende nehmen. Dennoch war es fiir Johnſon eine Freude, zu predigen. Sah er doch fo Viele unter dem

weinen oder zürnen ſollte, faßte ſich aber nell und erklärte auf das entſchiedenſte, daß er nie auch nur einen Penny hergeben werde, um dadurch die Leute in die; Kirche zu lo>en,

Sall des Worts!

und drang weiter in die Anweſenden, ſich dod) aufzuraffen

an einen drijtliden Gottesdienft nod) niht Gewöhnten

Namen

Sein Lert war, Matth. 1, 21.: „Deß

ſollſt du JEſus

Und die Predigt muß eingeſchlagen haben, denn Tag für

und ihr Licht immer mehr leuchten zu laſſen. Die Folge war, daß ſich die Zahl der Kirhgänger beinahe verdoppelte, indem fie von 75 auf 130 ſtieg. Zwar haben die hier ge-

mand früher geſäeter Same auf.

es bemerfensiverth, daß die „Klaſſenführer“

ſein Volk ſelig machen

heißen;

denn

er wird

von ihren Sünden.“

Tag tamen von nun an Heiden, um ihre Namen in die Liſte der Taufcandidaten eintragen zu laſſen. Dazu ging Offenbar war eine Er-“

we>ungszeit angebrohen. Ein Weib, Namens Ekubie, ‘brachte ihre Gößen, lieferte ſie dem Katechiſten aus und “bekannte freudig ihren Glauben an Chriſtum. Einmal war ſie in’s Miſſionshaus gekommen und hatte hier ein

troffenen Einrichtungen unter den Gemeindegliedern ſelbſt cine etivas methodiſtiſhe Färbung, immerhin aber bleibt angewieſen

ſind, namentlich auf regelmäßigen Kirchenbeſuch bei

den einzelnen Gemeindegliedern zu ſehen.

Bei den Gottesdienſten wurde, wie ein Bericht aus

dem Jahre 1882 lautet, Engliſch und Yoruba geſprochen.

ae

als 1100! War das ein Gedränge! Selbſt die

do

auch für ſie Pflicht, ja,

Perſonen in die Kirche.

E

ſcha. Dieſer erzählte er, wie große Dinge der HExr dort gethan, und ſtellte den Gemeindegliedern vor, daß es

A

zu einer ähnlichen Verſammlung, wie in Onit-

ay

ſeine Pläne vor.

laſſen, bis fie ſo ergriffen war, daß fie in die Frage ausbrad): „Jſt er denn auh für mich geſtorben?“


Mie

Derſelbe fügt aber hinzu: „So bald als möglich ſoll ein eigener Gottesdienſt für die Hauſa-ſprechende Bevölkerung eingerichtet werden ; ſind ja doch die Bibel und das engliſche Gebetbuch (Common Prayer) dur Miſſionar Schön in dieſe Sprache überſeßt worden! #*) Das Dolmetſchen der Predigt iſt natürlich zeitraubend und umſtändlich; aber die Leute verſtehen nun doch, was ſie hören, wie man gelegentlid) an ihren Ausrufen (gaskia, gaskia! d. h. wahr, wahr!) merken kann, und wie auch daraus hervorgeht, daß ſie daheim ihren Hausgenoſſen erzählen, was der Prediger geſagt hat. Nur die Liturgie (die anglikaniſche) wird einſtweilen noch engliſch geleſen; Johnſon

hofft jedod) bald eine Nupe-Liturgie einführen zu können, den Eingebildeten zum Troy, welche meinen oder vorgeben, „das Engliſche ſei eben doch die heilige Sprache“! Wahrſcheinlih hat Miſſionar Johnſon dieſe Arbeit nunmehr zu Stande gebracht, denn nach einem Bericht vom Auguſt dieſes Jahres arbeitet er gegenwärtig mit Eifer an der Ueberfesung der Bibel in die Jgbira-, Jgara-, Jbo- und Nupe- Sprache. (Schluß folgt.)

Bon

einer Disputation

mit einem Juden

ſchreibt Miſſionar Landsmann unterm 12. Septem: ber den Leſern der „Miſſions-Taube“ Folgendes :

Vorige Woche ging ich, ein paar mir perſönlich be-fannte

jüdiſhe

Familien

einen,

mir beſonders

zu beſuchen.

bisher zugethanen

Als

id) bei der

Familie kaum

eingetreten war, bemerkte id) mit Befremden, daß ihr An-

geſicht niht gegen. mic) war, wie früher, wo man mid) immer

ſehr höfli<h aufgenommen

hatte.

der Urſache, konnte aber keine entdeden. lenkte ih diesmal meine Rede

Sd) ſann nad)

Klugheitshalber

nicht gleid) aufs Chriſten-

thum, ſondern vorerſt nod) auf andere Gegenſtände. einmal verließ der jüngſte Sohn raſh das Zimmer. er nach einiger Zeit wieder zurü>kehrte, kam er in gleitung eines gelehrten und fanatiſhen Juden, dem einer Weile

noch andere drei Juden

85

Missiona-Taube.

folgten,

Auf Als Be: nah

fo daß das

Zimmer voll wurde. Der gelehrte Fanaticus brachte nun ein hebräiſches neues Teſtament hervor und fiel zunächſt über mid) mit der Frage her: warum id) ein Ocher Israel, ein Verführer Jſraels, ſei u. f. tv., wobei er im Verlauf ſeiner Rede ziemlih grob wurde. Ruhig frug

id) ihn darauf, was er denn eigentlid) von mir wolle und warum er ſo vor Wuth zittere? Frech und ke> antwortete er, ih ſei ein gottloſer Menſch und dabei auc) nod) ein „am haarez‘‘, ein ungebildeter oder unwiſſender Menſch, indem id) glauben könne, daß das neue Teſtament wahr ſei 2c., wobei er vor Zorn blaß wurde. Jch entgegnete: „Mein lieber Herr, das neue Teſtament ſteht feſt gegrün-

det, und wenn das neue Teſtament lügt, dann iſt das alte ®) Siche die Anmerkung in voriger Nummer p. 77. 78.

Teſtament voll Lügen, denn jenes beruft fic) immerdar auf Moſes, David und die Propheten, als die da deutlich und genug von dem Meſſias geredet haben. Wer darum das neue Teſtament leugnet, der leugnet auch das alte.” Ale ih nun aber dieſes weiter nachweiſen wollte, ſchrie er fortwährend und ließ mich nicht weiter zu Wort kommen. Dann ſchlug er das mitgebrachte hebräiſche neue Teſtament auf und zeigte mir nach einigem Hin- und Herblättern Marc. 15, 25. und Joh. 19, 14., mit der Aufforderung, beide Stellen laut vorzuleſen und dann ins Deutſche zu überſeßen. Als Beides nun von mir geſchehen war, ſchrie er triuumphirend: „Jſt das nicht ein offenbarer Widerſpru<h? Enthalten nicht beide Stellen eine Lüge?“ Da er gleih nod ein paar Fragen nachbringen wollte, gebot id) ihm, zu ſchweigen, und mid) erſt dieſe Frage beantworten zu laſſen ; habe er dann noch zu weiteren Fragen Luſt, fo fet id) bereit, auch dieſe zu beantworten. „Gut“, antwortete er, „antwvorten Sie! Sd) bin begierig, zu ſehen, wie Sie ſich drehen, dieſe Widerſprüche, die hier Schwarz auf Weiß ſtehen, zu vereinigen“, wobei er aber gleid) wieder zum Schimpfen überging und mich einen Meschumed, einen Abtrünnigen, ſchalt. Da er nicht aufhören wollte, ſo wandte id) mid) an den Hauswirth, mid) gegen ſolches Snfultiren in ſeinem Hauſe in Schuß zu nehmen, und ſagte dann zu meinem Schmäher: Jch verlange von Jhnen dieſelbe anſtändige und höflihe Behandlung, die id) Jhnen zu erweiſen mich beſtrebe, und verbitte mir daher alle

Schimpfreden in meines Freundes Hauſe.

Jch will ja

auf alle Fragen über meinen Glauben antworten, nur muß es dabei ruhig und anſtändig hergehen.“ Das fruchtete; er wurde wirklich ſtille. Darauf fing id) an:

„Mein lieber Mann!

Dergleichen Widerſprüche können

Sie nicht bloß im neuen, ſondern aud) im alten Teſtament finden, wenn Sie ſolche ſuchen wollen, ja id) könnte Jhnen gerade im legteren viele zeigen. Aber es ſind das nur ſhein bare Widerſprüche, die bloß den Ungläubigen als wirklihe Widerſprüche vorkommen, weil fie die Bibel nicht leſen oder fie niht in der redjten Abſicht ſtudiren wollen. Da die heilige Schrift alten wie neuen Teſta-

mentes von Gott eingegeben iſt, ſo kann in thr fein Wider-

ſpruch ſein.“ Und nun fing ih an, ihm zu zeigen, daß auch hier in der Zeitangabe nur ein \<heinbarer Widerſpruch ſei und daher Marcus und Johannes gar wohl mit einander ſtimmten, und {loß dann mit den Worten:

„Darum,

mein Freund,

triumphiren Sie nicht ſogleich

und meinen Sie nicht, daß Sie der Erſte ſind, der mid)

auch mit dieſer Frage einzutreiben verſucht hat. Sie iſt mir ſchon öfter von Juden vorgelegt worden und id) habe

Er verſtummte und fie in gleidjer Weiſe beantwortet.“ wir ſaßen eine Weile ſtill. Endlich ergriff er dod) wieder das Wort, wandte ſich aber zu neuen, wiewohl nur unbe: deutenden Fragen, als da ſind Fragen über den Sabbathtag, die Beſchneidung, den Genuß des Schweinefleiſches

und dergleichen. Sch wies ihn auf Jer. 31, 31—34. und3,


86

Die

Wisstons-Tauke,

Ss

16. 17., als bom neuen Bund redend und weiſſagend, daß in demſelben dieſe und alle Ceremonien des alten Bundes

abgethan fein würden, und bewies ihm durch cin Citat aus dem Talmud,

daß ſelbſt aud) in dieſem geſchrieben

ſtehe, Gott werde in den Tagen des Meſſias ein neues Geſeß

geben und

würden

alle Feiertage aufhören

und

Das gab

tättowiren durd) \piße Nadeln, und nur mit Verwunde-

den Ausfdlag und mein Gegner wurde wieder ſtill. Nun

rung fann man es an den älteren Maori ſehen, wie genau Sie ſind in vieler Beund kunſtvoll ſie das ausführten. ziehung ſehr begabt und zeigen großes Gefdid in ihren

dürfte man alsdann aud) Schweinefleiſch eſſen.

konnte id) ohne Unterbrehung durd) Widerſpruch reden, fo viel ic) wollte von dem, weß mein Herz voll war. Ach, möge doch der HErr, der treue Heiland, dieſe meine Worte an den Herzen allér derer ſegnen, die ſie in dieſem Hauſe gehört haben und für die er doh auch ſein theures Blut vergoſſen hat, daß ihnen geholfen werde. Betet um Segen für meine ſehr fdjivere Arbeit; denn an Gottes Segen ijt dod) Alles gelegen. Mit herzlichem

Gruß u. f. w.“ — Eben,

da wir Vorſtehendes der „Miſſions - Taube“

mitgeben wollen, erhalten wir einen Beſuch von Bl., einem der jüngſt in die hieſige theologiſche Anſtalt eingetretenen Studenten, einem Stammesgenoſſen Miſſionar Landsmanns, der in Conſtantinopel, woſelbſt er bis zu ſeiner Ueberfiedelung nad) Amerika Lehrer war, perſönliche Befanntfdaft mit Miſſionar Landsmann hatte und der uns

erzählte, wie er in New York Zeuge der „ſauern“ Arbeit desſelben in ſeinen oft Tagelangen Unterredungen mit den fpisfindigen Juden war, Wir erwähnen dies, damit die Leſer nur um ſo mehr in ihrem Vaterunſer des Miſſionar Landsmann und ſeiner Arbeit gedenken. x

Anfang der ſuftßeriſ<ßen fermannsburger Miſſion in Neuſeeland. Neuſeeland iſ in vieler Beziehung ein {dines Land zu nennen. Wohl iſt es ſehr gebirgig und hat im allge-

Arbeiten.

Es iſt erſtaunlich, wie ſchön und zierlich ſie ihre

Kunſtvoll verHütten, beſonders inwendig, machen. fertigen ſie aus neuſeeländiſchem Flachs De>en und Mate ten, und zierlihes Schnitzwerk ſchneiden fie aus Holz. Leider haben ſie aber aud) eine andere Seite, die deutlich So waren fie früher zeigt, weß Geiſtes Kinder ſie ſind. Cannibalen. Menſchenfleiſch war ihre liebſte Speiſe, und nod) erzählen Maori, wie das Fleiſch an den Fingern und Zehen das ſüßeſte geweſen ſei. Sie ſind ſchlau und liſtig, mit dem ehrlichſten Geſicht wiſſen ſie ſtets ihren Zwe> zu

erreihen.

Jn ihrem furchtbaren Lügen zeigen fie fic) fo

recht als Kinder des Vaters, der Joh. 8, 44. beſchrieben iſt. Schon im Jahre 1859 bekannten ſich die Maori zu dem Evangelio, denn ſeit 1814 arbeiteten unter ihnen engliſchkirchliche, ſeit 1822 weßleyaniſche und ſeit 1837 katholiſche Miſſionare. Dieſe hatten fich auf der Nordinſel vertheilt, die engliſh- kirhlihen arbeiteten auf der Oſtküſte, die weßleyaniſchen auf der Weſtküſte und die katholiſchen im 1843 kamen dann Jnnern am Wanganni- Fluß hinauf. aud) nod) Miſſionare, von Hamburg ausgefandt; ſo war

Jn den das Land vom Evangelium ganz durchzogen. ältern Berichten ift es recht erfreulich zu leſen, wie fid) die Bei Maori ſehr zahlrei< zum Evangelio bekannten. dieſer Maſſenbekehrung fehlte es aber leider wohl an der Denn als im Jahre 1859 reten Herzensbekehrung. zwiſchen den Maori und Weißen wegen Landverkauf eines Moaorihäuptlings an einen Weißen ein Krieg ausbrad)

meinen eine wellenförmige und terraſſenartige Lage, iſt jedod) ſehr frudjtbar. Weil das Klima ſehr günſtig, fo

und im Jahre 1860 ein falſcher Prophet unter ihnen er-

können viele Arten Früchte und Getreide gebaut werden. Gibt der HErr Frühregen und Spatregen zur rechten Zeit,

Gabriels und der Maria die Engländer vernichten, und dazu die Secte der Haufau ſtiftete, welche Chriſtenthum mit Heidenthum vermiſchen; da fielen ſie aud) ebenſo {dnell wieder vom Evangelio ab, und ihre frühere Liebe zu den Miſſionaren verwandelte ſich in den bitterſten Haß. Miſſionar Völkner wurde ſogar von den Haufau neben ſeiner Kirche erhängt, der Kopf abgeſchlagen, das Blut ge-

und behütet er die Ernte treulich, fo liefern die Felder einen guten Vorrath für Boden und Keller und die Ge-

müſegärten mand) Wohlſhme>endes für die Küche. Viele kleine Nebenflüſſe und Bächlein eilen luſtig dahin, bewäſſern den Garten und geben Menſchen und Vieh Labung

in ihrem Durſt. Scnelligkeit,

Die Ströme fließen mit ungeheurer

von den giemlid) hohen Bergen kommend,

~ dem Meere zu und find bei ſtarkem Regen und zur Zeit, wenn oben der Schnee fdmilgt, oft ſehr gefährlich; wegen

ihres raſchen Steigens hat fdjon manqher fein Grab in ihnen gefunden. Es gibt hier keine Schlangen oder wilde

ſich der müde Wanderer überall getroſt und behaglich ausruhen. Jn dieſem Lande ſind es die Maori, unter denen die Miſſionare arbeiten. Sie haben eine hohe, ſhmale Stirn, plumpen Mund, dunkle, große Augen und einen ernſten Sie liebten es früher ſehr, fid) bunt zu Geſichtsausdru>.

Thiere, und wenn’s die läſtigen Mosquitos in den ſumpfigen

Gegenden und den Gebüſchen nicht verhinderten, ſo könnte

ſtand, welcher vorgab,

er ſolle im Auftrage des Engels

ledt, Augen und Gehirn gefreſſen und das übrige den Hunden vorgeworfen. Wie wenig das. Evangelium eine Kraft geworden, zeigte fid) bei dieſem Morde recht fla,

da die Gemeinde Valéner’s, welche zu dieſer Kirche ein ane ſehnliches Sümmchen Geld gegeben hatte, ſolche unmen{d-

lide Grauſamkeit ruhig geſchehen ließ.

Der Haß der

Maori gegen die Miſſionare kam aus dem Argwohn,

ſie e im Geheimen

mit ihren Feinden

hielten.

daß

Seit

EL


Wission=x- Taube,

—o

Sapanifdes. In Niigata haben buddhiſtiſche Prieſter es öffentlid) ausgeſprohen: „Wenn die jest nod) lebenden Großmütter und Großväter weggeſtorben ſind, dann wird das Chriſtenthum die herrſchende Neligion geworden fein.” Wie müſſen ſolche Zeugniſſe der Feinde den Miſſionaren Muth machen und dazu beitragen, daß viele ihrer Predigt um fo bereitwilliger lauſchen ! Auf einer Außenſtation der Boſtoner Geſellſchaft trat vor Kurzem ein Polizeibeamter zum Chriſtenthum über. Der Provinzialgouverneur ließ ihm ſagen, entweder müſſe er ſeine neue Religion oder ſeine Stelle aufgeben. Alle ſeine Vorſtellungen halfen nichts, und endlich ſah er ſich genöthigt, ſeine Entlaſſung zu nehmen. Da ihm keinerlei

Pflichtverſäumnis zur Laſt gelegt wurde und er zugleich mit ſeiner Stelle eine ſhöne Beſoldung daran gegeben hat, ſehen die Heiden in dieſer Geſchichte einen Beweis für die Vortrefflihkeit des Chriftenthums. Ein anderer Beamter hat fid) leider ſoweit einſchüchtern laſſen, daß er öffentlih niht mehr mit den Chriſten verkehrt; einem Evangeliſten aber hat er mit Thränen geſagt, daß er noc) immer ein Chriſt ſei und um Kraft von oben bitte. Jun derſelben Stadt hat ein Brauer um des Evangelii willen ſein für ihn und andere verſuchliches

Geſchäft aufgegeben.

5

Als am 12. December vorigen Jahres Biſchof Pool in Yokohama ans Land ſtieg, überraſchte ihn niht wenig, von allen Seiten zu hören, daß es mit der Herrſchaft des Buddhismus in Japan ſchnell dem Ende zugehe, daß die

Allerlei. Jn Oſtindien, wo das Heidenthum immer mehr der Macht des Chriſtenthums weichen muß, halten die hermannsburger Miſſionare mit ihren aus den Heiden geſammelten Gemeinden Miſſionsfeſte nah hermannsburger Weiſe. Auch viele Heiden kommen zu den Feſten, und hören ſo Gottes Wort. Die Miſſionare wollen jest aud verſuchen, Blaschöre zu bilden, die mit ihren Jnſtrumenten den Geſang bei dieſen Feſten und ähnlichen Gelegenheiten begleiten ſollen. Cine merkwürdige Bewegung unter den ruſſiſhen Juden. Es wird berichtet, daß fid) in Rußland eine jüdiſche Secte gebildet hat unter dem Namen „Bibeljuden“. Sie verwerfen das bisherige Hauptreligionsbud) der Juden, den Talmud, und forſchen ſtatt deſſen fleißig im Alten Teſtament. Möge Gott geben, daß ſie in dieſem Licht das Licht der Welt erbli>en und aus dem Alten Teſtament in das Neue geführt werden, wo ſie den finden können, den ihre Väter einſt an's Holz gehänget haben. Jn einen werthvollen Beli von 51 ſehr alten hebräiſchen Handſchriften iſt die petersburger Academie der Wiſſenſchaft gekommen. Dieſe Handſchriften find im Hauſe eines Seemannes am ſhwarzen Meere entde>t worden, deſſen Vater ſie vor 30 Jahren von der Jnſel

Rhodus gebracht hatte. Franzöſiſche Heiden. Frankreich zählt 74 Millionen Heiden. Bis zum Jahre 1881 wurden bei den Volkszählungen die Namen aller Derer, welche fic) zu keiner bez jondern Religion bekannten, einfad) in die Reihe der

Katholiken geſchrieben.

Bei der lesten Volkszählung aber

wurde eine eigene Spalte für dieſe Religionsloſen eröffnet und es ſtanden am Ende nicht weniger denn 7F Millionen Namen drin verzeichnet. Alſo mehr denn der fünfte Theil der franzöſiſchen Bevölkerung ſind erklärte Heiden. Vom Glauben abgefallene Deutſche ſcheinen fid) infonderbeit in Chili niederzulaſſen. Es befinden ſich dort etiva 5000 Deutſche, aber nicht Eine proteſtantiſche Kirche. Jn Valdivia allein wohnen 3000 Deutſche, aber ſie haben weder einen Paſtor noch eine Kirche unter ſich. Jn Sibirien gibt es 4 lutheriſche Paſtoren : in Omsk, Tomsk, Jrkutsk und Wladiwosto>, welche unter der Generalſuperintendentur von Moskau ſtehen. Jm Ganzen gibt es in Sibirien 7000 Proteſtanten mit 5 Kirchen.

Sammtlidge Miſſionsanſtalten in der Welt haben im

vorigen Jahre nad) den Berichten 308,643 Seelen bekehrt. Jn Rubaga (Oſtafrika) iſt eine Tochter des bekannten

Regierung mit Beſorgnis wahrnehme, wie ſehr die Jrreligiofitat im Lande zunehme, ja, daß ſie — cin öffentliches

Königs Mteſa von Miſſionar O'Flaherty getauſt worden. Eine engliſche Freidenkerin, die Auſtralien und Neufeeland durchzog und Reden hielt, in denen ſie Gott und

Geheimnis — froh wäre, wenn das Chriſtenthum Landesreligion werden iviirde. (Ev. Miſſ.-Mag.)

ſein Wort verläſterte, wurde in Neuſeeland {diver krank und arm und war alsbald, von all ihren bisherigen Tn

dieſer Beit ift in dem Hauptgebiet der Maori fein Miſſionav aufgenommen, obwohl es von verſchiedenen Miffionaren verſucht wurde; ſo beſuchte ein Bremer Miſſionar (Honore) Te whiti, das Haupt der Haufau, mehrere Male, aber ohne Erfolg; jedoch ſind von früher her noh mehrere Miſſionsſ\tationen auf der Nordinſel, z. B. in Wanganni eine engliſch kirchliche, auch mehrere derſelben auf der Oſtküſte und weßleyaniſche Miſſionare in der Gegend von Aukland. Herr Paſtor Heine in Upper Montere, Nelſon, jest Probſt der hermannsburger Miſſion, ſah, wie die Maori troy all’ der bisherigen Miſſionsverſuhe den Weg des Verderbens gingen. Darum wandte er ſich nah Hermannsburg, und fo wurden im Jahre 1875 die Miſſionare Ch. Dierks, H. Looſe und W. Kowert nach Neuſeeland geſandt. Zur ſelben Zeit, nur einige Monate ſpäter, kam auch Paſtor J. Gößling von Auſtralien dorthin, weil er der Miſſion zu dienen wünſchte. So begann dort unſere Arbeit. (Hermannsb. Miſſionsblt.)

87

Die


88

Die

re ts

Freunden

Wisston=-Tauke,

“aes

verlaſſen, dem Elend preisgegeben. Endlich iſtlicher Paſtor ihrer an und pflegte fie

<. Bor

ihrem Ende erklärte fie, daß

um Gnade angerufen habe; auch ließ

Synode von Miſſouri, Ohio u. a. Staaten über die diesjährigen Verhandlungen ihrer dten Delegatenſynode nicht kennen, die Mittheilung zu machen, daß die vor 3 Jahren in New York begonnene

Qurenmifion nunmehr von der ganzen Allgemeinen Synode von

Miſſouri 2c. in die Hand genommen worden und ſomit dieſes Werk auch in Betreff ſeiner Pfleger fenffornartig gewachſen iſt. Möge es

durch Gottes Gnade unter dieſen Händen nun in der Zukunft deſto

aus der Armenkaſſe begraben. C. S.

Lutheriſhe Miſſion in Oſtindien. Der „India Witness‘ berichtet über lutheriſche Miſſionen in Jndien. Es gibt 4 lutheriſche Miſſionen in Judien. 1.) Die erſte iſt die Leipziger ev.-lutheriſche Miſſion, welche im Jahre 1840 ihre Arbeit in der Präſidentſchaft Madras anfing. Dieſelbe hat 20 europäiſche und 8 indiſhe Miſſionare, welche auf 19 Stationen unter etwa 12000 in 460 Ort: ſchaften zerſtreut wohnenden eingebornen Chriſten arbeiten. 2.) Die Amerikaniſche ev.:lutheriſhe Miſſion. Dieſelbe fing ihre Arbeit etwa zur ſelben Zeit an und hat jest 8 Miſſionare und ungefähr 6000 eingeborne Chriſten. 3.) Die Däniſche ev.-lutheriſhe Miſſion ſeit 1863 mit 3 Miſſionaren. 4.) Die Hermannsburger ev.-lutheriſche Miſſion, welche ihre Thätigkeit in Jndien um 1865 durch den Miſſionar Mylius begann (welcher jest Probſt der Hermannsburger Miſſion in Judien iſt). Die Miſſion iſt beſtändig gewachſen und hat jest 8 ordinirte Miſſionare und 700 bis 800 eingeborne Chriſten. (Nach „Luth. Witness.““) ‘ ;

Einem

beſſer gedeihen und deshalb auch den vereinigten Kräften es baldigſt gelingen, wirkſame Einrichtungen zu treffen, durch welche die um ihres Glaubens an den erſchienenen Meſſias willen von ihrer Freundſchaft und ihrem Volke Ausgeſtoßenen und darum ganz und gar an die Liebe der Chriſten Gewieſenen auch in leiblicher Beziehung zunächſt Zuflucht und dann baldigſte Forthilfe behufs der Erlernung und Betreibung eines ehrlichen Berufs finden. 2

Was nun den unter obigem Titel erſchienenen Tractat betrifft, ſo hat denſelben Herr Paſtor Spehr auf Bitte der weſtlichen Diſtricts-

ſynode bereits vor der Delegatenſynode verfaßt ; derſelbe aber iſt von einer durch die Delegatenſynode erwählten Committee geprüft und

zum Dru> beſtimmt worden.

ihn für ven einen und den andern Juden,

ſammenführt und der ihm zur Hand zu haben und fo fein. Wie mancher jüd ſche betritt z. B. ein dhrifttidje3

mit dem

gegeben werden könnte!“

Auch der

chriſtliche Leſer wird durch dieſen Tractat in ſeinem Glauben an den gekommenen Meſſias geſtärkt werden und ſih nur um ſo mehr gedrungen füblen, ob Gott Gnade gäbe, einem armen Sohn Sfracl8

zur Erkenntnis zu verhelfen.

L.

Chriften in Judien wurden neulich 25,000

aber er antwortete:

„Jch kann meine Seele nicht für Geld

verkaufen.“ Jn Amerika kann man eine Seele viel wohlfeiler befommen. („Auguſtana og Miſſionaren.) Afrika. Die Nachrichten aus Uganda (nördlich des Sees Nyanja) reichen bis zum 5. November 1883. Miſfionar O'Flaherty war unwohl und hatte am Seeufer Erholung geſucht. Er berichtet von ſehs weiteren Taufen. Dadurch iſt die Zahl der getauften Erwachſenen auf

30, der getauften Kinder auf vier geſtiegen.

Unter den

zuleßt Getauften ift eine Tochter König Mteſas, die ſich während des Unterrichts durch Verſtand und Eifer auszeichnete.

Ein Miſſionar des amerifanifden Boards

in Hong Kong, der neulich eine Reiſe von zwei Monaten im Lande machte, ſagte, daß er die in Californien bekehrten Chriſten in ihrer Heimath beſucht und ſehr erfreut ſei,

ſie treu und feſt in ihrem Glauben zu finden.

Milde Gaben für die Negermiſfion : Für

die

Miſſionskaſſe:

Addiſon, Jll., $52.00, 72.26, 81.91.

Durch

Kaſſirer

Anzeige einer Miſſionsſ<hrift. ft der Meſſias ſhon gekommen? Ein lutheriſcher > edie Luth. Concordia: Verlag, St. Louis, Mo. 1884. Qntem wir dieſen Tractat zur Anzeige bringen, ergreifen wir die Gelegenbeit,

denjenigen Leſern, welche den nun-

"mehr erſchienenen 19. Bericht der Allgemeinen deutſchen ev. - luth.

H.

Bartling,

Durch P. G. Jung geſam-

melt auf der Hochzeit des Herrn Ph. Schlicher in Mascoutab, Ill, 9.00. Durch P. J. G. Albrecht, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in

Jordan, Minn., 15.00.

Durch

Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha,

Nebr., 5.00. Durch Kaſſirer C. Grabl, Fort Wayne, Jnd., 14.00. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 137.39. Von J.

A. Wendt, Detroit, Mich.,

ford, Wis., 5.00. La.,

55.30.

1.25.

Von

P. Ph. Köhler, Huſtis-

Durch Kaſſirer G. W. Frye, New Orleans,

Durch

H. C. Lind von

der Negergemeinde

in New

Orleans, La., 9.00. Von G. O. Hennig, Hudjon, N. Y., 2.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer dahier 173.85. Durch Kiſſirer P. Prager, Sharpsburgh, Pa., 6.00. Durch P. Chr. Mock, Theil der Miſſionsfeſteollecte ſeiner Gemeinde in Morriſon, Wis., 9.00. (Summa $647.96.) A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 911 Geyer Ave., St. Louis, Mo.

Für Judenmiffion

erhalten durch P. J. G. Albrecht Theil

der Miffionsfeftcollecte in Jordan, Minn., 6.00.

Durch P. Chr.

RoE, Theil der Miffionsfeltcollecte in Merrifon, Wis., 10.00.

Für Hetdenmiffion erhalten durch Kaſſirer P. Prager 4.00. A. C. Burgdorf,

„Die Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal monatlig. LO] Gremplareiiccccsccsscsccrnccccsssccxelensencecsoee 25 >

0

100

7

ro

Kaſſirer.

Der Preis für ein

Sabr in Vorausbezahlung mit Porto if folgender :

1 Erempylar

mit Freuden

ihn Gott zu-

für die Wahrheit zugänglich erſcheint, in ſeinem Theil ein Judenmiſſionar zu Hauſirer, der nicht ungebildet erſcheint, Haus, dem dann nach Befund ein ſol-

cher Tractat mit auf den Weg

Dollars geboten, wenn er das Chriſtenthum aufgeben wolle ;

China.

Und in der That ijt derſelbe-ſo ge-

lungen, daß er ein treffliches Hilfsmittel zur Betreibung der Judenmiſſion werden kann; denn in mächtig überzeugender Weiſe beantwortet er die Frage, daß in JEſu von Nazareth und keinem Andern der verheißene Meſſias ſchon gekommen ſei. Zwar ift der Tractat zunächſt für gebildete Juden geſchrieben und enthält daher auch die angeführten Weiſſagungen in hebräiſcher Sprache, welchen jedod) immer die deutſche Ueberſezung beigefügt iſt; es ſoll aber derſelbe nur die Neibe von ſolchen Miſſionstractaten eröffnen und ihm daher als nächſter ein mehr populär gehaltener folgen. Möchte ſich nun ein jeder unſerer Leſer mit etlichen dieſer Tractate verſehen, um

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zu adreſſiren an

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Es

Lochner, 119 West Jefleron Bte ser acras 18. ; alle Geldbeiträge für die Negermiffion an den Ka) Dir. A. C. Burgdorf, 911 Geyer Avenue, St. Louis, Mo.

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Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.


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LAMB

RECHESTLONIS

Madhridfen aus dem Wiſſionsgebiekt' der ‘Heimat und des Auslandes. Qerausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalfonferens bon Nordamerika. Yn deren Auſtrag redigict von Paſtor F. Ladner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.

December

“E Dr. Samuel Crowther, der Gründer und Wiſchof der Nigermiſfion.

(Schluß. ) Vor zwei Jahren konnte bereits die Nigermiſſion auf ihr Wjahriges Beſtehen zuriicbliden. Man zählte ungefähr 11 Stationen mit 1600 Getauften, die fid) zu Got: tes Tiſch halten, und nod) Hunderte, die Gottes Wort mehr oder weniger regelmäßig hören. Dieſe wurden zur Beit von dem Biſchof und 10 ordinirten {warzen Predigern, nebſt 19 ſchwarzen Lehrern, bedient. Der neueſte

Jahresbericht liegt uns zur Zeit niht vor.

Beim Hin-

bli> auf die raſtloſe Thätigkeit Crowthers und ſeiner Ge-

hilfen iſt anzunehmen, daß dieſer Bericht einen bedeutenden Zuwachs aufzeigt. Wenn man nun bedenkt, daß die Nigermiſſion erſt ſeit 27 Jahren im Gange iſt, daß fie mit ſo viel Schwierigkeiten zu kämpfen hat und doch bereits fo gewachſen iſt und fo fdine Früchte aufweiſt, wie wir deren etliche bereits kennen gelernt haben, ſo iſt dieſe

Miſſion gewiß cine der geſegnetſten uud hoffnungsreichſten Miffions-Unternehmungen.

da!

Und wie eigenartig ſteht ſie

Für Neger iſt ſie eine Miſſion von Negern; denn

ihr Biſchof ift ein Neger und ihre Paſtoren und Lehrer ſind Neger. Zwar wurde, wie ſhon in der Julinummer angedeutet, vor zwei Jahren dem 74jährigen Biſchof in

der Perſon’ des geſchäftsgewandten Rev. T. Philipps ein Gehilfe beigegeben, und derſelbe nod) in London von dem zum Miſſionsfeſt aus Afrika gekommenen Biſchof ſelbſt ordinirt, dur< den man auch diejenigen Eingebore-

1884.

- PMarnimer 12.

nen zufriedenſtellen wollte, welche fid) bisher beklagten, daß nur „ein \<warzer Weißer“ unter ihnen arbeite, und die immer wünſchten, man ſolle ihnen dod) aud „einen weißen Weißen“ ſenden; gewiß wohl das erſte Mal, daß einem weißen Prediger von einem ſchwarzen die Hände aufgelegt wurden.“ Nach den neueſten Nachrichten jedoch ift Rev. Philipps’ Geſundheit unter dem Klima am Niger fo wankend geworden, daß er fiir eine Zeit lang ſeinen Poſten hat aufgeben und zu ſeiner Wiederherſtellung an einen anderen Ort fid) hat begeben müſſen. Es ſcheint, als ob dieſe Miſſion denn dod) nur in Negerhänden ruhen ſollte. Und da hat fie ja bisher, Gott Lob! in tüchtigen Händen geruht und iſt durch dieſelben kein oberfladlides Stü> Arbeit geſchehen. Schon das ift ein gutes Zeichen, daß bis auf die Gegenwart dieſe Miſſion durchs Feuer der Verfolgung gegangen iſt, das denn aud) {dine Früchte gezeitigt hat. So z. B. in der Hafenſtadt Bonny am Sie ift der Hauptſiß des Heidenthums unteren Niger. bis auf die neueſte Beit. Hier, wo durch die Menſchenopfer ein ebenſo grauſamer als ſinnloſer Fetiſchdienſt herrfdjt, wo dem Reichen, der da ſtirbt, 50 Sclaven im Tode folgen müſſen, wo bei Fällung eines Baumes man fünf Menſchen zu opfern pflegt, wo Menſchenſchädel die gewöhnlichen Fußſchemel ſind und es Tempel von Menſhenſchädeln gibt; hier, wo Unfitten und Laſter, Vielweiberei und Sclavenhandel, dazu das üppige Weſen der durch den Handel mit Europa ſich bereichernden cingebore-

nen Kaufleute, ſowie der anſtößige Lebenswandel mancher

DN

Dahrgang.

men 1120

FZ

6.


e

B

Misstons-Taube.

lel Hindernis dem Evangelium bether im Jahre 1866 ſeinen Sohn, deſon Crowther, ſih niederdieſem Orte und von da aus weiter mit ti Reich pflanze. Wer könnte ſich da hier der Kampf zwiſchen Licht und Finſter-

nis am heftigſten entbrannte und das Evangelium nur unter {weren Verfolgungen Wurzel {lug? Als daher des Archidiakonus Arbeit ſonderlich unter den „Armen“ Frucht brachte, als namentlich unter den Sclaven! pine, | Heiden

Born

der

Feinde fo groß, daß fie zum Aeußerſten ſchritten. Den Sclaven wurde der Beſuch des Gottesdienſtes verboten. Ein junger Sclave, Namens Joſua Hart, der dieſem Verbot zuwiderhandelte, wurde eingeſperrt und mißhandelt. Als nad) mehrfacher grauſamer Mißhandlung zwei Häuptlinge ihn zum Nachgeben zu bewegen ſuchten, erklärte ex: „Wenn mein Meiſter verlangt, daß id) irgend

eine Arbeit für ihn verrichten ſoll, ſo will ih ſie thun, mag ſie aud) nod) fo ſhwer ſein. Und wenn er mir befehlen wollte, die ganze Welt auf meinem Kopf zu tragen, ſo würde id) verſuchen, es zu thun. Verlangt er aber, daß ih von Dingen eſſen ſoll, die den Gößen geopfert ſind, fo werde id) das nimmermehr thun.“ Da er bei ſeiner Weigerung verharrte, fo warf ihn ſein. Herr wiederholt ins Waſſer, zerſchmetterte ſeinen Schädel mit einer Ruderſtange und durchbohrte endlich ſeinen auf dem Waſſer

\{hwimmenden Leib mit einem fpigen Pfahle.

„So ſtarb

am 4. December 1875 — feſt wie ein Held und geduldig

ten dich nicht, daß du Feuck und Schwefel auf dieſe widerſpenſtigen Leute regnen laſſen wolleſt, wie einſt über Sodom und Gomorrha“, flehte in einer dieſer Verſammlungen der Schullehrer, „ſondern wir bitten dich, daß du deine Liebe über ſie ausgießen wolleſt, wie damals über Saul, daß die Verfolger auf ihrem Wege ſtille ſtehen und fragen müſſen: HErr, was willſt du, daß wir thun ſollen?“ Und eines der Gemeindeglieder ſchüttete in kindlicher Einfalt ſein Herz in den Worten aus: „Ach, HErr,

wer

te eigenen Gebete zu unrein find, um zu dir

orzuſteigen,fo nimm doch die Fürbitte derer an, die unſer vor dir gedenken, oder lieber, höre uns, deine unwürdigen Knechte, doh um unſeres Heilandes JEſu Chriſti willen.“ Sehr geſtärkt und ermuntert wurden die armen Leute durch die Theilnahme, die ihnen von Chriſten aud) aus weiter Ferne kund gegeben wurde. Unter den eingelaufenen Troſtbriefen, die der Archidiakonus jedesmal der Gemeinde vorlas, war aud) einer vom Biſchof von Colombo auf Ceylon. Und der HErr erhörte. Mit dem Frühjahr 1879 trat ein Umſchwung in Bonny ein. Auch der chriſtlich König Peppel,

der

freilih

ſeinen

gewaltthätigen

Häup

ingen

gegenüber wenig Macht hatte, nahm ſich etivas mehr der Sclaven: Chriſten an und einige der früheren Verfolger hörten dod) auf Biſchof Crowthers weiſe und gewichtige Reden, mit denen er ſie von der Thorheit ihres Verfahrens zu überzeugen ſuhte. Aus Bonny wurde nun ein „Bethel“. Am 29. April 1879, dem 14. Gedenktag der Gründung dieſer Station, fanden fid) 500 Perſonen, darunter der König und mehrere Häuptlinge, in der Kirche

wie ein Lamm — der erſte Märtyrer von Bonny.“

ein,

Zwei Jahre darauf, am 25. October 1877, folgte ihm im Martyrium Ufenibiega, gleichfalls ein Sclave. „Mei-

eine Taufe von Erwachſenen ſtatt, 11 an der Zahl.

ſter, id) bin

Das Chriſtenthum ſchien den Sieg davongegetauft. tragen zu haben. Aber gerade dieſe Erfolge reizten aufs Neue den Zorn der immer nod) mächtigen Gegenpartei. Die heidniſchen Häuptlinge thaten fid) zuſammen und verboten allen ihren Sclaven und ſonſtigen Untergebenen bei Todesſtrafe den Beſuch des Gotteshienftes.. Die Lage war fo bedenklich, daß der bod) gewiß nicht furchtſame Biſchof Crowther die Chriſten anwies, einen oder zwei Sonntage lieber ruhig zu Hauſe zu bleiben, bis er die Sache mit den Häuptlingen würde beſprochen haben. Aber Woche um Woche verging,

auf Gottes Seite,

darum

kann ich fein

Gößenopfer eſſen“, hatte aud) er ſeinem Herrn erklärt. Das koſtete ihm das Leben. Andere Chriſten wurden damals in Ketten gelegt und hilflos in den Buſch geworfen, darunter zwei vornehme Jünglinge, die fid) nicht gefürchtet hatten, einem verſtorbenen <hriſtlihen Sclaven das Geleit

zu geben.

Dieſe Beiden ließ man ein ganzes Jahr unter

freiem Himmel, der glühenden Sonne und den tropiſchen Regenſchauern, den Ameiſen und Mosquitos ausgeſeßt, da liegen und faſt verhungern. Es war ein Wunder, daß ſie nah einem Jahr nod) am Leben waren, aber ein nod) herrlicheres Wunder, daß ſie ihrem Heilande treu blieben und ſeinen Namen nie verleugneten. Endlich durften fie als Verbannte nach Lagos flüchten, wo ſie bei Crowther

Nach vier Jahren

fand zum

erſten Male

wieder Am

31. October 1881 wurden ſogar 86 Heiden auf einmal

ohne daß dieſe fid) zu ciner Unterredung herbeigelaſſen hätten, fo daß die Chriſten endlid) die Geduld

verloren

und ſich am Weihnachtstag faſt vollzählig in ihrer gelieb-

im traurigſten Zuſtande ankamen. - Es find das Jeſaia

ten „Stephanskfirche“ einſtellten.

Bara und Jonathan Apipa, jene beiden lebendigen Trophäen Crowthers, deren Bildnis fdjon die Julinummer ber „Miſſions-Taube“ gebracht hatte. Um fo mehr

genommen und mit dem Tode bedroht, um die andern einzuſhüchtern. Dieſe aber ſtanden muthig hin und riefen einſtimmig aus: „Auch wir ſind ſchuldig, tödtet auch

“aber erſtarkte die burd) Märtyrerblut geweihte Kirche nah “innen und herzerhebend waren die Gebete der Gläubigen in ihren Verſammlungen für ihre Verfolger. „Wir bit-

un3!”, worauf die Häuptlinge denn dod) Reſpect bekamen

Nur zwei wurden feſt:

und jenes Verbot zurü>knahmen, fo daß jest die Gottesdienſte wieder regelmäßig gehalten und zahlreich beſucht

Nd

Die


Die

werden. — So der diesjährige „Miſſions-Kalender“ von Baſel über dieſen Umſchwung in Bonny. Ein Zeugnis für die Lebenskraft der am Niger geſammelten Negergemeinden ift nächſt der bewieſenen Standhaftigkeit aud) das eifrige und ſelbſtſtändige Miſſioniren unter den heidnifden Stammesgenoſſen. Nach dem „Intelligencer““ theilt die „Allgemeine Miſſions-Zeitſchrift“ vom Mai d. J. Folgendes mit. Zu Oſtern vorigen Jahres gingen 15 Gemeindeglieder von Onitſcha nach dem eine Meile öſtlich gelegenen Obotfi, um dort die Geſchichte des Gekreuzigten und Auferſtandenen zu erzählen. Sie fanden in dieſer Hauptſtadt des benachbarten Kannibalenſtammes freundliche Aufnahme und konnten wiederholentli<h vor Verſamm[ungen von 140—300 Menſchen reden. Die Beſuche wurden fortgefest; auh der Archidialonus Johnſon, der farbige Miſſionar von Onitſcha, ging hinüber. Als im Juni der zur Viſitation eingetroffene Biſchof Obotſi beſuchte, fand er dort ſchon eine kleine Kirche aus Bambus, bei deren Errichtung die Chriſten von Onitſcha mit ge- holfen hatten. So ſonderbar auch die Verſammlung in derſelbenn auf den erſten Anbli> erſchien (ſelbſt große Mädchen befanden ſich im Zuſtande völliger Na>theit), fo machten die Leute doch einen intelligenteren und andächtigeren Eindru> als die zu Onitſcha. Doch wir eilen zum Schluß. Werfen wir nodmals einen Bli> auf den Gründer und Leiter dieſer ſo geſegneten Negermiſſion, ehe wir bis auf Weiteres von ihrem Geſammtbilde ſcheiden. “ Grinnern wir uns, daß Crowther als ein nod) ſehr junger driftlider Mann am 21. September 1829 mit Suſanna Oſano in den Eheſtand trat. Vor drei Jahren iſt dieſe treue Gefährtin ſeines Lebens, der greiſen

nahe 100jährigen Schwiegermutter voraus, Ruhe eingegangen.

91

Misston=-Taubke,

zur ewigen

Mit ihr hat Crowther 52 Jahre lang

Von zweien ſeiner Söhne ſcheint € habt zu haben. g leute in guten Verhältniſſen und mußei b beſſer ſtehen. Dandefon, Srototherd jüngſt ter ‘Sohn, iſt, wie wir wiſſen, des Vaters Mitarbeiter. Auch ein Enkel, der älteſten Tochter Sohn, G. G. M. Nicol, ſteht im Dienſt der Kirche, nahdem er im Sommer 1880 zu Cambridge, England, ſein theologiſches Examen gemacht hat. Wie wir wiſſen, wurde ihm Lagos zum Wohnſitz und Ausgangspunkt für ſeine miffions-bifdhsflide Thätigkeit angewieſen. Theuere Erinnerungen haben ihn auch lange an dieſen Ort gefeſſelt. Hier lag er einſt als neunjähriger Knabe an der Sclavenkette und auf das Schre>lichſte wartend, denn Lagos iſt das ehemalige Eko; hier hatte er ſhon während ſeiner 12jährigen Verbindung mit der Yoruba-Miſſion gewohnt. Dann hatte er bet Ausrichtung ſeines miſſions-:biſchöflichen Berufes im Schooße ſeiner Familie und in dem dort blühenden Gemeindeweſen fo viel Erqui>ung gefunden, wenn er heimgekehrt war. Und hier endlich hatten Weib und Mutter ihre Ruheſtätte gefunden. Dennoch trieb ihn, als nun aud) die Mutter heimgegangen war, fein nod) im Alter friſcher Miſſionseifer von Lagos weg. Um ſeinen Pflegbefohlenen örtlich näher geriidt zu ſein, entſchloß er ſi, für den Reſt ſeiner Tage éine der Stationen am unteren Niger zu ſeinem

Wohnfis

zu machen.

Er wählte Bonny.

Aber die

Häuptlinge, welche inzwiſchen den dem Chriſtenthum zugethanen König Peppel abgeſeßt hatten, verſagten dem Viſchof die Niederlaſſung und geſtatteten nur dem Archidiafonus das Wohnenbleiben. Jn Hoffnung, doch ſeiner Zeit noh in Bonny ſeinen Wohnſiß aufſchlagen zu dürfen, hat er fid) nad) dem nahen Braß, einer andern Station,

den Heiden im Lande der Vielweiberei und Sclaverei ein

vorläufig begeben.

chriſtlihes und glidlides Familienleben vorgelebt, insbeſondere mit ſeiner Suſanna auch ein fdines Exempel

den Niger aufwärts, das Gegründete zu ſtärken und ein Neues zu gründen. Und ſchon hat er ſeinen Bli> auf ein weiteres neues Miſſionsgebiet gerichtet.

dankbarer Kindesliebe "gegeben. \hreibt Zahn

„Jh

erinnere

von der? rheiniſchen Miſſion,

mid)”,

„daß er ein-

mal die Neger von Bonny, die ihre alten Eltern aus dem Wege zu ſchaffen pflegen, einlud, in ſein Haus nah Lagos zu kommen. Da würden ſie die alte Mutter Hannah fin-

den von allen geehrt und den Kleinen nach ihren Kräften noch dienend.“ Und ob den Miſſionar und Biſchof ſein Beruf oft und dabei meiſt auf lange Zeit ſeiner Familie entzog, ſo machte doch die Liebe zu Chriſto Frau Suſanna ſtark, den Gatten ohne Murren immer wieder hinaus-

ziehen zu laſſen, und des Mannes Herz konnte ſich dabei auf fie verlaſſen, daß fie in ſeinem Abweſen,

unterſtüßt

Das

ift Dr.

Ein Greis von 76 Jahren befährt er

Samuel

Crowther, der Gründer und

Biſchof der Nigermiſſion, der ehemalige Sclavenknabe von

Oshogun, ein lebendiges Bild zu den Worten des 92ften Pſalms: „Die gepflanzt ſind im Hauſe des HErrn, werden in den Vorhöfen unſeres Gottes grünen, und wenn ſie

gleid) alt werden, werden ſie dennoch grünen, fruchtbar und frifd fein, daß fie verkündigen, daß der HErr fo fromm ijt, mein Hort, und iſt fein Unrecht an ihm.“ Von ihm ſchreibt Miffionsinfpector Zahn: „Da freut es mid zu ſagen, daß dieſer Mann, der fo hoch geſtiegen iſt, doh immer noh mit Joſeph ſagt: „Jch bin unter Gott.“ Der

von Mutter Hannah, unter den Kindern gute Zucht übe.

Neger hat feinen Verſtand nicht verloren, ſeit er Biſchof

Drei der Töchter, die ihm Suſanna geſchenkt hatte, heira-

und Doctor der Theologie geworden, ſeit er mit Männern

theten glüdlih; zwei wurden Pfarrfrauen : die älteſte führte Rev. G. Nicol heim, einer der früheſten Schüler

von England gehabt und andere Ehren genoſſen.

ad

,

wie Lord Palmerſton verhandelt, Audienz bei der Königin

Noch


Die

Mt=stons-Taube.

es Königs von Belgien an ihn durch

Central-AfrikKa.

St ijt wie die, welche ihn kennen, bezeu-

(Für die „Miſſionstaube“ itberjegt von P. F.

3 ſte ſind voll Ernſtes, nüchternen Verſtandes und Einfachheit.“

Wir ſcheiden von dieſer Skizze einer Negermiſſion der anglikaniſchen Kirche mit dem herzlihen Wunſche, daß der HErr uns in unſerer redjtglaubigen hieſigen Negermiſſion tedjt treu und eifrig machen und dann aus den unter dem Einfluß der reinen Lehre ſtehenden und aufgewachſenen Negern dieſes Landes uns Männer eriveden möge wie Crowther und ſeine beiden Archidiakonen.

L,

Wie die Heiden ihre Todten begraben, dieweil ſie keine Hoffnung haben, zeigt unter anderem ein Begräbnis unter den armen, ausfterbenden Einwohnern des auſtraliſchen Feſtlandes, das im Calwer Miſſionsblatt ein Miſſionar in folgender Weiſe beſchreibt : „Bevor

noch der Tod eingetreten, \ißen fie alle, Männer, Weiber und Kinder zuſammen und fangen an zu heulen und zu ſchreien, und zwar fo herzzerreißend, daß es einem durch

Mark

und Bein geht.

Ein eigentlides Weinen

iſt's

nicht, ſondern mehr ein Schreien und Brüllen ; nur bei einigen bemerkt man, daß fie re<t von Herzen weinen und trauern. Dem Begräbniſſe eines Kindes habe ih ſelbſt

beigewohnt.

Nachdem ſie eine Zeitlang geheult hatten,

gingen einige Männer und nahmen der Mutter das todte Kind, welches fie noh feſt in den Armen hielt, mit Gewalt weg, worauf das Heulen und Schreien erſt recht be:

gann.

Es war herzergreifend.

Die Mutter ſtürzte fid)

wie eine Wahnſinnige auf die andern Weiber, wurde jedoch überwältigt, und deren eine nahm eine Mulde voll glühender Kohlen und Aſche und warf ſie der Mutter über den Kopf, ſo daß die Haare lichterloh anfingen zu brennen.

Ich ging nun den Männern nach, welche, die Leiche in den Armen, dem Grabe zueilten, um zu ſehen, wie dieſelbe beerdigt würde. Das ſchon fertige Grab war nahe am

Lagerplaß,

ein enges, 4 Fuß tiefes Loh.

Die Erde

hatten fie ſorgfältig auf einen Haufen geworfen. Nun legten ſie behutſam das Kind nadend hinein, kehrten das

Geſicht nah Weſten und driidten die Beine an den Bauch. “ Darauf ſtießen fie mit den Füßen die Wände des Loches ein, fdjarrten alle loſe umherliegende Erde dazu und pfliidten alles Gras ſorgfältig ab; die ausgetvorfene Erde aber berührten fie niht, ſondern dieſer Haufen blieb liegen, wie er war. Als dies geſchehen, ſagten ſie zu mir: „mala una la‘, d. h. gehe du zu Hauſe! was id) aud)

that, denn ih hatte völlig genug. Die keine: Hoffnung haben.“

So ſterben die AL

W — nn.)

2. Miſſionsarbeit. Noch hat die Miſſion in dieſem Welttheil keine glänzenden Siege errungen; aber ein vielverſprechender Anfang iſt gemacht. Die verſchiedenen Miſſionsgeſellſchaften in England und Amerika haben hier einen Paſtor und einen Sonntagsſchullehrer für ein Gebiet ungefähr ſo groß als der Staat Maſſachuſetts. Das ſcheint nichts beſonders Großartiges zu fein; aber es ijt dod) ein guter Anfang, und die ſchon gegründeten Miſſionsſtationen bilden wichtige, ſhon einen mächtigen Einfluß ausübende Ausgangspuntte. Am erſten Mai waren es elf Jahre, ſeitdem Livingſtone an den Geſtaden von Rangueolo ſeine fegensreide Schon damals und gewaltige Lebenswirkſamkeit ſhloß. war durch ihn unter den Chriſten in England kein getinged Jutereſſe erwe>t, und drei oder vier Miſſionen waren damals in ihrer Kindheit. Von dieſem Tage an und neue gegründet fortgeſeßt ſind dieſe Miſſionen kräftig worden, allerdings mit großen Opfern an Leben und unerhörten Koſten, welches jedod) den Eifer für die edle Sache nicht erlahmen machte. Das Feld zwiſchen Zanzibar und dem Nyaſſa:See hat Als ein hervorjest „The Universities Mission‘‘ inne. kann die Miſſion dieſer ragender Zweig der Wirkſamkeit Auf der werden. Erziehung befreiter Sclaven genannt Jnſel Zanzibar haben fie ein ſolches Aſyl, in welches von 1881—82 niht weniger als 355 Sclaven zu chriſtlicher Jn Verbindung mit Erziehung aufgenommen wurden. dieſer Miſſion ſtehen ungefähr dreißig Europäer, welche keinen Lohn annehmen, ſondern nur eben fo viel erhalten, Außer dem als ſie zu ihrem Lebensunterhalt bedürfen. eine JnMädchenſchule, eine fie oben Angeführten haben duſtrieſhule, ein Miffionsfeminar, eine Kleinkinderſchule, ſowié eine Zenana- Miſſion unter den muhamedaniſchen

Weibern, welche nur von Frauen getrieben wird, die auh zugleich ärztliche Miſſion treiben. Die ſchottiſhe Staatskirche hat ihre Miſſion in Blantyre; die ſchottiſche Freikirche arbeitet mit Erfolg in Livingſtonia und dehnt ihre Wirkſamkeit vom Nyaſſa bis nördlich zum Tanganjika aus. Beide ſandten ihre erſten Arbeiter im Jahre 1875 aus, und dieſe arbeiteten damals zuſammen. Nach dem leßten Jahresbericht hatte die leßtere Geſellſchaft vier ordinirte Miſſionare,

einen Kaffernevangeliſten, zwei europäiſche und drei eingeborne Lehrer, vier eingeborne Katecheten und einen europäiſchen Tiſchler auf ihrem Miſſionsfelde. Es zeigt

fid) ſchon ein wachſendes Zutrauen bei den Eingebornen,

indem ſhon mehr der Miſſionsanſiedlung fic) anſchließen und ſchon mehr Schüler ſich in die Schulen ſammeln. ‘


Die

Misstorns-Tauke,

Am Tanganjifa-See ift die Londoner Miffionsgeſellſchaft mit einer treffliden Truppe Arbeiter thatig. Dieſe Geſellſchaft ſandte ihre erſten Arbeiter im Jahre 1877 aus, welche im Auguſt 1878 am Tanganjika ankamen. Sie bauten [estes Jahr ein prächtiges Dampf{Hiff, „Nyrtaya Aſſubui“ oder Morgenſtern, über welches unſere Leſer wahrſcheinlih ſhon etwas geleſen haben. Das Schiff ijt von Eiſen, 32 Fuß lang und 8 Fuß breit.

Um von der Küſte bis zum See, eine Stre>e von 800 Meilen, transportirt zu werden, mußten deſſen einzelne Theile von Menſchen getragen werden. Noch ein anderer Dampfer dürfte jest ſhon ~ zum See getragen und im Gebrauch ſein. Dieſe Fahrzeuge erleichtern die Miſſionsarbeit in nicht geringem Maß und tragen zur allgemeinen Vildung bei. Die Arbeit iſt natürlich bis jetzt nothivendigeriveife ein bloßer Anfang geweſen; aber man hofft viel von der nächſten Zukunft. Einer der vornehmſten und mächtigſten Häuptlinge, Mirambo, iſt gegen die Miſſionare ſehr freundlich geſinnt, befördert ihre Arbeit auf alle Weiſe und wünſcht, daß beide, ſeine

Kinder und ſein ganzes Volk Unterricht empfangen. Sie verlangen nach Aufklärung — und, Gott ſei Lob! ſie ſollen die Erkenntnis des

93

küſte fing der Amerikaniſche Board 1880 eine Miſſion an, die gegenwärtig fünf Männer und drei Frauen auf dem Arbeitsfelde hat. Am obern Congo hat die

Livingstone Inland Mission, indem fie an dieſer großen

Handelsſtraße Stationen anlegte und von dieſen aus chriſtliche Cultur verbreitete, in großem Segen gearbeitet. Der lette Jahresbericht weiſt eine Zahl von vierzehn männlichen und zwei weiblichen Miſſionaren auf. Neben dieſer Miſſionsgeſellſchaft wirken aud die engliſchen Vaptiſten auf dem Congogebiet, wie es ſcheint, nicht ohne Erfolg. Die alte Gab oon-Miſſion, begonnen 1842 und vor ungefähr zwölf Jahren vom Presbyterianiſchen Board übernommen, hat ein ganz dankbares Feld am obern Ogowe. Sie haben dort gegenwärtig zehn männliche und dreizehn weibliche Miſſionare, zwei ordinirte eingeborne Miſſionare, 23 eingeborne Gehülfen, 411 Communicanten, 126 Koſtſchulen und 48 Tagſchulen. Sim Ganzen haben dieſe zehn Miſſionsgeſell ſchaften 90 Mann auf dieſem gewaltigen Felde, und alle mit ein-

ander,

eine ausgenommen,

befinden fic) nur noh im Anfange, haben nod den Grund

zu legen und im Glauben auf

Hoffnung zu ſäen. Viele Gemeinden von Eingebornen haben natürli<h nod) nicht Evangeliums erlangen. zu Stande kommen können, Qn Rubaga, dem Hauptobwohl dod) die Erſtlingsfige von Mteſa’s Kaiſerreich Dr. Samuel Crowther, der Negerbiſhhof. frucht dem HErrn ſchon ein: am Victoria Nyanza, hat die geſammelt iſt und allmählich engliſ<-kir<li<eMiſſionsgeſellſchaft eine blühende Miſſion mit erprob- mehr eingeſammelt wird. Begrüßen wir dieſen Anfang ten und tüchtigen Arbeitern. 1876 landeten ihre Vor- mit dankbarer Freude und bedenken wir zu gleicher Zeit, | poſten in Afrika, und 1878 erhielten dieſe eine bedeutende daß dieſes nur ein Anfang iſt und die Kräfte für das unVerſtärkung. Die Ernte, welche ihnen in dieſer kurzen geheure Feld lange nicht hinreichend ſind. Einmal ſchien es, als ob die katholiſche Kirche gewalZeit einzuſammeln vergönnt war, beläuft fid) auf nicht mehr als 27 Seelen; aber wenn auch dieſe Zahlen nicht tige Maſſen von Central-Afrikanern in ihren Schooß ſamein ſo merkwürdiges Reſultat aufweiſen, ſo iſt dod) ſchon meln würde. Man fing an, im Congo- und Angolagebiet viel ausgeridjtet, da man nun angefangen hat, mit der ein Bisthum zu gründen; aber dieſe äußere Macht verSprache zurehtzukommen, das Zutrauen des Volks er: {wand bald, denn ſie hatte keine Wurzeln. Sie kamen mit worben und Colonien gegründet hat, die im Aeußern, fo ihrem Pomp und Staat, ihren kirhlihen Ceremonien und zu ſagen, ſ\trategiſhe Punkte für weitere Angriffe bilden. äußeren Ordnungen, und tauften Tauſende und aber TauJm Barotſethal, ndrdlid) vom Sambeſi, dehnen die ſende dieſer Wilden, aber überließen ſie nachher fic) ſelbſt, Franzoſen ihre Baſuto-Miſſion aus, und auf der Weſt- ohne ihnen Himmelbrod für ihre hungrigenSeelen zu geben.


Misstonsa-Taube.

Dieſes Feld, welches jest täglich dur die vereinten edlen Beſtrebungen der Miſſionsfreunde,

der Männer der

Wiſſenſchaft und der Miſſionare, fic) mehr und mehr der - Außenwelt öffnet und erweitert, ift ohne Zweifel von großer Bedeutung und wird es ohne Zweifel in Zukunft immer mehr. Möge daher jeder, der den Schaden Joſeph's empfindet, nicht vergeſſen, die Söhne und Töchter Afrika’s dem Herrn der Miſſion vorzutragen, nicht vergeſſen derer, welche hon auf dieſen? ſchweren und gefährlichen Felde arbeiten, und beten, daß der Herr der Ernte noch viel, viel mehr Arbeiter in ſeine Ernte ſende! (Auguſtana och Miſſionären.)

Afrißa. Ueber das Zululand

ſchreibt P. Harms in ſeinem

Miſſionsblatt Folgendes. Gottes Wege ſind wunderbar. Das wird aud) im Zululand immer mehr offenbar werden. Es wäre den Engländern ein Leichtes geweſen, nah Unterwerfung des

Königs Cetywayo in dem merkwürdigen Lande geordnete Zuſtände herbeizuführen; ſtatt deſſen wurde es durch die traurigſten Mißgriffe in das größeſte Elend geſtürzt und der blutigſte Bürgerkrieg hat das edle Volk der Zulu an den Rand des Verderbens gebraht. Unſere Miſſion hat dadurch entfeblic) gelitten. Die Stationen find verwüſtet und die Miſſionare und die Gläubigen aus den Heiden entweder ermordet oder geflüchtet. Da haben fic) nun Hunderte von Freiwilligen aus den holländiſchen Bauern, Deutſchen und Engländern zuſammengethan und nach ſiegreihen Gefehten mit den Zulu das Land eingenommen und die „Neue Republik“ gegründet. Einen Sohn Cety-

fonyo’s, Namens Udinizulu, haben fie zum Könige der Zulu gekrönt, natürlich unter der Oberherrſchaft der Neuen Republik, und alle Zulufürſten, aud) Ham und Uſipepu,

haben ihn anerkannt.

Vielleicht aber ſteht nod) ein harter

Kampf der Freibeuter mit Uſipepu bevor, der freilid) den

jungen König anerkannt hat, aber ſich niht zum Heraus“ geben des im Kriege erbeuteten Viehes verſtehen will. _Uſipepu aber ift ein bedeutender Menſch, der größte Feldherr der Zulu. Als er in einer Schlacht die Uſutu, d. h.

ausgezeichnete Volk der Zulu, vielleicht das edelſte unter allen Völkern Südafrikas, für den HErrn JEſum gewonnen werden wird. — *

*

*

pir haben hier keine bleibende Statt, ſondern die zukünftige ſuchen wir.“ Dieſes Wort der heiligen Schrift müſſen unſere Miſſionare im Zululande in ganz beſonderem Maße erfahren. Schon einmal ſind unſere ſämmtlichen

Stationen im Zululande niedergebrannt und unſere Miſfionare haben kaum ihr Leben davongebraht. Dod) nah Beendigung des Krieges find ſie wieder in's Nord: Zululand zurü>gegangen, haben mit viel Mühe und Fleiß ihre Stationen wieder aufgebaut, haben wieder angefangen, die zerſtreuten Häuflein der Chriſten zu ſammeln und den Heiden das Wort Gottes zu bringen, und jest haben ſie wieder alles verlaſſen müſſen. Miſſionar Volfer’s Station iſt gänzlich zerſtört, alle Gebäude niedergebrannt, der ganze Hausrath, den man nicht hatte retten können, iſt zerſchlagen, und die hoffnungsvollen Saatfelder des Miſſionars und der Chriſten verwüſtet. Die übrigen Stationen ſtehen allerdings äußerlich nod) ziemlich da, aber man hat aud ſhre>li<h darin gehauſt. Es geht ja im Zululande alles drunter und drüber, die ſhre>li<hſten Bürgerkriege reiben das arme Volk auf, und die Hand des einen ift wider den andern. Dieſe Zeit der Unruhe nun benußte Umupelu, der Mörder des ſeligen Schröder, um ſeinem Haß gegen den HErrn Chriſtus und ſein Werk Luft zu machen. Er

raubte mehreren Getauften ihr Vich, kam aud) nad) Miſſionar Stallbom’s Station, Bethel, drang in das Haus einer bekehrten Zulufamilie ein, mordete Mann und Frau und ftedte die Häuſer in Brand. Dann ſah er in den Kraal eines andern Chriſten, Namens Simon, hinein und ſagte: Eine Familie habe id) nun todt gemacht, vier Familien find nod) da, die will id) aud) nod) ermorden. Unter dieſen Umſtänden hielten die Miſſionare Stallbom und Volker es für das Gerathenſte, zeitweilig aus dem Lande zu weichen ;. ſie machten ſich auf, luden einen Theil

ihrer Sachen auf und zogen mit dem Häuflein der Getauften der Grenze zu. Miſſionar Stallbom berichtet, daß den Amakolwa (Getauften) faſt alles Vieh geſtorben ſei, ſo daß es ihnen recht dirmlid) geht und fie, wie Stallbom

ſich ausdrüd>t, nichts um den Leib und nichts im Leibe haben.

Mittlerweile nun

haben fid) die Zuſtände

im

die Königspartei beſiegt hatte, tödtete er alle Gefangene bis auf Einen und fdicte den zu den Uſutu zurü> mit der Meldung: „Wenn ſie künftig wieder den Kampf mit ihm

Zululande etwas verändert, denn eine Anzahl von Bauern

wagen würden, möchten fie andere Kerle gegen ihn fcjiden,

ſtellen.

‘als die geweſen, die fie bisher geſhi>t und von denen der Ueberbringer der Botſchaft der Leste fei.” Daß die Neue Republik, wenn fie ſich befeſtigt, unſerer Miſſion zu ihrem

“ Rechte verhelfen wird, bezweifle id) niht, und wir haben ‘allen Grundzu hoffen, daß nad) fo langer Saatzeit voll

“Blut und Thränen endlich die Freudenernte unſerer Miſ“fion dort beginnen und das durch ſeine Naturanlagen fo

hat fic) aufgemacht, um den Frieden im Zululande herzuSie haben uns auch den großen Gefallen gethan,

unſere beiden, von allen Seiten eingeſchloſſenen Miſſionare Kü und Hörmann

herauszuholen,

und

haben

fic) aud)

anderweitig ſehr freundlih gegen unſere Miſſionare be-

wieſen.

Sie haben unſeren Brüdern die Zuſage gegeben,

daß ſie die deutſchen Miſſionare ſhühen und fic) der Dif ſion annehmen wollten; hoffentlich gelingt es ihnen, und

hoffentlih wird jest endlid) Ruhe und Ordnung in dem

is

Die

Bais

94


Die

Misxtons-Taube.

armen Lande hergeſtellt werden, ſo daß das Werk des HErrn fid) in Ruhe und Frieden ausbreiten kann und dem äußeren Frieden auch der innerliche Friede mit Gott hinzugefügt wird. Betet nur treulich für unſere Zulumiſſion, daß der HErr das arme Volk zur Ruhe bringen und ihre harten Herzen mürbe machen möge, die Predigt des Evangelii aufzunehmen und zu bewahren in einem feinen, guten Herzen, daß er aber auch bei unſern Miſſionaren ſein möge, und ſie tröſten und ſtärken, daß ſie den Muth nicht verlieren, für den HErrn zu ſtreiten, ohne Menſchenfurcht, aber in der Furcht Gottes. C. S.

Eine Gauffhule

Unſere

in Afrika.

C. S. „Ein Wort geredet zu ſeiner Zeit, iſt wie goldene Aepfel in ſilbernen Schalen.“ Spr. Sal. 25, 11.

Als eingeborne Miſſionsgehilfen neue Chriſten der Leipziger Miſſion in Vorderindien beſuchten und bei dieſer Gelegenheit auc) mit widerſprehenden Heiden zu thun bekamen, trat ein altes chriſtliches Mütterchen hervor und redete die Lehteren alſo an: „Bedenkt doh, warum dieſe Lehrer uns auffuden! Haben wir denn Gold und Silber in unſern Dörfern, weßhalb ſie in der Hike des Tages auf beſhwerlichem Weg über Felder und Sie kommen ja nur, um uns Canäle zu uns kommen? den guten Weg zum Himmel zu zeigen, darum verachtet (Miff.-Fr.) ihre Worte nicht !“

iſt es, die der junge Miſſionar Behrens hier zu unterrich: ten hat. Die Schüler ſind 2 Knaben, 1 Jüngling, 2 Großväter, 4 Großmütter und 2 Urgroßmütter. Eine 60jährige Schülerin konnte nad) 3 Wochen die zehn Gebote und die drei Artikel des chriſtlihen Glaubens faſt ohne Anſtoß herſagen. Ein 80jähriges Mütterchen kommt ganz gebiit, auf ihren Stod geftiigt und von einer andern Frau ge-

Manche Freude dieſer wunderbaren

Negermiſſion.

Unſere Negermiſſion in Little Mod, die dur< den Tod Miſſionar Meiländers verwaiſt war, ift durd) Gottes Hilfe wieder beſeßt worden. Herr Candidat Georg Allenbach, vom Predigerſeminar in Springfield, nahm nad wohlbeſtandenem Examen den Beruf der Miſſionsbehörde an und traf in der Woche nah dem 2ten Sonntage nah Trinitatis auf ſeinem Miſſionspoſten in Little Mo ein. Herr Student Burgdorf von St. Louis, der ſeit Miſſionar Meiländers Tode in Little Mod mit Fleiß und Eifer vicarirt hatte, war froh, von ſeinem Poſten abgelöſt zu werden, um ins Seminar juriidfebren zu können. Herr Candidat Allenbach übernahm daher ſofort die Miſſions\ſchule und wurde Sonntags darauf, am 23{ten Sonntage nad) Trinitatis, von Herrn Paſtor C. F. Obermeyer ordinirt und in ſein Amt, als Negermiſſionar und Paſtor der ev.luth. St. Pauls-Negergemeinde in Little Rod, Ark., feierlic) eingeführt. Der HErr ſete ihn zum Segen für Viele.

Jn der afrikaniſchen ev.-lutheriſhen Gemeinde zu Bethanien (Miſſionare H. Behrens Vater und Sohn) fehlte es während der 19 Jahre ihres Beſtehens nie an Schülern in der ſogenannten Taufſchule, in welcher junge und alte Heiden für die heilige Taufe vorbereitet werden. Dies Jahr jedoch kam es zum erſtenmale vor, daß es ſchien, als wollten keine Schüler kommen. Als aber die Zeit des Unterrichts herbei kam, hatten fid) doh einige Schüler eingefunden, welche begehren, für die heilige Taufe vorbereitet zu werden. Freilich, eine Schule ganz eigener Art

führt, in die Schule. Mühe zu lernen.

95

Sie hört eifrig zu und gibt ſich alle hat der Miſſionar beim Unterricht Schüler. Sonderlih bei der Bib-

liſchen Geſchichte ſtauncn ſie oft über das Gehörte, ergän-

und des Gtaunens). Auch das Urtheil des Königs Sa: Tomo, als er das Kind zertheilen wollte, um die rete Mutter desfelben herauszufinden, intereffirte ſie ſehr. Wenn der Miſſionar ſeinen Unterricht ſchließen will, weil er fürchtet, die Alten werden müde und kalt, fo bitten fie

oft, er ſolle nod) mehr erzählen. Wird ihnen das ungewohnte Sigen auf den Stühlen oder Bänken zu fdjiver, fo hoden fie fic) eine Zeitlang gemüthlih auf den Boden und Der reichen zur Ermunterung einmal eine Priſe herum. Miſſionar freut fic) auf den Tag, da dieſe Schüler, die * nod) in ihrem hohen Alter dem HErrn zugeführt werden,

die heilige Taufe empfangen.

C. S.

Wie bereits die Octobernummer der „Miſſions-Taube“ mittheilte, hat die im Auguſt zu Cleveland, O., verſammelt geweſene Ehrw. Synodal - Conferenz die fernere

Hauptredaction dieſes Blattes Herrn Paſtor O. Hanſer

in St. Louis, Mo., übertragen, weil ſie es im Jntereſſe der Negermiſſion für erſprießlicher gefunden hat, daß der

Hauptredacteur am Sig der Miſſions Commiſſion ſich befinde und zugleich auh als Glied derſelben ihren Verhandlungen beiwohne, damit „das Miſſionsorgan fo ret aus

der Mitte der Miſſionsbehörde ſelbſt käme“. Da nun dieſer Nummer nicht nur der gegenwärtige Jahrgang ſes Blattes, ſondern auch die fedjsjahrige Redaction ſelben dur den Unterzeichneten ließt, ſo ſeien gum ſchied einige Bemerkungen geſtattet.

mit diedesAb-

và a

und er fiel zu Boden”, riefen die Alten wie aus einem Munde: ,,kui! kui! kui!‘ (Ausrufe der Verivunderung

|

Abſchied.

.

erzählte: „Da flog dem Goliath der Stein in die Stirn

Zum

pain

zen aud) wohl den Lehrer. Ganz beſonders gefiel ihnen die Geſchichte von David und Goliath. Als der Miſſionar


9

Die

Missions-Taube,

Als id) vor ſehs Jahren die mir von der Ehriv. Synodal-Conferenz übertragene Redaction übernahm, aber für die Führung des Blattes ohne beſondere Jnſtruction war, fo fegte id) nich mit der damaligen Miſſionscommiſſion, beſtehend aus dem ſel. Herrn Paſtor Bünger, Herrn Paſtor Sapper und Herrn Umbach, in Verbindung. Da id mit dem geſchäftlihen Theil des Blattes mich nicht befaſſen zu können erklärte, ſo übernahm ihn die Commiſſion und wurde faktiſch fo die Herausgeberin. Als ſolcher legte ih ihr denn meinen Plan vor, der aud) von derſelben gebilligt ward. Es iſt nicht nöthig, denſelben hier darzulegen, da dies des Näheren im Vorwort zum erſten Jahrgang geſchehen und nad demſelben das Blatt ſeither redigirt worden ift. Weil nun aber die „Miſſion3-Taube“ in ihren Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath ſpeciell unſere Negermiſſion berü>ſichtigen ſollte, ja, ihr vornehmlich dienen wollte und mein lieber Mitredacteur, Herr Paſtor Sapper, nicht nur ſelber Mitglied der Miſſionscommiſſion war, ſondern auh damals nod)

Leſerkreis in allen Gemeinden der Synodal-Conferenz, deren Organ ja die „Miſſions-Taube“ iſt, unſerer Negermiſſion aber durch dieſelbe eine noch reichere Förderung, der Judenmiſſion der amerikaniſch-lutheriſchen Kirche noh fernere freundliche Berückſichtigung durch die „MiſſionsTaube“ neben der Negermiſſion und meinem theuren Nachfolger möglichſt Muße und Kraft für eine Arbeit, die des Lieblichen und Erquiklichen allerdings viel hat. : Da in Betreff des Medactionsivedfels aud) in dieſem Blatte von meinem „kränklichen Zuſtande“ die Rede geweſen iſt, ſo erlaube id) mir, meinen beſorgt gewordenen Freunden ſchließli<h nod) mitzutheilen, daß jene nur auf

mein aſthmatiſches Leiden Bezug haben kann, von dem ih ſeit einem Jahrzehend geplagt bin, das mir aber bisher

meiſt nur am Ausgehen und namentlich am Reiſen, ſonderlih in rauher Jahreszeit, vielfach hinderlich geweſen iſt, keineswegs aber am Predigen und noch viel weniger Jm Uebrigen befinde id) mich, Gott ſei am Schreiben. Dank! viel wohler, denn vor Jahren.

an Ort und Stelle wohnte, und an jene allein alle Bee richte gingen, fo übernahm derſelbe auf meinen beſonderen Wunſch das ſpecielle Berichten über unſere Negermiſſion, während id) meinerſeits aud) in der Wahl miſſionsgeſchichtliher Darſtellungen und Mittheilungen aus anderen Miſſionsgebieten auf indirectem Wege das Intereſſe für unſere Negermiſſion we>en und fördern wollte, zugleih jedod) auch erbot id) mid, den Berathungen der Miſſions-Commiſſion beizu-

wohnen,

wann immer dieſelbe es wünſche.

Demge-

F. Lochner.

Alle Wechſelblätter der „Miſſions-Taube“ ſind achtungsvoll erſucht, ins künftige zu adreſſiren : Rev. O. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Milde Gaben für die Negermiſfion : Für die Miſſionskaſſe: Durch Kaſſirer H. Bartling, Durch Kaſſirer G6. Sil., $84.50, 63.00 und 52.57. AS Schmalzrieot, Detroit, Mich., 31.75. Durch P. G. Denninger

‘mäß nun hat mit höchſt ſeltener Ausnahme jede Num: mer einen Artikel über „Unſere Negermiifion” aus der Theil der Erntedantfelt-Collecte der Gemeinden zu Neenah “G Feder meines Herrn Mitredacteurs gebracht, wobei meiner: Menoſha, Wis., 10.00. Durch P. O. Hanſer dabier pone ſeits die Anordnung getroffen war, daß alle Verichte und SKundinger in Detroit, Mich., 10.00. Durch P. G. H. Trebel, f Hamilton, O., von N.N. 1.25. Durc Kaſſirer J. Birkner, Nen Aufſäße über dieſe unſere Miffionsarbeit den erſten und York, 106.05. Durch P. M. Töôwe, Wolcottsburg, N. Y., 2.00. ungeſhmälerten Anſpruch auf Naum haben und alle übri- Durch P. O. F. Voigt, Collecte ſeiner Gemeinde bei Farley, N 11.00. Dur Kaſhrer F. C. Feſtner, Omaha, Nebr., 55.20. gen Artikel fid) jedesmal nad) der Dee \tre>en ſollten. Durch Kaſſirer C. Ciffeldt, Milwaukee, Wis., 80.45. Von Frau Sollte manqer Leſer gewünſcht haben, daß über Neger- Otto aus P. C. L. Janzows Gem. dahier .50. Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſb, Wis., 9.45. Durch Kaſſirer H. H. Meyer miſſion die „Miſſions:Taube“ nod) mehr berichte, fo iſt Dahier 55.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, zu bemerken, daß Legteres aus dem einfahen Grunde nicht 49.89. Durch P. M. H. Quebl aus der Chriſtenlehrkaſſe ſeines - Gemeinde in Eaſt Minneapolis, Minn., 3 St. Johannis geſchehen konnte, daß ‘nichts weiteres zu berichten war. (Summa $625.61.) A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 911 Geyer Ave., St. Louis, Mo. Nun aber weilt Herr Paſtor Sapper infolge ſeiner Be-

cufung nad) Bloomington, Jlls., {don ſeit länger denn Jahresfriſt niht mehr in St. Louis und fo hat es ja freilih die Nothdurft erfordert, daß das Blatt wieder einen

Für Judenmiſſion erhalten durch P. O. F. Voigt von FBente in Farley, Mo., 5.00. Durch P. J. J. E. Sauer von der

in St. Louis wohnenden Redacteur erhalte und wird durch

Voigt, Collecte ſeiner Gemeinde bei Farley, Mo., 12.70.

die getroffene Wahl nur um ſo mehr unter Gottes Segen ‘die Förderung unſerer Negermiſſion ſeitens der „Miſſions-

Taube“ erzielt werden.

Für die Wittwen-

und

RAE das EUS oigtgt von von C. C. Strotemeyer

Waiſenkaſſe

dur<h

P. O. F2

STS TS P. O. 5. 0., vanes 10.00. Burgdorf. n Far ey,

Indem id) nun von der mir nur lieb und nie beſhwerlich gewordenen Arbeit ſcheide, geſchicht es mit Dank gegen “den HErrn für ſeine Hilfe und ſeinen Segen und gegen

‘die Leſer für ihre Nachſicht und inſonderheit für die freundliche Aufnahme des Blattes ſeit ſeinem erſten Aus-

Ing.

Gemeinde in Bloomfield, Wis., 6.60.

Jhm wünſcheih ein ferneres Gedeihen und einen

„Die Mifilons= Taube

erſcheint einmal monatlih,

Der Preis für eln

Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſ folgender :

1 Erempylar 20 GAMEN

$

.25

2.00 O

50 2 9.00 100 A 17.00 Die Vartble- Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. : a

Entered at the Post Onice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


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