Missions-Taube 1881

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Misatons-Taube.

ten Anfangs December einige Gewitter cine fo plößliche Abkühlung, daß viele Menſchen erkrankten und andy) Manche ſtarben. Nun meinen aber die Heiden in Auſtralien, wenn jemand ſtirbt, ſo haben das die Leute cines andern Stammes verſchuldet. Diesmal fiel der Verdacht der Schuld auf die im Miſſionsgebiet wohnenden Heiden. Ehe es die Miſſionare hindern konnten, war denn auch ſchon ein 25 Meilen von der Station einſam wohnender Mann meuchlings ermordet. Wie ſehr wird doch die Geduld dieſer Miſſionare in Auſtralien auf die Probe geſtellt! Schon vor wenigſtens 5 oder 6 Jahren fingen ſie anzu arbeiten. Aber vas iſt bis jeßt ausgeridtet? Nachdem ſie die ſo ſehr beſhwerlihe und weite Reiſe von Tauſenden von Meilen ins Jn-

nerê des Landes zurü>ge-

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die Miſſion in Aüſtralien! Er helfe, daß auch wir bald das Neh der Heidenmiſſion auswerfen auf fein Wort und einen großen Zug thun! C. S.

Eine buddßhiſtiſ<he Gebetsweiſe, wie ſie ſtifters Mann einem

unter den Anhängern des alten indiſchen ReligionsBuddha üblich ijt, ſtellt unſer Bild dar. Der iſ ein Prieſter des Buddha und ſchlägt eine, auf Geſtell liegende Metalltrommel und die Frau iſt eine Prieſterin, die in der Linken einen über die Schultern gelegten Stab hat, an dem eine Anzahl Zettel hängen, die mit allerlei Gebetsformeln bedru>t ſind. Was ſie aber in ihrer Rechten trägt, ſieht wohl wie eine Blume aus, iſt aber etivas, das die Leſer fdjiverlid) errathen dürften. Es ift died nämlid) eine große Rätſche (rattle), wie man ſie bei uns in Éleinerem Maßſtabe als Spielzeug für Babies gebraucht, deren man fid) aber nebſt Metalltrommel und GebetszettelStab in Japan bedient, um das Gebet recht ernſtlich, hörbar und erhörlih zu machen. Wenn z. B. ein Hausvater in irgend einem beſonderen Anliegen zu einem der buddhiſtiſhen verſtorbenen Heiligen oder Untergötter beten will, ſo läßt er Prieſter und Prieſterin wie oben zu fid) kommen. Die Prieſterin betet, d. h. ſie ſchüttelt und rüttelt den GebetSftecien, daß die Zettel gehörig raſcheln.

legt hatten, konnten ſie das große ihnen von der Regierung angetvicfene Miſ* ſionsgebiet von 900 Quadratmeilen in Augenſchein nehmen. Dann haben ſie bedeutende Viehzucht getrieben, Häuſer für ſich und Stallungen für das Vieh errichtet. Jahrelang wußten ſie von nichts Anderem zu berichten, dann haben ſie eine Schule und endlid) aud) cine Kirche ſelbſt gebaut. Wie mußten fie fid) abmühen mit Erlernung der Sprache der Gingebornen, die fo arm iſt an Wusbdritcen für religiöſe und ſittliche Begriffe, daß fie ſolche erſt ſelbſt finden und fie nad) und nach dem Volke durd) Umſchreibung beizubringen ſuchen müſſen. Mun haben fie ein Jahr lang eine geringe Damit aber die Götter, troß dem Raſcheln der Zettel, die Zahl Kinder in der Schule unterrichtet und einigen wenigen darauf geſchriebenen Gebete niht überſehen, ſo machen die | Erwachſenen die Grundbegriffe der Meligion gefprads- Beiden noch außerdem einen gehörigen Lärm: die Prieſteweiſe vorgetragen. Weder die Miſſionare find bis jest rin rätſc<t mit aller Macht und der Prieſter trommelt zum Predigen, noch die Heiden zum Hören und Verſtehen drauf los, daß man fic) die Ohren zuhalten möchte. Wer der Predigt fähig. Dabei oft dieſe wahrhaft entfeslide denkt hier nicht an den Propheten Elias, welcher der ängſtlid) rufenden Prieſter Baals ſpottete: „Rufet laut, denn Hike und Tro>kenheit und was ſonſt nod) dazu kommt. D, ihr lieben Leſer, wie leicht iſt, damit verglichen, unſere er iſt ein Gott, er dichtet, oder hat zu ſchaffen, oder iſt über, Negermiſſion, wie viel weniger wird unſere Geduld auf Feld, oder ſ{läft vielleicht, daß er aufwache“ 2c. (1 Kön. 18, 27.)? die Probe geſtellt! Darum laſſet uns nicht ungeduldig Jn Nr. 2 des Aten Jahrgangs dieſes Blattes brachten werden, wenn wir nicht gleich die gewünſchte Frucht ſehen, wir das Bild eines buddhiſtiſchen Haus8gottesdienſtes in ſondern geduldig und treu weiter arbeiten und dem HErrn die Frucht befehlen. Gr ſegne unſere Miſſion! Er ſegne Japan, bet dem gleichfalls die Metalltrommel eine Rolle

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