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Richtig atmen für mehr Harmonie von Körper und Geist

© Motoki Tonn, unsplash.com

Richtig atmenfür mehr Harmonie von Körper und Geist

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Rund 20 000-mal pro Tag atmet der Körper ein und aus, ohne dass dies bewusst bemerkt wirkt. Obwohl dieser Vorgang eine Selbstverständlichkeit ist, wird seiner Bedeutung und Wirkung viel zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei sagt die Art und Weise, wie ein Mensch atmet, viel über ihn aus. Die Atmung ist wie ein Spiegel der körperlichen, mentalen und emotionalen Gesundheit. Nervosität und Ängste auf der einen Seite sowie Entspannung und Wohlbefinden auf der anderen Seite lassen sich an ihr ablesen.

Gerade weil Atmung etwas so Normales ist und weil sie so autonom und so unbedacht im menschlichen Körper abläuft, ist es eine erstaunliche Entdeckungsreise, sich bewusst mit diesem Vorgang auseinanderzusetzen und Atmung mittels unterschiedlicher Übungen und Techniken wahrzunehmen.

So wie wir atmen, leben wir Unsere Atmung reagiert auf alles, was wir erleben. Wenn wir mit Freunden zusammensitzen, Stress im Beruf haben, eine gute Nachricht erhalten, uns Sorgen um die Familie machen, uns freuen oder ärgern: Egal, was in unserem Leben passiert, der Atemrhythmus verändert sich.

Die Atmung passt sich also nicht nur an die körperlichen Aktivitäten an, sondern auch an alles, was wir fühlen und denken. Wichtig ist, dass nach Aufregung, Stress und Hektik wieder der Wechsel in ein ruhigeres Atemmuster stattfindet. Sobald die Atemzüge gut reguliert und regelmäßig sind, kann der Körper seine Energiereserven wieder auffüllen.

Atem bewusst einsetzen Bewusst langsamer oder schneller atmen zu können, ist eine Besonderheit, denn die Atmung ist die einzige unbewusste Körperfunktion, die wir selbst steuern können. Bei den anderen Organen und Vorgängen im Körper besteht diese Möglichkeit nicht. Die Tätigkeit von Darm, Leber oder Nieren beispielsweise können wir weder beschleunigen noch verlangsamen. Sie entziehen sich unserem willentlichen Einfluss.

Was wir aber nutzen können, um auf die Vorgänge im Körper Einfluss zu nehmen, ist die Atmung. Über die Art und Weise, wie wir atmen, können wir auf das vegetative Nervensystem einwirken, denn über seine beiden Nerven Sympathikus (Stressnerv) und Parasympathikus (Ruhenerv) steuert es die Energieversorgung im Körper. Die wiederhergestellte Balance zwischen beiden Nerven wirkt sich über die Organe bis in jede einzelne Zelle des Körpers aus. Mit der richtigen Technik kann sogar der Herzschlag mit anderen Körperfunktionen in Einklang gebracht werden.

Buchtipp

Atemübungen mit begleitenden Meditationen und Aromaölen.

Birgit Feliz Carrasco Just breathe riva, 192 Seiten, Softcover 18,- € (D), 18,60 € (A) ISBN 978-3-7423-1847-3

Körperharmonie durch Atem Es gibt verschiedene Atemtechniken und Übungen, zum Teil mit unterschiedlichen Zielen (s. Buchtipps). Die meisten haben ihren Ursprung in der yogischen Lehre. Die PranayamaAtmung reguliert die Harmonie von Körper und Geist. Auf geistiger, mentaler und physischer Ebene sind viele positive Effekte bekannt: * Heilung und Gesunderhaltung * Stärkung des Immunsystems * Verwandlung von mentaler Unruhe in innere Ruhe * Lösen von emotionalen und körperlichen Spannungen * Regeneration nach Anstrengung * frische Energie für den Alltag

Yogis, buddhistische Mönche und chinesische Meister sind Vorbilder für eine flache und ruhige Atemweise. Ihre Atmung ist mühelos, sanft und rhythmisch. Ohne Anstrengung wird langsam durch die Nase und aus dem Bauch heraus geatmet. Nach jedem Atemzug wird kurz pausiert. Die perfekte Atmung ist flach und geräuschlos, für Augen und Ohren kaum wahrnehmbar.

Seltener und flacher atmen Langsamer und flacher zu atmen, ist keine neue Erfindung. Die Meditation ist die bekannteste Form der Einflussnahme auf den Atemrhythmus. Sage und schreibe sechs Atemzüge pro Minute (ein für Laien fast unerreichbares Maß) braucht es, damit alle Organe optimal arbeiten können. Im Zustand der sogenannten Kohärenz, dem Verbundensein der Nervensysteme, kommt es zu einer Synchronisierung der Abläufe im Organismus. Der Herzschlag und die Steuerung des Nervensystems sind perfekt aufeinander abgestimmt, was die Entspannungs- und Erholungsfähigkeit im Körper fördert.

Die Schulung des Atems nach Yogalehrer R. Sriram: präzise, klar und lebensnah.

R. Sriram Das Geheimnis des Atmens Herder, 176 Seiten, Softcover 18,- € (D), 18,60 € (A), 25,90 sFr ISBN 978-3-451-60330-3

Buchtipp

Schon gewusst? Die Heilwirkung des richtigen Atmens lässt sich neben Gebeten und Mantras übrigens auch mit Gedichten erzielen. Bei Goethe, Schiller oder Mörike sowie in Homers „Ilias“ finden sich Stücke mit einem Sechser-Vermaß. Beim sog. Hexameter wechseln sich kurze und lange Silben ab, was beim Rezitieren auch zu einem Zusammenspiel von Atmung und Herzschlag führt.

Atempause – erholsame Stille Ursprünglich findet zwischen der Einatmung und der darauffolgenden Ausatmung eine kurze physiologische Atempause statt, in welcher der Körper das Zeitfenster nutzt, um den Gasaustausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxyd vorzunehmen. Der heutige Lebensstil des ständig aktiven Menschen verkürzt die Atemstille auf ein kaum spürbares Minimum, dabei ist die Praxis der Atemstille ein heilender Ansatz für körperliches Wohlbefinden und geistige Entspannung.

Durch die Nase in den Bauch einatmen Die Bauchatmung ist die gesündeste Art, zu atmen. Ist der Körper entspannt, wechselt der Körper unbewusst in diese Form der Atmung. Dieser Zustand lässt sich mit einer durchgängigen Bauchatmung Tag und Nacht beibehalten. Die Wirkung auf das Wohlbefinden ist beachtlich. Sie sorgt für mehr Energie und einen besseren Schlaf, die optimalen Voraussetzungen für eine stabile Gesundheit. Ausgeruht und energiegeladen lassen sich die Herausforderungen des Alltags viel besser meistern. Stress und Hektik werden als weniger belastend empfunden. Wer tief atmet, empfindet Gelassenheit und Ruhe. Und wer wiederum in sich ruht, hat keine Sorgen und verspannt auch nicht.

Buchtipp

Mit bewusstem Sauerstofftraining das Energie-Level heben.

Egor Egorov 10 Atemzüge und nie wieder ... Gräfe und Unzer, 176 S., brosch. 14,99 € (D), 15,90 € (A), 21,90 sFr ISBN 978-3-8338-8004-9

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