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100 Jahre Handball

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Geburtstage

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100 Jahre Handball im HTB

Ja, so lange gibt es tatsächlich Handball im HTB. Der Sport selbst ist abgesehen von Vorläufern, die bis in die Antike reichen, selbst nur wenige Jahre älter. 1917 wurde die Bezeichnung Handball erstmals in einer Niederschrift eines noch sehr einfachen Regelwerkes erwähnt. Schon vier Jahre danach gründete sich die Handballabteilung im HTB.

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Ich habe lange überlegt, wie ich nun die vielen Höhepunkte der verschiedenen Vereinschroniken zusammenfasse. Ich denke aber, dies würde niemandem wirklich gerecht werden. Wer sich hier besonders interessiert, ist besser beraten, die Vereinschronik zum 150-jährigem Jubiläum unseres Bundes zu lesen, die ich Ihnen und Euch hier sehr ans Herz lege.

Das ursprüngliche Handballspiel wurde früher als Feldhandball auf einem großen Rasenplatz mit großen Toren gespielt. Die Spielstruktur hatte eine Abwehr und einen Sturm mit Läufern, dazwischen wurde das Spiel mit Läufern verbunden. Handball war ein kontaktloser Sport. Im Laufe der Jahre wurde das Regelwerk immer wieder angepasst.

Schon lange wird Handball in der Halle gespielt und somit auch nicht mehr draußen auf der Jahnhöhe. Die Kerschensteinerstraße, den meisten Harburgern nur als „die Kersche“ bekannt, ist schon vor meiner Zeit die Heimat der Handballer, nicht nur im HTB sondern auch für unsere Nachbarvereine, mit denen wir seit 1995 kooperieren. Daraus wurde dann eine selbstständige Spielgemeinschaft mit Vereinsstatus.

Über die Jahre hat sich die HandballAbteilung immer an die aktuellen Umstände angepasst. Wir sind nur selten auf dem Sportplatz, meistens in der Halle und inzwischen auch häufig im Sand zum „Beach-Handball“. Der Handballsport selbst hat sich ebenfalls massiv verändert, die Anzahl der Spieler, die Größe des Spielfeldes und die Spiel-Geschwindigkeit.

Aber eines ist über all die Jahre gleichgeblieben, die sportlichen Erfolge waren zwar immer wichtig, aber viel wichtiger waren stets die gemeinsamen Erlebnisse. Sicherlich haben die Mannschaften des HTB große Erfolge erzielt, aber dabei kam auch nie das gemeinsame Erlebnis zu kurz. Seien es die Ausfahrten, von denen die Vereinschronik berichtet – von Ausfahrten, in denen Jugendliche, als es nach dem Krieg noch keine Selbstverständlichkeit war, nach zum Beispiel nach Dänemark fahren konnten.

Ich kann mich noch gut an meine erste Handballstunde bei den Trainerinnen Christel Balleer und Daniela Ritter erinnern. Das muss 1987 gewesen sein – ich war 6 Jahre alt und wir haben im Kreis gesessen. Alle Kinder haben sich mit Namen vorstellt und gesagt, wie alt sie sind. Dann haben wir Hase und Jäger gespielt, danach Übungen mit Ball im großen Kreis gemacht. Danach ha-

ben wir Handball gespielt. Das war aber eigentlich nur eine Traube von begeisterten Kindern, die zwischen den Toren hin und her pendelte. Ob der Ball in den ersten Wochen mal im Tor gelandet ist, weiß ich nicht mehr, aber es war ein riesiger Spaß. Später ging es zu Spielfesten, zu Punktspielen, in Trainingslager, auf Turnierfahrten und es fanden Mannschaftsabende und Ausfahrten statt.

Wenn ich meine jetzigen und ehemaligen Jugendspieler frage, gibt es viele Erinnerungen: Die eine Mannschaft erinnert sich an ihr erstes Turnier mit Übernachtung, die 12 Mädels hatten eine ganze Sporthalle für sich, die Trainer haben im Nebenraum geschlafen. Am zweiten Morgen war keine Spielerin fit, weil die ganze Nacht hindurch gespielt wurde.

Ein paar Spieler, die inzwischen selbst Kinder haben, erzählen immer noch, von ihrer ersten Nacht im Zelt, in der kleine Frösche durch das Zelt hüpften. Leider gibt es davon kein Foto.

Für andere Teams ist es die inzwischen obligatorische Wasserschlacht beim Beachhandball.

Übernachtungen mit dem ganzen Jugendbereich in einer Sporthalle, da ist es fast unmöglich für Ruhe zu sorgen, wenn dann noch ein Bewegungsmelder die Halle bei der kleinsten Bewegung hell erleuchtet. Der Au au einer ganzen Zeltstadt in Delmenhorst mit Versorgungszelt, Mannschaftszelt, Essenszelt, Stromerzeuger und extra geliehenen TransportLKW.

Unsere Damenmannschaften fahren seit Jahrzehnten immer zum Himmelfahrtsturnier nach Lindewitt. Die Hüp urg beim Minispielfest, zwei Spielerinnen die dort früher als Spielerinnen, später als Helfer, jetzt als Trainerinnen immer das gleiche Foto machen.

Die Wasserschlachten, Rasenturniere im Dauerregen, Turnierfahrten nach Berlin, Lübeck, Travemünde, Delmenhorst, Bremen, Oster-Ohrstedt, Esbjerg, Tarp und Damp, sind Erinnerungen wie an die Klassenfahrten in der Schulzeit. Augenblicke, an die wir alle gerne immer wieder zurückdenken. Viele Sportler sind noch lange über ihre aktive Zeit hinaus in Kontakt zu ihrer Mannschaft, fahren gemeinsam in den Urlaub, unternehmen FahrradTouren.

Gerade die letzten Monate haben uns gezeigt, wie wichtig Sport als Verbindung, als Halt und als Ausgleich ist. Und die Erinnerungen geben uns Kraft und Zuversicht und das wird auch in den nächsten hundert Jahren so sein. Darauf vertraue ich. // TC

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