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Bundesvereinigungen

von links: die Hobbyangler Olaf Gayko, Sven Vogler, Ralf Wiegels, Oliver Balon, Ralf Becker und Andreas Deden „Petri Heil“ blieb ein unerfüllter Wunsch

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Dass sich die 12 BV für vieles begeistern kann ist bekannt, dass jedoch eines Tages „Hochseeangeln“ auf ihrem Programm stehen würde, war für das ein oder andere BV-Mitglied eine echte Herausforderung.

So ging es Ende September für einen Tag mit der „MS Einigkeit“ von Heiligenhafen hinaus auf See. Schon der Tre punkt um 5 Uhr morgens in Harburg war eine echte Herausforderung, aber pünktlich warfen wir die Leinen los und dampften gegen 7.30 Uhr hinaus auf die Ostsee. Wir ließen die Insel Fehmarn an Steuerbord liegen und schipperten in Richtung internationale Gewässer, um uns unseren Wunsch für den heutigen Tag zu erfüllen – Dorsche angeln.

Für die „Nicht-Angler“: die Dorsche gehören als wohlschmeckende Speisefi sche zur Knochenfi schfamilie. Die meisten Arten leben in gemäßigt warmen Gewässern auf der Nordhalbkugel der Erde und ernähren sich von kleineren Fischen und wirbellosen Lebewesen. Nach fast acht Stunden auf See (nur unterbrochen von einem mäßigen Mittagessen) fi el unser Fang doch sehr enttäuschend aus oder mögen die Dorsche nur Angler mit dem Vornamen Ralf? Ralf Wiegels jedenfalls konnte als erster einen Fangerfolg vermelden, jedoch stimmte die Länge des Fisches nicht – 36 cm waren dann doch zu klein, um ihn an Bord behalten zu können. Auch Ralf Becker konnte sich zwar über einen geangelten 38 cm langen Dorsch freuen, der aber in seiner Substanz auch noch zu schwach war und somit auch wieder über Bord musste. Das war es dann mit unserer schwachen Ausbeute….

Warum wir – auf besonderen Wunsch von Bruder Ralf B. aus der Karateabteilung – allerdings unbedingt Kühltruhen für die gefangenen Fische mitnehmen sollten, hat sich uns Hobbyanglern bis heute nicht erschlossen…

Der dennoch sehr gesellige BVTag fand mit einem kleinen Snack im Restaurant „Nordpol“ in Heiligenhafen seinen Abschluss. „Dorschlos“ und um eine Erfahrung reicher ging es danach per Auto zurück in die Heimat. // OG

„HINTEN BRAUCHEN WIR AUCH WAS“ –

Bouleturnier der Bundesvereinigungen

Wenn man den Schmerz des Versagens durchlebt, begleitet mit dem Aufschrei: „Das kann ja wohl nicht wahr sein“ und sich die Erkenntnis aufdrängt, dass auf dem Platz Dinge passieren, für deren Erklärung unsere Schulweisheit nicht ausreicht, dann befi nden wir uns beim Boulespiel. Am 3. Oktober war es wieder soweit, beim Bouleturnier der Bundesvereinigungen.

Boulisten sind Individualisten. Habitus und Stil dieser Spezies sind unterschiedlicher als der Rest der Menschheit. Die bunte Vielfalt der Charaktere erfordert Humor und Toleranz – das fällt mal leichter und mal schwerer. Der Messfanatiker will nie wahrhaben, dass der Gegner den Punkt hat. Der Taktiker diskutiert vor jeder zu spielenden Kugel sämtliche Alternativen und nervt den Gegner ständig mit der Frage: „Was kommt bei Euch noch?“ Der Ehrgeizige ist fast nur am Heulen, weil jede nicht genial gespielte Kugel ihn zur Verzweifl ung bringt. Die Frohnatur will nur Spaß haben. Eigentlich ist ihr alles egal, und sie fi ndet es auch noch lustig, wenn die Kugel irgendwo in der Walachei landet. Der Kommunikative ist ständig mit jemandem im Gespräch: mit Mitspielern, mit gerade nicht im Kreis stehenden Gegnern, mit Spielern, die gerade Pause haben oder mit Zuschauern. Er merkt selten, wann er dran ist und muss

mehr oder weniger lautstark zum Weiterspielen aufgefordert werden.

Und es gibt Menschen, die spielen ab und zu mal und einfach nur so zum Spaß Boule. Solche Menschen sind angeblich keine „richtigen Boulespieler“ und dazu gehören wir. Überhaupt keine Nerven haben nur Anfänger (diesen Status haben in unserem Kreis einige ihr ganzes Bouleleben lang). Sie sind locker und deswegen klappt auch alles auf wundersame Weise. Wie in jedem anderen Sport gibts auch beim Boule die Trainingsweltmeister. Sie können fast alles; nur wenn es drauf ankommt, versagen ihre Nerven. Der dann oft ausgesprochene Satz „ich glaube, wir spielen wie die Anfänger“ stimmt nicht: Anfänger spielen besser…

Bei uns steht im Vordergrund der Spaß – der Flachs wird zum Blühen gebracht. Was sich bei unserem Boulespiel zwischen uns abspielt, ist so bunt wie das zwischenmenschliche Leben im Allgemeinen. Einige bouletypische Varianten/Sprüche möchte ich hier beschreiben: Nach einem verzogenen Wurf zum Mitspieler: „Das kannst du besser“. Die Kugel 2 m vor die Sau gelegt: „Die liegt wenigstens schön im Weg.“ Die Kugel 2 m hinter die Sau gelegt: „Hinten brauchen wir auch was.“ Bei einer Kugel 80 cm vor der Sau: „Die macht noch Karriere“ oder „Ich schieße flach rein, mal sehen, was dann passiert“.

Ach ja, einen Turniersieger gab es an diesem Feiertag auch: die „Anfänger“ der 11. BV gewannen erneut den „Seevepokal“ im Endspiel gegen die 12. BV. Den dritten Platz erreichten die „Oldboys“ der 5. BV, die mit Werner Fischer (siehe Foto oben) den Spieler stellten, dem die „Würfe des Tages“ gelangen: erst die gegnerische Kugel weggekickt und dann die eigene Kugel ans Schweinchen gelegt. Helbing wurde zum Abschluss eines schönen Tages auch getrunken, allerdings nicht aus dem Pokal, sondern aus Gläsern – Corona lässt grüßen. Auf ein neues am 3. Oktober 2021, wenn es wieder heißt „lauf doch, du faule Sau.“ // KB