LanaLive-Report 18

AUSSICHTEN Matthias Vesco (Zeuge)

Foto: Hotel Amazonas

LanaLive Report 2018

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AUSSICHTEN LanaLive bespielte als transdisziplinäres und thematisches Kulturfestival vom 24. Mai bis 3. Juni Lana und Umgebung. Das Festival ließ sich thematisch auf die Gegend ein und forschte mit kulturell-künstlerischen Mitteln zum Thema Aussichten.

Die Geographie des Gebiets legte es nahe in die Höhe zu steigen um weiter zu sehen und eventuell auch Neues zu entdecken. Es fanden Konzerte, performative Interventionen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Vorträge und Erkundungstouren statt, die allesamt neue Perspektiven generierten.

Das Festival konzentrierte sich 2018 großteils auf junge Künstler/innen und regte vor allem Neuproduktionen an, mit dem Ziel Neues und vielleicht auch Visionäres zu schaffen.

Das Postersujet des Festivals 2018 (siehe Titelseite) stammte vom Künstlerkollektiv Hotel Amazonas (Margareth Kaserer und Simon Steinhauser), das den abgelegenen Aspmayerhof am Ritten betreibt und dort Kunstprojekte durchführt.

Der Autor Matthias Vesco hingegen wurde von LanaLive als Zeuge eingeladen. Er besuchte alle Veranstaltungen und legt auf den folgenden Seiten Zeugschaft seiner Erfahrungen, Erlebnisse und Reflexionen ab.

Hannes Egger

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Bürgerkapelle Lana feat. Thomas Gansch 02.05.2018, Raiffei & Florian BrambÖ senshaus, Lana ck: Sweet Alps

Erholsame Tiefenentspannung und heitere Aufmunterung Nach einem Tag voller Regen und Behördengängen saß ich im Auto, auf dem Weg nach Lana. Mit einem Gefühl leichter Müdigkeit blickte ich durch die Windschutzscheibe in den abendlichen Himmel und ehe ich mich‘s versah, wurde ich von einem spontanen Gefühl der Melancholie umfangen. Es schien, als wäre das musikalische Programm des Abends schon vor Beginn der Veranstaltung zu mir durchgedrungen. War es die Erwartung allein, eine Art Placebo-Effekt? Waren es die Erinnerungen an meine eigene etwas dürftige musikalische Schullaufbahn? An einige wenige Generalproben von Orchestern, die ich als Gast genießen durfte, um mit geschlossenen Augen vor mich hin zu träumen? Oder war es das Abbild eines alten Freundes, der in seiner puritanischen Gesinnung stets alles Musikalische außer Jazz geringgeschätzt hatte? Zum Glück hatte ich keinen Zugang zu einem Autoradio, denn jeder Klang hätte die geheimnisvolle Stille inmitten des Wagens unwiderruflich zerstört.

Die leichten Kopfschmerzen aufgrund bürokratischer Erledigungen waren erstmal ins Wanken gekommen und lösten sich nach Beginn des Musikprogramms vollständig in Luft auf. An anderen Kulturabenden kann es passieren, dass man sich gespannt berieseln lässt, der Inhalt jedoch an einem zehrt, als würde man bedauern, eine anstrengende Bergtour auf sich genommen zu haben. An diesem Abend war es umgekehrt. Der Effekt, den Thomas Gansch, Florian Bramböck, Michael Lösch, Paolo Mappa und die Bürgerkapelle Lana vermittelten, war von einer wohltuenden Frische geprägt. Zumindest war das im Falle meiner kleinen Wenigkeit so und um diesen subjektiven Eindruck zu rechtfertigen, möchte ich zwei Komponenten der Abendvorstellung genauer erläutern.

Die Atmosphäre war locker und die Interaktion zwischen den Musikern und dem Publikum ungezwungen. Während des Musizierens spielte Humor eine bedeutende Rolle. Michael Löschs Komposition veranschaulichte Elemente einer Komik, die sowohl

zur Unterhaltung beitrug als auch zur Reflexion über Musik anregte. Ebenso war die Umsetzung der renommierten Jazzmusiker Gansch und Bramböck ganz im Sinne eines innovativen und experimentellen Zugangs. Sie inszenierten ihre eigene Rolle, indem sie im Kontext hervorragender Improvisationen zur Abwechslung etwa ein „wehleidiges Geplärre“ ertönen ließen und an anderer Stelle unerwartet gar ein Stück aus dem bekannten Pippi-Langstrumpf-Lied einflochten. Die Reaktion des Publikums in Bezug auf diese Spielereien zeigte, dass der Humor sehr wohl angenommen und verstanden wurde.

Am originellsten aber wirkten die Einlagen zwischen den Stücken: Gansch und Bramböck stellten Michael Lösch, der die Musik des Konzertes komponiert hatte, als einen Musiker aus dem achtzehnten Jahrhundert vor. Sie schmückten diese kreativen Erläuterungen mit verschiedenen Witzen und Episoden, verwiesen auf musikwissenschaftliche Theorien zu Löschs Werk. Insgesamt wurde er als exotisches und missverstandenes Mysterium präsentiert. Im kabarettistischen Stil wurde von Inspirationsquellen wie Hasen und Felswänden gesprochen, schräg, jedoch passend, ja ideal zur Auflockerung zwischen den Musikstücken.

Natürlich wurde am Ende klargestellt, dass dies alles scherzhaft gemeint und selbstverständlich erfunden sei.

Dementsprechend wunderte ich mich, als ich wenige Tage später auf Schloss Tirol im Rahmen einer Recherche zu alten Apfelsorten auf eine Handschrift stieß: Dort wurde nämlich in einem epischen Exkurs beschrieben, dass ein gewisser Michaelus Lüsch der Legende nach in einer Felswand neben Lana von einem zwergwüchsigen Monarchen einen Unsterblichkeitstrank erhalten hat. Ob dies nun Zufall ist oder nicht, möchte ich hier im Raum stehen lassen. Jedenfalls fand ich das Konzert gelungen.

Wenn es eine ausgefallene Harmonie im monotonen Regen unserer Welt gibt, dann hatte diese hier wohl ihre Finger im Spiel. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

An Apple A Day Sara Schwienbache r und 2. Klasse WFO Meran 24.05.2018, Südtiro ler Obstbaumuseum , Lana

Von Zentralasien zur pinken Dame Meine Recherchen zum Thema „Apfel“ hatten mich in verschiedene Schlossbibliotheken geführt. Dort las ich allerhand zur Mythologie dieser Frucht, zum Urteil des Paris, welcher sich für Venus, die Göttin der Liebe, und für Helena, die schönste aller Frauen entschied. Natürlich kam ich auch an der Geschichte von Adam und Eva nicht vorbei, wobei im ursprünglichen Text nicht spezifiziert wird, dass es sich bei der verbotenen Frucht um einen Apfel handelt.

Dieses wahrscheinlich renommierteste Obst überhaupt scheint uns ebenso nah wie fern zu sein. Wie auch andere alteingesessenen Nahrungsmittel stammt der Apfel aus der Ferne, lässt sich auf den asiatischen Wildapfel zurückführen. Die Vielfalt seiner Facetten, welche sich nicht allein auf die schrumpfende Fülle an Sorten bezieht, ist für die Kunst eine unerschöpfliche Quelle.

Dass sich hinter der zähen, jedoch nahrhaften Schale Welten voller unergründbarer Geheimnisse verbergen, hat die Künstlerin Sara Schwienbacher gemeinsam mit der Klasse 2A der Meraner Wirtschaftsfachoberschule „Franz Kafka“ gezeigt. Unter der Spitze des Eisbergs trat eine süße und verlockende Säure hervor und reflektierte die landwirtschaftliche Kulturgesellschaft in mannigfaltiger Hinsicht.

Bereits vor der Eröffnungsrede beim Museumseingang wurden Verpackungsmaterialien thematisiert, sogenannte Nestpackeinlagen: Dabei handelt es sich um ein Dämmmaterial, das die Äpfel in den Kisten am herumkullern hindern soll. Nimmt man diese Einlagen heraus, so erinnern sie etwa an Bienenwaben oder Miniaturbuckelpisten. Sie wurden als Verkleidung verwendet und aus drei Schüler/innen der 2A wurden je nach Betrachtungsweise golemartige Kreaturen, Ameisenbären oder gar Außerirdische (das hat ein kleines Kind behauptet). Diese Figuren standen reglos im Raum und vermittelten eine Mischform zwischen belebter und unbelebter Materie.

Beim Betreten des Museums stachen inmitten der permanenten Ausstellung immer wieder Schüler/innen heraus, vertieft in

ihre persönliche Performance. Sie führten die Zweckentfremdung des Apfels in verschiedene Richtungen, spazierten mit Äpfeln auf ihren Köpfen umher, nagten im Liegen und im Stil eines wilden Tiers an den Früchten. Neben den Treppen lag ein bewusstloses, schlafendes, vergiftetes oder gar totes Wesen in ein rotes Netz (ebenfalls Verpackungsmaterial) gehüllt.

In Erwartung auf die Rückkehr der Spinne, die ihre Beute zuvor eingewickelt haben musste, gelangte man in den nächsten Stock und sah in der Mitte des Raums ein weiteres eingenetztes Wesen. Bei genauerem Hinsehen erkannte man aber, dass sich dahinter kein Mensch, sondern tatsächlich eine künstlich angefertigte Figur, also etwas tatsächlich Lebloses, verbarg. Man kann sich gut vorstellen, wie sich ein Apfel in solch einem Netz fühlen muss, hat er doch am Baum die Sonne unter freiem Himmel genossen. Nun liegt er aber irgendwo eingequetscht in der Obstabteilung, während seine Cousinen, Fujis im Viererpack, arrogant auf ihn herabblicken.

Neben der täuschenden Attrappe schälte eine Schülerin mit gestylten Nageln einen Apfel, indem sie seine Oberfläche beharrlich abzwickte und in die buckelige Gestalt von Nestpackeinlagen hüllte. Daneben lag ein Glas mit einem auf eben diese Weise geschälten Apfel, eingelegt in eine Flüssigkeit, möglicherweise Formalin. Anscheinend war diese Frucht schon lange in der Flüssigkeit, denn sie hatte größere Ähnlichkeiten zu einem Gehirn als zu einem Apfel.

Der Performancekünstlerin Sara Schwienbacher stellte zusätzlich zur Arbeit mit den Schüler/innen auch eigene Werke zum selben Thema aus. Bilder zeigten, wie sie sich pink angemalt hatte, sozusagen mit dieser glatten und strahlenden Bemalung zu einem Apfel mutiert war. In einem Gespräch erwähnte sie, dass es ihr vor allem darum gehe auszudrücken, dass sie daran scheitere, eine Verbindung zum Obst herzustellen. Dabei demaskierte sie eine seltsame Schizophrenie dieser (un)gewöhnlichen Frucht – die mal in ihrer Artenvielfalt von Lananer Böhmer bis hin zu Ananas Renette fluktuiert und dann wieder schön verpackte geklonte pinke Imitate hervorbringt, alle gleich groß, alle gleich

gefärbt. In der Videoaufzeichnung der Performance spielten Treppenläufer eine große Rolle (spiralförmige bunte Kinderspielzeuge, die jeder kennt, aber niemand benennen kann). Sie traten in verschiedenen Kontexten auf, etwa als Rüssel eines Elefanten oder als „extended nipples“. Einerseits wirkten sie wie unzureichende Fangarme, die ein Verhältnis zum Apfel nicht herzustellen imstande sind, andererseits meinte man die plastikartige Schale selbst zu sehen.

Vor diesem Hintergrund kann festgehalten werden, dass die Veranstaltung insgesamt viele Eindrücke bereithielt, die jeweils noch genauer unter die Lupe genommen werden können. Ich hatte, während die anderen über das Buffett herfielen, eine Probe des eingelegten gehirnartigen Apfels entnommen und spielte sie später einem Freund von mir – er ist Forensiker – zu. Mal sehen, was die Analyse ergibt. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

ALp.Bär Franziska Guggenbi chler-Beck, Maria C. Hilber, Lale Rodgar Co, Marco Contino, kia-Dara, Nicole Sabe Fritz Faust, Barbara lla, Oliver Opitz & Dorfmann 25.05.2018, Knotte nkino, Vöran

Wanderung zu einer besonderen Oper Ich saß am Parkplatz auf einem Bordstein und blickte auf den rauen, ausgewaschenen Teer. Hie und da krochen kleine Insekten von einer Seite zur anderen, über eine Art felsige Miniaturlandschaft unter der Vöraner Bergluft. Ihre Bewegungen schienen jenen einer wandernden Person durchaus ähnlich zu sein.

Denn mal blieben sie stehen, tasteten mit ihren Fühlern um sich und setzten ihren Gang dann – als hätten sie eine Entscheidung getroffen – fort.

Die Ansage, dass wir aufbrechen sollten, riss mich aus meinen Tagträumen. Unsere Gruppe von dreißig Personen sollte sich auf den Weg machen, zum Rotsteinknott begeben. Wir waren gespannt, eine Oper spezieller Art zu erleben, welche verschiedene Kunstformen und Ausdrucksweisen ineinanderfließen lässt und ebenso die Natur selbst und die Wanderung miteinbeziehen wird. Die cineastische Expeditionstour „Alp.bär“ von Franziska Guggenbichler Beck führte die Gruppe auf einem Waldweg zum Fuße des Venusbergs Rotsteinkogel. Über einen spiralförmigen Weg ging es durch den balsamisch duftenden Bergwald. Blechmusik drang zu unseren Ohren, Flashbacks zu Gansch und Bramböck.

Wir erreichten die Station und blickten auf vier Musiker, welche (unter der Leitung von Oliver Opitz) auf vier Wurzelstöcken standen. Während sie ihre Waldhörner ertönen ließen, fiel auf, dass ihre Füße von einem Material umgeben war, das sowohl an Baumrinden als auch an Tropfsteinhöhlen erinnerte. Die Musikanten nahmen also die Gestalt von Bäumen oder auch von Stalagmiten an. Wie die Göttin der Liebe in der Venusbergsage im Inneren des Hügels mit ihren Nymphen lebt, so wurden auch die Klänge mit den dunkleren Farben des Waldes in ein mysteriös düsteres Licht getaucht.

Sobald dann die Musik verstummte, eroberten ferne Kuhglocken und Vögel hoch oben in den Bäumen die Geräuschkulisse zurück. Unter den Teilnehmer/innen hatte sich inzwischen ein kirchliches Schweigen verbreitet und man begab sich nach der Trennung in zwei Gruppen zur nächsten Etappe. Dort überrasch-

te eine verkleidete Figur (Barbara Dorfmann) in den Ästen eines Baums unsere Gruppe. Als Termite blickte sie auf das Publikum herab, sprach Maurice Maeterlincks Text, eine kulturkritische Hinterfragung zivilisatorischen Daseins, eine Verkörperung der erst später entwickelten poststrukturalistischen Forderung einer Sprengung binärer Oppositionen. Der Mensch, der sich in seinem invasiven Lebensstil als etwas Besonderes fühlt, wurde aus termitischer Sicht an seine Erschütterbarkeit – verdeckt durch blinde Arroganz – erinnert.

Unsere Gruppe bewegte sich zur nächsten Performance und stieß auf dem Weg dorthin auf die anderen Teilnehmer/innen, doch im Stil des zuvor entstandenen sakralen Schweigens unterließ man es zu grüßen. In einem nahegelegenen Waldstück erwartete uns ein bemalter und kaum bekleideter Mann (Fritz Faust). Die Farben weiß und rot hüllten ihn in die Gestalt eines urzeitlichen Wegweisers aus Fleisch und Blut. Ober ihm befand sich eine mit roter Farbe befleckte durchsichtige Plastikplane.

Eine milchige Flüssigkeit befand sich darauf und drückte die an Bäumen befestigte Plane trichterförmig nach unten. Durch ein kleines Loch floss der Inhalt in den Mund des Performancekünstlers und wieder heraus, wie in ein überfülltes Gefäß, das sich in seiner Unersättlichkeit zu Tode friert. Querverbindungen zu unterschiedlichsten Themen geisterten, während wir von Krähen beobachtet wurden, auf dem Waldboden herum. Wer war bloß diese bemalte Gestalt? Ein steinzeitlicher Krieger, der Regenwasser mit zerstampften halluzinogenen Wurzeln einnahm?

Ein Entlaufener aus dem Irrenhaus? Oder einfach nur ein jämmerliches Säugetier, das sich bis zum letzten Tropfen an diese Milch klammert, wobei außerirdisch anmutende Termiten schon längst in Scharen über die Beine nach oben krabbeln? Die Möglichkeiten einer Deutung sind viele: Es war wohl auf die eine oder andere Art der Tatort eines vergessenen Verbrechens.

Von diesen Eindrücken inspiriert vereinte sich das Publikum, um das Finale der Entdeckungstour zu genießen. Das von Franz Messner gebaute Knottenkino erwartete uns mit Kopfhörern.

Ein von atmosphärischen Klängen begleiteter Text von Maria C

Hilber (gesprochen von Nicolle Sabella) ließ den Genuss des Panoramas zu einem besonderen Erlebnis werden. In einer Sprache, die mit den semantischen Feldern von Wörtern spielt, wurde auf die Landschaft und auf den Lebensraum Bezug genommen. Ein Picknick veredelte den von einem Sonnenuntergang gekrönten Abend eines inspirierenden Zusammenspiels unterschiedlicher Kunstformen. Der zauberhafte Venusberg war gnädig gewesen und entließ uns wohlbehalten wieder ins Tal, wo die Muttermilch des Alltags zwischen domestizierten Äpfeln fließt. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Christian Girard i: Zukunftsvisionen für Südtirol Silvia Morandi: M odus Operandi Dj Veloziped: Roof -top Party 26.05.2018, Hotel Schwarzschmied, La na

Terrassenaussichten Kurz bevor ich mich auf den Weg machte, meldete sich ein Freund, jener Forensiker, dem ich die Probe des in Formalin eingelegten Apfels anvertraut hatte. Er teilte mir mit, dass es sich tatsächlich nicht um einen Apfel, sondern um das Gehirn einer Hauskatze handle. Ich ahnte schon, dass mir diese Nachricht zum Denken geben wird, Alpträume hervorrufen wird, doch ich hatte jetzt keine Zeit und musste los. Zum Glück brachte mich die Veranstaltung im Hotel Schwarzschmied auf andere Gedanken, eben auf konkretere Aussichten.

Im Rahmen des vier Mal im Jahr stattfindenden „Schwarzschmied-Talks“ hatte Hannes Egger einen Experten für sinnvolle Innovationen in Südtirol zu Gast. Der Global-Forum-Südtirol-Gründer Christian Girardi sprach über die Bedeutung einer offenen Mentalität. Seiner Ansicht nach braucht es mehr Mut für Experimente. Die Region sei in bestimmten Bereichen sehr wohl vielfältig und verstehe es auch, diese Aspekte im touristischen Bereich geschickt zu vermarkten. Auf der anderen Seite würden wir jedoch das Gegenteil einer Vielfalt sehen. In der Landwirtschaft falle es insofern auf, dass wir mit unerschütterlichem Glauben an Monokulturen festhalten und zwischen Wein, Äpfeln und Milchwirtschaft nur wenig Raum für Alternativen sehen.

Darüber hinaus herrsche in der Bildungspolitik ein Zugang vor, der die Vernetzung der Sprachgruppen nicht fördere. Diese Beobachtung kann ich, der ich die Vorzüge der Mehrsprachigkeit seit jeher als tolle Chance zur Horizonterweiterung betrachtet habe, nur bestätigen. Vor allem in meiner beruflichen Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Latein und Deutsch erkenne ich immer wieder die Verankerung eines monolingualen Habitus, da Kinder und Jugendliche ihre Kontakte und Freundschaften zum Großteil im schulischen Bereich aufbauen.

Girardi hat Recht, wenn er sagt, man müsse die Autonomie von innen verändern und auch nicht zögern, an einer veralteten Ordnung zu rütteln. Dabei wurde Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung genannt. Nach diesem Vorbild sol-

le man – so Girardi – alte Denkmuster überwinden. Wir leben in einer Komfortzone, die uns träge und unflexibel macht. Und diesbezüglich sei der Mut zu Veränderungen umso wichtiger.

Ständig haben wir Angst vor einem Wandel, sind unsicher. Man müsse reden, diskutieren, aktiv sein, kreativ sein, neue Perspektiven erforschen, wobei auch diese Diskussion und andere Veranstaltungen einem zukunftstauglichen Wandel einen bedeutenden Dienst erweisen können.

Mit diesen Inputs begab sich die Gruppe auf die Terrasse einer Suite des Hotels, wo – begleitet von Futureklängen von DJ Veloziped – die Videoinstallation „Modus Operandi“ gezeigt wurde. Es waren Aufnahmen einer vor einem Jahr stattgefundenen Performance der Künstlerin Silvia Morandi. Bei der Eröffnung neuer Räumlichkeiten des Hotels hatte Morandi diese mit ihrem Körper erforscht, mit dem Ziel, den Raum neu zu nutzen, war dabei teils vermummt wie ein Ninja umhergeschlichen. Während der Vorführung der Videoinstallation kam ein lockerer Austausch zwischen Künstler/innen und Besucher/innen zustande, eine Dachterrassenparty, ebenso stilvoll, doch zivilisierter und entspannter als in „La Grande Bellezza“. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Kulturelemente : Utopie 26.05.–03.06.201 8, Talstation Sessel ift, Vigiljo

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Surrealistische Pfade Von Lana aus führte die Seilbahn zügig Richtung Vigiljoch. Die Kabine glitt quietschend durch die Schneise, während die ganzen Menschen und Autos und Häuser im Tal schrumpften und die Gestalt von Legobausteinen annahmen.

Der Fußweg von der Bergstation zum Sessellift dauerte nur wenige Minuten. Dort angekommen konnte man sich ein Exemplar der Zeitung „Kulturelemente“ nehmen, eine Ausgabe von 2017 mit dem Titel „Utopie“. Ganz im Sinne des Themas „Aussichten“ interagierten auf der Fahrt mit dem Einser-Sessellift landwirtschaftliche und gesellschaftlich-politische Elemente. Man las über philosophische und literarische Bezüge zum Thema der Utopie und schwebte gleichzeitig üben den Lärchenwiesen zuerst eben dahin und dann steil nach oben.

Der Sessellift hatte nicht nur den Zweck, konditionsschwachen und alten Naturliebhabern einen stressfreien Einblick zu ermöglichen, sondern beugte ernst zu nehmenden Gefahren vor. Immer wieder hatten ortsansässige Hirten berichtet, urzeitliche Kreaturen – Wölfe und sogar Bären – seien zurückgekehrt, aus den finstersten Winkeln des Ultentals gekrochen, um Unheil zu stiften. Die dunstige Luft, die sich um die Pfeiler ausbreitete, schien ideal für einen Überraschungsangriff des Rudels auf waghalsige Liftverweigerer zu sein. Und die Kühe waren ihrem nervösen Brüllen zufolge unruhig, trotz des Schutzes durch einen magischen Zaun.

Eine fast vergessene Geschichte erzählt, man solle den alten Bären, der in fernen Wäldern sein Reich hat, nicht unterschätzen.

Menschen, die keine Lust haben, ihm und seinen Zauberkräften am Vigiljoch zu begegnen, begnügen sich mit dem gesicherten Areal, das sich am Ende des Sesselliftes ausbreitet. Wer jedoch den Mut hat, wird belohnt. Denn nach wenigen Gehminuten entfaltet der Wald all seine Pracht. Auf dem Weg Nummer vier, der hier zusammen mit dem Glaubensweg (einem Rundgang) verläuft, erreicht man das Kirchlein St. Vigil am Joch mit seinen romanischen Langbaumauern. Besonders Furchtlose können gar

bis zur Bärenbadalm weiterwandern und von dort aus zu den Feldwänden, wo Michaelus Lüsch einst von einem edlen Zwerg die Unsterblichkeit erhalten haben soll.

Ob man nun während des Wanderns die Kulturelemente durchblättert oder sich auf eigenen Pfaden dem Thema der Utopie widmet: Die ungezähmte Natur scheint uns so und anders einen Einblick zu ermöglichen. Sie kann unsere unerklärlich verwehrten Wünsche und Sehnsüchte inspirierend hervorlocken. Sie lässt uns Thomas Morus Zugang, wie ihn Johannes Schmidl im Leitartikel beschreibt, auf einer tieferen Ebene verstehen, lässt uns darüber nachdenken, welche Zukunftsvorstellungen, welche Idealvorstellungen unrealistisch sind und weshalb. Gar lässt sie uns erkennen, dass wir den Geheimnissen der Natur lauschen sollen.

Wir müssen wieder lernen zuzuhören, was sich kleine Nagetiere in ihren Verstecken zuflüstern. Vielleicht erinnern wir uns dann daran, dass wir den Bären eher in uns erkennen sollten, anstatt die Ultner Rohheit zu dämonisieren. In unserer Vorstellung sind gesellschaftliche Utopien zwar realitätsfern, vor dem jüngsten Gericht hingegen sind sie nicht weniger absurd als die Welt, die uns umgibt, voller Seilbahnen und Schneisen. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Maria Walcher: Lethe 26.05.–03.06.201 8, Stiftung Lorenzer hof,

Lana

Teich des Vergessens Am Eingang des Lorenzerhofs begrüßte mich ein wunderbar gepflegter Teich, dessen Bewohner (Goldfische, Karpfen und Schildkröten) sich die abendliche Ruhe teilten.

Als ich erfuhr, dass die erste Führung um 16 Uhr vor allem von den Bewohnern des Altersheims besucht worden war, bereute ich, zum zweiten Rundgang um 19 Uhr gekommen zu sein, da die weisen Bewunderer bereits zu Abend gegessen hatten und sich nun auf die Nachtruhe vorbereiteten. Es blieb ein jüngeres Publikum und doch hatte ich den Eindruck, dass die meditative und klosterhafte Ruhe des Ortes auch uns fesseln und für die Kunst empfänglich machen konnte. Während sich Frösche zu Wort meldeten und die abendliche Geräuschkulisse mitbestimmten, begann die Tour unter einem Amberbaum (Liquidambar styriciflua).

Maria Walcher zeigte fünf Kunstwerke, die unter dem Begriff „Lethe“ dem Thema des Vergessens gewidmet waren und verschiedene Fragen in den Raum stellten: Welche Erinnerungen bleiben bei Individuen und Gesellschaften übrig? Wie werden sie modifiziert und – vor allem – wie verschwinden sie? Die Werke waren bereits in Innsbruck auf dem Domplatz ausgestellt worden. Beim Lorenzerhof handelte es sich um die zweite Etappe, in Bruneck wird eine dritte folgen. „Lethe“ ist im Altgriechischen ein Fluss der Unterwelt und bedeutet „Vergessen“. Um die Vielseitigkeit der Perspektiven zu beleuchten, begannen wir unseren Kunstspaziergang mit einer Soundinstallation namens „Symposion“. Auf zwei Parkbänken am Teich waren jeweils zwei Kopfhörer positioniert. Der zu hörende Text war stets der gleiche, wobei durch die Position und die farbliche Gestaltung unterschiedliche Blickpunkte thematisiert wurden. Der Zuhörer wird damit zu einem Teilnehmer am „Symposion“.

Das zweite Werk war ein Taschentuch mit Knoten. Es befand sich in einem durchsichtigen Würfel und bestand aus von Porzellan umgebenem Stoff. Eine nicht mehr sehr gebräuchliche Er-

innerungstechnik wurde veranschaulicht, wobei die symbolische Deutung sehr viel Spielraum und interessante Deutungen zulässt. Vor allem die historische Domäne ist hier von Bedeutung.

Man kann den Knoten etwa als Denkmal betrachten, welches uns am Vergessen hindern sollte, wie eine verknotete Vergangenheit, die an bestimmten Vorstellungen festhält. Natürlich sind solche Erinnerungen stets von einer politischen und damit subjektiven Perspektive geprägt, was in der Zerbrechlichkeit des Porzellanmaterials zum Ausdruck kommt. Selbst der durchsichtige Kasten, wohl hauptsächlich als Schutz gedacht, rückt die Fragilität von Erinnerung, besonders von kultureller Erinnerung in den Vordergrund. Die Verknotung, die psychische Ebene und das Verdrängen sind dabei von Bedeutung.

Als nächstes zeigte uns Maria Walcher eine Hängematte, in welche sie einen binären Code eingestickt hatte. Der Inhalt des Codes ist ein Zitat des Briefwechsels zwischen Adorno und Benjamin: „Ob ein Mensch Erfahrungen machen kann, ist in letzter Instanz davon abhängig, wie er vergisst.“ Das Entspannende einer Hängematte rückt eine zentrale Forderung der Zen-Meditation ans Licht: Dass man fähig sein sollte, in der Gegenwart zu leben, ohne sich andauernd von der Vergangenheit erdrücken und von Zukunftserwartungen bedrängen zu lassen. Der meist unsichtbare binäre Code aus ständigen Kategorisierungen und Wertungen wird in der Stofflichkeit des Gewebes festgenagelt und damit unschädlich gemacht.

Nahe am Eingang hatte die Künstlerin einen Stein in der Form eines Grabdenkmals installiert. Inschrift ist keine da, nur ist das Material im oberen Bereich poliert und im unteren nicht (auf der anderen Seite ist es umgekehrt). Handelt es sich hierbei um ein unbeschriebenes Blatt? Sollte es als Einladung gesehen werden, die Fläche mit magischen Zeichen zu versehen? Ist die Schrift schon da, nur nicht für jeden sichtbar? Oder handelt es sich um eine weggeschliffene Inschrift im Sinne der „damnatio memoriae“ verrufener römischer Kaiser? Eine Katze kam vorbei und benutzte das Denkmal kurz als Bühne, überlegte sich anscheinend, den Stein ohne Beschriftung und ohne sichtbare Botschaft

für ihre eigenen Zwecke zu markieren, doch ließ es bleiben.

Im Empfangsraum des Altersheims stand noch ein Büchlein auf einem über hundert Jahre alten Tisch für diejenigen zur Verfügung, die Lust verspürten, etwas hinsichtlich Erinnerung hineinzuschreiben. Daneben war eine Gruppe alter Frauen versammelt und beobachtete Maria Walchers Erklärungen mit einer Mischung aus Neugierde und Misstrauen. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Tomorrow – eine welt voller Lösun gen Mélanie Laurent, Cy ril Dion 31.05.2018, Baum annhof, Gfrill

Bedrückende und hoffnungsvolle Perspektiven Ich saß auf einer massiven organisch kurvigen Holzbank mit Tisch und blickte Richtung Latemar, Rosengarten und Schlern.

Im Umfeld des Baumannhofs mischte sich der Duft von gemähtem Heu mit dem abendlichen Gesang der Grillen und dem Plätschern des alten Brunnens. Altes landwirtschaftliches Werkzeug, rostige Teile von Maschinen hingen an der Wand. Daneben stand eine futuristische, alienartige Statue im Wald, die einen Fuchs darstellen könnte.

Aus dem Veranstaltungsgebäude drang elektronische Musik hervor und lockte wie die Flöte des Rattenfängers die kunstaffine Gesellschaft. Zusätzlich rückte der Wein das Alltagsgeschehen im Tal in ferne Dimensionen.

Das alte Sofa saugte mich in sich hinein, sorgte für eine alternative Kinoerfahrung in einem Raum, der sich konzeptuell sowie real zwischen Natur, traditioneller Landwirtschaft und moderner Kunst bewegte: im Auge eines unerfahrenen Betrachters möglicherweise eine Art Kammer eines Trödlers, vermutlich vermischt mit Zauberkräften und versteckten magischen Requisiten wie Kraftgürteln, Zwölfmeilenstiefeln und täuschend wertlosen Amuletten oder Kelchen.

Schließlich holte der Film „Tomorrow“ meine Aufmerksamkeit aus den Sphären des Übernatürlichen zurück. Insgesamt kann von einer Mischung aus Utopie und Dystopie gesprochen werden. Wie ich wenige Tage zuvor mit dem Einser-Sessellift über gefährlichen Fluren am Vigiljoch las, ist unsere Gesellschaft seit jeher damit beschäftigt, bestehende Gesellschaftssysteme zu hinterfragen und ihre nutzlose Rigidität zu enttarnen. Die Probleme, die auf globaler Ebene Gegenwart und vor allem Zukunft betreffen, lassen besondere Zweifel an einer modernen Gesellschaft aufkommen, die sich zwar durch die Rechtsstaatlichkeit und den Genuss verschiedener Kunstformen als gebildet erweist, aber dennoch nicht wirklich auf die schädliche Wirkung einer kompromisslos profitorientierten Wirtschaft reagieren kann.

Neben der Behandlung der Folgen eines konsumorientierten und wenig nachhaltigen Lebensstils wurden zahlreiche Möglichkeiten eines Wandels im Dienst einer sozialeren und umweltfreundlicheren Welt gezeigt. Insgesamt wurden vier Kapitel präsentiert: In Bezug auf die Landwirtschaft rückten die Vorteile und die Effizienz biodynamischer Anbaumethoden in den Mittelpunkt. Immerhin beweisen verschiedene Studien, dass die industrielle und konventionelle Landwirtschaft zur Ausbeutung der Natur und zur Bereicherung einer kleinen Elite führen kann. Beispiele aus aller Welt veranschaulichen, dass andere Herangehensweisen wunderbar funktionieren und auch den Zusammenhalt einer Gemeinschaft stärken können.

Ebenso gibt es Ambitionen eines Wandels, wenn es um die Energieversorgung geht. In Dänemark und Island steuert man darauf hin, die fossilen Brennstoffquellen in Zukunft auf null zu reduzieren, da es sich aktuell um einen Verbrauch ohne Gewissen handelt.

Um Änderungen in diesen Bereichen hervorzurufen, müsse man das kapitalistische Wirtschaftsmodell an sich überdenken und einen Begriff wie Wachstum nicht aus einem religiös-dogmatischen Blickwinkel behandeln.

Letztendlich geht es in einer Demokratie um viel mehr als unsere Wählerstimmen. Demokratie heißt Partizipation auf verschiedenen Ebenen. Wir sollten nicht einfach eine Realität, mit der wir aufgewachsen sind, reproduzieren. Sicherlich könnte der Film aus einer kritischen Perspektive auch als romantisch bezeichnet werden, doch er spricht wichtige Themen vielseitig an. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Omzil, der letzte seiner Szepies Dietmar Gamper, Th omas Torggler, Sim on Gamper, Martin 01.06.2018, Natur Niedermaier afit, Lana

Ein kybernetisches Wunder Der Schauplatz der bevorstehenden Veranstaltung hätte sich kaum stärker vom Ambiente des Baumannhofs in Gfrill unterscheiden können: Vor einem erhöhten Glaswürfel mit Bürostuhl in der Mitte nahm das Publikum auf roten Stühlen Platz. Benachbarte Industriegebäude in ebenfalls kubischen Formen gaben produktive Laute von sich. Nur in weiter Entfernung lachten uns die Gebirgstäler zu und die Falschauer floss still an versteckten Auen entlang.

Dann startete die Show. Dietmar Gamper inszenierte ohne Objekte allein mit seiner Stimme und seinen Bewegungen die Handlung des Stücks. Er spielte den Magazineur Lorenz Hofer.

Das Spannende an der Vorstellung bestand unter anderem darin, dass man durch den Glaswürfel ohne jegliche Objekte nicht weiß, wo die Grenze zwischen Realität und Illusion liegt. Wer ist dieser Protagonist? Bildet er sich seinen besten Freund Charlie und seine Geliebte Laura nur ein? Sprechen sie tatsächlich zu ihm oder sind die Stimmen nur in seinem Kopf? Schon bald wird zusätzlich zur psychischen Komponente der Themenbereich der Kybernetik geöffnet. In einem Szenario, das an den Filmklassiker Matrix erinnert, flüstert Laura – Philosophiestudentin, Punkmusikfan und Sympathisantin von Verschwörungstheorien – dem Magazineur zu, dass sich dieser wie alle anderen Menschen in einer Zelle befinde und ihm das ganze Leben im Sinne einer Simulation nur vorgegaukelt werde. In Wirklichkeit werde er vom Netz lediglich als Datenlarve missbraucht. Und diese Datenlarven würden in Zukunft nutzlos werden, was einer Auslöschung des Menschengeschlechts gleichkäme. Lorenz müsse einen Weg finden, aus seiner Zelle auszubrechen, um in einer parallelen analogen Welt ein echtes Leben zu führen. Und noch mehr: Er sei der Schattenkrieger Omzil, der die Menschheit retten und das System zerstören solle.

So folgt er Lauras Rat und nimmt über unterschiedliche Chips, die er sich einpflanzt, zuerst die Gestalt des Konstrukteurs Armando an, dann die des Oberinspekteurs. Die Darstellung hat

durchaus auch eine humoristische Komponente an sich und ist gleichzeitig tiefgründig. Bis zum Ende wird nicht vollständig aufgelöst, ob es sich nicht doch einfach um eine paranoide Wahrnehmungsverzerrung handelt. Parallelen zu schizophrenen Verhaltensmustern sind gegeben: Mal hat man Lorenz Hofer vor sich, dann den Konstrukteur, dann einen Schattenkrieger, dann einen Oberinspekteur. Diese Identitäten fließen ineinander. Lorenz Hofer kann sich nicht vollständig von den digitalen Facetten seines Lebens befreien. Er vermutet, es käme seinem Tod gleich.

Und sowohl die Tatsache, dass das Passwort für einen Zugang zum Zentralsystem „Omzil“ lautet als auch das Ende, wo das System zwar zerstört ist, Lorenz aber in seiner Zelle gefangen bleibt, bestätigt den Verdacht auf eine längst vollzogene psychotische Symbiose zwischen digitalen und analogen Aspekten einer technokratischen Gesellschaft.

Bereits im Film „Tomorrow“ wurde angesprochen, inwiefern in Science-Fiction-Filmen apokalyptische Ängste zutage treten. Von „Planet der Affen“ bis zu „Terminator“ können wir viele Beispiele finden, die erkennen lassen, dass wir uns vor der akzelerierten Entwicklung der Technik fürchten. Hat die Schöpfung einst aus dem anorganischen Organisches entstehen lassen, nimmt in einem schon längst begonnen und immer rasanteren kybernetischen Prozess das Organische vermehrt anorganische Eigenschaften an. Diesbezüglich zeigt Dietmar Gamper, wie schwer es ist, aus einem System auszubrechen, das so tief in uns dringt, dass wir abhängig davon sind, worin auch eine bestimmte Unmündigkeit begründet ist. In „Matrix“ ist Neo zwar ein Auserwählter, doch seiner Figur sind klare Grenzen gesetzt. Der Schattenkrieger Omzil ist mehr: Rebell und Unterdrücker, Individuum und System, ein wahres kybernetisches Monster. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Cose Cosmiche: Co nferenza Passegg iando Silvia Hell, Helga Fr anza, Thomas Letsch ka, Elena Zini, Luca Andrea Polato, Leon Ciprari, Massimo Fe ardo Pelo, Carlo De rronato, Alex D‘Elia ll‘A cqua 02.06.2018, Treffp , unkt: Schwimmbad, Lana

Kosmische Dinge Derselbe bedrohliche Gewitterhimmel des letzten Abends drückte auf die Erde herab. Die ausgeteilten Audioguides ließen Déjàvus an Konstrukteure, Agenten und Oberinspektoren erwachen.

Dieser Apparat in der Form einer Zigarettenschachtel war mit einem einzelnen Kopfhörer versehen und verband die Gruppe akustisch auch über Distanzen.

Nach einer Auflistung von Apfelsorten durch Silvia Hell begann der erste Referent der Wanderkonferenz Thomas Letschka. Er berichtete uns von ehemalig ungenießbaren Urahnen des Apfels.

In Kasachstan wuchsen sie heran, hatten etwa die Größe einer Kirsche. Über Jahrtausende hinweg gelang es dem Menschen, den Apfel zur Kulturpflanze schlechthin zu entwickeln, indem er neu entstandene Sorten verbreitete oder durch gezielte Mischung in einem langen Prozess erschuf. Heutzutage verkürzen technische Mittel diesen Prozess, indem Komponenten der genetischen Struktur verändert werden, mit dem Ziel, einen Apfelbaum zu kreieren, der ertragreicher, weniger anfällig auf klimatische Störungen sowie Krankheiten ist und schmackhafte und ästhetische Früchte produziert. Letschka sprach über die neuen Tendenzen dieser Forschung durchaus optimistisch. Natürlich kann man sich hier die Frage stellen, wie der Apfel der Zukunft aussieht. Haben jetzt schon Pink Lady und Fuji die alten Sorten erbarmungslos an den Rand der Existenz gedrängt, so wird da bald jemand kommen und ihnen dasselbe Schicksal bereiten.

Nun ergriff der Astronom Luca Ciprari das Wort und lobte die Sonne als Lebensspenderin. Dann erklärte er die Wirkung und Gefahr der Sonnenwinde, die in einer von Elektronik durchzogenen Welt durchaus Schaden anrichten können. Er verwies darauf, wie abhängig wir mittlerweile von Techniken sind, die, wenn sie nicht mehr funktionieren, Chaos erzeugen können.

Massimo Ferronato erklärte die Chancen und Risiken der Blockchain-Technologie, auf welcher auch Kryptowährungen basieren.

Beim Bitcoin besteht, wie wir wissen, zwar das Risiko, dass kriminelle Geschäfte auf diesem Weg abgewickelt werden. Dennoch

bietet dieses alternative System eine Chance, das monetäre Monopol etwas zu schwächen und die Initiative den Bürgern zuzuspielen. So sind Blockchain-Technologien auch für demokratische Prozesse wie Wahlen interessant oder können, wie Alex D’Elia uns telefonisch vermittelte, im Bereich innovativer Energietechnologien genutzt werden.

Indes wurde der Himmel über dem Etschtal immer düsterer und Donner kündigte die Drohung eines heftigen Gewitters an, das möglicherweise mit Sonnenstürmen gemischt, unsere Audioguides außer Gefecht setzen, uns in alle Ecken verscheuchen und verstreuen könnte. Um dies zu verhindern, begaben wir uns schleunigst in ein Magazin mit leeren Apfel-Transportkisten.

Dort wartete die Audioperformance „Scatole Craniche“ von Carlo Dell’Acqua: Aus einem Auto mit offenen Türen und Kofferraum drangen zwei teilweise sich in einem Kanon obstruierende Stimmen hervor. Im Text ging es um Geräte und obszöne Gewaltszenarien sowie Ausflüge ins Kannibalistische.

Der erwarte Sturm war nun doch weitergezogen und hatte sich mit wenigen Regentropfen von seiner milden Seite gezeigt. Unter alten Apfelbäumen sprach Elena Zini über Biodiversität und die Katalogisierung und Revitalisierung vergessener Apfel- und Weinsorten. Im Gebäude nebenan erwartete uns Andrea Polato am Schlagzeug und entführte uns in ein Reich nicht voraussehbarer Rhythmen. Eine ungezähmte Dynamik füllte den Raum, teilweise wieder gegliederte Abfolgen, die anschließend dekonstruiert und manipuliert wurden, zu stürmischen Klängen mutierten, aber nicht als gezieltes Laborprodukt, sondern als wunderbare Laune der Natur.

Leonardo Pelo führte uns wieder zum Thema der Kommunikation zurück und erklärte die Schattenseiten der sozialen Medien.

Er wies darauf hin, dass Profile wie solche auf Facebook einen erheblichen Einfluss auf unsere Selbstwahrnehmung haben, da wir uns nicht als solche inszenieren, die wir wirklich sind, sondern als solche, die wir sein wollen. Dies verstärke die Tendenzen einer Gesellschaft, deren Werte sich an einer überschminkten Oberflächlichkeit orientieren. Überhaupt würden wir nicht nur selbst

ein Werbeprodukt im Wert weniger Dollar darstellen, sondern auch persönlich mit spezifischer Werbung bombardiert. Der Logarithmus dränge uns in ein Eck, das unsere Interessen immer bloß bestätigt, anstatt uns Inputs zu geben, welche jenseits davon liegen. Dies spiele der Unmündigkeit einer kritiklosen Gesellschaft in die Hände.

Schließlich kam die Gruppe bei der Bar „Malibu“ an. Dort knüpfte Andrea Polato mit dem elektronischen Schlagzeug und melodischen Klängen den zweiten Teil seiner Performance an. Die Themen und Gespräche waren von einer prickelnden Elektrizität geprägt, während der Kosmos dieses kleine Stück Land verschonte, an anderen Orten hingegen wütete. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

Neue Aussichten Nadia Rungger, Miri am Unterthiner, Lena Wopfner, Jörg Zem 03.06.2018, Waalw mler eg, Lana

Literarischer Spaziergang Die letzte Veranstaltung von LanaLive, der ich als Zeuge beiwohnen durfte, führte mich auf den Brandiswaalweg, wo vier Autoren/innen an unterschiedlichen Stellen ihre Texte vortrugen. Ich startete meine Tour beim Wasserfall. Eine Gruppe, die sich dem Canyoning verschrieben hatte, stieg am Wasserstrahl entlang nach unten. Eine angenehme Kühle durchdrang die Urwaldatmosphäre, ein exotisches Mikroklima in Bezug auf die sonnigen Breiten des Etschtals. Auf meinem Weg beobachtete ich die Aktivitäten auf der Driving-Range des Golfplatzes. Weiße Punkte strahlten wie Blumen oder Champignons aus dem grünen Meer hervor.

Wenig später trafen wir auf den ersten Autor, Jörg Zemmler. Er musizierte auf einer kleinen Ziehharmonika und spielte über sein Handy eine veränderte Version von „Gegrüßt seist du, Maria“ ab. Dann las er einen Prosatext vor, Szenarien rund um eine gesellschaftliche Zukunft vor der Abschaffung des Geldes, und anschließend verschiedene kurze lyrische Texte aus seinem Buch „Papierflieger Luft“.

Wir setzten unseren Spaziergang fort und kamen zu Nadia Rungger. Sie hatte einen Faden gespannt und Gedichte aufgehängt, um der akustischen Seite etwas Visuelles hinzuzufügen.

Hinsichtlich des Themenbereiches „Aussichten“ hatte sie zusätzlich zwei Rahmen installiert, den ersten hinter ihrem Sitzplatz und den zweiten rund um einen Apfel, welcher mit dem entsprechenden Gedicht an einem Kirschbaum hing. Im Text ging es um den Genuss einer herabgefallenen Frucht und die vorwurfsvolle Klage des Bauern. Dass die Kirschen am Baum wunderbar verlockend aussahen und mich zum Zugreifen verleiteten, verstärkte die Parallele zum biblischen Mythos.

Auch die nächste Autorin Miriam Unterthiner hatte Ausschnitte aus ihren Werken in der Umgebung aufgehängt. Unter Weinreben saß sie mit einem antiken Buch, in welches sie ihre eigene Dichtung geklebt hatte. Hier traten Planeten in einem surrealen Setting in personifizierter Version auf. Die Erde litt an einem

Schnupfen, was mit der Kritik einer konformistischen und zerstörerischen kulturellen Aktivität verknüpft werden kann.

Am Ende unseres Spazierganges trug uns Lena Wopfner eine Kurzgeschichte über Meditation vor und beschrieb ihre bereits im frühen Jugendalter verfassten Romane. Darauf folgte eine interessante Diskussion zu Schreib- und Korrekturtechniken sowie zu Gütekriterien von Texten.

Insgesamt erwies sich die Wanderung landschaftlich sowie literarisch als facettenreich. Die verwachsene Schlucht, der Panoramaweg, die schattenspendenden Kastanienbäume offenbarten sich als untereinander interagierende Mikrowelten, ebenso wie die Zugänge der Autoren. Im Zuge des Schwarzschmied-Talks hat Hannes Egger Lana mit der Bezeichnung „weder Fisch noch Fleisch“ versehen. Wahrscheinlich ist es – wie auch der Rest von Südtirol und der Welt – mehr als das. Man muss nur die Augen öffnen, die Welt zugleich wie ein Kind, ein Forscher und ein Künstler beobachten. Dann wird man hinter Supermarkt-Fujis und herben kasachischen Uräpfeln die magische Frucht des unzähmbaren Daseins vorbeieilen sehen, bevor sie mit einem Grinsen wieder in den unermesslichen Ozean inhaltlicher Fülle abtaucht. ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ ............................................................................................................................

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Fotoverzeichnis

1. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 2. Alp.bär (Foto: Flyle) 3. Omzil, der letzte seiner Spezies (Foto: Flyle) 4. Tomorrow (Foto: Flyle) 5. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 6. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 7. Silvia Morandi, Modus Operandi (Foto: Flyle) 8. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 9. Alp.bär (Foto: Flyle) 10. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 11. Christian Girardi: Zukunftsvisionen für Südtirol (Foto: Flyle) 12. Alp.bär (Foto: Flyle) 13. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 14. Alp.bär (Foto: Flyle) 15. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 16. Alp.bär (Foto: Flyle) 17. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 18. Alp.bär (Foto: Flyle) 19. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 20. Alp.bär (Foto: Flyle) 21. Omzil, der letzte seiner Spezies (Foto: Flyle) 22. Christian Girardi: Zukunftsvisionen für Südtirol (Foto: Flyle) 23. Alp.bär (Foto: Flyle) 24. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 25. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 26. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 27. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 28. Omzil, der letzte seiner Spezies (Foto: Flyle) 29. Tomorrow (Foto: Flyle) 30. Silvia Morandi, Modus Operandi (Foto: Flyle) 31. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 32. DJ Veloziped: Roof-top Party (Foto: Flyle) 33. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 34. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 35. Omzil, der letzte seiner Spezies (Foto: Flyle) 36. Silvia Morandi, Modus Operandi (Foto: Flyle)

37. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 38. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 39. Matthias Vesco: Zeuge (Foto: Flyle) 40. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 41. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 42. Tomorrow (Foto: Flyle) 43. Omzil, der letzte seiner Spezies (Foto: Flyle) 44. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 45. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 46. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 47. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 48. Tomorrow (Foto: Flyle) 49. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 50. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 51. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 52. Maria Walcher: Lethe (Foto: Flyle) 53. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 54. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 55. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 56. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 57. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 58. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 59. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 60. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 61. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 62. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 63. Omzil, der letzte seiner Spezies (Foto: Flyle) 64. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 65. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 66. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 67. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 68. Cose Cosmiche: Conferenza Passeggiando (Foto: Flyle) 69. An Apple a Day (Foto: Damian Pertoll) 70. Christian Girardi: Zukunftsvisionen fĂźr SĂźdtirol (Foto: Flyle) 71. Neue Aussichten (Foto: Flyle) 72. Kulturelemente (Foto: Hannes Egger)

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KĂźnstlerische Leitung: Hannes Egger Texte: Matthias Vesco Fotos: Flyle, Damian Pertoll Gestaltung: Hannes Egger Lektorat: Katrin Klotz Druck: Gruber Druck, Lana Organisation: Paul Seelaus Auflage: 500 StĂźck 2018

Wir danken

Dr. Alexander Knoll Rechtsanwalt - Avvocato

LanaLive Report 2018 www.lanalive.it