LanaLive-Report 15

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LanaLive Report 2015

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LanaLive „ZONE“ Hannes Egger LanaLive ist ein transdisziplinäres und thematisches Kulturfestival, das in Lana und Umgebung (BZ) verortet ist und sich auf die Gegend einlässt. Mit kulturell-künstlerischen Mitteln werden die aufgeworfenen Themen diskutiert. Ziel des Festivals ist die Beschäftigung der einzelnen Veranstaltungen mit dem jeweils spezifischen Inhalt des Festivals. Nach den Ausgaben „Die Falschauer fließt in die Etsch“ (2012), „Hotel“ (2013) und „Holy Land“ (2014) bespielte das Festival unter dem Titel „Zone“ vom 14. bis 24. Mai 2015 die Industriezone Lana. Um dieses Areal in seiner Komplexität zu erfassen, fanden eine ganze Reihe an Veranstaltungen rund um die Themenkomplexe Industrie, Geschichte der Industrie, Arbeit, Industrie in Lana und Zukunft der Arbeit statt. Für LanaLive „Zone“ wurden vor allem, aber nicht nur, lokale Künstler_innen, Musiker_innen und Intellektuelle, eingeladen um neue Projekte zu erarbeiten. LanaLive verstand sich dabei zum Teil als Anreger, zum Teil als Informationslieferant oder Begleiter von den unterschiedlichen Projekten. Neue Produktionen sollten entstehen, um auch das künstlerisch-kulturelle Schaffen vor Ort zu stärken und den Innovationsgeist zu fördern. Natürlich bedeutet dieser Ansatz immer ein Risiko. Dieses wollte LanaLive explizit eingehen, da das Festivalteam der Meinung ist, dass risikolose Kulturarbeit abgedroschen und langweilig, d.h. reizlos ist. Zum Risiko gehört auch das Scheitern. Gescheitert ist LanaLive „Zone“ mit einem Projekt. Die Musiker Markus Prieth und Daniel Farrana wollten das „ZO - Zone Orchester“ aufbauen. Ausgangspunkt war die Überlegung, dass in Südtirol ca. 10 Prozent der Bevölkerung ein Instrument spielen. In der Industriezone von Lana arbeiten knapp 1.000 Personen, was demnach bedeutet, dass es dort 100 Musiker_innen geben müsste. LanaLive machte sich auf die Suche nach diesen und rief über die Medien, sowie durch gezielte Aktionen in der Mensa der Industriezone – wo


bis zu 600 Personen am Tag essen – auf, bei einem Workshop mit den besagten Musikern mitzumachen und schlussendlich im Rahmen des Festivals ein Konzert zu veranstalten. Bereits im November 2014 wurde der Aufruf bekannt gegeben. Als sich Ende Jänner zeigte, dass von Seiten der Musiker_innen der Industriezone kaum Interesse bestand am Feierabend in einem Orchester mitzuarbeiten, wurde auf Vorschlag von Markus Prieth DJ Raffaele Virgadaula zur Zusammenarbeit eingeladen. Virgadaula, der auch Betriebsgesundheitsexperte ist, sammelte in der Industriezone Lana „100 Zone Songs“ und remixte diese. Zur Hand gingen ihm zwei Jungendliche, die mit ihm für einen Tag die Industriezone durchkämmten und 100 Menschen bei der Arbeit unterbrachen (man könnte auch sagen: störten), um sie nach dem Lied fragen, welches sie gerade in diesem Moment gerne gehört hätten. Viele schreckten auf, waren kurz überfordert, oder lachten. Als Preview des Festivals waren der Musiker Peter#Kompripiotr#Holzknecht und der Multivisionskünstler Alex Rowbotham eingeladen, im Rahmen des LanaLights Festivals im April 2015 die ehemalige Zueggfabrik im Dorfzentrum zu bespielen. Rowbotham kreierte eine Bildshow, welche die gesamte Fassade des Gebäudes zur Leinwand machte, er zeigte stille und bewegte Bilder aus der Vergangenheit der Produktionsstätte, Imaginationen aus dem verrosteten und zerstörten Innenleben und künstlerische Assoziationen. Die Rolle von Peter#Kompripiotr#Holzknecht war es live mit dem Gebäude zu musizieren, es zu vertonen und dessen Klangkulisse hörbar zu machen. Der Musiker erschien in einem der Fenster und musizierte dort am Computer mit den teils vorher aufgenommen Geräuschen und Tönen, sowie mit Live-Interaktionen mit Ketten, Mauerstücken, Tischplatten usw. Das inhaltlich-vermittlerische Zentrum des Festivals bildete das Live-Hör-Feature „Zone 69“ von Martin Hanni. Er beschäftigte sich mit der Entstehung der Industriezone und ihrem Schicksalsjahr 1969. Zu hören war das Hör-Feature bei einer einstündigen Fahrt mit einem Kleinbus durch Lana, auch um einen neuen


Blick auf die Gegend zu erhalten, sie genauer betrachten zu können und ein Erinnerungsfoto zu schießen. Ebenso zur spezifisch inhaltlichen Auseinandersetzung des Festivals gehörten die Vorträge von Christoph Gufler, der über die Geschichte der Industriezone referierte, sowie ein Vortrag vom Professor Dominik Matt, der sich unter dem Titel „Produktionsarbeit der Zukunft: Menschen im Zentrum von Industrie 4.0“ mit der Zukunft der Arbeit beschäftigte. Der Historie widmeten sich zudem zwei Filme: Günther Hallers Filmportrait „Recycling“, das er 1984 fertig stellte und mehrere Preise damit gewann. Er folgte dem Alltag des „Falschauergeists“, einem Mann, der auf der Mülldeponie im Falschauerdelta in Lana lebte, werkte und wirkte. Diese Deponie gibt es heute nicht mehr, ihre Überreste sind unter einem begrünten Hügel versteckt und dort wo der „Falschauergeist“ Müll trennte und sich an den Resten der Wohlstandsgesellschaft labte, stehen heute Produktionshallen. Der zweite Film wurde von Elisa Nicoli aufgenommen, er zeigt eine Podiumsdiskussion des Arcipelago Lana zur „Fabbrica di cartoni“, in der vor allem italienischsprachige Arbeiter_innen beschäftigt waren. Drei Personen berichten in dem Film über ihre Erinnerungen, an die heute nicht mehr bestehende, Fabrik. Die gerade genannten Veranstaltungen wurden allesamt in enger Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Lana veranstaltet. Einen musikalisch-experimentellen Höhepunkt des Festivals bildeten die „Cars in Concert“ vom Musikdesigner mr. coon. Auch dies war ein Experiment mit offenem Ausgang. Der junge Musiker komponierte ein Musikstück für sechs Autos mit PS-starken Motoren und potenten Audioanlagen (Autoradios mit bis zu 2.000 Watt!). Die Autos, oder besser gesagt, die mit Muse und Bedacht gestalteten Straßenmaschinen, stellten mit viel Geduld und Verständnis Holzi, Haller, Hannes, Daniel, Maggi und Michi zur Verfügung. Um sich mit der Tradition des Arbeiterliedes auseinander zu setzen hat LanaLive die Raindrops eingeladen, einen aus 14 jungen Frauen bestehenden Chor aus Lana. Das LanaLive-Team dachte


zuerst an Songs der linken Tradition wie der „Internationalen“, „Bella Ciao“, dem „Wiener Arbeiterlied“ usw. Die Raindrops überraschten mit einem anderen, weniger antiquierten Zugang. Sie setzten sich als weibliches Team zusammen und durchforsteten die Musikgeschichte nach Workers-Songs. Der Musiker und Architekt Benno Simma zeigte und sang in einer Live-Ton-Bild-Performance, was für ihn – als politisch interessierter Bürger – Arbeit bedeutet. Zu Liedern aus dem Arbei-

terkontext, die er zum Teil selbst mitsang, bezeichnete er eine große Tafel, auf der es in Symbolen und Schriften immer wieder um das Oben und Unten, Macht und Ohnmacht, These und Antithese, dem Hegelschen Herr und Knecht drehte. Wer wann und wo oben steht, entscheidet wohl das Schicksal, oder doch der Staat, die Gesellschaft, das Kapital? Zu Gast aus Berlin waren Käpt‘n Rummelsnuff und sein Maat Christian Asbach. Rummelsnuff war jahrelang im bekannten Berliner Technoclub Berghain als Türsteher tätig. Er brachte „derbe Strommusik“ bzw. den von ihm sogenannten „Kuschelpogo“ mit,


der als ein modernes Arbeiterlied zu verstehen ist. Den frühmorgendlichen Aktiven widmete sich LanaLive „Zone“ zwei Mal. Angrenzend an die Industriezone liegt das Falschauerbiotop, ein wichtiger Nist-, Rast- und Rückzugsort für heimische Vögel und jenen auf der Durchreise. Der Vogelexperte Patrik Egger bot dort um 7 Uhr morgens eine ornithologische Exkursion an. Zur selben frühen Morgenstunde saßen bereits im Auto oder im Bus viele Menschen aus dem Ultental, die täglich zur Arbeit in die Industriezone Lana pendeln. Der Bildungsausschuss St. Pankraz und LanaLive sammelten kurze Statements von Pendler_innen aus dem Tal, druckten diese auf Postkarten, welche die feierabendliche Autofahrt von der Industriezone Lana nach St. Pankraz zeigten, und verteilten sie an den Bushaltestellen zwischen Lana und St. Gertraud in Ulten. Sportlich-tänzerisch näherte sich das Moving Fitness Center, in Zusammenarbeit mit den Gesundheitstagen Lana, mit den Tanzlehrern Lorenzo Carolo und Patrizia Dal Monego dem Thema Arbeit und Bewegung. Auf dem Dach des Eurocenter wurde eine vormittägliche Zumba-Party angeboten. Ein künstlerisches Projekt realisierte die in der Industriezone Lana gelegene Kunsthalle Eurocenter Lana. Zu einer ortsspezifischen Ausstellung eingeladen war das New Yorker KünstlerInnenkollektiv „Igloo Truth“. Unter dem Titel „Horizon - into the room“ inszenierten sie eine Landschaft an knatternden Laufbandmaschinen, die im Nebel getaucht, sich der Sicht entzogen und visuelle Erfahrung zwischen der Romantik des „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich, dem Dymanikwahn des Futurismus und den produktionslosen Maschinen von Jean Tinguely, provozierten. Erwähnt sei hier auch das Projekt „Auf Arbeitssuche“ des MediaLab des Jugendzentrum „JUX“, betreut und injiziert von Matthias Jud. Diskutiert wird viel über die Generation Y, die in der sensiblen und formativen Phase ihres Jugendalters den Terroranschlag in New York, weltweite Kriege und vor allem vom


Begriff der „Krise“, sei es nun Finanz- und Eurokrise mit ihrer verheerenden Jugendarbeitslosigkeit erlebt. Matthias Jud hat sich einige dieser arbeitslosen Jugendlichen aus dem Arbeitsparadies Südtirol geschnappt und hat mit ihnen Betriebe in der Industriezone Lana besucht. Ziel war die gegenseitige Kontaktaufnahme mit offenem Ausgang. Dokumentiert ist das Projekt als Audioproduktion, die im Internet abgerufen werden konnte. Den musikalischen Abschluss bildete die dramatische Inszenierung Hochseereise der Bürgerkapelle Lana unter der Leitung des Kapellmeisters Martin Knoll, in Zusammenarbeit mit Bozen Brass und deren Arrangeur Robert Neumair. Am Ende sei hier noch auf das Projekt hingewiesen, welches den vorliegenden LanaLive Report bestimmt. Eingeladen war das Team von Franz Magazine (Christine Kofler, Nadja Röggla, Mauro Sperandio und Kunigunde Weissenegger) beim Festival anwesend zu sein und dieses zu bezeugen. LanaLive wollte bewusst einen Kontrapunkt zum Bild in der visuell geprägten (Kunst)Welt setzen, das Festival wurde nicht mit Fotos oder Videos dokumentiert, sondern anhand von Zeugen_innen, welche das Festival in erster Person erlebt haben. LanaLive arbeitet an und mit Originalorten und will Menschen an diese Orte bringen, ihnen dort Erfahrungen und Inhalte bieten und sie zusammenführen. Insofern ist es konsequent, dass auf den folgenden Seiten die Zeug_innen von LanaLive „Zone“ von ihren Erfahrungen berichten.



Peter#Kopripiotr#Holzknecht & Alex Rowbotham Resonantia – The Anatomy of a Building Für „Resonantia – The Anatomy of a Building“ arbeitete der Klangkünstler Peter#Kompripiotr#Holzknecht mit dem Multivisionsexperten Alex Rowbotham zusammen. Sie untersuchten mit einer Live-Klang- und Bildkomposition das Ex-Zuegg Fabrikgebäude. Sie kehrten das Innenleben des Gebäudes nach außen kurz bevor es umgebaut wird.





Zeugen / Testimoni Il Team di Franz Magazine accompagnò tutto il festival, ascoltando e osservando i concerti e le iniziative proposte. Documentò per iscritto cosa accadeva nella “Zone” nel corso dei 10 giorni di LanaLive. L’idea fu di documentare l’edizione di quest’anno più dal punto di vista scritto che che da quello fotografico, raccogliendo in questo modo le testimonianze e riflessioni sul festival. Christine Kofler, Nadja Röggla, Mauro Sperandio, Kunigunde Weissenegger


HORIZON. INTO THE ROOM [Ausstellungseröffnung] Geschäftiges Werksraunen in lichtem Nebel

TäterInnen: Das New Yorker KünstlerInnenkollektiv „Igloo Truth“ [Jack White, Numi Horst, Daniel Cunningham] und Kuratorin Grace Mcshee entführen in eine hör- und sehgeladene, eigens von und für die Industriezone Lana entwickelte, Installation. Tatort: Der zweite Stock in einem riesigen Gebäude in der [Industrie-] Zone Lana, auch als Kunsthalle Eurocenter Lana bekannt – und Lieblingsort für künstlerische Taten und Werke jeglicher Art. Tatzeit: Der Abend ist lau, die Eröffnung ist am 14. Mai um 19 h, die Ausstellung ist während LanaLive 2015 zu sehen. Tathergang: Über die gut 7 Meter breite Rampe geht’s wendeltreppen- und autobahnartig in den 2. Stock des Eurocenter zur Kunsthalle hinauf. Den Wind im Rücken, zu Fuß, manche im Auto,


denn das geht hier auch. Oben angekommen, empfangen in Reih und Glied gehängte, weiße Overalls und Menschen, die sich bereits darin bewegen. „Horizon. Into the Room“ steht auf ihrem Rücken. Und auch wir übrigen steigen in die raumanzugähnliche, leichte Bekleidung und verwandeln uns. Schneeweiß, Kapuze inklusive. So etwas tragen Menschen wahrscheinlich in Fabrikshallen oder Labors. „Nicht zurück bleiben!“ Es geht los, dem Pfeil nach, der Führerin nach. Leuchtend blaue Kopfhörer gibt’s dazu: Wiiiiiiiiiiiiiiih, schtfffft, schtfffft, schtfffft, mfrrrrrrr, mfrrrrrrr, fsch, fsch, fsch, scht klack sff, scht klack sff, scht klack sff, scht klack sff – im Takt, rhythmisch, lässig. Und so schlängeln wir uns durch den Installationsparcours vorbei am sich drehenden leeren Käfig, am rot-weiß leuchtenden Warnmasten – immer den Vordermensch im Auge, weiter zum Förderband im Leerlauf – immer das Wiiiiiiiiiiiiiiih, schtfffft, mfrrrrrrr, fsch, scht klack sff im Ohr. Ehe wir uns des Geschehens richtig gewahr werden, befinden wir uns wieder in der Gegenwart und draußen vor dem Lamellenvorhang. Im Ohr noch das Wiiiiiiiiiiiiiiih und auch das Sff. Tatbestand: Raum und Zeit werden nebensächlich. KonsumentInnen werden Teil von Produktionssystem und -dynamik. Sinneseindrücke: Die Augen sind benebelt; die Ohren konzentriert – es summt, rattert, rauscht, schlägt pfeift; die Hände [aufgrund des vielen Nebels] tastbereit; die Nase riecht Ungewohntes, Fabrikiges und irgendwie steigt dies in Gaumen und Rachen. Tatgrund: Die Ausstellung ist die Preview auf das, was das Kollektiv für Herbst 2015 vorbereitet. Besondere Umstände: Mit der Zeit versuchen die Augen nicht mehr so angestrengt den Nebel zu durchdringen. Der Körper wird Teil der Produktionshalle. Indikative Details: Sprecht es laut aus: Wiiiiiiiiiiiiiiih, schtfffft, schtfffft, schtfffft, mfrrrrrrr, mfrrrrrrr, fsch, fsch, fsch, scht klack sff, scht klack sff, scht klack sff, scht klack sff. Dann wisst ihr, wovon


wir berichten. Conclusio: Nochmals und wieder durch den Parcours, Runde um Runde, wie ein Produktionskreislauf: Wer regiert wen? ............................................................................................................................

CARS IN CONCERT [concerto] Pensieri di uomo, voci di auto, linguaggio di macchine Chi? Mr. Coon è un sound designer, un artista ed un tecnico che usa il suono per accompagnare immagini, arredare ambienti, connotare situazioni. Dove? Kunsthalle Eurocenter Lana, secondo piano. L’Eurocenter è un edificio che ospita spazi creativi e produttivi, dotati di grandi parcheggi. Oppure: l’Eurocenter di Lana è un edificio che ospita parcheggi dotati di spazi creativi e produttivi. Un posto di per sé anonimo, ma che prende vita e connotazioni tanto diverse, quanto diversi sono i soggetti che ci operano, uno spazio funzionale, un microcosmo senza voce, capace di risuonare con facilità, perché spoglio e connesso all’esterno grazie alle ampie finestre. Quando? 14 maggio 2015, ore 20. Cala il sole, si alza il vento. Che cosa? Questa sera l’Eurocenter è un universo totipotente a disposizione di Mr. Coon, materia prima da riplasmare ed arredare, un ambiente che, al termine della giornata di lavoro, cerca una nuova personalità. Sarà la musica a fornire le istruzioni per questa trasformazione. A servizio di Mr. Coon sono schierate sei automobili di grossa cilindrata: spalancano i loro bagagliai come bocche affamate e mostrano i loro impianti stereo sovradimensionati, esagerati. Il pubblico – eterogeneo e di tutte le età – siede


curioso, senza soggezione per queste bocche mostruose. Un cenno di Mr. Coon ed il mixer si anima di un rapido pulsare di piccoli punti luminosi: la musica viene iniettata nell’aria, inizia la trasformazione. Le auto diventano variopinte creature sonore su ruote, hanno molti occhi luminosi ed i loro speaker pulsano ritmica-MENTE. I loro fieri proprietari diventano dei semplici robot, che accendono e spengono l’amplificazione, sopraffatti dalle loro stesse creature.

Come finisce? A dispetto di tutta questa potenza, dell’artificialità di computer, cavi ed acciaio, i suoni sintetici ammorbidiscono il duro cemento, le pareti si colorano e l’ambiente si popola di esseri senza forma, di tutte le forme. Il pubblico ascolta, partecipa con discreta fisicità e si ritrova in questo fluire. Non c’è confusione però, e la musica di Mr. Coon ora assomiglia all’arte floreale giapponese dell’ikebana. ............................................................................................................................


FABBRICA DEI CARTONI [film] Vita da operai, storia di famiglie, umanità di altri tempi Chi? Elisa Nicoli, giornalista e documentarista, assiste ad un incontro promosso dall’associazione ARCIPELAGO LANA sull’attività di produzione della vecchia fabbrica di cartone. Le testimonianze di chi la fabbrica l’ha vista, vissuta e studiata raccontano uno spaccato della Lana che fu. Dove? Kunsthalle Eurocenter Lana, secondo piano, 14 maggio 2015, ore 20. E’ primavera, ma sembra autunno.

Che cosa? Nata dalla mente poliedrica dell’ingegner Zuegg, la “Fabbrica dei cartoni”, assieme al complesso di edifici adiacenti, non fu un semplice luogo di lavoro, ma una piccolo paese nel paese. Le abitazioni degli operai, la mensa, il bar, il dopolavoro, i luoghi di gioco e svago, furono crogiolo di relazioni essenziali: amicizie, affetti e, prima di tutto, umana solidarietà.


I racconti dei tre narratori si alternano alle immagini raccolte dagli archivi privati, descrivendo con l’orgoglio dell’ingegnere le caratteristiche produttive della fabbrica, recitando gli informali racconti dei lavoratori, raccontando le proprie esperienze prima di fanciullo e quindi di ragazzo. Le narrazioni disegnano lo stesso quadro da punti di vista diversi; in tutte le voci traspare un velo di malinconia per un tempo non certo memorabile per lussi o agi, ma ricco di sentimenti anche contrastanti ma autentici, un’epoca in cui semplice non significava povero e povero significava solo. Come finisce? Il pubblico ascolta e guarda in silenzio. Sul volto dei presenti si intravede curiosità, approvazione, partecipazione alle vicende narrate. La storia della vecchia fabbrica di cartoni è una parte della storia di Lana; quando questa storia incrocia i ricordi personali, gli spettatori sembrano avvicinarsi allo schermo, come per fraternizzare con i narratori. Pochi metri più in là, seduti ad un tavolo, alcuni giovani bevono birra ed acqua gasata, chiacchierano del più e del meno, non sono interessati alla preistoria, a quando le foto erano in bianco e nero. Altro tavolo, altra gente: un piccolo circolo bohémien, neppure questi si curano del documentario, forse perché questo non si presta a fantasiose interpretazioni, ma parla di fatica, lavoro e valori tanto impopolari quanto anacronistici. ............................................................................................................................

ZONE 69 [Live-Hörspiel] Von A(pfel) bis Z(one 69) Tatbestand: Entführung in einem Kleinbus. Besondere Umstände: Ein Kleinbus rollt in gemächlichem Tempo


durch das Dorf. Indikative Details und Sinneseindrücke: Im Bus sitzen keine Touristen, trotzdem sehen die Fahrgäste aus dem Fenster und betrachten die Landschaft neu. Vorwärts durch Wörter, Klänge, Apfelwiesen.

TäterInnen: Martin Hanni, Jörg Zemmler, Matthias Vieider, Martina Kreuzer, Toni Bernhart, Erwin Terzer. Tatzeit: Freitag, 15.05.2015 um 18.30 h [sowie an weiteren 4 Abenden]. Tatort: Ein Parkhausdach und die Straßen von Lana. Tathergang: Das Dach des Eurocenters. Die Wolken hängen tief, im Westen das erste neue Blau. Viel freier Asphalt für viele Autos. Eine Gruppe von Menschen und ein weißer Kleinbus.


Mit dem Zurücksinken in die weichen Sessel beginnt die Fahrt. Der Bus schraubt sich durch die Serpentinen des Parkhauses in Richtung Erde. Eine sonore Stimme erzählt von Lana. Von „A“ wie Apfel bis „G“ wie Gruber und Gufler. Die beiden Altbürgermeister im Zwiegespräch, dazwischen die witzige Geschichte einer Begegnung und Musik. Etwas oberhalb von Lana der erste Halt. Aussteigen bei der Aussichtsterrasse eines renovierten Bauernhofes. Draußen ziehen wieder Apfelbäume in Reih und Glied vorbei. Der nächste Halt – eine Marmeladen-Ruine. Zuegg, das nicht in die Zone wollte. Weiter zur Kirche in Niederlana. Wie hätte sich das Dorf entwickelt, wäre die Industriezone an dieser Stelle entstanden? Durch die Apfelwiesen bis zum Bahnhof, dann über die Mebo zurück zur Industriezone. Zu „Z“ wie Zone, Zone 69 weil im Jahr 1969 der Startschuss fiel für den Ort, der heute einer der wichtigsten Industriestandorte Südtirols ist. Tatgrund: Ein 28 ha großer Industriepark, der eigentlich ganz wo anders hätte gebaut werden sollen und auf Widerstand von Seiten des Militärs und von Teilen der Bevölkerung stieß. Warum kam es, wie es kam, und was bedeutet das für Lana? Conclusio: Eine auditive literarische Reportage in 3D, plastischer kann Geschichte nicht sein. Die Vergangenheit und Gegenwart eines Ortes, der Industriezone, wird in dem Miteinander aus vorbeiziehender Landschaft, Hör-Witz und „O-Tönen“ ungewöhnlich intensiv erlebt. ............................................................................................................................

THE GENTILE WORKER [Performance] Ritmo e immagini dell’operaio estinto Chi? Benno Simma è architetto, designer, scrittore e musicista,


una mente eclettica, un intellettuale che non teme di sporcarsi le mani, con le cose – perché ama il „fare“ e non solo il progettare – e con le cose che riguardano le persone, essendo di lunga data il suo impegno civile. Dove? Siller Treppen, nella zona industriale di Sinich, è un’azienda che si occupa della progettazione e della realizzazione di scale per interni, attrezzature che collegano „alto e basso“ aggiungendoci „bello“, „elegante“, „complesso“ e „minimale“. Lo spazio che ospita l’esibizione di questa sera è lo show-room, un ambiente raffinato, ben arredato e colmo di scale e scalette che fanno bella mostra di sé senza portare a nessun piano superiore, come in un disegno di Escher. Appesa ad una parete bianca, una grande lavagna nera, accanto ad essa una scaletta a tre gradini, tavolino improvvisato per appunti e gessi. Quando? Venerdì 15 maggio 2015, ore 20 Che cosa? La performance – disegno con accompagnamento musicale – si intitola „The Gentile Worker“, il „lavoratore Gentile“. Ma chi sono o chi erano i Gentili? Con questo termine gli antichi Romani designavano i non Cristiani; con lo stesso termine gli Ebrei identificano i non Ebrei. Per Benno Simma il lavoratore è gentile perché ai margini non solo della società, ma anche dell’arte, soggetto poco cantato, descritto, raffigurato. Questa sera, però, l’operaio ed il suo lavoro sono addirittura protagonisti di una „performance“ in cui disegno e musica lo celebrano. L’artista, vestito con una troppo pulita tuta blu, per quasi un’ora disegnerà immagini evocative come il martello, la chiave inglese, il pugno chiuso e infilerà in riquadri da fumetto parole chiave come OPERAIA, ARBEIT, CAPITAL, Holy Finance. Il simbolo dell’anarchia, alcuni volti grotteschi, un „Love“ ed un lubrico „Fare in culo“ sembrano lubrificare il disegno di Simma. L’opera si mostra carica di colori, i concetti „pesanti“ sono inquadrati in austeri riquadri, le parole ed i simboli che parlano senza filtri di umanità


riempiono esuberanti gli spazi rimasti. Il pubblico guarda con grande attenzione, segue i movimenti di Benno, il vecchio operaio che questa sera comanda il turno alla Fabbrica Treppen. Il disegno è ritmato da suoni di chiara provenienza o ispirazione industrial, da canti di lavoro e dallo stesso Simma che canta assieme alle voci registrate. PAM! PAM! PAM! Il grosso martello dell’artista si abbatte sulla grande lavagna, non è musica ma è la colonna sonora di una scena di lavoro di ogni giorno, oppure di ogni notte, dipende da che turno ti capita. Come finisce? La lavagna è piena. Applausi per l’artista! Il pubblico esita un solo istante, quel che serve per uscire dalla fabbrica e riprendere il ritmo dell’uomo, non della macchina. Un ricco buffet aspetta il pubblico, il pubblico gradisce. Osservo: Benno, l’operaio, resta un po’ in disparte; l’artista, divertito e sornione, accoglie amici ed estimatori. ............................................................................................................................

VOGELKUNDLICHE EXKURSION [Wanderung] Live in Concert: die Falschauer-Vögel Tatort: Das Falschauer-Biotop. Tatbestand: Ab in die gezähmte Wildnis zur Vogelbeobachtung mit einem versierten Hobby-Ornithologen. Täter + Tatzeit: Patrick Egger; 16.05. 2015 frühmorgens um 7.00 h. Tathergang: „Dü-Dü-Dü“ – am Eingang des Biotops, das nur durch eine Landstraße von der Industriezone Lana entfernt liegt, begrüßt uns die Nachtigall. Wir, ein kleines Grüppchen, blicken auf


die im Morgenlicht sanft dahinfließende Falschauer. Hobby-Ornithologe Patrik erzählt von Renaturierungsmaßnahmen in Theorie und Praxis. Auf einem Pfad geht es hinein in das grüne Dickicht, die Sonne lugt hinter Bäumen hervor. Unser Besuch scheint kein Lebewesen zu stören, es wird munter gesungen. Was für mich ein Gewirr aus kaum zu lokalisierendem Gezwitscher ist, schlüsselt Vogelexperte Patrik auf und ordnet die Gesänge einzelnen Tieren und den Tieren einzelne Orte zu. Wir beobachten Mauersegler und Schwanzmeise, Wendehals und Blässhuhn, junge Sing- und Wacholderdrosseln, Mäusebussard und Fischadler und etwa 15 weitere Vogelarten. Als wir den See erreichen, entdeckt ein Teilnehmer eine bestens getarnte Stockente, die nur einen Meter entfernt vom Weg brütet. Wir erfahren, dass auch Vögel Dialekte haben, dass Piepmatze wie der Gelbspötter hunderte Melodien imitieren (= spotten) können und von ihrem Winterurlaub Gesänge aus Afrika mitbringen, dass die Sprache der gefiederten Tiere aus weit mehr als Singen besteht… Tatgrund: Das Falschauer-Biotop ist Rückzugsort für über 200 Vogelarten – und liegt gleich neben einer Industriezone und Landstraße. Natur und Mensch ganz nah. Kann das gut gehen? Besondere Umstände: Wann habe ich das letzte Mal so genau hingehört? Indikative Details: Fernglasbewehrte „Hans-Guck-in-die-Luft“Menschen… nicht Träumer, Vogelfans! Sinneseindrücke: Ein tiefes Klack-klack. Ein metallisches Zilpzalp. Oder helles Ku-di, Ku-di. Die Singdrossel vielleicht? Außerdem viel, viel Grün und warme Sonnenstrahlen auf der Haut. Conclusio: Das Eintauchen in ein anderes Kommunikationssystem voller unbekannter Zeichen, deren Bedeutung es erst zu lernen gilt – beeindruckend! Und: Vögel hören sich jetzt ganz anders an.


Die beobachteten Vogelarten Stockente Rallenreiher Graureiher Mäusebussard Fischadler Blasshuhn Ringeltaube Mauersegler Wendehals Grünspecht Buntspecht Mehlschwalbe Mauersegler Bachstelze Nachtigall Amsel Singdrossel Wacholderdrossel Sumpfrohrsänger Mönchsgrasmücke Zilpzalp Schwanzmeise Kohlmeise Blaumeise Kleiber Gartenbaumlàufer Buchfink Grünfink Kernbeisse


ZUMBA FITNESS [Tanzparty] Zumba in den Wolken TäterInnen: Der elegante Tänzer Lorenzo und die wilde PowerFrau Patty. Tatbestand + Tatzeit + Tatort: Zumba-Party am 16.05.2015 um 10 h morgens auf dem Dach des Eurocenters. Tathergang: Die Sonne scheint, die Aussicht ist toll und langsam füllt sich das Dach mit bewegungshungrigen Frauen in Leggins und neongrünen, -pinken und -gelben Turnschuhen. Viele haben Handtücher und Wasserflaschen mit dabei. Eine Mutter zieht

ihre Teenager-Tochter damit auf, dass 10 Uhr früh am Samstagmorgen für sie ja wohl finstere Nacht sein müsste. Der Tänzer schraubt noch an der Musikanlage, während sich alle andern in Position bringen. Los geht’s mit lateinamerikanischen Rhythmen.


In vollendeter Eleganz macht Lorenzo grazile, taktgenaue Bewegungen vor. Es wird geschwungen, gestreckt, gewackelt, gehüpft und getanzt. Die Sonne steigt höher und schaut neugierig hinab. Ein Lied folgt auf das nächste, alle bewegen sich synchron, gehen auf im Rhythmus, es wird warm, es wird heiß – Zumba! Tatgrund: Früher mal wurde so gearbeitet, dass neben drei festen Mahlzeiten auch noch Platz für „Holbmittog“ und „Marende“ war. Heute ist Bildschirm- statt Körperarbeit angesagt. Vor allem im Dienstleistungsbereich, aber auch in der Industrie. Um Menschen zu erinnern, sich hin und wieder zu bewegen, hat LanaLive gemeinsam mit „viviLANAlebt“, den Gesundheitstagen Lana, die Zumba-Party organisiert. Besondere Umstände: Ja, von außen sieht das Ganze supereinfach und gar nicht anstrengend aus. Das stimmt nicht! Nach einigen Minuten kommt die Ernüchterung und am nächsten Morgen der Muskelkater. Indizien: Sich synchron zu Pop- und Latino-Musik bewegende Menschen in leuchtenden Fitnessklamotten… Willkommen auf der ORIGINAL ZUMBA PARTY!! Abschließendes: Latino-Rhythmen mit Bergpanorama, Bässe, Schweiß und ein beginnender Wadenkrampf. ............................................................................................................................


WO_MAN AT WORK [concerto] Canti del faticare, gioioso cantare Chi? Il coro Raindrops di Lana diretto da Michela Virgadaula. La formazione è composta da giovani ragazze ed è accompagnata da una pianista ed un batterista. Le coriste vestono una tuta bianca da lavoro, le maniche e la parte superiore non sono infilate, lasciando cadere la parte superiore sui fianchi. Ognuna completa il proprio abbigliamento con una canottiera di colore diverso. Dove? Kunsthalle Eurocenter Lana, ultimo piano. Per l’occasione, un piccolo palco è allestito nella grande terrazza; a margine di questo, sul lato sinistro, un piano elettrico ed un’essenziale batteria; per soffitto il cielo; come scenografia la conca meranese, senza ostacoli per la visuale. Quando? Sabato 16 maggio 2015, ore 20. Cielo terso, temperatura abbastanza gradevole, il sole non è ancora sceso. Invidio tuttavia due ragazzini che – pur in pantaloni corti – indossano dei maglioncini di cotone che sembrano colorati a pastello. Che cosa? Alle ore 20, puntuali come operaie, compaiono le dodici coriste con la loro direttrice. Si schierano, sorridono al pubblico con naturalezza. Un cenno rassicurante della direttrice e „Ain‘t she sweet“ apre le danze; non solo in senso figurato, perché alle ragazze non manca lo „swing“ e accompagnano il canto con simpatiche movenze, senza autocompiacimento, come fossero simpatiche dive di Hollywood. I brani, secondo il tema della manifestazione, hanno come tema il lavoro, la fortuna e l’amore che attorno ad esso assume mille facce. Le ragazze sono affiatate come un grande gruppo di amiche, non manca qualche piccola incertezza che, però, non intacca la loro sicurezza ed il gradimento del pubblico; cenni di approvazione riscuotono gli „a solo“. Durante il concerto mi sorge una strana associazione di


idee. Penso alle splendide torte dell’alta pasticceria, a come siano sofisticate e a quanto – talvolta – siano meravigliose solo secondo il gusto del pasticcere. Questa sera si fa festa con una

torta casalinga preparata con grandissimo impegno. Pochi fronzoli, ma perfetta per i ghiottoni. Lo spirito di „Proud Mary“, il famoso brano di John Fogerty, sembra ben rappresentare questa gioia semplice. Gli spettatori ascoltano in silenzio, alcuni battono il piede ritmicamente, ma con discrezione e contegno asburgico. La presentazione dei brani racconta brevi storie e propone piccoli siparietti comici, la gente ride di gusto, qualche ironica manifestazione di pudore da parte di qualche signora amplifica il riso. Comincia ad imbrunire, appena le luci che illuminano il palco riescono ad avere la meglio sul sole, la scena illuminata perde la profondità e le ragazze sembrano aderire ai monti che si trovano alle loro spalle. L’immagine ricorda una copertina d’album di Dolly Parton, regina del country che questa sera è in programma con „Nine to Five“, storia ordinaria di lavoro, difficoltà di ogni gior-


no, sogni instancabili. Lana, per magia, ora si trova nello stato del Tennessee. Come finisce? Il pubblico apprezza, gli applausi risuonano generosi. La soddisfazione si mostra grande sui volti: ragazze del coro che con grande professionalità hanno cantato per il pubblico e non per loro stesse. Il canto di lavoro, con la sua concretezza, la gioia nell’interpretazione e lo scenario quasi irreale si sposano felicemente: il concerto è stato un piccolo viaggio festa. ............................................................................................................................

PLAYLIST Ain’t she sweet - Milton Ager A hard days night - Lennon/McCartney Take this hammer - Autor unbekannt Worried man blues - Autor unbekannt Nice work if you can get it - George Gershwin Nine to five - Dolly Parton Spinning wheel - David Clayton Thomas If i were a carpenter - Tim Hardin Proud Mary - John Fogerty Sixteen Tons - Merle Travis Das bisschen Haushalt - Johanna von Koczian Feirum - Markus „Doggi“ Dorfmann


LANA HISTORY + RECYCLING [Vortrag + Film] Unglaubliche Lana-Geschichten: 40 Jahre Industriezone + der Falschauergeist Täter: Altbürgermeister und Historiker Christoph Gufler, Filmemacher Günther Haller. Tatzeit + Tatort: Wochenbeginn, 18. Mai 2015, 20 h im Industriegebäude Alber, dem ältesten Betrieb in der Zone Lana. Auf 35 roten Stühlen – zwischen Socken, Leggings und Strümpfen. Tathergang: Als Einstieg erzählt Christoph Gufler den Anwesenden „Eine unglaubliche Geschichte“, die Geschichte der Entwick-

lung der Industriezone Lana: Aus der ehemaligen „Wüste“, einem Biotop ohne Strom und Wasseranschlüsse, wurde in den 60er Jahren dank zentraler Lage ein Industriegebiet und heute


Arbeitsplatz für über 1000 Menschen erbaut. Danach wird der 20minütige Kurzfilm „Recycling“ aus dem Jahr 1984 gezeigt. Ein Filmportrait über den sogenannten Falschauergeist: ein Aussteiger – dessen Revier die Mülldeponie Lana: Dort lebt der ehemalige Lehrer Ernst Riffesser, schläft in einem umgekippten Schrank und isst das, was von anderen (oft auch zu Recht!) nicht mehr gegessen wird. Unzensiert dokumentiert der Filmemacher Günther Haller die zweijährige „Fernbeziehung“, die er mit dem Falschauergeist führte. Durch die Abwesenheit von Dialogen und einem Regisseur, der unauffällig im Hintergrund agiert, entstehen so authentische Aufnahmen. Tatgrund: Der preisgekrönte 8 mm Film ist ein Muss für alle (auch nicht Lananer), er lädt zum Reflektieren und Nachdenken ein. Besondere Umstände: Zwischendurch knackt das Wellblechdach in der Halle: Treibt hier vielleicht immer noch irgendwo der Falschauergeist sein Unwesen? Während des Films wird ge-oooooht + ge-iiiiiht = echte und mitreißende Filmminuten. Indikative Details: Der Stummfilm über den Falschauergeist, wurde erst im Nachhinein vertont. Wobei nur die Aufnahme der Geräusche über zwei Monate dauerte. Beeindruckend. Schön ist auch: Bei genauerer Betrachtung kann man zwischen vielen Haaren und Bart eine ungewöhnlich zufriedene Ausstrahlung in dem faltigen Gesicht des „Falschauergeistes“ erkennen. Sinneseindrücke: Das Ambiente, die circa 5 meter hohe Produktionshalle der Firma Alber, schenkt der Veranstaltung eine besondere Atmosphäre. Stimmen klingen irgendwie klarer, in der Luft liegt eine angenehme Ruhe. Die stillgelegten Maschinen und die kontrast- und farblose Umgebung erleichtern das Zuhören. Conclusio: Der Vortrag über die Entwicklung und Geschichte der Umgebung verändert den Blick des Betrachters auf das augenscheinlich gewöhnliche Industrieviertel. Passend auch der Film


danach, welcher der Industriezone eine weitere Eigenschaft zuschreibt, nämlich die als Lebensraum. Auffallend ist zudem das rhetorische Talent des Altbürgermeisters, der es schafft trotz des Themas, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Interessant auch das Gespräch und die Fragerunde mit dem Filmemacher Günther Haller. ............................................................................................................................

MORGENSTADT [Vortrag] Klingt wie Science-Fiction – ist es nicht Täter: Dominik Matt, Professor an der Universität Bozen und Leiter des Projekts „Morgenstadt“ am Fraunhoferinstitut. Tatbestand: Der Professor für Produktionssysteme und Industrielogistik referiert darüber, wie sich verschiedene Trends – wie der demographische Wandel („Ich bin 87 und fit wie ein Turnschuh“), Individualisierung („Ich trage nur noch gemusterte Neonshirts, weil mein Geist fresher ist als deiner“), und Digitalisierung („Ich küss dich gleich, muss nur noch schnell meinen Beziehungsstatus aktualisieren“) – auf Arbeit und Leben in der Zukunft auswirken. Tatort + Tatzeit: Im Teppichbodenparadies ­­– Konferenzsaal des führenden Seilbahnunternehmens Doppelmayr, mitten in der Woche, 20. Mai 2015, 20 h Tathergang: Vor einem zwanzigköpfigen, vorwiegend männlichen Publikum, steht der renommierte Forscher und Professor Dominik Matt, der auf beeindruckende Art und Weise schildert, was die Zukunft für uns in 20–30 Jahren so birgt. Es geht um die 4. Industrielle Revolution: Der Blick zurück liefert


ansatzweise den Maßstab für das Ausmaß der Veränderungen, die zu erwarten sind. Bedenke man, dass vor ein paar Jahren 16 MB Festplatten offene Münder provozierten, ist der heutige Stand der Technologie beeindruckend. Die Zukunftsprognosen gehen vom Exoskelett, einem adaptierbaren Kraftverstärker, der

Arbeitskräfte zum Hulk mutieren lässt, bis zur Verschmelzung der virtuellen mit der physischen Welt. Tatgrund: Der Grund für dieses Event kann verschieden aufgefasst werden, für die einen war es neutrale Information, andere sitzen gänsehautübersäht und fasziniert in ihren Sesseln, bei wieder anderen löst das futuristische Horrorszenario Revolutionsgedanken aus. Besondere Umstände: Während Matt über „smart objects“ (sogenannte intelligente Objekte, die wissen, wer und wo sie sind) redet, fahren die automatischen Rollladen runter und verdunkeln den Raum. Mein Sitznachbar zuckt kurz und flüstert mir ins Ohr:


„Es geht los...“ Sinneseindrücke: Das Ambiente ist neutral. Hier riecht es nach nichts, es gibt keine auffallenden Farben, Bilder oder Geräusche. Braucht es auch nicht. Volle Aufmerksamkeit ist bei Matt und dem Forschungsprojekt Morgenstadt. Conclusio: Prof. Matt schafft es, die Forschungsergebnisse in sehr klare und einfache Worte zu fassen. Dabei wiegt er neutral und informativ Vor- und Nachteile der Entwicklung für Industrie und Zusammenleben ab und liefert spektakuläre Bilder fürs Kopfkino. ............................................................................................................................

RUMMELSNUFF + 100 ZONE SONGS [Konzert + DJing] Wir singen + hören Arbeiterlieder – auch heute immer wieder Tatort: Die Meraner Mühle, Verarbeitungsunternehmen von Bäckereiprodukten und Futtermitteln und Arbeitsplatz für viele Menschen aus der Umgebung. Tatzeit: Es schlägt die 21. Stunde des 22. Tages des 5. Monats im Jahr 2015, vorletzter LanaLiveFestival-Tag. Es ist Freitagabend, eine Arbeitswoche ist geschafft. Täter: Angereist kommt derbe Strommusik aus Berlin von Käpt’n Rummelsnuff und Kumpel Maat Asbach. Im Anschluss komponiert Großmeister Raffaele Virgadaula am DJ-Pult. Tatbestand: Käpt’n und Maat singen neuzeitliche Arbeiterlieder vom Schrauber, vom Gerüstbauer und Armdrücker, vom Kraftgewinn der Pumper und von der Bratwurstzange, die keiner


braucht. Raffaele Virgadaula ist Arbeitspsychologe und DJ und vereint 100 Lieder, die Menschen in der IndustrieZone Lana gern bei der Arbeit hören, live zu einem Mega-Remix. Tathergang: Auch wir kommen gerne angereist. Die Lagerhalle füllt sich. Zaghaft, aber gewiss tritt das Publikum näher, holt sich ein Bier, ein Wasser, ein Frankfurter Würstel mit Semmel und Senf, lehnt an den aufgestellten Großkisten [coole Idee!].

Quatscht. Und endlich betritt Käpt’n Rummelsnuff mit Kapitänsmütze stressfrei aus seinem Wohnbus heraus die Bühne. Wenig später folgt ihm Maat Asbach mit Matrosen-Shirt, -Hose und -Mütze, steigt mit Tenor und Bariton in die Balladen ein: „Es geht uns nicht um Schönheit, jedoch um Kraftgewinn.“ Rummelsnuff, ein Schwergewicht, Muskeln ohne Ende, einzig bekleidet mit einer ledernen Hose, die wie die Lieder der beiden stumm vom Arbeiterleben erzählt. Umgekehrt erzählen die 100 Songs, die Raffaele Virgadaula live und grandios zu einem einzigen mixt, wohl eher von den Sehnsüchten, die Menschen während der Arbeit


haben: Sommer, Sonne, Freiheit, die Liebe. Gespannt versuchen wir die Songs zu erkennen, erahnen manche, verlieren uns im Rhythmus. Linsen auf die Playlist, fangen uns, schweifen erneut ab. Alle sind begeistert. Tatgrund: Arbeiterlieder gehören auch heute noch gehört und gehörig gesungen. Beides inbrünstig. Sucht „100 ZONE SONGS“ auf Youtube. Sucht „RUMMELSNUFF“ in Google. Besondere Umstände + indikative Details: Der Schweinekopf über dem Bühnenaufgang scheint ab und zu wissend zu nicken. Meistens schaut er grimmig. Wir bleiben. Sinneseindrücke: Es riecht nach Schweiß – auch ein bisschen nach Mehl, Rummelsnuff und Virgadaula geben alles, bis wir tanzen und nicht mehr an morgen und die Arbeit denken... Wenn Käpt’n so singt und Raffaele so mixt, fühlen wir Salz auf der Haut und Wind um die Nase, morgen haben wir frei, machen wir blau. Conclusio: Es ist beeindruckend, wie Raffaele Virgadaula mit flinken Händen 100 Songs miteinander verschmelzt [denn das ist es: wahre Schmiedearbeit], die unterschiedlicher nicht sein könnten: von „New York New York“ von Frank Sinatra über Rammsteins „Reise Reise“ über Dirty Dancing oder das „Bett im Kornfeld“ von Jürgen Drews über „Highway to Hell“ von AC/DC und „Wish you were here“ von Pink Floyd bis hin zu Fritz Kalkbrenners „Back home“ oder David Guettas „Love is gone“ und „Skyfall“ von Adele und „Maledetto labirinto“ von Elisa oder „Rap God“ von Eminem und dem Baywatch-Intro oder „Applaus Applaus“ der Sportfreunde Stiller. In der Tat! Tatkräftig auch Käpt’n Rummelsnuff und Maat Asbach: Sie marschieren auf die Bühne, auf der Bühne, von der Bühne ins Publikum, nehmen sich Mitarbeiterinnen mit auf die Bühne zurück, animieren, motivieren, beflügeln. Hebt’s euch auf für später. Applaus, Applaus. ........................................................................................................................


100 Zone Songs PLAYLIST • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Frank Sinatra, New York New York Song Linkin Park, In the end Tina Turner, Simply The Best Andreas Bourani, Auf anderen Wegen Rammstein, Reise Reise Linkin Park, Don‘t stay Extreme, Run Die Toten Hosen, Tage wie diese U2, Sunday Bloody Sunday Dream Theater, Dream Theater Simon & Garfunkel, The Sound of Silence Billy Medley, Dirty dancing Bruno Mars, Grenada U2, With or witout you Silbermond, Das Beste Jürgen Drews, Ein Bett im Kornfeld Kygo, Firestone James Newton, The hanging tree Psychostick, Because Boobs AC/DC, Highway to Hell Marc Ronson, Uptown Funk Andrea Berg, Du hast mich 1000 Mal belogen Munford & Sons, Believe Deep Purple, Smoke on the water OMI, Cheerleader Queen, We are the champions Lorenzo Jovanotti, Cherubini Pink Floyd, Wish you are here ... Michele Bublé, Home Hozier, Take me to church Likke Li, I follow rivers Klangkarusell, Sonnentanz Fritz Kalkbrenner, Back Home Train, Drive by


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Bloodhound Gang, The bad touch Six feet under, Ghosts of the undead A lost people, Big booty bitches Avicii, Wake me up Avicii, Hey brother Olly Murs, Dear darlin‘ Fat boy slim, Right here right now AC/DC, T.N.T Andreas Gabalier, I sing a Liad Adel Tawil, Zuhause Sympathie, Herr Tischbein Andreas Bourani, Auf uns Helene Fischer, Die Hölle morgen früh Pet Shop Boys, It‘s a sin Helene Fischer, Atemlos durch die Nacht The black eyed peas, I gotta feeling Blondie, Picture this David Guetta, Love is gone Calvin Harris, Outside Herbert Grönemeyer, Ein Stück vom Himmel Ernst Mosch, Egerland Heimatland Kazim Akboga, Ist mi egal Joe Cocker, Summer in the city Falco, Titanic AC/DC, Rock or bust David Guetta, Dangerous Wise Guys, Nur für dich Nirvana, Where did you sleep last night Adele, Skyfall Metallica, Nothing else matters Metallica, Turn the page EAV, Märchenprinz Elvis Presley, Jailhouse Rock Billy Talent, Rusted from the rain Sportfreunde Stiller, Ein Kompliment Sum 41, Heart attack


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The Black Crowes, Remedy Elisa, Maledetto labrinitno Turbonegro, Get it on Shining, For the God Frei.Wild, Die Band die Wahrheit bringt Eminem, Rap God Brennan Heart & Jonathan Mendelsohn, Follow the light Elton John, Your song Comedian Harmonists, Ein kleiner grüner Kaktus 2 Unlimited, No Limit Britney Spears, Womanizer Josh Groban, You raise me up Annalisa, Una finestra tra le stelle Die Ärzte, 1/2 Lovesong Andreas Gabalier, Amoi seg‘ ma uns wieder Baywatch, Intro Beethoven, Symphony 4 Gun‘s N‘ Roses, Knocking on heavens door Die Atzen, Das geht ab Yellow, Oh yeah Loreen, Euphoria Cyberpunkers, Fuck the system Partyraiser, Dutchcore Amon Amarth, Fate of norns Metallica, Whisky in the jar Queen, Bohemian Rhapsody Sportfreunde Stiller, Applaus Applaus Sonderschule, Sommer, Sonne, Strand, Meer Revolverhelden, Ich lass für dich das Licht an


AUF HOHER SEE [concerto] In alto mare, tra gli alti monti, tra spumeggiare di note Chi? La Bürgerkapelle di Lana diretta da Martin Knoll è una delle più celebri e blasonate bande cittadine dell’Alto Adige e conta ben 80 membri. Ospiti dell’ensemble locale sono i Bozen Brass, istrionico quintetto di ottoni celebre per il virtuosismo e l’imprevedibilità delle proprie esibizioni. Dove? Lan.arena, la grande e moderna struttura che ospita tre campi da tennis. La costruzione, sarà per l’abbondante l’uso di legno e per le imponenti travature, assomiglia al ventre capiente di una nave. Questa semplice constatazione si rivelerà più che una semplice somiglianza. Quando? Sabato 23 maggio 2015, ore 20. Il sole non è ancora tramontato, dalle ampie vetrature del soffitto a volta entra una luce stanca, il pavimento nero la risucchia. Non si aspetta nessuno, all’ora prevista si chiudono i boccaporti, si salpa l’ancora e la nave parte. Che cosa? La Bürgerkapelle di Lana si esibisce in due brani di grande suggestione ed atmosfera, il pubblico ascolta attento, apprezza e respira con il ritmo degli orchestrali, calmo. Le immagini che vengono proiettate sullo sfondo del palco accompagnano le atmosfere sognanti che la musica ispira. Terminata la prima parte dell’esibizione, come un’onda ano mala, alla musica si aggiunge il teatro. L’entrata in scena dei Bozner Brass arriva come una tempesta sul mare, la loro esuberanza contagia l’orchestra che, smessi gli abiti da concerto, trasforma l’arena in un grande teatro. Mentre parte degli orchestrali è impegnata nell’esecuzione dei brani, gli altri vestono i panni di felici viaggiatori all’imbarco. Ecco i francesi, eleganti e snob, il russo, ubriacone e un po‘ gradasso, gli italiani, sempre in ritardo. L’orchestra è ora diretta dal capitano Knoll, gli orchestrali attori, con le loro esibizioni comiche, suscitano grandi risa tra il pubbli-


co. Riconoscere sotto il costume di un allegro viaggiatore il serio musicista è una gradita sorpresa. I brani e la messa in scena coinvolgono il pubblico in un viaggio meraviglioso, che sembra non dover finire mai. I Bozner si fanno orchestrina da ballo e

camerieri in livrea. Sul palco, accanto all’orchestra, se ne sta un pappagallo variopinto: muove le grandi ali e con voce gracchiante si fa un po‘ narratore e un po‘ uccello del malaugurio. Ancora il mare, con la sua imprevedibilità, porterà la nave al naufragio. Il mare, che della nave non ha avuto pietà, porterà i passeggeri fino alle spiagge di un’isola ospitata da bellicosi indigeni. Come finisce? La musica, che con i legni ha fatto sognare, con gli ottoni ha fatto ballare e con le percussioni ha fatto naufragare, ora porta di nuovo la pace tra naufraghi e indigeni. Il pubblico applaude lungamente e dimostra grande gradimento, ha viaggiato nell’alto mare ed ora porterà a casa delle splendide foto ricordo di una movimentata crociera. Un bambino mi siede vicino, si porta le mani alla bocca e stupito grida: „Ma questo è sale!“.


AUF ARBEITSSUCHE Die Audioproduktion begleitet 5 Junge Erwachsene auf einen Rundgang durch die Industriezone in Lana. Die Jugendlichen sehen sich nach Arbeitsmöglichkeiten um. Wie stehen ihre Chancen eine gute Arbeit zu bekommen? Was ist eine gute Arbeit? Welche Bereiche sind interessant? Welche Kompetenzen werden mitgebracht? Gibt es Praktikumsplätze? Auf Arbeitssuche dokumentiert Gespräche der Jugendlichen mit Firmenvertretern und Angestellten. Suchen die Betriebe junge Arbeitskräfte? Welche Arbeitsbedingungen finden die Berufseinsteiger vor? Dauer: 10 Min Tonmaterial: Interviews, Athmos, wired but disconnected by duckett (creative commons) Am Projekt beteiligt haben sich: Diana, Marco, Giovanni, Luca, Matthias Wir danken: Philipp Weifner, den Betrieben Schwienbacher, Autotest, Pur Südtirol und den weiteren Betrieben, die das Projekt unterstützt haben.


PENDLER_INNEN In Kooperation mit dem Bildungsausschuss St. Pankraz wurden Pendler_innengeschichten aus dem Ultental gesammelt. Diese wurden als Postkartenserie gedruckt und vom 14. bis 24. Mai an den Bushaltestellen zwischen Ulten und Lana verteilt. Das „Postauto“ als Ort des Pendels wurde somit zum Informationsträger über das Pendeln. „Ich pendle seit 25 Jahren von St. Nikolaus mit dem eigenen Auto in die Industriezone von Lana zur Firma Iprona.“ (David Schwienbacher aus St. Nikolaus) „Ich arbeitete von 1970 bis 1980 im Obstmagazin Ogol in der Industriezone Lana als Magazinarbeiterin. Ich konnte mit anderen Arbeitern mit einem Firmenauto den Arbeitsplatz erreichen.“ (Marianne Gruber aus St. Pankraz – 70 Jahre) „Ich pendelte bereits in den achtziger und neunziger Jahren für 10 Jahre von St. Pankraz in die Industriezone Lana und arbeitete bei den Firmen Alpi Betumi und Biasi. Seit 2000 arbeite ich bei der Firma Doppelmayr. Das Pendeln im Winter in der Früh ist manchmal mit Risiko verbunden.“ (Josef Tratter aus St. Pankraz – 56 Jahre) „Es gefällt mir super bei der Firma Iprona, wo ich seit 15 Jahren arbeite. Da es im Ultental leider keine Möglichkeit gibt so einen Job auszuüben, nehme ich gerne eine Entfernung hin und zurück von 32 km in Kauf. Im Winter ist die Fahrt oft beschwerlich, da ich unterhalb St. Helena starte.“ (Herbert Tratter aus St. Pankraz – 49 Jahre) „Ich pendelte von 1980 bis 2005 mit einem Firmenbus von St. Pankraz in die Industriezone von Lana. Ich war bei der Euronorm bedienstet. Die Firma übersiedelte dann zu meinem Bedauern nach Rovereto, wo ich seither arbeite.“ (Franz Pilser aus St. Pankraz – 60 Jahre) „Ich pendelte in den siebziger und achtziger Jahren mit dem eigenen Auto von St. Pankraz in die Industriezone von Lana zur Arbeit. Ich war in den 12 Jahren bei den Firmen Hölzl, Doppelmayr und beim Schwienbacher Toni beschäftigt.“ (Siegfried Augscheller aus St. Pankraz – 62 Jahre)







Künstlerische Leitung /Direzione artistica: Hannes Egger Texte /Testi: Hannes Egger, Christine Kofler, Nadja Röggla, Mauro Sperandio, Kunigunde Weissenegger Fotos /Foto: BKL (46, 56), Luciano Lathi Bonelli (12-13), Hannes Egger (1, 9, 21, 24, 29, 30, 33, 40, 49-51), Ulrich Egger (18), Fanni Fazekas (4-5, 52-53), Franz Magazine (16-17), Günther Haller (35), Matthias Jud (47), Dominik Matt (38), Elisa Nicoli (22), Alex Rowbotham (14-15), Raffaele Virgadaula (42-44) Gestaltung /Grafica: Hannes Egger Lektorat /Redazione: Katrin Klotz Druck /Stampa: Gruber Druck, Lana Organisation /Organizzazione: Paul Seelaus


Wir danken / ringraziamo

Marktgemeinde Lana

Comune Lana

SĂœDTIROL

KULTUR


LanaLive ist ein transdisziplinäres Kulturfestival, das in Lana und Umgebung verortet ist und sich thematisch auf die Gegend einlässt. Jährlich werden unterschiedliche Themen bearbeitet, aufgeworfen und mit kulturell-künstlerischen Mitteln diskutiert. Vom 14. bis 24. Mai 2015 bespielte das Festival unter dem Titel „Zone“ die Industriezone Lana. Um dieses Areal in seiner Komplexität zu erfassen, fanden eine ganze Reihe an Veranstaltungen rund um die Themenkomplexe Industrie, Arbeit und Lana statt.

LanaLive è un festival culturale interdisciplinare che si svolge ogni anno a Lana. L’iniziativa coinvolge la città e i suoi dintorni rispetto a tematiche particolari, che vengono ogni volta affrontate e discusse attraverso svariati medium artistico-culturali. L’edizione 2015 del festival, intitolata “Zone”, aveva luogo dal 14 al 24 Maggio presso la Zona Industriale di Lana. Erano proposti una serie di eventi che riguardavano l’area produttiva in tutta la sua complessità e affrontate tematiche legate all’industria e all’occupazione. www.lanalive.it


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