RC Premium I/2014

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ZAP3 Physiotherapie

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Danach ist eigentlich zu spät: zur Sinnhaftigkeit prä-operativer Maßnahmen für Körper und Seele Thesen zu prä-operativen Therapie- und Trainings-Programmen (ohne Anspruch auf Evidenz) Vom Team der ZAP3 Physiotherapie im Racket Center Nußloch

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igentlich müssen wir nicht erst ein Drittweltland besucht haben, um die Errungenschaften der Medizin in unserer Zivilisationsgesellschaft schätzen zu lernen. Besonders die Fortschritte in der Anästhesie sind ein Segen. Können Sie sich vorstellen, was manche Menschen ertragen müssen, die keinen Zugang zu Medikamenten haben? Dabei ist bekannt, welche Qualen ein arthritischer oder rheumatischer Schmerz verursachen kann. Eine fortschreitende Arthrose – ein mit zunehmender Lebenserwartung entsprechend zunehmendes Phänomen – schränkt die Lebensqualität mehr und mehr ein. Bei chronischem Gelenkverschleiß wissen wir: das bessert sich nicht mehr. Die damit einhergehenden Schmerzen sind bleibend. Dauerhafte Medikamentierung ist nie ganz frei von Nebenwirkungen. Das macht die Gelenkchirurgie nicht zur Luxusmedizin, sondern zu einer Errungenschaft, die der Lebensqualität und auch der Erwerbssicherung dient. Die gilt gerade auch dann, wenn Knorpelersatz, Teil- oder Vollgelenksprothese schon in jüngeren Jahren aufgrund von Verletzungseinflüs-

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sen unumgänglich sind. Gleichwohl die künstliche Bandscheibe oder Hüfte, ein Knie- oder gar Schultergelenk, als „ultima ratio“ betrachtet werden kann, ist sie heute aus der Lebensqualität erhaltenden Medizin nicht mehr wegzudenken. Wohl dem, der diese Errungenschaft für sich in Anspruch nehmen kann. Die Entwicklung der Endoprothetik, einhergehend mit einer zunehmenden Spezialisierung in der Medizin, führt bei den Operateuren zu immer mehr Routine. Ein Spezialist an einer einschlägigen Klinik nimmt jährlich bis zu 600 Eingriffe an Gelenken vor: Hüfte (z.B. PD Dr. Fritz Thorey, Referent im Rahmen der „ZAP3 Gesundheitslinien“ im Racket Center am 26. März 2014), Knie (z.B. PD Dr. Rainer Siebold, Referent am 22. Januar 2014), Wirbelsäule (z.B. Dr. Jochen Feil, Referent am 05. Februar 2014). Was für den Arzt (hoffentlich) Routine ist, ist für den Patienten (hoffentlich) ein

Ausnahmeereignis. Dementsprechend unterschiedlich ist die Einstellung, die Operateur und Patient gegenüber dem chirurgischen Eingriff mitbringen. Immer mehr Bedeutung in diesem Arzt-Patienten-Verhältnis erlangen auch wir, die vor- und nachbehandelnden Therapeuten. Umso wichtiger, hier gegenüber dem Patienten mit einer Sprache zu sprechen. So setzt sich die Erkenntnis durch, dass für den Erfolg einer Operation die Qualität der Nachbehandlung und sogar die gezielte Vorbereitung ausschlaggebend sind – und damit die Kompetenz von Therapeuten. Während ersteres mittlerweile auf breite, auch ärztliche Zustimmung stößt, sind gezielte Maßnahmen im Sinne eines „prä-operativen Interventionsprogramms“ noch sehr innovativ und theoriegeleitet, weil eben noch wenig erforscht. Daher sind die folgenden Aussagen, die auf die „prä-operative Intervention“, also auf physiotherapeutische Maßnahmen vor einer Operation abzielen, als Thesen, nicht aber als „Stand der Forschung“ zu


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