o FACHBEITRAG:
o Sport und (krankes) Herz Von Prof. Dr. Christian Zugck
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erz-Kreislauf Erkrankungen sind nach wie vor mit 44,2% aller Todesfälle die häufigste Todesursache in Deutschland. Die kardiovaskuläre Morbidität verursacht jährlich über 2,8 Millionen stationäre Behandlungen mit Kosten in Höhe von ca. 35,4 Milliarden Euro, was 15,8% der gesamten Krankheitskosten entspricht. Bis zu 90% der kardiovaskulären Erkrankungen werden durch kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und eine Zuckerkrankheit sowie lebensstilbedingt als Folge von Fehl- und Überernährung, Rauchen, Bewegungsmangel und Stress verursacht. Nach Ergebnissen des Bundes-Gesundheitssurveys bezeichnen sich nur 25% der Erwachsenen als regelmäßig körperlich aktiv, nur 13% bewegen sich entsprechend der medizinischen Empfehlungen zur Primärprävention an den meisten Tagen der Woche für mindestens 30 min auf moderatem Intensitätsniveau. Rund 45% der Erwachsenen treiben keinen Sport. Diese zunehmende körperliche Inaktivität wird als eine der wesentlichen Ursachen für die Zunahme des Anteils übergewichtiger/adipöser Menschen angesehen. Körperliche Inaktivität ist mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko und einer Verdopplung des Risikos eines vorzeitigen Todes verknüpft. Andererseits ist durch eine Vielzahl an Studien eindeutig belegt, dass regelmäßige körperliche Ausdaueraktivität mit einer Reduktion der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität assoziiert ist.
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Ziele von Trainingsinterventionen in der Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen Primäres Ziel trainingsbasierter Maßnahmen ist es, den Verlauf und die Prognose der Erkrankung günstig zu beeinflussen. Dies gelingt insbesondere bei der koronaren Herzerkrankung (KHK) und ihren Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, plötzlicher Herztod), bei der peripher arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) und auch bei der nichtischämischen chronischen Herzinsuffizienz. Sekundäres Ziel der Trainingsintervention ist die Verbesserung der symptomfreien körperlichen Belastbarkeit, die durch die drei Komponenten kardiorespiratorische Fitness (Verbesserung der VO2max), muskuläre Fitness (Verbesserung des 1-RM) und metabolische Fitness (z.B. Verbesserung der oxidativen Energiegewinnung) bestimmt wird, sowie nicht zuletzt der Verbesserung der Lebensqualität. Um diese Ziele zu erreichen, ist neben dem Training selbst die Beratung des Patienten hinsichtlich seiner Belastbarkeit im Alltagsleben und bei körperlicher Aktivität von entscheidender Bedeutung. Evidenz: Durch ein regelmäßiges aerobes Ausdauertraining können folgende Effekte erzielt werden: • eine Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks • eine Verbesserung der Insulinsensitivität und eine Senkung der HbA1c- Konzentration • eine Senkung der Triglyzeride und/oder eine Erhöhung der HDL-Cholesterinwerte