o Das Sport und Krebs – Programm am NCT Heidelberg Forschung und Handlung zum Wohle von Patienten
Von Dr. Joachim Wiskemann, Sportwissenschaftler (M.A.) und Sportpsychologe (asp)
Es begann im Jahre 2007 mit einer kleinen Gruppe von Patientinnen und Patienten im Kraftraum des Institutes für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg. Nachdem erste Krafttrainingsstudien des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) bei Bauchspeicheldrüsenkrebs einen positiven Effekt auf die Gewichtsentwicklung zeigen konnten, entschied sich das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg allen interessierten Krebspatienten ein körperliches Training im Rahmen ihrer Behandlung am NCT anzubieten. Was mit einer Hand voll Patienten begann, hat sich mittlerweile zu einem Angebot entwickelt, das derzeit von rund 80 Patienten und Patientinnen pro Jahr wahrgenommen wird. Das Training kann nur nach einer Eingangsuntersuchung aufgenommen werden. Dieser Leistungscheck gibt Aufschluss über Ausdauer und Kraft des Patienten. Ein anschließendes Gespräch beleuchtet dann die individuelle Krankheitsgeschichte und möglicherweise vorhandene Vorerfahrungen im Bereich Sport. Zusätzlich füllen alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen kurze Fragebögen zum eigenen Befinden aus.
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Mit der Fertigstellung des neuen Gebäudes erweitert das NCT sein sportliches Angebot für Krebspatienten. Das Gebäude zwischen der Kopf- und Kinderklinik im
Dr. Joachim Wiskemann
Neuenheimer Feld wird sogar einen eigenen „kleinen aber feinen“ Sportraum für Krebspatienten besitzen. Der Umzug und die Erweiterung des Sport und Krebs – Programms ist für Oktober/November 2010 geplant.
Neben dem Trainingsangebot werden auch zahlreiche Forschungsprojekte im Bereich „Sport und Krebs“ durchgeführt. Diese Projekte haben sehr unterschiedliche Ziele. So beschäftigen sich einige mit der Optimierung von Trainingsprogrammen, andere untersuchen die Durchführbarkeit eines körperlichen Trainings bei schwersterkrankten Krebspatienten und wiederum weitere Projekte mit den genauen Wirkungen von Sport bei Krebs. Beispielsweise konnte eine Studie mit Patienten vor, während und nach einer allogenen Stammzelltransplantation (die genannte Stammzelltransplantation stellt die letzte Behandlungsoption für Patienten mit einer rückfälligen Blutkrebserkrankung dar) zeigen, dass ein sportliches Training auch während intensivsten Chemotherapie-/Bestrahlungsphasen und mit geschwächtem Immunsystem möglich ist. Zudem hatte das körperliche Training einen positiven Einfluss auf behandlungsbedingte Nebenwirkungen, wie bspw. das häufig vorkommende Erschöpfungssyndrom, auch Fatigue genannt. Die Behandlung des Erschöpfungssyndrom ist auch Gegenstand der aktuellen sogenannten BEATE-Studie.