RC Premium II/2014

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ZAP3 Physiotherapie

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„Wer rastet, der rostet!“

eine altbewährte Weisheit – auch für unseren Gelenkknorpel von Thomas Sepp, Leiter der ZAP3 Physiotherapie im Racket Center

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ie Diagnose „Arthrose“ ist für bewegungsfreudige Menschen ein Auslöser großer Sorgen. Das ist verständlich, weil damit eine Leidenszeit einhergeht, die nach herrschender Meinung stets in den Operationssaal führt. Und tatsächlich zeigen alle Statistiken eine rapide Zunahme der Operationen an Gelenken. Wir sind der Auffassung, dass das Erfordernis einer Operation eine Entscheidungsfrage ist, die ein Arzt gemeinsam mit seinem Patienten beantworten muss. Um diese Entscheidung sachgerecht und zielführend treffen zu können, ist es hilfreich, wenn der Patient sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzt. Wissen hilft! Doch was ist der „Stand des Wissens“. Der folgende Artikel von Thomas Sepp, Leiter der ZAP3 Physiotherapie im Racket Center mit bald 30-jähriger Berufserfahrung und einem großen Fundus an Qualifikationen, soll zum Verständnis dieser Gelenkserkrankung beitragen.

Was ist Arthrose?

Der Begriff Arthrose (aus dem altgriechischen arthron, ‚Gelenk‘ und dem lateinischen deformare ‚verstümmeln‘) bezeichnet – ganz allgemein gesprochen – einen das altersübliche Maß übersteigenden „Gelenkverschleiß“. Arthrose stellt eine der häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen unseres Skelettsystems dar. Laut WHO leiden ca. 10% der Weltbevölkerung über 60 Jahre an Arthrose, 80% davon haben massive Einschränkungen im Alltag. Dies führt bei 25% davon sogar so weit, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Und vor allem: Arthrose geht stets mit Schmerzen einher, die sich bis zur Unerträglichkeit steigern können.

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www.zap-physiotherapie.de

Manuelle Kompressionstherapie, vor allem wenn noch keine Belastung möglich, z.B. nach einer operativen Knorpeltherapie, ist für den Stoffwechsel des Knorpelgewebes von entscheidender Wichtigkeit.

Wie entwickelt sich die Arthrose?

Arthrosen können ohne ersichtliche Ursache primär oder aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Gelenkerkrankung, sowie durch Trauma sekundär entstehen (Hackenbroch 2002). Am Anfang einer Arthrose steht immer eine Störung des Gelenkstoffwechsels, welche häufig durch Verletzung ausgelöst wird. Dabei wird zuerst nur die Feinstruktur des Knorpels beschädigt. Diese Zerstörung wird durch Freisetzung chemischer Substanzen beantwortet, hierzu zählen unter anderem Entzündungsstoffe wie Prostaglandine oder auch freie Radikale (Goldring 2004).

Bedingt durch diesen Prozess kann zu Beginn der Knorpel sogar an Masse zunehmen, dies kann als Reparaturversuch gewertet werden, der letztendlich aber immer fehlschlägt. Im weiteren Verlauf dominieren die knorpelabbauenden Faktoren (Katabol) (Cameron-Donaldson et al. 2004). Schließlich nimmt die Knorpelmasse ab, der Gelenkspalt verschmälert sich und es kommt zur knöchernen Randleistenbildung am Gelenk.

Risikofaktor Körpergewicht

Der Zusammenhang von Übergewicht und Knorpelschädigung ist weniger klar


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