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Jeder darf mitarbeiten
Burgi Schipflinger, die „Maurer-Bäuerin“ aus Itter, über das Leben am Hof und wie sie Traditionen und ihren Glauben pflegt.
Jeden Dienstag
im Wochenprogramm
Every Tuesday
at the weekly program
Schön ist er geworden, der neue Laufstall mit dem kleinen Hofladen. Auch der Frühstücksraum für die Feriengäste des Hauses, in dem wir „ratschen“, ist sehr ansprechend und geräumig, der Blick hinaus in die Berglandschaft rund um Itter inspirierend – auch für mich und nicht nur für jene, die hier „Urlaub am Bauernhof“ genießen. Wir sitzen Ende August für ein „Frauengespräch“ zusammen: Burgi, die Bäuerin, Lisa, ihre Fast-Schwiegertochter, und ich. Bauer Hansi ist auf der Alm und kümmert sich dort um das Vieh. Deshalb ist der neue Stall derzeit auch fast leer. Neben den jungen Stieren und den Kälbern sind nur Theresa und Morena zuhause geblieben. Die beiden betagten „Damen“, die Milchkühe, übernehmen während des Sommers die Milchversorgung im Haus. Auf einem großen Bild über dem Tisch lächelt die ganze Familie in die Kamera: Burgi, Hansi und ihre Kinder Hannes, Anna-Maria, Christoph und Florian. Vier Kinder? Das ist für heutige Maßstäbe viel. „Ja, ich brauche doch Arbeitskräfte“, lacht Burgi. Die Familie wohnt im alten Maurer-Hof, nur 300 Meter entfernt auf der anderen Straßenseite. Hier, im jüngeren Gebäude, an das im letzten Jahr der neue Laufstall gebaut wurde, wohnen noch die Eltern von Hansi, Burgis Schwiegereltern Rosa und Hans. Mit ihren 78 beziehungsweise 81 Jahren helfen sie immer noch mit. Denn: „Jeder darf bei uns mitarbeiten“, sagt Burgi lachend. Arbeit gibt es genug am Bauernhof mit seinen 130 Stück Vieh und den zwei Pferden, den Ziegen, zwei Schweinen und den vielen Hühnern drüben auf dem alten Maurer-Hof.
Alles Käse!
Lisa, 22 und seit sechs Jahren mit Hannes liiert, hat auch ihre Aufgaben: Die gelernte Fußpflegerin hilft frühmorgens, noch bevor sie ihre Arbeit aufnimmt, am Hof, und abends wieder. „Das gehört halt dazu“, meint sie. Ihren Hannes gibt es nur als „Gesamtpaket“ mit Haus, Hof und Arbeit. Seit Jahrzehnten wird am Maurer-Hof Käse hergestellt – nun ist Hannes der Käser. Er macht seinen Job gut, die Gäste und auch die Einheimischen lieben seinen würzigen Bergkäse, den milden Tilsiter und auch den g’schmackigen Kräuterkäse, den sie morgens am Frühstücksbuffet genießen. Die Arbeit im Stall ist auch für ihn dank moderner Maschinen – Mist-, Melk- und Fütteranlage – zwar leichter geworden, viel zu tun ist aber immer noch. Im Sommer vor allem beim Einbringen des Heus: Rund um den Bauernhof sind die Felder flach, hier kann mit den Maschinen geerntet werden. Andere Felder, die etwas weiter vom Hof entfernt sind, sind dagegen so steil, dass noch mit der Hand gemäht und zusammengerecht wird. Eine schweißtreibende Arbeit, die Lisa allerdings sehr positiv sieht: „Da wird man schön braun und muss nicht einmal Urlaub nehmen dafür!“
Liebe mit Abstand
Was muss man als Bäuerin mitbringen? „Die Liebe zum Vieh“, sagen beide Frauen unisono. Aber auch den nötigen Abstand, denn natürlich werden immer wieder Rinder und Schweine an den Metzger verkauft. „Natürlich ist dir das nicht egal“, gesteht Lisa. „Aber es ist der Kreislauf der Natur!“, sagt Burgi. Wer sein Leben der Landwirtschaft widmet, darf sich vor körperlicher Arbeit nicht scheuen, am besten kein Weltenbummler sein und keinen großen Wert auf freie Wochenenden legen: Bäuerin und Bauer ist man jeden Tag, die Tiere wollen versorgt werden. 365 Tage im Jahr!!! Wochenlange Urlaubsreisen – unmöglich.
Traumberuf Bäuerin
Das Schönste am Leben als Bäuerin ist für Burgi, dass sie so viel in der freien Natur unterwegs sein kann – im eigenen Garten, am Feld, auf der Alm. „Ein Bürojob wäre nichts für mich“, bekräftigt sie. Aber auch die Arbeit im Haus macht Freude, das Brotbacken zum Beispiel. Bis zu fünfmal in der Woche knetet sie die Laibe mit der Hand und bäckt sie – für die Familie, die Gäste und den Hofladen. Freude macht es vor allem deshalb, weil alle das duftende, würzige Bauernbrot lieben und Burgi so manches Lob für ihre Backkunst bekommt. Von den Einheimischen genauso wie von den Gästen aus der Stadt. Letztere können oft gar nicht glauben, dass das Brot nicht vom Bäcker, sondern aus dem eigenen Ofen kommt. Wie manche wirklich auch nicht wissen, woher die Milch
kommt und im höchsten Maße fasziniert sind von der Tatsache, dass sie direkt aus der Kuh herausrinnt. Beim Melken und Füttern der Kühe zusehen – das sind Urlaubshighlights, nicht nur für die kleinen Gäste. Das Streicheln der Ziegen, Katzen, Kälber und Pferde natürlich auch. Und der Bedarf an Frischmilch beim Frühstücksbuffet ist enorm, wie Burgi berichtet: „Unsere Milch muss wirklich besser schmecken als die aus dem Supermarkt.“
Das große Fest

Burgis persönliches Highlight des Jahres ist das Fest zum Almabtrieb. Schon Wochen bevor das Vieh wieder ins Tal getrieben wird, ist sie mit den Vorbereitungen dafür beschäftigt: Die bunten „ Bänder schneiden, zu Rosen binden, an den Buschen befestigen und so weiter. Im Glockenraum, in den mich die beiden Damen führen, wird das Geläut für den Almabtrieb aufbewahrt: Zirka 80 Glocken hängen hier an Holzlatten aufgereiht, mit kunstvoll bestickten Riemen. Manche hat die Familie als Preis bei Zuchtschauen bekommen, andere hat BÄUERIN UND BAUER die Bäuerin selbst mit Federkiel bestickt. IST MAN JEDEN TAG, DIE TIERE Beim Almabtrieb selbst WOLLEN VERSORGT WERDEN. ist die ganze Familie 365 TAGE IM JAHR.“ dabei, gemeinsam be- Burgi Schipflinger gleiten Klein und Groß das prachtvoll geschmückte Vieh zurück in den heimatlichen Stall. Vor dem Hof sind dann Biertische und -bänke aufgestellt, es gibt Kaffee und Kuchen und natürlich auch das eine oder andere Glas Bier und Wein. Bei diesem großen Familienfest, zu dem auch Freunde, Verwandte und Helfer eingeladen sind, fällt viel Anspannung weg: Man feiert, dass das Vieh nach dem Sommer wieder gesund zurückgekehrt, dass alles gut gegangen ist. Bevor die Kühe im Frühling ihren Weg auf die Alm antreten, besprengt Burgi sie übrigens mit Weihwasser aus der Dorfkirche. Das soll sie vor Unfällen, Krankheiten und Gefahren wie Blitzschlag schützen.

Der Herrgott hilft
Der christliche Glaube spielt eine wichtige Rolle in Burgis Leben. Selbstverständlich ist sie auch bei allen kirchlichen Festtagen dabei und begleitet die Prozessionen in ihrem „Kasettl“, dem schönen Feiertagsgewand. Den Kräuterbuschen, den Burgi immer zu Mariä Himmelfahrt am 15. August bindet, lässt sie in den folgenden Monaten trocknen, zerreibt die aromatischen Blüten und Blätter dann und mischt sie am Heiligen Abend dem Vieh unter ihre Ration Heu. Das soll den Tieren Glück und Segen bringen. „Und um Mitternåcht sprechen die Tiere dånn“, erklärt Burgi augenzwinkernd.
Aufregendes Erlebnis
Seit letztem Winter führt Burgi interessierte BesucherInnen durch den Betrieb, zeigt ihnen den Glockenraum, man kann eventuell beim Käsen zusehen und natürlich den neuen Laufstall mit den vielen Kühen und Jungtieren bestaunen. Das Tollste: Mitten im Stall hat die Familie Schipflinger eine Art Galerie gebaut, von der aus man einen guten Überblick über das Geschehen hat, auch auf die direkt darunterliegende Abkalbebox. Hier bringen die Kühe ihren Nachwuchs auf die Welt. Burgi erinnert sich daran, wie eine Gruppe von 20 holländischen Gästen das Glück hatte, live die Geburt eines Kalbs beobachten zu können. Ein unvergessliches Erlebnis für die Urlauber. Die Hofführungen enden immer im Hofladen, wo die Gäste die guten selbstgemachten Bauernprodukte verkosten können: Milch, Käse, Eier, Nudeln, frisches Brot, selbstgebrannte Schnäpse, Speck und mehr. Viele Gäste nehmen gerne etwas davon mit für die Lieben daheim – und für sich selbst. Als Erinnerung an wunderbare Tage … ■
EVERYONE
CAN MUCK IN
Burgi Schipflinger, known as the “Mauer-Farmer" from Itter, talks about life on the farm and how she cultivates traditions and her faith.

„
The new cowshed with small farm shop has turned out rather nicely. The breakfast room for the holiday guests of the house, in which we are having our YOU ARE A FARMER EVERY DAY, THE ANIMALS NEED TO before she starts work, and again in the evening. "That's just the way it is," she says. Her Hannes only comes as a "complete package," which includes “chat”, is very attractive and spacious, the view out over BE LOOKED AFTER 365 house, farm and work. the mountain landscape around Itter is inspiring - not only for those spending a “farm holiday” here. We sit together at the end of August for a "women's talk": Burgi, the farmer's DAYS OF THE YEAR.“ Burgi Schipflinger Cheese has been produced at Maurer-Farm for decades - and Hannes is now the cheesemaker. He does his job well; the guests as well as the locals love his wife, Lisa, her soon-to-be daughter-in-law, and me. Farmer full-bodied mountain cheese, mild Tilsiter and tasty Hansi is tending to their cattle on the high-lying summer herb cheese, which they enjoy in the morning at the grazing pastures, which is why the cowshed is almost empty at the moment. breakfast buffet. Only “Theresa” and “Morena” have stayed at home, in addition to a handful of Work in the cowshed has also become easier for him, thanks to modern mayoung bulls and calves. The two “grand dames” (dairy cows) cover the farm’s chinery - manure, milking and feeding equipment - but there is still much to milk supply during summer. do. Especially harvesting the hay in summer: The fields surrounding the farm The whole family smiles into the camera in a large picture above the table: are flat and can be worked with machines. Others, however, further away Burgi, Hansi and their children Hannes, Anna-Maria, Christoph and Florian. Four from the farm, are so steep they still must be mown by hand. An arduous children? That is rather a lot by today's standards “Yes, I needed workers”, undertaking, yet one Lisa sees in a positive light: "You get a nice tan and laughs Burgi. The family live in the old Maurer-Farm, just 300 metres away don't even have to take a holiday for it!” on the other side of the street. Hansi’s parents and Burgis' in-laws, Rosa and Hans, still live here in the younger building, where the new cowshed was built last year. They still lend a helping hand at the ages of 78 and 81 respectively. Love with limits You see: Everyone can muck in," says Burgi with a laugh. There is plenty of What attributes do you need as a farmer's wife? “A love of animals”, say both work with 130 head of cattle and two horses, goats, two pigs and the many women in unison. But there needs to be a limit to this love, as the cows and chickens on the other side of the road at the old Maurer Farm. pigs are of course sold to the butcher. "Of course you care," confesses Lisa. "But it is the cycle of nature!" says Burgi. Anyone who dedicates their life to Cheese! farming should not be afraid of hard work, not have any globe-trotting aspirations and certainly not mind about working weekends. You are a farmer Lisa, 22, who has been in a relationship with Hannes for six years, also has every day, the animals need to be looked after 365 days of the year!!! Holiday her duties: The trained chiropodist helps on the farm early in the morning, trips for weeks on end - impossible.
Dream job as farmer
For Burgi, the best thing about life as a farmer's wife is that she can spend so much time outdoors - in her own garden, in the fields, on the alpine pastures. "An office job would be no good for me", she affirms. But working in the house is also fun, baking bread for example. Up to five times a week, she kneads and bakes the loaves by hand - for the family, guests and the farm shop. It's a great pleasure because everyone loves the fragrant, spicy farmhouse bread and Burgi has received much praise for her baking skills. From the locals as well as guests from the city. The latter often cannot believe that the bread does not come from the baker but from her own oven. Just as some don't really know where milk comes from and are intrigued by the fact that it runs straight out of a cow. Watching the cows being milked and fed - are holiday highlights, not only for younger guests. Stroking the goats, cats, calves and horses as well, of course. And demand for fresh milk at the breakfast buffet is enormous, as Burgi reports: “It seems that our milk really does taste better than the one from the supermarket.”

The big festival
Burgi's personal annual highlight is the “Almabtrieb” cattle drive festival. Weeks before the cattle are herded back down into the valley, she is busy with preparations for it: cutting the colourful ribbons, tying them into roses, attaching them to the greenery and so on. The bells for the cattle drive are kept in the bell room, which the two ladies lead me to: around 80 bells hang here on wooden slats, with artistically embroidered straps. Some of them were given to the family as prizes at breeding shows, others were embroidered in quill by the farmer's wife herself. The whole family takes part in the ceremonial driving down of the cattle from the mountain grazing pastures and accompany the magnificently decorated cattle back to their home stables. Beer tables and benches are set up in front of the farm, there is coffee and cake and of course one or the other glass of beer and wine. This great family celebration, to which friends, relatives and helpers are also invited, signals the happy end of a worrying season. People celebrate the safe homecoming of their animals after grazing throughout the summer on high-lying alpine pastures, often fraught with natural dangers. Before the cows are herded up to the alpine pastures in spring, Burgi sprinkles them with holy water from the village church, which is supposed to protect them from accidents, disease and danger such as lightning strikes.
The Lord God helps
The Christian faith plays an important role in Burgis' life. She attends, of course, all church holidays and accompanies the processions in her "Kasettl", traditional “Sunday best” Tyrolean costume. Burgi dries bunches of herbs, which she always gathers on Assumption Day on 15th August, before grinding the aromatic flowers and leaves and mixing them with the cattle’s ration of hay on Christmas Eve. This is supposed to bring the animals good fortune and blessings. “And then the animals speak at midnight,” explains Burgi with a wink.
Exciting experience
Burgi, has been guiding interested visitors through the farm since last winter, showing them the bell room, letting them watch the cheese being made and of course marvel at the new cowshed with its many cows and young animals. The best part: the Schipflinger family has built a kind of gallery in the middle of the barn, from which one has a good view of what is going on, including the calving stall directly below. Burgi remembers how a group of 20 Dutch guests were lucky enough to be able to watch the birth of a calf. An unforgettable experience for all involved. The guided tours always end in the farm shop, where guests can taste the good homemade farm products: milk, cheese, eggs, pasta, fresh bread, home-made schnapps, bacon and more. Many guests like to take some of these home with them - for their loved ones and for themselves. As a little reminder of a wonderful day ... ■
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