Roman Ellinger, Obmann des eldorado Bike Team, über seine ursprüngliche Motivation, aufs Rad zu steigen und schmerzvolle Erfahrungen als Trainer.
DER SPÄTZÜNDER A
ngerberg fiebert der dritten Auflage des „eldoRADo“ Bike & Run Festivals entgegen mit dem Mountainbike Marathon, dem Kids-Cup-Race, dem Trailrun und dem neuen Nachberg-Marsch. Hinter der Veranstaltung steht der Obmann des Vereins und Chef des Organisationskomitees, Roman Ellinger. 39 Jahre jung, athletisch-sportlich, mit bubenhaftem Charme – kaum zu glauben, dass Roman Ellinger einst aufs Rad stieg, um Kilos zu verlieren. Und das mit 13. Weil die meisten erfolgreichen Radler schon in jüngeren Jahren starten, bezeichnet er sich selbst als „Spätzünder“ am Bike. Als Roman noch ein Knirps ist und in Angerberg und später in Wörgl zur Schule geht, begleitet er seinen Vater oft auf ausgedehnte Bergwanderungen. Als jener krankheitsbedingt das Wandern aufgeben muss, bleibt auch sein Sohn daheim – und futtert sich einigen „Speck“ an. „80 Kilo bei 1,58 Körpergröße, des wår wirklich heftig“, erinnert sich Roman. Der Sportunterricht in der Schule wird zum Spießrutenlauf. Das wird dem jungen Mann bald zu blöd. Also holt er das Rennrad des Vaters aus dem Keller, wuchtet sich in den Sattel und strampelt los. Das ist Anfang des Sommers 1994. Roman fängt sofort Feuer: „Dass ma so weit kimmt, und die Geschwindigkeit, des håt mir glei taugt.“ Alleine unternimmt der Bub Fahrten bis nach Rosenheim und Raubling, also ins Bayerische hinaus und wieder retour. Natürlich ist er stundenlang unterwegs. Was mag wohl seine Mutter dazu gesagt haben? „Dass i vorm Dunkelwerden heimkommen soll“, lacht Roman. Damals sind die Zügel länger als heute …
26 Hohe Salve
Auf jeden Fall verliert der Bub bis zum Winter 16 Kilogramm – und meldet sich beim Kufsteiner Radverein an. Zuerst wird er in den Rennen von den anderen „herpaniert“, wie er es scherzhaft ausdrückt. Aber das ändert sich mit den Jahren. Der Angerberger wird immer ehrgeiziger und erfolgreicher. Mit seinen 58 Kilogramm bei 1,65 Körpergröße ist er nun ein austrainiertes Leichtgewicht und „fliegt“ nur so bergauf. Weil das so gut klappt, legt er sich ein Mountainbike zu und startet bei den Bergrennen in der Region. Im zweiten Jahr, in dem er in der Juniorenwertung unterwegs ist, wird er Zweitplatzierter der Österreich-Cup-Serie und kürt sich in Vorarlberg zum Junioren-Mountainbike-Staatsmeister. Aus dem übergewichtigen Dreizehnjährigen ist eine „Rennmaschine“ geworden. Roman hat inzwischen einen Lehrberuf abgeschlossen und ist Fliesenleger – sein Traumberuf. „I bin koana fürs Büro, i muass körperlich arbeiten. Fliesenlegen is a kreativer Job, immer wieder gibt’s neue Materialien. Des is super spannend.“ 40 Stunden in der Woche arbeitet Roman auf der Baustelle, quasi jede freie Minute verbringt er auf dem Rad – und wird in der U23-Wertung Vizestaatsmeister auf der Straße.
Vom Aktiven zum Trainer Aber dann hat er genug. Biken und Fliesenlegen – das lässt sich auf Dauer nicht mehr vereinbaren. Schließlich kann er auf der halbfertigen Baustelle