Singapur Magazin 2020/2021

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GESCHICHTE

Lee Kuan Yew – Gründer des modernen Singapur Wer sich für Singapur interessiert, kommt um Lee Kuan Yew (1923–2015) nicht herum – doch warum ist er für die Stadt so wichtig? Als der Ex-Premier Lee Kuan Yew 2015 starb, staunte die Welt nicht schlecht: Mehr als 450.000 Menschen säumten die Stra­ ßen zu seinem letzten Geleit, rund eine Million Singapurer standen stundenlang Schlange, um sich an seinem Sarg per­sönlich von ihm zu verabschieden. Und das bei nicht einmal sechs Millionen Einwohnern.

Staatsziel Wohlstand Für die meisten Singapurer ist klar: Lee ist der Architekt des modernen Singapur. Als er 1959 zum Premierminister des gerade erst aus dem britischen Kolonialreich entlassenen Landes gewählt wird, sieht es nicht gut aus für den Stadtstaat: Gerademal 400 USD beträgt das Pro-Kopf-Einkommen der Menschen, das kleinste Land Südostasiens hat kaum Ressourcen, ja nicht einmal genug Wasser. Für Lee ist es der richtige Zeitpunkt für eine große Kehrtwende: Ausländische Investoren sollen in Singapur ein sauberes, verlässliches und vor allem rechtssicheres Umfeld vorfinden, propagiert Lee und ruft seine Landsleute zur Bildungsrevolution auf. Die Slums der Stadt lässt er derweil abreißen und durch staatlichen Wohnraum ersetzen, von Anfang an legt er Wert auf die Entwicklung der Infrastruktur. „Zu den Besten gehören oder untergehen“ – so könnte man seine Ideen zusammenfassen.

Parlamentsgebäude von Singapur unweit des Business District

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Mit der PAP an die Spitze Interessant ist: Lee Kuan Yew ist zwar Singapurer, studiert hat er jedoch in London und Cambridge, wo er auch als Anwalt zugelassen wird. Dennoch kehrt er 1950 in seine Heimat zurück und engagiert sich als Anwalt in den Gewerkschaften. 1955 gründet er die PAP People’s Action Party (PAP) und setzt sich für die Unabhängigkeit von Großbritannien ein. Als Premierminister des neuen Staates favorisiert er die Union mit Malaysia, die jedoch nur von 1963 bis 1965 hält. Von seinen Landsleuten verlangt er viel, aber auch für sich selbst setzt er hohe Ziele. Chinesisch, Malaiisch und Tamil, die Sprachen der Singapurer, muss er übrigens neben dem politischen Tagesgeschäft erst mühsam lernen, denn seine Muttersprache ist Englisch. Gleichzeitig propagiert er eine singapurische Identität, die die ethnischen Grenzen überwinden soll. Erfolgreich war Lees Politik allemal: Seit vielen Jahren steht Singapur in Sachen Wohlstand an der Weltspitze.


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