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Singapurer Köpfe

Keine Frage, Sir Stamford Raffles begegnet man in Singapur an vielen Orten. Doch es gibt noch mehr Persönlichkeiten, die in der Geschichte der Stadt eine ganz entscheidende Rolle spielten.

Sir Stamford Raffles (1781–1826)

Der Name Raffles ist in Singapur nahezu überall zu finden – was nicht nur daran liegt, dass er die Insel 1819 dem Sultan von Johor abkaufte und damit quasi als Gründer der Stadt gilt. Anders als viele andere Kolonialangestellte interessierte er sich für die Kulturen Südostasiens, sprach fließend Malaiisch, schuf kurzerhand die Sklaverei auf Sumatra ab und war auch sonst ein spannender und kontroverser Charakter, der im kolonialen Großbritannien nicht immer auf Wohlwollen stieß, heute aber ganz klar zu den „Guten“ gehören würde. Viele der Raffles’schen Ideale waren ihrer Zeit weit voraus.

William Farquhar (1774–1839)

Als erster britischer Gouverneur von Singapur stand Farquhar vor einer gewaltigen Aufgabe: Von 1819 bis 1823 war es an ihm, die Visionen von Raffles umzusetzen. Zwar verwandelte er Singapur innerhalb kürzester Zeit in einen der wichtigsten Häfen Asiens, doch seine pragmatischen Lösungen für die Probleme der Stadt stießen bei Raffles auf wenig Gegenliebe: So erzürnten der Bau der Lagerhäuser am Singapore River und die Vergabe von Opium- und Glücksspiellizenzen, mit denen er den Staatssäckel füllte, seinen Vorgesetzten. Schon 1823 musste Farquhar seinen Posten aufgeben und kehrte unter Protest nach Schottland zurück.

Raffles' Statue vor dem Victoria Theatre and Concert Hall

Die Sarkies Brüder

Den wirtschaftlichen Aufstieg Singapurs brachte der Hafen, den Glamour einer Metropole freilich verdankte Singapur zu nicht unerheblichen Teilen den armenischen Sarkies Brothers Martin (1852–1912), Tigran (1861–1912), Aviet (1862–1923) und Arshak (1868–1931) Sarkies. 1887 eröffnete Tigran Sarkies das Raffles Hotel, das bald für seinen Luxus berühmt wurde, Singapur-Besucher von Rang und Namen kamen selbstverständlich hier unter. Auch mit anderen Hotel-Legenden wie dem Eastern & Oriental Hotel Georgetown und dem Strand Hotel Rangoon zementierten die Sarkies ihren Ruf als Luxus-Hoteliers. 1931, nach dem Tod des letzten Sarkies-Bruders, musste die Familie dennoch unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise Bankrott anmelden. Das Raffles Hotel freilich blieb bestehen und ist bis heute eine Ikone der Stadt.

Historische Shophouses in der Joo Chiat Road Das legendäre Raffles Hotel

Chew Joo Chiat (1857–1926)

Als Chew Joo Chiat mit zwanzig Jahren aus der chinesischen Provinz Fujian nach Singapur kommt, scheint ihm ein Leben als kleiner Händler gewiss. Doch der Einwanderer investiert seine Profite geschickt in Grundstücke östlich von Singapur. Er lässt dort zunächst Gewürz- und Kokosnuss-Plantagen anlegen. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg wächst Singapur: Eine Straße gen Osten muss her! Chew schenkt der Stadt das dafür nötige Land, nicht zuletzt, weil die Straße auch ihm zugute kommen wird. Zum Dank werden die Joo Chiat Road, Joo Chiat Street, Joo Chiat Avenue, der Joo Chiat Place, die Joo Chiat Terrace, Joo Chiat Lane und der Joo Chiat Distrikt als Ganzes nach ihm benannt. Nicht einmal Raffles hat es auf dem Stadtplan zu so viel Präsenz gebracht!