Interview Welche Erinnerungen weckt das Stichwort «Kindheit» bei Ihnen? Daniel Kneuss: Ernst Kneuss rupfte die ersten Güggeli noch in der Waschküche, transportierte sie im Korb nach Baden und verkaufte sie dort auf dem Markt. So nahm die «kneussische» Erfolgsgeschichte ihren Anfang, zumal sich die hohe Qualität schnell herumgesprochen hat. Mein Grossvater gründete die Kneuss Güggeli im Jahre 1960. Ich erinnere mich an die vergnüglichen Mittwochnachmittage, an denen ich die Chauffeure auf der Fahrt zu den Metzgern begleiten durfte. Inwiefern ist diese Vergangenheit noch heute spürbar? Zusammen mit meinem Bruder Thomas leite ich in dritter Generation die Geschicke von Kneuss Güggeli – und die vierte Generation ist sozusagen auch schon «geschlüpft» (lacht). Das Zepter bleibt also in Familienhand. Dieser familiäre Zusammenhalt prägt das Unternehmen mit seinen 150 Mitarbeitenden. Die Philosophie von damals «Jeden Tag Qualität produzieren» ist bis heute dieselbe geblieben. Am hohen Qualitätsanspruch von Kneuss hat sich also nichts geändert. An den Produktionsmengen und -Prozessen hingegen schon? Mein Grossvater gründete sein Geschäft mit 40 Güggeli, und bei der ersten grösseren Bestellung eines Restaurants ging es um 300 Stück. Heute verarbeiten wir an unserem Standort in Mägenwil rund 3500 Güggeli – pro Stunde! Wir investieren laufend in die Optimierung und Modernisierung der Verarbeitungsanlagen. Weil wir über eine der modernsten Produktionsanlagen in der Schweiz verfügen, wecken wir auch das Interesse der Produzenten aus den Nachbarländern. Aber nicht nur das: Auch zahlreiche Gastronomen verschaffen sich bei uns ein persönliches Bild von der Herkunft und Verarbeitung des Güggelifleisches, das sie ihren Gästen anbieten. Natürlich sind sie herzlich willkommen – denn das verstehen wir unter Transparenz und Offenheit! Ist Handarbeit durch die Automatisierung hinfällig geworden? Keinesfalls – selbst die Hightech-Maschinen können unsere erfahrenen Facharbeitenden in der Manufaktur nicht vollständig ersetzen. Mit handwerklichem Geschick zerteilen sie die Pouletstücke, zum Beispiel mit dem Gastro-Schnitt, damit das Fleisch nicht nur schmeckt, sondern auch optisch überzeugt, wenn es dem Gast serviert wird.
1/2/15
«Helvetisch gut»: Verrückte Güggeli Ideen, neu verpackt.
Kneuss – seit über 50 Jahren In Mägenwil, wo der Grossvater der heutigen Geschäftsführer Daniel und Thomas Kneuss, vor 55 Jahren ins Güggeli-Geschäft einstieg, befindet sich noch heute der Standort des Schweizer Güggeliherstellers. Der Qualitätsanspruch ist ungebrochen hoch, die Dimensionen haben sich allerdings verändert. 150 kompetente Mitarbeitende tragen ihren Teil dazu bei, um die Güggelifleisch-Spezialitäten in gleichbleibender Güte zu produzieren. Um mit der florierenden Marktentwicklung mitzuhalten, optimiert Kneuss laufend die Prozesse und die Personalstruktur. Kneuss beliefert über ein starkes Logistiknetzwerk gastronomische Betriebe und Metzgereien in der ganzen Schweiz.
Wo befindet sich das Lager? Nirgends, es gibt keines! Von der Anlieferung bis zur Verarbeitung und Auslieferung dauert es nur wenige Stunden. Nur so können wir unser Kundenversprechen halten: «Wir zelebrieren Frische!» Was macht, nebst der Frische, die Qualität von Kneuss Güggeli aus? Regelmässige Qualitätskontrollen gewährleisten die gleichbleibend erstklassige Qualität. Sie erfolgen auf der Basis der aktuellsten Standards und mit hochmodernen Technologien. Aber ich überzeuge mich täglich auch höchstpersönlich von der Qualität unserer Produkte; ich ziehe Schutzkleidung und Gummistiefel über und mache einen Rundgang durch die Produktionsanlagen. Aus meiner Erstausbildung zum gelernten Metzger weiss ich, was bei der Fleischverarbeitung zählt. Eine besondere Delikatesse aus unserem Haus ist übrigens das knochengereifte
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