Gesund Leben Magazin 2302

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GESUND LEBEN

+ Schwerpunkt: Gesunder Körper, gesunder Geist

Klinik für Urologie: Klinikum stellt

sich modern auf

S. 14

02 /23

Teufelskreis: Diabetes und Depression

S. 36

Gehirnjogging: Aktiv gegen

Demenz

S. 56

Mobil mit Stil: Mehr Freiheit dank

praktischer Helfer

S. 58

Klinikum Bayreuth GmbH + GeBo Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken + reha team Nordbayern + MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel + Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Bayreuth + OFRA Pharm oHG Apotheken + Gesundheitsregionplus/Gesundheitsregion Bayreuth + Caritasverband Bayreuth für Stadt und den Landkreis Bayreuth e.V. + Praxis am Main, Beate Zunner

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sana in corpore sano“ –„ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper“

Liebe Leserinnen, liebe Leser, was wäre diese Ausgabe der GESUND LEBEN ohne das wohl berühmteste Zitat zum Titelthema „Gesunder Körper, gesunder Geist“. Ursprünglich von Juvenal im ersten Jahrhundert in seinen Satiren in einem völlig anderen Zusammenhang gemeint –er kritisierte seine römischen Mitbürger für das Beten um seiner Meinung nach lächerliche Dinge anstatt um Gesundheit und geistige Klarheit zu bitten – erlangte das Zitat als eigenständige Aussage große Bekanntheit, die bis heute ungebrochen ist. So hat es sich ein großer Sportschuhhersteller in abgewandelter Form zur Marke gemacht („anima sano in corpore sano“).

Auch heute noch ist der Wunsch, Körper und Geist gesund zu erhalten, ungebrochen. Die enge Verknüpfung zwischen diesen beiden scheinbar so unterschiedlichen Welten wird einem oft erst bewusst, wenn man erkrankt. Die Psyche leidet unter einer körperlichen Erkrankung, der Körper leidet unter einer psychischen Erkrankung. Mit Sicherheit hat der ein oder andere von Ihnen genau das schon erlebt. Doch was ist dann zu tun? Den Köper behandeln? Oder die Psyche? Beides! Die starke Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche wird beispielsweise besonders deutlich im Bereich der Demenzbehandlung (S. 56), bei Diabetes und Depressionen (S. 36) und ganz besonders bei Herzerkrankungen (S. 32).

Tun Sie Ihrem Körper etwas Gutes, und Ihre Psyche wird es Ihnen danken. Füttern Sie Ihren Geist mit positiven Gedanken, und Ihrem Körper wird es besser gehen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Herzlichst, Ihre

Fachärztin für Allgemein-, Sport- und Ernährungsmedizin in der Praxis am Main

3 GESUND LEBEN Editorial
„Mens
JUVENAL, RÖMISCHER SATIRENDICHTER, 1.
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GESUND LEBEN

Das ist drin!

Impressum

Das Magazin GESUND LEBEN wird herausgegeben von GMK – Medien. Marken. Kommunikation. in enger Partnerschaft mit Klinikum Bayreuth GmbH + GeBo Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken + reha team Nordbayern + MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel + Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Bayreuth + OFRA Pharm oHG Apotheken + Gesundheitsregion plus/Gesundheitsregion Bayreuth + Caritasverband Bayreuth für die Stadt und den Landkreis Bayreuth e.V. + Praxis am Main, Beate Zunner

Verantwortlich: GMK GmbH & Co. KG, Jörg Lichtenegger (V.i.S.d.P.)

Editorial-Design: Melanie Gimmel · Media: Daniel Sutter (Anzeigenleitung)

Es gelten die Mediadaten vom 19. Januar 2023

Gesamtherstellung

GMK GmbH & Co. KG – Medien. Marken. Kommunikation.

Jörg Lichtenegger (verantw.) · Kanzleistraße 3 · 95444 Bayreuth

Tel.: (0921) 76440-0 · E-Mail: gmk@gmk.de · www.gmk.de

© 2023 GESUND LEBEN

4 GESUND LEBEN Editorial 03 Kurz & knapp Neues aus Bayreuths führenden Gesundheitseinrichtungen 06 Medizinisch neu Medizincampus – jetzt sind es fünf Partner 09 Präzisionsarbeit wider den Schlagfall 10 Alle Augen auf den Patienten 13 Die Urologie startet durch 14 BRK-Ruhesitz: Neue Wege in der Altenpflege 16 Anreize für Mitarbeitende schaffen 18 Doppelt gut betreut im MVZ Gynäkologie und Geburtshilfe 20 Hilfe
Für einen gelungenen Start – Stillberatung 22 Sag mal was – jugendliche Studienteilnehmer gesucht 24 Perfektes Doppel: Sport und Kompression 26 Bald kickt Amir wieder 28 Rätselzeit 62 Impressum 04 Inhalt & Impressum 18 26 22 10
finden

Gesunder Körper, gesunder

Geist

5 Ausgabe 02/23 HCS UPREW N KT· KÖR PER& G E I ·TS + Gesunder Körper, gesunder Geist 30 Ein Herz und eine Seele 32 Soll ich meinem Bauchgefühl trauen? 34 Diabetes und Depression: Den Teufelskreis durchbrechen 36 Zittern? Ausgeschaltet. 38 Was bei akuten Schmerzen hilft 40 Gesunde Ernährung – was heißt das? 42 Zehn Empfehlungen für Ihre Gsundheit 45 Magersucht: Wenn die Psyche den Körper zerstört 46 Alles für die Birne – Nahrungsmittel fürs Gehirn 50 Wie die Caritas auf die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Mitarbeitenden achtet 53 Kinder brauchen Bewegungsfreiheit 54 Der Demenz entgegenwirken – wie Bewegung den Geist trainiert .................................................................. 56 Mobil mit Stil – praktische Hilfen für mehr Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit 58 Wenn alles „schwer“ wird –Depression legt Körper lahm 60

Kurz & Knapp

Neues aus Bayreuths führenden Gesundheitseinrichtungen

Der Mainauenlauf lockt Jahr für Jahr viele Laufbegeisterte nach Bayreuth – das reha team Nordbayern unterstützt die Sportlerinnen und Sportler vor Ort mit seinem Know-how rund ums Laufen. Foto: Michael Birkhan

REHA TEAM NORDBAYERN

Save the Date – die Sport-Events in der Region Oberfranken im Juni

Die reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH ist bei diversen Events präsent, um den Teilnehmenden mit ihrem sportlichen Fachpersonal zur Seite zu stehen. Ein Infostand u.a. zu den Themen Laufanalysen, Bikefitting und dynamische Fußdruckmessung sowie sportliche Verkaufsartikel, Blutdruckmessung und Kinesiologisches Knie-Taping für die Teilnehmer runden diese Veranstaltungen ab:

18.06.2023 – Mainauenlauf

Zum 7. Mal wird der Mainauenlauf entlang der wunderschönen Mainauen in Bayreuth ausgetragen. Es ist eine beliebte Veranstaltung für Läuferinnen und Läufer aller Altersgruppen und Leistungsniveaus.

25.06.2023 – TenneT Powertriathlon Trebgast

Dieser Powertriathlon ist ein anspruchsvoller TriathlonWettbewerb, der verschiedene Disziplinen wie Schwimmen, Radfahren und Laufen kombiniert. Und er feiert in diesem Jahr 40-jähriges Jubiläum.

KLINIKUM BAYREUTH GMBH

20 Jahre Palliativstation: Medizin und Mensch

Mit einer öffentlichen Veranstaltung im Zentrum und einem wissenschaftlichen Symposium im Gebäude des Medizincampus Oberfranken auf dem Gelände des Klinikums feierte die Palliativstation der Klinikum Bayreuth GmbH ihr 20-jähriges Bestehen.

Im Mai 2003 war die damals neu gebaute Palliativstation nach zwei Jahren Bauzeit seiner Bestimmung übergeben worden. Sie hat Platz für zehn Patientinnen und Patienten und steht unter der Leitung von Chefarzt Dr. Wolfgang Schulze. Seither haben hier mehrere tausend Patientinnen und Patienten in der letzten Lebensphase Linderung erfahren, ihre Angehörigen und Freunde fanden Information und Trost. Seit Januar 2017 führt Klinikdirektorin Dr. Sabine Gernhardt die Station.

„Gemeinsam mit unseren Patientinnen und Patienten können wir den Tagen mehr Leben geben“, sagt Dr. Sabine Gernhardt. „Wir können Schmerzen lindern oder nehmen, wir können Erinnerungen wachrufen, Unausgesprochenes aussprechen, Ungeklärtes klären. Wir können Momente des Friedens und des Glücks ermöglichen und medizinisch das individuell Beste für unsere Patientinnen und Patienten anbieten.“

6 GESUND LEBEN Kurz & Knapp
ˆ Gelungener Abend: Die Palliativstation der Klinikum Bayreuth GmbH feierte ihr 20-jähriges Jubiläum im Zentrum. Foto: Klinikum Bayreuth GmbH

V.l.n.r.: Markus Ruckdeschel (KGF BRK-Bayreuth), Sandra Unglaub im traditionellen Outfit einer Rot-Kreuz-Schwester, Brigitte Meyer (BRKVizepräsidentin) und Thomas Petrak (Vorsitzender BRK-Beirat Soziales).

Foto: BRK Bayreuth / Tobias Schif

der Pflege“ würdigt

BRK-Pflegemitarbeitende

Am 12. Mai wurde Florence Nightingales Geburtstag gefeiert. Sie ist die Gründerin der modernen Krankenpflege. Dieser Tag wird seit 1965 den Pflegemitarbeitenden gewidmet. Der BRK-Kreisverband Bayreuth lud zu einem „Abend der Pflege“ ins Franz & Gloria in Bayreuth ein, um den Mitarbeitenden in den Pflegeeinrichtungen seine Anerkennung auszudrücken. Brigitte Meyer, Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, betonte in ihrer Festrede die schwierigen Arbeitsbedingungen in der Seniorenpflege und dass das BRK daran arbeite, sie zu verbessern und die Mitarbeitenden zu unterstützen. Das BRK sei entschlossen, gemeinsam mit den Mitarbeitenden die Zukunft der Pflege zu gestalten und Verbesserungen zu erreichen.

Thomas Petrak, Vorsitzender des BRK-Beirates Soziales, wies auf die lange Tradition der Pflegearbeit im Roten Kreuz hin. Auf diesen Traditionen aufbauend berichtete Markus Ruckdeschel, Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Bayreuth, über die aktuellen und innovativen Projekte zur Verbesserung der Arbeitssituation der Pflegekräfte und die Investitionen für den Neubau des BRK-Ruhesitzes.

AG BAYREUTHER PFLEGESCHULEN

Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter

übernehmen zentrale Rolle

Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter in der Ausbildung von Schülerinnen und Schülern der Pflege sind fachliche Begleiter und Vorbilder zugleich. Dass ihnen diese zentrale Rolle in der Betreuung der Pflegefachkräfte von morgen und bei deren fachlicher und persönlicher Qualifizierung zukommt, war die wichtigste Botschaft des ersten Praxisanleitertreffens der Arbeitsgemeinschaft Bayreuther Pflegeschulen. Mehr als 80 Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter waren zu der Auftaktveranstaltung für einen künftig regelmäßigen Austausch gekommen.

Das theoretische Wissen in die Praxis umsetzen: Dabei unterstützen Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter ihre Schülerinnen und Schüler. Dass das Kontingent der Ausbildungsstunden der generalistischen Ausbildung direkt am Patientenbett zuletzt auf 2.500 aufgestockt worden war, begrüßen die Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter ausdrücklich. Deutlich wurde auch, dass eine gut funktionierende Zusammenarbeit der Ausbildungsbetriebe aus den Bereichen Stationäre Akutpflege, Stationäre Langzeitpflege, Ambulante Langzeitpflege, Pädiatrische Versorgung, Psychiatrische Versorgung und aus den erweiterten Einsätze etwa in der Pflegeberatung und der Rehabilitation eine immense Auswirkung auf die Qualität der Ausbildung hat. Ziel ist es, die Vernetzung weiter zu verbessern –und auch hier können Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter einen wichtigen Beitrag leisten. Eine Plattform dafür kann die jährliche pädagogische Pflichtfortbildung sein, die seit kurzem obligatorisch ist.

Für eine weitere Attraktivierung des Berufsfelds Pflege sprach sich Gudrun Brendel-Fischer, CSU-Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Bayreuth, in ihrem Grußwort aus. Die Sitzung leitete der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Bayreuth, Dr. Franz Sedlak.

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„Abend
Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich für die Zukunft der Pflegeausbildung engagieren, kamen beim ersten Praxisanleitertreffen der Arbeitsgemeinschaft Pflegeschulen zusammen. Foto: BRK Bayreuth / Tobias Schif

ˆ Elke Lindner, Heimleitung des BRK-Altstadtparks, stellt ihrem Team die Projektschritte des bayernweitern BRK-Projektes zu Pflegepersonalbemessung vor. Foto: BRK Bayreuth / Tobias Schif

Innovatives Projekt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege

Der BRK-Kreisverband Bayreuth sucht innovative Wege, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver zu gestalten. Die Senioreneinrichtung BRK-Altstadtpark Bayreuth beteiligte sich erfolgreich an einem von der Glücksspirale geförderten bayernweiten Projekt des BRKs zur Umsetzung des neuen §113c des Sozialgesetzbuches (SGB) XI, um eine effizientere Nutzung des Fachpersonals und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege zu erreichen. Die Initiative und die erfolgreiche Bewerbung des BRK-Altstadtparks für das Projekt wurden vom Kreisgeschäftsführer Markus Ruckdeschel begrüßt. Er dankte der Heimleiterin Elke Lindner und dem Pflegedienstleiter Siegfried Krug des BRK-Altstadtparks für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, das Projekt zur Einführung der Personalbemessung in ihre Einrichtung zu holen.

Mit dem Start der Pflegepersonalbemessung im BRK-Altstadtpark wird ein weiterer Schritt hin zur Erweiterung der Kompetenzen der Pflegefachkräfte in der Altenpflege erreicht. Die Einführung der Personalbemessung basiert auf einem sogenannten Case-Care-Mix, der Aufgaben nach Qualifikationen aufteilt. Durch Weiterbildungen sollen Pflegefachkräfte befähigt werden, Pflegehilfskräfte anzulernen und anzuleiten, um die Arbeit in der Altenpflege personaleffizienter zu gestalten.

Herzkissen für Krebspatientinnen

Da steckt viel Arbeit und viel Liebe drin: 56 Herzkissen für Brustkrebspatientinnen des Brustzentrums der Klinikum Bayreuth GmbH haben Helga Rieger und Elisabeth Panzer vom Katholischen Deutschen Frauenbund Kirchenpingarten genäht. Oberärztin Svenja DietzelDrentwett und die beiden Medzinischen Fachangestellten Isabell Coppolelli und Laura Link sind begeistert: „Die Kissen sind genau so, wie die Patientinnen sie brauchen. Und sie sind wunderschön.“

Die Kissen haben die Form eines Herzens mit verlängerten „Ohren“, Brustkrebspatientinnen tragen sie unter dem Arm. Sie lindern Narbenschmerzen nach einer Operation, Lymphschwellungen oder Druck unter dem Arm. Das Herzkissen erleichtert das Liegen und gibt einen gewissen Schutz bei plötzlichen Bewegungen oder Stößen, wie sie beim Husten oder im Alltag auftreten können.

Der Katholische Deutsche Frauenbund in Regensburg hatte dazu aufgerufen, Herzkissen zu nähen und Patientinnen in Krankenhäusern damit eine nützliche Freude zu machen. „Wir fanden das ein tolle Initiative“, sagt Renate Hirschmann, die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Kirchenpingarten.

Für die Herzkissen gibt es einen Schnitt und auch eine Norm, wie sie am besten auszusehen und sich anzufühlen haben. Renate Hirschmann besorgte diese Tipps, ein Sponsor steuerte den Stoff bei, die Fülle bezahlten die Frauen aus Kirchenpingarten selbst. Das Nähen, Füllen und Verschließen übernahmen Helga Rieger und Elisabeth Panzer. Eine halbe Stunde pro Kissen, so lange dauert die Herstellung. Macht 28 Stunden reine Arbeitszeit. Die Liebe, die die Näherinnen und Initiatorinnen in die Kissen gesteckt haben, ist nicht minder groß.

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Kurz & Knapp
KLINIKUM BAYREUTH GMBH Aktion mit Herz: 56 Herzkissem hat der Katholische Deutsche Frauenbund Kirchenpingarten für Patientinnen des Brustzentrums der Klinikum Bayreuth GmbH genäht und sorgt damit für Freude im Team: „Danke! Die Kissen sind genau so, wie die Patientinnen sie brauchen.“

Jetzt sind es fünf Partner

Der Vertrag wurde unterzeichnet – die Gesundheitseinrichtungen des Bezirks

Oberfranken (GeBO) sind Partner beim Medizincampus Oberfranken.

Mit der GeBO, insbesondere dem Bezirkskrankenhaus Bayreuth, sei nun ein weiterer, „sehr wichtiger Partner für unser Projekt“ Teil des Medizincampus Oberfranken, sagte Professor Jürgen Schüttler von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. „Wir haben diese Expertise für Psychiatrie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie dringend gebraucht.“

Der Medizincampus Oberfranken wird getragen von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU), der Universität Bayreuth, der Klinikum Bayreuth GmbH, dem Universitätsklinikum Erlangen und den Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken. Das Medizinstudium Erlangen/ Bayreuth ist an zwei Orten beheimatet. Der vorklinische Teil wird in Erlangen absolviert, der klinische Teil in Bayreuth. Seit 2020 sind Medizinstudierende in Bayreuth, nun gibt es für sie, im achten Semester, auch Vorlesungen in der Fachrichtung Psychiatrie und Psychosomatik. Neben den Vorlesungen gibt es jeweils einen dreiwöchigen klinischen Kurs am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Im Format des Kleingruppenunterrichts lernen die Studierenden hier alle Abteilungen des Bezirkskrankenhauses kennen. Sie lernen, Patientinnen und Patienten zu untersuchen und werden praktisch mit diagnostischen Maßnahmen und Therapieansätzen in beiden Fachdisziplinen vertraut gemacht.

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Studierende der Medizin verschiedenster Semester sind aktuell in Bayreuth.

sident, verwies darauf, dass sie zu den fünf besten in Deutschland zähle. Wenn jetzt junge Menschen an der FAU Medizin studieren und dadurch auch Oberfranken kennenlernen, sei das eine Chance für die ganze Region, das machte der oberfränkische Bezirkstagspräsident Henry Schramm deutlich. Auch Prof. Thomas Kallert, Leitender Ärztlicher Direktor der GeBO, unterstrich die Chancen der Beteiligung am Medizincampus für Ausbildung und „hoffentlich auch Personalgewinnung.“

Bezirkstagspräsident Henry Schramm hofft, dass der Medizincampus Oberfranken Studierende zum Bleiben animiert. Dass in Oberfranken nun auch eine vollumfängliche Ärzteausbildung möglich ist, „stärkt insgesamt die Region“.

ˆ Der Vertrag ist unterzeichnet, die Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken sind Teil des Medizincampus Oberfranken. Das Bild zeigt, vorne v. l.: Dr. Albrecht Bender, kaufm. Direktor des Universitätsklinikums Erlangen, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Prof. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, GeBO-Vorstand Katja Bittner. Hinten v. l.: Professor Stefan Leible, Präsident der Uni Bayreuth, Professor Dr. Thomas Kallert, Ltd. Ärztl. Direktor der GeBO, und Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

Das Personal von morgen

Die Mediziner-Ausbildung der FAU hat einen guten Ruf. Professor Joachim Hornegger, FAU-Prä-

Der Medizincampus Oberfranken war nach starker politischer Initiative aus Oberfranken im Juni 2017 ins Laufen gebracht worden, 2019 startete der vorklinische Lehrbetrieb in Erlangen. Die Motivation war und ist, dem Ärztemangel in der Region entgegen zu wirken. Im jetzt anlaufenden Sommersemester 2023 haben 60 Studierende ihr Medizinstudium begonnen.

MEHR INFOS: www.gebo-med.de

9 GESUND LEBEN Medizinisch neu
AUTOR GEBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken
© GeBO / Ulrike Sommerer

Präzisionsarbeit wider den Schlagfall

Fortschritt am Schlaganfallzentrum der Klinikum

Bayreuth GmbH: An der Hohen Warte ist jetzt eine hochmoderne Angiografieanlage im Einsatz

Modernste Technik und hervorragende Expertise sind eine ideale Kombination, die höchste Behandlungsqualität und -sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall gewährleistet“, sagt Prof. Arnd Dörfler, der Leiter der Sektion Neurointervention an der Klinikum Bayreuth GmbH und Direktor des Neuroradiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen.

Die biplanare Angiographieanlage, die jetzt an der Hohen Warte in Betrieb ging, erlaubt mit Flachdetektortechnik nicht nur eine hochauflösende und dreidimensionale Gefäßdarstellung, sondern auch eine der Computertomographie vergleichbare Schnittbilddarstellung des Gehirns und der Wirbelsäule. Dies ermöglicht minimalinvasive Kathetereingriffe bei Gefäßerkrankungen mit hoher Präzision und Sicherheit.

Dritthäufigste Todesursache

Ein Hauptanwendungsgebiet der neuen Angiographieeinheit im Neurozentrum der Hohen Warte stellt die Katheterbehandlung des akuten Schlaganfalls dar. Wie wichtig diese Hilfe ist, belegen die Zahlen: Schlaganfall steht in Deutschland auf Platz drei der Statistik der Todesursachen. Pro Jahr

erleiden rund 300.000 Menschen einen Schlaganfall, überwiegend auf dem Boden einer Durchblutungsstörung des Gehirns durch einen Gefäßverschluss. Viele von ihnen müssen danach mit einer Behinderung und mit Pflegebedürftigkeit leben. Es sei denn, die Behandlung erfolgt schnell und konsequent. Verschließt ein Blutgerinnsel ein größeres Hirngefäß, hilft bei diesen schweren Fällen die medikamentöse Behandlung zur Auflösung des Blutgerinnsels häufig nicht. Es besteht

DER IDEALE STANDORT

Die Hohe Warte als eines von drei Zentren des STENO Schlaganfallnetzwerks, mit einem neurologischen Schwerpunkt, einer jüngst erneut zertifizierten Stroke Unit und hervorragenden Rehabilitationsmöglichkeiten ist der ideale Standort für die Sektion Neurointervention und die neue Angiografieanlage. „Spitzenmedizin geht heute nur interdisziplinär. Die enge Zusammenarbeit der Neurologie mit den Nachbarfächern und hier insbesondere mit der interventionellen Neuroradiologie kommt den Patienten nicht nur bei der Schlaganfallsversorgung, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen zu Gute“ sagt Prof. Dr. Patrick Oschmann, Direktor der Klinik für Neurologie und einer der Mitinitiatoren der Kooperation mit dem Universitätsklinikum Erlangen.

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© Klinikum Bayreuth GmbH

akute Lebensgefahr, oder es drohen starke Beeinträchtigungen.

Partnerschaft über Jahre gewachsen

Dass Patientinnen und Patienten auch aus einem überregionalen Einzugsbereich am Schlaganfallzentrum der Klinik Hohe Warte von den Möglichkeiten der Thrombektomie profitieren können, ist auf eine seit Jahren bestehende Partnerschaft der Neuroradiologie der Klinikum Bayreuth GmbH und des Universitätsklinikums Erlangen zurückzuführen. Mit dem Medizincampus Oberfranken, dem Medizinstudiengang an den beiden Standorten Erlangen und Bayreuth, konnte diese Kooperation seit September 2021 mit einer eigenständigen Sektion Neurointervention im Institut für Radiologie und Neuroradiologie (Direktor

Prof. Dr. Michael Strotzer) an der Klinik Hohe Warte weiter ausgebaut werden.

Dabei gewährleistet ein Team aus mehr als zehn Ärztinnen und Ärzten des Universitätsklinikums Erlangen eine Rund-umdie-Uhr-Abdeckung an der Betriebsstätte Hohe Warte. Während des Tagdienstes sind die Erlanger Spezialisten vor Ort, außerhalb der Präsenzzeiten ist die Patientenversorgung über einen Rufdienst sichergestellt. Der Schwerpunkt der Kooperation

liegt dabei vor allem auf der Schlaganfallsbehandlung, ausgewählt werden aber auch Patienten mit anderen Gefäßerkrankungen des Gehirns behandelt. Dies erfolgt immer in enger Zusammenarbeit mit der Neurologischen Klinik (Direktor Prof. Dr. Patrick Oschmann) und der Neurochirurgischen Klinik (Komm. Direktor Privatdozent Dr. Thomas Reithmeier).

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PRIVATDOZENT DR. MANUEL SCHMIDT, Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen und der Sektion Neurointervention an der Klinik Hohe Warte

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„Die Arbeit mit minimalinvasiven Kathetertechniken im Inneren des Gehirns erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.“
Prof. Dr. Arnd Dörfler, der Leiter der Sektion Neurointervention an der Klinik Hohe Warte mit seinen beiden Stellvertretern Priv.-Doz. Dr. Stefan Lang und Priv.-Doz. Dr. Manuel Schmidt (v. r. n. l.) vor der neuen Angiografieanlage.

GOLDSTANDARD

„Die Katheterbehandlung des akuten Schlaganfalls mit der mechanischen Entfernung großer Blutgerinnsel hat einen rasanten Aufschwung erlebt“, sagt Prof. Arnd Dörfler, Leiter der Sektion Neurointervention an der Hohen Warte, Direktor des Neuroradiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen und renommierter Experte auf dem Gebiet der minimalinvasiven Katheterbehandlungen bei Gefäßerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks. Seit dem Jahr 2016 ist die Wiedereröffnung eines größeren verschlossenen Hirngefäßes mit Hilfe der sogenannten mechanischen Thrombektomie wissenschaftlich nachgewiesener Goldstandard bei der Behandlung schwerer ischämischer Schlaganfälle. Bei der Thrombektomie schieben spezialisierte Neuroradiologen einen Mini-Katheter von der Leiste bis zum verschlossenen Hirngefäß und entfernen das Blutgerinnsel. Das Wiedereröffnen des Hirngefäßes ist sehr effektiv. Schwere Behinderungen können dadurch häufig vermieden werden. Ausgewählte Patientinnen und Patienten profitieren selbst im erweiterten Zeitfenster bis zu 24 Stunden nach Schlaganfallsbeginn. Unterstützt werden die Experten von einem interdisziplinärem Team aus Neurologen, Anästhesisten und medizinisch-technischen Röntgenassistentinnen. Und natürlich von der neuen Angiografieanlage, ohne die die Thrombektomie-Katheter für den Arzt unsichtbar wären, vergleichbar mit einem Navigationsgerät ohne GPS.

Großer Mehrwert für die Region

Die fundierte Ausbildung und spezifische Expertise des behandelnden Ärzte-Teams des Universitätsklinikums Erlangen ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der mechanischen Thrombektomie. Nach nunmehr 18 Monaten zeigt sich der große Mehrwert für die Patienten der Region deutlich. Seit Beginn der Kooperation im September 2021 konnten mehr als 100 Patienten mit akuten Schlaganfällen aus dem Bayreuther und überregionalen Umfeld erfolgreich mit der Kathetertechnik behandelt werden.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH

Sektion für Interventionelle Radiologie

Klinik Hohe Warte, Hohe Warte 8, 95445 Bayreuth

Prof. Dr. med. Arnd Dörfler, Tel.: 0921 400-4648

E-Mail: neurointervention@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

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„Ich bin in Bayreuth geboren und aufgewachsen. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass ich den Menschen meiner Heimatstadt auf diese Weise helfen kann.“
PRIVATDOZENT DR. STEFAN LANG, Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen und der Sektion Neurointervention an der Klinik Hohe Warte
> Medizinisch neu
Die neue Angiografieanlage an der Klinik Hohe Warte.

Alle Augen auf den Patienten

Warum

die Klinikum Bayreuth GmbH Dokumentation im OP und auf Intensiv der Maschine überlässt

Mehr Zeit und noch mehr Aufmerksamkeit für die Patientin oder den Patienten im Operationssaal und auf der Intensivstation: Neben der Erfüllung juristischer Vorgaben an die medizinische Dokumentation ist das der größte Vorteil, den das neue Patientendatenmanagementsystem der Klinikum Bayreuth GmbH mit sich bringt. An der Betriebsstätte Klinikum arbeiten das gesamte Team der Anästhesie in den OPs und die Fachkräfte auf allen drei Intensivstationen bereits mit dem neuen System. Die Einführung an der Hohen Warte steht unmittelbar bevor.

Unmittelbar, lückenlos und rechtssicher

Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Narkosetiefe: Das sind nur einige von vielen Parametern, die bei Patientinnen und Patienten während einer Operation und anschließend bei der Weiterbehandlung auf einer Intensivstation engmaschig überwacht werden. „Im OP hatte diese umfassende Dokumentation bis dato die Anästhesistin oder der Anästhesist mit erledigt“, sagt Prof. Dr. Jörg Reutershan, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der Klinikum Bayreuth GmbH. Das neue System übernimmt die Dokumentation vollständig und macht sie rechtssicher. „Damit können sich meine Kolleginnen und Kollegen voll und ganz auf ihre medizinischen Aufgaben konzentrieren.“

Mehr noch: Die Daten aus der Voruntersuchung und dem OP stehen unmittelbar auch den Teams auf den Intensivstationen lückenlos zur Verfügung, die die Patientin oder den Patienten nach

einem Eingriff weiter behandeln. Auch dort übernimmt das System die Dokumentation aller relevanten Parameter. Und auch dort entsteht damit mehr Zeit für die tatsächliche Behandlung. Wissenschaftliche Studien belegen, dass sowohl die Qualität der Prozesse als auch die Ergebnisse der Behandlung mit dem Einsatz eines Patientendatenmanagementsystems deutlich steigen.

Individuell auf Anforderungen abgestimmt

Von der Stange gibt es ein solches Datensystem nicht. Es muss auf das jeweilige Krankenhaus zugeschnitten werden. „Wir haben viel Energie und Arbeit in die Konfiguration investiert“, sagt Prof. Reutershan. Koordiniert hat das Projekt eine Task Force um Hannes Diener und Ralf Günther. Für die Anästhesie haben Assistenzärztin Dr. Annemarie Seitz, Geschäftsführender Oberarzt Dr. Thomas Prüfer und OP- und Intensivpfleger Aaron Warnke-Marinay ihre fachliche Expertise eingebracht. „Ein großes Dankeschön gilt auch den Kollegen von IT und Medizintechnik, die für jedes Problem immer eine passende Lösung gefunden haben“, sagt Prof. Reutershan. Die Kosten in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro wurden zum größten Teil aus Mitteln des Krankenhauszukunftsgesetzes gedeckt, dahinter stehen der Bund und das Land Bayern.

MEHR INFOS: www.klinikum-bayreuth.de

13 GESUND LEBEN Medizinisch neu
f . .rD .dem J ögr R e u t e r sh an ,MHBA kdirektor der Klinik fürAnästhesio dOperative In t e n s i v dem iiz n .

Die Urologie startet durch

Klinikum Bayreuth GmbH setzt den Fortschritt um – personell und technisch

Tumortherapie. „Die Klinikum Bayreuth GmbH hat in die Klinik für Urologie und Kinderurologie investiert, um die operativen Techniken zu modernisieren und auszuweiten“, sagt Prof. Kunath. Das sind die neuen Möglichkeiten:

• Für die STEINTHERAPIE hat das Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe moderne Geräte angeschafft, um auch größere Steine minimalinvasiv zu therapieren.

ˆ Wasserdampftherapie: Eine schonende Methode zur Verkleinerung der Prostatadrüse.

Gute Nachrichten für Patienten: Die Urologie macht rasante Fortschritte – und die Klinik für Urologie und Kinderurologie der Klinikum Bayreuth GmbH hält Schritt. Personell und technisch hat sich die Klinik neu aufgestellt. Sie gehört zu den modernsten in Nordbayern. Professor Dr. Frank Kunath, kommissarischer Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie, sagt warum.

Innovationen und Investitionen

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Innovationen im Bereich der minimalinvasiven Operationstechniken und der medikamentösen

• Bei der BEHANDLUNG DES BENIGNEN PROSTATASYNDROMS (Miktionsbeschwerden bei gutartiger Prostatavergrößerung) wurde das operationstechnische Portfolio erweitert. Neben der Standardtherapie, der transurethralen Resektion der Prostatadrüse, werden nun die Wasserdampftherapie und iTIND angeboten. Die Wasserdampftherapie für die Prostata verwendet die in Wasserdampf gespeicherte natürliche Energie zur schonenden Verkleinerung der Prostatadrüse. Bei iTIND (Tempoarily Implanted Nitinol Device) handelt es sich um ein kleines Implantat, das für etwa fünf Tage in die Prostata eingelegt wird. Die Prostata wird umgeformt und das Wasserlassen wird verbessert.

• Zudem steht der Klinik für Urologie ein NEUER THULIUM-LASER zur Verfügung, um die Laserenukleation der Prostatadrüse weiter anbieten zu können.

Die Diagnostik des Prostatakarzinoms hat sich verbessert

Sehr gezielt biopsieren Urologen tumorauffällige Areale in der Prostatadrüse. Hierfür wird die MRT-Bildgebung mit der Sonographie kombi-

14 GESUND LEBEN Medizinisch neu
© Klinikum Bayreuth GmbH

niert und als MRT-Fusionsbiopsie durchgeführt. Zur Senkung der Infektionsraten wird die Prostatabiopsie über den Damm als geeignetste Therapieoption angesehen. Die sogenannte perineale Prostatabiopsie ist jedoch mit einem hohen technischen Aufwand verbunden. Die Klinikum Bayreuth GmbH hat ein entsprechendes Gerät angeschafft und kann nun eine perineale MRT-Fusionsbiopsie der Prostatadrüse anbieten. Und: Die Klinik für Urologie und Kinderurologie arbeitet eng mit den anderen Fachabteilungen der Klinikum Bayreuth GmbH zusammen. Die Umfelddiagnostik bei einer Tumorerkrankung zum Beispiel basiert auf der modernsten Bildgebung. Oder bei einem nachgewiesenen Prostatakarzinom kann der Patient von einer Untersuchung mit dem PSMA-PET/CT zur spezifischen Prostatakarzinomdiagnostik in der Klinik für Nuklearmedizin profitieren.

Operieren auf noch höherem Qualitätsniveau

Bei einem gesicherten Verdacht auf einen Nierentumor ist es das Ziel der Operateure, gesunde Nierenanteile zu schonen und nur den Nierentumor zu entfernen. Oft kann diese Therapie auch minimalinvasiv mittels Laparoskopie (Schlüssellochoperation) durchgeführt werden. Die laparoskopische Technik wurde in der Klinik für Urologie und Kinderurologie neu aufgestellt. Die totale Entfernung der Prostata mit den Samenblasen und den zugehörigen Lymphknoten kann ebenfalls laparoskopisch mittels des daVinciRobotersystem erfolgen. Die Operation erfolgt minimalinvasiv durch kleinste Hautschnitte und ist die konsequente Weiterentwicklung der konventionellen Laparoskopie. Durch die Möglichkeiten der modernen, intraoperativen Bildwiedergabe können auch feinste Strukturen, zum Beispiel das Nervengeflecht für die Erektion, erhalten werden. Die Klinikum Bayreuth GmbH investiert in ein daVinci-Robotersystem. Derzeit werden die baulichen Voraussetzungen geschaffen. Die konventionelle Laparoskopie ist bereits vorhanden und im Winter 2023 soll mit der minimalinvasiven robotisch-assistierten Technik in Bayreuth begonnen werden. Für beide Operationstechniken ist Prof. Kunath Experte: Er verfügt über eine langjährige Erfahrung.

Neue Medikamente sind ein Segen

Bei den medikamentösen Therapien für urologische Tumore auf dem neusten Stand zu

bleiben, ist angesichts der rasanten Entwicklung anspruchsvoll. Für Patienten mit einem fortgeschrittenem Prostata-, Nierenzellkarzinom oder einem Blasentumor sind neue Medikamente ein Segen, denn sie bedeuten oft eine Verlängerung der Lebenszeit bei relativ guter Verträglichkeit. Allerdings braucht es dafür speziell ausgebildete Fachexperten, die täglich mit diesen Behandlungsoptionen arbeiten. Die Urologie und andere Fachabteilungen der Klinikum Bayreuth GmbH arbeiten intensiv an der Etablierung einer „Ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung“, in der die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit besonderen Krankheitsverläufen in einem interdisziplinären Team durch eine enge Kooperation zwischen ambulanter Gesundheitsversorgung und dem Krankenhaus optimiert werden soll. Dies ist vor allem für schwer kranke Patientinnen und Patienten sinnvoll, die aufgrund der Ausprägung ihrer Tumorerkrankung eine multimodale Therapie oder eine Kombinationschemotherapie sowie die Fachkompetenz eines interdisziplinären Teams benötigen.

Auf den Einzelnen kommt es an

„Welche Therapieoptionen zu einer Patientin oder zu einem Patienten passen, sollte immer in einem persönlichen Beratungsgespräch mit einer Fachärztin oder einem Facharzt für Urologie besprochen werden“, sagt Prof. Kunath. Gerade bei der Prostatatherapie hängt die Therapie von der Schwere der Symptome, der Prostatagröße und dem anatomischen Aufbau der Prostatadrüse ab. „Die enge Kooperation mit den örtlichen Kolleginnen und Kollegen liegt uns sehr am Herzen und wir möchten diese Zusammenarbeit zukünftig intensivieren.“

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH, Klinik für Urologie

Klinik Hohe Warte, Hohe Warte 8, 954445 Bayreuth

Prof. Dr. Frank Kunath, Tel.: 0921 400-4502

E-Mail: urologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

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forP . .rD arF n k K u nath istkommis erDirektor der Klinik fürUrologie nderurolog ie.

Neue Wege in der Altenpflege

Der BRK Ruhesitz in Bayreuth richtet sein Betreuungskonzept neu aus

Da die Bevölkerung immer älter wird, ist die Pflege von älteren Menschen von zunehmender Bedeutung. Einrichtungen, die auf die Betreuung und Pflege von Senioren spezialisiert sind, müssen sich ständig weiterentwickeln, um den Bedürfnissen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden. Das Rote Kreuz in Bayreuth geht auch in der Altenpflege neue Wege, um auch in Zukunft eine sichere Versorgung der Bevölkerung in Bayreuth und der Region zu gewährleisten.

Neues Konzept – demenziell erkrankter Bewohnerinnen und Bewohner im Fokus

Der BRK-Ruhesitz, das Flaggschiff der Senioreneinrichtungen des BRK-Kreisverbandes Bayreuth, wird im Rahmen der angestrebten Weiterentwicklung in der Pflege sein Konzept neu ausrichten. Eine Umstrukturierung der administrativen Vorgänge, die Integration moderner Expertenstandards (Demenz- und Palliativpflege) in das Betreuungskonzept der Einrichtung und die Schulung qualifizierten Personals sollen eine optimale Betreuung der Anvertrauten gewährleisten. Dazu sind jedoch auch bauliche Maßnahmen erforderlich.

In den vergangenen Monaten wurden in zwei Bauabschnitten durch einen Anbau des Westteils und eine Erweiterung des Ostteils des Bestandsgebäudes elf neue bedarfsflexible

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Eine traditionsreiche Senioreneinrichtung – der BRK-Ruhesitz – setzt auf innovative Konzepte. AUTOR Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Bayreuth

Pflegeplätze geschaffen. Diese ermöglichen eine individuelle Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner und erhöhen die Gesamtanzahl der Pflegeplätze im BRK-Ruhesitz auf 161. Großer Wert wird auch auf die bedarfsgerechte Umgestaltung der Außenflächen gelegt. Die Bauarbeiten sollen im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein und die neuen Räumlichkeiten mit dem neuen Konzept eröffnet werden.

Neue Heimleiterin übernimmt Flaggschiff der BRK-Pflegeeinrichtungen

Pamela Wiesmann, selbst ausgebildete Pflegefachkraft und Pflegedienstleitung mit langjähriger Erfahrung, übernimmt als neue Heimleiterin eine entscheidende Rolle bei der Neuausrichtung. Sie hat eine klare Vision davon, wie die langjährige Tradition der Pflegearbeit des Roten Kreuzes mit modernen Innovationen und praktischer Expertise kombiniert werden kann, um den hohen Qualitätsstandards gerecht zu werden und gleichzeitig die Bedürfnisse der zu pflegenden Menschen noch besser zu erfüllen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auch auf der Erhöhung der Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege. Neben der Neuausrichtung des Konzepts für den BRK-Ruhesitz wird in den kommenden Monaten auch der Personaleinsatz überdacht, um effizienter auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eingehen zu können. Hierzu steht sie in engem Austausch mit dem Schwesterhaus des BRK-Ruhesitzes, dem BRK-Altstadtpark, das sich an einem bayernweiten Pilotprojekt zur Pflegepersonalbemessung nach §113c beteiligt. Die erlangten Kenntnisse werden mit dem BRK-Ruhesitz ausgetauscht und unter der Leitung von Pamela Wiesmann umgesetzt.

MEHR INFOS: www.brk-bayreuth.de

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fPregel e fca h k r a f t z ur P fl e gedienst zurHeimleitung: PamelaWiesman neue Heimle i t e r i n i m KRBRhuise Alle Bilder: © BRK
Ausbau für neue Konzepte in der Pflege: BRK-Ruhesitz erweitert seine Einrichtungen.

Anreize für Mitarbeitende schaffen

Außergewöhnliches Promotionsprojekt startet in Bayreuth

Was tun, wenn der Fachkräftemangel auch dem eigenen Betrieb zu schaffen macht? Mit neuen Ideen Anreize für potenzielle und bereits vorhandene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Das dachten sich auch Dr. Jens Landwehr und Dr. Andreas Paul von der OFRA-Pharm OHG und haben eine außergewöhnliche Idee einer ihrer Angestellten möglich gemacht.

Die OFRA-Pharm-Apothekerin Julia Gabsteiger wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Klinische Pharmazie der Universität Leipzig unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Thilo Bertsche eine Promotionsarbeit starten. Geplant ist eine Patientenbegleitung unter der Einnahme eines neu verordneten Medikaments. Dazu gehören nicht nur Hausbesuche, Einnahmebegleitung und Umstellung der Lebensumstände der Patientinnen und Patienten, sondern auch Aufzeichnen sowie Auswerten der erzielten Effekte.

Weitreichende Kooperation

Das Projekt ist bisher in Deutschland außergewöhnlich und bietet jungen Apothekerinnen und Apothekern eine großartige Chance, während ihrer täglichen Arbeit in der Apotheke zu promovieren. Klarer Vorteil für die Universität: Die Forschung wird an die betreffende Uni gekoppelt – inklusive Datenerhebung unter Aufsicht und unter Realbedingungen. Auch namhafte Arztpraxen haben bereits Ihre Unterstützung in Aussicht gestellt.

ˆ Im Vorfeld zu ihrer beginnenden Promotion hat Julia Gabsteiger ihre Weiterbildung in geriatrischer Pharmazie erfolgreich absolviert und ist nun spezialisiert im Erkennen und Vermeiden von Arzneimittel-Wechselwirkungen.

MEHR INFOS: www.apotheke-bayreuth.de

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Maßgeschneiderte Medizin

Wir sehen uns als Partner unserer Patienten. Verständnis und Akzeptanz der individuellen Lebenssituation sind für uns genauso wichtig, wie unser Wissen und unsere Erfahrungen weiterzugeben. Wir beraten und begleiten Sie in Gesundheits- wie in Krankheitsfragen, in Prävention und Rehabilitation, und das am liebsten ein Leben lang.

Willkommen in der Praxis am Main.

Wir sind stolzer Partner von: Öffnungszeiten: Mo/Di: 8-12 und 14-17.30 Uhr . Mi/Fr: 8-12 Uhr . Do: 8-12 Uhr und nach Vereinbarung PRAXIS AM MAIN Am Main 3 . 95444 Bayreuth Tel. 0921-507 366 0 www.praxis-am-main.de BEATE ZUNNER . FACHÄRZTIN FÜR ALLGEMEIN-, SPORT- UND ERNÄHRUNGSMEDIZIN

Doppelt gut betreut

Dr. Claudia Auer neu im Team am MVZ für Gynäkologie und Geburtshilfe im Rotmaincenter

Es ist eine gute Nachricht, vor allem für all jene, die auf der Suche nach einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen sind: Im MVZ für Gynäkologie und Geburtshilfe im Rotmaincenter wird Dr. Claudia Auer künftig im Team gemeinsam mit Dr. Falk Weihs Patientinnen in allen Lebensphasen betreuen und behandeln – von der Pubertät über Kinderwunsch und Schwangerschaft bis hin zur Menopause und darüber hinaus. Neue Patientinnen sind herzlich willkommen.

Für Dr. Claudia Auer ist es eine Rückkehr: Fast 20 Jahre war sie ab 1998 bereits als niederge-

Ob stationär mit Klinikdirektor Prof. Dr. Christoph Mundhenke und Oberärztin Prof. Dr. Regine Gätje, oder ambulant im MVZ mit Dr. Claudia Auer und Dr. Falk Weihs (v.l.): Patientinnen der Gynäkologie und Geburtshilfe sind stationär und ambulant rundum gut betreut.

lassene Gynäkologin in Bayreuth tätig, bevor sie 2017 an ein MVZ nach Lichtenfels wechselte. Jetzt kommt sie nach Bayreuth zurück. „Die Arbeit im MVZ hatte mich gereizt und sie gefällt mir noch immer sehr“, sagt Auer. „Dass ich diese Möglichkeit jetzt in Bayreuth habe, ist toll. Ich freue mich auf die neue Aufgabe und die Patientinnen.“

Von der Pubertät bis Menopause und darüber hinaus

Ob Verhütung, Kinderwunsch oder Schwangerschaft. Ob Krebsvorsorge oder Menopause.

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AUTOR Klinikum Bayreuth GmbH © Klinikum Bayreuth GmbH

Sowohl Dr. Auer als auch Dr. Weihs arbeiten seit vielen Jahren als niedergelassene Fachärzte in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Nun betreuen, behandeln und beraten sie gemeinsam Patientinnen. Beide wissen: „Patientinnen wünschen sich in ihrem behandelnden Gynäkologen oder der Gynäkologin eine Vertrauensperson, die sie in all diesen Situationen begleiten kann. Das können wir ihnen in unserem MVZ im Rotmaincenter bieten.“

Ambulant und stationär

Und sogar noch mehr: Mit den Fachkliniken und angegliederten Zentren am Klinikum Bayreuth im Hintergrund, arbeitet das MVZ für Gynäkologie und Geburtshilfe am Rotmaincenter vor allem auch bei der Behandlung von akut auftretenden Beschwerden oder Komplikationen gut zusammen. Denn Auer und Weihs können bei Bedarf auch auf kurzem Weg die benötigten Spezialisten aus der Klinik einbinden.

Im Perinatalzentrum

Level I und der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, dem Brustzentrum und dem Zentrum für gynäkologische Tumore arbeiten Experten der unterschiedlichsten Fachbereiche mit differenzierten Schwerpunkten

IHR KONTAKT INS MVZ FÜR GYNÄKOLOGIE AM ROTMAINCENTER

Hindenburgstraße 1, Eingang Bushaltestelle, 2. Obergeschoss

Terminvereinbarung: telefonisch unter 0921 / 560 60 60

Hand in Hand zusammen – auch mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen im MVZ. Das ist ein Vorteil der engen Anbindung an die Klinik: „Es ist bei schwierigen Fragestellungen jederzeit ein kollegialer Austausch möglich – das schätze ich sehr“, sagt Dr. Auer. Ein zweiter Blick, eine zweite Meinung sind nicht selten ausschlaggebend für eine gute Patientenbetreuung. „Die Klinik mit den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten im Rücken zu wissen, ist eine gute Sache, die für mich die Arbeit im MVZ als Ärztin so reizvoll macht“, sagt Auer.

Die Verbindung zwischen MVZ und Klinik ist aber keine Einbahnstraße. „Wir freuen uns,

dass wir mit Dr. Auer und Dr. Weihs künftig zwei niedergelassene Kolleginnen und Kollegen haben, die die ambulante Betreuung und Behandlung rund um einen nötigen Krankenhausaufenthalt mit uns gestalten“, sagen Prof. Dr. Christoph Mundhenke, Direktor der Frauenklinik und Leiter der Zentren für Brustkrebs und gynäkologische Tumore, und Prof. Dr. Regine Gätje, die das Team der Klinik seit Anfang des Jahres als Leitende Oberärztin mit den Schwerpunkten spezielle Geburtshilfe und Perinatologie Gynäkologische Onkologie, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin verstärkt.

Gemeinsam bieten sie Patientinnen und Patienten eine rundum gute Versorgung in allen gynäkologischen und geburtshilflichen Fragestellungen – ambulant und stationär.

MEHR INFOS: Ambulantes Zentrum MVZ für Gynäkologie und Geburtshilfe im Rotmaincenter Tel.: 0921 560 60 60 ambulanteszentrum-bayreuth.de

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Montag – Freitag 8:00 – 12:00 Uhr Dienstag 13.30 – 17:00 Uhr Donnerstag 15:00 – 17:00 Uhr
„Patientinnen wünschen sich eine Vertrauensperson, die sie in allen Situationen begleiten kann.“

Für einen gelungenen Start

Stillberatung am Klinikum Bayreuth künftig an fünf Wochentagen

Stillen ist das Beste für Ihr Kind. Das Baby erhält über die Muttermilch – und insbesondere bereits über das Kolostrum, die Vormilch – vom Zeitpunkt der Geburt an alles Lebenswichtige. Sie ist Nahrung, unterstützt Wachstum und Entwicklung und stärkt das Immunsystem. Stillen ist aber auch Nähe, Geborgenheit und Entwicklungsförderung – also rundum der beste Start ins Leben.

Aber gerade deswegen setzen sich viele werdende Mütter schon vor der Entbindung unter Druck – und das sollte nicht sein, sagt Dr. Carolin Kladt, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Bayreuth. Auf die Frage, wie möchten Sie Ihr Kind ernähren? Kommt oft die Antwort: „Ich möchte versuchen zu stillen, wenn es klappt.“ Aber „es gibt keinen Grund, das vorab schon in Frage zu stellen“, sagt Dr. Kladt.

Sie ist überzeugt: „Ein entspannter Start gelingt leichter, wenn von Beginn an eine gute Begleitung von Mutter und Kind gegeben ist. Im Perinatalzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH begleiten daher ausgebildete und zertifizierte Stillberaterinnen Mütter und ihre Kinder, beraten bei Bedarf bereits vor der Entbindung, begleiten das erste Stillen und stehen in den ersten Lebenstagen mit Rat und Tat zur Seite.

Derzeit ist an drei Tagen in der Woche eine Stillberaterin ausschließlich zur Unterstützung und Beratung in Ernährungsfragen im Dienst. „Ab Juli werden wir diese Beratung an fünf Wochentagen von Montag bis Freitag anbieten“, sagt Dr. Kladt.

Das erste Anlegen

„Wir legen viel Wert darauf, dass Mutter und Kind unmittelbar nach der Entbindung die Chance erhalten, mit ihrem Neugeborenen in direktem Hautkontakt (Bonding) zu sein und zu stillen,“ sagt Dr. Kladt. Das gelingt, weil das Still-Team der Klinikum Bayreuth GmbH breit aufgestellt ist. Speziell ausgebildete und zertifizierte Stillberaterinnen arbeiten nicht nur auf der Entbindungsstation, sondern auch im Kreißsaal und der Kinderklinik. Sie sind Hebammen, Gesundheitsund Kinderkrankenpflegerinnen, aber auch Ärztinnen und kommen bei Bedarf dorthin, wo sie von Mutter und Kind gebraucht werden.

Läuft alles rund, wird im Kreißsaal ausreichend Ruhe und Zeit für das erste Stillen sein. „Eine Hebamme unterstützt Mutter und Kind, legt der Mutter das Neugeborene Haut auf Haut auf den Bauch. Von hier aus suchen sich die Kinder ihren Weg selbst. „Dieser Breast Crawl – das Suchen nach der Brust – ist ein wichtiger Schritt, der etwas Zeit

‹ Gelungener Stillstart: „Die erste Stunde nach der Entbindung ist ein emotionaler Moment, den die junge Familie in Idealfall genießen sollte. Das nötige Backup sind wir als Team“, sagt Dr. Carolin Kladt, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.

22 GESUND LEBEN Hilfe finden
© Shutterstock / UvGroup „

braucht. Die dürfen sich Mutter und Kind nehmen und unsere Aufgabe als betreuendes Team ist es, beiden diese Zeit zu geben“, sagt Kladt. Der direkte Hautkontakt und das aktive Suchen des Neugeborenen hat dabei mehr als einen positiven Effekt: Bei der Mutter werden durch diesen Vorgang Hormone ausgeschüttet, die die Milchproduktion anregen, das Stillen erleichtern und die Bindung zwischen Mutter und Kind fördern.

„Wir unterstützen das Stillen aber auch in Situationen, in denen der Start nicht so leicht gelingt, beispielsweise nach einem Kaiserschnitt oder bei Kindern, die zu früh oder krank geboren werden und in der Kinderklinik versorgt werden müssen. Das OP-Team, die Anästhesisten, operierenden Ärzte und die Hebamme, die auch eine Geburt im OP immer begleitet, unterstützen Mutter und Kind ebenso wie das Team in der

PERINATALZENTRUM LEVEL 1

Die Klinikum Bayreuth GmbH bietet beste Voraussetzungen für eine rundum gute Versorgung von Mutter und Kind. Als Perinatalzentrum Level 1 ist die sie spezialisiert auf die Betreuung und Behandlung von Mutter und Kind während der Schwangerschaft, während der Geburt und in der Zeit nach der Entbindung sowie auf die Behandlung von Neu- und Frühgeborenen. Gynäkologen, Hebammen und Kinderärzte arbeiten eng zusammen und begleiten jede Geburt individuell. Im Bedarfsfall profitieren Mutter und Kind von der direkten Anbindung an die Kinderklinik mit ihren Experten auf dem Gebiet der Neonatologie. Rund um die Uhr kümmern sich planmäßig zwei Hebammen und drei Ärztinnen und Ärzte um die werdenden Mütter, darunter immer auch ein Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Wenn es darauf ankommt, stehen zusätzlich in der Frauenklinik ein Facharzt für spezielle Geburtshilfe und in der Kinderklinik ein Facharzt für Neonatologie auf Abruf bereit.

„Damit sind wir für beinahe alle geburtshilflichen Herausforderungen gewappnet und können rund um die Uhr auf schnellstem

Weg die nötige Kompetenz abrufen, um Mutter und Kind bestmöglich zu versorgen“, sagt Klinikdirektor Mundhenke.

Kinderklinik, sodass in allen Fällen ein frühzeitiges erstes Anlegen zumindest versucht werden kann – auch schon direkt im OP.

Wichtig ist Dr. Kladt aber vor allem eines – und das ist unabhängig davon, ob die Mutter am Ende stillen wird, oder nicht: „Das Kolostrum, so heißt die Vormilch, die Mütter bereits vor der Entbindung und in den ersten Lebenstages des Kindes produzieren, ist für das Neugeborene immens wichtig. Je schwieriger der Start ins Leben, desto mehr profitieren die Kinder davon.“ Das Kolostrum enthält alles, was die Kinder in den ersten Stunden und Tagen brauchen und ist individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Es ist ein Cocktail aus Proteinen, Enzymen, Mineralien, Wachstumsfaktoren, Aminosäuren und Antikörpern. Sie ist Nahrung und wirkt zugleich wie eine erste Impfung und stärkt die Immunabwehr.

Selbst Müttern, die nicht stillen werden, rät das Stillteam am Klinikum Bayreuth dazu, zumindest dieses Kolostrum zu geben. „Das kann auch über eine kleine Spritze geschehen, wenn die Mutter nicht anlegen will“, sagt Stillberaterin Gudrun Götz.

MEHR INFOS: www.klinikum-bayreuth.de

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„Wir legen viel Wert darauf, dass die Mutter unmittelbar nach der Entbindung die Chance erhält, ihr Neugeborenes zu stillen.“
Das Still-Team des Perinatalzentrums der Klinikum Bayreuth GmbH.

Sag mal was!

Ein Projekt am Bezirkskrankenhaus Bayreuth soll die Wirkung von Online-Sprachtherapie zeigen –jugendliche Studienteilnehmer gesucht

Die richtigen Worte finden. Laut und klar sprechen. Und möglichst nicht rot anlaufen dabei. Was dem ein oder anderen bei öffentlichen Auftritten schwer fallen kann, ist für junge Menschen in einer Phase, in der ohnehin alles unsicher ist, weil die Hormone verrückt spielen, oft noch tausendmal schwerer. Wenn dann noch eine psychische Erkrankung dazu kommt, die die Kommunikation erschwert. Hier gibt es Hilfe in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.

Sprache braucht Können

Für eine erfolgreiche Kommunikation braucht jeder Mensch verschiedene Fähigkeiten: Er muss verstehen können. Er braucht einen gewissen Wortschatz. Er muss die Grammatik der Sprache beherrschen. Und er muss dazu fähig sein, diese Sprache auch zu benutzen, um mit ihr überhaupt Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen und halten zu können. „Man muss sich ausreichend sicher fühlen, um eine Meinung zu äußern, um sich zu präsentieren oder eine Position zu beziehen“, sagt Bettina Hofmann, Klinische Linguistin bei den Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Andrea Deitermann, einer akademischen Sprachheilpädagogin, und Theresa Strätz, einer Klinischen Linguistin, verantwortet sie ein Projekt, das genau bei diesem Sicher-Werden

ansetzt. Denn aus verschiedenen Gründen bereitet Sprechen manchmal Schwierigkeiten.

Jugendliche unterstützen

Das Projekt mit dem Titel TELE-JUST läuft am Bezirkskrankenhaus Bayreuth und hat das Ziel, Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren zu unterstützen, die bei der Kommunikation mit anderen unter Stress stehen. Die unsicher sind, wenn sie reden sollen (und auch wollen) und bei denen darüber hinaus auch eine psychische Erkrankung festgestellt wurde. Das Therapieprogramm möchte Jugendliche unterstützen und ihnen Sicherheit beim Sprechen vermitteln.

Hinter TELE-JUST steckt eine Onlinesprachtherapie. Diese spricht Jugendliche an, die Lust haben, mehr Sicherheit beim Sprechen zu erlangen. Die Jugendlichen dürfen dafür dreimal wöchentlich eine Stunde lang an einer OnlineTherapie teilnehmen, die in Kleinstgruppen über einen Zeitraum von sechs Wochen statt-

24 GESUND LEBEN Hilfe finden
AUTOR GEBO
– Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken
„Man muss sich ausreichend sicher fühlen, um eine Meinung zu äußern, um sich zu präsentieren oder eine Position zu beziehen.“

findet und von einer Sprachtherapeutin geleitet wird. Ein großer Vorteil der Gruppentherapie ist, dass die Jugendlichen mit Gleichgesinnten in Kontakt kommen und Raum für Austausch entsteht. Dass die Therapie online läuft, sei gerade mit Blick auf die Jugendlichen perfekt, versichern die Sprachtherapeutinnen. „Online ist das Medium der jungen Menschen. Wir holen sie auf einer Kommunikationsebene ab, auf der sie ohnehin unterwegs sind“, so Andrea Deitermann.

Ehe online losgelegt wird, findet eine ausführliche Eingangsdiagnostik im Bezirkskrankenhaus Bayreuth statt. Und auch der Abschluss ist ein Präsenztermin. Dabei werden jeweils verschiedene Fachleute aus dem Bezirkskrankenhaus einbezogen, um ein möglichst umfassendes Bild vom Projektteilnehmer zu erhalten. Dazu gehören die ärztliche, die psychologische und natürlich die sprachtherapeutische Sicht auf das Kind. In der Therapiephase selbst geht es dann zum Beispiel um Eigenwahrnehmung, nonverbale Kommunikation, Schlagfertigkeit, aber auch um die geeignete Lautstärke beim Sprechen und das angemessene Tempo.

Das Ziel des Projekts

„Es soll wissenschaftlich untersucht werden, wie eine virtuelle Sprachtherapie mit dieser Zielgruppe umgesetzt werden kann. In Zukunft könnten dann noch viel mehr Betroffene von dem Angebot profitieren“, sagt Theresa Strätz.

Das Bezirkskrankenhaus Bayreuth kooperiert für dieses Projekt mit der Ludwig-MaximilianUniversität München, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Gefördert und finanziert wird es durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Für die Jugendlichen ist die Teilnahme kostenlos. Das für die Therapie benötigte Tablet samt Zubehör wird gestellt.

MEHR INFOS:

GeBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken

Bezirkskrankenhaus Bayreuth

Nordring 2, 95445 Bayreuth

Telefon: (0921) 283-0

www.gebo-med.de

‹ Jugendlichen mehr Sicherheit bei der Kommunikation vermitteln, das will das Projekt Tele-Just, das am Bezirkskrankenhaus Bayreuth läuft.

Mit diesen Figuren werden die Jugendlichen angesprochen, sich am Projekt der Online-Sprachtherapie zu beteiligen.

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Perfektes Doppel: Sport und Kompression

Sport und Kompressionstherapie bei Lip- und Lymphödemen: Eine effektive Kombination für die Symptomlinderung

Lip- und Lymphödeme sind chronische Erkrankungen, die durch eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe verursacht werden und zu Schwellungen und Beschwerden wie Schmerzen führen. Die Behandlung von Lip- und Lymphödemen umfasst verschiedene Ansätze, darunter körperliche Aktivität und die Kompressionstherapie. Die Spezialisten der reha team Nordbayern Gesundheitstechnik

GmbH in Bayreuth bieten spezialisierte Lösungen für Patienten und Patienten mit Lip- und Lymphödemen an.

Die Rolle der Kompressionstherapie

In Deutschland gibt es rund 3,8 Millionen Lipödem-Erkrankte. Jede zehnte Frau ist betroffen.

Die Kompressionstherapie hat sich als wirksame Methode zur Reduzierung von Schwellungen und zur Verbesserung des Lymphflusses erwiesen. Durch das Anlegen von Kompressionsbandagen, Kompressionsstrümpfen oder spezieller Kleidung wird Druck auf das betroffene Gewebe ausgeübt, was dazu beiträgt, die erweiterten Lymphgefäße zu unterstützen und die Durchblutung zu fördern. Dies führt zu einer Verringerung der Flüssigkeitsansammlung und einer Verbesserung der Symptome.

Die Bedeutung von körperlicher Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität bietet eine Reihe von Vorteilen für Menschen mit Lip- und

Lymphödemen. Durch Bewegung wird die Muskelpumpe aktiviert, die den Lymphfluss fördert. Dies kann dazu beitragen, die Schwellung zu verringern und die Funktion des Lymphsystems zu verbessern. Darüber hinaus kann körperliche Aktivität die allgemeine Fitness und das Wohlbefinden steigern.

Die Vorteile der Kombination

Die Kombination von Sport und Kompressionstherapie kann synergetische Effekte erzeugen und die Wirksamkeit der Behandlung verbessern. Sportliche Aktivitäten wie Walking, Schwimmen/Wassergymnastik Radfahren, Yoga oder sogar Krafttraining für die betroffenen Bereiche können den Lymphfluss weiter anregen und die Muskelkraft und Flexibilität verbessern. Durch die gleichzeitige Anwendung der Kompressionstherapie wird der Effekt verstärkt, indem der Lymphabfluss unterstützt und die Schwellung effektiv reduziert wird.

Richtlinien für Sport und Kompressionstherapie

Bevor Betroffene mit körperlicher Aktivität beginnen, ist es wichtig, mit einem Arzt oder einem Therapeuten zu sprechen, um individuelle Empfehlungen zu erhalten. Ein spezialisierter Fachmann kann geeignete Übungen und Trainingsintensitäten empfehlen, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechen. Es ist auch wichtig, die Kompressionstherapie während des Trainings fortzusetzen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

26 GESUND LEBEN Hilfe finden
AUTOR reha team Nordbayern

Ca. 120.000 Menschen leiden am Lymphödem (primäres und sekundäres Lymphödem).

90 Prozent sind Frauen.

Fazit: Die Kombination von Sport und Kompressionstherapie bietet eine vielversprechende Strategie zur Bewältigung von Lip- und Lymphödemen. Insgesamt können Sport und körperliche Aktivität eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Lip- und Lymphödemen spielen. Beides kann dazu beitragen, die Schwellungen zu reduzieren, die Beweglichkeit zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Es ist wichtig zu beachten, dass Menschen mit Lip- und Lymphödemen sich vor Beginn eines neuen Trainingsprogramms mit ihrem Arzt oder Therapeuten beraten sollten. Sie sollten auch darauf achten, ihre Aktivitäten langsam und schrittweise zu steigern und auf ihren Körper zu hören, um Überanstrengung zu vermeiden.

Die reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH bietet eine Vielzahl von spezialisierten Produkten an, die während des Sports getragen werden können, um den optimalen Kompressionseffekt zu erzielen und das Risiko von Schwellungen und Verletzungen zu minimieren. Dies umfasst beispielsweise Kompressionsstrümpfe, Bandagen und Wohlfühlprodukte.

MEHR INFOS:

reha team Nordbayern

Gesundheitstechnik GmbH

Am Bauhof 11, 95445 Bayreuth

Tel. (0921) 74743-0

www.rehateam-nordbayern.de

GEEIGNETE SPORTARTEN

Es gibt verschiedene Arten von Sport und Bewegung, die für Menschen mit Lip- und Lymphödemen geeignet sind. Hier einige Beispiele:

Gehen: Gehen ist eine einfache und effektive Möglichkeit, körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. Es fördert die Durchblutung und unterstützt das Lymphsystem, ohne die Gelenke zu belasten.

Radfahren: Radfahren ist eine weitere schonende Art der Bewegung, die die Durchblutung fördert und das Lymphsystem unterstützt. Es kann auf einem stationären Fahrrad oder im Freien durchgeführt werden.

Wassergymnastik: Bewegung im Wasser ist besonders vorteilhaft, da sie den Druck auf die Gelenke reduziert und gleichzeitig eine sanfte Kompression auf das Gewebe ausübt, was zu einer Entlastung und einer verbesserten Lymphdrainage führen kann.

Yoga: Yoga kann dazu beitragen, die Flexibilität und Mobilität zu verbessern und gleichzeitig Stress abzubauen. Es gibt auch spezielle Yoga-Übungen, die darauf abzielen, die Lymphdrainage zu fördern.

Krafttraining: Krafttraining kann dazu beitragen, die Muskelmasse zu erhöhen und den Stoffwechsel anzukurbeln, was zu einer Verbesserung der Lymphdrainage führen kann. Es ist jedoch wichtig, ein individuelles Trainingsprogramm zu erstellen, das auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Einzelnen abgestimmt ist.

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Sportliche Unterstützung bei Lip- und Lymphödem › © Adobe Stock / Alessandro Biascioli
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ˆ Amirs Behandlung war Teamarbeit: Neben Prof. Dr. Jürgen Dolderer und dem Team der Plastischen Chirurgie haben sich auch Kinderärzte und Unfallchirurgen sowie das Pflegeteam der Kinderklinik um Amir gekümmert. © Klinikum Bayreuth GmbH

Bald kickt Amir wieder

Ein Junge aus Kabul wird an der Klinikum Bayreuth GmbH gesund

Als wir Amirs Zimmer auf einer Station der Klinik für Kinder und Jugendliche der Klinikum Bayreuth GmbH betreten, läuft Fußball auf dem kleinen Bildschirm an seinem Bett. Vor ein paar Wochen war nicht daran zu denken, dass Amir mal wieder selbst Fußball spielen könnte. Das sieht jetzt ganz anders aus.

HILFE WILLKOMMEN

Seit 1967 hilft Friedensdorf International verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Kinder werden zur medizinischen Behandlung nach Deutschland geholt und weltweite Projekte verbessern die medizinische und humanitäre Versorgung in den Heimatländern. Finanziert wird diese Hilfe ausschließlich aus Spenden. Die Klinikum Bayreuth GmbH gehört zu den Partnerkrankenhäusern von Friedensdorf International. Wenn Sie Friedensdorf International unterstützen wollen, schauen Sie bitte ins Internet: www.klinikum-bayreuth.de/spenden

Amir ist elf Jahre alt, er kommt aus Kabul, der Hauptstadt von Afghanistan. Was dort gerade geschieht, ist fast jeden Abend in den Nachrichten zu sehen. Die Taliban haben die Kontrolle übernommen, weite Teile der Bevölkerung leiden. Auch und besonders Amir. Der Junge hatte eine große Wunde am Bein. Ob es eine Schussverletzung war oder doch eher ein großer Schnitt, so genau kann das niemand mehr sagen. Und auch Amir kann es nicht sagen, er spricht kaum Deutsch oder Englisch. Fakt ist, dass sich die Wunde immer wieder neu infiziert hat, dass die Infektion den Knochen angegriffen hat. Und dass Amir nicht mehr zur Schule gehen konnte.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisation Friedensdorf International wurden auf den Jungen aufmerksam. Mit ihrer Hilfe gelang Amir die große Reise nach Deutschland, die ihn am 14. Februar 2023 an das Klinikum Bayreuth brachte. Die Kinderklinik des Krankenhauses der maximalen Versorgungsstufe ist Kooperationspartner von Friedensdorf International, behandelt regelmäßig Kinder und Jugendliche aus Kriegsund Krisengebieten.

Zwei Operationen in drei Wochen

Kinderärzte, Unfallchirurgen und Plastische Chirurgen haben sich seither um Amir gekümmert. Zwei Operationen fanden innerhalb von nur drei Wochen statt. Den Knochen haben die Bayreuther Ärzte gerettet, die Infektion in den Griff bekommen und die große Wunde mit Amirs eigenem Gewebe und eigener Haut aus dem Oberschenkel mikrochirurgisch transplantiert und verschlossen. „Die Wunde ist reizlos“, sagt Prof. Dr. Jürgen Dolderer, Direktor der Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie an der Klinikum Bayreuth GmbH. „Amir kann sein Bein wieder voll belasten.“ Ein paar Wochen lang wird er noch einen Kompressionsstrumpf tragen müssen.

Und danach kann er wieder kicken.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH, Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie

Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth

E-Mail: plastischechirurgie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

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Gesunder Körper, gesunder Geist

Psyche und körperliche Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden. In diesem Schwerpunkt erfahren Sie eine Menge über das Zusammenspiel von Körper und Geist: Was weiß die Medizin? Wie wirkt sich das auf die Therapie aus? Und: Was können Sie selbst tun, um sich, ihrer Psyche und ihrem Körper etwas Gutes zu tun? Viel Spaß beim Lesen.

30 GESUND LEBEN Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist
HCS UPREW N KT· KÖR PER& G E I ·TS +
Wussten Sie schon, dass eine gesunde Ernährung auch positiv auf die Psyche wirkt? Oder dass Diabetes und Depression zusammenhängen? In unserem Schwerpunkt erfahren Sie mehr dazu.
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Ein Herz und eine Seele

AUTOR Klinikum Bayreuth GmbH

Ein gesundes Herz tut der Psyche gut – und umgekehrt

Herz und Seele: Wenn beide gesund sind, geht es uns gut.

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Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist
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Geistige Fitness und seelisches Wohlbefinden haben viel mit einem gesunden Herzen zu tun. Davon ist Prof. Dr. Christian Stumpf, Direktor der Klinik für Kardiologie an der Klinikum Bayreuth GmbH, zu hundert Prozent überzeugt.

Man muss doch nur mal zuhören. Wie oft sagen wir: „Das liegt mir auf dem Herzen.“ Oder positiv: „Das kommt von Herzen.“ Was der Volksmund so formuliert, nennt die Wissenschaft Psychokardiologie. „Diese Disziplin hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt“, sagt Prof. Stumpf. Ausschlaggebend dafür ist die inzwischen längst anerkannte Erkenntnis: Eine gesunde Seele ist gut für ein gesundes Herz. Der Umkehrschluss gilt übrigens auch: Ein gesundes Herz tut der Seele gut.

Frauen leiden häufiger

Am deutlichsten wird dies, wenn man es von der anderen Seite aus betrachtet. Wenn die Seele leidet, kann auch das Herz leiden. Buchstäblich und nachweisbar. „Das Broken-Heart-Syndrom ist eines der bekanntesten Phänomene in diesem Bereich“, sagt Prof. Stumpf und berichtet von einer Patientin, die genau daran litt. Das Nachbarhaus war abgebrannt und seitdem lebte die Patientin in der Angst, ihr könne dasselbe passieren. Die Symptome des Broken-HeartSyndroms ähneln denen eines Herzinfarktes. Doch anders als beim Herzinfarkt lassen sich bei Patientinnen und Patienten mit „gebrochenem Herzen“ keine Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen nachweisen. Stattdessen kommt es bei diesen Patienten zu einer akut einsetzenden, schwerwiegenden Funktionsstörung der linken Herzkammer mit herzinfarktähnlichen Symptomen. Dieses Krankheitsbild wird auch Takotsubo-Kardiomyopathien genannt. Die Diagnose ist nach einem japanischen Gefäß benannt, mit dem man Tintenfische fängt. Schmaler Hals, dicker Bauch – es ähnelt damit dem Herzmuskel. Bei Takotsubo-Kardiomyopathie ist die linke Herzkammer ballonartig erweitert und hochgradig funktionseingeschränkt. Nur die basalen Anteile des Herzmuskels pumpen noch, nicht aber der aufgetriebene „Bauch“ der linken Herzkammer.

Frauen leider häufiger als Männer am Broken-Heart-Syndrom. „Es ist nicht auszuschließen, dass Langzeitfolgen zurückbleiben“, sagt Prof. Stumpf. „Aber in vielen Fällen heilt diese Erkrankung

wieder aus.“ Zur Therapie gehören in diesen Fällen nicht nur Medikamente. Weil die Seele Auslöser war, wird auch die Seele behandelt. Entspannungstechniken spielen dabei eine zentrale Rolle.

Traumatische Erfahrungen haben das Potenzial, sich negativ auf die Herzgesundheit auszuwirken. Das können auch Erkrankungen wie etwa ein Schlaganfall oder ein schwerer Herzinfarkt sein. „Viele Patientinnen und Patienten haben danach Angst, dass es wieder passieren könnte. Viele fangen an zu grübeln: Warum ich? Was habe ich falsch gemacht? Oder: Was kann ich tun?“, berichtet Prof. Stumpf. Er gehe davon aus, dass Depressionen unter den Patientinnen und Patienten, die große Eingriffe am Herzen hinter sich haben, weiter verbreitet sind als allgemein angenommen. „Leider scheint das immer noch ein Tabu-Thema zu sein. Viele reden nicht drüber.“

Andererseits: Herz-Operationen bewirken auch exakt das Gegenteil. Patientinnen und Patienten, denen ein Schrittmacher implantiert wird, berichten immer wieder davon, wie befreit sie sind. Sie haben keine Angst mehr, dass ihnen im nächsten Augenblick schwindlig werden oder sie kollabieren könnten.

Was Prof. Stumpf rät? Gesund leben, gesund essen, angemessen bewegen. Aber auch: den eigenen Stress-Level im Auge behalten. „Stress ist per se nichts Schlechtes“, sagt der erfahrene Kardiologe. „Es ist schön, wenn jemand an seiner Aufgabe Spaß hat und darin aufgeht.“ Wenn aus Spaß aber negativer Stress wird, ist Vorsicht geboten. Denn dann sind die schlechten Kompensationsgewohnheiten nicht mehr fern. Man schläft schlecht, man ernährt sich falsch, man raucht oder trinkt – nichts davon ist der Herzgesundheit zuträglich. Und im schlimmsten Fall dreht sich die Spirale nach unten.

Also: Entspannen Sie sich. Ihr Herz sagt Danke.

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Soll ich meinem Bauchgefühl trauen?

„Unbedingt“, sagt Privatdozent Dr. Steffen Mühldorfer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie an der Klinikum Bayreuth GmbH. Denn Kopf und Bauch sind enger verbunden, als man glauben mag.

Ohne Magen und Darm geht bei natürlicher Ernährung nichts. Der Körper kann aus den Hauptbestandteilen der Ernährung, aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, viele Nährstoffe selbst produzieren. Viele, aber nicht alle. Vitamine und Spurenelemente etwa kann der menschliche Körper nicht herstellen. Diese essenziellen Bausteine werden über den Darm aufgenommen. Insofern hatte Hippokrates, Mediziner und Philosoph im antiken Griechenland, durchaus Recht: Du bist, was Du isst.

Die haben Nerven

Das Gehirn ist das Organ mit den meisten Nervenzellen. Doch schon auf Rang Zwei folgt der Darm. „Zwischen Gehirn und Darm gibt es eine enge Verbindung“, sagt Privatdozent Dr. Mühldorfer. Und diese Darm-Hirnachse funktioniert: „Wenn wir Stress haben, kann das mit Magen- und Darmbeschwerden einhergehen. Und wenn eine chronische Darmentzündung besteht, geht es uns häufig auch psychisch nicht gut.“ Neuste wissenschaftliche Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass das Mikrobiom im Darm und seine Zusammensetzung Auswirkungen auf die Psyche hat. Dieses Mikrobiom besteht bei jedem einzelnen Menschen aus etwa 30 Billionen Bakterien, Viren und Pilzen.

Schokolade auf Rezept

Wie sich die Psyche auf das Essverhalten auswirkt, lässt sich am besten am Beispiel der Stressbelastung erkennen. Manche Menschen, die unter Strom stehen, kompensieren das über das Essen – vorzugsweise mit Schokolade. Das hat nicht nur mit Genuss zu tun, es hat auch einen chemischen

Zusammenhang: Schokolade beinhaltet Tryptophan in hoher Konzentration.

Tryptophan ist die Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin, es hat also Einfluss auf Stimmung, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Also: Schokolade kann durchaus helfen.

Vorausgesetzt man nimmt sie in Maßen zu sich.

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Klinikum Bayreuth GmbH

Klinik für Gastroenterologie

Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth

Priv.-Doz. Dr. med. Steffen Mühldorfer

E-Mail: gastroenterologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

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Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist

Schokolade macht glücklich, Liebe geht durch den Magen, oder: Das Schlägt mir auf den Magen. Die Verbindung zwischen Kopf und Bauch ist nicht nur sprichwörtlich, sagt Privatdozent Dr. Steffen Mühldorfer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie.

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Den Teufelskreis durchbrechen

AUTOR Praxis am Main – Beate Zunner, Fachärztin für Allgemein-, Sport- und Ernährungsmedizin

Wie Depression den Diabetes

beeinflusst – und umgekehrt

Sowohl Diabetes als auch Depressionen gehen jeder für sich bereits mit einer spürbaren Einschränkung der Lebensqualität einher. Zusätzlich erhöht sich bei Bestehen einer der beiden Erkrankungen auch das Risiko für die andere. So konnte in vielen Studien bereits gezeigt werden, dass Depressionen bei Diabetikern im Erwachsenenalter drei bis viermal häufiger auftreten, als bei Nicht-Diabetikern der gleichen Altersgruppe. Dabei gibt es keine Unterschiede in der Häufigkeit von Depressionen zwischen Typ 1- und Typ 2-Diabetikern. Frauen scheinen allerdings häufiger betroffen zu sein als Männer.

WORAN SIE EINE DEPRESSION ERKENNEN

Folgende Symptome treten häufig in Kombination bei einer Depression auf und halten mindestens zwei Wochen an:

• Verlust an Interessen /Freude

• Bleierne Müdigkeit oder innere Unruhe

• Fehlendes Selbstvertrauen

• Verminderte Konzentrationsfähigkeit und/oder starker Grübelzwang

• Starke Schuldgefühle, Hang zu übermäßiger Selbstkritik

• Gefühl der Hoffnungslosigkeit

• Hartnäckige Schlafstörungen

• Verminderter Appetit

• Tiefe Verzweiflung, Todesgedanken

Insbesondere direkt nach der Diagnosestellung eines Diabetes können Depressionen gehäuft auftreten, ebenso typischerweise in den ersten 30 Tagen nach schweren Unterzuckerungen, nach Beginn einer Insulintherapie oder bei akut eingetretenen Folgeerkrankungen.

Depression und Diabetes –ein „circulus vitiosus“

Depressive Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Risiko für Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und dadurch auch für Diabetes einher. Es werden außerdem im Körper biochemische Prozesse angestoßen, die zu einer vermehrten Bildung von Stresshormonen wie Kortisol, oder auch erhöhten Entzündungswerten führen können. Beides beeinträchtigt den Glukosetransport und kann zu erhöhten Blutzuckerwerten, sowie langfristig zu einer Insulinresistenz führen.

Patientinnen und Patienten, die bereits an einem Diabetes leiden, und zusätzlich eine depressive Erkrankung entwickeln, weisen ungünstigere Stoffwechseleinstellungen auf, da sie oft auf therapeutische Empfehlungen schlechter reagieren können. Hieraus ergibt sich ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgekomplikationen des Diabetes und eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Verschiedene Therapieoptionen

Die Wechselwirkung der beiden Erkrankungen ist für die Therapie besonders wichtig. Ebenso, wie sich Diabetes und Depressionen gegensei-

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Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist

tig negativ beeinflussen, können sie das auch im positiven Sinne: Die Behandlung einer depressiven Erkrankung kann den Diabetes verbessern, und eine gute Blutzuckereinstellung wirkt sich positiv auf die Depression aus.

Betroffene sollten sich als Erstes an ihren behandelnden Arzt oder ihre behandelnde Ärztin wenden. Je nach Befund können im Verlauf verschiedene Therapieoptionen in Erwägung gezogen werden, wie beispielsweise Psychotherapie, Medikation, ambulante oder auch stationäre Behandlungen.

Sport als Prophylaxe und Therapie

Körperliche Aktivität hat im Bereich der Diabetesbehandlung bereits einen festen Stellenwert. Doch lässt sich damit ebenfalls eine depressive Erkrankung behandeln und vor allem vorbeugen. Das beste Ergebnis liefern hierbei moderate bis intensive körperliche Aktivitäten von mindestens 3 bis 6 MET (metabolische Äquivalente, siehe Tabelle). Schon 25 Minuten täglich können das Depressionsrisiko um 20 Prozent reduzieren. Ganz nebenbei können hierdurch auch noch Entzündungen im Körper reduziert, und die Blutzuckerkontrolle verbessert werden, was wiederum zu Erfolgserlebnissen und einer positiveren Lebenseinstellung führt. Bewegung und Sport können somit effektiv aus einem „circulus vitiosus“ einen „virtous circle“ machen.

Weiterführende Informationen

Online informieren zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie (www.diabetes-psychologie.de), die Deutsche Diabetes Hilfe (www.diabetesde.org) sowie die International Diabetes Federation (www.idf.org , auf Englisch) zum Thema.

MET AKTIVITÄT

1,0 Schlafen, auf dem Sofa liegen, meditieren

3,0 Mit Hund spazieren gehen, Pilates, Fenster putzen

4,0 Gartenarbeit

5,0 Locker Radfahren (unter 16 km/h, ohne Antrieb)

3,5–6,0 Krafttraining

6,0–9,8 Schwimmen (je nach Intensität)

6,5–8,0 Mannschaftssport (Handball, Fußball, Basketball)

7,0 Locker Joggen

7,5 Moderates Radfahren (ohne E-Antrieb)

8,8–12,3 Seilspringen (je nach Frequenz)

Ein Metabolisches Äquivalent (MET) wird verwendet, um den Energieverbrauch unterschiedlicher Aktivitäten zu vergleichen. Ein MET bezeichnet den Energieverbrauch von 4,2 kJ (1 kcal) pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde.

WEITERE INFOS

Praxis am Main, Beate Zunner

Am Main 3, 95444 Bayreuth

Telefon (0921) 507366-0

E-Mail: info@praxis-am-main.de www.praxis-am-main.de

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Bewegung macht Spaß und ist an der frischen Luft gleich doppelt gesund. › © Shutterstock / Ground Picture

Zittern? Ausgeschaltet.

Nicht immer sind die Ursache psychisch: Petra N. und ihr neues Leben

Mit der kleinen blauen Fernbedienung hat Petra N. die Kontrolle in der Hand. An – und alles ist gut. Aus – und wenig später beginnt das Zittern. Seit gut einem Jahr trägt sie einen Hirnschrittmacher. So schwer der Weg gewesen sein mag, Petra N. sagt: „Es hat sich gelohnt.“

Im Sommer 2021 begann das Zittern. Die Hände führten ein Eigenleben. Ihre Körperspannung ließ nach, sie stolperte öfter mal, verkrampfte. Für Petra N. war die Ursache naheliegend: Sie hatte eine harte Zeit hinter sich, mit schweren Operationen und langer Reha. Für die heute 58-Jährige stand es auf Messers Schneide, auch für die Psyche eine schwere Belastung. Als sich endlich alles langsam zum Besseren wandte, begann das Zittern. Kein Wunder, dachte Petra N., die jahrzehntelang in leitender Position in der Psychiatrie gearbeitet hatte. Jetzt verarbeitet die Seele, was der Körper erlitten hat.

Überraschende Wendung

Sport sollte helfen, Petra N. begann mit dem Laufen. Die Erschöpfung danach tat ihr gut. Eine Lösung war das nicht. Die kam überraschend. Ihr Lebenspartner traute seinen Ohren kaum,

als er Privatdozent Dr. Thomas Reithmeier, Kommissarischer Direktor der Klinik für Neurochirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH, traf und ihn über Einsatz vor Hirnschrittmachern reden hörte. Es klang, als würde er über Petra N. sprechen. Er sprach von körperlichen Symptomen, die in Summe einen Namen haben. Parkinson Syndrom. Und die medizinisch, somatisch, körperlich behandelt werden können.

Zwei Wochen später hatte Petra N. ihren ersten Termin bei PD Dr. Reithmeier in der Hohen Warte. Für ihn war schnell klar: Das Zittern hat keine psychischen, es hat neurologische Ursachen. Und: Petra N. ist die perfekte Patientin. Sie ist intellektuell in der Lage, das Einsetzen zu verstehen und zu verarbeiten. Sie ist körperlich fit, das Laufen hatte also doch viel Gutes. Und sie ist reflektiert genug, um zu wissen, dass es psychisch eine Aufgabe sein kann, mit einem Gerät im Kopf leben zu sollen.

Das Zittern war weg

Die Operation dauerte einen ganzen Tag. Den Großteil der Zeit war die Patientin bei Bewusstsein. Das muss so sein, damit die Operateure die Reaktionen der Patientin testen können. Es war eine Tortur. Nach der obligatorischen Nacht auf der Intensivstation, wurde Petra N. auf die Normalstation verlegt. Als sie aufwachte, war das Zittern weg,

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Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist
„Wir können mit der tiefen Hirnstimulation fehlgesteuerte Funktionen in die richtige Bahn zurückbringen.“

Unter der Haut am Schlüsselbein zeichnet sich der Impulsgeber ab, von dem geht eine Sonde in das Hirnareal, das für das Zittern verantwortlich ist. Das Gerät setzt Gegenimpulse und schaltet das Zittern ab.

Behandlungsalternativen auszuloten. Bei gemeinsamen Konferenzen besprechen Neurologen und Neurochirurgen dann jeden individuellen Fall. Stellen die Frage nach der adäquaten und besten Behandlung. Eine tiefe Hirnstimulation kann das Ergebnis sein. Muss es aber nicht.

So beeindruckend die Behandlungserfolge auch sind. Ihnen geht eine lange Vorbereitung und genaue Patientenauslese voraus, denn nicht jede Bewegungsstörung ist mit dieser Methode behandelbar. Daher werden in regelmäßig stattfindenden Sprechstunden Patientinnen und Patienten von den Neurochirurgen der Hohen Warte beraten, ob eine tiefe Hirnstimulation eine Behandlungsoption für sie darstellen könnte. Wenn dem so ist, erfolgt zunächst eine stationäre Aufnahme in der Neurologie an der Hohen Warte – nur ein paar Türen weiter im selben Haus –um umfangreiche diagnostische Tests durchzuführen und

Für gut 20 Patientinnen und Patienten pro Jahr ist die tiefe Hirnstimulation der richtige Weg. Ob die Zahl künftig steigt? Hier ist sicherlich noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, da die Methode immer noch relativ unbekannt ist und nur an wenigen Zentren in Deutschland angeboten wird. Zudem laufen auch erste Studien für Patientinnen und Patienten mit Epilepsie, psychischen oder Suchterkrankungen. Andere Hoffnungen will PD Dr. Reithmeier allerdings nicht nähren. Bei Sprachstörungen oder Lähmungen wird die tiefe Hirnstimulation wohl keinen Durchbruch bringen. „Wir können mit der tiefen Hirnstimulation fehlgesteuerte Funktionen in die richtige Bahn zurückbringen“, sagt er. „Aber wir können Verlorenes nicht wieder zurückholen.“

Für Petra N. hat sich im vergangenen Jahr vieles verändert. Nahezu durchwegs zum Besseren. Man trifft sie bei Kulturveranstaltungen, im Fitnessstudio und viel draußen in der Natur. Es geht ihr gut. Manchmal kann sie es immer noch nicht so richtig fassen. Dann nimmt sie die kleine blaue Fernbedienung in die Hand.

MEHR INFOS:

Klinik Hohe Warte , Klinik für Neurochirurgie

Hohe Warte 8, 95445 Bayreuth, Tel: 0921 400-4202

E-Mail: neurochirurgie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

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Kein Allheilmittel
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Direktor derKlinikfür

Jeder Mensch empfindet Schmerzen anders – Schmerzskalen helfen Medizinern bei der Einordnung.

Was bei akuten Schmerzen hilft

Der Kopf sagt: „Schmerz!“ – oft eine sinnvolle Warnfunktion, aber manchmal ist es besser, sie auszuschalten.

Schmerzen haben eine wichtige Signalfunktion: Sie teilen uns mit, wann unser Körper die Grenze des Leistbaren erreicht oder gar überschritten hat. Sie signalisieren uns, wo das Problem liegt, helfen bei der Ursachensuche oder „verdonnern“ uns zur Schonung. Aber, und das ist die andere Seite: Leiden wir Schmerzen, fühlen wir uns nicht nur automatisch schlechter, sondern brauchen auch länger, um nach einer Erkrankung wieder auf die Beine zu kommen. Insbesondere nach operativen Eingriffen, werden Schmerzen gezielt ausgeschaltet, um den Patientinnen und Patienten die Möglichkeit zur Erholung zu geben. „Schmerzen beeinträchtigen das Wohlbefinden und verzögern unter Umständen sogar den Heilungsprozess“, sagt Prof. Dr. Jörg Reutershan, Direktor der Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin an der Klinikum Bayreuth GmbH. „Bei langwierigen Genesungsprozessen könnte er sogar chronisch werden. Das gilt es zu vermeiden.“

Schmerz ist nicht gleich Schmerz

„Akute Schmerzen werden durch einen Anlass, beispielsweise einen Unfall oder eine Operation ausgelöst und bleiben so lange, bis die Ursache behoben oder die Wunde verheilt ist“, sagt Prof. Dr. Reutershan. Sie haben eine Warnfunktion. Es gibt also eine Ursache, die der Körper zur Bewertung an das Gehirn weiterleitet. Hier wird entschieden, wie stark wir den Schmerz empfinden. „Diese Art von Schmerz ist es, die wir insbesondere nach Operationen behandeln und gezielt ausschalten oder lindern.“

Wie wird Schmerz gemessen?

Schmerzen sind etwas Subjektives. Jeder beurteilt und empfindet sie anders. „Die beste Möglichkeit, die wir daher haben: fragen“, sagt Prof. Dr. Reutershan. Die Einordnung geschieht dann anhand einer Schmerzskala, die bewusst verschiedene Darstellungsformen umfasst. Es

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Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist

gibt Zahlen von Eins bis Zehn, verschiedene Gesichtsausdrücke oder einen Farbbalken der von grün über gelb und orange ins Tiefrote reicht. Auch die Beschreibung mit Worten ist möglich. „Patientinnen und Patienten nutzen die Skala, die ihnen am ehesten zusagt. Ein zusätzlicher Vorteil: Bilder und Farbsymbolik sind international und funktionieren auch über Sprachbarrieren hinweg“, sagt Prof. Dr. Reutershan. Die persönliche Einschätzung wandelt das Team des Akutschmerzdienstes in eine Dosierungsempfehlung um. „In den Tagen nach einer Operation fragen wir das Schmerzempfinden regelmäßig ab und passen Dosierungen entsprechend an.“

Wie werden Schmerzen gelindert?

Um eine optimale Schmerzlinderung zu erzielen, stehen der Klinik verschiedene Verfahren zur Verfügung. Diese richten sich neben der persönlichen Einschätzung auch nach Art und Ausmaß des Eingriffs oder der Verletzung. Direkt nach der Operation werden die Schmerzmedikamente in der Regel noch über eine Infusion intravenös verabreicht. Bei kleineren Operationen sind im Anschluss meist Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen zur weiteren Schmerzlinderung ausreichend.

Anders ist das nach größeren Operationen, beispielsweise einem Gelenkersatz im Knie oder der Hüfte, oder bei komplexen Darm- oder Thoraxoperationen. „Ist ein größerer Eingriff geplant, klären wir Patientinnen und Patienten bereits im Vorfeld über die medikamentösen Alternativen auf.“ Dazu zählen besondere Katheterverfahren wie die Periduralanästhesie, kurz PDA. Über diesen Katheter werden nach der Operation kontinuierlich Schmerzmittel verabreicht.

„Insbesondere bei langwierigen Heilungsprozessen arbeiten wir mit Schmerzpumpen“, sagt der Klinikdirektor. Die Patientin oder der Patient entscheidet dann selbst, wann er die nächste Medikamentendosis abrufen möchte. Ein ver-

tretbarer und sinnvoller Rahmen ist vorgegeben. „Vielen nimmt diese Eigenständigkeit, selbst über den Schmerz und dessen Linderung entscheiden zu können, ein wenig das Gefühl, der Situation hilflos ausgeliefert zu sein“, sagt Prof. Dr. Reutershan. Auch das ist ein Aspekt, der den Heilungsprozess positiv beeinflussen kann.

Es müssen nicht immer und nicht nur Medikamente sein

Zusätzlich zur medikamentösen Schmerztherapie setzt die Klinikum Bayreuth GmbH begleitend und ergänzend auf nicht-medikamentöse Verfahren. Insbesondere Verspannungen oder Übelkeit können Schmerzen verstärken. Spezielle physikalische Maßnahmen, entlastende Lagerungen, eine Akupunktur oder Aromapflege ergänzen in diesen Fällen die Schmerztherapie sinnvoll: „Wir haben an der Klinik speziell geschulte Pflegeexperten für nicht-medikamentöses Schmerzmanagement. Das Konzept für die Ausbildung ist bei uns im Haus entstanden und wird von Stefan Scharnagel, dem Teamleiter unseres Akutschmerzdienstes, seit einigen Jahren als anerkannte Weiterbildung erfolgreich angeboten.“ Die Erfahrungen sind durchweg positiv: „In vielen Fällen können wir auf diese Weise die Dosis -und damit auch das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen reduzieren.“

MEHR INFOS: www.klinikum-bayreuth.de

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Schmerzen lindern und Patientinnen und Patienten die Eigenständigkeit zurückgeben: Das gehört zu den Aufgaben des Schmerzdienstes um Prof. Dr. Jörg Reutershan (3. v. r.). © Klinikum Bayreuth GmbH

Gesunde Ernährung –was heißt das?

Warum die richtige Ernährung nicht nur einem gesunden Körper dient.

Mens sana in corpore sano –ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper. Wer kennt ihn nicht, diesen so oft gehörten Spruch? Wie in fast jeder Weisheit verbirgt sich auch hier viel Wahrheit. Ein ausgewogener, gesunder Körper gilt als Basis für einen gesunden Geist. Dabei geht es nicht in erster Linie um einen schlanken Körper. Forscher gehen davon aus, dass unsere Ernährungsgewohnheiten direkte Auswirkungen auf unser Gehirn haben. Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen, Alzheimer und Schizophrenie sind nur einige Erkrankungen, die durch den zunehmenden Verbrauch von Zucker und Fetten begünstigt werden. Auch die Entstehung von Schlaganfällen, Thrombosen, Bandscheibenschäden und rheumatischen Erkrankungen können unter anderem eine ernährungsbedingte Ursache haben. Laut Forschungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 70 Prozent aller Krankheiten ernährungsbedingt.

Aus diesem Grund erhalten die Patientinnen und Patienten des MEDICLIN Reha-Zentrums Roter Hügel während ihres Reha-Aufenthaltes in vielen Fällen Schulungen durch ausgebildete Diätassistenten.

Hier finden Sie Tipps und Wissenswertes zum Thema gesunde Ernährung:

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AUTOR MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel
‹ Gesundes Kochen im MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel Es lohnt sich, auf gesunde Fettlieferanten zu achten. Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist
©
MEDICLIN

Fette

Mehrmals täglich werden unsere Blutbahnen mit gesättigten, klebrigen Fetten überschwemmt. Diese gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren stecken in allen tierischen Fetten, wie Butter, Sahne, Fleisch, Wurst, Käse, Milchprodukten, Backwaren und Fertigprodukten sowie in pflanzlichen Fetten, wie zum Beispiel gehärtetem Kokos- und Palmfett. Sie erhöhen den Cholesterinspiegel, verhärten die Zellwände, verringern die Leitfähigkeit der Nerven und landen bevorzugt im körpereigenen Fettdepot. Als Folge können Übergewicht, Herzund Kreislauferkrankungen, Diabetes, entzündliche Erkrankungen und Krebs entstehen.

Tipp: Machen Sie einen Ölwechsel!

• Verwenden Sie regelmäßig Öle mit einem hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren und Omega3-Fettsäuren (Leinöl, Olivenöl, Rapsöl …)

• Wählen Sie je nach Zubereitungsart das richtige Fett und überhitzen Sie es nicht

• Essen Sie täglich eine Handvoll Nüsse (Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse…)

• Verwenden Sie Butter sparsam und verzichten Sie auf Plattenfette

Obst und Gemüse

Die berühmten „5 am Tag“ werden auch im MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel befürwortet. Mindestens drei Portionen Gemüse (mind. 400 g) und zwei Portionen Obst (ca. 250 g) sollten es sein. Eine Portion entspricht einer Hand voll.

Kohlenhydrate

KOHLENHYDRAT-FORMEN

Derzeit kursieren verschieden Diätansätze und Ernährungsmythen. Häufig wird eine LowCarb-Diät beschworen, also eine kohlenhydratarme Ernährung. Fakt ist: Fast dreiviertel der gegessenen Kohlenhydrate werden in Form von Zucker und Auszugsmehlen verzehrt (Toast, Kuchen Süßigkeiten, Weizenbrötchen …), was in Verbindung mit schlechten Fetten besonders schädlich wirkt.

Stärke: Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, …

Zucker: Obst, Saft, Honig, Rohr- und Rübenzucker, …

Ballaststoffe: Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, …

• Schränken Sie den Verzehr von tierischen Lebensmitteln ein (max. zwei bis drei Mal wöchentlich Fleisch)

• Essen Sie ca. zwei Mal wöchentlich Fisch

• Achten Sie beim Einkauf auf den Fettgehalt der Lebensmittel und auf versteckte Fette

• Vermeiden Sie Fast Food, Fertiggerichte, frittierte Speisen und fettige Backwaren.

• Bereiten Sie Speisen wie Kuchen, Dressings und Pizza lieber selbst zu.

Jedoch liefern Kohlenhydrate auch viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. In Form von Ballaststoffen haben sie viele positive Effekte auf den Organismus. Deshalb sollten diese schnell verfügbaren

Kohlenhydrate möglichst gegen langsame Kohlenhydrate ausgetauscht werden. Lebensmittel mit langsam verfügbaren Kohlenhydraten sind zum Beispiel: Vollkornnudeln, Vollkornbrot, Vollkornflocken, Natur- und Wildreis, Kartoffeln, Gemüse, Erbsen, Bohnen. Diese regen die Verdauung an, machen schnell und lange satt, senken den Blutzuckerspiegel sowie Blutfettwerte und bauen gesunde Darmbakterien auf.

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Flüssigkeit

Ebenso ist das richtige Trinken enorm wichtig. Etwa 70 Prozent unseres Körpers besteht aus Wasser. Bereits ein Flüssigkeitsverlust von drei Prozent des Körperwassers führt zu Einschränkungen der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Wasser ist daher unser wichtigstes Lebensmittel und wir sollten täglich ausreichend davon trinken. Als Faustregel für den täglichen Flüssigkeitsbedarf gelten 30 bis 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Dabei sollte Wasser mengenmäßig immer an erster Stelle stehen (mindestens 1,5 Liter). Ergänzend eignen sich Saftschorlen (stark verdünnt) und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Die Trinkmenge sollte über den Tag verteilt werden. Hier hat sich bewährt, sich morgens die Trinkmenge vorzubereiten und sichtbar bereit zu stellen.

SCHON GEWUSST?

Wasser …

… hält das Gehirn fit.

… macht das Blut fließfähiger.

… hält Knorpel und Gelenke elastisch.

… macht die Haut elastischer/straffer.

… kurbelt die Verdauung an. entschlackt und entgiftet

… ist Wärmeregulator.

… regt den Stoffwechsel an.

Eiweiß

Auch ein Zuviel an tierischem Eiweiß belastet den Stoffwechsel. Tierisches Eiweiß befindet sich in Milch und Milchprodukten, Fleisch, Geflügel, Wurst, Fisch, Meeresfrüchten und Ei. Es besitzt eine hohe biologische Wertigkeit, da es leicht in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden kann. Jedoch kann auch hier ein erhöhter Konsum Krankheiten begünstigen. Studien zeigen Zusammenhänge zwischen erhöhtem Fleischkonsum und Tumorrisiken. Zudem erhöht es Harnsäure und Cholesterin sowie den Anteil an gesättigten Fettsäuren im Körper, was wiederum andere Schäden verursachen kann. Dagegen kann pflanzliches Eiweiß in Form von Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, Nüssen und Samen zwar schwerer in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden. Jedoch bietet es wertvolle gesunde Fettsäuren, viele sekundäre Pflanzenstoffe, viele Ballaststoffe und ist cholesterinfrei.

Tipp: Kombinieren Sie die Eiweißlieferanten!

Wertvolle Kombinationen sind beispielsweise

• Kartoffeln mit Ei oder Quark

• Haferflocken mit Milch, Joghurt oder Quark

• Linseneintopf mit Kartoffeln/Vollkornbrot

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„Wasser wirkt nicht durch das, was es mitbringt, sondern durch das, was es mitnimmt.“
PROF. HENRI HUCHARD, französischer Neurologe und Kardiologe
Ein
erhöhter Konsum von tierischem Eiweiß kann Krankheiten begünstigen. Gesunde Eiweißlieferanten sollten ein fester Bestandteil unserer Ernährung sein.

Trinken Sie ausreichend kalorienarme/-freie Getränke, bevorzugt Wasser

Meiden Sie Weißmehl, Zucker, Fertigprodukte und Fast Food

Achten Sie beim Einkauf auf den Fettgehalt und versteckte Fette

Wählen Sie je nach Zubereitungsart das richtige Fett und überhitzen Sie es nicht.

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Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel (Vollkorn, Gemüse, Obst,…)

Essen Sie weniger Fleisch und Wurst

Bevorzugen Sie einfach ungesättigte und Omega-3-Fettsäuren (Lein-, Oliven-, Rapsöl …)

Bevorzugen Sie regionale und saisonale Produkte

Achten Sie auf eine nährstoffschonende Verarbeitung und Zubereitung

Planen Sie regelmäßig Bewegung ein. Und halten Sie sich an Ihre Pläne! ;)

MEHR INFOS: www.reha-zentrum-roter-huegel.de

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Empfehlungen für Ihre Gesundheit
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Idee: Hängen Sie sich diese Seite gut sichtbar an Ihren Kühlschrank :)

Wenn die Psyche den Körper zerstört

Seit Corona erkranken immer mehr Jugendliche an Magersucht

Es ist eine alarmierende Zahl und sie ist Corona zuzuschreiben: In den vergangenen drei Jahren wurden während der zwei Corona-Lockdowns bei Jugendlichen zwischen 30 und 40 Prozent mehr Anorexien diagnostiziert als in der Zeit davor. Zu diesem Ergebnis kamen Studien. Die Zahlen sind noch nicht veröffentlicht, sprechen aber eine deutliche Sprache. Die Hypothese: Während der Lockdowns sind den Jugendlichen soziale Netze in Schule oder Vereinen weggebrochen, es herrschte große globale Unsicherheit, die Jugendlichen suchten sich ein Ventil, um sich selbst zu regulieren und so diese Situation auszuhalten. Und das war der eigenen Körper. Immer weniger essen. Hier noch eine Kalorie einsparen, dort noch eine. Exzessiv Sport treiben. Und so Lob einheimsen, wie gut man denn abgenommen habe.

Gedanken kreisen nur ums Essen

Man muss aufpassen – nicht jeder, der abnimmt, hat gleich eine Essstörung. Das macht MUDr. Stepan Sulek deutlich. MUDr. Sulek ist kommissarischer Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Alarmiert muss man sein, wenn die Gedanken des Jugendlichen nur noch ums Essen kreisen, wenn diese Gedanken den Alltag bestimmen, wenn man außerdem eine

‹ MUDr. Stepan Sulek, kommissarischer Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, verweist darauf, dass während der Corona-Pandemie die Zahl der magersüchtigen Patienten massiv gestiegen sei.

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gestörte Wahrnehmung von seinem Körper hat, also denkt, man sei fett, obwohl man ganz objektiv sehr dünn ist. Alarmiert muss man sein, wenn sich Rituale entwickeln, um immer weiter abzunehmen – die Menge des Essens und auch das Sortiment werden reduziert. Gegessen wird kontrolliert, beispielsweise nur noch zu bestimmten Uhrzeiten.

Üblicherweise bekommen die Jugendlichen zunächst positive Rückmeldungen zu ihrem Verhalten. Sie werden für eine gute Figur gelobt und dafür, wie diszipliniert sie abgenommen haben. Also machen sie weiter. Um weiter gelobt zu werden.

Schwere Folgen

Essstörungen fallen nicht sofort auf. Die Betroffenen entwickeln Verhaltensweisen, um nicht mit anderen gemeinsam essen zu müssen.

Essen wird versteckt, es gibt Streit ums Essen. Betroffene fallen durch Perfektionismus auf, häufig haben sie Minderwertigkeitsgefühle oder leben in einem Umfeld, das hohe Erwartungen an sie hat. Die Patienten fühlen sich häufig allein, gehen keine festen Beziehungen ein, richten ihr Leben an der Essstörung aus.

10 Monate

Wo man Hilfe bekommt

Magersucht, der medizinische Begriff dafür ist Anorexie, hat schwerwiegende Folgen. Betroffene werden sozial isoliert, leicht gereizt, leiden an Stimmungsschwankungen und können sich schlechter konzentrieren. Muskelmasse und gesundes Fettgewebe werden abgebaut, dies führt dazu, dass die Jugendlichen frieren. Bei den jungen Frauen bleibt die Regelblutung aus, sie können unfruchtbar werden. Die Knochendichte wird nicht weiter aufgebaut, das Herz schlägt langsamer. Der Körper stellt den Stoffwechsel aufs reine Überleben um. Um die Funktion des Gehirns und des Herzes aufrecht zu erhalten, werden andere metabolische Funktionen heruntergefahren. Ein Drittel aller magersüchtigen Patientinnen haben einen chronischen Verlauf ihrer Krankheit, ihr Körper ist geschädigt, die Krankheit kann tödlich enden.

Essstörungen sind vorwiegend ein weibliches Phänomen. MUDr. Sulek erklärt das damit, dass Frauen einen kritischeren Blick auf ihren Körper haben, als Männer. Dazu kommt, dass in der westlichen Kultur schlank auch häufig mit erfolgreich gleichgesetzt werde, so MUDr. Sulek. Das Einstiegsalter liegt meist zwischen zwölf und 18 Jahren.

Wenn Eltern bei ihrem Kind eine Essstörung bemerken, dauert es durchschnittlich zehn Monate, bis wirklich stationäre Hilfe gesucht wird. Für eine Aufnahme in der Klinik sind mehrere Kriterien ausschlaggebend. Es geht nicht nur um die Zahl auf der Waage, auch die Dynamik der Krankheit spielt dabei eine Rolle. Zu den Kriterien für eine stationäre Aufnahme gehören ausgeprägtes Untergewicht oder rapider Gewichtsverlust, ein Umfeld, das die Genesung verhindert, fehlende Krankheitseinsicht, Gefahr für den Körper.

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Ein Drittel aller magersüchtigen Patientinnen haben einen chronischen Verlauf ihrer Krankheit, ihr Körper ist geschädigt, die Krankheit kann tödlich enden.
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dauert es durchschnittlich bis nach Entdecken einer Essstörung stationäre Hilfe gesucht wird.

Starke Anspannung

um eine Gewichtszunahme zu erreichen. Für die Patienten bedeutet das zunächst Stress. „Wir merken immer eine starke Anspannung“, die Patienten entwickeln Schuldgefühle, weil sie essen, sie erbrechen heimlich oder versuchen mit starkem Bewegungsdrang diese Anspannung zu kompensieren. Auch die Verdauung läuft nur langsam wieder an. Gleichzeitig beginnt eine multimodale Psychotherapie an. In der Einzeltherapie geht es erstmal um Krankheitseinsicht und Motivation, die Krankheit zu besiegen. Weitere Therapiebausteine sind Selbstwahrnehmung, soziale Kompetenzen, Ergotherapie oder Gruppentherapie.

Und was ist präventiv möglich? MUDr. Suleks

Tipp an alle Eltern: Vermitteln Sie ihrem Kind ein Gefühl der Zugehörigkeit, der Zuwendung und Anerkennung in anderen Bereichen, als nur mit dem Blick auf eine tolle Figur.

MEHR INFOS:

Essstörungen sind ein vorwiegend weibliches Problem.

Haben Eltern einen Verdacht, dass das Kind unter einer Essstörung leidet, ist der erste Ansprechpartner der Kinderarzt. Gegebenenfalls schließt sich dann eine ambulante oder stationäre Therapie an. „Häufig ist die Krankheit aber so weit fortgeschritten, dass sie zuhause nicht mehr zu bewältigen ist“, sagt MUDr. Stepan Sulek. Ist die Diagnose gestellt, gibt es auch für die Eltern Empfehlungen für das richtige Verhalten, sie werden immer in die Behandlung eingebunden. Wichtig, so MUDr. Sulek, seien regelmäßige Mahlzeiten unter Aufsicht. In der Klinik wird im Rahmen der Psychotherapie eine Kost-Aufbau angestrebt. Dazu wird ein individueller, gestufter Gewichtsplan erstellt. Schrittweise werden Portionen vergrößert,

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Bezirkskrankenhaus Bayreuth

Nordring 2, 95445 Bayreuth

Telefon: (0921) 283-0

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Nur noch bestimmte Dinge essen, die Kalorienzufuhr extrem drosseln und sich zu dick fühlen, obwohl man untergewichtig ist: Das sind Zeichen einer Anorexie. GeBO / Sandra Zimmermann
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Am Weiherer Weg 10

Gesundheitszentrum Hollfeld

www.akustiks.de

Michael Deinlein und das Akustiks Team

Alles für die Birne

Welche Nahrungsmittel halten das Gehirn fit?

Ernährungstipps gibt es wie Sand am Meer – auch und gerade, um die geistige Leistungsfähigkeit hoch zu halten. Was wirklich Wirkung hat, weiß Dirk Bräuninger, Leiter des Ernährungsmanagements der Klinikum Bayreuth GmbH. In diesem Beitrag gibt er eine Handvoll guter Hinweise.

Bei etwa einem Viertel aller stationär behandelten Patientinnen und Patienten besteht bei der Aufnahme relevante Anzeichen für eine Unterbzw. Mangelernährung. Dazu zählen:

• Appetitlosigkeit

• eine abnorme (ungewollte) Gewichtsabnahme in den letzten Monaten

• eingeschränkte Leistungsfähigkeit

• Magen-Darm-Beschwerden

Die Ursachen für eine Unter- bzw. Mangelernährung können sehr unterschiedlich sein. Die häufigsten sind:

• Kau- und Schluckstörungen

• schlechter Zahnstatus

• motorische Einschränkungen.

Individuelle Therapie

Sobald es Anzeichen für eine Unter- bzw. Mangelernährung gibt, erfassen Dirk Bräuninger und sein Team vom Ernährungsmanagement der Klinikum Bayreuth GmbH diese mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens. Der Ernährungszustand sowie krankheitsbedingte, therapiebedingte, soziale, psychosoziale und ernährungsbedingte Risikofaktoren fließen bei der Beurteilung ein.

Bräuninger: „Unsere Patienten erhalten einen individuellen Therapieplan, der auf den täglichen Energie- und Nährstoffbedarf abgestimmt ist. Darin können besonders energiereiche und konsistenzadaptierte Speisen sowie Trink-

zusatznahrung enthalten sein. Sobald diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, um den täglichen Energie- und Nährstoffbedarf zu decken, prüfen wir ob eine sogenannte klinische Ernährung über Sonden und/oder Infusionen zu empfehlen ist.“

Beeren

Erdbeeren, Blaubeeren und Co. – die kleinen Früchte sind das beste Gehirnfutter unter den Obstsorten. Sie sind reich an Vitamin C, Calcium, Magnesium und Antioxidantien Bereits 100 Gramm Erdbeeren, decken über die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin C. Dunkle Sorten wie Heidel- oder Brombeeren enthalten außerdem Anthocyane, also sekundäre Pflanzenstoffe, die gegen freie Radikale wirken.

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FangenRadikalefreie
für die grauen Zellen
Fetter Booster
Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist © Shutterstock / Bojsha

Avocado

Gehirnzellen brauchen Lecithin. Die Avocado ist der perfekte Lecithin-Lieferant. Lecithin ist Hauptbestandteil der Zellmembranen in unserem Gehirn, deshalb ist es für die geistige Gesundheit unerlässlich, genug davon aufzunehmen. Besonders unser Kurzzeitgedächtnis profitiert davon. Außerdem enthalten Avocados: Vitamin B1, B6, Vitamin E, Kalium, Magenesium, Eisen und Kupfer. Vor allem Vitamin B1 (Thiamin) und B6 sind in der Avocado reichlich vorhanden. Ersteres wird nicht umsonst auch das Nervenvitamin genannt. Es fördert den Informationsaustausch in unserem Gehirn und damit die Konzentrationsfähigkeit. Vitamin B6 beruhigt unser Nervensystem und fördert den gesunden Schlaf. In Phasen mit viel Stress oder starker Anspannung, bildet die Avocado-Pause eine perfekte Grundlage für die eigene Leistungsfähigkeit. Mehr als eine Avocado sollten Sie pro Tag aber nicht verzehren, da sie viel (gesundes) Fett enthält und daher sehr kalorienreich ist.

Wasser

1,5 bis 2 Liter Wasser sollte ein gesunder Mensch täglich trinken.

Unsere Gehirnzellen bestehen zu etwa 80 Prozent aus Wasser. Sie benötigen mehr Wasser als jeder andere Bereich unseres Körpers. Auch die Fließeigenschaften des Blutes und damit der Transport von Zucker zum Gehirn werden über den Wassergehalt reguliert. Leitungswasser ist in ganz Deutschland von hervorragender Qualität. So viele Mineralstoffe wie Mineralwasser enthält es aber nicht.

51 Ausgabe 02/23 GESUND LEBEN
kriD uärB n i n g e r i st Leiterdes ungsmanagements
derKlinikumB GmbH.
Lebenselixier
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Macht glücklich!

Anti-Kalk-Garant

Nüsse und fetter Seefisch

Nüsse und Fisch liefern mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese unterstützen die reibungslose Kommunikation der Nervenzellen, fördern eine optimale Blutversorgung und verhindern, dass die Blutgefäße verkalken. Besonders empfehlenswert sind Walnüsse, fetter Seefisch wie Makrele, Lachs oder Hering, diese enthalten besonders viele gesunde Omega-3-Fettsäuren Aber auch andere Nüsse wie Pistazien sind reich an den gesunden Fetten.

Dinkel

Neben Eiweißen benötigt das Gehirn auch gute Kohlenhydrate, welche den Blutzuckerspiegel konstant halten. Am besten fürs Gehirn und den Stoffwechsel sind komplexe Kohlenhydrate. Sie gelangen langsamer ins Blut, weil der Körper sie zunächst in die einzelnen Zuckerbausteine zerlegen muss. Dinkel ist eisen- und magnesiumreich. Magnesium ist unter anderem für die Muskelfunktionen von Bedeutung und wirkt auch als Anti-Stress-Mineralstoff. Eisen brauchen wir für die Blutbildung und für den Sauerstofftransport in die Zellen. Dinkel liefert B-Vitamine, die insbesondere im Nervenstoffwechsel eine bedeutende Rolle spielen. Nicht umsonst werden diese auch Nervenvitamine genannt. Dinkel enthält Tryptophan Aus dieser Aminosäure wird im Gehirn der Neurotransmitter Serotonin gebildet, ein Stoff, der uns nachweislich glücklich macht.

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Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist MEHR INFOS: www.klinikum-bayreuth.de © Shutterstock / Holiday.Photo.Top © Shutterstock / Narsil

Familie und Gesundheit sind uns wichtig

Auch im Beruf auf körperliche und geistige Gesundheit achten

Viele von Ihnen kennen womöglich das lateinische Sprichwort des römischen Dichters Juvenal der einst sagte: „mens sana in corpore sano“ – „ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. Diese Redewendung hat sich im Alltag schon oftmals als wahrheitsgemäß herausgestellt, denn mit einem ausgiebigen Frühstück oder erholsamen Schlaf beginnt ein produktiver und energiegeladener Tag. Andersherum geht es leider auch: Fühlt man sich zum Beispiel erkältet oder mental belastet, so ist das gesamte Denken und Schaffen an diesem Tag blockiert und man braucht Erholung um zu regenerieren.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Für einen Arbeitgeber wie die Caritas stellt sich aber, neben der philosophischen Denkweise, noch die Frage, wie dieser Leitsatz im beruflichen Leben implementierbar sein könnte. Es ist für den Arbeitgeber somit wichtig, seine gesundheitstechnischen Maßnahmen in den Führungsleitlinien im Qualitätsmanagement festzuhalten und umzusetzen. Die Gesundheitsfürsorge gegenüber den Mitarbeitenden ist dabei eine der höchsten Prioritäten.

Was also tun, damit Fälle von Überbelastung oder genereller Ermüdung gar nicht erst auftreten? Es gibt viele

Herangehensweisen hierfür, z.B. das jährlich stattfindende Mitarbeitergespräch, das Vorgesetzten und Mitarbeitenden die Chance gibt über Hürden zu reflektieren, dringende Anschaffungen von ergonomischen Betriebsmitteln zu erörtern, aber auch erreichte Zielsetzungen zu

gebraucht, denn die Arbeit besteht nicht nur aus Beratungsdiensten, sondern auch aus pflegerischen Tätigkeiten.

Fürsorgepflicht der Caritas

komplementieren und anschließend neue Ziele vor Augen zu führen. Auch können sich Mitarbeitende BusinessBikes über die Caritas finanzieren, welche eine gesündere Alternative zum herkömmlichen Dienstwagen bieten. Die zahlreichen, christlichen Feiertage und extra gewährten Besinnungstage für alle Mitarbeitenden sind zusätzlich dazu gedacht, Erholung und Freizeit vom Alltagsstress zu bieten. Fühlen sich alle ernst genommen und wertgeschätzt, so kann der gesunde Geist als Katalysator für einen gesunden Körper agieren. Und der gesunde Geist wird bei der Caritas

In den Sozialstationen und Tagespflegeeinrichtungen muss tatkräftig angepackt werden, will man die optimale Pflege der Patientinnen und Patienten gewährleisten. Nebst höchstmoderner Ausrüstung für alle Pflegenden ist auch der Beistand von Seiten der Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen oder auf Wunsch sogar eines Seelsorgers unabdingbar, um diese physische und psychische Herausforderung erfolgreich zu meistern. Um den erwähnten Risiken vorzubeugen wurden zum Beispiel auch Risikoanalysen erstellt, um auszuloten, inwiefern die Mitarbeitenden belastet werden und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Gesundheit bei all der gelebten Hilfsbereitschaft nicht zu gefährden.

Der Caritasverband hat seine Fürsorgepflicht erkannt und weiß, dass nur Menschen, die selbst geistig und körperlich gesund sind, anderen Menschen in Not helfen können. Genau dies wollen alle Mitarbeitenden mit ihrer caritativen Hilfe täglich bewerkstelligen –Not sehen und handeln, dort helfen wo Hilfe so dringend benötigt wird. Und das geht nur, wenn ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt.

MEHR INFOS:

www.caritas-bayreuth.de

53 GESUND LEBEN
AUTOR Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Bayreuth e.V.
Weiterbildung Spiritualität Gesundheitsvorsorge Beratung
Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist Das Leistungsnetzwerk der Caritas. Die Caritas –attraktiver Arbeitgeber mit SINN

Kinder brauchen Bewegungsfreiheit

Für die Entwicklung von Geist und Körper ist Aktivität unverzichtbar

54 GESUND LEBEN Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist
ˆ Eltern sind Vorbilder: Wenn Bewegung zum Familienalltag gehört, wird Bewegungsförderung kinderleicht.
AUTOR

Für Kinder ist Bewegung nicht einfach nur wichtig. „Sie ist vom ersten Tag an nahezu lebensnotwendig“, sagt Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche an der Klinikum Bayreuth GmbH. Denn Bewegung ist nicht nur für den Körper gut. Auch die intellektuelle Entwicklung hängt davon ab.

Woher man das so genau weiß? Aus klinischen Studien und aus langer Erfahrung. In Russland gab es lange Zeit die Tradition, Kinder wie Mumien einzuwickeln, um sie zu beruhigen. Das aber hatte auch negative Folgen: „Durch diese Bewegungseinschränkung konnten die Entwicklung der Knochen und der Muskulatur nicht altersgerecht erfolgen“, sagt Prof. Dr. Rupprecht. „Und auch die intellektuellen Fähigkeiten dieser Kinder zeigen sich als eher unterdurchschnittlich.“

Vom ersten Tag an in Bewegung

Bewegung stärkt den Körper des Kindes, Knochen und Muskeln halten Schritt mit Wachstum und Gewichtszunahme. Und das vom ersten Tag an. Eltern, sagt Prof. Dr. Rupprecht, können ihre Kinder auf eine denkbar einfache Weise dabei unterstützen. „Eine spezielle Bewegungsförderung ist sicherlich nicht schädlich, aber sie ist in der Regel im frühen Kindesalter nicht notwendig. Es reicht völlig aus, Kindern die Möglichkeit zur Bewegung zu geben. Ihnen buchstäblich Bewegungsfreiheit zu lassen.“ Kleinkinder lernen zuerst, den Kopf zu heben. Dann folgen Sitzen, Krabbeln und Laufen. In den allermeisten Fällen geschieht dies, ohne dass Eltern allzu viel Ehrgeiz entwickeln müssen.

Keine Gehhilfen

Eines sollten Mama und Papa nicht tun, sagt der erfahrene Kinderarzt: Sie sollten ihrem Kind keinen Gehfrei antun. Denn damit werden natürliche Bewegungsabläufe stark eingeschränkt, wird die normale physiologische Entwicklung gebremst. Außerdem lernen Kinder durch das

Hängen in der Lauflernhilfe ein falsches Gangbild, was in der Folge behandelt werden muss. Und es kann zusätzlich zu Fußfehlstellungen und Muskelverkürzungen kommen.

Eltern sind Vorbilder

Die Pubertät ist die zweite entscheidende Bewegungsphase bei Kindern und Jugendlichen. Denn dann verdrahtet sich das Gehirn neu. „In dieser Zeit erlernt das Gehirn auch die Bewegungskoordination neu“, sagt Prof. Dr. Rupprecht. Anders als in der frühkindlichen Phase kann es dann durchaus sinnvoll sein, Jugendliche zu Sport und Bewegung zu motivieren. Dabei haben Eltern eine Vorbildfunktion. „Familien, die zum Schwimmen und zum Wandern gehen, oder bei denen das Fahrrad als Verkehrsmittel oder in der Freizeit eine Rolle spielt, tun Jugendlichen in der Pubertät gut.“

Und nicht nur in der Pubertät. Wissenschaftliche Studien haben eindeutig belegt, dass sportliche Kinder und Jugendliche ein deutlich geringeres Unfallrisiko haben. Sie sind motorisch geschickter und reagieren in gefährlichen Situationen schneller und besser.

Apropos Unfall: Die Trampoline, die auch jetzt wieder in vielen Vorgärten stehen, hält der Kinderarzt für keine gute Idee. Zu viele Kinder hat er schon behandeln müssen, die sich beim Trampolinspringen zum Teil erheblich verletzt haben.

Tipp: Hier haben wir Infos, wenn Ihr Kind schnell Hilfe braucht.

MEHR INFOS:

Klinik für Kinder und Jugendliche

Klinikdirektor: Prof. Dr. Thomas Rupprecht

E-Mail: kinderklinik@klinikum-bayreuth.de

Tel: 0921 400-6202

www.klinikum-bayreuth.de

55 GESUND LEBEN
for . .rD amohT s R u p p r echtistDirekt linikfürKinder und Jugendlichea inikum Bay reu t h G Hbm . © Shutterstock / Ground Picture

Wie Bewegung den Geist trainiert

Der Demenz entgegen wirken: Gehirnjogging reicht nicht. Wer seinen Geist fit halten will, muss auch seinen Körper bewegen.

Dr. Christian Mauerer ist Leiter des Gerontozentrums am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Er weiß, wie wichtig körperliches Wohlbefinden auch für das Gehirn ist. Also runter vom Sofa und loslegen. Am besten heute. Egal wie alt man ist. Ein moderates Ausdauertraining wie Joggen, Schwimmen oder Walken ist ein besseres Training fürs Hirn, als jedes Sudoku. Die durch den Sport gesteigerte Durchblutung verbessert also nicht nur die körperliche Verfassung, sondern auch die Denkfähigkeit. Sport führt außerdem dazu, dass das Glückshormone ausgeschüttet werden – auch das ist positiv fürs Gehirn.

Am besten sofort starten

Viel Bewegung, gesunde Ernährung, wenig Stress, immer neue Anreize für die Gehirnzellen – mit dieser Mischung kann man heute noch beginnen, einer Demenz entgegenzuwirken, sagt Mauerer. Zu etwa 30 Prozent hat es jeder Mensch durch seine Lebensweise selbst in der

Hand, im Alter gesund zu bleiben. „Ändern Sie Ihre Lebensführung“, rät Mauerer. Treppe statt Aufzug, Rad statt Bus, wenig Alkohol, gesundes Essen. „Jeder von uns kann jetzt damit anfangen.“ Und „Mit unserem Lebensstil können wir gesundes Altern deutlich beeinflussen!“

Für das Gehirn ist es immer gut, komplexe Dinge zu tun. Zum Beispiel eine neue Sportart zu lernen. Dadurch werden im Gehirn neue Bereiche angeregt, es bilden sich neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn. Besonders effektiv seien hier Sportarten, die die Koordination herausfordern.

Auch den Geist bewegen

Natürlich reicht es dann doch nicht ganz, nur zu joggen. Der Geist muss auch bewegt werden, soll dieser möglichst lange fit bleiben. Neugierig aufs Leben sein, sagt Mauerer, helfe schon sehr, wenn es darum gehe, den Geist auch im Alter gesund zu halten. Er rät älteren Menschen, sich

56 GESUND LEBEN Schwerpunkt
Gesunder Körper, gesunder Geist
AUTOR
.rD C h r i s t i an Mauererist esGerontozentr ums amBezirksk hausBay
GEBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken
reuth

ein neues Hobby zu suchen. Eine Sprache zu lernen oder tanzen zu gehen. Tanzen, sagt er, sei perfekt. Das fordere den Geist heraus (man muss sich schließlich Schrittfolgen merken) und bewege auch noch den Körper. Es gehe darum, Neues zu lernen, wenn man geistig in Bewegung bleiben will. Das wiederum spricht gegen das Lösen von Kreuzworträtseln. Hier wird nur altes Wissen abgefragt – „und irgendwann weiß man dann auch, was bei Schweizer Kanton mit drei Buchstaben hingehört“.

Ob Kopf oder Körper, „Bewegung ist Therapeutikum und Lebensqualität“. Frische Luft, Sonne, Bewegung – diese Mischung ist laut Mauerer das beste und ein kostenloses Therapeutikum bei schlechter Stimmung und Unruhe.

MEHR INFOS:

GeBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken

Bezirkskrankenhaus Bayreuth

Gerontopsychiatrie

Nordring 2, 95445 Bayreuth

Telefon: (0921) 283-0

www.gebo-med.de

TIPPS

DAMIT AUCH DER KOPF FIT BLEIBT

• regelmäßig bewegen

• Bewegung in den Alltag einbauen (Stichwort: Treppe statt Lift)

• überlegen, welcher Sport früher Spaß gemacht hat und diesen aufleben lassen

• zusätzlich Kraft und Balance trainieren (gut hier: klettern gehen)

• Aufs E-Bike steigen, wenn das Rad ohne Antrieb zu beschwerlich ist

• Gartenarbeit hilft auch für die geistige Fitness

‹ Körper und Kopf bewegen – damit kann man schon viel dafür tun, im Alter geistig fit zu bleiben.

Zu etwa 30 Prozent hat es jeder Mensch durch seine Lebensweise selbst in der Hand, im Alter gesund zu bleiben.

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© GeBO –Gesundheitseinrichtungen Bezirk Oberfranken

Mobil mit Stil

Praktische Hilfen für mehr Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit

Mobilität ist ein wichtiger Aspekt für ein gesundes und aktives Leben, aber auch für eine selbstständige Lebensführung, insbesondere im Alter. Viele ältere Menschen sind jedoch aufgrund von körperlichen Einschränkungen oder Krankheiten in ihrer Mobilität eingeschränkt. Hier kommen Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus ins Spiel, die die Mobilität und Aktivität älterer Menschen unterstützen. Ein Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung solcher Hilfsmittel spezialisiert hat, ist die reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH in Bayreuth.

Das Sanitätshaus in der Nähe des Bayreuther Bauhofs bietet eine Vielzahl von Hilfsmitteln an, die älteren Menschen aber auch Menschen mit körperlicher Einschränkung helfen können, ihre Mobilität und Aktivität zu erhalten. Zu den angebotenen Produkten gehören u.a. Rollatoren, Rollstühle, Gehhilfen, Treppenlifte und andere Mobilitätshilfen wie beispielsweise Gehstöcke. Diese Hilfsmittel werden durch Fachpersonal an die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden angepasst, um so die bestmöglichen und individuellen Anforderungen zu erfüllen – natürlich nach einer umfangreichen Beratung.

Kleine Hilfen erleichtern den Alltag

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Förderung von Mobilität im Alter ist die soziale Interaktion. Ältere Menschen, die aufgrund von Mobilitätseinschränkungen das Haus nicht mehr verlassen können, laufen Gefahr, sich isoliert und einsam zu fühlen. Mobilität ist somit auch wichtig für die geistige Gesundheit und kann dabei helfen, Demenz und Depressionen vorzubeugen. Zum

58 © Adobe Stock /
Robert Hoetink
AUTOR reha team Nordbayern Sicherheit auf vier Rädern –mit dem Rollator unterwegs

anderen hilft sie das Gleichgewicht zu verbessern und kann – bei regelmäßiger Bewegung – dazu beitragen Muskeln und Knochen zu stärken.

Schamgefühl außen vorlassen

Neben der physischen Gesundheit können diese Hilfsmittel auch einen positiven Einfluss auf die soziale Gesundheit älterer Menschen haben. Mit den richtigen Mobilitätshilfen können ältere Menschen ihre sozialen Aktivitäten und Hobbys fortsetzen, was ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Wohlbefindens gibt. Eine Gehhilfe kann beispielsweise älteren Menschen helfen, an sozialen Tätigkeiten wie Spaziergängen oder Ausflügen teilzunehmen, während ein Rollstuhl oder ein Elektro-Scooter ihnen die Teilnahme an Veranstaltungen und Kurzurlaube ermöglicht, die für sie sonst unzugänglich wären. Bei einigen Menschen sind Gehstöcke und Rollatoren immer noch verpönt und werden im Schrank versteckt, um keine Schwäche zu zeigen. Der Mehrwert, den man mit diesen Hilfsmitteln erreicht, sollte diesem Gefühl überwiegen.

Mobilität im Alter bietet viele positive Aspekte. Sie ermöglicht Seniorinnen und Senioren, weiterhin unabhängig zu sein, trägt zu deren körperlicher Gesundheit bei und unterstützt auch den Erhalt sozialer Kontakte. Daher ist es wichtig, auch im Alter auf eine gute Mobilität zu achten und gegebenenfalls Hilfsmittel wie Rollatoren oder E-Bikes zu nutzen, um diese zu fördern.

MEHR INFOS:

reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH

Am Bauhof 11, 95445 Bayreuth

Tel. (0921) 74743-0

www.rehateam-nordbayern.de

MIT ZUNEHMENDEM ALTER

Anteil der Menschen, die an einer Depression erkrankt sind …

… in der Gesamtbevölkerung:

5 % 20 % 40 % 30 –

… unter älteren Menschen (Altersdepression):

… unter Bewohnerinnen und Bewohnern im Senioren- oder Pflegeheim:

Quelle: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/ psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ stoerungen-erkrankungen/altersdepression

59 GESUND LEBEN
Schwerpunkt Gesunder Körper, gesunder Geist
STEIGT DAS RISIKO, EINE DEPRESSION ZU ENTWICKELN.
Unabhängigkeit, körperliche und geistige Gesundheit, Erhalt sozialer Kontakte – Mobilität im Alter bietet viele positive Aspekte.

Gedrückte Stimmung,

Wenn alles „schwer“ wird

Keine Lust aufs Abendessen mit der besten Freundin, kein Antrieb zum Sport, ständig gedrückte Stimmung und Verdauungsprobleme – eine depressive Störung kann den ganzen Körper lahmlegen. Dr. Stephanie Tieden, Oberärztin der Depressionsstation am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, dazu im Interview.

Frau Dr. Tieden, ab wann spricht man von einer Depression?

DR. STEPHANIE TIEDEN: Für die Diagnose „Depressive Störung“ sind klare Symptome definiert, die über eine längere Zeit, das heißt mindestens über zwei Wochen, vorliegen müssen. Wir kennen neben den drei Hauptsymptomen gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit und weniger Interesse sowie vermindertem Antrieb und schneller Ermüdbarkeit (im normalen Alltag) noch Nebensymptome, von denen einige

für die Diagnosestellung vorliegen müssen: Konzentrationsmangel, wenig Selbstwert, Schuldgefühle oder Gefühle der Wertlosigkeit, negative Selbst- und Zukunftssicht und Zukunftsängste, Schlafstörungen, Appetitstörungen (oft mit Gewichtsverlust) und im schlimmsten Fall auch Suizidgedanken. Nur kurzzeitige oder anlassbezogene Traurigkeit oder Stimmungsschwankungen zählen also nicht dazu, sondern eine Depression bestimmt das gesamte Befinden wirklich deutlich.

60 © Shutterstock / Aonprom Photo
AUTOR GEBO – Gesundheitseinrichtungen
des Bezirks Oberfranken
ˆ Freudlosigkeit, verminderter Antrieb, schnelle Ermüdung – länger als zwei Wochen … klare Symptome für eine depressive Störung.

Gut zu wissen: Das Risiko für eine Depression erhöht sich, wenn man an bestimmten Erkrankung leidet, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber auch bei Diabetes und Schilddrüsenerkrankungen.

kungen können eine depressive Entwicklung begünstigen.

Sind die körperlichen Symptome bei einer wirksamen Behandlung von Depressionen dann auch automatisch verschwunden?

DR. STEPHANIE TIEDEN: Normalerweise bessert sich auch das körperliche Befinden, wenn sich die psychische Symptomatik bessert. Depressionen sind zwar schwere, aber auch gut behandelbare Erkrankungen.

Welche körperlichen Beeinträchtigungen kann eine Depression mit sich bringen?

DR. STEPHANIE TIEDEN: Viele betroffene Menschen leiden unter einer ausgeprägten Müdigkeit, manche berichten auch entsprechend von einem Schweregefühl der Körperteile. Oft schlägt die Stimmung auch auf den Magen, viele reagieren neben Appetitmangel auch mit Verdauungsbeschwerden und Bauchschmerzen auf eine depressive Stimmung.

Gibt es auch den umgekehrten Fall, dass körperliche Erkrankungen zu einer Depression führen können?

DR. STEPHANIE TIEDEN: Ja, auch körperliche Erkrankungen können die Entwicklung einer Depression mit beeinflussen. Wir wissen zum Beispiel, dass sich das Risiko für eine Depression erhöht, wenn man an schweren Herzerkrankungen leidet, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten oder eine diabetische Erkrankung hat. Auch Schilddrüsenerkran-

Kann man mit einem gesunden Körper einer Depression vorbeugen?

DR. STEPHANIE TIEDEN: Die aktuelle wissenschaftliche Studienlage zeigt viele positive Effekte von Bewegung auf die psychische Gesundheit und auch depressive Symptome, allerdings sind die Effekte in den Studien eher moderat. Entgegen mancher Behauptungen von Fitness- oder Ernährungsberatern kann man durch gesunde Lebensführung eine mögliche depressive Entwicklung auch nicht sicher verhindern – dafür ist das Zusammenspiel der Ursachen für Depressionen viel zu komplex. Aber eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung sind definitiv auch bzgl. der psychischen Gesundheit sinnvoll und wichtig.

MEHR INFOS:

GeBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Nordring 2, 95445 Bayreuth

Telefon: (0921) 283-0, www.gebo-med.de

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Körper,
Geist
Schwerpunkt Gesunder
gesunder
.rD Spet h a n i e T i edenistOb nderDepressionsstation amBezirk enhaus Bay reu t h

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span. Maler (Salvador) † 1989

11

betörender Glanz (engl.)

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7

Teil des Stuhls niederländ. Fayencenstadt Gestalt

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12 6

10 4

hinter, folgend

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