Gesund Leben Magazin 2502

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Klinikum Bayreuth GmbH + GeBo Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken + reha team Nordbayern + MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel + Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Bayreuth + Gesundheitsregionplus/ Gesundheitsregion Bayreuth + Praxis am Main, Beate Zunner + Akustiks Hörgeräte GmbH + Regionalmanagement Stadt und Landkreis Bayreuth/ Bayreuther Land

GESUND LEBEN

+ Schwerpunkt:

Sexualmedizin

02 /25

Potenz: Wenn Man(n) nicht kann

S. 28

Let̓s talk about Sex: So hilft Sexualtherapie S. 30

Sex im Alter: Wie wichtig ist er? S. 36

Liebesgeflüster: Wie wir der Liebe lauschen S. 44

(ER-)Leb' Regional!

LustaufregionaleErnährung?

Produkte des BAYREUTHER LAND

finden Sie hier:

Bayreuth

BAYREUTHER LAND: Die Marke soll heimische Erzeugnisse bzw. ihre Hersteller erkennbar machen und Produzenten sowie Verarbeiter aus der Region stärken. Als Verbraucher sollen Sie auf den ersten Blick erkennen können, dass ein Produkt wirklich aus der Region kommt –und wer an der Herstellung beteiligt war.

· Meranierring 2, 95445 Bayreuth, Tel. 0921 41188

· Gravenreutherstr. 19, 95445 Bayreuth, Tel. 0921 22335

· Otto-Hahn-Str. 1, 95447 Bayreuth, Tel. 0921 15116990

· NEU! Riedingerstr. 21, 95448 Bayreuth, Tel. 0921 23059060

Bindlach

· Leuschnitzstr. 4, 95463 Bindlach, Tel. 09208 570647

Creussen

· Bayreuther Straße 8, 95473 Creußen, Tel. 09270 919685

Eckersdorf

· Talstraße 1A, 95488 Eckersdorf, Tel. 0921 50704540

„Bei sexuellen Problemen sollte man kein Feigenblatt vor den Mund nehmen.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sexualität begleitet uns ein Leben lang – sie verändert sich, sie entwickelt sich weiter, aber sie bleibt ein zentraler Teil unseres Menschseins. Gerade im Alter eröffnen sich neue Perspektiven: mehr Zeit, mehr Gelassenheit, mehr Tiefe. Doch zugleich fordern uns auch körperliche Veränderungen, gesellschaftliche Bilder von Schönheit und die eigenen Erwartungen heraus.

In dieser GESUND LEBEN stellen wir das Thema Sexualität in den Mittelpunkt – und zwar so, wie es wirklich ist: vielfältig, ehrlich und lebensnah. Wir sprechen über Erektionsstörungen und zeigen, welche Möglichkeiten es heute gibt, mit Offenheit und medizinischem Wissen neue Wege zu gehen. Wir beleuchten die Rolle des Beckenbodens – ein oft unterschätzter Muskel, der viel mit Lust, Kontrolle und Lebensqualität zu tun hat – und zeigen, wie gezieltes Training spürbare Verbesserungen bringen kann. Auch Schönheitsideale nehmen wir unter die Lupe: Wer sagt eigentlich, dass Erotik an ein bestimmtes Körperbild gebunden ist? Wir laden Sie ein, Ihren Blick auf sich selbst liebevoller, toleranter und mutiger zu gestalten. Denn Attraktivität entsteht oft weniger durch Äußerlichkeiten – sondern vielmehr durch Präsenz, Selbstannahme und gegenseitige Zuwendung. Nicht zuletzt widmen wir uns dem Hören –einem Sinn, der für intime, liebevolle Kommunikation unentbehrlich ist. Ein gutes Gehör kann Nähe schaffen, Missverständnisse vermeiden und ein feines Miteinander stärken.

Sexualität im Alter ist kein Tabu, sondern ein Thema voller Chancen, Lebensfreude und neuer Erfahrungen. Wir möchten Sie ermutigen, neugierig zu bleiben, sich selbst (neu) zu entdecken und das Gespräch zu suchen – mit sich selbst, mit Ihrem Partner oder mit Fachleuten.

Viel Freude beim Lesen, Staunen und vielleicht auch beim Umdenken wünscht Ihnen

Frank Schmälzle

Leiter der Unternehmenskommunikation

Klinikum Bayreuth GmbH

GESUND LEBEN

Das

25 20 12 18

Kurz & knapp

Neues aus Bayreuths führenden Gesundheitseinrichtungen

Medizinisch neu

Neues MRT-Zentrum am Klinikum Bayreuth 08 Tradition trifft auf Hightech – beim Entzug 10

Gehirneinblutung: Erfolgsquote über 90 Prozent 12

Dermatologie: Tagesklinik schließt Versorgungslücke 14

Hilfe finden

Von Allergie bis Asthma

Ende der Sprachbarriere – mit ASGARD

100× DaVinci: Ein voller Erfolg 22 Hilfe bei schmerzhafter Arthrose 24

Bewusst leben

Wald-Wasser-Weide-Weg: Bienen, Blümchen & mehr 25

Impressum

Das Magazin GESUND LEBEN wird herausgegeben von GMK – Marke. Design. Digital. in enger Partnerschaft mit Klinikum Bayreuth GmbH + GeBo Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken + reha team Nordbayern + MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel + Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Bayreuth + Gesundheitsregionplus/ Gesundheitsregion Bayreuth + Praxis am Main, Beate Zunner + Akustiks Hörgeräte GmbH + Regionalmanagement Stadt und Landkreis Bayreuth / Bayreuther Land

Verantwortlich: GMK GmbH & Co. KG, Jörg Lichtenegger (V.i.S.d.P.)

Editorial-Design: Melanie Gimmel · Media: Daniel Sutter (Anzeigenleitung)

Es gelten die Mediadaten vom 28. Januar 2025

Gesamtherstellung

GMK GmbH & Co. KG – Marke. Design. Digital. Jörg Lichtenegger (verantw.) · Kanzleistraße 3 · 95444 Bayreuth

Tel.: (0921) 76440-0 · E-Mail: gmk@gmk.de · www.gmk.de © 2025 GESUND LEBEN

Kurz & Knapp

Neues aus Bayreuths führenden Gesundheitseinrichtungen

^ V.l.n.r.: Alexander Eberl (Bezirksgeschäftsführer Ober- und Mittelfranken), Dr. Christian Birnmeyer (Chefarzt Bayreuth), Thomas Janovsky (Justiziar Bayreuth), Klaus Scheuerecker (Schatzmeister Bayreuth), Dr. Cornelia Angerer-Daum (stv. Chefärztin Bayreuth), Peter Herzing (Vorsitzender Bayreuth), Michael Schreier (stv. Schatzmeister Bayreuth), Harald Pruckner (Vorsitzender Ober- und Mittelfranken, Bayreuth) und Markus Ruckdeschel (Kreisgeschäftsführer Bayreuth).

BRK-KREISVERBAND BAYREUTH

Wechsel an der BRK-Spitze

Am 21. März 2025 fand die turnusmäßige Mitglieder- und Wahlversammlung des BRK-Kreisverbands Bayreuth in der Bindlacher Bärenhalle statt. Alle Ehrenamtlichen und Fördermitglieder waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Mit großer Zustimmung wurde Peter Herzing zum neuen Vorsitzenden für die kommenden vier Jahre gewählt. Der ehrenamtliche Vorstand führt den Kreisverband, bestimmt die strategische Ausrichtung und trifft richtungsweisende Entscheidungen. Weitere gewählte Vorstandsmitglieder sind: Stefan Schuh (1. Stellv. Vorsitzender), Sybille Pichl (2. Stellv. Vorsitzende), Klaus Scheuerecker (Schatzmeister), Michael Schreier (Stellv. Schatzmeister), Dr. Christian Birnmeyer (Chefarzt), Dr. Cornelia AngererDaum (Stellv. Chefärztin), Thomas Janovsky (Justiziar) und Florian Dorth (Konventionsbeauftragter).

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Gratulation: Beate Zunner, Inhaberin der Praxis am Main, ist seit Februar DFB-zertifizierte Fußballmedizinerin.

PRAXIS AM MAIN

DFB-Zertifikat für Beate Zunner

Beate Zunner, Fachärztin für Allgemein-, Sport- und Ernährungsmedizin sowie Inhaberin der Praxis am Main, ist seit Februar 2025 offiziell DFB-zertifizierte Fußballmedizinerin. Bereits seit Jahren engagiertes Mitglied der Akademie des Deutschen Fußball-Bundes, absolvierte sie am DFB-Campus in Frankfurt am Main erfolgreich die anspruchsvolle Ausbildung und Prüfung – gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet. Mit der Zertifizierung gehört Beate Zunner zu den wenigen Frauen in der Fußballmedizin in Deutschland. Die Praxis am Main erweitert damit ihr sportmedizinisches Profil um einen weiteren hochqualifizierten Schwerpunkt.

AKUSTIKS HÖRGERÄTE GMBH

Der erster Schritt zum besseren Hören

Wussten Sie, dass fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland von einer Hörminderung betroffen ist? Oft bemerkt man einen Hörverlust nicht sofort –die Symptome sind schleichend. Doch gutes Hören ist entscheidend für Lebensqualität und soziale Teilhabe. Um den ersten Schritt in Richtung besseres Hören zu erleichtern, bietet das Team von Akustiks auf seiner Webseite einen kostenlosen Hörtest an. Der Online-Test hilft dabei, festzustellen, ob es sinnvoll wäre, einen Hörakustiker aufzusuchen. Er dauert nur wenige Minuten und kann bequem von zu Hause aus durchgeführt werden – ganz ohne Druck oder Wartezeiten. Basierend auf den Ergebnissen empfiehlt das Akustiks-Team eine individuelle Beratung oder den nächsten Schritt zur optimalen Lösung fürs Hören. Den Online-Hörtest gibt̓s unter www.akustiks.de – oder scannen Sie einfach den nebenstehenden QR-Code.

© Praxis am Main, Klinikum Bayreuth GmbH

Spiel hilft Herzpatienten

300 Seiten Betriebsanleitung oder – ein Spiel. Patientinnen und Patienten, die am KLINIKUM BAYREUTH ein Kunstherz bekommen, haben jetzt die Chance, den Umgang mit Gerät und Zubehör spielerisch zu erlernen. Katrin Steger ist Leitende Kardiotechnikerin am Klinikum Bayreuth. Sie hatte die Idee zu dem Spiel, das ein Mittelding aus Memory und Quiz ist. Umgesetzt hat es Katrin Steger gemeinsam mit der Unternehmenskommunikation des Bayreuther Großkrankenhauses. Die ersten Spielrunden haben bereits stattgefunden – und der spielerische Zugang funktioniert.

GESUNDHEITSEINRICHTUNGEN BEZIRK OBERFRANKEN

Drei Großbaustellen am Bezirkskrankenhaus Bayreuth

^ Pflegedirektorin Franziska Maidorn und Pflegedienstleiter Bastian Fütterer gratulierten Phillip Zartmann, Melanie Wolff, Julia Potzel, Sandra Retsch, Hannah Schwemmlein und Thomas Kastner (von links) zu ihrer neuen Aufgabe.

KLINIKUM BAYREUTH GMBH

Klinikum

hat neue Praxisanleiter

Sie haben es geschafft: Nach einer intensiven sechsmonatigen Weiterbildung haben die neuen Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter des Klinikums Bayreuth nun ihren Abschluss gefeiert. Als Brückenbauer zwischen Theorie und Praxis begleiten sie die Auszubildenden mit Fachwissen, Empathie und Engagement durch deren Berufsalltag. Sie leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Qualität der praktischen Ausbildung und stärken nachhaltig die Zukunft des gesamten Berufsfeldes. Darüber hinaus werden Praxisanleiterinnen und -anleiter bei Prüfungen eingesetzt und begleiten auch Fachweiterbildungsteilnehmer in den Rotationseinsätzen.

Auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses Bayreuth wird an allen Ecken und Enden gebaut. Derzeit befinden sich drei große Bauvorhaben in der Umsetzung: Neubau der Heilpädagogischen Station für rund 14,8 Millionen Euro, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie für rund 55 Millionen Euro und die Klinik für Forensische Psychiatrie für rund 87,6 Millionen Euro. Die Finanzierung der Forensik übernimmt der Freistaat Bayern. „Mit diesen Baumaßnahmen machen wir unsere Gesundheitseinrichtungen wieder ein Stück fit für die Zukunft“, ist sich Bezirkstagspräsident Henry Schramm sicher.

^ Symbolischer Spatenstich: Chefärztin Dr. med. Kerstin Hessenmöller, Bezirkstagspräsident Henry Schramm und GeBO-Vorständin Eva Gill auf der Baustelle.

Präzise Bilder, bessere Versorgung

AUTOR Klinikum Bayreuth GmbH

Neues MRT-Zentrum am Klinikum Bayreuth

Mit der Eröffnung des neuen MRT-Zentrums setzt das Klinikum Bayreuth ein starkes Zeichen für moderne Diagnostik und eine noch bessere Versorgung von Patientinnen und Patienten in der Region.

Neue Technik für klare Bilder

Das Zentrum beherbergt zwei Hochleistungsgeräte der neuesten Generation mit Magnetfeldstärken von 1,5 und 3 Tesla. Sie ermöglichen eine präzise Bildgebung des gesamten Körpers – von Kopf bis Fuß. Das 3-Tesla-Gerät eröffnet zudem neue Möglichkeiten für Spezialuntersuchungen, etwa in der Herzdiagnostik, bei Prostata- oder Mama-MRTs.

Die beiden, 7,5 und vier Tonnen schweren Geräte wurden in einer spektakulären Aktion per Autokran und durch eine Dachöffnung in das neue Gebäude eingebracht, das in einem Lichthof des Klinikums errichtet wurde.

Versorgung aus einer Hand

Das neue MRT-Zentrum steht nicht nur stationären Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Auch das MVZ Radiologie der MedZentrum Klinikum Bayreuth GmbH – einer 100-prozentigen Tochter des Klinikums – nutzt die Technik künftig für ambulante Untersuchungen. Das reduziert Wartezeiten und verbessert die medizinische Versorgung nachhaltig. Die Radiologie gilt als das „Auge der Medizin“ –und dieses Auge sieht in Bayreuth ab sofort noch besser.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH, MVZ Radiologie

Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth

Tel: 0921 400-3730

E-Mail: mvz.radiologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

Foto: Klinikum Bayreuth GmbH

Tradition trifft auf Hightech

des Bezirks Oberfranken

Ganzheitliches Konzept der S1 am Bezirkskrankenhaus Bayreuth bietet

Patientinnen und Patienten neue Perspektiven nach dem Entzug

Unabhängig. Das wollen alle werden, die auf der S1 am Bezirkskrankenhaus Bayreuth einchecken. S1 – das ist eine beschützende Station der Klinischen Suchtmedizin. Mit besonderen Ansätzen. Früher stand der Entzug im Mittelpunkt, samt dessen medizinischer Versorgung. Natürlich geht es auch heute noch um den Entzug. Weg von der Abhängigkeit. Aber eben auch mit neuen Ansätzen. Dass das alles zugewandt und freundlich passiert, merkt man schon an der Stationstür, die mit einem Baum, der alle vier Jahreszeiten vereint, geschmückt ist.

Jede Menge Ideen

Dogan Kalyoncu ist für die neue Ausrichtung der Station verantwortlich. Als der Fachkrankenpfleger für Psychiatrie die Leitung der Station übernahm, „habe ich natürlich auch jede Menge Ideen mitgebracht“. Zusammen mit dem ganzen Team und natürlich zusammen mit dem ärztlichen Dienst und den Psychologen ist er nun dabei, die Station neu zu gestalten. „Wir haben sowohl inhaltlich-konzeptionell als auch therapeutisch und gestalterisch wesentliche Entwicklungen durchlaufen, die unsere Station in eine führende Position für suchtmedizinische Behandlungen gebracht haben.“

körperliche Dimension der Abhängigkeit, aber auch um die psychische, soziale und emotionale. Heute wird mit Aromatherapie, einer positiven Milieugestaltung und dem Safewards-Modell gearbeitet, das für ein sicheres, wertschätzendes und heilungsförderndes Umfeld sorgt. Sichtbarer Beweis: Gleich vorne in der Station ist eine Wand wieder mit einem Baum gestaltet – seine Blätter tragen positive Sprüche und Sätze, die Mut machen und Erfolge weitergeben und feiern.

Trigger analysieren mit VR-Brille

^ Dogan Kalyoncu leitet die Station S1 aus pflegerischer Sicht. Ihm ist wichtig, dass Patienten in einem suchtfreien Leben ihre Perspektive sehen.

Zuerst der Blick zurück: „Früher war unser Fokus primär auf die medizinische Versorgung und die Sicherstellung eines reinen Entzugs gerichtet.“ Und heute? Heute geht es um einen deutlich umfassenderen Ansatz, so Kalyoncu. Es geht um die

Es ist vor allem die Vielfalt der Pflege und Therapieansätze, die die Behandlung auf der Station inzwischen auszeichnet.

„Neben dem klassischen Entzug bieten wir jetzt einen qualitativen Entzug, der weit über das rein medizinische Management hinausgeht.“ Dazu gehören die Aromatherapie, deeskalierende Maßnahmen, Akupunktur fürs allgemeine Wohlbefinden und der Einsatz von VR-Brillen, mit deren Hilfe Patientinnen und Patienten in virtuellen Szenarien ihre Trigger analysieren und neue Bewältigungsstrategien erlernen können. Diese innovativen Therapien sind Alleinstellungsmerkmal. Dazu kommen viele Gruppentherapieangebote. Sie vermitteln praktische Hilfen für den Alltag nach dem Entzug, schaffen Orientierung, ermöglichen Austausch, fördern die Selbstfürsorge und die Entspannung.

Auch optisch hat sich einiges auf der Station verändert. Davon zeugen nicht nur die Bäume an der Eingangstür oder an der Wand im Stationsflur. Ziel war, die Station zu einer Umgebung zu

„ Wir schaffen einen Raum, der entstigmatisiert und die Betroffenen mit Wertschätzung behandelt.“

DOGAN KALYONCU, PFLEGERISCHE LEITUNG DER

STATION S1 AM BEZIRKSKRANKENHAUS BAYREUTH

machen, die nicht wie eine Entzugsklinik wirkt, sondern einen heilungsfördernden Raum bietet. Warme Farben, beruhigende Beleuchtung und moderne Aufenthaltsbereiche fördern das Wohlbefinden und die Genesung.

Sucht ist nicht nur körperlich

Auf der Station S1 werden Menschen behandelt, die unter Alkoholabhängigkeit und Medikamentenabhängigkeit leiden. Kalyoncu: „Dabei sprechen wir Patientinnen und Patienten an, die nicht nur einen körperlichen Entzug benötigen, sondern auch von einer ganzheitlichen und individuellen

Unterstützung profitieren möchten. Wir schaffen einen Raum, der entstigmatisiert und die Betroffenen mit Wertschätzung behandelt.“ Medizinische Kompetenz gepaart mit therapeutischen Innovationen und menschlicher Wärme – das macht die S1 aus, so Kalyoncu. „Wir verstehen, dass Sucht nicht nur eine körperliche Erkrankung, sondern auch eine tiefgreifende psychische Belastung darstellt. Deshalb wollen wir die Patientinnen und Patienten nicht nur entgiften, sondern ihnen neue Perspektiven und Ressourcen für ein suchtfreies Leben bieten.“

Auf der S1 erleben Patientinnen und Patienten eine Verbindung aus modernster Technik, wie der VR-Exposition, und traditionsreichen Heilmethoden, wie der Akupunktur. Kombiniert mit unserem wertschätzenden, stigmafreien Umfeld und der innovativen positiven Milieugestaltung entsteht ein Ort, an dem Patientinnen und Patienten nicht nur behandelt, sondern gestärkt und ermutigt werden. Für den Weg in ein unabhängiges Leben.

MEHR INFOS:

GeBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Klinische Suchtmedizin Nordring 2, 95445 Bayreuth, Telefon: (0921) 283-0

E-Mail: bayreuth@gebo-med.de www.gebo-med.de

^ Kritische Situationen schon mal virtuell erleben und bewältigen: Das geht auf der S1 auch mit VR-Brillen.

Erfolgsquote über 90 Prozent

Neues Verfahren bei Einblutungen im Gehirn jetzt am Klinikum Bayreuth

Modernste Medizin am Gehirn: Spezialisten des Klinikums Bayreuth setzen jetzt eine innovatives Verfahren ein, um Patientinnen und Patienten mit Einblutungen im Gehirn Operationen zu ersparen und ihnen dauerhaft zu helfen.

^ Einblutungen an der Hirnhautarterie üben Druck auf das umgebende Hirngewebe aus. Neurologische Ausfallerscheinungen sind in vielen Fällen die Folge.

Wenn das Gehirn unter Druck gerät

Pro Jahr erleiden etwa 15 von 100.000 Menschen eine Einblutung in den anatomischen Raum zwischen Hirnhaut (Dura) und Gehirn. Damit ist das Subduralhämatom (SDH) insbesondere bei älteren Menschen eine häufige Erkrankung. Gefährlich ist das Krankheitsbild Subduralhämatom aufgrund der raumfordernden Wirkung mit Druck auf das angrenzende Hirngewebe. Dies führt bei betroffenen Patientinnen und Patienten häufig zu neurologischen Ausfällen und es droht eine Schädigung des Gehirns.

Die Therapie besteht zunächst in einer operativen Entlastung des Hämatoms. Allerdings ist bei fast jeder dritten Patientin oder jedem dritten Patienten eine einmalige Operation nicht ausreichend. Nicht selten kommt es zu Rezidiven und weitere Operationen werden erforderlich.

Schonend und effektiv: Embolisation

„Hier hat sich die Embolisation der Hirnhautarterie, durchgeführt von den Interventionellen Neuroradiologen am Klinikum Bayreuth, als sehr wirkungsvolle, schnelle und gleichzeitig schonende Behandlungsalternative zur Operation etabliert“, sagt Prof. Dr. Arnd Dörfler, Direktor der Neuroradiologie am Klinikum Bayreuth und Direktor des Neuroradiologischen Instituts am Universitätskli-

^ Prof. Dr. Arnd Dörfler, Direktor der Neuroradiologie am Klinikum Bayreuth (rechts), und sein Stellvertreter PD Dr. Stefan Lang haben das Verfahren der Embolisation der Hirnhautarterie am Klinikum Bayreuth etabliert.

nikum Erlangen. Bei einer Embolisation wird die Hirnhautarterie minimalinvasiv über die Leistenarterie mit einem Mikrokatheter selektiv sondiert und dann mit einem hochviskösen Flüssigklebstoff (Embolisat) und/oder kleinen Platinmikrospiralen (Coils) verschlossen. In der Folge trocknet das Hämatom aus und bildet sich dauerhaft zurück, die Erfolgsquote liegt bei 90 Prozent. Eine Schädigung des Hirngewebes wird so sehr effektiv verhindert.

Die hohe Behandlungsqualität dieses innovativen Verfahrens am Klinikum Bayreuth wird durch die langjährige Expertise und enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Neuroradiologie (Direktor Prof. Dr. Arnd Dörfler) mit der Neurochirurgischen Klinik (Direktor Univ.-

Prof. Dr. Stefan Linsler) und der Neurologischen Klinik (Direktor Prof. Dr. Patrick Oschmann) sowie der hervorragenden apparativen Ausstattung sichergestellt.

Etwa 15 von 100.000 Menschen erleiden pro Jahr eine Einblutung in den anatomischen Raum zwischen Hirnhaut und Gehirn – ein Subduralhämatom.

MEHR INFOS: Klinikum Bayreuth GmbH, Neuroradiologie Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth Tel: 0921 400-4499

E-Mail: neuroradiologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de/neuroradiologie

Dermatologie: Tagesklinik schließt Versorgungslücke

Dermatologische Tagesklinik der Klinikum Bayreuth GmbH: Vor allem Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden profitieren

Im Oktober 2024 wurde die Dermatologische Tagesklinik eröffnet. Seitdem ist viel passiert: Zu Hause ist sie auf der Station 33. Hier wurden Räumlichkeiten umgestaltet und neu ausgestattet, Behandlungskonzepte erarbeitet und Personalpläne angepasst. Stationsleiter Manuel Schultheiß, eine Pflegekraft und eine dermatologische Funktionsoberärztin haben im Vorfeld auf einer anderen tagesklinischen Station hospitiert, um sich Anregungen zu holen und stellen fest: „Wir brauchen uns hier nicht zu verstecken. Für das laufende Jahr ist die Tagesklinik als festes Qualitätsziel definiert. Geplant sind kumuliert rund 700 Behandlungstage von Patientinnen und Patienten pro Jahr. Bis zu acht Patientinnen und Patienten kann die Tagesklinik pro Tag betreuen – möglich ist das von Montag bis Freitag.“

Pflege, Wundversorgung, Überwachung, Therapie

„Unser Ziel ist es, die Wunden bestmöglich zu behandeln und die Wundheilung zu fördern, um den Betroffenen so viel Lebensqualität wie möglich zurückzugeben“, sagt PD Dr. Gerhard Weyandt, Direktor der Klinik für Dermatologie und Leiter der Tagesklinik. Durch eine konsequente und stadiengerechte Wundversorgung erreiche man gute Erfolge – aber das brauche Zeit. „Solange die Ursache einer Wundheilungsstörung weiter besteht, wird man durch die reine Wundversorgung keine dauerhafte Heilung erzielen können.“

^ PD Dr. Gerhard Weyandt ist Direktor der Klinik für Dermatologie und Leiter der Tagesklinik.

Versorgt werden vor allem Patientinnen und Patienten mit durch venöse Erkrankungen verursachten chronischen Wundheilungsstörungen. Sie kommen in der Regel ein- bis zweimal pro Woche ins Haus. Die Behandlung umfasst dabei das Säubern und Verbinden der Wunden ebenso wie weitere therapeutische und gesundheitsfördernde Aspekte. Dazu zählen Ernährungsberatung, Physio- und Bewegungstherapie.

Aus diesem Grund gibt es die begleitenden Therapieangebote. Die Behandlung soll nicht nur Oberflächenkosmetik sein. „Unser Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten in die Lage zu versetzen, sich selbst kompetent zu helfen und langwierige Klinikaufenthalte in der Zukunft möglichst zu verhindern“, sagt Weyandt. Die Tagesklinik ist bewusst als Angebot zwischen dem stationären Aufenthalt und der Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte angelegt und durch interdisziplinäre Zusammenarbeit auch hausintern gut vernetzt.

Auch Allergiepatientinnen und -patienten, die zeitlich begrenzt einen erhöhten Überwachungsbedarf haben, sind hier gut aufgehoben. Entweder aufgrund zu erwartender heftiger Reaktionen bei einer Testung, oder aber, weil eine Hyposensibilisierung nur in kleineren Schritten und unter engmaschiger ärztlicher Beobachtung erfolgen kann.

^ Auch sie profitieren vom Angebot der Tagesklinik: Patientinnen und Patienten mit Allergien haben nicht selten einen erhöhten Überwachungsbedarf. Entweder aufgrund zu erwartender heftiger Reaktionen bei einer Testung, oder aber, weil für sie Hypersensibilisierung nur unter ärztlicher Beobachtung erfolgen kann.

Auch eine kurzzeitige Überwachung nach operativen Eingriffen und Punktionen mit erhöhtem Nachblutungsrisiko oder eine überbrückende Behandlung schwerer Dermatosen bis die System-Therapie anschlägt könne die Tagesklinik leisten.

Das Konzept

Angelegt ist die Behandlung der Patientinnen und Patienten tagesklinisch. Das heißt, Patientinnen und Patienten verbringen je nach Erkrankung und Therapie mehrere Stunden in der Tagesklinik – inklusive eines Mittagessens. Eine Aufnahme erfolgt in der Regel quartalsmäßig auf Verordnung des behandelnden Arztes. Die Vordiagnostik muss bereits gestellt sein.

Voraussetzung für eine Aufnahme sei, dass die Patientinnen und Patienten mobil genug sind, um selbstständig in die Tagesklinik, aus dem Bett und zur Toilette kommen. Auch die An- und Abreise müssen die Betroffenen selbst bewerkstelligen können. „Unser Ziel ist es,

Hilfe zur Selbsthilfe zu geben – Patientinnen und Patienten müssen in der Lage sein, dabei mitzuwirken“, sagt Manuel Schultheiß.

Die Anmeldung erfolgt über das Sekretariat der Dermatologie durch den behandelnden Arzt – entweder direkt aus der Klinik nach einem stationären Aufenthalt, oder aber durch die niedergelassene Fach- und Hausärzte und -ärztinnen, mit denen das Team der Tagesklinik die Verordnung von Wundauflagen und Medikamenten abstimmt. Die Tagesklinik arbeitet bei der Behandlung dermatologischer Fragestellungen mit den verschiedenen Fachdisziplinen –hausintern und auch extern – zusammen.

MEHR INFOS: Klinikum Bayreuth GmbH

Dermatologische Tagesklink

Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth

Tel: 0921 400-5402

E-Mail: dermatologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de/ dermatologie-allergologie

Nicht allein mit dem Schmerz

An der Hohen Warte gibt es jetzt eine Schmerzambulanz

^ Dr. Anja Wasserzier ist Oberärztin an der Interdisziplinären Schmerztagesklinik der Klinikum Bayreuth GmbH. Sie ist Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und führt die Zusatzbezeichnungen Spezielle Schmerztherapie und Notfallmedizin.

Fast jeder Fünfte leidet unter chronischen Schmerzen. In Bayreuth an der Klinik Hohe Warte gibt es jetzt zusätzliche Hilfe für Schmerzpatientinnen und -patienten. Dr. Anja Wasserzier leitet die neue Schmerzambulanz.

Frau Dr. Wasserzier, Sie erweitern das Angebot für Schmerzpatientinnen und Schmerzpatienten. Was bieten Sie zusätzlich an?

WASSERZIER: Die Kassenärztliche Vereinigung hat mir eine persönliche Ermächtigung erteilt, mit der wir eine Schmerzambulanz gründen und betreiben können. Darüber freue ich mich und freut sich das gesamte Team der Schmerztherapie sehr. In dieser Ambulanz finden Sprechstunden statt, die sich an Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen oder auch mit akut bestehenden Schmerzen richten, die eine ergänzende Schmerztherapie zu ihrer hausärztlichen Versorgung brauchen.

Sie gehören als Oberärztin ja schon geraume Zeit zum Team unserer sehr gut etablierten Interdisziplinären Schmerztagesklinik. In welchem Zusammenhang steht die Tagesklinik mit der Schmerzambulanz?

WASSERZIER: Zum einen ist die Ambulanz eine Ergänzung für unsere Schmerztagesklinik. Patientinnen und Patienten, die bei uns in der Tagesklinik über mehrere Wochen hinweg teilstationär versorgt waren, kommen zwar im Anschluss immer wieder zu unseren Auffrischungswochen. Sie sollen aber auch in den Zeiten dazwischen die Möglichkeit haben, in einem ambulanten Setting weiter betreut und versorgt

zu werden. Es ist nämlich alles andere als einfach, nicht in alte Muster zurückzukehren und den Schmerz wieder anzufachen. Zum anderen ist unsere neue Schmerzambulanz auch eine Möglichkeit für Patientinnen und Patienten, die noch nicht bei uns waren, unabhängig von der Schmerztagesklinik bei uns vorstellig zu werden und eine Schmerztherapie zu bekommen.

Was passiert dann in einer solchen Sprechstunde der Schmerzambulanz? Haben Sie ein Zaubermittel gegen Schmerzen?

WASSERZIER: Zaubermittelchen haben wir leider keine. Uns steht das Repertoire zur Verfügung, das die Medikamentenkiste hergibt. Wir können eine ganze Reihe unterstützender Maßnahmen anbieten, etwa Akupunktur, Taping oder das Anwenden von Aromaöl. Und oft hilft es den Patientinnen und Patienten sehr, einfach mal über den Schmerz zu reden. Als Schmerztherapeut hat man ein bisschen mehr Zeit, zuzuhören und zu reden.

Schmerz hat immer auch eine psychische Komponente. Entweder leidet die Seele, was körperlichen Schmerz bedingen kann. Oder der Körper leidet und die Seele leidet irgendwann mit. Würden Sie das so unterschreiben?

WASSERZIER: Das ist ziemlich treffend. Schmerz, gerade chronischer Schmerz, hat immer auch eine psychische Komponente. Nicht immer ist die psychische Komponente zuerst da. Jeder, der mal länger Schmerzen hatte, weiß wahrscheinlich, dass sich der Schmerz irgendwann auf die Psyche schlägt und die bekommt dann ihren Anteil am Schmerz. Der ist oft schwer zu behandeln, aber es ist nicht unmöglich.

Werden Schmerztherapeuten psychologisch ausgebildet?

WASSERZIER: Man bekommt eine Grundausbildung in Psychosomatik, sodass man die Zusammenhänge zwischen Psyche und Somatik, also dem Körperlichen, erkennen kann. Wenn das gegeben ist, unterstützen wir Patientinnen und Patienten, zusätzliche psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wie kommen Patientinnen und Patienten in Ihre Ambulanz?

WASSERZIER: Ganz einfach: bei uns anrufen und sich einen Termin geben lassen. Die Nummer ist 0921 400-753488. Wir brauchen eine Überweisung vom Hausarzt, eine spezielle Facharztüberweisung ist nicht notwendig. Im Vorfeld

schicken wir Patientinnen und Patienten den Deutschen Schmerzfragebogen zu, der dann bitte ausgefüllt an uns zurück geht. Der Fragebogen hilft uns, einen Einblick in die Problematik der Patientin oder des Patienten zu bekommen. Hilfreich sind natürlich auch Vorbefunde.

Und wenn die Patientinnen und Patienten dann bei Ihnen sind: Ist das ein einmaliges Gespräch, eine einmalige Untersuchung oder begleiten Sie sie länger?

WASSERZIER: Das ist vom Bedarf der Patientin oder des Patienten abhängig. Aber natürlich, wenn ich einen Patienten gesehen und mit ihm über seine Schmerzen, die ihn oftmals schon jahrelang begleiten, gesprochen habe, möchte ich auch gerne wissen, was passiert, wenn wir gemeinsam eine Idee entwickelt haben, wie es weitergehen kann. Und dann werden natürlich auch Folgetermine vereinbart.

^ Ansprechpartnerin in der neuen Schmerzambulanz an der Klinik Hohe Warte: Oberärztin Anja Wasserzier

Sie sprechen von einer gemeinsamen Idee. Wie wichtig ist die Haltung der Betroffenen?

WASSERZIER: Wenn man mit der Patientin oder dem Patienten gemeinsam an Problemen arbeitet, arbeitet man leichter daran. Ich sehe es zum Beispiel nicht als meinen Auftrag, die Patienten oder den Patienten unbedingt mit Medikamenten zu versorgen, wenn sie oder er nicht den Wunsch nach einer Medikation hat. Denn dann ist es auch schwierig, dass die Medikation ihre Arbeit gut macht. Ich denke, man muss gemeinsam Entscheidungen treffen. Will ich an der Medikation arbeiten, oder will ich mit anderen Dingen, mit unterstützenden Maßnahmen, arbeiten? Das passiert auf einem gemeinsamen Weg.

Wie groß ist denn die Kapazität, die Sie anbieten können? Wenn ich Sie heute anrufe, habe ich dann in zwei, drei, vier Wochen einen Termin?

WASSERZIER: Aktuell ist das noch so.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH

Schmerzambulanz an der Klinik Hohe Warte

Hohe Warte 8, 95445 Bayreuth

Tel: 0921 400-753488

www.klinikum-bayreuth.de

Fotos: Klinikum Bayreuth GmbH

Von Allergie bis Asthma:

Wen(n) die Pollen plagen

Wie unser Immunsystem bei Heuschnupfen und Asthma reagiert und was man dagegen tun kann

Der Frühling kommt, die Sonne scheint und gerade die schönsten Tagen werden verleidet durch eine laufende Nase und tränende Augen. Was ist passiert? Anlässlich des Welt-Asthma-Tages sprachen wir mit Dr. Claus Steppert, Direktor der Klinik für Pneumologie der Klinikum Bayreuth GmbH, über Symptome und Therapiealternativen bei Heuschnupfen und Asthma.

„In Entwicklungsländern gibt es kaum Allergien. Und auch Kinder auf dem Land haben weniger Allergien als Stadtkinder“, sagt Steppert. „Bei einer

Allergie beginnt das ‚gelangweilte Immunsystem‘ plötzlich, sich gegen harmlose Blütenpollen zu wehren und reagiert über.“

Wenn der Frühling zur Belastung wird

„ Bei einer Allergie beginnt das ‚gelangweilte Immunsystem‘ plötzlich, sich gegen harmlose Blütenpollen zu wehren und reagiert über.“

Nase und Bindehaut sind die erste „Front“ des Immunsystems. Hier kommt es zu Nießanfällen, Fließschnupfen und Augenbrennen, dem sogenannten Heuschnupfen. Nach einigen Stunden schwillt die Nasenschleimhaut an und es kommt ein „Stockschnupfen“ hinzu. Dieselben Symptome einer allergischen Rhinitis gibt es auch auf Hausstaubmilben oder Tiere, insbesondere Katzen. In den Atemwegen können die durch die Allergie freigesetzten Botenstoffe einen Bronchialkrampf, das Asthma bronchiale, auslösen. Hierdurch kommt es zu Schleimhautveränderungen – jeder noch so kleine Reiz, sei es trockene Luft, Rauch oder Staub, führt wieder zu einer Verkrampfung der Bronchien. Was also tun?

Was wirklich gegen Heuschnupfen hilft

„Bei Heuschnupfen helfen Antihistaminika sehr gut, als Tabletten oder weniger müde machendes Nasenspray und Augentropfen“, rät Steppert. „Beim Asthma benötigen wir neben bronchialerweiternden Substanzen unbedingt auch Entzündungshemmer – meist in Form von

^ Bei Allergien spielt unser Immunsystem verrückt, der Körper reagiert über. „Es nützt nichts, nur die Symptome zu bekämpfen. Das erste Mittel heißt: Meiden Sie das Allergen – auch, wenn manche Entscheidung schwer fällt“, sagt Dr. Claus Steppert, Direktor der Klinik für Pneumologie.

Kortison.“ Aber – keine Angst vor Nebenwirkungen: das inhalative Kortison wirkt direkt über die Atemwege und macht keine Kortisonnebenwirkungen im Körper“, sagt Steppert.

Wichtig ist die Meidung des Allergens: bei einer Katzenallergie die Abschaffung der Katze, bei Milbenallergie der Austausch von Federbetten durch Kunstfaserbetten bzw. Roßhaar- durch Latexmatratzen. Aber bei einer Pollenallergie alle Birken fällen? Eher unrealistisch.

Wenn das Immunsystem verrückt spielt

Handelt es sich nur um wenige Stoffe, auf die der Körper allergisch reagiert, hilft oft eine Hyposensibilisierung, bei der über mehrere Jahre der Körper durch eine ansteigende Konzentration des Allergens unempfindlich gemacht wird.

Asthma ist eine chronisch Erkrankung der Atemwege, bei der die Bronchien entzündet und verengt sind. Symptome sind Atemnot, Husten, pfeifender Atem und Brustenge. Ausgelöst wird Asthma häufig durch Milben, Tierhaare (beispielweise von Katzen), Rauch oder Schimmelpilze. Lassen Sie erste Anzeichen auf jeden Fall ärztlich abklären. Asthma ist nicht heibar, kann heute aber gut behandelt werden.

Manchmal ist das Asthma jedoch nicht durch eine Allergie ausgelöst – hier spielt einfach das Immunsystem verrückt. „Statt einer nebenwirkungsträchtigen Kortisondauerbehandlung gibt es eine wirkungsvolle biologische Therapie mit wenigen Nebenwirkungen – leider aber sehr teuer.“ Steppert rät in diesem Fall zu einem Besuch beim Arzt, noch besser: direkt beim Pneumologen.

MEHR INFOS: Klinikum Bayreuth GmbH

Klinik für Pneumologie

Dr. med. Claus Steppert

Tel.: 0921 400-4902

E-Mail: pneumologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de/pneumologie

Fotos: Klinikum Bayreuth GmbH

Ende der Sprachbarriere

Wie ASGARD der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach hilft

Schon gewusst …?

Asgard (altnordisch Ásgarðr ‚Heim der Asen') ist eine der neun Welten der nordischen Mythologie und Heimat des Göttergeschlechts der Asen.

Freya, Göttin der Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit, steht sinnbildlich für das Thema dieser GESUND LEBEN-Ausgabe. Für die Lösung der Sprachbarriere bei Notrufen, setzt die Integrierte Leitstelle (ILS) Bayreuth/Kulmbach aber nicht nur auf eine Gottheit, sondern auf das ganze Pantheon: ASGARD, ein KI-basiertes Übersetzungssystem, ermöglicht die EchtzeitKommunikation mit fremdsprachigen Anrufenden – schnell, präzise und barrierefrei.

Denn was geschieht, wenn ein Mensch in einer akuten Notlage dringend Hilfe braucht, aber kein Deutsch spricht? Genau für solche Situationen wurde ASGARD in der ILS Bayreuth/Kulmbach eingeführt – als erster Leitstelle in ganz Bayern.

Das Problem: Sprachbarrieren bei Notrufen

Die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 gibt es seit 1991 – doch eine einheitliche Sprache gibt es nicht. Zwar kommen Disponentinnen und Disponenten mit Englisch oft noch zurecht, doch bei Sprachen wie Arabisch, Farsi, Russisch oder Rumänisch stößt das Verständnis schnell an seine Grenzen. Die bisherige Lösung: Rückgriff auf ehrenamtliche Dolmetscher. Das jedoch war oft zeitaufwendig und wenig zuverlässig – gerade wenn jede Sekunde zählt.

Die Lösung: Echtzeit-Übersetzung durch ASGARD

ASGARD erkennt die Sprache des Anrufenden und übersetzt sie live ins Deutsche. Der übersetzte Text erscheint für die Disponentinnen und Disponenten in einem Chatfenster. Umgekehrt können diese entweder aus

^ Die Integrierte Leitstelle (ILS) Bayreuth(Kulmbach ist die Zentrale und das Nervensystem der nicht-polizeilichen Einsatzkräfte. Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz werden über sie koordiniert.

< ASGARD übersetzt Notrufe in Echtzeit – damit Hilfe ankommt, auch wenn die Sprache fehlt.

> Im Leitraum der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach bearbeiten die Disponenten die Anrufe auf der Notrufnummer 112. Seit kurzem – unterstützt durch künstliche Intelligenz – auch mehrsprachig.

vorformulierten Standardfragen wählen, oder eigene Texte eingeben – ASGARD übersetzt sie zurück in die Sprache der Anrufenden und liest sie ihnen per Sprachausgabe vor. So entsteht ein flüssiger, bidirektionaler Dialog – auch ohne gemeinsame Sprache.

Bayreuth/Kulmbach als digitale Vorreiter

Die Region Bayreuth/Kulmbach ist durch kulturelle Vielfalt geprägt: Studierende, Festivalgäste, Saisonarbeiter und viele Menschen mit Migrationshintergrund leben hier. Dass sie im Notfall barrierefrei Hilfe erhalten, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Teilhabe und Integration. Mit der Einführung von ASGARD zeigt die ILS nicht nur technologischen Fortschritt, sondern gelebte Verantwortung.

Technologie im Dienst der Menschlichkeit

Mit ASGARD wird die ILS Bayreuth/Kulmbach zur Vorreiterin in Bayern. Sie beweist, dass digitale Lösungen nicht abstrakt bleiben müssen, sondern konkret Leben retten können. In der Leitstelle sorgt das System dafür, dass Hilfe auch dann ankommt, wenn Worte fehlen – oder nicht verstanden werden. Ein starkes Signal für Sicherheit, Menschlichkeit und Integration.

MEHR INFOS: Bayerisches Rotes Kreuz –Kreisverband Bayreuth Hindenburgstraße 10 95445 Bayreuth www.brk-bayreuth.de

DaVinci: ein voller Erfolg

Die ersten 100 Eingriffe mit dem Operationsroboter haben alle Erwartungen übertroffen.

^ Perfekt eingespieltes Team: Univ.-Prof. Dr. Frank Kunath und der DaVinci Operationsroboter. Mehr als 100 Mal standen sie in Bayreuth bereits zusammen im OP – ein voller Erfolg.

Ein gutes Jahr ist es her, dass an der Betriebsstätte Hohe Warte der Klinikum Bayreuth GmbH der Operationsroboter DaVinci in Betrieb genommen wurde. Die Marke von 100 Operationen hat das Team der Klinik für Urologie inzwischen übersprungen. Zeit für eine Zwischenbilanz mit dem kommissarischen Klinikdirektor, Univ.-Prof. Dr. Frank Kunath.

100 Operationen mit dem DaVinci. Herr Prof. Kunath, Sie hatten ja bereits vor Ihrem Einstieg an der Klinikum Bayreuth GmbH mit einem solchen Roboter gearbeitet. Ist die Zahl 100 dennoch eine Marke, die Sie besonders freut, an der Sie mal kurz innehalten?

KUNATH: Für mich persönlich vielleicht nicht unbedingt. Aber für die Klinikum Bayreuth GmbH ist das ein Meilenstein. Wir mussten von Grund auf neu aufbauen. Die laparoskopi-

sche Expertise für diese Verfahren war nicht vorhanden. Deshalb bin ich schon ein wenig stolz darauf, dass wir das DaVinci-Projekt in so kurzer Zeit so weit vorangebracht haben. Wir operieren nicht nur an der Prostata, sondern nutzen den DaVinci auch bei Nierentumoren oder bei Verwachsungen am Harntrakt. Dass die OP-Pflege so motiviert mitarbeitet und dass die Weiterbildungsbereitschaft im ärztlichen Personal gegeben ist, finde ich bemerkenswert. Ich bin schon sehr glücklich und froh, dass es so gut läuft. Das Arbeiten im professionellen Team mach wirklich Spaß.

Wie lange ist es eigentlich her, dass Sie den DaVinci in Betrieb genommen haben?

KUNATH: Im November 2023 haben wir die ersten Patienten operiert. Der reguläre Start war aber erst im Januar 2024.

^ Scannen Sie den QR-Code und erhalten Sie Einblicke in eine Operation mit DaVinci-Roboter.

Das bedeutet also, 100 Operationen in gut einem Jahr. Das ist eine ganz ordentliche Zahl, oder?

KUNATH: Ja, das finde ich auch. Vor allem finde ich es schön, dass wir das Vertrauen der Patientinnen und Patienten sowie der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen als Zuweiser haben. Das freut mich wirklich sehr.

Erklären Sie bitte noch mal kurz, was das Besondere am DaVinciOperationsroboter ist.

KUNATH: Den Patientinnen und Patienten geht es nach dem Eingriff sehr viel schneller wieder besser, die Liegezeiten sind deutlich kürzer. Es gibt deutlich weniger Blutverlust, weniger Komplikationen und deshalb sind die Patienten schneller wieder mobil. Das Schönste für uns als Team ist, dass die Operationen standardisiert laufen. Der Assistent weiß genau, bei welcher Bewegung ich als Operateur welche Nadel an einem der Arme des DaVinci haben möchte. Da muss schon gar nichts mehr gesprochen werden. Das sind automatisierte Prozesse und es macht Spaß zu sehen, wie sich ein Team entwickelt. Wir stellen zudem fest, dass die Vorbehalte, die es in der Vergangenheit gegenüber

„ Ich finde es schön, dass wir das Vertrauen der Patienten sowie der niedergelassenen Kollegen als Zuweiser haben.“
PROF. DR. FRANK KUNATH, KOMM. DIREKTOR DER KLINIK FÜR UROLOGIE

der Laparoskopie und auch einem Operationsroboter als neuem Instrument gegeben hat, verschwinden. Am DaVinci kann der Operateur die Instrumente leichter und präziser bedienen und mit der Kamera in Regionen schauen, wo es mit der konventionellen Laparoskopie oder der offenen Operation schon schwierig wird.

Die ersten 100 sind also geschafft. Wie geht es jetzt weiter? Wie sieht Ihre Ambition aus? KUNATH: Ich würde mich freuen, wenn wir die Wechselzeiten zwischen den Operationen noch kürzer gestalten, regelmäßig zwei Eingriffe am Tag machen und die Fallzahlen noch mal steigern könnten. Das Patienten-Potenzial wäre da. Wichtig ist, dass dabei die Qualität stimmt. Von meinem Gefühl her und was die Rückmeldungen von außen angeht, kann ich sagen: Die Qualität passt. Wir haben Potenzial an Operationen, die noch ein bisschen diffiziler, noch ein bisschen komplizierter sind. Aber zum jetzigen Stand will ich das, was ist, ausbauen und fortführen.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH, Klinik für Urologie

Komm. Klinikdirektor: Prof. Dr. Frank Kunath

Tel.: 0921 400-4502

E-Mail: urologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de/urologie

Hilfe bei schmerzhafter Arthrose

Neues Verfahren der interventionellen Radiologie

^ Prof. Dr. Thorsten Klink und Privatdozentin Dr. AnneMarie Augustin bieten das neue Verfahren an.

Das Team des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und interventionelle Therapie der Klinikum Bayreuth GmbH hat jetzt eine weitere innovative Behandlungsmethode eingeführt: Die transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE) ist ein schonendes minimalinvasives Verfahren, das darauf abzielt, Schmerzen und Entzündungen bei Patientinnen und Patienten mit aktivierter Arthrose der großen Gelenke oder entzündlichen Veränderungen an Faszienansatzpunkten, wie z.B. der Plantarfaszie (entzündeter Fersensporn) zu lindern.

Minimalinvasiv und maximal wirksam

Diese neuartige Therapie führen die Leitende Oberärztin PD Dr. Anne-Marie Augustin und

Institutsdirektor Prof. Dr. Thorsten Klink durch. Durch einen gezielten Verschluss von kleinsten Blutgefäßen, die die betroffenen Gelenke versorgen, wird die Durchblutung reduziert, was zu einer erheblichen Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität führen kann. „Wir freuen uns, diese innovative Behandlungsmethode nun in unserem Klinikum anzubieten“, sagt PD Dr. Anne-Marie Augustin. „Die transarterielle periartikuläre Embolisation stellt eine wirksame und zugleich sehr schonende symptomatische Behandlungsmöglichkeit der Arthrose dar und bietet unseren Patientinnen und Patienten neue Hoffnung auf Schmerzlinderung und verbesserte Mobilität.“

Interdisziplinär zum Therapieerfolg

Prof. Dr. Thorsten Klink ergänzt: „Diese Technik ist ein hervorragendes Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen sowie unseren klinischen Zuweisern mit unserem Institut. Wir möchten unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung bieten und setzen dabei – ganz im Sinne des universitären Umfeldes am Medizincampus Oberfranken – auf modernste Technologien und Verfahren.“

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH

Institut für Radiologie, Neuroradiologie und interventionelle Therapie Klinikdirektor: Prof. Dr. Thorsten Klink

Tel: 0921 400-5702

E-Mail: radiologie@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de/radiologie

Bienen, Blümchen & mehr

Neuer Wanderweg des Bayreuther Land verknüpft Bewegung an der frischen Luft mit kurzweiligen Informationen

Bewegung an der frischen Luft und in der freien Natur tut Körper, Geist und Seele gut. Wer ganz nebenbei noch etwas über unsere heimischen Wälder, Gewässer und Wiesen erfahren möchte, kann den neuen WaldWasser-Weide-Weg im Landkreis Bayreuth erkunden. Ab dem 6. Juli (Eröffnung: 14 Uhr) erfahren Erwachsene und Kinder dort, wie Natur, Tierwelt und Kulinarik die Region prägen.

Entdecken, verstehen und genießen

WALD-WASSER-WEIDE-WEG

5 LÄNGE: 7 km | ABKÜRZUNG: 1,5 km

i DAUER: ca. 1,5 bis 2 Stunden

Unter der Dachmarke „Bayreuther Land“, mit Unterstützung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums umgesetzt, führt der Weg durch vielfältige Landschaften. Initiator ist Wolf von Aufseß. Infotafeln entlang des Weges erklären die Lebensräume und bieten Rezepte mit regionalen Zutaten. Kinder werden von Fritzi, der kleinen Maus, begleitet und lernen spielerisch die Besonderheiten der Natur. Ein Lehrbienenstand gibt Einblicke in die Welt der Honigbienen: Was ist eigentlich Honig? Wie unterscheiden sich Wald- und Blütenhonig? Diese und weitere Fragen werden anschaulich beantwortet.

! PERFEKT FÜR: Erwachsene und Kinder

/ STRECKE: Mengersdorf > Bärnreuth > Schrenkersberg > Mengersdorf

über die Straße nach Mengersdorf zurückkehren. Der Weg führt weiter durch einen alten Hohlweg, erneut in einen Wald und dann ein gutes Stück bergauf zu modernen Rinderweiden. Dort erfährt man, wie Weidewirtschaft in Hinblick auf die Rückkehr des Wolfs funktioniert. Herdenschutzhunde sorgen für Sicherheit und sind gut geschützt hinter Zäunen untergebracht.

Wandern mit der ganzen Familie

Startpunkt des Weges ist der Parkplatz Mengersdorf in Mistelgau bei Obernsees. Der erste Abschnitt führt am stillen Urnenwald vorbei zu einem beeindruckenden Mammutbaum. Durch den schattigen Wald geht es hinab ins Tal, wo idyllische Karpfenteiche und renaturierte ehemalige Fischteiche warten. Wer eine kürzere Tour bevorzugt, kann von hier aus

Zum Abschluss kommt man vorbei am Böhmerhof in Schrenkersberg hinab ins Tal, wo kleine Buckelrinder (Zwergzebus) die idyllischen Auen der Truppach pflegen. Durch Mengersdorf geht es weiter am Gutshof entlang zurück zum Ausgangspunkt. Der Weg ist nur teilweise befestigt und nicht barrierefrei. Daher empfiehlt sich festes Schuhwerk. Hunde sollen an der Leine geführt werden.

MEHR INFOS: www.bayreutherland.de/ waldwasserweideweg

^ Blütenreiche Flächen bieten wertvollen Nektar und Pollen, was sie zu einem beliebten Ziel für Wildbienen macht. Imker nutzen sie oft als Bienenweiden.

Fritzi, die Maus

Frühlingsgefühle garantiert

Diese Ausgabe widmet sich dem Thema Sexualität. Den Tabuthemen, der Kommunikation miteinander und darüber.

Wir wollen nicht damit unter der Decke halten, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Und auch nicht damit, dass es noch viele weitere interessante Aspekte zu diesem Thema gegeben hätte. Auf den folgenden Seiten finden Sie Antworten. Einige haben Sie vielleicht gesucht. Aber es erwartet Sie auch viel Neues und Überraschendes –wie in der Liebe eben auch.

Reden wir drüber: Sexualität ist ein wichtiger Teil unserer Gesundheit.

So bitte nicht: >

Bei Erektionsproblemen kommt es auf eine funktionierende Partnerschaft an. Schwerpunkt

Viagra

ist nicht alles

AUTOR Klinikum Bayreuth GmbH

Immer noch ein Tabu: Erektionsstörungen sind nicht unvermeidlich. Was man(n) tun kann, erklärt

Prof. Dr. Frank Kunath, kommissarischer Direktor der Klinik für Urologie am Klinikum Bayreuth.

Sind Erektionsstörungen nur eine Frage der Zeit? Stehen alle Männer irgendwann vor diesem Thema?

PROF. DR. KUNATH: Nicht alle Männer, Erektionsstörungen sind nicht unvermeidlich. Aber die Wahrscheinlichkeit steigt im Alter deutlich an. Während das Risiko bei den 20 bis 29-jährigen Männern zwischen fünf und zehn Prozent ist, liegt es bei 70 plus-Patienten zwischen 50 und 70 Prozent. Nicht selten sind Erektionsstörungen ein Warnsignal für ein ganz anderes Problem. Zum Beispiel für eine Arteriosklerose oder eine koronare Herzerkrankung. Wenn also ein Patient mit einer erektilen Dysfunktion zu uns

kommt, schauen wir natürlich auch darauf, ob kardiale Beschwerden vorliegen und schalten gegebenenfalls die Kolleginnen und Kollegen der Kardiologie ein.

Welche körperlichen Ursachen sind die häufigsten für erektile Dysfunktion?

PROF. DR. KUNATH: Bei jungen Männern sehen wir vor allem psychische Belastungen. Stress, Angst, Depressionen. Bei den etwas älteren Patienten sind es in den allermeisten Fällen Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie oder die Folge von Medikamenteneinnahmen.

Und wie groß ist der Leidensdruck, den Patienten erleben?

auf die Penisspitze und in die Harnröhre eingebracht wird, ist ganz neu auf dem Markt. Das Spray ist mitunter praktischer als Viagra, das relativ lange braucht, bis es wirkt. Inzwischen gibt es auch Schmelztabletten, die ein bisschen schneller wirken. Und es gibt natürlich auch Vakuumpumpen und andere Hilfsmittel.

Was halten Sie grundsätzlich von Viagra?

PROF. DR. KUNATH: Eine gute Hilfe, aber nicht die einzige. Wichtig ist eine gesunde Lebensführung. Stressabbau, Bewegung, richtige Ernährung, mit dem Rauchen aufhören, Alkoholkonsum verringern, Gewicht reduzieren und möglichst all die Faktoren minimieren, die zu metabolischen Erkrankungen führen.

Und das ist dann auch der Weg den man gehen sollte, um möglichst lange erektionsfähig zu bleiben?

PROF. DR. KUNATH: Das ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Männern ist der Leidensdruck eher gering, aber es gibt auch das Gegenteil davon. Neben dem körperlichen sehen wir einen psychischen Leidensdruck, der viel mit Scham, Selbstwertgefühl und Verunsicherung zu tun hat. All das kann zu Druck, Frustration, zu einem Vermeidungsverhalten und am Ende bis zu einer Depression führen. Wir sprechen hier über ein Thema, das für nicht wenige Männer immer noch ein Tabu ist. Das ist es, was viele scheuen und was sie davon abhält, zum Arzt zu gehen.

Gibt es medikamentöse Möglichkeiten, einer erektilen Dysfunktion entgegen zu wirken?

PROF. DR. KUNATH: Ja, es tun sich relativ viele Möglichkeiten auf und die sind nicht auf die bekannte blaue Pille beschränkt. Es gibt zum Beispiel Sprays und Gels, die man direkt auf dem Penis auftragen kann. Gerade das Gel, das

PROF. DR. KUNATH: Ja, aber das Allerwichtigste ist meiner Meinung nach eine funktionierende Partnerschaft. Es hilft, wenn man offen über Medikamente oder andere Hilfsmittel sprechen kann. Auch eine Paartherapie kann sinvoll sein. Und eben eine gesunde Lebensführung.

„ Wir sprechen hier über ein Thema, das für nicht wenige Männer immer noch ein Tabu ist.“

PROF. DR. FRANK KUNATH, KOMM. DIREKTOR DER KLINIK FÜR UROLOGIE UND KINDERUROLOGIE

MEHR INFOS: Klinikum Bayreuth GmbH Klinik für Urologie und Kinderurologie

Hohe Warte 8, 95445 Bayreuth Tel: 0921 400-5402 www.klinikum-bayreuth.de/urologie

Kommunizieren statt funktionieren

AUTOR GEBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken

Sexualtherapeutin Sabine Schulin im Interview

In der Sexualtherapie geht es um Kommunikation, Nähe, Rollenverständnisse und emotionale Verbundenheit.

Eigentlich leitet Sabine Schulin die Heilpädagogisch-psychiatrische Station am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Damit, sowie mit ihrer Promotion, ist sie auch mehr als beschäftigt. Doch eigentlich ist sie auch systemische Sexualtherapeutin. Worum es bei dieser Arbeit geht, erklärt sie im Interview.

Was macht eine Sexualtherapeutin?

SCHULIN: Als Sexualtherapeutin begleite ich Menschen dabei, individuelle oder partnerschaftliche Schwierigkeiten im sexuellen Erleben zu reflektieren, zu verstehen und neue Perspektiven zu entwickeln. Ziel ist es, wieder mehr Zufriedenheit, Selbstsicherheit und Lebendigkeit im sexuellen Erleben zu ermöglichen. Sexualität wird dabei nicht isoliert betrachtet, sondern eingebettet in biografische, emotionale und beziehungsdynamische Zusammenhänge. Die systemische Sexualtherapie bietet einen Ansatz, in dem nicht das „Funktionieren“ im Vordergrund steht, sondern die individuelle Bedeutung von Sexualität – im Leben, in der Beziehung, in der Identität. Es geht also nicht wirklich um „Störungen”, sondern auch um Kommunikation, Nähe, Rollenverständnisse und emotionale Verbundenheit.

Wer sind Ihre Klienten?

SCHULIN: Ich arbeite sowohl mit Einzelpersonen als auch mit Paaren. Viele Klientinnen und Klienten suchen den Austausch zunächst allein, insbesondere, wenn es um persönliche Unsicherheiten, vergangene Erfahrungen oder eigene Wünsche geht. In anderen Fällen kommen Paare gemeinsam, wenn sich sexuelle Unzufriedenheit oder Kommunikationsprobleme in der Beziehung zeigen. Meine Klientinnen und Klienten sind dabei so vielfältig wie die Themen selbst: Sie kommen aus verschiedenen Altersgruppen, Lebensformen und kulturellen Hintergründen. Entscheidend ist für mich, einen offenen, sicheren und wertschätzenden Raum zu schaffen – unabhängig davon, wie Menschen lieben und leben.

Mit welchen Problemen kommen sie zu Ihnen?

SCHULIN: Die Themen sind mannigfaltig. Häufig geht es um sexuelle Unlust, Erektionsstörungen, Schwierigkeiten mit der Erregung oder

dem Orgasmus, aber auch um unterschiedliche Bedürfnisse innerhalb einer Partnerschaft, sexuelle Orientierung, das Erleben nach traumatischen Erfahrungen oder um einen offenen Umgang mit Sexualität im Kontext von Krankheit, Alter oder Veränderungen in der Beziehung. Auch körperliche Schmerzen beim Sex – etwa Dyspareunie oder Vulvodynie – spielen eine wichtige Rolle. Sie können stark belastend sein, sowohl individuell als auch für die partnerschaftliche Beziehung, und bedürfen einer sensiblen, interdisziplinären Betrachtung. Ein besonders häufiges Thema ist die nachlassende sexuelle Anziehungskraft in langjährigen Beziehungen. Paare erleben dabei oft eine Spannung zwischen emotionaler Nähe und erotischer Distanz: Während die Vertrautheit wächst, bleibt die Sexualität auf der Strecke. Die sexualtherapeutische Arbeit nimmt solche Dynamiken auf und unterstützt Paare dabei, neue Formen der Begegnung zu entwickeln, die nicht auf Anpassung, sondern auf gegenseitiges Verstehen setzen.

Wie entstehen diese Probleme?

SCHULIN: Sexuelle Schwierigkeiten entstehen selten isoliert. Sie spiegeln oft ein Zusammenspiel aus individuellen Prägungen, Beziehungsmustern, kommunikativen Blockaden und psychosozialen Belastungen wider. Gerade im partnerschaftlichen Kontext zeigt sich: Sexualität ist kein separater Lebensbereich, sondern eng mit emotionaler und sozialer Dynamik verknüpft. Oft spielt eine Kombination aus Stress, ungelösten Beziehungskonflikten, negativen sexuellen Lernerfahrungen oder gesellschaftlichen Erwartungen eine Rolle. In der systemischen Sexualtherapie arbeiten wir mit dem Verständnis, dass Unterschiede im sexuellen Erleben nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, sondern ein Ausgangspunkt für Entwicklung sein können. Die Frage lautet daher nicht: Wie gleichen wir Unterschiede aus? Sondern: Wie können diese Unterschiede miteinander in Kontakt kommen, ohne dass sich jemand verbiegt?

Es geht ja hier vermutlich meist um Libidostörungen, sexuelle Erregungsstörungen, Orgasmusstörungen, oder? Wie geht man das an?

SCHULIN: Das sind typische Themen, aber sie stehen oft stellvertretend für etwas Tieferlie - >

Schwerpunkt

^ Sabine Schulin leitet die Heilpädagogisch-psychiatrische Station am Bezirkskrankenhaus Bayreuth und ist auch systemische Sexualtherapeutin.

gendes. Die systemische Sexualtherapie betrachtet diese Anliegen nicht primär als Defizite, sondern als Ausdruck einer aktuellen inneren oder zwischenmenschlichen Dynamik. Ein zentrales Ziel ist es, den Blick zu weiten: weg vom „Funktionieren“, hin zu einem Verständnis für das, was hinter dem Rückzug, dem Leistungsdruck oder der Unsicherheit steckt. Der therapeutische Prozess schafft neue Dialogräume, in denen Sexualität wieder als lebendiger Ausdruck von Beziehung und Selbstwahrnehmung erlebbar wird.

Wie genau läuft hier die Therapie ab?

SCHULIN: Die Therapie beginnt mit einer sorgfältigen Anamnese, in der wir die Ausgangslage, die bisherigen Erfahrungen und die angestrebten Veränderungen gemeinsam erarbeiten. Auf dieser Grundlage entsteht ein individueller Prozess, der Gespräche, strukturierte Reflexion und alltagsnahe Impulse umfasst. Die therapeutische Haltung ist dabei offen, wertschätzend und klar strukturiert. Im Zentrum steht immer das Gespräch – mit dem Ziel, Verständnis für sich selbst und die eigenen Muster zu entwickeln, neue Sichtweisen zu ermöglichen und konkrete Veränderungsschritte umzusetzen.

Arbeiten Sie als Sexualtherapeutin nur außerhalb der Klinik in Ihrer Praxis oder auch vor Ort im Bezirkskrankenhaus?

SCHULIN: Nach meiner fundierten Weiterbildung zur systemischen Sexualtherapeutin bei Prof. Dr. Ulrich Clement in Heidelberg habe ich zunächst in eigener Praxis gearbeitet und Einzel- sowie Paarsitzungen angeboten – auch online, insbesondere nach meinem Umzug nach Bayreuth 2021. Durch meine derzeit sehr fordernde Tätigkeit in leitender Funktion am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, meine Arbeit im Akutkontaktbereich (therapeutische Soforthilfe an Wochenenden, Nächten und Feiertagen) sowie meine parallele Promotion, habe ich die sexualtherapeutische Tätigkeit derzeit pausiert – mit dem klaren Ziel, diese nach Abschluss der Promotion wieder aufzunehmen. Bisher erfolgte die Arbeit außerhalb des Kliniksettings. Perspektivisch ist jedoch eine stärkere Integration sexualtherapeutischer Themen in den klinischen Alltag nicht nur denkbar, sondern aus meiner Sicht ausgesprochen sinnvoll – etwa in der psychosomatischen oder psychiatrischen Versorgung, wo Sexualität oft ein mitbetroffenes, aber selten explizit angesprochenes Thema ist. Gerade im klinischen Setting erlebe ich es als sehr wertvoll, wenn ein offener und professioneller Umgang mit Sexualität möglich wird. Für viele Patientinnen und Patienten bleibt dieses Thema mit Scham behaftet – und auch manchen Kolleginnen und Kollegen fällt es nicht leicht, es anzusprechen. Umso häufiger wird es als bereichernd erlebt, wenn ich diese Gespräche ermögliche und begleite. Es zeigt sich immer wieder, wie sehr dies die therapeutische Beziehung vertiefen und das Verständnis für die Patientinnen und Patienten erweitern kann.

< Sexualität ist kein separater Lebensbereich, sondern eng mit emotionaler und sozialer Dynamik verknüpft.

MEHR INFOS:

GeBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken

Bezirkskrankenhaus Bayreuth

Nordring 2, 95445 Bayreuth

Telefon: (0921) 283-0

E-Mail: bayreuth@gebo-med.de www.gebo-med.de

rund um Hörgeräte, Gehörschutz und In-Ear Monitoring gibt‘s bei Akustiks!

DIREKT BERATUNGSTERMIN VEREINBAREN:

BAYREUTH, Badstraße 8, Tel.: 0921 515588 HOLLFELD, Am Weiherer Weg 10, Tel.: 09274 8079601 oder online: www.akustiks.de/terminbuchung

Ein neues Spiegelbild – und manchmal ein neues Leben

Wie ästhetische Eingriffe mehr verändern können als nur das Äußere

^ „Die Menschen wollen heute nicht einfach schön sein, sie wollen authentisch sein. Das ist eine wunderbare Entwicklung“, sagt Prof. Dr. Jürgen Dolderer, Direktor der Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH.

Ästhetische Chirurgie wird oft nur mit Oberflächlichkeit assoziiert. Doch wer sich näher mit dem Thema beschäftigt, merkt schnell: Es geht um viel mehr als faltenfreie Haut oder perfekte Proportionen. Es geht um Identität, um Selbstwert – und manchmal um die seelische Gesundheit. Schönheit ist mehr als eine Frage des Aussehens – sie berührt etwas ganz Tiefes in uns. Sie beeinflusst, wie wir uns sehen, wie wir uns fühlen und wie wir durchs Leben gehen.

GESUND LEBEN hat mit Univ.-Prof. Dr. Jürgen Dolderer, Direktor der Klinik für Plastische,

Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Klinikum Bayreuth, und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, gesprochen – einem Experten, der nicht nur mit chirurgischer Präzision, sondern auch mit großer Menschlichkeit arbeitet. Im Gespräch erzählt er, warum ästhetische Chirurgie manchmal weit mehr bewirkt als eine Veränderung im Spiegel – und wie ein äußerer Eingriff oft auch eine innere Reise auslösen kann.

Herr Prof. Dr. Dolderer, Sie behandeln täglich Menschen mit dem Wunsch nach Veränderung. Welche Eingriffe sind besonders gefragt – abseits des Gesichts?

PROF. DR. DOLDERER: Viele meiner Patientinnen und Patienten kommen mit sehr persönlichen Anliegen. Häufig geht es um körperformende Eingriffe wie Brustvergrößerungen, Brustverkleinerungen, Bauchdeckenstraffungen oder Fettabsaugungen. Diese Operationen betreffen nicht nur den Körper – sie berühren das Selbstbild, die Weiblichkeit oder Männlichkeit, manchmal auch langjährige Unsicherheiten. Oft sind es vermeintlich kleine Veränderungen, die für Betroffene einen riesigen Unterschied bedeuten.

Wie verteilt sich das zwischen Männern und Frauen? Beobachten Sie eine Entwicklung?

PROF. DR. DOLDERER: Ja, eindeutig. Männer sind heute deutlich offener gegenüber ästhetischen Eingriffen als noch vor einigen Jahren. Viele von ihnen haben jahrelang still gelitten – etwa unter einer vergrößerten Brust oder hartnäckigen Fettpolstern, die trotz Sport nicht verschwinden. Heute kommen sie selbstbewusster in die Sprechstunde und sagen: „Ich will mich endlich wohlfühlen in meiner Haut.“ Das ist ein sehr positiver Wandel.

Sind es gesellschaftliche Schönheitsideale, die diesen Wunsch antreiben, möglichst „sexy“ zu sein? Oder steckt mehr dahinter?

PROF. DR. DOLDERER: Natürlich wirken Schönheitsideale auf uns alle – ob wir wollen oder nicht. Aber die Menschen, die zu mir kommen, streben meist nicht nach Perfektion. Sie wollen nicht aussehen wie jemand anderes. Sie wollen sich selbst wiedererkennen. Der häufigste Satz, den ich höre, ist: „Ich möchte wieder ich selbst sein.“ Das ist etwas sehr Echtes, sehr Menschliches – und hat oft wenig mit Oberflächlichkeit zu tun.

Hat sich das in den letzten Jahren verändert? Denken Menschen heute anders über Schönheit?

PROF. DR. DOLDERER: Ja, sehr sogar. Früher wurde oft aus einem äußeren Druck heraus operiert –um Erwartungen zu erfüllen oder anderen zu gefallen. Heute sind die Wünsche individueller, bewusster. Die Menschen setzen sich intensiver mit sich selbst auseinander. Sie wollen nicht mehr „schön“ im klassischen Sinn sein, sondern stimmig, authentisch. Das ist eine wunderbare Entwicklung – und sie führt auch zu besseren Ergebnissen.

Erleben Sie, dass sich nach einer Operation auch das innere Empfinden verändert?

PROF. DR. DOLDERER: Absolut. Ich sehe es immer wieder: Wenn der Körper wieder zum Selbstbild passt, verändert sich etwas tief im Inneren. Die Menschen treten selbstsicherer auf, fangen an, sich wieder zu zeigen, ihr Leben neu zu gestalten. Manche blühen richtig auf. Natürlich ersetzt eine Operation keine Therapie – aber sie kann eine Art Türöffner sein. Eine Einladung zu mehr Selbstakzeptanz und Lebensfreude.

Spielt auch das Thema Sexualität bei den Wünschen Ihrer Patientinnen und Patienten eine Rolle?

PROF. DR. DOLDERER: Ja, das ist tatsächlich ein wichtiger, wenn auch oft unausgesprochener Aspekt. Sexualität ist eng mit Körpergefühl, Selbstvertrauen und Intimität verbunden. Wer sich im eigenen Körper nicht wohlfühlt, zieht sich oft zurück – auch in Partnerschaften. Viele meiner Patientinnen und Patienten berichten nach einer Operation von einem neuen Selbstbewusstsein, mehr Nähe in der Beziehung, oder davon, sich wieder als Frau oder als Mann zu fühlen. Diese Form der Veränderung ist sehr still – aber für die Betroffenen unglaublich bedeutsam.

Was würden Sie eher unterschreiben: „Wer schön sein will, muss leiden“ oder „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“?

PROF. DR. DOLDERER: Ich würde ganz klar Letzteres unterschreiben. Schönheit darf nicht mit Leiden erkauft werden – zumindest nicht im emotionalen Sinne. Natürlich sind operative Eingriffe mit körperlichen Belastungen verbunden. Aber der Fokus liegt auf dem, was danach kommt: Erleichterung, neue Energie, manchmal sogar ein ganz neues Kapitel im Leben. Für mich liegt wahre Schönheit im Einklang – wenn äußeres Erscheinungsbild und inneres Empfinden zusammenfinden.

Wann raten Sie zu einem Eingriff – und wann nicht?

PROF. DR. DOLDERER: Ich rate dazu, wenn der Wunsch tief verankert ist, wenn er über längere Zeit besteht und aus einem gesunden inneren Impuls entsteht. Aber ich lehne Eingriffe ab, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand auf eine Operation hofft, um seelischen Schmerz zu kompensieren oder Anerkennung von außen zu erzwingen. Dann braucht es zuerst andere Wege – manchmal Gespräche, manchmal Zeit, manchmal professionelle Unterstützung. Verantwortung ist in meinem Beruf kein leeres Wort.

Vielen Dank, Herr Prof. Dr. Dolderer, für dieses Gespräch.

^ Univ.-Prof. Dr. Jürgen Dolderer ist Direktor der Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie.

PROF. DR. DOLDERER: Ich danke Ihnen. Und ich hoffe, dass wir mit diesem Gespräch zeigen können: Ästhetische Chirurgie ist kein oberflächliches Thema. Sie berührt das Herz des Menschen – und verdient genau deshalb Achtsamkeit und Respekt.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH

Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie

Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth

Tel: 0921 400-5370

E-Mail: plastischechirurgie @klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de/ plastische-handchirurgie

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77,7 Prozent der älteren Probanden stimmen der Aussage „In meinem Alter spielt Sexualität noch eine wichtige Rolle“ zu.

Quelle: Berliner Altersstudie II

Liebe kennt kein

Verfallsdatum

AUTOR MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel

Sex im Alter – oft ein Tabuthema. Ob es für viele ältere Menschen wirklich eine wichtige Rolle spielt, beantwortet Dr. Florian Weber, Chefarzt im MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel, in diesem Interview.

Zärtlichkeit kennt kein Alter – vor allem, wenn man gemeinsam Spaß daran hat.

Herr Dr. Weber, können Sie aus Ihrer Warte als geriatrischer Arzt berichten und Rat geben, wie mit dem Thema „Sex im Alter“ umgegangen werden sollte?

WEBER: Sexualität ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu-Thema, obwohl man schon sagen kann, dass wir toleranter gegenüber dem Thema werden. Es ist ja nicht so, dass Sexualität im Alter aufhört. Nach dem Motto: „Was? Meine Großeltern sollen noch sexuell aktiv sein? Niemals!“ Doch auch wenn immer noch wenige darüber reden: Sexualität im Alter ist etwas ganz Normales. Wobei man den Begriff Sexualität nicht nur auf Geschlechtsverkehr beschränken sollte – auch andere zärtlichen Kontakte sind gemeint.

Ältere Menschen sind weniger sexuell aktiv als jüngere. Dabei sind die Ausprägungen und Bedürfnisse teilweise sehr unterschiedlich. So manche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die keinen Hehl daraus machen, dass sie auch im hohen Alter noch sexuell aktiv sind oder Eltern wurden, werden Ihnen aus der Presse einfallen. In der Geriatrie erleben wir, dass nicht so sehr sexuelle Fragestellungen eine Rolle spielen, sondern eher das Gefühl der Geborgenheit verloren geht. Im Erleben von Intimität und Geborgenheit gibt es nämlich keinen Unterschied zwischen Jung und Alt. Das Erleben „Jemand ist für mich da“ wird durch nachlassende soziale Kontakte, körperliche Einschränkungen, Verluste oder Wegzug >

der Familie mit allen Folgen für den Einzelnen mit zunehmendem Alter immer wieder in Frage gestellt. Ein nettes Wort, eine wohlmeinende Geste oder einfach nur „da sein“ als Symbol der Zuneigung und „sich kümmern“ gewinnt somit einen zunehmenden, unschätzbaren Stellenwert.

„ Letztendlich müssen wir alle akzeptieren, dass der Körper sich mit der Zeit verändert und toleranter mit uns selbst werden. Das nimmt den Druck raus.“

DR. FLORIAN WEBER, CHEFARZT DER GERIATRIE IM MEDICLIN REHA-ZENTRUM ROTER HÜGEL

Aber ist es nicht so, dass es im Alter manchmal nicht mehr so klappt, wie man möchte?

scheut, mit einem Arzt oder einer Ärztin darüber zu sprechen.

Gibt es Tipps, wie man möglichst bis ins hohe Alter Sex haben kann?

WEBER: Natürlich ist es hilfreich, wenn man sich fit hält. Viel Bewegung, Training des Beckenbodens, kein Alkohol, nicht rauchen, kein Übergewicht. Letztendlich müssen wir alle akzeptieren, dass der Körper sich mit der Zeit verändert und toleranter mit uns selbst werden. Das nimmt den Druck raus. Der Körper entspricht vielleicht in den eigenen Augen nicht mehr dem Schönheitsideal und ist nicht mehr so leistungsfähig. Das steht dem Begehren durch den Partner oder die Partnerin meist aber gar nicht entgegen.

Was meinen Sie, sollte Mann / Frau das sexuelle Problem mit dem Partner oder der Partnerin besprechen?

WEBER: Richtig ist, dass chronische Krankheiten im Alter zunehmen. Diabetes zum Beispiel kann zu Erektionsproblemen führen, da es zu Durchblutungsstörungen und / oder gestörter Nervenleitfähigkeit kommt. Ebenso kann es bei Arteriosklerose zu einer Durchblutungsstörung der Schwellkörper kommen. Bei Frauen kann außerdem die Hormonumstellung der Wechseljahre zu schlecht durchbluteter Scheidenschleimhaut und Scheidentrockenheit führen. Auch Inkontinenz ist ein mit dem Alter und verschiedenen Erkrankungen häufig einhergehendes Problem. Es gibt unzählige weitere Beeinträchtigungen, die das sexuelle Interesse, die Erlebensfähigkeit oder die mechanische Fähigkeit beeinträchtigen können. Wichtig ist, dass man sich nicht

WEBER: Über Sexualität in der Partnerschaft zu sprechen, fällt vielen Paaren schwer. Dennoch sollten sie auf jeden Fall darüber sprechen. Dadurch können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Ein Beispiel: Eine Partnerin zieht sich von ihrem Partner zurück, weil sie sich selbst nicht mehr begehrenswert findet. Er versteht es als Ablehnung und zieht sich seinerseits zurück. Wird nicht darüber gesprochen, bildet sich schnell eine Kluft zwischen den beiden. Bei körperlichen Problemen kann zudem eine Beratung durch Fachärzte oder Sexualtherapeuten helfen. Es ist nie zu spät, um neue Wege zu finden. Warum nicht diese Lebensphase nutzen, um die eigenen Bedürfnisse wieder zu entdecken und die Partnerschaft neu zu definieren?

Ist Sex im Alter immer etwas Gutes oder kann er auch schlecht für die Gesundheit sein?

WEBER: Grundsätzlich ist Sexualität nicht „ungesund“ sondern ein ganz natürliches Verlangen bzw. ein natürlicher Vorgang – auch im Alter. Nähe und Intimität tun der Psyche gut. Je nach Ausprägung kann Geschlechtsver-

^ Sexualität im Alter? Mit Nähe, Vertrauen und einer Prise Humor klappt's am besten.

kehr aber einem nicht unerheblichen sportlichen Training entsprechen. Hier gilt: Es kommt stark auf den Gesundheitszustand an. Besteht bereits ein gewisses Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, etwa Herzattacken oder Schlaganfall, kann falsch ambitionierte Belastung für den Körper ungesunde Folgen haben. Das Risiko ist sehr individuell.

Wie sieht das Ganze in der Praxis aus, wie erleben Sie das Thema in der Geriatrie?

WEBER: Was ein großes Problem ist, ist die zunehmende Vereinsamung. Zudem sind in der Geriatrie natürlich körperliche Einschränkungen vorherrschend. All das beeinflusst unsere physische und psychische Gesundheit – da ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachrichtungen gefragt, z. B. zwischen Gynäkologen, Urologie und internistischer Medizin. Leider sind viele Medikamente, die zur Unterstützung des körperlichen Aktes eingesetzt werden können, stark nebenwirkungsbehaftet und sollten nicht ohne ärztliche Rücksprache eingesetzt werden. Für uns in der

Geriatrie stehen durch die zunehmende Zahl an Einpersonenhaushalten, Wegfall des Ehepartners oder Wegzug der Familie, eher Ängste um die Weiterversorgung im häuslichen Umfeld im Vordergrund, weniger der sexuelle Akt an sich. Wenn wir angesprochen werden, sind die Ansprüche und Wünsche sowie das sexuelle Verlangen jedes Einzelnen sehr individuell. Wir nehmen jeden Menschen so, wie er ist, mit seinen Neigungen, Abneigungen, seinen Wünschen und Orientierungen. Wir sehen das neutral, versuchen individuell zu beraten. Ich möchte betonen, dass Sexualität im Alter normal ist und Freude bringen kann. Es ist wichtig, offen zu kommunizieren. Jeder Mensch hat das Recht auf ein erfülltes und glückliches Liebesleben, egal in welchem Alter und mit welcher sexuellen Orientierung!

MEHR INFOS:

MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel

Jakob-Herz-Straße 1, 95445 Bayreuth

Tel.: 0921 / 3090

www.reha-zentrum-roter-huegel.de

Stabilisator für das Hormonchaos

Den Wechseljahren sportlich entgegensehen

Etwa um das 50. Lebensjahr ist es so weit: die Wechseljahre präsentieren sich in voller Blüte – besonders bei den Frauen. Deren Hormonsystem ist ungleich komplizierter aufgebaut als das der Männer, wodurch Schwankungen deutlicher spürbar werden. Jedoch sind auch Männer nicht vor Wechseljahren gefeit.

Wechseljahre bei Frauen

Etwas zwischen 50 und 55 Jahren fährt das Hormonsystem vom reproduktiven Modus in den Ruhemodus herunter. Doch bereits Jahre vorher können sich Schwankungen ankündigen (sog. Perimenopause): Östrogen

und Progesteron „fahren Achterbahn“. Sport kann und sollte auch in dieser Lebensphase durchgeführt werden. Körperliche Aktivität kann die Schwankungen ausgleichen.

Wechseljahre bei Männern

Tatsächlich erleben Männer ebenfalls eine Hormonumstellung, diese geschieht jedoch viel langsamer als bei Frauen. Der Testosteronspiegel fällt sehr langsam über viele Jahre ab, und zwar schon ab dem 35. bis 40. Lebensjahr, jährlich circa um ein bis zwei Prozent. Gerade bei einem sehr langsamen Abfall des Hormonspiegels kann effektiv mit Sport gegengesteuert werden.

Check: Bin ich schon im Wechsel?

Typische Wechseljahrsbeschwerden im Überblick – zum Abhaken:

Bei Frauen

Hitzewallungen

Schlafstörungen, Nachtschweiß

Stimmungsschwankungen

Gewichtszunahme

(vor allem am Bauch)

Muskelschwund

Verlust der Knochendichte

Scheidentrockenheit

Libidoverlust

Bei Männern

Weniger Energie, schnell erschöpft

Libidoverlust

Reizbarkeit

Bauchfett

Schlafstörungen

Muskelabbau

Konzentrationsstörungen

Leichter Abbau der Knochendichte

SIE SELBST KENNEN SICH AM BESTEN!

Wenn Sie jetzt vermuten, sich in den Wechseljahren zu befinden, holen Sie sich bitte Rat bei Ihrem Hausarzt oder Gynäkologen.

^ Entspannter durch die Wechseljahre – dank Bewegung: Sport ist ein wesentlicher Faktor, um langfristig Wechseljahresbeschwerden zu lindern und sekundären Krankheiten vorzubeugen.

Mit den Wechseljahren steigt das Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme – bei Männern wie bei Frauen. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes mellitus sowie Osteoporose und damit einhergehende Knochenbrüche.

So kann Sport dagegen steuern

Regelmäßige Bewegung ist ein wirksames Mittel, um den Folgen der Wechseljahre entgegenzuwirken. Sport reduziert Fettanlagerungen, stärkt das Herz-Kreislaufsystem und wirkt durch die vermehrte Ausschüttung von Serotonin und Endorphinen stimmungsaufhellend. Außerdem kann er den Schlaf verbessern und langfristig Hitzewallungen lindern.

Besonders Krafttraining spielt dabei eine zentrale Rolle: Es fördert den Muskelaufbau, beugt Osteoporose vor und stimuliert indirekt auch die Hormonproduktion. Zudem bleibt der Stoffwechsel aktiv – ein wichtiger Faktor für Gesundheit und Wohlbefinden in dieser Lebensphase.

Sport ist daher ein wesentlicher Faktor, um langfristig Wechseljahresbeschwerden zu

lindern und sekundären Krankheiten vorzubeugen. Für erfahrene und ambitionierte Athleten ist es hierbei sinnvoll, die Einheiten entsprechend anzupassen, und beispielsweise mehr Fokus auf (funktionelles) Krafttraining zu legen. Einsteiger sollten mit einer guten Mischung aus Kraft-, Ausdauer- und Flexibilitätstraining beginnen.

Es ist nie zu spät, um mit dem Sport zu beginnen. Ein gut angeleitetes Training von einem erfahrenen Coach verhindert oftmals Verletzungen und ist daher dringend zu empfehlen. Ebenso ist vor Aufnahme einer sportlichen Aktivität eine sportmedizinische Untersuchung absolut sinnvoll.

MEHR INFOS:

Praxis am Main, Beate Zunner Am Main 3, 95444 Bayreuth Telefon (0921) 507366-0

E-Mail: info@praxis-am-main.de www.praxis-am-main.de

^ Beate Zunner ist Fachärztin für Allgemein-, Sportund Ernährungsmedizin in der Praxis am Main.

Mehr Halt. Mehr Leben.

AUTOR reha team Nordbayern

Warum ein starker Beckenboden so wichtig ist

^ Der Beckenboden im Fokus: eine starke Mitte für mehr Stabilität, Kontrolle und Lebensqualität.

Der Beckenboden übernimmt im Körper eine zentrale Aufgabe: Er trägt die inneren Organe, stabilisiert den Rumpf und unterstützt die Kontrolle von Blase und Darm. Wird diese Muskelgruppe geschwächt, kann dies zu Beschwerden wie Harninkontinenz, Rückenschmerzen oder einem instabilen Körpergefühl führen. Neben altersbedingten Veränderungen können auch hormonelle Umstellungen, körperliche Belastungen oder Bewegungsmangel die Funktion des Beckenbodens beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, diese tief liegende Muskulatur gezielt zu stärken.

Gezieltes Training im Alltag

Spezielle Übungen und unterstützende Trainingshilfen helfen dabei, den Beckenboden bewusst zu kräftigen und seine Funktion langfristig zu erhalten. Gymnastikbälle fördern eine stabile Körperhaltung und erleichtern das Üben im Sitzen. Balancekissen und Sitzkissen aktivieren die tiefliegende Muskulatur und verbessern die Körperwahrnehmung. Therabänder und Softbälle setzen zusätzliche Trainingsreize. Ein

gezieltes Beckenbodentraining ist insbesondere sinnvoll nach Schwangerschaft und Geburt, bei Belastungsinkontinenz, altersbedingter Muskelschwäche sowie nach operativen Eingriffen im Beckenbereich, etwa an der Prostata. Durch frühzeitiges und regelmäßiges Üben lässt sich die Lebensqualität nachhaltig steigern und möglichen Beschwerden effektiv vorbeugen.

Einfluss auf das körperliche und sexuelle Wohlbefinden

Ein kräftiger Beckenboden stärkt nicht nur die Körperstabilität und die Kontinenz. Er spielt auch eine bedeutende Rolle für das sexuelle Empfinden. Eine verbesserte Durchblutung, eine erhöhte Muskelkontrolle und ein bewussteres Körpergefühl können sowohl bei Frauen als auch bei Männern die sexuelle Gesundheit fördern. Frauen können durch gezieltes Training die natürliche Spannkraft im Beckenbereich erhalten und ein gesteigertes Empfindungsvermögen erleben, insbesondere nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren. Bei Männern kann eine gestärkte Beckenbodenmuskulatur die Erektionsfähigkeit verbessern und die sexuelle Ausdauer fördern. Insgesamt trägt ein gezieltes Training dazu bei, das Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken und die Sexualität bewusster und erfüllter zu erleben.

Hinweis: Gymnastikbälle, Balancekissen, Therabänder und weitere Trainingshilfen für das Beckenbodentraining sind im reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH erhältlich. Dort erhalten Interessierte auch eine persönliche und fachkundige Beratung.

MEHR INFOS: reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH Am Bauhof 11, 95445 Bayreuth, Tel. (0921) 74743-0

E-Mail: bayreuth@rehateam-nordbayern.de www.rehateam-nordbayern.de

Stark aus der Mitte

Beckenbodentraining für mehr Lebensqualität

Gezielte Übungen unterstützen die Rückbildung nach der Geburt, lindern Inkontinenz und fördern das Körpergefühl – ganz unkompliziert im Alltag.

Beckenboden-Spannung im Vierfüßlerstand

AUSGANGSPOSITION: In den Vierfüßlerstand begeben – Hände unter den Schultern, Knie unter der Hüfte. Rücken bleibt gerade, Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule.

AUSFÜHRUNG: Beim Ausatmen den Bauchnabel sanft nach innen ziehen und den Beckenboden aktiv anspannen (als wolle man den Urinfluss anhalten). Spannung für etwa fünf Sekunden halten. Beim Einatmen wieder lösen.

DAUER / WIEDERHOLUNGEN: 10 Mal wiederholen, insgesamt ca. zwei bis drei Minuten.

Balance-Übung auf dem Gymnastikball

AUSGANGSPOSITION: Aufrecht auf einem Gymnastikball sitzen, Füße hüftbreit aufgestellt, Hände locker auf den Oberschenkeln.

AUSFÜHRUNG: Das Becken langsam nach vorne und hinten kippen (kleine Bewegungen), dabei bewusst den Beckenboden anspannen. Alternativ leichte Kreisbewegungen mit dem Becken machen. Die Bewegung bleibt klein und kontrolliert.

DAUER / WIEDERHOLUNGEN: ein bis zwei Minuten kreisen oder kippen, kurze Pausen, insgesamt ca. drei bis vier Minuten.

TIPP: Stellen Sie sich vor, Sie ziehen mit dem Becken kleine Kreise auf der Sitzfläche.

Beckenbodenbrücke / Schulterbrücke

AUSGANGSPOSITION: Rückenlage, Beine vor dem Gesäß aufgestellt, Füße hüftbreit.

AUSFÜHRUNG: Beckenboden aktivieren und Becken anheben, bis eine Linie von den Knien, über die Hüfte und bis zu den Schultern entsteht. Position für etwa fünf bis zehn Sekunden halten. Beim Einatmen langsam wieder absenken.

DAUER / WIEDERHOLUNGEN: 10 Mal wiederholen, insgesamt ca. drei bis vier Minuten.

Ein gut versorgter Hörsinn hält auch die Beziehung gesund und lebendig.

Flüster mir ins Ohr, Amore!

Die Zusammenhänge zwischen der Liebe und unserem Gehör

Liebe ist eine universelle Erfahrung, die uns auf tiefgehende Weise prägt und bewegt. Was viele nicht wissen: Das Gehör spielt auch in Sachen Liebe eine wichtige Rolle. Dabei ist es mehr als nur die Fähigkeit, Klänge zu erfassen. Unser Hörsinn steht im Mittelpunkt zahlreicher menschlicher Interaktionen und Erfahrungen. Seine Bedeutung geht jedoch weit über das rein Physische hinaus. Das Gehör beeinflusst subtil, wie wir uns selbst und andere wahrnehmen, wie wir Liebe erfahren und ausdrücken und wie wir uns in Beziehungen zueinander verhalten.

Liebe liegt bekanntlich … in den Ohren!

Eine amerikanische Studie der SamHouston-Universität hat herausgefunden, dass teilnehmende Probanden sich gefühlvolle Worte zu 70 Prozent besser merken konnten, wenn sie in das linke Ohr gesprochen wurden.

Wurde hingegen ins rechte Ohr gesprochen, so lag die Erfolgsquote nur noch bei 58 Prozent. Die Begründung hierfür liegt in dem Aufbau des Gehirns. Die linke Gehirnhälfte ist für rationales sowie abstraktes Denken zuständig. In der rechten Gehirnhälfte sitzt die Fähigkeit für fantasievolles und intuitives Denken. Allerdings werden die Körperhälften von der jeweils gegenüberliegenden Gehirnhälfte gesteuert. Somit erklärt sich, wieso gefühlvolle Worte auf dem linken Ohr besser im Gedächtnis bleiben.

Kommunikation als Liebesbote

Die Fähigkeit, mit Worten zu kommunizieren, hebt uns von anderen Lebewesen ab. Kommunikation dient nicht nur zum Informationsaustausch, sondern ist vor allem in Sachen Romantik ein mächtiges Werkzeug, um Zuneigung und Liebe auszudrücken.

Stimmen hören und erkennen

Unsere Stimmen offenbaren viele, zunächst unscheinbare Details über unsere Persönlichkeit. Die eigene Stimme ermöglicht Zuhörern Rückschlüsse über das Geschlecht, das ungefähre Alter und sogar die Körpergröße des Sprechenden zu ziehen. Wenn wir mehrere Stimmen gleichzeitig hören, können wir gezielt die uns vertraute Stimme herausfiltern. Aber auch Sprachklang und Dynamik können vom Gehör blitzschnell interpretiert werden. Dadurch schließt es auf die Gefühlslage des Sprechenden. Mit der Möglichkeit, Stimmen zu hören und wahrzunehmen, kann ein jeder, je nach individuellen Vorlieben, eine bestimmte Stimme auch anziehend finden.

Kraft des Zuhörens

Wer seinem Gegenüber richtig zuhört, schenkt diesem nicht nur ungeteilte Aufmerksamkeit, sondern ebenfalls das Gefühl respektiert, verstanden und wortwörtlich gehört zu werden. Mithilfe von aktivem Zuhören schaffen Menschen tiefe Verbindungen zueinander und stärken das gegenseitige Vertrauen. Durch einfühlsames Zuhören wird dem Partner auch Wertschätzung entgegengebracht.

Liebesgeständnisse

Jeder bekommt gern Komplimente. In der Kommunikation zwischen zwei Liebenden sind liebevolle Botschaften wichtiger Bestandteil einer glücklichen, gesunden Beziehung. Nette, ehrlich gemeinte Worte stärken das Selbstwertgefühl des Partners und fördern eine positive Atmosphäre. Ein ehrliches Liebesgeständnis kann das Fundament einer starken und erfüllenden Beziehung bilden und dabei helfen, uns enger an den eigenen Partner zu binden.

Wenn das Gehör nicht mitspielt

Wenn eine Person Schwierigkeiten in der Hörfähigkeit aufweist und nicht mehr so gut hört, kann dies negative Auswirkungen auf die Beziehung haben. In der Regel ist dann der Partner die erste Person, die von den auftretenden Verständigungsproblemen betroffen ist. Zunächst einmal kann das Hörversagen zu Frustration und Missverständnissen führen, da wichtige Informationen oder Gefühlsäußerungen möglicherweise nicht richtig verstanden werden. Dies kann zu Spannungen und Konflikten führen. Darüber hinaus kann ein Hörverlust dazu führen, dass sich eine Person isoliert oder abgeschnitten fühlt, da Schwierigkeiten entstehen, an Gesprächen und Aktivitäten teilzunehmen, die für die Beziehung wichtig sind.

Es ist ratsam, die Auswirkungen von Hörproblemen auf eine Beziehung ernst zu nehmen und schnellstmöglich aktiv zu werden, um zügig eine Lösung zu finden. Besteht der Verdacht auf eine Hörminderung, empfiehlt es sich, einen Termin bei einem HNO-Arzt zu vereinbaren. Und natürlich helfen Ihnen auch Michael Deinlein und sein Team der Akustiks Hörgeräte GmbH gern weiter – mit einfühlsamer Beratung und individuellen Lösungen rund ums Hören. Wichtig

ist es, mit einem Hörtest das Gehör überprüfen zu lassen, um festzustellen wie es um das Hörvermögen bestellt ist. Wer also sein Gehör stärkt, zum Beispiel durch die Versorgung mit Hörsystemen, stärkt auch die Kommunikation mit seinen Mitmenschen und somit auch seine Beziehung.

Ein Hörtest lohnt sich –für Sie und Ihre Beziehung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zusammenhänge zwischen Liebe und Gehör viel tiefer gehen, als es im ersten Moment scheint. Die verschiedenen Aspekte des Hörens beeinflussen auf subtile Weise, wie wir Liebe erleben und ausdrücken. Die Erkenntnisse aus Studien zeigen, dass das Gehirn und das Gehör eng miteinander verbunden sind und dass emotionale Worte sogar im Gedächtnis verankert werden können, abhängig davon, welches Ohr sie erreichen. Die Kommunikation spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Liebe. Wenn diese durch eine unbehandelte Hörminderung gestört wird, wird die Kommunikation mit unseren Mitmenschen und auch mit dem Partner oder der Partnerin schwierig. In so einem Fall ist es wichtig, gleich aktiv zu werden und nicht zu lange zu warten.

Ein Hörverlust tritt meist nicht von heute auf morgen auf, sondern findet schleichend statt. Meist merken wir ihn erst, wenn uns andere darauf aufmerksam machen. Wir werden darauf hingewiesen, dass wir den Fernseher lauter stellen, das Klingeln unseres Telefons überhören oder auch öfter in Gesprächen nachfragen müssen, was gesagt wurde. Wenn dies der Fall ist, sollte man sich nicht scheuen, einen Termin bei einem Hörakustiker oder HNO-Arzt zu machen. Hörgesundheit bedeutet weit mehr als nur gut hören. Wer gut hört, vermeidet auch Folgeerkrankungen, die mit einem unversorgten Hörverlust einhergehen können. Und: Wer sein Gehör stärkt, zum Beispiel mit Hörgeräten, stärkt auch seine Beziehung.

MEHR INFOS: Akustiks Hörgeräte GmbH

Badstraße 8, 95444 Bayreuth

Am Weiherer Weg 10, 96142 Hollfeld

E-Mail: info@akustiks.de www.akustiks.de

^ Michael Deinlein, Hörakustikmeister, Geschäftsführer und Inhaber der Akustiks Hörgeräte GmbH, führt gern einen ausführlichen Hörtest durch und steht Ihnen mit seiner Expertise zur Verfügung.

Die Opfer sind niemals schuld

AUTOR GEBO – Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken

Dr. Kerstin Hessenmöller über den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen

Dr. Kerstin Hessenmöller ist die Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Bezirkskrankenhauses Bayreuth und kümmert sich unter anderem um junge Patientinnen und Patienten, die unter den Folgen sexueller Gewalt leiden.

^ Dr. Kerstin Hessenmöller ist Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.

SEXUELLER MISSBRAUCH KOMMT MEIST NICHT ALLEIN.

Etwa zwei Drittel der Betroffenen erlebt dazu mindestens eine weitere Form der Gewalt. Es besteht somit eine hohe gesellschaftliche und politische Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen.

Wie wird sexueller Missbrauch definiert?

SOZIALWISSENSCHAFTLICH:

Als sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt wird jede sexuelle Handlung definiert, die an, mit oder vor Kindern und Jugendlichen gegen deren Willen vorgenommen wird, oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Der Täter oder die Täterin nutzt dabei seine/ihre Macht- und Autoritätsposition aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten Minderjähriger zu befriedigen. Sexuelle Gewalt beginnt bei sexuellen Übergriffen, die in der Regel nicht strafbar sind. Dazu gehören beispielsweise anzügliche Bemerkungen und mehrdeutige Nachrichten, das Beobachten eines Kindes mit gezielten Blicken auf den Intimbereich, das flüchtige Berühren über der Kleidung im Intimbereich oder an der Brust.

RECHTLICH: Die rechtliche Definition von Missbrauch umfasst nur strafbare Handlungen. Sie schließt ausdrücklich neben einer vollendeten sexuellen Handlung auch den Versuch einer sexuellen Handlung mit ein. Denn auch der Versuch kann von einem Kind aufgrund seines Entwicklungsstandes nur schwer eingeordnet

werden und es in eine hilflose Lage bringen. Die Definition unterscheidet Handlungen mit „hands-on“ (zum Beispiel das Berühren der Genitalien, Penetration mit Körperteilen oder Gegenständen, Aufforderung zur Berührung oder Stimulierung) und „hands-off“ (zum Beispiel Voyeurismus, Anschauen von pornographischem Material, digitales Verschicken oder Anfordern von Fotos mit sexuellen Inhalten). Anhand dieser Einteilung wird häufig eine kriminologische Gewichtung in leichtere („hands-off“) und schwerere Fälle („hands-on“) vorgenommen.

WICHTIG: In der Beratung, Hilfe, Planung oder Therapie, muss der subjektiven Wahrnehmung und Verarbeitung des sexuellen Missbrauchs eine viel größere Bedeutung beigemessen werden als die objektiven Einteilungen in „leicht“ und „schwer“. Denn sexueller Missbrauch ist immer ein Angriff auf die ganze Person. Ein Angriff auf das Grundvertrauen von Kindern und Jugendlichen, auf deren körperliche und psychische Unverletzlichkeit.

Wer sind die Täter und Täterinnen?

Täter und Täterinnen missbrauchen Kinder jeden Geschlechts. Sie stammen aus allen sozialen Schichten, leben hetero- oder homosexuell und

unterscheiden sich durch kein äußeres Merkmal von nicht missbrauchenden Männern oder Frauen. Untersuchungen und statistische Erhebungen legen dar, dass sexueller Missbrauch in etwa 90 Prozent der Fälle durch Männer oder männliche Jugendliche ausgeübt wird. Es ist davon auszugehen, dass sexueller Missbrauch durch Frauen seltener entdeckt wird, da ihnen solche Taten weniger zugetraut werden.

90 Prozent … … der Fälle von sexuellem Missbrauch werden durch Männer oder männliche Jugendliche ausgeübt.

Es gibt kein einheitliches Profil von Tätern oder Täterinnen. Als ein wesentliches Motiv gilt in vielen Fällen der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat ein Gefühl von Überlegenheit über eine Person zu erlangen. Bei einigen Tätern und wenigen Täterinnen kommt eine sexuelle Fixierung auf Kinder hinzu, die sogenannte Pädosexualität. Die weit verbreitete Annahme, dass alle Menschen, die Kinder oder Jugendliche sexuell missbrauchen, psychisch krank sind, ist falsch.

Nur wenige Täter und Täterinnen sind den betroffenen Kindern oder Jugendlichen wirklich fremd. Oft sind es Bezugs- und Betreuungspersonen. Zu erwähnen sind auch sexuelle Übergriffe durch gleichaltrige oder ältere Kinder.

< Sexueller Missbrauch ist ein Angriff auf das Grundvertrauen von Kindern.

„ Jedes Kind hat ein Recht darauf, vor Gewalt geschützt zu werden.“

ART. 19 UN-KINDERRECHTSKONVENTION

Wie wird vorgegangen?

Gibt es Muster?

Die meisten Täter handeln nicht spontan, sie gehen planend und berechnend vor. Auch wenn es schwer vorstellbar ist: In den meisten Fällen erleiden Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt in ihrer Kernfamilie. Ebenso im nahen sozialen Umfeld. Angehörige, Freundes- und Bekanntenkreis der Familie, Mitarbeitende in Bildungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Oftmals besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Täter oder der Täterin und dem betroffenen Kind/Jugendlichen. Manche Personen aus dem nahen Umfeld weichen zur Vorbereitung des Missbrauchs auch auf digitale Medien aus, um die Beobachtung und Kontrolle von Eltern oder anderen Bezugspersonen auszuschalten.

Potenzielle Täter und Täterinnen wählen häufig pädagogische oder therapeutische Berufe oder (ehrenamtliche) Betätigungsfelder, in denen es möglich ist, sich Kindern und Jugendlichen leicht und kontinuierlich zu nähern. Sie zeichnen sich oft durch pädagogisches Geschick aus, sind meist beliebt und gelten im Team als besonders engagiert. Sie schaffen eine Atmosphäre der Dankbarkeit und Loyalität. Sie erschleichen sich systematisch das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen, bevorzugen einzelne Mädchen oder

Jungen, stellen sich scheinbar auf eine Stufe mit ihnen, indem sie eine exklusive Beziehung aufbauen und gegebenenfalls anderer Erwachsene als bedrohlich oder wenigstens verständnislos darstellen. Somit gelingt es ihnen sukzessive, die potenziellen Opfer von der Umwelt/Peer Group zu isolieren, sie stärker an sich zu binden und immer weiter von helfenden Personen abzuschieben.

SITUATION IM INTERNET: Die Zahl der Fremdtäter und -täterinnen nimmt dort zu. Sie planen Übergriffe im Voraus und wählen Kinder und Jugendliche gezielt aus. Dabei suchen Sie nach Verlässlichkeit und Schwächen.

Welche Rolle spielen digitale Medien?

CYBERGROOMING

Laut einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW (2022)* hat fast jedes vierte Kind (24,1 %) im Netz Kontakt zu einer erwachsenen Person gehabt, die ein Treffen wollte. 13,9 % wurden aufgefordert, freizügige Bilder zu schicken oder die Webcam einzuschalten. 14 % erhielten Nacktbilder von Erwachsenen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass mögliche Folgeerscheinungen von Cybergrooming genauso ausfallen können wie bei Opfern von sexueller Gewalt „offline“.

* Online-Befragung von 2.002 Kindern und Jugendlichen (8–17 Jahre; 52,8 % weiblich, 46,9 % männlich)

Wenn sich Kinder und Jugendliche in sozialen Medien bewegen, dort chatten oder Nachrichten austauschen, sind sie der Gefahr des Cybergroomings ausgesetzt. Darunter versteht man die Anbahnung von sexuellen Kontakten mit Kindern und Jugendlichen im Internet. Cybergrooming ist ein Straftatbestand (§ 176 StGB), der mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet wird.

Dabei gehen die Täter und Täterinnen geschickt vor. Sie geben sich als Gleichaltrige aus, simulieren Verständnis für Probleme und Anliegen oder auch Interessen des betroffenen Kindes oder Jugendlichen. Oft erstellen sie von sich ein Fake-Profil mit Fotos ohne Liveschaltung. Allerdings kann dies zukünftig durch verbesserte KI ein weiteres Problem darstellen. Sie fordern aber gleichzeitig die betroffenen Opfer auf, sich mit der Kamera zu zeigen. Sie versuchen dann sukzessive Druck auszuüben, um Bilder oder Handlungen der Betroffenen einzufordern.

Warum teilen sich Betroffene oft nicht mit?

Viele Kinder berichten nicht von sich aus über entsprechende Erfahrungen. Es fällt den Betroffenen schwer, über die beschämenden und belastenden Ereignisse zu berichten. Sie haben Angst davor, dass ihnen nicht geglaubt wird, sie nicht mehr geliebt, von den

Freunden abgelehnt werden, sie eventuell aus der Familie müssen. Sie geben sich oft selbst die Schuld am Missbrauch, zumal die Täter ihnen dies auch einreden.

Vorwürfe, sich nicht gewehrt, es gewollt zu haben, sich gegebenenfalls sexuell aufreizend angezogen zu haben, ist die Strategie der Täter, um ihre Opfer zum Schweigen zu bringen. Gleichzeitig verbieten die Täter ihren Opfern, darüber zu erzählen, und drohen damit, dass gegebenenfalls etwas Schlimmes mit ihnen oder einer Person aus ihrem engsten Kreis passieren würde, wenn sie das Geheimnis verraten.

Welche Folgen hat sexueller Missbrauch?

Es gibt kein spezifisches „Missbrauchssyndrom“, das eindeutig auf sexuellen Missbrauch hinweist. Nicht jedes Kind verändert sich durch sexuelle Gewalt. Mitunter tun die Betroffenen alles dafür, um nicht aufzufallen, weil sie die Konsequenzen der Aufdeckung für sich und ihr persönliches Umfeld zu stark fürchten.

Andererseits geht sexuelle Gewalt bei Kindern und Jugendlichen häufig mit langfristigen psychischen sowie psychosozialen Folgen einher: Das Risiko an einer Depression oder Angststörung zu erkranken ist zweieinhalb mal so hoch

wie für einen Nicht-Betroffenen. Suizidversuche passieren 4,6-mal so häufig. Verhaltensstörungen sowie Alkohol- und Drogenabhängigkeit zeigen sich bei Betroffenen viel häufiger. Auch körperliche Folgen treten nach sexuellem Missbrauch vermehrt auf. Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Bluthochdruck werden benannt. Bio-psychosoziale Folgen können sein: früher Pubertätsbeginn, kognitive Defizite, schlecht angepasste sexuelle Entwicklung, Veränderungen der Stressreaktion, vermehrte schwere Krankheiten, physische und sexuelle Retraumatisierung, frühe Schwangerschaften, häusliche Gewalterfahrungen.

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine der häufigsten Folgen nach belastenden Kindheitserfahrungen. Typische Muster

Nicht zögern – anrufen!

SCHNELLE UNTERSTÜTZUNG IM NOTFALL

Avalon – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt: Beratung und Prävention e.V. Tel.: 0921 / 512 525

OpferHilfe Oberfranken

Tel.: 0171 / 303 28 27 · in mehr als 17 Sprachen

Weißer Ring e.V. Tel.: 116 006 7–22 Uhr

Hilfe-Telefon sexueller Missbrauch

Tel.: 0800 / 22 555 30 vertraulich und anonym

Telefonseelsorge

Tel.: 0800 / 111 0 111 0800 / 111 0 222

Krisendienst Oberfranken

Tel.: 0800 / 655 3000 24 Stunden täglich

^ Täter geben sich online oft als Gleichaltrige aus und simulieren Verständnis für die Probleme und Anliegen des Kindes.

können sein: Regulationsstörung im Säuglingsalter, Bindungsstörung und Verhaltensstörung in der frühen Kindheit. Oppositionelles Verhalten, affektive Störungen, ADHS, Störung des Sozialverhaltens im Schulalter. In der Adoleszenz bis zum jungen Erwachsenenalter dominieren Substanzmissbrauch, selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität, Persönlichkeitsstörungen und dissoziative Störungen.

Auch wenn keines dieser Symptome spezifisch ist für sexuellen Missbrauch/sexuelle Gewalt, ist es immer wichtig, Hinweise bezüglich Verhaltensveränderungen (Ängstlichkeit, Aggressivität, Leistungsabfall, Rückzugtendenzen, Konzentrationsschwächen, sexualisiertes Verhalten) ernst zu nehmen. Auch psychosomatische Beschwerden, wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Hauterkrankungen können Anzeichen sein. Manche Jungen und Mädchen fügen sich selbst Verletzungen zu, magern ab oder nehmen stark zu, andere konsumieren übermäßig Alkohol oder Tabletten, bleiben der Schule fern oder sind von zu Hause abgängig.

Andererseits sind circa zehn bis 53 Prozent der Betroffenen Kinder und Jugendlichen resilient. Das heißt, sie zeigen trotz sexueller Missbrauchserfahrung ein hohes Funktionsniveau und Anpassungsmechanismen.

Wie läuft die Therapie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth ab?

Um Betroffenen helfen zu können, ist es wichtig, Signale, die Kinder und Jugendliche aussenden, oder Symptome, die auf den Missbrauch zurückzuführen sein könnten, wahrzunehmen – auch wenn sie nicht immer eindeutig erkennbar sind. Wichtig ist ein sorgfältiger Diagnostikprozess, dem eine Interventionsplanung in Abhängigkeit von der Ausprägung der Störung folgt.

Die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt

Über 180.000 … … Hinweise auf kinderund jugendpornografische Inhalte in Deutschland gingen 2023 im BKA ein.

An unserer Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik für Kinder und Jugendliche steht die Trauma-Ambulanz als Erstanlaufstelle zur Verfügung. Sie unterstützt bei bürokrati- >

Geben Sie dem Kind Zeit, von sich aus zu erzählen.

schen Aspekten, bietet eine psychotherapeutische Erstintervention mit Stabilisierung zur direkten Entlastung und Symptomlinderung. Für die Betroffenen und Angehörigen erfolgt eine ausführliche Psychoedukation, Diagnostik und Indikationsstellung und gegebenenfalls Installation weiterer Hilfen. Vor allem die Ressourcenaktivierung ist in der Erstversorgung ein wichtiger therapeutischer Schritt. Sollte eine weitere Behandlung nötig sein, können wir dabei unterstützen, einen Therapieplatz zu finden.

Oft kommen die Kinder und Jugendlichen schon mit ausgeprägter Folgesymptomatik in unsere Klinik. Im teil- und vollstationären Bereich erleben wir eine Zunahme der Diagnose einer PTBS als Zweitdiagnose. Kinder und Jugendliche haben häufig schwere Verhaltensstörungen, psychose-nahe Symptome, dissoziative Störungen, schwere Depressionen einhergehend mit Suizidalität. Die Jugendlichen auf unserer Station mit Substanzkonsumstörung haben zu 86 Prozent eine PTBS als Erst- oder Nebendiagnose. Dort können wir im Multimodalen Behandlungsprozess auch eine Traumatherapie anbieten.

Hilfe finden

Suchen Sie professionelle Hilfe! Ansprechpartner und Informationen zum Thema „Sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend“ finden Sie unter: www.hilfe-portal-missbrauch.de

In der akuten Interventionsphase gewähren wir Unverzüglichkeit, das heißt in Kooperation mit den Jugendämtern, Krisendienst, Amtsgerichten, Beratungsstellen besonnenes und zügiges an den Bedarfen der betroffenen Kinder und Jugendlichen orientiertes Handeln.

Tipps für Eltern betroffener Kinder

Es ist wichtig, den Kindern und Jugendlichen zuzuhören und Vertrauen aufzubauen, ihnen Zeit zu geben, von sich aus zu erzählen und Gefühle offen zu zeigen. Dabei sollten Sie als Eltern das Kind nicht drängen, sondern gegebenenfalls öfter das Gespräch suchen. Erklären Sie, dass es manchmal Geheimnisse gibt, die sich schlecht anfühlen und dass man über solche Geheimnisse sprechen darf. Sagen Sie, dass Sie dem Kind glauben, an seiner Seite stehen und loben Sie es für seinen Mut. Für das Kind ist der erste Schritt bereits getan: Es ist mit seiner Erfahrung nicht mehr allein. Nehmen Sie sich Zeit, um die richtigen Schritte zu überlegen. Nicht versprechen, dass sie alles für sich behalten werden!

Kindern und Jugendlichen sollte vermittelt werden, dass sie in der Online-Kommunikation leichter getäuscht werden können. Hinter vermeintlich gleichaltrigen Freunden im Netz kann sich ein Täter verbergen.

Nehmen Sie Veränderungen im Verhalten, plötzlichen Rückzug, Vernachlässigen von Freunden und Hobbys wahr. Sprechen Sie dies offen an, ohne zu bewerten.

Vermitteln Sie dem Kind, das sexuelle Gewalt erlitten hat, dass es niemals schuld ist, selbst dann nicht, wenn es sich riskant verhalten hat.

NICHT ALLEIN – SELBSTHILFEGRUPPE AM BEZIRKSKRANKENHAUS BAYREUTH: Angehörige psychisch erkrankter Menschen e.V. Susanne Freund: 0921 / 283 2090

Nicole Schilling: 0176 / 19680801

E-Mail: susanne.freund@gebo-med.de Wann? 1., 2. und 3. Mittwoch im Monat, 16–18 Uhr Wo? Alte Wäscherei (EG links) Bezirkskrankenhaus, Nordring 2, Bayreuth www.gebo-med.de

Kleiner Ratgeber für künftige Mamas

Stillen – ein guter Start für Mutter und Kind

^ Dream-Team:

Wenn der Start gelingt, kann Stillen zu einer echten Auszeit mit viel Nähe für Mama und Kind werden.

Mzeit bietet sie Kurse an. Hier verrät sie ein paar Tipps, wie Mutter und Kind in der Stillzeit zu einem guten Team zusammenwachsen.

Viel Hautkontakt

Verbringen Sie so viel Zeit wie möglich in engem Haut-zu-Haut-Kontakt (Bonding). Das bietet dem Kind Geborgenheit. Es kennt den Herzschlag und die Stimme der Mutter und kann sich sicher fühlen. Die Bindung wird gefördert. Gleichzeitig werden durch den Kontakt die Hormone Prolaktin und Oxytocin freigesetzt, die für die Milchbildung wichtig sind.

ACHTEN SIE AUF ERSTE HUNGERZEICHEN

Schon suchende Bewegungen noch mit geschlossenen Augen deuten auf beginnenden Hunger hin. Gehen die Händchen zum Mund und es wird an Fingern oder Hand gesaugt und geschmatzt, ist das schon deutlicher. Warten Sie nicht, bis ihr Kind weint – je großer der Unmut, desto schwerer das Stillen!

uttermilch ist die beste Ernährung, die Ihr Kind zum Einstieg in das Leben bekommen kann. Sie ist ideal auf die Bedürfnisse Ihres Kindes abgestimmt. Schon das wertvolle und gehaltvolle Kolostrum ist in seiner Zusammensetzung der beste Start in den ersten Tagen. Gudrun Götz ist zertifizierte Stillberaterin an der Klinikum Bayreuth GmbH. Zur Vorbereitung auf die Still-

Erstes Stillen in der ersten Stunde Nach einer komplikationslosen Geburt bekommen Mutter und Kind bereits im Kreißsaal Bonding-Zeit und Gelegenheit zum ersten Stillen. Diese erste kleine Mahlzeit ist ein ImmunBooster und vieles mehr. Gleichzeitig wirkt sich das frühe Anlegen positiv auf eine frühere, vermehrte Milchbildung aus.

Häufiges Stillen

In den ersten Tagen ist der Magen des Neugeborenen etwa so groß wie eine Kirsche. Acht bis zwölf kleine Mahlzeiten sind daher zu Beginn normal und ideal. Auch für die Mutter: Das häufige Anlegen fördert den Aufbau des milchbildenden Gewebes und die Milchbildung wird angeregt. Selbst Dauerstillen oder Stillen in kurzen Abständen sind in den ersten Tagen normal. Ruhen Sie sich nach dem ersten Anlegen im Kreißsaal aus. Nach vier bis fünf

Stunden sollte begonnen werden, dem Neugeborenen die Brust häufig anzubieten. Seltenes Anlegen in den ersten Tagen kann zu geringer Milchmenge für die Stillzeit führen.

Korrektes Anlegen

Nehmen Sie sich Zeit und achten darauf, dass das Kind korrekt angelegt ist:

• Das Kind liegt Bauch an Bauch – Ohr, Schulter und Hüfte sollten eine Linie bilden.

• Der Mund des Kindes sollte weit geöffnet sein, um nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen guten Teil des Brustgewebes zu umschließen.

• Die Lippen sollten nach außen gestülpt sein. Sonst kann es rasch zu wunden, schmerzenden Brustwarzen kommen, die die Lust am Stillen schnell verleiden. Zudem ist unter Umständen der Milchtransfer gestört und das Kind erhält nicht genug Kolostrum / Muttermilch.

Handentleeren / Pumpen bei notwendiger Trennung

Braucht Ihr Kind nach der Geburt medizinische Hilfe, ist unter Umständen ein frühes Anlegen nicht möglich. Während das Kind in der Kinderklinik versorgt wird, können Sie am besten noch im Kreißsaal das Kolostrum per Hand gewinnen. Die Hebamme wird Sie dabei unterstützen. Das Baby erhält diesen wichtigen Booster dann in der Kinderklinik. Bis das Kind selbst trinken kann, sollte die Brust in der Folge regelmäßig (mind. acht Mal am Tag) durch Handentleeren oder Pumpen stimuliert werden, um die Milchbildung anzuregen. Langes Bonding unterstützt dabei.

Sorgen Sie für Nähe

Lassen Sie Ihr Kind nicht unnötig lange im Bettchen liegen. Das Baby verschläft warm eingekuschelt das aufkommende Hungergefühl. Legen Sie es stattdessen oft und lange auf die Brust – am besten Haut auf Haut ohne störende Kleidung dazwischen. Das Baby reagiert auf den Geruch der Muttermilch und wird so zum Stillen animiert.

Schnuller vertuschen Anzeichen für Hunger und Schmerz Säuglinge haben ein natürliches Saugbedürfnis, um ihren Hunger zu stillen, aber auch zur Beruhigung. Saugt das Kind am Schnuller, übergeht es unter Umständen das Hungergefühl. Zudem wird es schwer, erste Hungersignale – oder auch Schmerzen – zu erkennen.

Zufüttern

Trotz der anfangs sehr geringen Menge an Kolostrum ist es bis zur vermehrten Milchbildung normalerweise nicht nötig zuzufüttern. Verabreichen Sie bei sehr verschlafenen Kindern gegebenenfalls das von Hand gewonnene Kolostrum mit einer kleinen Spritze. In diesen Fällen ist Zufüttern sinnvoll:

• Bei geringem Gewicht und wenig Eigenantrieb zum Stillen.

• Bei Frühgeborenen, Neugeborenen mit Problemen oder kranken Neugeborenen.

• Bei niedrigem Blutzucker (z. B. bei Schwangerschaftsdiabetes).

• Bei großer Gewichtsabnahme in den ersten Tagen.

• Bei sehr erschöpfter Mutter.

Vermeiden Sie Fläschchen

^ Gudrun Götz ist zertifizierte Stillberaterin an der Klinikum Bayreuth GmbH.

Vermeiden Sie Fläschchen vor allem in den ersten Lebenstagen, wenn Ihr Kind im Rooming-in bei Ihnen ist. Die Flasche kann das Saugverhalten verändern. Das Baby kommt leichter an die Nahrung und verliert die Lust am anstrengenderen Stillen. Muss zugefüttert werden, kann alternativ mit einer kleinen Spritze oder direkt an der Brust beim Stillen das Kolostrum / Nahrung zugeführt werden. Ausnahme: Kinder, die in der Kinderklinik versorgt werden müssen und einen erhöhten Energiebedarf haben.

An der Klinikum Bayreuth GmbH unterstützen zertifizierte Stillberaterinnen wie Gudrun Götz Mutter und Kind in den ersten Lebenstagen. Wer gut vorbereitet in die Stillzeit gehen will, besucht am besten einen ihrer Kurse: „Gut informiert durch die Stillzeit", z. B. am Freitag, 6. Juni 2025, von 15.00 bis 16.30 Uhr im Klinikum Bayreuth. Für weitere Informationen und zur Anmeldung scannen Sie einfach den nebenstehenden QR-Code.

MEHR INFOS:

Klinikum Bayreuth GmbH

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Perinatalzentrum Level 1

Preuschwitzer Str. 101, 95445 Bayreuth

Tel: 0921 400-5599

www.klinikum-bayreuth.de/frauenklinik

QR-Code scannen und mehr erfahren!

Schritt für Schritt ins Leben begleitet

Der Bunte Kreis bietet Eltern zu früh oder krank geborener Kinder Unterstützung –oft schon vor der Geburt.

In Bruchteilen einer Sekunde zieht das Leben an einem vorbei, das man sich für sein Kind gewünscht hat. Eine Diagnose, eine viel zu frühe Geburt lassen Träume in Sekundenschnelle platzen. Auf einmal denkt man nicht mehr bis zum Schulabschluss, sondern bis zum nächsten Tag. Manchmal vielleicht nur bis zur nächsten Stunde. So ging es auch den Eltern von Francesca, erinnert sich Barbara Koch, Leiterin des Bunten Kreises am Klinikum in Bayreuth, die noch heute regelmäßig mit der Familie in Kontakt steht.

Ein kleines Wunder wird neun

Francesca ist inzwischen neun Jahre alt, hat gerade Geburtstag gefeiert. Mit ihren Eltern lebt sie inzwischen in Italien, der Heimat ihrer Eltern. Der Vater ist mit seiner Frau und Tochter in die Heimat zurückgegangen als Francesca zwei wird. Gemeinsam haben sie sich hier ins Leben gekämpft. Geschwister hat Francesca nicht. Aber die Familie ist glücklich. Trotz der schweren Umstände rund um Francescas Geburt hat sich das Mädchen motorisch und vor allem auch kognitiv gut entwickelt, geht normal zur Schule. Ihre – zugegeben dicke – Brille trägt sie dabei mit Stolz.

Dass das so kommen wird, war vor ziemlich genau neun Jahren nicht zu erwarten. Als Francesca auf die Welt kommt, wiegt sie 325 Gramm, nach gerade einmal 23 Wochen und vier Tagen Schwangerschaft. Reif geborene Kinder haben fast doppelt so viel Zeit, 40 Schwangerschaftswochen sind normal. Wie die meisten extrem früh geborenen Kinder ist Francesca extrem unreif. Es war nicht genug Zeit im Mutterlaib, um Lunge, Darm und Herz reifen zu lassen.

^ Ein kleines Wunder: Mit nur 325 Gramm kommt Francesca viel zu Früh zur Welt.

Mehr als einmal kämpft das Mädchen – und mit ihm die Eltern und das gesamte Klinikteam –um ihr Leben. Herzstillstand. Wiederbelebung. Aufatmen. Bangen. Nicht nur einmal erleben die Eltern diese Achterbahnfahrt der Gefühle, den Schwebezustand zwischen Leben und Tod.

Hilfe in der schwersten Zeit

Barbara Koch und das Team des Perinatalzentrums der Klinikum Bayreuth GmbH haben sie durch diese Zeit begleitet. Koch leitet den Bunten Kreis am Klinikum Bayreuth, ein Team aus Kinderkrankenpflegerinnen, Case Managerinnen, Sozialpädagoginnen, Psychologinnen, Ärztinnen und Ärzten, das Eltern nach einem Schicksalsschlag, einer schweren Diagnose oder bei auftretenden Komplikationen rund um die Geburt unterstützt und Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Ihre Aufgabe ist es, Familien beratend zur Seite zu stehen, sie Schritt für Schritt dahin zu begleiten, ihr gemeinsames Leben in Angriff zu nehmen. Derzeit verbringen die Psychologinnen und Sozialpädagoginnen aus dem Team rund vier Stunden am Tag in der Gynäkologie am Klinikum Bayreuth bei werdenden Müttern mit dem Risiko, dass ihr Baby zu früh kommen wird.

„Die Eltern sind nicht nur mit der Sorge konfrontiert, ob ihr Kind leben wird, sondern auch mit der Frage, wie es leben wird, wenn er oder sie es schafft“, sagt Koch. Die fehlenden Schwangerschaftswochen hinterlassen Spuren. Wichtige Entwicklungsschritte fehlen unter Umständen. Die kognitive Entwicklung lässt sich nicht absehen. Große Ungewissheiten, die Eltern oft wie ein schwarzes Loch verschlingen und die das Team des Bunten Kreises versucht, mit Leben, Normalität und Farbe zu füllen.

Verlässliche Begleitung – von Anfang an

„Wir begleiten Familien mit risikobelasteten Schwangerschaften ab dem Moment, in dem klar ist, dass es im Verlauf der Schwangerschaft oder Geburt zu Komplikationen kommen kann, helfen Eltern, sich mit der Situation auseinanderzusetzen und unterstützen bei organisatorischen Dingen, der Ankunft in der Klinik, während des Aufenthalts und darüber hinaus weitere drei bis manchmal sechs Monate, um den Übergang nach Hause für die gesamte Familie so sanft wie möglich zu machen“, sagt Koch. Die Familien haben in all der Zeit immer

die gleichen Ansprechpartner, die nicht nur die Krankengeschichte aus einer Akte kennen, sondern Kind und Familie ganz persönlich – mit allen Ängsten und Sorgen. So entsteht ein intensiver Kontakt, der in einigen Fällen, wie bei Francesca, über die Jahre hält.

Die Kraft der Bindung

Was Francesca in den ersten Wochen und Monaten hilft, ist der unerschütterliche Glaube ihrer Mutter, dass sie es schaffen kann. Sie verbringt jede wache Minute bei ihrem Kind, hat von Anfang an eine enge Bindung zu dem Mädchen, das als extremes Frühchen so gar nicht der Vorstellung eines süßen Neugeborenen entsprechen will. So wenig Mensch, so viel Technik, Kanülen und Schläuche. Das alles kann die Mutter ausblenden, hat nur Augen für ihre kleine Tochter und spürt deren Bedürfnisse. „Diese enge Bindung zwischen Mutter und Kind hat Francesca leben lassen“, ist Barbara Koch überzeugt.

^ Das Team des Bunten Kreises Bayreuth steht betroffenen Familien als kompetente Ansprechpartner zur Seite. Die Beratung und Begleitung auch im Rahmen der Sozialmedizinischen Nachsorge ist vertraulich und kostenfrei.

„ Wir […] unterstützen, um den Übergang nach
Hause für die gesamte Familie so sanft wie möglich zu machen.“
BARBARA KOCH, BUNTER KREIS, KLINIKUM BAYREUTH

Sie hat schon oft erlebt, wie eine unruhige Situation rund um die Geburt in schweren Situationen eine Familie aus dem Gleichgewicht bringt. Und wie positiv auf der anderen Seite Zuversicht und die Liebe der Eltern die Entwicklung und Gesundheit des Kindes beeinflussen können. Es ist ihr daher wichtig, dass es bei der Unterstützung durch den Bunten Kreis um die gesamte Familie geht, darum in die neue Aufgabe hineinzuwachsen und sie anzunehmen. Und darum,

das Umfeld für Mutter und Kind möglichst stabil zu halten. „Vielen Familien fällt es schwer, Hilfe zu akzeptieren. Dabei ist mit Erfahrung manches schneller geregelt, manches erträgt sich mit Hilfe auch einfach leichter und für manches hat man in der Situation auch keinen Kopf. Das ist kein Zeichen von Schwäche.“ Gerade Geschwisterkindern tut der Zuspruch oft gut, um sich in der neuen Situation zurechtzufinden. „Aber auch die Väter darf man nicht vergessen. Mutter und Kind in der Klinik, Geschwister, Haushalt und Arbeit zuhause. Das bringt einen an die Grenze des Machbaren.“

Francesca und ihre Mutter verlassen nach fünf Monaten gemeinsam die Klinik. Francesca ist nach wie vor auf medizinische und therapeutische Betreuung und Förderung angewiesen.

„ Je nachdem, in welchen Bereichen Hilfe benötigt wird, stellen wir die nötigen Kontakte her.“
BARBARA KOCH, BUNTER KREIS, KLINIKUM BAYREUTH

Gerade in der ersten Zeit leidet sie häufig an Infekten, braucht immer wieder Sauerstoff. Aber Francesca entwickelt sich Dank der Zuwendung und Liebe ihrer Eltern und der fachlichen Unterstützung durch Barbara Koch und ihr Team, dem die Eltern genug Vertrauen entgegenbringen, um sie auch anzunehmen, immer besser.

Ein Netzwerk, das trägt

Das Team des Bunten Kreises ist in all dieser Zeit der doppelte Boden, das Netz, das den Sprung leichter macht. Gesponnen aus unterschiedlichen Fachkompetenzen. „Nach der Entlassung besuchen wir die Familien regelmäßig im Rahmen einer sozialmedizinischen Nachsorge daheim“, sagt Koch. Bis zu hundert Kilometer legen Koch und ihr Team bis zu einigen Familien zurück. In den ersten Wochen nach der Entlassung häufiger, dann immer seltener, bis die Familie weitestgehend auf eigenen Beinen steht, bis im besten Fall ein Netzwerk aufgebaut ist, das hält. „Wir haben enge Kontakte nicht nur in die Kinderklinik, sondern auch zu Fördereinrichtungen, Therapeuten, Krankenkassen, Pflegekassen, Verbänden und helfenden Strukturen, Fachambulanzen, niedergelassenen Kinderärzten, unterstützenden und oft auch nachher weiterbegleitenden Ämtern und Behörden. Je nachdem, in welchen Bereichen Hilfe benötigt wird, stellen wir die nötigen Kontakte her.“

Sollten die über die Krankenkasse finanzierten Nachsorgestunden nicht ausreichen, springt der

Förderverein für den Bunten Kreis Bayreuth e.V. ein, um evtl. noch weitere Nachsorgestunden zu finanzieren oder andere Maßnahmen zu ergreifen, um daheim zu unterstützen. Durch die Kraft und Zeit Ehrenamtlicher wird unterschiedlichste Hilfe organisiert.

Der Förderverein ist auch Trägerverein der Harl.e.kin-Nachsorge am Standort in Bayreuth. Die Harl.e.kin-Nachsorge kümmert sich besonders um früh- und risikogeborene Kinder, die weniger lange in der Klinik bleiben müssen, an Gewicht zulegen und etwas aufholen sollen. Diese späten Frühgeborenen (z.B. nach der 34. Schwangerschaftswoche oder mit Startproblemen zur Welt gekommen), verunsichern Eltern und Familie ebenso. Ein Tandem aus erfahrener Kinderkrankenschwester und mobiler Fachkraft der beratenden Frühförderstelle stärken Mama und Papa in ihren elterlichen Fähigkeiten, nehmen die Sorgen und Fragen auf, um daraus Sicherheit und Kompetenz zu entwickeln. Dies stärkt die elterliche Bindung und Beziehung, was der beste und stabilste Baustein eines gelingenden Kinderlebens ist.

Stark durch Austausch und Erfahrung

Die Harl.e.kin-Nachsorge begleitet dank einer Kooperation von Klinikum Bayreuth, Frühför-

derstelle der HBK Bayreuth, der Frühförderung der Lebenshilfe Hof e.V., der Frühförderung

Vita Montessori Hof e.V. und dem Förderverein für den Bunten Kreis Bayreuth e.V. und unterstützt und gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Soziales und Arbeit bereits seit 2012.

Der Förderverein für den Bunten Kreis Bayreuth lädt einmal im Monat zum Elterncafé „Cafe Känguru“ ein. Hier können sich Eltern austauschen und gegenseitig Mut machen. Die Termine sind auf der Homepage des Klinikums zu finden.

Geschichten wie die von Francesca sind es, die Barbara Koch und ihrem Team immer wieder Mut machen. Die ihr zeigen, dass es sich lohnt, zu kämpfen. Heute passiert es ihr manchmal, dass ihr beinahe erwachsene Kinder auf der Straße gegenüberstehen und fragen, ob sie sich erinnert. Die Gesichter nach dieser langen Zeit zuzuordnen, ist fast unmöglich. Aber an die Geschichten dazu erinnert sie sich wohl.

MEHR INFOS: Bunter Kreis im Klinikum Bayreuth

Preuschwitzer Straße 101, 95445 Bayreuth

Tel: 0921 400-6282

E-Mail: bunter.kreis@klinikum-bayreuth.de www.klinikum-bayreuth.de

^ Francesca ist heute 9 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihren Eltern in Italien. Barbara Koch hält noch immer Kontakt – Fancescas Geschichte und ihre Entwicklung sind gut für Herz und Seele.

Wenn Nähe anders aussieht

AUTOR reha team Nordbayern

Sanitätshaus reha team Nordbayern unterstützt Kinder mit Behinderung in sensiblen Lebensbereichen

Wenn von „Bienchen und Blümchen“ die Rede ist, geht es meist um Aufklärung, körperliche Entwicklung und die ersten Fragen rund um Zärtlichkeit, Intimität und Sexualität. Was aber, wenn Kinder oder Jugendliche aufgrund eines Handicaps nicht dieselbe körperliche Freiheit erleben wie Gleichaltrige? Wenn sie beim Sitzen, Stehen oder sogar beim Toilettengang auf Hilfe angewiesen sind? Auch in diesen Fällen darf das Thema Nähe kein Tabu bleiben.

Denn gerade Kinder mit besonderen Bedürfnis-

sen haben ein Recht auf Körperlichkeit, Selbstbestimmung und den Raum, sich im eigenen Tempo zu entwickeln. Dabei können Hilfsmittel aus dem Sanitätsfachhandel einen wertvollen Beitrag leisten – nicht nur zur körperlichen Unterstützung, sondern auch zur Förderung von Selbstwert und Teilhabe.

„Viele unserer Hilfsmittel fördern nicht nur die Mobilität, sondern stärken auch die Eigenständigkeit – und das wiederum wirkt sich positiv auf das Körpergefühl und die soziale Entwicklung aus“, sagt David Heumann, Geschäftsleitung der reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH. Ob Kinderrollstühle, individuell konfigurierbare Reha-Buggys, Geh- und Stehtrainer oder Therapietische – all diese Produkte helfen dabei, Bewegungsfreiheit zu erleben, alltägliche Situationen selbstbestimmter zu meistern und mehr Nähe zu den Menschen im eigenen Umfeld aufzubauen.

Beratung, die mehr sieht

‹ Kinder mit besonderen Bedürfnissen haben ein Recht darauf, sich im eigenen Tempo zu entwickeln. Dabei können Hilfsmittel aus dem Sanitätsfachhandel einen wertvollen Beitrag leisten.

mehr als nur technische Hilfe leisten – sie schaffen echte Teilhabe.

Nähe braucht Möglichkeiten

Körperliches und emotionales Wohlbefinden sind eng miteinander verknüpft. Gerade Kinder mit Handicap brauchen Gelegenheiten, um Nähe zu erfahren – sei es durch das Spielen mit Geschwistern, das gemeinsame Sitzen am Familientisch oder das Gefühl, in Alltagssituationen nicht außen vor zu sein. Moderne Rehatechnik kann diese Möglichkeiten schaffen und einen geschützten Rahmen bieten, in dem Kinder wachsen und sich entfalten dürfen. So hilft Technik manchmal dabei, ganz Mensch zu sein – mit allen Bedürfnissen, Gefühlen und Fragen, die das Leben mit sich bringt.

Am Hauptfirmensitz in Bayreuth stehen beim reha team Nordbayern erfahrene Rehatechnik-Fachberater zur Seite, die sich besonders auf die Anforderungen im Kinderbereich spezialisiert haben. Je nach individuellem Bedarf werden dort unter anderem kindgerechte Fahrräder, Spezialrollstühle oder Treppenlifter angeboten – ebenso wie Hilfsmittel aus dem Bereich der Orthopädie, zum Beispiel maßgefertigte Schuheinlagen, Orthesen oder Prothesen. „Uns ist wichtig, dass jedes Kind so unterstützt wird, wie es zu seinem Alltag und seinen Möglichkeiten passt. Funktionalität und Lebensqualität gehen bei uns Hand in Hand“, erklärt David Heumann weiter. Im engen Austausch mit Familien, Ärzten und Therapeuten entstehen so maßgeschneiderte Lösungen, die

„ Uns ist wichtig, dass jedes Kind so unterstützt wird, wie es zu seinem Alltag und seinen Möglichkeiten passt.“
DAVID HEUMANN, GESCHÄFTSLEITER DER REHA TEAM NORDBAYERN GESUNDHEITSTECHNIK GMBH IN BAYREUTH

MEHR INFOS: reha team Nordbayern Gesundheitstechnik GmbH Am Bauhof 11, 95445 Bayreuth, Tel. (0921) 74743-0

E-Mail: bayreuth@rehateam-nordbayern.de www.rehateam-nordbayern.de

Das ist los!

Vorträge, Seminare und Events für Ihre Gesundheit

Medizinischer Vortrag

Am 25. Juni spricht Prof. Dr. Frank Kunath, kommissarischer Direktor der Klinik für Urologie am Klinikum Bayreuth, über neue Entwicklungen in Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms. Der Eintritt ist frei.

Jeden Montag, 17–18.30 Uhr

Treffpunkt: Klinikum Bayreuth, Foyer

Infoabend für werdende Eltern

Werdende Eltern erfahren alles Wissenswerte rund um die Geburt im Perinatalzentrum am Klinikum Bayreuth. Das Team des Perinatalzentrums beantwortet offene Fragen und führt durch den Kreißsaal.

ANMELDUNG: klinikum-bayreuth.de/veranstaltungen

Mo, 26. Mai, Klinik Hohe Warte Bayreuth, Foyer Therapiezentrum, Konferenzraum 10

„Nie

wieder XXL“ …

… ist ein kostenfreies Seminar für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Regelmäßig informieren Ärztinnen und Ärzte des Adipositaszentrums detailliert über das Krankheitsbild Adipositas und die verschiedenen konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten.

ANMELDUNG:

Telefonisch unter 0921 400-5270 oder 0921 400-5272 sowie per E-Mail an adipositaszentrum@klinikum-bayreuth.de

Di, 3. Juni, 8–16.30 Uhr, ZENTRUM, Äußere Badstraße

Bayreuther Hygieneforum

Das Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Hygiene (ILMH) der Klinikum Bayreuth GmbH veranstaltet erstmalig ein überregionales ganztägiges Forum zur Hygiene und Infektionsprävention. Zielgruppe sind Hygienebeauftragte aller medizinischen Berufsgruppen aus dem ambulanten wie stationären Bereich.

ANMELDUNG: bayreuther-hygieneforum.de

Fr, 6. Juni, Klinikum Bayreuth

Elternkurs: Gut informiert durch die Stillzeit (15 bis 16.30 Uhr)

Speziell ausgebildete Stillberaterinnen vermitteln werdenden Müttern – und Vätern – Wissenswertes zu Muttermilch und Stillzeit.

Elternkurs: Notfall! Erste Hilfe und Reanimation bei Kindern (17 bis 18.30 Uhr)

Eltern werden für mögliche Gefahrenquellen sensibilisiert und erhalten konkrete Tipps und Anleitung, wie im Notfall zu reagieren ist.

Die Eltern-Kurse des Perinatalzentrums können im Doppel-Pack, aber auch einzeln gebucht werden. Sie finden einmal im Quartal statt.

INFOS UND ANMELDUNG: Bitte scannen Sie den QR-Code, um mehr zu erfahren und sich anzumelden:

Weil Superhelden KEINEN Umhang brauchen :)

Di, 10. Juni, 14–19 Uhr, Rotkreuzhaus, Hindenburgstr. 10, Bayreuth

Blutspenden: Helfen Sie helfen

In Bayern werden jeden Tag rund 2.000 Blutkonserven benötigt. Ohne freiwillige, engagierte Blutspenderinnen und Blutspender ist dieser Bedarf nicht zu decken. Leisten Sie Ihren Beitrag und besuchen Sie den nächsten Blutspendetermin in Bayreuth und der Region.

ANMELDUNG UND WEITERE INFOS: blutspendedienst.com

Di, 10. Juni, BRK-Altstadtpark, Cafeteria, Eichelweg 11, Bayreuth

Erzähl-Café lädt zum Austausch und Erinnern ein

Das Erzählen von Geschichten ist eine der ältesten Kulturformen der Menschheit. Wissen, Erfahrung und Erlebtes wurde Jahrtausende lang durch Zeitzeugen nur mündlich weitergegeben und blieb so für nachfolgende Generationen erhalten. Das Erzähl-Café knüpft an diese Tradition an und lädt die Bayreuther ein, sich in einer entspannten und respektvollen Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen auszutauschen.

ANMELDUNG BIS 5. JUNI telefoisch unter 0921 / 96705

Mi, 25. Juni, 18–19.30 Uhr, Klink Hohe Warte Bayreuth, Kantine Therapiezentrum

Prostatakarzinom –neue Entwicklungen in Diagnostik und Therapie Medizinischer Vortrag mit Prof. Dr. Frank Kunath. Der Direktor der Klinik für Urologie spricht über neue Entwicklungen in Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms.

KEINE ANMELDUNG ERFORDERLICH. EINTRITT FREI.

Noch bis 13. Oktober, ÖkologischBotanischer Garten der Uni Bayreuth

Ordentlich schlampig – Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Zusammen mit dem ÖkologischBotanischen Garten der Uni Bayreuth zeigt die Region Bayreuth die Ausstellung „Ordentlich schlampig –Lebensraum für Pflanzen und Tiere“, konzipiert vom Botanischen Garten Innsbruck. Sie ist Teil des Projekts „Fokus Naturressourcen“, gefördert vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, und wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet.

ALLE VERANSTALTUNGSDETAILS: region-bayreuth.de

Wissen, was läuft

Alle Events der Region auf einen Klick

Stadt, Land, Leben ist das Veranstaltungsportal für die Region Bayreuth. Interessierte finden hier –unabhängig ihres Alters – leicht tolle Anregungen für Veranstaltungen und Aktivitäten im Umkreis. Seien es Kultur-, Sport-, Wirtschafts- oder Gesundheitstermine – alles ist schnell auffindbar. Durch vielfältige Filtermöglichkeiten nach Orten, Kategorien oder Zielgruppen, lässt sich die Suche individuell anpassen.

Stadt, Land, Leben ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis Bayreuth, welches durch das Regionalmanagement der Region Bayreuth umgesetzt wurde. Das Portal wurde mit Mitteln des Regionalmanagements in Bayern aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie mit 90 Prozent gefördert.

Hierdirektgeht’szum Veranstaltungsportal

MEHR INFOS: www.region-bayreuth.de

AUTOR Region Bayreuth

Rätselzeit

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir: einen Yogakurs (10× 90 Minuten) im Wert von 150 Euro bei Yoga Vidya Bayreuth.

Kurzform von Assistent Pflanzenfaser

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Buch im Alten Testament

42. USPräsident (Bill)

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Hautausschlag (Med.)

Abk.: abnorme Erlebnisreaktion

Altersbezeichnung

ohne Ende, Grenzen

Leibesfrucht

Wort der Ablehnung

schlank, geschmeidig

Name des Satans

Tieferlegung, Herabsetzung in der Höhe

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Laute des Schweins

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franz. Weichkäse Glatt-, Wühlechse

schweiz. Stadt und Kanton

flauschiger Teppich unrichtig

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Sohn von Schwester oder Bruder

ugs.: schlechter Schnaps Mauerkrone

Comicente (Donald)

ein Fallwind, der Migräne verursachen kann

Hindernis beim Springreiten Schluss

Zeiteinheit

Kleidungsstück

auf der Reede liegen (Schiff)

Miträtseln und gewinnen!

Barrenstange

lautmal.: Geräusch bei einem Aufprall Psyche

früher: Kammermädchen Anstrengung

Sonderling

besitzanzeigendes Fürwort

Sinnesorgan

rückwärtig, am Ende

Dringlichkeitsvermerk ein Balte

Bitte senden Sie das Lösungswort mit Angabe der persönlichen Daten per E-Mail an raetselzeit@gmk.de, Betreff „Rätselzeit“ oder per Post an GMK GmbH & Co. KG, „GESUND LEBEN“, Kanzleistr. 3, 95444 Bayreuth. Einsendeschluss: 29. Juni 2025.

Die Angaben dienen ausschließlich der Übersendung des Gewinns und werden anschließend gelöscht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 18 Jahren.

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Neben zahlreichen bewährten Therapieverfahren in der nicht-operativen Orthopädie hat sich die Eigenblutbehandlung mit PRP als sehr erfolgreich etabliert

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1. Blutabnahme / 2. Zentrifugieren / 3. Trennung von Blut und Plasma / 4. Verabreichung des PRP in oder an das Gewebe / 5. Dr. medic (Ro) Oana Grigore demonstriert das Verfahren.

oderne Biotechnologien ermöglichen es, durch Entzündung oder Verschleiß geschädigtes Gewebe günstig zu beeinflussen. PRP (plättchenreiches Plasma) nutzt körpereigene Blutbestandteile des betroffenen Patienten, um die Regeneration von Gewebe zu unterstützen und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Mittels einer speziellen Zentrifuge werden rote von weißen Blutkörperchen getrennt und die Blutplättchen (Thrombozyten) konzentriert. In den sogenannten Granula der Thrombozyten finden sich zahlreiche Proteine (> 300). Darunter sind Wachstumsfaktoren und entzündungshemmende Stoffe. So konzentriert, werden diese an ein entzündetes Gewebe oder oberflächlich defekte Knorpel und die Gelenkschleimhaut eines Gelenks gebracht. Dort können sie schmerzende Entzündungsprozesse hemmen und Regenerationsprozesse in Gang setzen.

Zentrum für Orthopädie und Neurochirurgie in Hof

Eppenreuther Str. 28 95032 Hof Tel.: 09281 / 90 98

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Kronacher Str. 33 95119 Naila Tel.: 09282 / 9 51 60

Melanie Ort Jana
Dr. medic (Ro) Oana Grigore

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