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Interaktives Radiolog-E-Learning
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Anfang Januar 2021 ging mit lernrad.com eine praxisorientierte und interaktive Lernplattform online. Das Ziel der drei Gründerinnen mit viel Erfahrung im medizinischen Lehrbetrieb ist, die Teilnehmer*innen ihrer Lehrveranstaltungen aktiv ins Geschehen einzubinden, um durch eine unmittelbare, praktische Anwendung der Lerninhalte, einen anhaltenden Lernerfolg zu gewährleisten.
Guido Gebhardt sprach mit PD Dr. med. Bettina Baeßler, Gründerin und Geschäftsführerin der LernRad GmbH und Oberärztin Radiologie am Universitätsspital Zürich, über die neue Lehr- und Lernplattform.
Wie kamen Sie auf die Idee, lernrad.com zu gründen?
Schon während meiner Facharztweiterbildung an der Uniklinik Köln begann ich mich für die Lehre zu interessieren, da ich der Meinung war, dass es bessere Wege geben könnte, um Lehrinhalte effektiv zu vermitteln. Damals bekam ich noch als Assistenzärztin schnell freie Hand, um das gesamte Curriculum neu zu organisieren und konnte frühzeitig viel Erfahrung mit interaktiver Lehre sammeln. Gleichzeitig habe ich damit begonnen, Lehrvideos auf YouTube zu veröffentlichen, die von den Studierenden sehr gut angenommen wurden. Die Neugestaltung der radiologischen Lehre an der Uniklinik Köln führte sogar zu einer Nominierung für den Ars legendi Fakultätenpreis Medizin durch die medizinische Fakultät und die Fachschaft.
Doch meiner Meinung nach musste das alles weiter professionalisiert werden. Selbst mit Hilfe von Fördermitteln war es kaum mehr möglich, alles alleine umzusetzen. Gerade wenn man sehr professionelle Inhalte gestalten möchte, ist es schwer, alles aus der Akademie heraus zu erledigen, da oftmals die richtigen Ressourcen fehlen. Irgendwann blieb nur der Weg in ein eigenes Unternehmen.
Wie haben Sie Ihre Mit-Gründerinnen gefunden?
Während sich alles nebenbei weiterentwickelte, wechselte ich erst nach Mannheim und anschließend nach Zürich. Auch dort fand ich mich nach kurzer Zeit im Lehrbetrieb wieder.
Als ich Köln verlassen habe, hat meine Kollegin PD Dr.med. Nienke Lynn Hansen meine Rolle als Lehr-Koordinatorin übernommen. Sie führte meine Arbeiten mit sehr großem Engagement fort und wir blieben immer in Kontakt. Als Dr.med. Mareike Franke, die dritte in unserem Bund, als interventionelle Radiologin von Köln nach Stade wechselte, dachte ich mir: Es wäre doch eine gute Idee, unser Know-how zusammenzubringen und etwas richtig Gutes daraus zu entwickeln.

PD Dr.med.Bettina Baeßler
Das gipfelte im Zuge der COVID-Pandemie in einer Arbeit für die Deutsche Röntgengesellschaft, denn die DRG hat mit Conrad bekanntlich bereits eine eigene Lernplattform. Basierend auf den bereits vorhandenen Unirad-Inhalten innerhalb dieser Plattform stellten wir einen eigenen Kurs für die COVIDZeit auf die Beine: CoRad-19. Das Ziel lautete, die Universitäten zu entlasten, indem interaktives Lehrmaterial über die Fachgesellschaft zur Verfügung gestellt wird. Dafür sind meine Mitgründerin PD Dr. Hansen und ich neben weiteren Beteiligten 2020 mit dem Wachsmann Innovationspreis der Deutschen Röntgengesellschaft ausgezeichnet worden.
Die Ausarbeitung interaktiver Lehrinhalte „aus dem echten radiologischen Leben“ hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir dieses Projekt unbedingt ausweiten wollten. Dafür haben wir dann überlegt, dass wir eine eigene Lernplattform gründen sollten, bei der man noch flexibler seine Visionen und Ideen umsetzen kann und Inhalte aus dem radiologischen Alltag in Form einer digitalen Lehre zur Verfügung stellen könnte.
Von diesem Konzept waren meine beiden Co-Gründerinnen Nienke Lynn Hansen und Mareike Franke sofort überzeugt. Da haben wir gesagt: Wir machen das. Und seit Januar gibt es uns jetzt tatsächlich.

Dr.med. Mareike Franke
Wie positionieren Sie sich gegenüber Conrad von der DRG?
Unser Angebot folgt unserem eigenen didaktischen Konzept und wir verstehen und als komplementär zum Angebot der DRG, weshalb wir sehr eng mit der DRG zusammenarbeiten. Wir sind alle drei sehr tief in der DRG verwurzelt und verstehen unser Angebot als Ergänzung zur Conrad-Plattform.
Mit der Lernrad-Plattform entwickeln wir aktuell Inhalte komplementär zu Conrad und Unirad, sodass sich die Angebote ergänzen und einen zusätzlichen Nutzen bilden. Wir beobachten genau, dass wir möglichst keine Überschneidungen zu den anderen Angeboten liefern.
Das betrifft nicht nur die Ausbildung, sondern auch die Weiterbildung. Für unsere Hauptzielgruppe, die Radiologie, gibt es im deutschsprachigen Raum im Gegensatz zum Beispiel zum angloamerikanischen Raum bisher einfach noch zu wenige Inhalte. Unter guter digitaler Lehre verstehen wir bei Lernrad dabei vor allem interaktive digitale Lerninhalte. Unser didaktisches Konzept beruht auf mehreren Säulen. Zum einen über die Interaktion mit dem Fall, das heißt wir stellen den Nutzer:innen Lernfälle in Form von DICOM-Bildern zur Verfügung, die es ermöglichen, ganz praxisnah mit dem gesamten Bilddatensatz zu arbeiten, ganz so als würde einem der Fall in der täglichen Routine begegnen.
Zum anderen verfügen wir über sehr viele interaktive Quiz-Formate: angefangen mit „klick doch mal auf den pathologischen Befund im Bild“ bis hin zu Memory-Games. Inzwischen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, möglichst viele Sinne anzusprechen. Im Gegensatz zum Frontalvortrag erhöht die aktive Beschäftigung mit dem Material den Lerneffekt. Und das Beste: jeder Fall endet mit einem Auflösungsvideo, in dem Pathologie und Nebendiagnosen erläutert werden, ganz so wie eine erfahrene Oberärztin den Fall erklären würde, immer im Sinne eines geduldigen „guide on the side“. Dieses multimodale Konzept ist das Kernelement aller Kurse von Lernrad und hebt uns von allen anderen Anbietern ab!

PD Dr.med. Nienke Lynn Hansen
An welche Zielgruppe richten Sie sich mit Lernrad?
Was die Zielgruppe angeht setzen wir auf mehrere Standbeine. Angefangen haben wir mit den Studierenden, da hatten wir die größte Erfahrung. Die ersten drei von insgesamt vier „Basics“-Kursen sind inzwischen online. Das Angebot richtet sich an Studierende aber auch Assistenzärzt:innen, die gerade am Arbeitsplatz anfangen und eine gewisse Grundahnung haben wollen. Generell sind die Kurse aber nicht nur für Radiolog:innen sondern für alle Assistenzärzt:innen unterschiedlicher Fachrichtungen geeignet, die im Nachtdienst auch mal ein Bild angucken müssen oder mit den Radiolog:innen auf Augenhöhe kommunizieren wollen.

Die Kurse von lernrad.com richten sich zunächst an Studierende und Weiterbildungsassistent:innen und möglicherweise bald auch an MTRAs.
Die nächsten Kurse, die wir planen, richten sich dann tatsächlich an Weiterbildungsassistent:innen. Dabei möchten wir uns am gesamten Weiterbildungs-Curriculum der European Society of Radiology (ESR) und bald auch an dem der DRG orientieren und so Assistenzärzt:innen bei der Vorbereitung auf die Facharztprüfung ein möglichst optimales Angebot machen.
Was ist das besondere an Ihrem Angebot?
Die Idee hinter Lernrad ist, dass wir von einer dozierenden-zentrierten Lehre weg wollen, hin zu einer lernenden-zentrierten Lehre. Wir bieten das, was sich zahlreiche Lernende wünschen. Gleichzeitig sind wir immer offen, flexibel und agil genug, um beispielsweise Betatester:innen einzubinden, die kostenlos an unseren Kursen teilnehmen und ihr Feedback geben möchten.
Derzeit sind wir noch sehr Radiologie orientiert. Doch unsere Plattform eignet sich natürlich auch für alle anderen Fachrichtungen. Da sind wir vollkommen offen für Kooperationen und werden in allen Bereichen, die wir nicht selbst abdecken können, Dozent:innen suchen, mit denen wir auf einer transparenten Honorarbasis zusammenarbeiten möchten.
Was sind die nächsten Schritte von Lernrad?
Auf alle Fälle wird die Technik ein wesentlicher Bestandteil von Lernrad werden, denn damit habe ich – wie eingangs erwähnt – auf YouTube angefangen. Tatsächlich hatten wir am Anfang in unserem Konzept die Technischen Grundlagen für die Facharztprüfung als wichtigen Punkt identifiziert. Das nächste halbe Jahr werde ich daher gemeinsam mit einer externen Dozentin, die sich im Strahlenschutz sehr gut auskennt, und mehreren Medizinphysik-Expert:innen einen Technikkurs für die Facharztprüfung entwickeln.
Die praxisrelevante Aufarbeitung technischer Inhalte liegt uns dabei besonders am Herzen, denn wir haben bei unserer eigenen Prüfungsvorbereitung schon gedacht, dass sich diese eher trockenen Inhalte doch auch www.lernrad.com unterhaltsam und anschaulich vermitteln ließen. Auch Künstliche Intelligenz (KI) ist zum Beispiel ein Thema, das wir aus edukativer Sicht gerne auf unsere Plattform holen würden, denn digitale Kompetenzen werden zukünftig auch im Curriculum eine wichtige Rolle spielen.
Durch die verschiedenen Themenschwerpunkte und Kompetenzen, die wir drei Gründerinnen mitbringen – Frau Hansen ist Spezialistin für die Prostatabildgebung und bildet sich gerade in Muskuloskelettaler Bildgebung fort, Frau Franke ist als Interventionelle Radiologie in der DeGIR sehr engagiert und kennt sich in der Notfalldiagnostik gut aus und mein Schwerpunkt ist die Kardiovaskuläre Bildgebung – und unserer Erfahrungen in der Lehre sind wir davon überzeugt, dass wir diese Inhalte ähnlich wie die Grundlagenthemen unterhaltsam und interaktiv – quasi wie im echten Leben – an die Nutzer:innen der Plattform vermitteln können.
Zudem freuen wir uns immer über gleichgesinnte Mitstreiter:innen, die die thematische Breite unserer Angebote natürlich noch erweitern. Dabei sind wir insbesondere auch an der Zusammenarbeit mit externen Dozent:innen interessiert, die ihre spezialisierte fachliche Expertise in Kursen auf unserer Plattform einbringen möchten. Wir möchten nicht nur exzellente Didaktik bieten, sondern auch ein Fallspektrum, was über das des jeweiligen Klinik- oder Praxis-Standorts der Nutzer:innen hinausgeht, um ein Paket zu schnüren, das ideal auf die Bedürfnisse unserer Teilnehmer:innen zugeschnitten ist.
www.lernrad.com