Troedler 0813

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58_63_Souvenirs

11.07.2013

10:31 Uhr

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SOUVENIRS 61

Frivole Microbilder im Mini-Fernseher Dieses Plastiskop enthält Bilder aus dem GraetzWerk Alter Bildbetrachter mit echtem Edelweiß …ein Stahldraht sorgt im Innenleben für Spannung Bildbetrachter in Kameraform Bildbetrachter ohne Herstellerbezeichnung meist farbigen Einzelbilder nacheinander durch eine kleine Linse an der Rückseite des Gerätes. Man sieht Fotografien, Ansichtskartenmotive aus der entsprechenden Region, aber auch Märchen und andere kleine Geschichten. In der Regel weisen sie eine oft verblüffende Farbintensität auf, dennoch ist die Qualität, abhängig von der Linse und dem Mikrobild, unterschiedlich. Der ein oder andere Kiosk oder „Versand für Ehehygiene” hielt sogar Plastiskope für Erwachsene bereit; ihr Inneres war mit Bildchen bestückt, die man da-

mals als „frivol” bezeichnete. Der Begriff „Plastiskop” wurde 1953 in Deutschland patentiert, gerade rechtzeitig vor der großen Wirtschaftswunder-Reisewelle. Außer einer Einprägung, dass der Artikel in Western Germany gefertigt wurde, gibt es bei den alten Modellen keinen Hinweis auf den Firmennamen des in Nürnberg beheimateten Herstellers (heutiger Inhaber Neidhard Mathis). Zu den ersten großen Zielen der Nachkriegsurlauber gehörten die Alpen, daher bekamen viele Plastiskope das Aussehen eines für diese Region typi-

schen Hauses (Alpenhütte oder Schwarzwaldhaus), das nur etwa 6 bis 8 cm groß ist. Weil in jenen Jahren alle Welt vom Fernsehen sprach (Ende 1952 wurde es in Deutschland eingeführt), packte man die Drehbildchen außerdem in das einem Fernsehgerät nachempfundene Gehäuse. Da bot es sich an, auf oder hinter der Mattscheibe ein Bild oder eine getrocknete Pflanze anzubringen. Ähnliche Bildbetrachter gab es im Übrigen auch in der ehemaligen DDR, wo sie die Bezeichnung „Telebubi” hatten. Im Laufe der Zeit entstanden, abgesehen von unterschiedlichen Farbvarianten, verschiedene Ausführungen, auch im Stil winziger Fotoapparate, Seilbahnkabinen und mehr. Die Plastiskope waren ein echter Renner und sind eigentlich nie von der Bildfläche verschwunden – bis zum heutigen Tag werden sie von derselben Firma, nun in der dritten Generation, produziert – und das, eigenen Aussagen zufolge, in

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