2 minute read

Beste Gesellschaft: Warum wir

Next Article
Impressum

Impressum

Advertisement

Das Meer in mir.

Warum haben wir so viele Worte für etwas, das wir doch nie beschreiben könnten? Das Gefühl, was es mit uns macht, wenn sich unsere Seele im Meeresblau spiegelt.

Empirische Studien, Forschungen, Analysen und Insta-Bilderfl uten möchten dokumentieren, was uns Menschen das Meer bedeutet: Refugium, Gesundbrunnen, den Inbegriff von Kühnheit, Freiheit, Anarchie und Gefahr. Literaten, Mediziner, Historiker und Geopsychologen sind seit jeher auf den Spuren unserer Beziehung zum ewigen Blau. Theorien wie das „Psychomaritime Modell der Meereswahrnehmung“ mögen ihre Existenzberechtigung haben. Faktisch ist es aber doch vielleicht einfach so, dass uns das Meer mit dem Universum versöhnt. Denn am Meer sind wir nie einsam. Es spiegelt Niederlagen und Triumphe, trägt mit sich fort, was da an Ballast fortzutragen wäre und spült längst vergessene Träume an den Strand, auf dass wir uns ihrer erinnern. Das Meer heilt, es tröstet und löst Astrid-Lindgren-Sommerseligkeit aus, selbst wenn wir diese als Kinder nicht erleben durften. F ehlt der Fundus echten Erlebens, so lädt das Meer zum Rendezvous mit unserer Phantasie. Es inspiriert, es fördert und fordert Kreativität. Plötzlich schimmert ausgerechnet dort, wo ja kein Ende sichtbar ist, Licht am Horizont. Am Strand sehen wir klare Perspektiven, wo vieles vage war. Entscheidungen fallen, wo wir im Alltag zauderten. Kraft strömt, wo wir noch vor Tagen Schwäche fühlten. Meeresbrise windet und befreit, wo uns Luft zum Atmen fehlte. Wie tröstlich, im Meer einen Freund zu haben, der sich nie falsch anfühlen wird. Der fl ießt und erdet. Der kommt und der geht. Viele Menschen kehren selbstbewusster und mit ungeahntem Schwung von der Insel Norderney zurück. Das Meer mit seinen Rhythmen, mit Wettern, Wogen und Kapricen, mit seiner Schifferklavierromantik und seinen wohltuenden Thalassogaben – einen Teil von ihm tragen wir von nun an stetig in uns.

This article is from: