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Familienbande: Was Kinder im

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Was für Kinder in den Ferien wirklich zählt.

UNSER BUCHTIPP Lena Greiner, Carola Padtberg: „Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!“ Unglaubliche Geschichten über Helikopter-Eltern. Ullstein, 224 Seiten für zehn sehr gut investierte Euro.

DIE GESCHICHTE GEMEIN-SAMER FAMILIENFERIEN ISTEINE GESCHICHTE VOLLER MISSVERSTÄNDNISSE — SAGEN FAMILIEN.

Verschiedene Interessen unter einen Hut zu kriegen ist nun mal eine komplizierte Sache. Bisweilen auch ein ziemlich explosiver Mix, sogar auf Norderney. Die Probleme beginnen bereits damit, dass Mama schon als kleines Mädchen jedes Jahr auf der Insel war. Oliver (10) aus Bremen klagt uns sein Leid.

„Jedes Jahr das Gleiche. Noch bevor wir auf der Autobahn sind, hören wir von Mama, Regentage seien eigentlich die besten Inseltage. Mit dem vollmilchschokoladigsten Eis, dem raketenschnellsten Rad und dem weißesten Strand. Schon vor Norddeich kommt Mamas Kindheitskopfkino auf Touren – mit meterhohen Sandburgen, auf denen Opas Werder-Fahne weht, mit Milchreisgebirgen, mit Bluna-Ozeanen und mit geheimnisvollen Höhlen – umgekippten Strandkörben, unter denen Mama dem Regen lauscht. Ein Wunder, dass sie keine Grippe bekommen hat! Mir droht laut Mama ja schon eine Lungenentzündung, wenn ich beim Sprint zum Hafen keine Mütze trage. Mamas Beschlüsse, was wir Jungs im Urlaub wollen sollen, lassen auch nie lange auf sich warten. „Kinder sind am liebsten am Strand!“, weiß Mama. Aha. „Diesmal aber richtig chillig“ möchte sie den Urlaub jedes Jahr gestalten. Dass sich Chillen für uns anders anfühlt als für unsere Eltern, werden diese nie kapieren. Für uns heißt Chillen einfach gechillt sein.

OK – es gibt Ferienstress, für den kann keiner was. Wie die Autofahrt. Sonnencreme. Ein kleines Bad für vier Leute. Keine Playstation. Aber mancher Zoff ist auch hausgemacht. Öde Restaurant-Marathons vor allem. Um sie auf den Gipfel zu treiben, bestellt Mama den „Kinderteller für den Kleinen“. Damit meint sie – richtig: mich! Hey, und an dich, Papa: Klar angelt Eric gern mit dir auf eurer Buhne am Weststrand. Ja, auch mit 13 sind ihm eure Männerabenteuer wichtig – bevor du fragst! Aber musst du ihn anfeuern, als hätte er den Weißen Hai im Kescher? Der ganze Strand schaut her – omg. Ihr meint es nicht so, schon klar. Findet es komisch und wohl auch doof, dass jetzt zwei Welten sind, wo immer eine war – unsere. Eigentlich wollen doch immer noch alle das Gleiche: tolle Ferien auf der Insel. Doch braucht es dafür Gojibeeren? Merkt ihr nicht, dass ihr die Kellnerin mit euren Foodie-Fragen nervt?

Unser Kinderrecht, das Reiseziel mit zu wählen, fi nden wir richtig klasse. Dass es immer Norderney wird – super! Dass ihr endlich immer WLan bucht, passt auch. Apropos WLan: Mama, ehrlich – kriegst du eigentlich noch mit, was abgeht? Statt beim Minigolf mitzumachen, bist du nonstop am Handy. Spamst mal eben die Welt zu. #proudmom – geht’s noch? Und bitte frag, bevor du unsere Bilder teilst! Es musste auch nicht sein, dass du bei Milow am Strand so abgehst. Alter, Mama – bei Leuten über 30 ist Tanzen megapeinlich!“

OLLIS TOP FIVE DER ULTIMATIVEN NO GO’S

1. Lieblingskosenamen im Surfcafé hören 2. Mamas T-Shirt mit dem Glitzereinhorn – next exit Vorhölle 3. Wenn sich Papa in der Milchbar eine „coole Socke“ nennt 4. Elternselfies 5. den armen Ferienwohnungsvermieter anrufen, nur weil der Wasserhahn tropft

VERSCHIEDENE INTERESSEN UNTER EINEN HUT ZU KRIEGEN IST NUN MAL EINE KOMPLIZIERTE SACHE. .29

„Zwei Drittel unserer schönen Welt, die liegen unterm Meer. Und dieser nasse Lebensraum ist überhaupt nicht leer. Ob Pfl anze, Fisch, ob Säugetier – im Meer ist alles drin, auch wir! Bevor ich heute darin schwimm’, da schau ich nochmal richtig hin.“

Der Himmel steht Kopf.

ür Kinder steht auf Norderney nicht nur der Himmel Kopf. Auch Bekann- tes von Zuhause läuft auf der Insel kreuz und quer. „Dann spiel‘ ich halt Familie mit den doofen Mädchen! Die Jungs sehen's ja nicht!“ „Oma erklärt Opa, dass kein Kind Salat essen muss. Sonst bleibt ja kein Platz fürs Eis! Gut, dass meine Oma so schlau ist.“ „Manche Meerestiere sehen aus wie Wackelpudding, schmecken aber nicht“. „Papas Handyhosen- tasche ist ja leer. Und beim Matschen gibt‘s nie Ausmecker. Mama matscht einfach mit!“

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