16. März 2012 I KärntnerNachrichten 29
GESUNDHEIT
Mehr Lebensqualität für Patienten mit Krebs Vortrag von Univ.Ass. Prof. Dr. Auerbach in Klagenfurt Im vollbesetzten Vortragssaal der Ärztekammer in Klagenfurt hielt letzte Woche der Wiener Prof. Dr. Leo Auerbach einen interessanten Vortrag über Komplementärmedizin in der Onkologie. Zu dieser Ärztefortbildung hatte das ÖIfAM, das Österreichische Institut für Allgemeinmedizin, unter der Leitung von med. univ. Dr. Wilfried Tschiggerl eingeladen. Zahlreiche Ärzte aus ganz Kärnten waren gekommen und folgten gespannt den Informationen von Prof. Dr. Auerbach, der in eindrucksvoller Weise die Möglichkeiten der Komplementärmedizin in der Onkologie darstellte. In Österreich werden jährlich 35.000 – 40.000 Krebspatienten mit Strahlen- und Chemotherapie behandelt. Fast 90 Prozent dieser Patienten wünschen zur Reduzierung der Nebenwirkungen und der Erhaltung ihrer Lebensqualität eine komplementäre Begleittherapie.
Die Misteltherapie steht hoch im Kurs Mistelpräparate gelten heute als seriöseste und wissenschaftlich am besten untersuchte Methode der Komplementäronkologie, die die Lebensqualität bei Krebserkrankungen verbessert.
„Es existiert eine große Anzahl von Studien zur Mistel. Unter anderem 25 kontrollierte Studien, die qualitativ hochwertig sind“, so Univ. Ass. Prof. Dr. Leo Auerbach, Leiter der Komplementärmedizinischen Ambulanz in der Frauenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH). Der Mistelextrakt stimuliert
Univ. Ass. Prof. Dr. Leo Auerbach, Leiter der Komplementärmedizinischen Ambulanz in der Frauenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH). das Immunsystem und verbessert nachweislich den Allgemeinzustand der Patienten. Wohlbefinden und die Stimmung heben sich, der natürliche Schlaf wird gefördert, der Appetit gesteigert. Antriebslosigkeit und Müdigkeit werden bereits nach vier bis zwölf Wochen nachhaltig verbessert. Die Patienten fühlen sich aktiver und weniger müde. Durch das Nachlassen der tumorbedingten Schmerzen reduziert sich der Einsatz nebenwirkungsreicher Schmerzmittel. Bei Entzündungen wurde die Misteltherapie ebenso erfolgreich eingesetzt, wie bei Krebserkrankungen, z.B. der Brust, Gebärmutter, Prostata, Bauchspeicheldrüse, der Blase, Lunge, der Leber, Nieren, und vielen anderen mehr. Bei Chemo- und Strahlentherapie wird die Misteltherapie oft begleitend eingesetzt, um die Nebenwirkungen zu reduzieren. Mit der Stärkung des Immunsystems ist auch eine höhere
Dr. Wilfried Tschiggerl, Leiter des Österr. Instituts für Allgemeinmedizin, Arzt für Allgemeinmedizin (Geriatrie). Diplom Manuelle Medizin, ÖÄK-Diplom Palliativmedizin. Lebensqualität und Lebenserwartung verbunden. Wie Prof. Dr. Auerbach weiter ausführte, ist es zweckmäßig, die Misteltherapie im Bedarfsfall 2 –3 Mal wöchentlich und für 3 bis 5 Jahre einzusetzen. Kurzfristige Behandlungen sind hier nicht angebracht, die ärztlichen Ratschläge sind zu befolgen. Zum Thema “Was hilft? – Was
schadet?“ führte Professor Dr. Auerbach deutlich aus, bei welchen Erkrankungen und in welcher Art und Weise diese komplementären Behandlungen zur Anwendung kommen können. Mögliche schädliche Wirkungen gewisser Anwendungen waren dann auch Inhalt der regen Fachdiskussion unter den anwesenden Ärztinnen und Ärzten. Betont wurde, dass im Internet angebotene Medikamente keine Gewähr der Wirkung darstellen und manche sogar schädlich sein können. Abzulehnen ist auch die Dauereinnahme von Multivitamin – Präparaten. Diese können die Krebshäufigkeit sogar erhöhen.
K U R Z NO T I E RT Die Misteltherapie ist die wissenschaftlich am besten dokumentierte komplementär –medizinische Begleitung zur klassischen onkologischen Therapie (Krebstherapie). Die Misteltherapie wird mit zugelassenen Arzneimitteln durchgeführt. Sie besteht aus einem wässrigen Extrakt, der in einem aufwändigen Verfahren nach standardisierten Regeln aus der Mistelpflanze gewonnen und in Ampullen abgefüllt wird. Dieser Extrakt wird mit einer Spritze subkutan (unter die Haut) appliziert. Die Misteltherapie wird seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Immer mehr Ärzte und Patienten vertrauen auf ihre verlässliche und sichere Wirkung und die ausgezeichnete Verträglichkeit. Da es sich um eine „Erfahrungstherapie“ handelt, ist es wichtig, einen erfahrenen Arzt aufzusuchen. Auf der Homepage www.misteltherapie.at sind einige erfahrene Ärzte aufgelistet.