Bulletin 66 - Januar 2020 - DE Version

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© FFL/ FAIRMED - P. Käser

ZËNTER 1966

°66 26. JANUAR 2020 67. Welt-Lepra-Tag

FROHES NEUES JAHR UND GUTE

GESUNDHEIT Was wäre, wenn wir diesen Wunsch schlussendlich gemeinsam umsetzen würden? www.ffl.lu


EDITORIAL Die Fondation Follereau Luxembourg wünscht Ihnen ein frohes neues Jahr und insbesondere beste Gesundheit! Gesundheit wird oft als eine Frage des Zufalls gesehen und das macht uns bescheiden gegenüber unserem Schicksal. Wir alle kennen Menschen, die stets gesund sind und allen gesundheitlichen Belastungen widerstehen, und andere, die immer wieder negative Diagnosen bekommen. Hierzulande folgen einer Hiobsbotschaft schnell ausführliche Gespräche mit behandelnden Ärzten, mit verordneten Behandlungen oder ein Krankhausaufenthalt. Ausserdem gibt es die Möglichkeit einer zweiten Diagnose oder einer qualitativen Hilfe während der Genesungszeit. In den Einsatzgebieten der Stiftung ist Gesundheit ebenso eine Frage des Zufalls und das Leben dort genauso empfindlich und kostbar. Hier kommt in der Zeit nach der Diagnose eine gewisse Ohnmacht „Was jetzt tun?“ dazu, weil es keinen Arzt in der Region oder Krankenbetten nur in der Hauptstadt gibt. Stellen Sie sich für einen Moment den Ort vor, den kein Krankenwagen jemals erreichen kann, wo kein Arzt vorbeikommt, wo die Apotheke leer ist und die nächste Ersthilfe für einen Patienten Stunden entfernt ist. Das ist der Ort, an dem der kleinste Kratzer, ein Durchfall eines Babys, eine schwierige Geburt, ein Malariaanfall eines geschwächten Kindes schnell in einer Tragödie enden wird. Sie haben soeben in Ihrer Vorstellung den Ort ausgemacht, den die Fondation Follereau Luxembourg für den Bau einer Gesundheitseinrichtung ausgewählt

hat. Unsere Projekte bringen die Gesundheitsversorgung in entlegene ländliche Regionen. Dank Ihrer Unterstützung geben unsere Gesundheitszentren, von denen 10 neue für 2020 geplant sind, dieser Bevölkerung die Chance auf eine angemessene Behandlung sowie eine echte Möglichkeit der Genesung. Was ist mit Lepra und Buruli-Ulkus? In unserem historischen Kampf gegen Lepra und Buruli-Ulkus sind wir in 3 Ländern aktiv und es ist der Fachbereich, in dem wir unsere größten Erfolge erzielt haben. Bis heute konnte die Stiftung mehr als 600'000 Leprapatienten helfen. Wir unterstützen ausserdem zwei spezialisierte Krankenhäuser, die auf Bekämpfung von Buruli-Ulkus spezialisiert sind. Dieser Einsatz, in dem die Stiftung seit mehr als 50 Jahren engagiert ist, konnte dank umfangreicher Früherkennungsmaßnahmen und sozialer Wiedereingliederungsprogramme für geheilte Patienten die Krankheit eindämmen. Ende Januar findet der Welt-Lepra-Tag statt. Wie jedes Jahr ist es ein Anlass, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf vergessene Lepra- und Buruli-Ulkus erkrankte Menschen ohne richtige Zukunft zu richten. Lasst uns denen neue Hoffnung schenken, die wegen dieser Krankheit in Not sind, indem wir ihnen einen Tag das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft bezeugen. Lassen Sie uns zusammen die Wünsche eines frohen neuen Jahres sowie einer guten Gesundheit endlich für alle Wirklichkeit werden. Jean HILGER Vorstandsvorsitzender

TEAM Conny Reichling, Lara Beauguerlange, Aurélie Costantini, Nathalie Davila-Levy, Clémentine Gloire, Naristé Sonunbekova, David Thommes. VERWALTUNGSRAT (Foto oben) Jean Hilger (Präsident), Julio Nerin (Vizepräsident), Brigitte Bontemps-Loschetter, Georges Keipes, Anne Majerus, Jean-Luc Pauly, Dr. Jean Smit, Marie-Thérèse Ney. -2-


UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE PROJEKTE MIT EINER SPENDE IBAN LU38 0019 1100 2081 3000 (BCEELULL)

WIE?

INHALTSVERZEICHNIS

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Zurück aus Afrika

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Im Herzen Afrikas

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Education first

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Ausgrenzung weghalten

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Von ganzem Herzen, Danke

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Sie haben gespendet? Vielen Dank von ganzem Herzen! Wussten Sie, dass jede Spende steuerlich absetzbar ist? Sie erhalten eine Spendenbescheinigung, die Sie als Nachweis in Ihrer Steuererklärung verwenden können.

WIR SIND UMGEZOGEN.

Für weitere Fragen: finances@ffl.lu - 44 66 06 52

204, route d’Arlon L-8010 Strassen Tel: 44 66 06 1 | Email: info@ffl.lu “Weil jeder Spender das Recht hat, zu wissen, wie sein Geld ausgegeben wird und ob es gut verwaltet wird.”

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1. Ich bin hier geboren, in der Entbindungsstation in Lokpodji (Benin - Foto oben), die auf dem See gebaut wurde. Meine Familie lebt hier seit mehreren Generationen. Meine Mutter hat sich noch hübscher gemacht und von von meinem „Hochsitz“ aus sehe ich die auf sie gerichteten bewundernden oder … beneidenden Blicke. 2. Der Blick aus dem „Hinterfenster“ der Entbindungsstation auf Pfählen in Lokpodji (Benin). Ein Fischer auf seiner Farm. Wenn man hier lebt, kann nur Armut jemanden zwingen, diesen Ort zu verlassen. 3. Hab dich gesehen! In diesem alten Dorf für ausgegrenzte Leprakranke (Kloto, Togo) sind alle Betroffenen geheilt, ein Erfolg für die Stiftung. 4. Lisa Burke, freie Journalistin, bekommt ein Gesundheitsbüchlein von der Gesundheitsstation in Zionou (Togo). Diese von der Stiftung gebaute Einrichtung befindet sich in einer Region, die zwei Stunden Autofahrt von einer asphaltierten Straße entfernt ist . - 4 -4


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VOM 14. BIS 22. DEZEMBER 2019

ZURÜCK AUS AFRIKA LISA BURKE Journalistin

15.12.2019 - LOKPODJI (BENIN)

20.12.2019 - MADJAMAKOU (TOGO)

Dörfer auf Pfählen, die jedes Jahr überflutet sind, kein Zugang zum fließenden Wasser, geringes Abwasserentsorgungssystem… Willkommen in Vekky, 7 Dörfer, 35 000 Einwohner am Nokoué-See.

Als wir nach Madjamakou ankamen, einem abgelegenen Ort in Togo 160 km nördlich von Lomé, um die von der Fondation Follereau eingerichtete Krankenstation zu besuchen, waren nur einige Mitarbeiter und Patienten anwesend.

Während dieser Mission hatte ich vor Ort die Gelegenheit, unglaubliche Menschen Benin’s zu treffen, durchdrungen voller Leben, obwohl so wenige Grundbedürfnisse erfüllt sind. Stellen Sie sich vor, eine Geburt ohne sauberes Wasser, ohne Dusche, ohne Matratze, ohne Hebamme. Falls es zu Komplikationen kommt, gibt es keinen Plan B. Bis zum nächsten Gesundheitszentrum dauert es 45 Minuten mit dem Boot. Dazu noch die Situation, am See zu leben, wo fehlende Sanitäreinlagen die Ausbreitung von bestimmten Krankheiten zur Folge haben, und es Mücken gibt, die Malaria übertragen.

Vom 14. bis 22. Dezember 2019 begleitete Lisa Burke (links unten) Jean Hilger, den Präsidenten des Verwaltungsrates, und Conny Reichling, die Direktorin der Stiftung, während ihrer Mission in Benin und Togo, um die Ergebnisse von den Projekten der Stiftung zu bewerten.

Stellen Sie sich vor, während der Schwangerschaft unterernährt zu sein, ein Kind mit körperlichen Beschwerden oder Lernbehinderungen zu haben. Und das in einer traditionellen Gemeinschaft, die Sie für einen Fluch in Ihrer Familie verantwortlich macht, falls Sie keine Fehlgeburt hatten. Um diese am Wasser lebende Gemeinschaft direkt zu unterstützen, hat die Fondation Follereau Luxembourg in Lokpodji eine Entbindungsstation auf Pfählen gebaut: ein Ort, an dem Frauen jetzt in Sicherheit gebären können.

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Aber sehr schnell kamen immer mehr Leute aus nahegelegenen Dörfern (16 Dörfer im Umkreis von 13 km), darunter viele schwangere Frauen sowie auch der Dorfoberste. Sie sind gekommen, um uns zu treffen, und der Stiftung mit ihrem lokalen Partner AAT-FFL zu danken. Diese Krankenstation ermöglicht, Leben zu retten und die Gesundheitsfürsorge zu verbessern. Heute haben zwei Frauen Kinder zur Welt gebracht; ein kleines Mädchen wurde wegen Malaria behandelt. Am Rande von vielen abgeschiedenen Dörfern hat die Fondation Follereau Kranken- und Entbindungsstationen gebaut, um für so viele Menschen wie nur möglich den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Weniger als 12 EUR sind nötig, damit eine Frau eine Versorgung vor der Geburt, eine Hebamme bei der Geburt, alle nötige Medikamente und Impfungen für sie und ihr Kind bekommt, sowie die Versorgung danach und ein Geburtsset für das Baby. Die Mütter gehen mit ihren Babys nach Hause, und mit einem Gesundheitsbüchlein - so eines, wie ich es auch in Zionou bekommen konnte.


IM HERZEN AFRIKAS

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Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen

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In der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) spielt sich derzeit, nach Jemen und Syrien, die drittgrößte humanitäre Krise der Welt ab (gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung, welcher humanitäre Hilfe benötigt). Beim Versuch, auf die Krise zu reagieren und die enormen Herausforderungen zu bewältigen, ist eine wirksame Koordinierung zwischen den verschiedenen Akteuren vor Ort unerlässlich.

Seit dem Zusammenbruch der staatlichen Strukturen im Jahr 2013 haben die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um der bereits gefährdeten Bevölkerung einen Mindestzugang zur Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Die NGO FAIRMED, Partner der Stiftung für die ZAR, war einer der ersten Akteure, die sich im Kontext dieser Krise engagierten. In vielen Regionen wird der Zugang zu sozialen Grunddiensten wie Bildung und Gesundheit zumeist von sogenannten humanitären Partnern gewährleistet. Die Gesundheitssituation, in einem Land von der Größe Frankreichs, ist besonders besorgniserregend. Das Gesundheitssystem ist je nach Region teilweise oder sogar ganz

DIE DRITTE HUMANITÄRE KRISE IN DER WELT BETRIFFT 2,6 MILLIONEN MENSCHEN, KNAPP DIE HÄLFTE DAVON SIND KINDER.

der Welt. Die Gewährleistung des Zugangs zu Gesundheitsdiensten für Frauen ist daher eine Priorität.

zusammengebrochen. Das Personal vieler medizinischer Einrichtungen ist geflohen und die zahlreichen Plünderaktionen haben die Vorräte an Medikamenten und Grundbedarfsgütern erschöpft. Die Lebenserwartung bei der Geburt (52,9 Jahre) ist laut die zweitniedrigste der Welt. Seit 2011 unterstützt die Stiftung ein Projekt zur Förderung der medizinischen Grundversorgung in der Region Lobaye und Ombella M'Poko, das den Zugang zu medizinischer Grundversorgungseinrichtungen für die am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen, insbesondere die benachteiligten Bantu aus dieser Region, die Aka und Menschen mit Behinderungen, verbessern soll. Dank des Projekts wurden im vergangenen Jahr 17.941 Menschen ambulant behandelt und 35.809 geimpft. 383 Fälle von Lepra wurden dank Screeningkampagnen diagnostiziert. Auch die vom Projekt unterstützten Gesundheitsstrukturen verzeichneten 2.017 Entbindungen, insbesondere dank eines Gutscheinsystems für Schwangere, um die finanzielle Barriere zu beseitigen. Die Mütterund Säuglingssterblichkeit ist allerdings nach wie vor eine der höchsten -7-

Seit der Krise im Jahr 2013 hat die Fondation Follereau Luxembourg ihre Unterstützung durch humanitäre Soforthilfe erweitert: einerseits die Zahlung eines Teils der Zulagen für das Gesundheitspersonal, um dessen Anwesenheit und Motivation trotz der Unsicherheit zu gewährleisten und andererseits ermöglichen es die Ausbildung und der Aufbau von Kapazitäten, die medizinische Ausstattung und die Bereitstellung von lebenswichtigen Medikamenten, den Zugang der Bevölkerung in der Region trotz des Krisenkontextes zu gewährleisten. Die Aktivitäten 2020 richten sich ausschließlich auf Prävention, Versorgung von den Ärmsten und dem Kampf gegen Vernachlässigte Tropische Krankheiten (VTK), noch sehr präsent in der Region. CLÉMENTINE GLOIRE Projektverantwortliche * Quelle: « Aperçu des besoins humanitaires 2020 », Oktober 2019, OCHA - Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten.


FÖRDERUNG DER MEDIZINISCHEN GRUNDVERSORGUNG IN LOBAYE (ZAR) 52,9 Jahre

In der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) setzt sich die Fondation Follereau Luxembourg zusammen mit ihrem Partner, der NGO FAIRMED, für den Zugang zur Gesundheitsfürsorge für die ärmsten Bevölkerungsgruppen ein.

Lebenserwartung (2017)

40% Geburten, betreut vom qualifizierten

HDI* (Im Jahr 2018)

188/189

medizinischen Personal (2016)

SUDAN

ZIELGEBIET (GESUNDHEITSDISTRIKTE)

TSCHAD

M’BAÏKI BIMBO

SÜDSUDAN

ZAR LOBAYE

383

BANGUI BIMBO

Fälle von Lepra diagnostiziert, dank Screening-Kampagnen (2018)

M'BAIKI

KAMERUN KONGO

UNSER ZIEL? ZUGANG ZU HOCHWERTIGER MEDIZINISCHER VERSORGUNG UND AUFBAU VON ÖRTLICHEN KAPAZITÄTEN.

DRK 0

150 300km

ENGAGIEREN SIE SICH MIT UNS für die Gesundheit aller, indem Sie dieses Projekt von der Fondation Follereau Luxembourg mit einer Spende unterstützen.

SEIT 2010

Anstieg der Besucherrate in den Grundeversorgungseinrichtungen von Aka-Bevölkerung Von 2% auf

IBAN LU38 0019 1100 2081 3000 (BCEELULL)

50€ garantieren den Zugang zu

50%

medizinischer Grundversorgung für ein Aka-Kind.

* HDI: Human Development Index ** Quelle: undp.org -8-


SENSIBILISIEREN, Sächliches Substantiv, figürlich:

Da die Globalisierung immer schneller voranschreitet und heute direkt oder indirekt fast alle Bereiche des täglichen Lebens betrifft, rückt Bildung immer mehr in den Vordergrund. Das gemeinschaftliche Bewusstsein wird immer größer. Das tägliche Leben ist von globalen Entwicklungen geprägt und es wird immer bedeutender, bewusst und verantwortungsbewusst zu handeln.

Aktion, der Akt des empfindlich machen (für die Aufnahme von Reizen und Eindrücken)

In diesem Sinne ist eines der Ziele der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), das Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Lebenswelten zu fördern, um gemeinsam gerecht und nachhaltig zu handeln.

(Quelle: duden.de)

EDUCATION FIRST

Die Verantwortung eines jeden beinhaltet zwei Handlungen: Wissen wollen und sich wagen zu sagen. - Abbé Pierre

Durch die durchgeführten Sensibilisierungsaktionen lernen die Teilnehmer als verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger zu handeln, um die Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Generationen zu befriedigen, im Norden wie auch im Süden. Für eine NGO besteht die BNE insbesondere darin, die luxemburgische Bevölkerung für die indirekten Folgen ihrer Lebensweise in den Entwicklungsländern zu sensibilisieren und auf die Lebensbedingungen dieser Länder aufmerksam zu machen. Tatsächlich ist im Norden wie im Süden das Bewusstsein wichtig, sowohl individuell als auch kollektiv. Für weitere Informationen zu unseren Aktivitäten oder bei Interesse wenden Sie sich bitte an David (david.thommes@ffl.lu / 44 66 06 34). Nachfolgend ein Beispiel für einen angebotenen Workshop: In der Rolle von freiwilligen MitarbeiterInnen einer internationalen Entwicklungsorganisation sollen die TeilnehmerInnen im Auftrag der Bewohner des Stadtteils von Kalifabougou (Gemeinde in Mali) die Lebensbedingungen im Viertel verbessern. Dabei müssten die TeilnehmerInnen eine Rangliste der Verbesserungsmaßnahmen erstellen und ihre Prioritätensetzung sowie Planungsschwierigkeiten begründen. Auf diese Weise lernen die TeilnehmerInnen nicht nur Verbesserungsmaßnahmen zur Überwindung der Entwicklungsunterschiede kennen, sondern werden auch mit den Alltagsschwierigkeiten einer Nichtregierungsorganisation in der Entwicklungszusammenarbeit konfrontiert. Mit Hilfe der Methode „Planen und Entscheiden“ sollte dieses Planspiel bzw. dessen Auswertung auf Probleme in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hinweisen. Dauer: 100 - 150 Min. Zielgruppe: 10 bis 30 Personen, ab 16 Jahren. Sprachen: LU und DE

Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern

© FFL/ P. Garrigos

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CENTRE DE DÉPISTAGE ET DE TRAITEMENT DE L’ULCÈRE DE BURULI (CDTUB) IN N’ZÉRÉKORÉ (GUINEA CONAKRY)

AUSGRENZUNG WEGHALTEN Was können Sie uns über Buruli-Ulkus erzählen? Die für Buruli-Ulkus verantwortlichen Keime kommen in flachen, sumpfigen Gebieten, stehenden Gewässern und langsamen Wasserströmungen vor. In Conakry zum Beispiel, existiert der Keim nicht. Aber das Projektgebiet ist ein Feuchtgebiet. Und in einer Umgebung wie dieser, wenn ein Dorfbewohner zum Anpflanzen kommt, und er schon einen einfachen Kratzer hat, ist er nicht geschützt. Er infiziert sich leichter. Die Infizierung erfolgt nämlich immer über eine bereits vorhandene Entzündung, auch wenn es sich nur um einen einfachen Kratzer handelt. In einigen Ortschaften nehmen die Dorfbewohner wasserdichte Stiefel mit und werden dadurch besser geschützt. Aber ohne Schutz ist jeder Mensch anfällig und kann einem Infektionsrisiko ausgesetzt sein. Ist es ansteckend? Nein, es ist wissenschaftlich keine Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen worden. Es ist nicht wie Tuberkulose. Es gibt auch keinen Impfstoff. Vorerst wird der Patient nach der Infektion zuerst medizinisch und dann, wenn es eine Wunde gibt, chirurgisch behandelt. Die Behandlung wird auch durchgeführt, wenn die Wunde um ein Gelenk herum liegt. Eine Therapie ist nur dann notwendig, wenn eine Extremität ihre Funktionalität verliert, wenn z.B. die Biegebewegung schwierig geworden ist. Ist die Aufklärung ein Schlüsselfaktor? Ja, das ist es. Einmal informiert, sensibilisiert, können bestimmte Vorkehrungen getroffen werden, um eine Ansteckung zu vermeiden. Aber einige Menschen wissen nicht einmal, dass die Krankheit existiert und sind falsch informiert. Diese Menschen sind gefährdet. Einige Dorfbewohner haben auch nicht die Mittel, sich um eine Wunde zu kümmern, die nicht schmerzt. Sie lassen es verstreichen und sagen sich, dass es nichts ist. Später, müssen sie sich gegebenenfalls amputieren lassen,

weil die Wunde nicht rechtzeitig behandelt worden ist. Wie sieht die medizinische Behandlung aus? Die medizinische Behandlung dauert zwei Monate sprich acht Wochen, jeden Tag, morgens und abends. Sie kann je nach Gewicht des Patienten oral oder durch Injektion verabreicht werden. Stirbt man nicht an BU? Nein, man kann nicht an BU sterben, aber man kann an BU-bezogenen Komplikationen sterben, einschließlich Blutarmut. Es ist selten, aber es kommt vor. Wenn ein Arzt es nicht rechtzeitig diagnostiziert. Gibt es Fälle von Lepra? Ja, im abgeschiedenen Wald von Guinea. Die meisten sind Fälle von Behandlungsabbruch. Der Patient wurde behandelt, zog aber in eine ländliche Gegend oder konnte es sich nicht mehr leisten, sich selbst zu behandeln, und gab schließlich die Behandlung auf. Was bringt Ihnen dieses Projekt? Das Projekt ist sehr vorteilhaft für die Gemeinden, aber auch für die Forschung. Ich persönlich erhalte Informationen, auf die ich am Schreibtisch sitzend keinen Zugriff hätte. Im Gelände erhalte ich sehr konkrete und greifbare Informationen. Ich sehe Bevölkerungen, die von dem Bakterium betroffen sind, die Entwicklung bestimmter Wunden, die Stigmatisierung und Vernachlässigung bestimmter Menschen. Es ist oft sehr schwer. Ich habe einmal einen Mann in der Präfektur von Macenta Lola getroffen. Wir haben eine Sensibilisierung durchgeführt. Dieser Mann lebte alleine in seiner Hütte. Niemand kam, um ihm Essen zu geben, er konnte sich nicht bewegen. Der Geruch war so stark, dass alle ihn im Stich gelassen haben. Es ging zu Ende mit ihm. Wir haben ihn für eine Amputation seines Beines in der CDTUB abgeholt. Drei Monate später bin ich sehr erfreut gewesen, ihn zu sehen. Sein Bein war weg, aber alles war in Ordnung. Er war nicht mehr allein.

Dr. Aboubacar GOUMANÉ Chirurg im CDTUB von N’Zérékoré - 10 -


WUSSTEN SIE?

?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), mit ihrem Hauptsitz in Genf, organisiert jedes Jahr eine Fachtagung zu Buruli-Ulkus und anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs).

Vom 25. bis 27. März 2019 nahmen unsere Projektmanagerinen an diesem alle zwei Jahre stattfindenden Treffen teil. Hier haben internationale Akteure im Kampf gegen sowie aus der Forschung dieser vernachlässigten Tropenkrankheiten die Möglichkeit, sich zu treffen und sich über ihre Fortschritte und Erfahrungen auszutauschen. Bei dieser Gelegenheit konnten Clémentine und Nathalie eine Bilanz mit einigen Partnern der Fondation Follereau Luxembourg ziehen, die BU Kontrollprojekte in den betroffenen Ländern, wie z. B. Guinea, Benin, ZAR und Togo, durchführen.

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern © FFL/ T. Winn

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VON GANZEM HERZEN, DANKE

A. Fraen a Mammen Hamm - B. Privatschule Fieldgen - C. Luxembourg City Tourist Office, Ville de Luxembourg, Armée Luxembourgeoise, Frënn vun der Militärmusek - D. Amis des Lépreux de Rodange.

Im Namen des Verwaltungsrates, des Teams der Fondation Follereau Luxembourg, ihren lokalen Partnern sowie den Empfängern, möchten wir den großzügigen und engagierten Partnern danken, die sich für eine Zusammenarbeit im Jahr 2019 eingesetzt haben. DANKE an Computrade, Encevo, Le Foyer, Creos, Société Générale, Banque et Caisse d'Epargne de l'Etat, EBRC und Streff, insbesondere Anne-Marie de Hoef, die das Projekt Mind The Gap ermöglicht haben. DANKE an die Schulen, die unsere verschiedenen Angebote zur Sensibilisierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung wahrgenommen haben, und insbesondere an die Privatschule Fieldgen(B) für Ihren beharrlichen Einsatz. DANKE an unsere Partner: Infogreen und Radio Ara, für Ihre treue Unterstützung während des ganzen Jahres. Danke an Frédéric, Sara und Céline! DANKE an die Amis des Lépreux de Rodange(D) für ihre großzügige Unterstützung in all den Jahren. Vielen Dank. DANKE von ganzem Herzen an das Luxembourg City Tourist Office, die Stadt Luxemburg, die Luxemburger Armee und die Frënn vun der Militärmusek(C) für ein schönes Ereignis, wie dem Benefizkonzert im vergangenen Januar. DANKE an die vielen Verbände und Unternehmen, die unsere Projekte im Jahr 2019 unterstützt haben: Unter ihnen Amitiés Luxembourgeoises d'Amérique Latine, CISCO Systems Luxembourg, FARVEST, die Privatschule Marie-Consolatrice, die Robert-Schuman-Krankenhäuser, MBR Luxembourg, Docler Holdings, der Rotary Club Luxemburg, die Société Générale, das Erzbistum Luxemburg, Fraen a Mammen Hamm(A), sowie an alle unsere Spender. DANKE für diese Flut an gutem Willen gegen Gleichgültigkeit.

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