Lieke Deeler Genussvolle Zeitreise Was würde die oft beschworene Vielfalt der Insel noch bedeuten, gäbe es nicht - neben den neueren Hotspots - auch Möglichkeiten für eine genussvolle Reise in die Vergangenheit. Wer die Tür zum Restaurant Lieke Deeler öffnet und an einem der rustikalen Holztische Platz nimmt, fühlt sich auf angenehme Weise wie in die 1970er oder 1980er Jahre versetzt. Die Einrichtung, der Stil, die typisch gutbürgerlichen Speisen wirken nostalgisch - ganz ehrlich, bei uns kommen im Lieke Deeler sofort Kindheits- und Jugenderinnerungen auf. Aber auch die Jüngeren werden hier neue Facetten der Insel entdecken und ein besonderes Flair.
Das Lieke Deeler gilt nicht nur bei vielen Urlaubern als eine Institution, auch die Einheimischen treffen sich hier seit Generationen zum Essen, am Stammtisch oder um Feste zu feiern - von der Kindstaufe bis zum 80. Geburtstag. Diese Kontinuität setzt sich auch beim Personal fort, der Küchenchef steht seit Ende der 1980er Jahre regelmäßig am Herd und garantiert so die gleichbleibende Qualität der Gerichte. Und auch im Service trifft der Gast auf Insulaner, die bereits seit vielen Jahren für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Wer traditionell friesisch essen möchte, wird sich im Lieke Deeler bestens aufgehoben fühlen.
LIEKE DEELER Kirchstraße 24 - 26548 Norderney - (04932) 809126
essen. ahoi! norderney
Wie die Optik so hat sich auch die Speisekarte im Lieke Deeler seit den Anfangstagen nur minimal verändert. Der rustikal in einer Eisenpfanne servierte Filetteller „Lieke Deeler“, der Norderneyer Fischteller und die
Achatschnecken stehen bei den Gästen besonders hoch im Kurs. Das Soßenrezept für die Schnecken hat ein Familienmitglied vor einigen Jahren aus Frankreich mitgebracht, seitdem ist es von der Speisekarte nicht mehr wegzudenken. Wir haben bei unserem Besuch den Filetteller probiert. Deftig und lecker - und definitiv keine Sparportion. Ergänzend zur regulären Karte bietet die Küche wechselnde saisonale Speisen und Tagesempfehlungen.
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Nur wenig hat sich in der Gaststube verändert seit Johannes und Edith Creutzenberg das zentral gelegene Restaurant 1973 eröffnet haben. Hanseatisch sollte es sein, gut und bürgerlich eben - und das ist es bis heute im wahrsten Sinne des Wortes geblieben. Auf dem Fenstersims ein altes Schiffsmodell, an der hölzernen Decke eine rustikale Bemalung und an den Wänden Schriftzüge in Plattdeutsch. Dazu ein Kamin mit dem Wappen der Gründerfamilie und im Gastraum ein Konterfei des legendären Volkshelden und Seeräubers Klaus Störtebeker, der dem Lieke Deeler quasi Pate stand. Auf die bekannte Sagengestalt, um dessen reale Existenz sich viele Fragezeichen ranken, geht auch der Name des Restaurants zurück. „Lieke Deeler“ bedeutet soviel wie „Gleiche Teile“. Man sagt, Störtebeker habe die Beute aus seinen Überfällen stets gerecht an die Armen und einfachen Leute verteilt.