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Gegen vieles ist ein Kraut gewachsen
Die medizinische Versorgung hier in Kissidougou, Guinea, ist nicht vergleichbar mit derjenigen in der Schweiz. Immer wieder sind wir mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert, sei es bei den Mechanik-Lernenden in der Werkstatt von Emanuel, den Studierenden an der nahegelegenen Bibelschule oder Menschen in der Nachbarschaft. So habe ich mit der Hilfe einer einheimischen Person begonnen, Heilkräuter im Wald zu suchen und zu verarbeiten. Ausserdem habe ich einen Kräutergarten angelegt.

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wünschen sie sich schon lange, denn Verschiedene von ihnen bekommen immer wieder Pflanzen als Heilmittel von uns, wie zum Beispiel Michel:
… und es nützt!
wintherthur@ sam-global.org
Es ist mir ein Anliegen, immer mehr Heilpflanzen, die Gott uns in der Natur gibt, zu kennen und verarbeiten zu können, um damit Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln. Hier wird die Behandlung mit Pflanzen oft von Geistheilern und Schamanen mit Ritualen ausgeübt. Davon distanzieren wir uns klar. Und selbstverständlich hat die Schulmedizin ihren Platz, aber wir finden, dass auch sie Gott nicht ersetzen darf. Vor einiger Zeit reiste ich mit drei anderen Personen in den Senegal, um an einem Seminar über natürliche Medizin in den Tropen teilzunehmen. Wir konnten viel Neues über die Pflanzen und deren Verarbeitung lernen. Anderes wurde aufgefrischt und es hat uns neu motiviert. Interessant war auch zu sehen, wie das Seminar organisiert wurde. Wir haben schon zahlreiche Kurse durchgeführt, jedoch noch nie während einer ganzen Woche. Als Nächstes kommen die Mechanik-Lernenden in den Genuss einer Schulung. Das
Bei der Ernte auf dem Reisfeld, das vom WerkstattTeam bebaut wird, war auch der grosse und starke Michel, ein Lernender im 2. Lehrjahr, mit dabei. Nach kaum zwei Stunden Arbeit ging es ihm immer schlechter. Bauchschmerzen und Übelkeit plagten ihn. Da erinnerte ich mich, dass ich eine Ageratum conyzoidesPflanze (Leberbalsam) gesehen hatte, und machte ihm ein Getränk daraus. Danach schlief er ein und arbeitete den ganzen Tag nicht mehr. Beim Zurücklaufen sagte er mir, dass es ihm viel besser gehe. Als wir zu den Autos kamen, sah ich die Lernenden lachen und laut und mit viel Gestik miteinander in Kissi, der lokalen Sprache, sprechen. Auf mein Nachfragen hin erklärten sie mir, dass Michel den ganzen Reis, der vom Mittagessen übriggeblieben war, weggegessen hatte. Eigentlich wäre die Idee gewesen, dass alle nach Arbeitsende noch etwas davon bekommen sollten. Doch da war nichts mehr übrig… Das fanden sie sehr lustig – und ich dankte Gott, dass Michel offensichtlich wieder gesund war!