FamilienSONNTAG 1/2019 – Frühling

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Frühjahr ° 2019 evangelisch und sächsisch

Unglaublich! Warum die Welt mehr ist, als wir sehen

– Eine Familie entdeckt Ostern tehung und die Sache mit der Aufers Mayas Familie: War um Liebe keine ­Behinderung kennt

M I T   FA M I L I E N -T I P P S , C O M I C   U N D  V I E L E M  M E H R


Ohne S ONNTAG fehlt Dir was! Gerhard Schöne

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© Steffen Giersch

Inhalt • im Frühjahr

4 Kinderumfrage Glaubst du, dass wir Menschen wie Jesus auferstehen können? Und warum?

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5 Aktuelles

12 Veranstaltungen Feierlich und kreativ durch den Frühling 12 Impressum

© Steffen Giersch

18 Comic Lena sucht Eier

14 Titelillustration: Rita Fürstenau

21 Rätsel

6 Titelgeschichte Eine Familie entdeckt Ostern 11 Auferstehung für Anfänger

22 Tipps zum Lesen und Vorlesen

14 Interview Von Kindern Staunen lernen

28 Selber machen Basteln im Frühling

24 Reportage Liebe kennt keine Behinderung

30 Fabian Vogt Unglaublich, aber wahr!

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Kinder können gute Lehrer sein. Sie spielen Stunden mit Prinzessinnen und Rittern, die alle ganz ausgeprägte Persönlichkeiten haben – auch wenn die Eltern sie gar nicht sehen. Sie reiten auf Pferden durch den Garten, die nur sie wiehern und galoppieren hören. Und wenn die Oma stirbt, glauben sie keine Sekunde daran, dass sie einfach weg ist. Die Welt ist für Kinder weit mehr, als wir sehen. Sie ist unglaublich. Auch unglaublich zauberhaft. Die Zahlenwelt der Erwachsenen erscheint daneben unglaublich klein. Und eng. Kinder können die Großen an die Hand nehmen

und mit ihnen auf eine Entdeckungs­ reise ins Unglaubliche gehen. Die Sebnitzer Familie Wehner hat sich auf eine solche Expedition mit ihren Töchtern Irma und Martha gewagt. Dabei sind die Eltern gar nicht gläubig. Was sie entdecken, lesen Sie ab Seite 6. Aber wie geht das: mit Kindern dem Unglaublichen auf die Spur zu kommen? Zauberei ist es nicht und kann auf ganz einfachen Wegen gelingen, erklärt der Dresdner Pädagoge Kai Schmerschneider ab Seite 14. Überhaupt sehen Wunder manchmal ganz alltäglich aus. Man muss nur den Blick für sie öffnen. Die kleine Maya ist

© Steffen Giersch

Editorial

für ihre Eltern Stefanie und Ronny so ein kleines Wunder. Und manche wundern sich, was für gute Eltern die beiden sind. Dass Elternliebe keine Behinderung kennt, lesen Sie ab Seite 24. Einen schönen Frühling mit all seinen Wundern wünscht Ihnen und Ihrer Familie

Andreas Roth

Verantwortlicher Redakteur

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Wenn wir sterben, dann werden wir vergraben. Oder verbrannt. Jesus ist etwas Besonderes. Der hat woanders gelebt, dort konnte er auferstehen. Wir können nicht auferstehen. Merle, 6

Glaubst du, dass wir Menschen wie Jesus auferstehen können? Und warum? NACHGEFR AGT Julius, Ida, Merle, Klara und Mila besuchen den MichaelisKinderGarten in Leipzig-Gohlis.

Vielleicht können wir wieder auferstehen wie Jesus. Er ist auferstanden, weil er ein Vorbild war, er hat den Menschen geholfen. Julius, 6

Ich denke nicht, dass wir auferstehen. Ich wünsche mir, dass wir auferstehen können. Dafür müssen wir aber viel Gutes tun, wie Jesus. Klara, 5

Jesus war etwas Besonderes, deshalb konnte er auferstehen. Ich glaube, dass wir vielleicht auferstehen können, wenn wir Menschen helfen und Gutes tun. Mila, 5

Auferstanden heißt, dass er lebt, dann tot ist und dann wieder lebt. Ich denke nicht, dass wir aufer­stehen können. Jetzt passiert das nicht mehr. Das hat bei Jesus damals funktioniert, in dem Land, in dem er gelebt hat. Das klappte nur bei Jesus, weil er ein ganz besonderer Mann war. Wenn wir tot sind, wird unsere Seele von den Englein geholt. Ida, 6

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• I nterview & Fotos: Karola Richter


© kerkezz / Fotolia

Aktuelles • Frühling

Kindergeld für Zigaretten? Quatsch! Finanzielle Hilfe vom Staat kommt wirklich bei Kindern an, zeigt eine Studie

Handy-Akku voll, Seelen-Akku leer Fast jeder dritte Schüler hat Schlafstörungen – das hat Folgen Nahezu ein Drittel der Schüler leidet unter zu wenig und schlechtem Schlaf. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter 9300 Kindern und Jugendlichen der fünften bis zehnten Klassen für die Krankenkasse DAK-Gesundheit. Die Hälfte der befragten Schüler fühlt sich tagsüber erschöpft und klagt über Müdigkeit.

Das Misstrauen gegenüber Eltern ist unbegründet. Sie geben das Kinder- und Erziehungsgeld wirklich für ihren Nachwuchs aus und nicht für Tabak oder Handys, zeigt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Die Forscher fanden heraus: Je mehr der Staat an Kinder- und Erziehungsgeld an die Eltern zahlt, desto häufiger besuchen ihre Kinder Kitas, Sport- und Musikangebote. »Direkte finanzielle Leistungen für Familien sind sinnvoller als aufwändig zu beantragende Sachleistungen«, schlussfolgert daraus Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. »Eltern sollten nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Der Staat sollte den Eltern vertrauen.«

»Die Smartphones rauben den Schülern den Schlaf«, sagt Professor Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung, der die Studie leitete. »Sie belegt eindeutig den Zusammenhang von Schlafmangel und langen Bildschirmzeiten.«

Hilfe mit hohen Hürden

© OpenClipart-Vectors / Pixabay

Ein neues Gesetz macht es armen Familien nicht viel einfacher »Starke-Familien-Gesetz« nennt die Bundesregierung vollmundig ihren Plan. Der Inhalt: Familien an der Armutsgrenze sollen mehr und leichter Hilfe erhalten. Der Kinderzuschlag und die Leistungen für Bildung und Teilhabe sind bisher nur mit viel Bürokratie zu haben. Viele Familien mit wenig Einkommen scheuen davor mangels Zeit oder Wissen zurück. Das will die Bundesregierung ändern. Doch auch mit dem neuen Gesetz »fehlt es an einem deutlich besseren Zugang zu Informationen und Hilfe bei der Antragstellung«, kritisiert die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie den Gesetzentwurf. Sie begrüßt die geplante Erhöhung des Kinderzuschlages auf maximal 183 Euro monatlich – doch sei sie angesichts des Bedarfes von Kindern noch immer zu niedrig.

• Alle Informationen im Internet unter www.eaf-bund.de

Damit sich alle einen Urlaub leisten können Mehr staatliche Unterstützung für mehr Erholung Eine Urlaubsreise ist für viele Familien keine Selbstverständlichkeit. Die Diakonie Sachsen ruft einkommensarme Familien deshalb auf, rechtzeitig vor Beginn der Frühjahr- und Sommerferien Anträge auf Familienerholung zu stellen. »Endlich sind die seit über zehn Jahren geltenden Förder­ sätze von 7,50 Euro pro Tag und gefördertem Familienmitglied auf 9 Euro erhöht worden«, sagt die zuständige Diakonie-Referentin Claudia Gerwald. Auch die Einkommensgrenzen für Familien haben sich gegenüber der alten Richtlinie verbessert. Anträge gibt es bei allen diakonischen Erziehungsberatungsstellen und den Kirchen­ bezirks-Sozialarbeitern der Diakonie.

• Alle Informationen im Internet unter www.diakonie-sachsen.de

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© Juan Salamanca / Pexels

Die Folgen: Fast die Hälfte der befragten Mädchen und ein Drittel der Jungen geben an, oft unter Stress zu stehen. Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen gehen häufig damit einher. Und auch die Seele leidet. Etwa ein Sechstel der befragten Kinder und Jugendlichen fühlt sich oft unglücklich – bei Mädchen sind es sogar 23 Prozent.


Titelstory

Im Himmel,

die ser d wo ist sie jet zt? Und wo ist Ihr e Hü nd in ist ge storb en un en sei n sol l? Jes us ist tot , Jes us , de r Os ter n au fer sta nd ch s sie ht ma n do ch . Jes us ist no sag t die vie rjä hr ige Irm a, da e Sc hwester Ma rth a. da und be i un s, sag t ihr e gr oß – ab er zu sa mmen mit ihr en Ihr e Eltern sind nic ht gläubig n. glaublic he . Nicht nu r zu Os ter Un s da sie en ck tde en ern nd Ki

Natürlich haben Martha und Irma zu Ostern auch einen Hasen gebastelt. Und auch die Ge­ schichte mit Jesus und dem Grab kennen sie. Die­ se rätselhafte Geschichte von einem Leben nach dem Tod. Ein Rätsel, das ihnen auch ihre Hündin Dina hinterlassen hat, die letztes Jahr gestorben ist. Die die beiden blonden Mädchen beschützt und der vierjährigen Irma lange ein bisschen Angst eingeflößt hatte. Und mit der die sieben­ jährige Martha schon als Kleinkind die Schnitte teilte. Aber eigentlich haben die Schwestern das Rätsel längst gelöst. »Christus, der Herr, ist auferstanden«, fängt Irma, ganz in rosa, auf dem Schoß ihrer Mutter ­leise an zu singen, als die Rede auf Ostern kommt. »Ja«, lacht ihre Schwester Martha mit lustigen Augen unter ihrem wippenden Pony, »das ist ­ der Jesus«. So haben sie es Ostern in der Sebnitzer

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­ irche gesungen. Aber was ist das eigentlich: auf­ K erstanden? Da überlegen die beiden Mädchen lange. Schwere Frage. So große Erwachsenen­ ­ worte. »Und wir als Eltern können das Thema nicht so richtig vertiefen«, sagt ihre Mutter Kath­ leen Wehner (43). »Wir sind eben als DDR-Kinder atheistisch ver­ anlagt«, begründet ihr Mann Frank (44), Dach­ decker von Beruf, der mit eigenen Händen das an


im Herzen

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Titelstory • »Im Himmel, im Herzen«

Und wo ist Dina?

»Die ist im Himmel«, sag t Irma.

»Die ist im Herzen«, sag t Ma rtha.

le: »Ich denk e, et sich Mar tha wie in der Schu Auf die Frag e nach Oste rn meld sich da sind n Elter ihre und Irma este r dass Jesu s nicht tot ist.« Ihre Schw t so sicher. nich (r.) NTAG-Re porter Andreas Roth im Gespräch mit Familien SON

den Hang geduckte Familienhaus am Sebnitzer Stadtrand ausgebaut hat. Atheistisch veranlagt heißt: Schon ihre Eltern – »gelernte DDR-Bürger« – gingen nicht in eine Kirche. So etwas wie kirchli­ chen Glauben muss es einmal in der Generation der Großeltern gegeben haben, doch dann ist er unbemerkt und ohne viel Aufhebens gestorben. Auch eine Geschichte vom Tod. Und auch eine kleine Auferstehung. Denn aus ihrem christlichen Kinderhaus »Unterm Regen­ bogen« brachten Martha und Irma eines Tages Fragen mit nach Hause. Was passiert, wenn du tot bis? Und wo ist die gestorbene Nachbarin jetzt? Wohin gehen wir? »Mensch«, dachte da ihre Mut­ ter, die als Buchhalterin arbeitet, »worüber du dir in deinem kleinen Kopf Gedanken machst.« Und eigentlich immer hatten die beiden Mädchen auch schon ihre eigenen Antworten.

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Irma singt wieder auf dem Schoß ihrer Mutter. Diesmal ein Weihnachtslied über das Christus­ kind. Alle Jahre wieder. »Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus«, sie klatscht dazu in die Hände, »ist auch mir zur Seite still und unerkannt.« Weih­ nachten und Ostern, Geburt und Tod, für die Kin­ der gehört das zusammen. »Zu Weihnachten feiern wir, dass Jesus gekommen ist«, sagt Martha. Ihre Mutter nickt ernst: »Er kommt uns nahe als Gottes Sohn. Und zu ihm können alle kommen, auch die Kinder.« Das hat sie, die veranlagte Atheistin, von ihren Töchtern gelernt. »Dass Ostern viel wichtiger als Weihnachten ist, wird mir erst jetzt bewusst.« Auch, dass die Wochen vor Ostern an Jesu Leiden erinnern so wie der Advent an Jesu Ankunft, war ihr neu. Gelernt hat sie es mit ihrem Mann auch bei den Krippenspielen und Familiengottesdiens­ ten, zu denen der Kindergarten die Eltern einlädt oder aus den Liedern, die ihre Töchter im Spat­ zenchor der Kirchgemeinde singen. Manchmal fahren sie dafür einige Dörfer weit.


Eigentlich

ist der tot.

Der hatte ganz viele Verletzungen. Irma, 4 Jahre

Jesus ist noch da.

ist im Himmel

Denn er und ist immer bei uns allen. Ma rtha, 7 Jahre

Für veranlagte Atheisten ist mit dem Tod Sense. Da kommt nichts mehr, außer vielleicht etwas Opium des Volkes. »Zu DDR-Zeiten gab es eine normale Welt – und dann diese andere Welt der Christen«, erinnert sich Frank Wehner an seine Kindheit in Sebnitz. In dieser anderen Welt lebte ein Schulfreund. Dort wurde ein Teller dazuge­ stellt, wenn Frank zur Essenszeit zu Besuch kam. Dort hat er sich wohlgefühlt. Auch seine Frau Kathleen hatte in ihrer Kind­ heit in der Lausitz so eine Freundin, die sie mit in die evangelische Kirche nahm. Und doch waren die beiden skeptisch, als sie ihre erste Tochter Martha im zum christlichen Verein »Kinderarche Sachsen« gehörenden Sebnitzer Kindergarten an­ meldeten. Er lag einfach am kürzesten entfernt.

»Es war, als wenn man in einer Stadt neu ist und zum ersten Mal in einen unbekannten RockerClub geht«, so ein Gefühl war das, sagt Frank Wehner. Die Kinder sollen dort beten, hatte er ge­ hört. Was machen die dort? »Das macht man so«, erklärt Martha ihrem Va­ ter, faltet die Hände und lacht. Und ihre Schwester Irma steuert noch zaghaft den Tischspruch vor je­ dem Essen bei: »Für dich und für mich ist der Tisch gedeckt – habe Dank, lieber Gott, dass es uns gut schmeckt. Amen.« Für ihre Eltern war auch das neu. Und sie sind glücklich mit dem, was der christliche Kindergarten »Unterm Regenbogen« ihren Kindern mitgibt. »Was sie sich davon mit­ nehmen, ist ja ihre Sache«, sagt Vater Frank. »Die Kinder sollen im Kindergarten selbst Erfah­ rungen mit der Religion machen«, sagt Mutter ­Kathleen. »Das ist schön, weil wir es ihnen nicht mitgeben können.«

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Titelstory • »Im Himmel, im Herzen«

Es ist wie

eine neue Tür,

die man öffnet. Da haben die Kinder einen ganz großen Vorsprung vor uns. Kathleen Wehner, Mutter von Ma rtha und Irma

Ostern suchen die beiden Schwestern, was der Osterhase für sie im Garten versteckt hat. Aus einem Osternest holen sie die Eier, die sie zuvor selbst mit dem Pinsel bemalt haben. Marthas Ei ist rosa, Irmas Ei ist grün. Auch zu der Geschichte von Jesus und dem leeren Grab haben sie unter­ schiedliche Ansichten. »Jesus ist noch da«, sagt Martha, die Siebenjährige, »denn er ist im Him­ mel und ist immer bei uns allen.« – »Eigentlich ist der tot«, erwidert knapp die kleine Schwester Irma. »Der hatte ganz viele Verletzungen.« Sie sieht das Blut und die Nägel immer, wenn sie in der Kirche auf der Empore sitzt. Irma stellt sich und ihren Eltern dann Fragen, immer wieder. Warum ist dieser Jesus gestorben? Und wo ist der jetzt? Ihre große Schwester Martha meldet sich wie in der Schule. »Ich denke, dass er nicht tot ist.« Und warum denkt sie das? Martha rollt die Augen nach oben und denkt nach. Ihre Antwort zu ihren Eltern: »Der Geist ist bei mir.« Der Geist Jesu, was eben nur zu glauben geht. Oder eben nicht. Mehr konnten auch die klügsten Erwachsenen in den letzten 2000 Jahren nicht sagen.

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Martha schreibt auf ein Blatt mit sorgfältig ge­ schwungener Schrift »Martha« und »Mau« und »Mi«. Seit ein paar Monaten ist sie Schulkind. ­Religionsunterricht hat sie nicht, sondern Ethik. Ihre Eltern wurden gar nicht gefragt, ob sie es wünschen, sagen sie. Sie sind keine Kirchenmit­ glieder, also kein Religionsunterricht für ihr Kind. Ihr Vater Frank würde sich selbst nicht als gläubig bezeichnen. Trotz allem. Er fühlt sich er­ griffen in der Kirche, kann sich aus den Predigten etwas mitnehmen, sieht das Schöne am Rückhalt im Gemeindeleben – »aber man geht wieder aus der Kirche heraus und das Leben geht weiter«. Seiner Frau hat die Tochter einer Freundin letztens eine Bibel geschenkt, weil sie selbst Halt im Glauben gefunden hat. Kathleen Wehner hat versucht darin zu lesen. Abends vorm Einschlafen, von der Schöpfung angefangen immer weiter. »Aber es ist schwere Kost.« Sie ist erst einmal aus­ gestiegen. Wer weiß, überlegt ihr Mann, wenn man älter wird oder eine schwere Krankheit hat, vielleicht kommt dann der Glaube? »Aber das Schöne ist ja«, lacht Frank Wehner, »dass die Kirche immer offen steht.« Und seine Frau Kathleen sagt über all die Erlebnisse mit ihren Kindern und den Glauben: »Es ist wie eine neue Tür, die man öffnet. Da haben die Kinder einen ganz großen Vorsprung vor uns.« Und wo ist Dina, ihre verstorbene Hündin? »Die ist im Himmel«, sagt Irma. »Die ist im Herzen«, sagt Martha und legt ihre Hand auf die Brust. Manch­ mal ist beides auch dasselbe. Dann ist Ostern. •

Text: Andreas Roth Illustrationen: Rita Fürstenau Fotos: Steffen Giersch


Nicht zu glauben Der älteste Text der Bibel über die Auferstehung Jesu im Markusevangelium endet ursprünglich nicht etwa mit einer großen Geschichte vom Glauben. Drei Frauen wollten Jesus in seinem Grab salben. Doch dann sahen sie, dass das Grab leer war und ein Engel sagte ihnen: »Er ist auferstanden, er ist nicht hier«. Und die Frauen? »Sie gingen hinaus und flohen von dem Grab, denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.«

Erkannt im Rückspiegel Zwei Tage nach Jesu Kreuzigung gingen zwei seiner Jünger traurig von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Ein Fremder gesellte sich zu ihnen und sie schütteten ihm ihr Herz aus. Merkwürdigerweise begann der Fremde ihnen zu erklären, warum all dies so kommen musste – und wofür es gut war. Erst als er mit den Jüngern zusammen aß erkannten sie ihn: Es war Jesus selbst. »Brannte nicht unser Herz in uns«, sagten sie, »als er mit uns redete auf dem Weg?« Manchmal zeigt sich die Nähe des auferstan­ denen Jesus erst im Rückspiegel.

Der Ungläubige Auch die Jünger Jesu waren nicht alle Glaubens­ helden. Thomas zum Beispiel. Er wollte erst die Wunden des Auferstandenen berühren, bevor er das Unglaubliche glaubt. Nach acht Tagen lässt Jesus tatsächlich Thomas seinen Körper berühren und sagt: »Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!«

Kann man es fassen? Eigentlich nicht. Paulus vergleicht die Aufer­ stehung mit einem scheinbar toten Samenkorn, aus dem eine neue Pflanze wächst. »Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unver­ weslich. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.«

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FÜR A NFÄ NGER

Auch wenn es schwer ist zu glauben: Mit dem Tod ist Schluss, aus, vorbei. Oder nicht? Ostern feiern viele Menschen die Auferstehung Jesu von den Toten. Das konnten schon die allerersten Zeuginnen kaum glauben. Später waren sie begeistert. Was wissen wir sicher? Die Auferstehung Jesu selbst hat kein Mensch gesehen – aber den Auferstandenen. Nach der wohl ältesten Liste von Zeugen im ersten Brief des Apostels Paulus an die Christen in Korinth ist der Auferstandene zuerst von Petrus und dann von den anderen elf Jüngern »gesehen worden«, danach von mehr als 500 Glaubensbrüdern, später von allen Aposteln und am Schluss auch von Paulus selbst. Die Frauen unter den Zeugen bleiben unerwähnt. Fakt ist: Irgendetwas muss all diese Menschen bewegt haben – und das Christentum entstand. • Text: Andreas Roth, Illustrationen: Rita Fürstenau

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Veranstaltungen • Feierlich und kreativ durch den Frühling

Kreativ werden bei der 3. KinderKunstKirche Zu Buchstaben und Büchern können Kinder mit Farbe, Papier und anderen Materialien ihrer Fantasie freien Lauf lassen

© Désirée Tischendorf

Ohne Buchstaben könnten wir nichts lesen – auch das Buch der Bücher, die Bibel, nicht. Alte Bibeln wurden oft sehr schön gestaltet und besondere Buchstaben mit Hand gemalt oder später gedruckt. Am 23. März findet im Gemeindehaus in Baalsdorf/ Leipzig die dritte KinderKunstKirche statt. Von 10 bis 13 Uhr gehen die Jungen und Mädchen unter dem Motto »Buchstaben­ salat« wieder auf künstlerische Entdeckungsreise. Dabei werden Buchstaben gezeichnet, gebastelt, gedruckt, erfunden, schöngeschrieben und vieles mehr. Alle Kinder sind herzlich eingeladen! Es wird darum gebeten, eine Portion Obst oder Gemüse mitzubringen, dann werden alle satt. Außerdem ein Schürze und 3 Euro. Anmeldung bis 20. März unter kg.leipzig_paunsdorf@ evlks.de. Die 4. Kinderkunstkirche findet am 11. Mai in Baalsdorf statt

• Mehr Informationen unter www.kirchspiel-leipzig.de/ gemeindeleben/gruppen-und-kreise/

Haben Sie besondere Veranstaltungen und Angebote für Kinder und Familien in Ihrer Kirchgemeinde, die für alle offen sind? Senden Sie uns Ihre Angebote per E-Mail an familien@sonntag-sachsen.de

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Lesen, Singen und Lachen in ganz Sachsen kurz gemeldet Am vorletzten Märzwochenende (21.–24. März) lädt die Leipziger Buchmesse ein, in großartige Fantasiewelten einzutauchen. Ein Pflichttermin für uns als Magazin, bei dem wir auch Sie gerne kennenlernen würden. Den Fami­l ienSONNTAG und den SONNTAG – die Wochenzeitung für die Evanglisch-Lutherische Landeskirche Sachsen finden Sie gleich neben der Leseinsel Religion in Halle 3. Am 30. März findet im Pfarrhaus der Gemeinde St. Nicolai Aue ein Familiennachmittag der Kinderoase statt. Eingeladen sind alle Kinder mit ihren Eltern, Geschwistern und Freunden. Es gibt allerlei Überraschungen und ein gemeinsames Abendessen! Mit Tönen und Texten von Pop bis Poesie, zwischen Slam und Spaß, mit Klarinette und Kabarettistischem und mit ungewöhnlichen Einsichten über Gott und die Welt begeistert das Trio »zwischenFall« aus Leipzig am 4. Mai um 19.30 Uhr in der Ev.-Luth. St.Jakobikirche Stollberg.

Am 18. Mai um 9 Uhr lädt das Theater in Meissen zum 1. Regionalen Laienkunstfestival »FREIZEICHEN« Künstler und -künstlerinnen jeden Alters ein, gegenseitig zuzuschauen, miteinander zu reden, von­ einander zu lernen, zusammen zu spielen, spüren wie bunt der Meissener Landkreis ist. Ein Tag mit Workshops, Gesprächen, kleinen und großen Darbietungen auf der Bühne und vor dem Haus soll ein Anfang sein. Interessierte Einzelpersonen und Gruppen melden sich über presse@theater-meissen.de oder telefonisch über 03521/41 5545.


Gemütliches Beisammensein Drei Jahre PAX – über und unter Tage das wird gefeiert!

© Archiv Spielmarkt

Hutznohmde und Mettenschichten – eine erzgebirgische Die Leipziger Jugendkirche zieht nach Tradition, die man erlebt haben muss drei Jahren Bilanz und feiert Wissen Sie, was eine Mettenschicht ist? Und wo der SchwibDas Projekt startete 2016 in der Friedenskirche in bogen seinen Ursprung hat? Erfahren Sie dies und mehr Leipzig-Gohlis. Die Jugendkirche PAX ist ein Ort für bei den traditionellen Veranstaltungen in den erzgebirgischen junge Menschen, ein Ort der Beteiligung, des Dialogs, Bergwerken während der Adventszeit. Verbringen Sie einen des Glaubens und der Gemeinschaft. Der Name Abend wie die Bergleute es früher am letzten Arbeitstag »PAX – Frieden« ist dabei Zuspruch, Anspruch und vor Heiligabend getan haben. Unter Tage mit deftigem, aber Hoffnung. Am 25. Mai feiert die PAX Jugendkirche simplem Mahl und viel Bestehen Wissenswertem, zumWieder­ Beispiel in Leipzig ihr dreijähriges mit großer Schneckenstein, Pferdegöpel, Aue und weiteren eröffnung nach dem fast fünf-mona­t igen Umbau Veranstaltungsorten. Wem es über Tage besserGeplant gefällt, sind der kann einen und der Begradigung des Fußbodens. geselligen Hutznohmd verbringen. Gemeinsames unter anderem ein Jugendgottesdienst, Mitmach­ Essen und Trinken, Singen erzählen – eine alte Tradition angebote, Fotoboxund undGeschichten Konzert. der Bergmannsfrauen. Zum Beispiel im Bergbaumuseum • Mehr Informationen unterKirchgemeinde. www.pax-leipzig.de oder Oelsnitz und in mancher

Spielmarkt voller Erlebnisse undStern Spaß von Bethlehem Der

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www.facebook.com/paxleipzig.

Zahlreiche Termine im November und Dezember und Infos finden © Oelsnitz Maik Kohlsdorf © Bergbaumuseum

Bücher, Spielgeräte, gruppenpädagogische Auf den Spuren des geheimnisvollen Spiele, Zirkusgeräte, Holzspielzeuge und mehr Weihnachtssterns wandeln zum Aus­probieren und Kaufen Im Zeiss Planetarium Drebach können Sie am 9. und Etwas weiter entfernt, aber auf jeden Fall einen Besuch 16. Dezember dem berühmten Himmelsphänomen wert: Die Evangelische Jugend aus vier Landeskirchen, auf den Grund gehen, welches die Könige aus dem darunter das sächsische Landesjugendpfarramt, und Morgenland zu Jesus geleitet hat, und erfahren, eine dia­konische Einrichtung organisieren jährlich den welche Möglichkeiten die Himmelsbeobachtung als Interna­t ionalen Spielmarkt Potsdam. Als FachveranErklärung zulässt. Im zweiten Teil der Veranstaltung staltung rund um das Medium Spiel lockt der Spielwird der weihnachtliche Sternhimmel erkundet markt in diesem Jahr am 3. und 4. Mai auf das Gelände und werden die schönsten Sternbilder betrachtet. der Hoffbauer-Stiftung in Potsdam-Hermannswerder Für Kinder ab 12 Jahre geeignet, Karten reservierung über 3000 Besuchende an, vor allem pädagogische Fachwird empfohlen. Dieses Programm kann auch als kräfte, zu über 120 Fachveranstaltungen (Workshops, Gruppenveranstaltung zu gesonderten Terminen Seminare, Fachvorträge), einem großen Ausstellungsgebucht werden . bereich (Verlage, Institutionen, Vereine) und zu einem kulturellen Rahmenprogramm mit Aufführungen, Weitere Termine finden Sie unter Ausstellungen und Performance . www.planetarium-erzgebirge.de/index.php/

Sie u. a. auf www.erzgebirge.de oder www.bergbaumuseum-oelsnitz.de

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IMPRESSUM FamilienSONNTAG FamilienSONNTAG || Sonderveröffentlichung Sonderveröffentlichung von IMPRESSUM von DER DER SONNTAG––Wochenzeitung Wochenzeitung für für die die Evangelisch-Lutherische Evangelisch-Lutherische Landeskirche SONNTAG Landeskirche Sachsens| |Internet: Internet: www.familiensonntag.org www.familiensonntag.org || Herausgeber: Herausgeber: Evange­ Sachsens EvangelischerMedienverband Medienverband in in Sachsen Sachsen e. e. V. (EMV) || Redaktion: Redaktion: Andreas lischer V. (EMV) Andreas Roth Roth (verantwortlich),Karola Karola Richter; Richter; familien@sonntag-sachsen.de familien@sonntag-sachsen.de || Gestaltung: (verantwortlich), Gestaltung: AnjaHaß Haß| |Verlag: Verlag:Evangelisches Evangelisches Medienhaus Medienhaus GmbH, GmbH, Postfach Postfach 22 15 61, Anja 22 15 61, 04135Leipzig, Leipzig,Geschäftsführung: Geschäftsführung: Sebastian Sebastian Knöfel Knöfel || Vertrieb: Vertrieb: Christine 04135 Christine Herrmann,herrmann@emh-leipzig.de herrmann@emh-leipzig.de || Anzeigen Anzeigenservice: ­s ervice: Matthias Herrmann, Matthias Keppler, Keppler, Tel.(0341) (0341)711 71141 4135, 35,anzeigen@emh-leipzig.de; anzeigen@emh-leipzig.de; Agentur m-publicUta Medien Services Tel. Mittelbach GmbH, Tel: (030) 325 321 434, hirschel@m-public.de; Es gilt die AnzeigenTel. (036483) 20 55 82, info@agentur-mittelbach.de; m-public Medien preisliste Nr 2. vom 1. Januar 2019 | Druck: Schenkelberg Druck Weimar Services GmbH, Tel: (030) 325 321 434, hirschel@m-public.de; Es gilt die | Copyright: Die Zeitschrift GmbH, Hergestellt aus 100 %-Recyclingpapier Anzeigenpreisliste Nr 2. vom 1. Januar 2019 | Druck: Schenkelberg Druck und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich Weimar GmbH, Hergestellt aus 100 %-Recyclingpapier | Copyright: geschützt. Jede Verwertung innerhalb der engen Grenzen des UrheberDie Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Für unverlangt eingeurheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung innerhalb der engen Grenzen sandte Manus­k ripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. | des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Für unverRedaktionsschluss: 25. Februar 2019 langt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. | Redaktionsschluss: 19. November 2018

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Was ist die Seele? Wo ist der Himmel – und ist Opa immer noch da, obwohl er gestorben ist? Kinder fragen das. Und sie haben ihre eigenen Antworten. Erwachsene können viel von ihnen lernen, meint Kai Schmerschneider, der als Studienleiter am TheologischPädagogischen Institut Moritzburg Erzieherinnen und Erzieher weiterbildet. Und das hat auch viel mit Ostern zu tun.

Wir müssen Kai Schmerschneider Zur Person ist Studienleiter für Elementarpädagogik am Theologisch-Pädagogischen Institut Moritzburg. Er wurde 1962 geboren, lernte den Beruf des Tischlers, studierte Religionspädagogik, arbeitete als Gemeindepädagoge und ist seit 2002 in der Erwachsenenbildung tätig. Er lebt mit Frau und Tochter in der Dresdner Neustadt.


Interview

Herr Schmerschneider, Sie arbeiten seit vielen Jahren mit Kindern – ­haben Sie je ein Kind erlebt, das an gar nichts glaubt? Kai Schmerschneider: Nein, denn Kinder bis in ein Alter von sechs Jahren definieren Wirklichkeit ganz anders als wir Erwachsenen. Wenn sie eine Sonne malen, dann malen sie ihr ein Gesicht. Sie geben Dingen Wesenszüge wie einem Lebewesen. Jedes Kind kennt etwas Spirituelles. Ob das nun in eine Religion mündet oder nicht. Hat jedes Kind ein Gefühl in sich für das, was Erwachsene Gott nennen? Der Begriff Gott kommt von außen auf die Kinder zu, sie hören ihn in der Kirche oder sehen ein Bild mit einem Mann auf einer Wolke. Aber das Gefühl der Geborgenheit, dass man geliebt wird als Kind, obwohl man es nicht erklären kann – das ist schon etwas Religiöses.

Wie kann es geschehen, dass Kinder im Laufe der Jahre diesen Sinn für das Unsichtbare verlieren? Es liegt an unserer modernen Gesell­ schaft, wo alles nutzbar und planbar sein soll – selbst das Glück. In der abendländischen Kultur sehen wir auch durch die Aufklärung alles unter der Frage der Beweisbarkeit und Zählbarkeit. Können Eltern oder Großeltern den kindlichen Sinn für das Unsichtbare auch wachhalten? Der beste Lehrmeister ist die Natur. Wenn ein Großvater auf einer Bank sitzt, mit seinem Enkel die Sterne ansieht und nichts tut – dann ist das Nichtstun das Wichtigste. Zu erfahren, dass ich so angenommen werde, wie ich bin. Das Vorbild der Eltern und Großeltern ist da ganz wichtig. Etwa beim Essen: Wird eine Kerze ange­ zündet, gibt es ein Gebet, gibt es Ehrfurcht vor den Gaben des Essens? In solchen kleinen Dingen zeigt sich auch Ewigkeit.

von den Kindern das Staunen lernen

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Ist das Gefühl, so angenommen ­ zu sein wie man ist, auch etwas Göttliches? Ja, das ist etwas Göttliches – wenn auch ohne Worte. Das Beste ist, soweit und solange es geht, mit Kindern wirkliche Erfahrungen mit dem Glauben zu machen. Die sind besser als Glaubenssätze.

Kinder können ­damit umgehen, dass der Himmel nicht nur oben ist, wo die Flugzeuge fliegen – sondern auch ­z wischen ­Menschen, deren Augen leuchten.

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Müssen Erwachsene dafür das Staunen wieder lernen? Ja, das müssen wir lernen. Und auch, dass wir letzten Endes keine Antwort auf viele Fragen haben. Etwa wenn Kinder wissen wollen: Was ist die Seele? Oder was ist der Tod? Manch­ mal fragen Kinder auch und wollen gar keine Antwort haben. Sie wollen sich mit mir als Erwachsenen in die Gemeinschaft des Staunens stellen. Da reicht es, mit ihnen zusammen zu staunen. Ostern ist auch so ein Thema, das viele Erwachsene vor Rätsel stellt. Jesus wurde ermordet und be­graben und dann ist sein Grab leer. Können Kinder damit eher etwas anfangen? Sie nehmen es erst einmal so an und fragen dann oft später ganz unver­ mittelt: Wie war das wirklich mit dem Grab – mein Papa würde den Stein vor dem Grab auch nicht wegrollen können. Da kann ich antworten: Ich weiß es auch nicht, ich habe mich das

auch schon gefragt. Aber es ist etwas geschehen. So wie bei den beiden Jüngern in der Bibel, die nach Jesu Tod traurig nach Emmaus gingen und dabei einen Fremden trafen – dem sie vertrauten, dem sie sich öffneten und mit dem eine ganz tiefe Bezie­ hung entstand. Erst in der Rückschau erkennen sie, dass es Jesus war, der vom Tod Auferstandene. Da geschieht etwas. Sind Kinder mit dieser Antwort zufrieden? Sie erfahren, dass etwas bleibt, was wir nicht beschreiben können. Dass diese Geschichte über das hinausgeht, was wir in Worte fassen können. Nicht zu sagen: Gott ist ganz stark und rollt den Stein von Jesu Grab weg, als sei er ein Riesen-Baumeister – da würde man Gott zu stark festlegen. Sondern zusammen mit dem Kind zu staunen. Die Ostergeschichte hat viel mit dem Tod zu tun – haben viele Eltern da nicht Hemmungen, mit dem Kind darüber zu reden? Manchmal bringen Kinder gerade aus evangelischen Kindergärten Fragen mit, von denen ihre Eltern eigentlich gar nichts wissen wollen. Da nehme ich eine Verlegenheit und Unsicher­ heit bei manchen Eltern wahr. Aber es ist wichtig, den Kindern auch Wege zu eröffnen, die nicht meine Wege sind.


Interview • mit Kai Schmerschneider

Das Gefühl der Geborgenheit, dass man geliebt wird als Kind, obwohl man es nicht erklären kann – das ist schon etwas Religiöses.

Können Kinder dann nicht zu einer Chance auch für Eltern werden, über ihre eigenen Ängste und Hoffnungen auf ein Leben nach dem Tod zu sprechen? Kinder stellen ganz unverstellte Fragen – und große Begriffe wie Aufer­stehung und Himmelfahrt inter­ essieren sie weniger. Doch wenn sie eine Frage haben, sind sie beharrlich und bleiben an einer Sache dran. Sich selber da auf den Weg zu machen mit den Kindern kann auch für Eltern eine große Bereicherung sein. Helfen Feste wie Ostern dabei? Eigentlich hilft das ganze Kirchenjahr dabei. Denn es zeigt vom Advent über Weihnachten, Ostern, Ernte­ dankfest bis zum Ewigkeitssonntag die ganze Bandbreite des menschli­ chen Daseins von Geburt und Freude über Dankbarkeit bis hin zu Angst und Sterben.

Ostern ist das Fest der Hoffnung auf Auferstehung – können sich Kinder vorstellen, dass nach dem Tod einfach nichts kommt? Für sie ist der Tod nicht scharf defi­ niert. Sie sagen: Opa lebt weiter, Opa ist da – denn die Frage ist ja, was Dasein bedeutet. Sie sagen: Opa ist im Himmel – was ist Himmel? Kinder können damit umgehen, dass der Himmel nicht nur oben ist, wo die Flugzeuge fliegen – sondern auch zwischen Menschen, deren Augen leuchten. Dasein bedeutet für sie etwas anderes als für die Natur­ wissenschaften. Wenn ihre Familie den Geburtstag des verstorbenen Opas feiert und ihrer Mutter kommen die Tränen, dann merken sie: Opa ist da. Anders als ein Tisch da ist, aber er ist da. Da sind wir bei Auferstehung. Sie geht über Worte hinaus.

Kann es sein, dass Erwachsene da von den Kindern noch etwas lernen können? Wir können von ihnen lernen, ganz im Augenblick zu leben. Das fällt uns schwer, aber wir können es etwa mit Meditation üben. Oder indem ich ein Tagebuch führe über das, was heute ein Wunder für mich war. Und dann wird sich eine Menge ereignen. Eigentlich müssen wir mehr von den Kindern lernen als die Kinder von uns. Zum Beispiel das Staunen und die Naivität, die gar nicht lächerlich ist, sondern das Unmittelbare und Unverstellte. •

Die Fragen stellte Andreas Roth. Fotos: Steffen Giersch

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Comic • Lena sucht Eier

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Rätsel • zum Mitmachen

Zeit zum Suchen ­Die

Rätselseite f ür ausgeschlafene Schlauköpfe Bitte schickt euren Weg durchs Labyrinth bis zum 11. Mai 2019 an familien@sonntag-sachsen.de oder FamilienSONNTAG, Blumenstraße 76, 04155 Leipzig. Zu gewinnen gibt es je ein Exemplar:

Kannst du die acht Eier finden?

Finde den Weg durch das Labyrinth

Das ist der Lösungsweg aus dem FamilienSONNTAG Winter 2018:

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Was kommt nach dem Tod? Eine biblisch begründete Hinführung zum eigenen Nachdenken über den Tod und ein Leben danach. Die Frage, was nach dem Tod kommt, beschäftigte die Menschheit zu allen Zeiten. Der Theologe Gerhard Lohfink setzt sich in einem ersten Kapitel mit den gängigen Vorstellungen auseinander und entfaltet auf diesem Hintergrund im ständigen Bezug auf die biblische Botschaft und in vernünftiger und kritischer Auseinandersetzung mit der kirchlichen Tradition seine persönliche christliche Glaubensüberzeugung. Er vermeidet abstrakte theologische und philosophische Systeme, fragt vielmehr konkret danach, was die biblischen Aussagen über Tod und Auferstehung für ihn und seine Leser persönlich bedeuten. Unter der Überschrift »Was mit uns geschehen wird« geht er auf die zentralen endzeitlichen Vorstellungen (Tod, Auferstehung, Gericht, ewiges Leben etc.) ein und zeigt spirituell anregend, dass es sich dabei keineswegs um Fragen handelt, die vielleicht irgendwann relevant werden, die vielmehr schon hier und heute im Glauben des einzelnen Menschen Gestalt

gewinnen. Allen Nachdenklichen sehr zu empfehlen. Lohfink schreibt verständlich. Das macht sein Buch, das in keiner Gemeindebücherei fehlen sollte, sehr sympathisch. Karl Foitzik Am Ende das Nichts? Über Auferstehung und Ewiges Leben Gerhard Lohfink | Freiburg: Herder 2017 | 328 Seiten, gebunden | 28 Euro (D) | ISBN 978-3-451-31104-8

Feste kennenlernen, feiern und gestalten

Vater-Tochter-Beziehungen mit Augenzwinkern

Ein Hausbuch der Feste und Bräuche – einmal quer durch das Jahr.

Zwei Frauen mit einem todkranken Vater auf dem Weg in die Schweiz.

Warum feiern wir Silvester am 31. Dezember? Warum wird in einigen Gegenden Walpurgisnacht gefeiert? Und warum haben Juden und Muslime einen anderen Kalender als Christen? In diesem Hausbuch der Feste und Bräuche gibt es Antworten auf Fragen, die wir uns im Jahreslauf vielleicht schon einmal gestellt haben. Die Autorinnen wollen neugierig machen auf Altes und Neues – quer durch alle Religionen in unserem Land und mit Blick auf die verschiedenen Kulturkreise, die unser Mitein­ ander prägen. Dabei gibt es viel Wissenswertes, Anregungen für Gestaltung, Basteln, (alte) Gedichte, Reime, Sprüche, Tradi­tionen und Rituale. Dörte Jost

In »Töchter« beschreibt Lucy Fricke zwei zer­ zauste Frauen, die auch mal Sätze sagen, wie: »Ich könnte drei Schritte auf die Fahrbahn zugehen und wäre alle Fragen los.« Das tun sie aber nicht, sondern stellen sich ihrem Schicksal. Was die beiden verbindet, ist ihre ambivalente Vaterbeziehung. Marthas Vater Kurt hat sich in den Kopf gesetzt, in der Schweiz zu sterben. So machen sie sich zu dritt in Richtung Schweiz auf und kommen am Lago Maggiore an, wohin es Kurt von Anfang an zog: zu Francesca, seiner großen Liebe. Betty fährt weiter nach Griechenland. Dort spürt sie ihren Vater in seinem Versteck auf, entlockt ihm das Geheimnis seines vorgetäuschten Todes. Lucy Frickes Roman ist eine Freundinnenkomödie, Lachen und Weinen inklusive. Andrea Zimmermann

Wir feiern durch das ganze Jahr Das Hausbuch der Feste und Bräuche. Ilka Sokolowski | Illustriert von Sophie Schmid | Hildesheim: Gerstenberg 2018 | 110 Seiten, gebunden | 25 Euro (D) | ISBN 978-3-8369-5906-3

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Töchter Lucy Fricke | Reinbek: Rowohlt 2018 | 235 Seiten, gebunden | 20 Euro (D) | ISBN 978-3-498-02007-1 Texte: Eine Auswahl vom Ev. Literaturportal in Göttingen, www.eliport.de


Bücher + Spiele • Tipps für die ganze Familie

Florentiner Domino: Glück, Verstand und Edelsteine

Allgemeinwissen überzeugt

Die Jagd auf die bunten Edelsteine macht auch Erwachsenen Spaß.

In »Teamwork« gibt es keine Einzelkämpfer.

Eine raffinierte Domino-Spiel­ variante aus 52 quadratischen Karten. Auf den größeren Flächen befinden sich wertvolle Edel­steine. Reihum legen die Spieler jeweils eine Karte an. Dabei dürfen sich nur Flächen mit gleicher Farbe berühren. Nach und nach entsteht ein Quadrat aus 7 x 7 Feldern. Die Spieler versuchen ihre Karten so zu legen, dass geschlossene Gebiete in ihrer Farbe entstehen. Nur dafür gibt es am Ende Punkte. Wer am Anfang schlechte Karten hat, kann oft am Schluss die Mitspieler an den Rand spielen und gewinnen. Florentiner Domino erfordert Aufmerksamkeit und ein bisschen Überlegung. Florentiner Domino Verlag: F. Hein Spiele | Spieleautor: Dr. F. Hein | Spielerzahl: 2–4 | Altersempfehlung: ab 7 Jahre | Spieldauer: 20 Min.

Alle vorgestellten Spiele sind Empfehlungen von CAPITO – Der Spieleladen. www.capito-shop.de.

»Teamwork« besteht aus Kartensätzen zu unterschiedlichen Themen, zum Beispiel Allgemeinwissen, Religion, Fußball etc.), die beliebig kombiniert werden können. Die Spieler teilen sich in Zweierteams auf und müssen reihum den anderen Mitspielern gemeinsam einen Begriff auf der Spielkarte erklären. Das Witzige dabei ist, dass beide Erklärer ganze Sätze formulieren müssen, dabei aber immer nur ein Wort abwechselnd sagen und sich so ständig Wort für Wort Vorlagen geben um den Satz vernünftig weiterzu­f ühren. Je nachdem, wie schnell man einen gemeinsamen Ansatz findet für eine Begriffserklärung oder auch nicht, kann die Aktion lustig sein oder zu völligem Unverständnis auf der Seite der Ratenden führen. TEAMWORK Verlag: Adlung Spiele | Spieleautor: Michael Andersch | Spielerzahl: 4+ | Altersempfehlung: ab 10 Jahre | Spieldauer: 10–30 Min.

Gute Antworten auf schlaue Fragen Der Islam für Jugendliche und Erwachsene erklärt Willi Weitzel | Mouhanad Khorchide DER ISLAM Fragen und Antworten für alle, die’s wissen wollen 120 Seiten | zahlr. Abb. | Hardcover ISBN 978-3-96038-124-2 € 14,00 [D]

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Mayas ziemlich normale Familie


© OpenClipart-Vectors/Pixabay

Reportage

Maya ist noch kein Jahr alt und ihre Eltern lieben sie sehr – doch nach ihrer Geburt im Krankenhaus waren Krankenschwestern besorgt. Ihre Eltern haben eine geistige- und Lern-Behinderung. Aber wenn Stefanie Göhler ihre Tochter in den Arm nimmt oder ihr Mann Ronny sie krabbelt, lösen sich alle Zweifel in Luft auf.

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Mit einem Teddybären hat sie die Kinderzimmer­ tür beklebt. Gelb hat sie ihn ausgemalt und rot das Tuch um seinen Hals, ganz sorgfältig, keinen Strich zu viel. Dazu den Namen ihrer Tochter in bunten Buchstaben: Maya Sophie. Dass sie ihn nicht selbst schreiben könnte, ist nicht wichtig. Am allerwe­ nigsten für Maya selbst. »Bah«, sagt das blonde Mädchen zaghaft. Stefanie Göhler (26) blickt ihr fragend in die blauen Augen. »Wo ist Bah?« Dann lächelt sie. Und nimmt ihre neun Monate alte Tochter auf den Arm. Eine ganz normale Mutter. Nein, mehr noch: eine liebevolle Mutter. Was nicht dasselbe sein muss.

Macht ihre Tochter sie glücklich? Stefanie Göhler zögert. Große Worte sind das. Sie blickt suchend auf den kleinen Menschen in rosa Strumpfhosen auf ihrem Schoß. »Sie? Ja!« Ihr Mann Ronny (29) neben ihr, das rote Basecap in der Wohnung am Rand von Geringswalde auf dem Kopf, kitzelt zur Antwort Mayas Nase, bis sie lacht. Mehr gibt es nicht zu sagen.

Maya ist das Kind einer Liebe, die früh begann. Wirklich früh. Vor 16 Jahren lernten sich Stefanie und Ronny kennen, als sie eigentlich selbst noch Kinder waren und die Zettlitzer Förderschule für junge Menschen mit einer geistigen Behinderung besuchten. An einem Julitag vor fünf Jahren gaben sie sich im Rochlitzer Rathaus das Ja-Wort. Sie ganz in Weiß und mit Rosen, er im schwarzen Anzug. Er gab seinen Nachnamen auf und nahm ihren an. »Weil sie ihn einmal schreiben kann«, sagt Ronny. Von seinen Eltern bekamen sie eine Wanduhr geschenkt mit der Aufschrift: »Eine Ehe ist ein Bauwerk, das jeden Tag neu errichtet werden muss«. Sie haben sie in Mayas Kinderzimmer aufgehängt. Sie tickt nicht und stört Maya nicht, wenn sie unter ihr schläft. Maya braucht nur Licht, um zur Ruhe zu kommen. Ein elektrischer Kuschelhund wirft nachts leuchtende Sterne an die Zimmerdecke. Maya mag keine Finsternis.

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Reportage • Mayas ziemlich normale Familie

Angst vor dem Jugendamt? – »Ihr kommt doch gut zurecht«, erwidert die Sozialarbeiterin Heike Schreiber (2. v. li.) im Gespräch mit FamilienSONNTAG-Reporter Andreas Roth (li.).

»Ich wollte schon immer ein Kind«, sagt Stefanie Göhler. Ihr Mann auch. Sie hat sechs Geschwister, er zwölf. Es war nie eine Frage. Überall in ihrem Wohnzimmer hängen Fotos ihrer Nichten und Neffen. Stefanie war die Zweitälteste ihrer Ge­ schwister. Dann kannte sie die Mutterrolle schon als Kind? Sie stockt. »Nein, ich bin im Heim auf­ gewachsen.« Und nein, sie habe keine Bedenken gehabt vor dem Kinderwunsch. Trotzdem nicht. Oder gerade deshalb. Und doch kannte das Paar die Geschich­ ten ihrer Bekannten mit Behinderungen, die ein Kind bekamen und dann doch überfordert waren. »Oft weil sie keinen Partner haben«, weiß Heike Schreiber, die als Abteilungsleiterin der Mobilen Behindertenhilfe im Diakonischen Werk Rochlitz auch Göhlers begleitet. »Aber Stefanie und Ronny haben sich gegenseitig.« Gemeinsam besprachen das Paar und die Diakonie-­ Mitarbeiterin, was vor einer Geburt besprochen werden muss. Wie sollte die Zeit im Alltag mit einem Baby eingeteilt werden? Wie bekommt man das mit all den Kosten hin – und wo gibt es Hilfe? Sie fanden in einem Wohnblock am Rande von Geringswalde, kurz bevor die Felder beginnen, eine kleine aber familientaugliche Wohnung. ­ Mit Heike Schreiber suchten sie Möbel für das Kinderzimmer aus. Hell sind sie, die Wände sind grün, dazu ein Kinderbett. Ronny hat ein Gitter in die Tür gezimmert, damit Maya nicht in die Küche krabbeln kann.

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Stefanie setzt ihre Tochter sachte auf den Teppich im säuberlich geordneten Spielzimmer ab. Maya hat noch keinen Blick für Schaukelpferd und Puppe, die schon bereitstehen. Auch nicht für die Parade der kleinen Samtpferdchen mit Einhörnern und Flügeln auf dem Regalbrett. Stefanie hat sie als Kind gesammelt, es ist noch gar nicht lange her. Jetzt soll ihre Tochter sie bekommen. Doch die probiert auf dem Boden ihres Zimmers lieber aus, ob sich der Babysitz fürs Auto umkippen lässt. Tut er nicht. Maya freut es trotzdem. Als sie das Licht der Welt erblickte, es war an einem Märztag im Krankenhaus Mittweida, da ließ die Freude ihrer Mutter Stefanie noch etwas auf sich warten. Und das lag nicht am Kaiserschnitt. Es lag an den Sorgen und der Skepsis ihrer Umwelt. »Schön war es erst zuhause, wo keiner wie im Krankenhaus einem auf die Finger gesehen hat«, sagt Stefanie. Die Schwestern der Geburtstation seien unsicher gewesen, ob eine Mutter mit einer Behinderung wie sie das schafft und riefen bei der Diakonie an, erinnert sich die Heilpädagogin Heike Schreiber. Sie konnte ihnen antworten: »Alles gut«. Sie weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Sie hat selbst erlebt, wie eine Mutter noch im Kranken­ haus ihr Kind ans Jugendamt geben musste, weil sie es nicht gut versorgen konnte. Auch Stefanie und Ronny kennen diese Geschichten. Sie schwe­ ben wie ein dunkler Schatten über ihrem Glück mit Maya.


Zitat xxxxx xxxxxxx. Romy Leuteritz Hebamme seit 20 Jahren

Morgen geht es zum Baby-Schwimmen. Und gestern hat Ronny Göhler Plätzchen gebacken. So geht das Glück mit seiner Frau Stefanie und ihrer gemein­s amen Tochter Maya.

»Ich brauche kein Jugendamt hier im Haus«, sagt Stefanie, das frühere Heimkind, kämpferisch. »Sonst ist sie auch weg – wie wir.« – »Ihr kommt doch gut zurecht«, erwidert Heike Schreiber besänftigend. »Aber die Angst bleibt trotzdem«, antwortet Stefanie leise. In der Zeit nach Mayas Geburt standen Heike Schreiber und eine Familienhebamme dem Paar zur Seite. Dann ging es um solche Fragen: Wie geht das mit dem Stillen oder Baden, wo kommt die Wanne hin, wie bekommt man das Zimmer dunkel zum Schlafen? Ronny hatte sich zwei Wochen von seiner Arbeit als Gabelstaplerfahrer in einer Werkstatt für behinderte Menschen freigenommen. Auch für Heike Schreiber von der Mobilen Behindertenhilfe in Rochlitz war das Neuland. »Wir haben schon Klienten mit Kindern, aber die meisten sind Alleinerziehende oder haben wechselnde Partnerschaften. Und ihre Kinder sind oft in Pflegefamilien.« Behinderungen werden dann zu Brüchen auch für die Lebens­ geschichten nicht-behinderter Kinder. Kerstin Schreiber und ihre Kollegen wollen deshalb etwas Neues probieren. Sie knüpfen ein Netz aus Fami­l ienhilfe und Erziehungsberatung, um Eltern mit einer geistigen Behinderung bei einem gelingenden Leben mit Kindern zur Seite zu stehen. So wie bei Stefanie und Ronny Göhler.

Eine Ehe ist ein Bauwerk, das jeden Tag neu errichtet werden muss.

In ihrem Wohnzimmer stehen im Regal sauber aufgereiht Ordner mit der Aufschrift »Dokumente« oder »Maya Sophie«. Bei Anträgen und Bürokratie muss Heike Schreiber dem Paar jede Woche noch helfen, alles andere können sie gut allein. Wenn Ronny tagsüber auf Arbeit ist, spielt Stefanie mit ihrer Tochter. Und räumt auf oder legt die Wäsche, wenn sie schläft. Wie fast alle jungen Mütter. Und kocht selbst. Nichts da mit Baby-Gläschen. »Das ist auch viel gesünder«, sagt Ronny. Gestern hat er Plätzchen gebacken und mit Lebens­m ittelfarbe dick ein rotes Herz auf sie gemalt. Maya mit ihren sechs Zähnen würde zu gern einmal hineinbeißen. »Aber ich weiß nicht, ob sie das essen kann«, sagt ihre Mutter besorgt, »das verklebt doch im Mund und geht nicht mehr ab.« Ronny hat unlängst den Führerschein gemacht. Mit ihrem Opel und Maya machen sie jetzt Aus­ flüge in den Leipziger Zoo, oder morgen zum Baby-Schwimmen. Ronnys Augen leuchten stolz. Was sie sich für Maya wünschen? »Das sie lesen lernt – nicht so wie ich«, sagt Stefanie. »Weiß nicht«, sagt Ronny. Und krabbelt Maya am Bauch. »Dass alles so gut weiter klappt.« • Text: Andreas Roth, Fotos: Steffen Giersch

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Selber machen • im Frühling

Material olzperlen/-murmeln in •H verschiedenen Größen und Farben von 0,5 bis 2 cm oosgummi oder Filz in •M Frühlingsfarben • Bindfaden und Nähnadel • Draht oder Pfeifenreiniger

Und so geht es ...

• Schwarzer Filzstift

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Selber machen

Unsere fröhlichen Basteltipps für die Zeit der Blüten und Knospen.

Schwebende Feen aus bunten Kugeln ANLEITUNG Zuerst malen Sie sich auf dem Moosgummi oder Filz Blumenformen vor. Die Größe darf variieren, sodass die Blumen später gut zwischen die Perlen passen. Auch ein paar kleine Kreise oder »Blätter« für Hände und den oberen und unteren Abschluss einplanen. Danach ausschneiden.

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• Eine ausführliche

Anleitung für alle Projekte finden Sie auf www.familiensonntag.org

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Nun beginnen Sie, indem Sie mit der Nadel in den unteren Moosgummi den Faden befestigen. Der Faden sollte lang genug sein, damit er auch zum Aufhängen der Fee reicht, also doppelt genommen mindestens 30 cm. Auf den doppelten Faden fädeln Sie nun abwechselnd Perlen und Blumen. Die größte Kugel bildet den Kopf. Danach gerne zwei Blumen als Hut übereinanderlegen und zum oberen Abschluss die kleinste Kugel auffädeln. Danach den Faden einmal verknoten, damit die Fee nicht auseinander rutscht. Dann zum Aufhängen oben zusammenbinden. Nun die Arme aus Draht unterhalb der vorletzten Murmel (Kopf) befestigen. An die Enden die Moosgummihände anstecken oder festkleben. TIPP Kindersicher werden die Feen, wenn man die einzelnen Teile mit Heißkleber aneinander befestigt, sodass nicht die Moosgummi-Hände oder bei Reißen der Schnur die einzelnen Perlen herunterfallen können.

• Text + Fotos: Karola Richter


Buntes 3-D-Bild bringt den Frühling ins Haus ANLEITUNG Schneiden Sie das Buntpapier in Streifen von ca. 1 cm Breite. Danach können Sie durch Aufrollen verschiedene Kreise und Blütenformen, Ostereier, eine Sonne, Bäume und andere Objekte kreieren. Die Kreise mit Leimstift zusammenhalten. Ist das Bild gut gefüllt, markieren Sie die Stellen, wo einzelne Figuren zusammenkommen auf dem Untergrund. Dort machen Sie einen kleinen Punkt mit Heiß­k leber, auf den Sie umgehend, bevor der Leim trocknet, die Kreationen setzen. Wenn alles fest ist, heben Sie vorsichtig das Bild und prüfen, ob an zusätzlichen Stellen mit Heißkleber befestigt werden muss. Danach kann das Bild gerahmt oder in einen Passepartout gesetzt werden.

Material • Weiße Eier (ausgeblasen, aus Styropor oder Plastik) • Pompoms in weiß und schwarz • Schwarzer Filzstift • Heißkleber

Runde Kuschel-Schäfchen als Osterboten ANLEITUNG Bekleben Sie das Ei bis auf eine runde Fläche am dickeren Ende vollständig mit Pompoms. Zwei Pompoms als Füße an der Unterseite des ersten Kreises geben dem Schäfchen Stabilität, damit es nicht wegrollen kann. Nun noch ein fröhliches Gesicht malen – fertig!

• Schere • Leimstift und Heißkleber

TIPP Damit die Pompoms gleichmäßig verteilt sind, empfiehlt es sich, den Heißkleber immer in Kreisen aufzutragen, dann die Pompoms draufzusetzen, den nächsten Heißkleber-Kreis aufzutragen usw. ...

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Grund zum Feiern • von Fabian Vogt

beweise mir, dass du mich liebst« – dann würde er dadurch nur zeigen, dass er überhaupt nicht verstanden hat, was Liebe bedeutet.

Unglaublich, aber wahr! Es gibt ja Leute, die erklären fröhlich: »Ich glaube nur, was ich sehe«. Damit wollen sie zum Ausdruck bringen: »Außer den konkreten Dingen, die man wiegen, messen und zählen kann, gibt es für mich keine andere Wirklichkeit«.

Liebe ist und bleibt eine unfassbare Kraft, die Menschen glücklich und stark machen kann. Und eine Kraft, die ganz vom Vertrauen lebt. Davon, dass man seine Zuneigung ausdrückt … durch Zärtlichkeit, Fürsorglichkeit und Unterstützung. Da würde es gar nichts helfen, wenn wir ein ultra-hippes »Liebesmessgerät« erfinden würden, das zum Beispiel anzeigt: »Ihr aktueller Liebes-Wert liebt bei 15,4«. Ja, und? Würde uns das irgendwas bringen?

Was natürlich Unsinn ist. Oder kann man Hoffnung wiegen? Kann man Vorfreude messen? Kann man Glück irgendwie zählen? Natürlich nicht. Und trotzdem existiert das alles. Gott sei Dank. Ja, mehr noch: Ein Leben ohne Hoffnung, Vorfreude oder Glück wäre vermutlich ein ziemlich ödes Leben.

Beim Glauben ist es übrigens genauso. Messen kann man den nämlich genauso wenig. So wie man Gott auch nicht mit irgendwelchen Geräten »nachweisen« kann. Aber Menschen, die Gott vertrauen (was im Griechischen übrigens das gleiche Wort ist wie »glauben«), erleben, wie unglaublich gut ihnen diese Verbindung tut. Deshalb heißt es in der Bibel auch: »Glauben ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, auch wenn man es nicht sehen kann«.

Nebenbei: Liebe kann man auch nicht »sehen«. Oder messen. Weil Liebe ein Gefühl ist. Und zwar das schönste von allen. Das heißt: Wenn ein Mensch hingehen würde und zu seinen Kindern oder seiner Partnerin ständig sagen würde: »Los,

Manchmal möchte ich laut rufen: Ich glaube nicht nur, was ich sehe – weil mir das viel zu wenig wäre. Zum Beispiel freue ich mich total auf den Frühling. Messen kann ich meine Freude nicht. Aber sie fühlt sich total toll an. •

Feste Fabian Vogt FEIER die TAGE Das kleine Handbuch der christlichen Feste 144 Seiten | Paperback ISBN 978-3-374-05309-4 € 10,00 [D]

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Schon immer feiern Menschen das Leben – und Gott. So entstand nach und nach der große Kreis der Feste im Jahresablauf: von der Geburt an Weihnachten bis zur Hoffnung auf die Ewigkeit am Ende des Kirchenjahres. Fabian Vogt nimmt Sie mit in die faszinierende Welt des Feierns. Ein ungemein anregendes Lesevergnügen!

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