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Die letzte Fahrt des « Troubleshooters »

« Ich habe gute Kollegen hier »

Esther Kusi Hediger, Suhr, 57

« Ich arbeite seit letztem September hier und bin im Moment in der Produktion bei der Flaschenabgabe tätig. Ich hole die leeren Flaschen, öffne die Verpackung mit der Schere und lege die 150 Flaschen in einen Container, von dort kommen diese dann an die Abfüllanlage. Ich schaffe bis zu 50 Paletten pro Tag, was ganz schön herausfordernd ist. Ich muss vor allem viel laufen, ich weiss gar nicht, wie viele Kilometer es sind pro Tag. Ich bin gelernte Schneiderin, stamme aus Ghana und lebe als alleinerziehende Mutter mit meinen Kindern zusammen. So ein Leben ist nicht einfach. Mir gefällt es hier, wir können in der Pause Jogurt essen und ich habe gute Kolleginnen und Kollegen hier. »

« Wir haben ein aufgestelltes Team »

Peter Sandmeier, Suhr, 63

« Seit mittlerweile neun Jahren arbeite ich bei Emmi. Seit fünf Jahren eigentlich fast immer zu hundert Prozent. Ich arbeite überall dort, wo Not am Mann ist, jetzt bin ich beim Leergut. Wenn die Lastwagen ankommen, laden wir sie aus und versorgen das Leergut im Lager. Wenn es in der Produktion wieder gebraucht wird, liefern wir es dorthin.Eigentlich hätte ich schon gerne eine Festanstellung gehabt, aber ich habe halt keine Ausbildung. Früher habe ich bei einer anderen Firma gearbeitet, wurde aber entlassen. Hier bei Emmi in Suhr gefällt es mir. Das Team, mit dem ich arbeite, ist gut, alle sind nett und aufgestellt. Humor bei der Arbeit darf nicht fehlen, das gibt dem Tag die nötige Abwechslung. Die Atmosphäre ist gut, meine Vorgesetzten sind sehr lieb, konstruktiv und hilfsbereit. »

Er wollte sehen, wie es « an der Front » aussieht und betätigte sich in seiner Freizeit und nun als Emmi Pensionär als Lastwagenfahrer. Nun machte Max Peter seine letzte Fahrt für Emmi. Der Ingenieur hat als Manager und Projektleiter nicht nur auf der Strasse, sondern auch sonst bei Emmi viel bewegt.

Eigentlich war es einfach so eine Idee damals, erzählt Max Peter und lächelt. 2016, mit 62 Jahren, machte er, Mitglied der erweiterten Konzernleitung, das Lastwagenbillett. Zeit zum Fahren hatte der Manager und passionierte Macher eigentlich nicht.

« Ich fuhr damals vor allem am Samstag für Emmi, natürlich ohne Bezahlung. » Warum tat sich das der Vielbeschäftigte an ? « Ich war nie einer, der nur im Büro sitzt. Und mich reizte es, unser Unternehmen auch mal von einer anderen Seite her kennenzulernen – als Fahrer. »

Platz machen für Jüngere

Seit seiner Pensionierung vor vier Jahren machte Max Ferienaushilfen und sprang ein, wenn er gebraucht wurde. Nun gab er im September seinen offiziellen Rücktritt aus der Emmi. « Einerseits möchte ich Platz machen für Jüngere, die solche Aushilfsfahrten machen können. Und andererseits sind meine Tage mit anderen Aktivitäten so ausgefüllt, dass mir fast etwas die Zeit fehlt. » Sagt der 69-Jährige.

Dass sein Ruhestand eher einem Unruhestand gleichkommt, passt zu ihm und seiner Karriere. 2002 kam der Ingenieur zu Emmi. Als damaliger Leiter Konzernentwicklung betreute er die strategischen Projekte und befasste sich mit Akquisitionen, Qualität, Sicherheit und Informatik. Ein Schlüsselmoment, der für Emmi bis heute von zentraler Bedeutung ist, war die Übernahme der in der Nachlassstundung stehenden Swiss Dairy Food. Innerhalb weniger Tage schafften er und seine Mitstreiter es in einer regelrechten « Feuerwehrübung », den Betrieb von Ostermundigen in die Emmi überzuführen.

Letztes Husarenstück in Italien Max Peter hat in den folgenden Jahren bis zu seiner Pensionierung viel bewirkt und wichtige Projekte vorangetrieben. Am Schluss seiner Karriere schaffte er es, die in Schieflage stehende « A-27 » in Italien wieder auf Kurs zu bringen und machte damit die Gründung der Emmi Dessert Italia erst möglich. « Ich war so etwas wie der Troubleshooter von Emmi. Das hat mir immer Spass gemacht und ich bin Emmi dankbar für das Vertrauen, das man mir gegeben hat. »

Text Robert Bossart Foto André Scheidegger

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