UT Unterricht Werkstatt

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Der Werkstattunterricht dient der Wissensvermittlung, allenfalls auch kombiniert mit der Anwendung von Wissen. Bei der Werkstatt erarbeiten sich die Teilnehmenden ein Thema selbstständig anhand von mehreren Posten. Diese Posten umfassen Teilthemen und beinhalten schriftliche Aufträge sowie Lernangebote.

Unter Posten stellt man sich am besten einen Tisch mit mehreren Arbeitsmaterialien vor. Die Teilnehmenden bearbeiten die Posten allein oder zu zweit und nach individuellem Tempo. Die Reihenfolge der Posten kann, je nach Thema, von den Teilnehmenden selbst gewählt werden oder ist durch die Lehrperson bzw. den/die Kursleiter/in vorgegeben.

Bestenfalls spricht die Werkstatt alle Sinne an, indem neben Texten auch Bilder, Grafiken, Videos und Podcasts verwendet werden. Die Werkstatt soll nicht nur Stoff vermitteln, sondern auch Verbindungen zwischen Fachwissen und Alltag aufzeigen. Dies und die Tatsache, dass die Teilnehmenden die Reihenfolge der Bearbeitung der Posten sowie das Zeitbudget pro Posten weitgehend selbst bestimmen können, erhöhen die Motivation der Teilnehmenden.

Der Werkstattunterricht besteht aus drei Teilen: Rohmaterial, Werkzeuge und Anleitungen oder Aufgaben. Das Produkt der Werkstatt kann in diesem Sinne auch Erfahrung oder Wissenszuwachs sein.

Folgende Literatur ermöglicht einen theoretischen Einblick in die Unterrichtsmethode:

Davis, L. N. (1979).

Planning, conducting and evaluating workshops.

7. Auflage, Austin.

Flechsig, K.­H. (1991).

Kleines Handbuch didaktischer Modelle.

3. Auflage, Göttingen: Universität, Zentrum für didaktische Studien.

Frey, K. & Frey­Eiling, A. (2010).

Ausgewählte Methoden der Didaktik.

Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich.

Fuhr, R. (1979).

Das didaktische Modell Werkstattseminar.

Göttingen: Universität, Didaktisches Zentrum.

Gasser, P. (1992).

Didaktische Impulse zu den Erweiterten Lernformen und zu einer Neuen Lernkultur.

Gerlafingen: Gasser.

Müller­Naendrup, B. (1997). Lernwerkstätten an Hochschulen.

Frankfurt am Main: Peter Lang.

tipps für die entwicklung des unterrichtsmaterials

Die Rolle der Lehrperson bzw. des/der Kursleiter/in muss im Vorfeld überlegt und definiert werden: Gesellt er/sie sich aktiv zu den einzelnen Gruppen, steht er/sie beratend zur Seite oder zieht er/sie sich mehrheitlich zurück? Die Kursleitenden informieren die Teilnehmenden vorgängig über die Rolle, die sie (die Kursleitenden) während der Werkstatt einnehmen.

Der/die Kursleiter/in gibt den Teilnehmenden zu Beginn der Werkstatt ein Übersichtsblatt ab. Dieses enthält die folgenden Angaben:

Ausgangslage Thematische Einbettung, worum geht’s?

Aufgabenstellung

> Themen der einzelnen Posten

> Organisation der Werkstatt

> Dauer und Form der anschliessenden Präsentation

> Hinweis dazu, falls einzelne Posten auf anderen Posten aufbauen

Erwartungen

Rahmenbedingungen

> Mindestanzahl der zu bearbeitenden Posten

> Was ist eine gute Bearbeitung der Werkstatt?

> Sozialform

> Dauer für die ganze Werkstatt

> mögliche Bearbeitungsorte der Posten

tipps für die entwicklung des unterrichtsmaterials

Zusammen mit dem Übersichtsblatt erhalten die Teilnehmenden ein Werkstattblatt. In diesem halten sie schriftlich ihre Lösungswege, Überlegungen oder Fragen zu den einzelnen Posten fest.

Die Arbeitsanleitungen für die einzelnen Posten, auch Postenblätter genannt, sollten vollständig sein und für die Teilnehmenden in schriftlicher Form vorliegen.

Analog zum Übersichtsblatt enthält jedes Postenblatt die folgenden Punkte:

> Ausgangslage

> Aufgabenstellung

> Erwartungen

> Rahmenbedingungen

Die ideale Bearbeitungszeit für einen Posten liegt gemäss Frey und Frey­Eiling (2010) zwischen 3 und 30 Minuten.

Die Durchführung einer Werkstatt umfasst die folgenden Arbeitsschritte:

> Werkstatt vorbereiten

> Teilnehmende einführen

> Werkstatt durchführen

> Auswertung/Diskussion/Präsentation

Fragerunden

Eine Möglichkeit ist es, zwischendurch eine Fragerunde einzuschalten, bei der die Teilnehmenden Gelegenheit erhalten, Wissens­ und Verständnisfragen im Plenum zu klären.

Auswertung/Diskussion

Nach Ablauf der Zeit bzw. nachdem alle Teilnehmenden die vorgesehene Anzahl an Posten bearbeitet haben, erfolgt eine kurze Auswertung oder Diskussion zu den Inhalten im Plenum. Die Teilnehmenden erhalten Gelegenheit, offene Fragen zu einzelnen Posten zu stellen.

Präsentation

Eine Möglichkeit ist es, die Teilnehmenden ihre Ergebnisse im Plenum präsentieren zu lassen. In diesem Fall ist es wichtig, die Dauer und die Form der Präsentationen (einzeln oder in Gruppen) vorgängig genau zu überlegen und den Teilnehmenden zu kommunizieren. Zusätzlich können zum Beispiel Spielregeln aufgestellt werden, wie die Teilnehmenden sich gegenseitig zu den präsentierten Werken Fragen stellen, die Werke kommentieren oder beurteilen.

Herausgeberin

Ectaveo AG

Riedtlistrasse 15a CH-8006 Zürich info@ectaveo.ch www.ectaveo.ch

Autorin

Ectaveo AG

Gestaltung und Satz dezember und juli gmbh www.dezemberundjuli.ch

Auflage 2. Auflage, 2025

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