Umsetzungstipp Input
Wirkungsvoll vortragen
Publikationsreihe «Umsetzungstipps – Unterrichtsmethoden»
In unserem Vademecum «ÜberUnterrichten» haben wir die Herausforderungen kompetenzorientierter Unterrichtsmethoden vorgestellt und ein Spektrum verschiedener Unterrichtsmethoden aufgezeigt, mit denen Sie Handlungskompetenz in Ihren Unterricht integrieren.
Im Fokus stehen dabei:
> Methoden, um Lernvoraussetzungen zu schaffen
> Methoden zur Vermittlung und Sicherung von berufsrelevantem Wissen und Verständnis
> Methoden zur Vermittlung, zur Anwendung und zur Wissenssicherung von Vorgehensweisen, Fertigkeiten und Techniken
> Methoden zur Förderung und Reflexion des persönlichen, berufsbezogenen Erfahrungswissens
> Methoden zur Festigung von beruflicher Erfahrung
> Methoden, um Auswertung und Abschluss zu gestalten
Die Umsetzungstipps knüpfen an das Vademecum an und vertiefen jeweils eine darin aufgeführte Unterrichtsmethode.
Fokus der Umsetzungstipps – sie tragen ihn bereits im Namen – ist die Umsetzung. Während im Vademecum vor allem das Was ins Zentrum gestellt wurde, so geht es in den Umsetzungstipps nun um das Wie der zentralen Unterrichtsmethoden.
Wir hoffen, Ihnen mit den Umsetzungstipps wertvolle, praxisnahe und vor allem hilfreiche Impulse für die Umsetzung der Unterrichtsmethoden geben zu können.
Einem wirkungsvollen Input liegen die folgenden Forschungsergebnisse über Behaltensleistung, Konzentration und Aufnahmefähigkeit zugrunde:
1. In Studien wurde belegt, dass die Behaltensleistung von Zuhörenden in den ersten Minuten am höchsten ist und danach deutlich abnimmt (vgl. Burns 1990). Für den Input bedeutet das: Die wichtigsten Informationen sollten in den ersten Minuten vermittelt werden.
2. In Studien zur Konzentration von Fluglotsen wurde unter anderem nachgewiesen, dass eine Pause nach 20 bis 25 Minuten hilft, um sich nach Phasen intensiven Konzentrierens wieder neu zu konzentrieren. Bligh hat dies analysiert und daraus das Auffassungsvermögen während Vorlesungen abgeleitet (vgl. Bligh 2000, S. 53). Entsprechend sollten wirkungsvolle Inputs nach 20 Minuten eine Pause beinhalten.
3. Wird bei der Vermittlung von Wissen die RegelBeispielRegelTechnik angewendet, so bestätigen empirische Untersuchungen, behalten die Teilnehmenden mehr vom Gehörten (vgl. Frey 2002). Wirkungsvolle Inputs setzen bei der Vermittlung von Wissen also auf die RegelBeispielRegelTechnik. Was diese genau besagt, erfahren Sie später in diesem Umsetzungstipp.
Folgende Literatur ermöglicht einen theoretischen Einblick in die Unterrichtsmethode:
Bligh, D. A. (2000).
What’s the use of lectures?
San Francisco: JosseyBass.
Burns, R. A. (1990).
Designing presentations to help students remember.
In: College science teaching 19, S. 301–305.
Frey, K. (2002).
Die Projektmethode.
Weinheim: Beltz.
Frey, K. & FreyEiling, A. (2009).
Ausgewählte Methoden der Didaktik.
Zürich: VdfUTB, S. 195–208.
Die Struktur eines erfolgreichen Inputs
Inhalt
Einleitung
Hauptteil
Zusammenfassung
Thema und Aufbau des Inputs
In den ersten fünf Minuten sollte das Wichtigste mitgeteilt werden. Einfach und in aller Kürze.
> Pause einplanen nach 20 bis 25 Minuten
> RBRTechnik anwenden
> Verständliche Sprache
> Wenig Text auf den Folien
> Nichts Neues bringen
> Einen klaren Schluss setzen
Bilder und Metaphern einsetzen
Der kreative Einsatz von Bildern und Metaphern zu bestimmten Themen oder konkreten Fragestellungen unterstützt die Wissensvermittlung zusätzlich. Den Teilnehmenden wird durch die Verknüpfung mit einem Bild oder einer Metapher die Grundlage gegeben, das Gelernte ohne ausführliche Erläuterung nachhaltig im Gedächtnis zu behalten. Es gibt dazu zwei Formen:
1. Bei der ersten Variante überlegen sich die Teilnehmenden anhand eines Auftrags im Vorfeld, mit welchen Bildern sie das Thema in Verbindung bringen. Die Lehrperson nutzt diese Bilder und Überlegungen als Basis und Einstieg in den Unterricht.
2. Die zweite Variante ist der Auftrag an die Teilnehmenden, selbst ein Bild zu malen. Das findet ebenfalls im Vorfeld oder im Präsenzunterricht statt.
Fragen vorwegnehmen
Lehrpersonen bzw. Kursleitende sollten sich vorgängig überlegen, welche Fragen oder Einwände allenfalls während des Inputs von den Teilnehmenden kommen könnten. Da hilft es, sich bereits vorgängig sinnvolle Antworten zu überlegen.
Leitfragen für eine Diskussion
Ebenfalls empfehlenswert ist es, vorgängig Leitfragen zu formulieren, anhand derer die Teilnehmenden im Anschluss an den Input das Thema diskutieren. Das dient der Wissenssicherung sowie der Aktivierung der Teilnehmenden.
Organisatorische Vorbereitung
Eine gute Planung des Inputs ist die halbe Miete! Vor jedem Input sollte die Lehrperson bzw. der/die Kursleiter/in sicherstellen, dass …
> er/sie die technische Infrastruktur korrekt bedienen kann und dass diese auch wunschgemäss funktioniert (hört man beispielsweise auch einen Ton beim geplanten Video?),
> keine Störquellen vorhanden sind wie beispielsweise das Klingeln des Handys, das geöffnete Fenster zur Baustelle usw.,
> auch der/die hinterste Zuhörer/in die Schrift der Präsentation mühelos lesen kann,
> er/sie über Alternativen verfügt für den Fall, dass der Projektor/Beamer aussteigt oder Ähnliches. Dazu eignet es sich beispielsweise, zur Sicherheit eine Kopie der Präsentation für alle anzufertigen, die man in einem solchen Fall verteilen könnte (sofern dies nicht sowieso geplant ist),
> er/sie klärt, wer die Zuhörer/innen sind, und sich in das Zielpublikum versetzt. Handelt es sich um Lernende oder erfahrene Führungspersonen?
Das Wichtigste zu Beginn
Das Wichtigste wird in den ersten fünf Minuten gesagt. Die Überlegung dabei ist, sich bewusst zu machen, was die Zuhörenden am Schluss behalten sollen. Denn das in den ersten fünf Minuten Gesagte eines Vortrags bleibt am besten in Erinnerung und sollte daher die zentrale Aussage, Kernidee, Erkenntnisse oder Lernziele zum Inhalt haben. Es wird empfohlen, maximal drei einleitende Sätze vor der Kernaussage zu formulieren.
Kompetenzorientierter Unterricht auf den Punkt gebracht. Ohne Fragezeichen? Denn obschon das Vermitteln, Sichern und Anwenden von Kompetenzen in aller Munde und Bestandteil jedes zeitgemässen Unterrichtskonzepts ist, zeigen sich die Schwierigkeiten oft erst bei der Umsetzung.
In unserer Reihe «Umsetzungstipps» unterstützen wir Sie bei der Ausgestaltung kompetenzorientierter Bildungsmassnahmen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie kompetenzorientierte Unterrichtsmethoden punktgenau im Unterrichtsalltag umsetzen können.
Unsere Publikationsreihe umfasst ein Spektrum von rund 40 Unterrichtsmethoden. Diese werden laufend publiziert.
Im Bereich «Grundlagenwissen und Verständnis vermitteln» bietet die Publikationsreihe Umsetzungstipps zu folgenden Unterrichtsmethoden:
Input
Puzzle Werkstatt
Leitprogramm
Lernaufgabe Sie finden unsere Umsetzungstipps jeweils nach Erscheinen auf unserer Homepage unter www.ectaveo.ch/publikationen Dort können Sie die Publikationen online lesen, oder gedruckt zu sich nach Hause bestellen.
Herausgeberin
Ectaveo AG
Riedtlistrasse 15a CH-8006 Zürich info@ectaveo.ch www.ectaveo.ch
Autorin
Ectaveo AG
Gestaltung und Satz dezember und juli gmbh www.dezemberundjuli.ch
Auflage 2. Auflage, 2025
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