einführung
Die Projektarbeit ist eine Prüfungsform, mit der die Kandidat/ innen ein Projekt oder ein Teilprojekt, das sie im Betrieb leiten, schriftlich dokumentieren. Beurteilt wird die Fähigkeit der Kandidat/innen zur (Teil) Projektleitung.
Der Einsatz dieser Methode eignet sich, wenn die Leitung von Projekten bzw. Teilprojekten eine zentrale Kompetenz der Kandidat/innen darstellt. Es muss zudem sichergestellt sein, dass die Kandidat/innen in der entsprechenden Zeitperiode auch ein Projekt im Betrieb übernehmen können.
Laut Litke (2007) zeichnet sich ein Projekt unter anderem dadurch aus, dass es sich um ein Einzelvorhaben handelt, Anfang und Ende definiert sind, es risikobehaftet ist und die Ressourcen begrenzt sind.
Zu den Aufgaben eines Projektleiters bzw. einer Projektleiterin zählen laut Litke, Kunow und SchulzWimmer (2015) Aufgaben im Bereich der Projektinitialisierung bzw. planung, die Projektsteuerung, das Controlling, die Qualitätssicherung sowie der Projektabschluss.
Einen theoretischen Einblick in die Grundlagen der Projektarbeit ermöglichen die folgenden Werke:
Litke, H.D. (2007).
Projektmanagement. Methoden, Techniken, Verhaltensweisen Evolutionäres Projektmanagement. München: Carl Hanser Verlag.
Litke, H.D., Kunow, I. & SchulzWimmer, H. (2015). Projektmanagement – Best of.
EBook: HaufeVerlag.
Der Erfolg dieser Prüfungsmethode wird wesentlich vom Vorhandensein eines geeigneten Vorhabens, der Klarheit der Aufgabenstellung und der Eignung der Beurteilungskriterien bestimmt.
Vorhaben
Nicht jedes berufliche Vorhaben eignet sich für die Dokumentation in Form einer Projektarbeit. Es ist unbedingt zu prüfen, ob es sich beim geplanten Vorhaben wirklich um ein Projekt handelt. Auch muss sichergestellt werden, dass dieses Vorhaben zeitlich mit dem Abgabetermin der Projektarbeit im Einklang steht und die Umsetzung des geplanten Vorhabens auch vom Betrieb unterstützt wird. Schliesslich ist zu beachten, dass sich diese Prüfungsform nur für Kandidat/innen eignet, die tatsächlich Projektleiter/innen sind.
Aufgabenstellung
Damit die Projektarbeit anhand standardisierter Kriterien beurteilt werden kann, aber trotzdem Arbeiten zu unterschiedlichen Themen und betrieblichen Herausforderungen verfasst werden können, muss in der Aufgabenstellung ein Mittelweg zwischen zu vielen und zu wenigen Vorgaben gefunden werden. Grundsätzlich erhalten die Kandidat/innen einen Leitfaden, in dem die wesentlichen Rahmenbedingungen für die Ausarbeitung der Projektarbeit definiert sind.
Beurteilung
Anhand der Projektarbeit wird die Fähigkeit der Kandidat/ innen, Projekte bzw. Teilprojekte zu leiten, beurteilt. Die inhaltliche Qualität des Projektergebnisses sollte nicht in die Beurteilung einfliessen, die aus dem Projekt resultierenden «Lessons Learned» hingegen sehr wohl. Die Kriterien müssen so breit formuliert werden, dass sie sich auf unterschiedliche Vorhaben anwenden lassen.
tipps für die entwicklung der prüfungsaufgaben
Bei der Entwicklung einer Projektarbeit geht es vor allem um die Ausarbeitung eines Leitfadens. In diesem erhalten die Kandidat/innen alle für sie relevanten Informationen im Sinne einer vollständigen Aufgabenstellung. Solch ein Leitfaden gliedert sich in die Elemente Entwickeln einer Ausgangslage, Entwickeln eines Auftrags, Festlegen von Rahmenbedingungen und die Festlegung von Beurteilungskriterien.
Entwickeln einer Ausgangslage
In der Entwicklung der Ausgangslage wird das übergeordnete Thema der Projektarbeit grob umschrieben. Ausserdem erhalten die Kandidat/innen einen Hinweis darauf, welche Kompetenzen mit der entsprechenden Methode überprüft werden.
Entwickeln eines Auftrags
Die Entwicklung eines Auftrags zur Erstellung einer Projektarbeit kann in drei Teile gegliedert werden.
Teil 1: Themenwahl
Die Kandidat/innen wählen ein konkretes Vorgehen im Rahmen der übergeordneten Thematik. Den Kandidat/innen wird erläutert, was sie bei der Wahl ihres Vorhabens beachten sollten und bis wann sie das Thema des Projekts bzw. der Projektarbeit bekannt geben müssen.
Teil 2: Verfassen der Arbeit
Den Kandidat/innen wird eine Grobstruktur der zu verfassenden Arbeit vorgegeben.
Beispiel Grobstruktur
Projektplanung
> Was hat zum Projekt geführt?
> Wie lautet der Projektauftrag?
> Wie war das Projekt organisiert?
> Wie setzte sich das Projektteam zusammen?
> Welche Arbeitspakte wurden definiert?
> Welche Meilensteine sollten bis wann erreicht werden?
Projektsteuerung
> Wie wurde das Projekt durchgeführt?
> Welche Interventionen zur Projektsteuerung wurden vorgenommen?
Projektcontrolling
> Welche Ergebnisse wurden erzielt/nicht erzielt? Warum?
> Welche Schwierigkeiten sind im Rahmen des Projekts aufgetreten?
> Was würden Sie heute gleich/anders machen?
Teil 3: Abgabe
Die Kandidat/innen werden darüber informiert, bis wann, in welcher Form (gedruckt oder elektronisch) und an welchem Ort sie ihre Projektarbeit abgeben müssen.
Festlegen der Rahmenbedingungen
In den Rahmenbedingungen werden die Anforderungen an den Umfang der Arbeit (meist 20–30 Seiten) sowie das Layout (Schriftart, Schriftgrösse, Zeilenabstand, einseitige oder doppelseitige Beschriftung von Seiten) bekannt gegeben.
Festlegen der Beurteilungskriterien
Die Beurteilungskriterien werden den Kandidat/innen im Leitfaden transparent gemacht. Diese müssen auf die im Leitfaden geforderten Aspekte abgestimmt sein. Neben inhaltlichen Aspekten müssen sie deshalb auch die Einhaltung von Vorgaben hinsichtlich Umfang, Layout und Struktur berücksichtigen. Trotzdem sollten sie formale Aspekte nicht zu stark gewichten.
Es lohnt sich, dass die Kandidat/innen das ausgewählte Projekt bekannt geben, bevor sie mit der Projektarbeit beginnen. Somit kann früh genug geprüft werden, ob das Vorhaben für die Arbeit geeignet ist.
In der Erarbeitung der Projektarbeit sind die Kandidat/innen autonom. Allerdings liegt es in ihrer Verantwortung, sich bei einem unerwarteten Verlauf des Projekts oder der Gefahr eines Projektabbruchs aktiv bei den verantwortlichen Personen zu melden.
Die Expert/innen nehmen nach Abgabe der Projektarbeit die Beurteilung anhand eines standardisierten Beurteilungsbogens vor.
In unserer Reihe «Umsetzungstipps» unterstützen wir Sie bei der Ausgestaltung kompetenzorientierter Prüfungen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie kompetenzorientierte Prüfungsmethoden punktgenau im Prüfungsalltag umsetzen können.
Unsere Publikationsreihe «Umsetzungstipps» umfasst folgende Prüfungsmethoden:
Prüfungsmethode «Critical Incidents»
Prüfungsmethode «Praxisprüfungen»
Sozialkompetenz prüfen – Utopie oder Realität?
Prüfungsmethode «Postkorb»
Prüfungsmethode «MiniCases»
Prüfungsmethode «Geleitete Fallarbeit»
Prüfungsmethode «Fallstudie»
Prüfungsmethode «Wissensfragen»
Prüfungsmethode «Gesprächsanalyse»
Prüfungsmethode «Fachgespräch»
Mündliche Prüfungen
Prüfungsmethode «Rollenspiel»
Prüfungsmethode «Handlungssimulation»
Prüfungsmethode «Präsentation»
Bewerten mit Kriterien
Prüfungsmethode «Gruppendiskussion»
Prüfungsmethode «Projektarbeit»
Prüfungsmethode «Praxisarbeit»
Prüfungsmethode «Werkschau»
Prüfungsmethode «Kompetenzstatus»
Prüfungsmethode «Statusgespräch»
Möchten Sie die Umsetzungstipps in gedruckter Form beziehen, tragen Sie sich ein unter: www.ectaveo.ch/abonnement-umsetzungstipps
Herausgeberin
Ectaveo AG
Riedtlistrasse 15a CH-8006 Zürich info@ectaveo.ch www.ectaveo.ch
Autorin
Ectaveo AG
Gestaltung und Satz dezember und juli gmbh www.dezemberundjuli.ch
Auflage 2. Auflage, August 2021
Wünschen Sie weitere Exemplare?
Bitte bestellen Sie diese via E-Mail an info@ectaveo.ch oder über unsere Website www.ectaveo.ch
Copyright © uneingeschränkt bei der Herausgeberin
ectaveo ag riedtlistrasse 15 a ch 8006 zürich
t +41 44 360 40 60
info@ectaveo.ch ww w ectaveo.ch