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Alpingeschichte(n

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Ölwanderung

Ölwanderung

DEUTSCHTIROLERISCHE GESCHICHTE(N)

Die SCHUTZHÜTTEN rund um den Achensee gehören verschiedenen Sektionen des Deutschen Alpenvereines. In ihnen spiegelt sich ein kleines Stück Alpin- und manchmal sogar Weltgeschichte wider.

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Wir schreiben das Jahr 1869: Im Gasthaus „Blaue Traube“ kommen 36 Männer zusammen, und heben den Deutschen Alpenverein (DAV) aus der Taufe. Viele von ihnen sind „Unzufriedene“ des sieben Jahre zuvor gegründeten österreichischen Pendants (ÖAV). Sie wollen das Bergsteigen nicht nur „moralisch und akademisch“ fördern, sondern die Alpen durch den Bau von Hütten und Wegen aktiv erschließen. Das ging man in den folgenden Jahren dann auch tatkräftig an.

Gufferthütte.

Höchst kurios ist die Entstehungsgeschichte der Gufferthütte. Südöstlich unterhalb der Halserspitze stand einst eine Branntwein-Brennhütte. Diese wurde leider ein Raub der Flammen, der Platz jedoch, an dem sie gestanden hatte, gefiel dem Bauern und Viehhändler Sebastian Buchner aus Weißach am Tegernsee ausnehmend gut. Er wollte dort eine Unterkunftshütte bauen, hatte aber nicht ausreichend Geld. Er fragte bei der Sektion München des Alpenvereins, die bereits in diesem Gebiet aktiv war, um ein Darlehen an. Es wurde gewährt. Die

Münchner sicherten sich im Gegenzug Gratis-Unterkunft für ihre Mitglieder und ein Vorkaufsrecht für die Hütte. 1926 wurde sie schließlich eingeweiht und schon im selben Jahr musste sie Buchner wieder abstoßen. So gelangte die Hütte in den Besitz des Münchner Alpenver eins, Buchner blieb Pächter … wenn auch nur kurz. Nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland machte die Tau send-Mark-Sperre die Hütte praktisch zum leerstehenden Objekt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war der Deutsche Alpenverein kurzzeitig verboten, der Öster reichische Alpenverein übernahm die Verwaltung. 1956 wurde es schließlich an die DAV-Sektion München zurückgegeben, doch schon zu Ostern 1957 brannte es ab. Zwei Sektionsmitglieder hatten im Winter raum den Herd angeheizt, als plötzlich die Wand dahinter Feuer fing. Weil sie für den Rest der Hütte keinen Schlüssel hatten, konnten sie den Brand nicht bekämpfen. Doch sie wurde wiederaufgebaut und 1960 in Ludwig-Aschenbrenner-Haus umbe nannt. Aschenbrenner war Funktionär des DAV München gewesen. 1997 verkaufte das Haus an die noch junge Sektion Kaufering. Bald darauf wurde sie auch wieder in Gufferthütte rückbenannt.

Gufferthütte

Pächterin: Anita Hartmann Öffnungszeiten: Mai bis Oktober Telefon: +43 664 10 17 462

www.gufferthuette.at

FOTO: DAV ARCHIV

Erfurter Hütte

1882 wurde die Sektion Erfurt des – inzwischen vereinten – Deutschen und Österreichischen Alpenvereins gegründet. Die honorigen und meist wohlhabenden Herren nahmen das mit der Erschließung sehr wörtlich und bauten 1895 auf einem kleinen Plateau im Rofan mit Blick auf den Achensee ihren Stützpunkt: die Erfurter Hütte. Die wurde bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 großzügig ausgebaut. Die Hütte war und ist ideal gelegen für Wanderungen und Bergtouren im Rofan und heute auch bequem mit der Seilbahn zu erreichen. Als nach 1945 Erfurt in die sowjetisch besetzte Zone Deutschlands kam und später Teil der DDR wurde, ließen ehemalige Erfurter in Ettlingen in Baden die Sektion wiederauferstehen. Als schließlich 1989 die innerdeutsche Grenze aufging, wurde im Osten zuerst ein Thüringischer Bergsteigerbund gegründet, 1999 die Sektion Erfurt, 2001 benannten sich die Erfurter in Baden daher in Sektion Ettlingen um, um die Namensgleichheit zu beseitigen.

Pächter: Familie Pranger Öffnungszeiten: Bis auf wenige Wochen sowohl im Sommer als auch Winter offen. Telefon: +43 5243 5517

www.erfurterhuette.at

FOTO: DAV ARCHIV

Sommerparadies Rofan

Aufgrund seiner vielseitigen Attraktionen ist das Rofan besonders familienfreundlich. Neben den vielen Wandermöglichkeiten bietet das Sommerparadies ein breites Angebot an Klettergärten, bei dem Anfänger wie Profis gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Für den ADLERHORST, Rofans 360°-Aussichtsplattform auf über 2.000 Metern, wurde außerdem mit einer künstlerisch gestalteten Stahlkonstruktion ein Adlernest nachempfunden, aus dessen Mitte Besucher die faszinierende Bergwelt des Rofans bestaunen können.

www.rofanseilbahn.at Tölzer Hütte

Geografisch hat die Tölzer Hütte am Schafreiter im Karwendel scheinbar nichts mit dem Achensee zu tun. Ein Irrtum, liegt sie doch auf dem Gemeindegebiet von Eben, allerdings nur wenige Meter von der deutschen Grenze entfernt in der Hinterriss. Sie wurde von der Sektion Bad Tölz des DAV errichtet: 1922 wurde der Grundstein gelegt, 1924 folgte die Einweihung und bis heute ist sie „der ganze Stolz“ der Tölzer. Ähnlich wie die Gufferthütte konnte sie wegen der Grenzbeschränkungen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vom DAV betrieben werden. 1969 bekam sie nach sieben Jahre andauernden Verhandlungen eine Materialseilbahn, die 1.000 Höhenmeter überwindet. Ein Meilenstein, wurde doch die Lieferung von Verpflegung und anderem dadurch fast ein Kinderspiel. Im Jahr 2020 wird sie saniert, bleibt aber – ganz den Tölzer Richtlinien folgend, die den Bau von Hütten im Deutschen und im Österreichischen Alpenverein regeln – eine „Schutzhütte und damit ganz auf die Bedürfnisse von Bergsteigern zugeschnitten.

2020 wegen Umbaus geschlossen!

www.toelzer-huette.at

Seewaldhütte

Ein Winzling an den Hängen der Hochplatte ist die Seewaldhütte. Sie wurde 1959 von der DAVSektion Achensee erbaut. Die Sektion ist in München beheimatet und hat nur 300 Mitglieder. Sie bewirtschaften die Hütte nur sporadisch und vornehmlich für eigene Vereinsaktivitäten. Ein Bier bekommt man aber allemal, wenn sie offen hat.

Eingeschränkter Betrieb durch die DAV-Sektion Achensee Reservierungen: +49 8856935960 Hüttentelefon: +43 664 3537019

Kaum ein Gebirge in den Tiroler Alpen bietet so viele Gegensätze wie das Rofan. Sanfte, üppige Wiesen auf der Südseite wechseln mit den schroffen, bis zu 2.299 Meter hohen Nordwänden.

FOTOS : DAV SEKTION ACHENSEE

Die den Weg ebnen.

Weil die Wegewarte der Hütten bei ihren Sektionen in Deutschland sitzen und meist nur für wenige Tage im Jahr Zeit haben, um die Steige instandzu halten, wurde eine Wegegemeinschaft gegründet. An ihr beteiligt sind sieben Alpenvereinssektionen (davon fünf aus Deutschland), vier Gemeinden und der Tourismusverband Achensee. Ihr ehren amtlicher Obmann ist Franz Waldhart. Er koordiniert die anstehenden Arbeiten von vier Wegemachern, die von Mai bis Oktober in der Region unterwegs sind, um Wege und Steige zu verbessern. Wald hart schildert die Arbeit, die meistens in Zweierteams erledigt wird: „Wir haben im Frühjahr eine Prioritätenliste: Wir begin nen bei den vielbegangenen Wegen im Tal und gehen dann immer weiter in die Gipfelregionen hinauf.“ Das Betreuungs gebiet ist riesig: es umfasst die Falken-, Lamsenjoch- und Plumsjochhütte sowie die Tölzer Hütte im Karwendel, weiters die Erfurter Hütte und die Gufferthütte im Rofan und die Seewaldhütte. Zwi schen der Wegegemeinschaft und den Hüttenwirten, so schildert Waldhart, gibt es eine ausgezeichnete Zusammenar beit: „Wenn irgendwo ein Weg abrutscht oder ein Hindernis hineinfällt, wird das von Wanderern meistens in den Hütten gemeldet. Die verständigen uns dann und wir versuchen das Problem zeitnah zu beheben.“ Besonders gefordert sind die Wegemacher freilich bei Unwettern und Stürmen. Dann kann es schon sein, dass es an mehreren Stellen gleichzeitig brenzlig wird. Aber auch das schaffen die Teams meist recht rasch. Die Wegege meinschaft findet Waldhart jedenfalls eine „sehr, sehr sinnvolle Sache“.

HISTORIC TALES OF GERMANY AND THE TYROL

The REFUGES around the Achensee belong to different sections of the German Alpine Club. A small piece of alpine and sometimes even world history is reflected in them.

The year is 1869: 36 men come together in the “Blaue Traube” inn to christen the German Alpine Club. Many of them are “dissatisfied” with the Austrian Alpine Club, founded seven years earlier. Their aim is not only to promote mountaineering “morally and academically”, but also to actively develop the Alps by building huts and paths.

Paving the way.

A trail association has been founded as the route maintenance staff of the huts are based at their sections in Germany and usually have only a few days a year to work on the paths. Seven sections of the Alpine Club (five of which are from Germany), four municipalities and the Achensee Tourist Association are involved. Its honorary chairman is Franz Waldhart. He coordinates the four employees who are work in the region from May to October to improve the paths and trails.

Erfurter Hütte

Tenant: Pranger family Opening hours: open in summer and winter except for a few weeks Phone: +43 5243 5517

www.erfurterhuette.at

Gufferthütte

Tenant: Anita Hartmann Opening hours: May to October Phone: +43 664 10 17 462

www.gufferthuette.at

Tölzer Hütte

2020 closed because of construction work

www.toelzer-huette.at

Seewaldhütte

Restricted operation by the DAV section Achensee Reservations: +49 8856935960 Hut telephone: +43 664 3537019

Erleben, genießen, fühlen in Pertisau … Natur pur.

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Abenteuerliche Bergerlebnisse

IM ALPBACHTAL gibt es jede Menge Freizeitspaß für die ganze Familie.

Im idyllischen Alpbachtal garantieren nicht nur die malerische Natur, sondern auch zahlreiche spannende Abenteuer, unvergessliche Tage für Eltern und Kinder. Bereits früh am Morgen geht es hoch hinauf zur Wanderung auf oder um das Wiedersbergerhorn und einem anschließenden Ausfl ug in das Lauserland. Der bezaubernde Waldspielplatz mit insgesamt knapp 40 Spielstationen, die Lauser-Kugelbahn und der Balancier-Teich mit vielen Wasserspielen sind ein wahres Paradies für Kinder. Mit dem „Alpbachtaler Lauser-Sauser“, einem knapp 1,5 Kilometer langen Ganzjahres-Alpine-Coaster, und dem „Lauser-Turm“, einer Kombination aus Sprung-, Aussichts- und Rutschturm, locken gleich zwei absolute Höhepunkte. Perfekt für Kids ist auch der „Juppi Zauberwald“ am Reither Kogel. Der 2,5 Kilometer lange Rundwanderweg verwöhnt mit einer faszinierenden Kombination aus Naturerlebnis und Freizeitspaß. Die Erwachsenen genießen die Natur, während die Kids voll und ganz mit den Spielestationen beschäft igt sind und unter anderem in der Hexenküche ihre eigenen Rezepte kreieren oder sich im neu errichtete Feuerwehr Haus austoben! Damit auch die ganz Kleinen nicht zu kurz kommen, ist der gesamte Rundweg im Juppi Zauberwald kinderwagentauglich. www.skijuwel.com

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