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Ehrenamt

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SIE KOMMEN, WENN ES ENG WIRD

Wandern ist ein beschauliches und vergleichsweise sicheres Vergnügen. Aber in der freien Natur kann auch einmal ein Unfall passieren oder einem einfach die Kraft ausgehen. Dann rücken die Frauen und Männer der BERGRETTUNG aus und leisten professionelle Hilfe.

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BUCHTIPP Ehrensache Leben retten Walter Spitzenstätter Tyrolia Verlag 416 Seiten, EUR 42,00

Ohne Ehrenamt sähe es in vielen Versorgungseinrichtungen zappenduster aus. Die Bergrettung Tirol etwa befreit Menschen aus (hoch)alpinen Notlagen – das ganze Jahr, rund um die Uhr, ehrenamtlich. Rund 4.500 Bergretter gibt es aktuell in ganz Tirol, Walter Spitzenstätter zeigt ihre Geschichte in einer umfassenden Chronik. Diese erste und einzige umfassende Dokumentation des alpinen Rettungswesens stellt die Entwicklung der Bergrettung von den Anfängen im ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart dar.

„Es geht in erster Linie darum, anderen Menschen zu helfen. Aber die Freundschaft untereinander geht über die Bergrettung hinaus.“

MARTIN RONER

Wandern ist gesund, macht fit und hält jung. Die wunderba re Bergkulisse entspannt und lässt einen Energie für den Alltag tanken. Manchmal freilich verkehrt sich das ins Gegenteil: Ein falscher Tritt, und man verstaucht sich den Knöchel. Oder man ist vielleicht nicht ausreichend trainiert, ist müde und erschöpft, kommt nicht mehr weiter. Die herrliche, unberührte Natur wird dann rasch unwirtlich und bedrohlich. In sol chen Fällen gibt es zum Glück die Frauen und Männer der Bergrettung. Sie bringen Verunfallten und Verirrten rasch und professionell Hilfe. Dafür üben sie viel, Freunde und Familie müssen da schon einmal zurückstecken. Das alles tun sie freiwillig in ihrer Freizeit.

Das Gebiet um den Achensee teilen sich zwei Ortsstellen der Tiroler Bergrettung: Maurach und Achenkirch. Sie betreuen das Gebiet von der bayerischen Grenze bis zum Rand des Inntals, vom Rofan bis weit hinein ins Karwendel. Die Bergret tung Achenkirch hat derzeit rund 30 aktive Mitglieder, pro Jahr bewältigen sie an die 30 Einsätze. Dienste auf der Piste oder bei Sportveranstaltungen wie dem Karwendelmarsch oder dem Achen seelauf sind da gar nicht mitgerechnet. Dazu kommen monatliche Übungen in Erster Hilfe, Seiltechnik, am Funk, für die Suche von Verschütteten nach Lawinenabgängen und vieles mehr. Überwiegend werden sie zu Notfällen im Sommer gerufen. Zum Glück sind es meist harmlosere Unfälle: verstauchte Knöchel, Erschöpfung, Platzwunden, der eine oder andere Knochenbruch. Fehlt es gröber, kommt ohnedies in den meisten Fällen der Hubschrauber. Den noch warnt Sandro Huber, seit 17 Jahren

FOTO S : BERGRETTUNG

IHR VERMÖGEN SICHER ANLEGEN Neubauprojekte in ganz Tirol

Bergrettungsmann und derzeit deren Obmann in Achenkirch: „Wir befinden uns im alpinen Gelände einfach abseits der Zivilisation und da kann es im mer noch zu Extremsituationen kommen. Das wird oft unterschätzt.“ Denn auch wenn eine Gruppe von Bergrettern innerhalb von 15 bis 20 Minuten nach der Alarmierung von der Ortsstelle abmarsch bereit ist, kann der Weg zum Verunglückten noch lang sein, das Wetter schlecht. Da vergehen rasch zwei oder drei Stunden. Überdies hat Huber die Erfahrung gemacht, dass es klüger ist, nicht auf der Stelle loszustarten: „Lieber bespricht man sich noch einmal, klärt die Lage, denkt kurz nach. Es bringt nämlich nichts, wenn man zwar schnell beim Verunglückten ist, dann aber feststellt, dass man Dinge nicht dabei hat, die es in der Situation gebraucht hätte.“

Information

Die Gemeinden und Tourismusverbände unterstützen die Bergrettung finanziell. Doch um ausreichend Mittel für Ausrüstung und Fahrzeuge aufzubringen, ist ein Einsatz der Bergrettung nicht gratis. In den meisten Fällen werden die Kosten von einer Versicherung (Kreditkarten, alpine Vereine etc.) übernommen.

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THEY ARRIVE WHEN THE GOING GETS TOO TOUGH

Hiking is a tranquil and comparatively safe pleasure. But, when you take part in any outdoor activity, an accident can happen. Or you can simply run out of energy. That is when the M O U N TA I N RESCUE SERVICE steps in and provides professional help.

HHiking is healthy. It helps get you fit and keeps you young. The wonderful mountain scenery relaxes you and lets you recharge your batteries for everyday life. Sometimes, of course, the opposite happens: one wrong step and you sprain your ankle. Or perhaps you are not sufficiently fit, are tired and exhausted and cannot go any further. For those cases it is lucky that there are the men and women of the mountain rescue service. They help the injured and lost quickly and professionally. To be able to do that they must train a lot and friends and family must take a back seat. They do all this voluntarily in their spare time.

The area around the Achensee is shared by two local branches of the Tyrolean Mountain Rescue Service: Maurach and Achenkirch. They look after the area from the Bavarian border to the edge of the Inn valley, from the Rofan mountains far into the Karwendel ranges. The Mountain Rescue Achenkirch currently has about 30 active members and each year they handle about 30 missions. Most of them are called out for emergencies in summer, and fortunately they are very often harmless accidents. If there are no more serious emergencies on the go, the helicopter is called in most cases anyway. Nevertheless, Sandro Huber, a mountain rescuer for 17 years and currently their chairman in Achenkirch, warns: “We are simply off the beaten track in alpine terrain and extreme situations can still occur. This is often

underestimated.” Because the path to the casualty can still be a long one, even if a group of mountain rescuers is ready to leave within 15 to 20 minutes after the alarm is raised.

From Bruises to Forest Fires.

The Maurach local branch also has around 30 active members. Martin Roner, currently chairman there, joined at the age of 14, but several years went by before he became a fully trained rescue worker. All in all, he now looks back on 23 years of experience. With 61 callouts, he and his people had a lot to do last year.

The Maurach mountain rescuers are often required for standard operations, but last year, for example, they also helped to fight a forest fire in steep terrain. The summer months are particularly busy, Roner knows: “It starts in June and continues into September. If the weather improves after a few days with bad weather, we already know that we must be ready because then everybody wants to head out into nature.” To avoid problems, he advises people to plan mountain tours as well as possible.

The Maurach mountain rescue celebrates its 60th anniversary this year with the erection of a new summit cross on the Seekarlspitze. The Achenkirch mountain rescue will also turn 50 this year. And, as ever, there will still be plenty to do.

Von Prellungen bis Waldbrand.

Auch die Ortsstelle Maurach hat rund 30 Aktive, dazu noch einige Anwärter. Denn auf dem Weg zum Bergretter muss man etliche Kurse und Überprüfungen durchlaufen, ehe man tatsächlich in den ersten Einsatz gehen darf. Martin Roner, derzeit Obmann der Bergrettung Maurach, ist mit 14 beigetreten, bis er allerdings fertiger Rettungsmann war, vergingen einige Jahre. Insgesamt blickt er inzwischen auf 23 Jahre Erfahrung zurück. Mit 61 Einsätzen hatten er und seine Leute im letzten Jahr sehr viel zu tun, der leichte Trend nach oben hält schon seit geraumer Zeit an.

Die Mauracher Bergretter werden sehr oft zu Standardeinsätzen gerufen, halfen letz tes Jahr zum Beispiel aber auch bei der Bekämpfung eines Waldbrandes im steilen Gelände. Damit das Löschwasser des Hub schraubers wirklich bis ins Wurzelreich eindringen konnte, mussten sie Bäume fällen und den Boden umgraben. Und das immer unter Absturzgefahr. Besonders ar beitsreich sind die Sommermonate, weiß Roner: „Das beginnt im Juni und zieht sich bis in den September hinein. Wird es nach ein paar Tagen mit Schlechtwetter wieder schön, wissen wir schon, dass wir uns bereithalten müssen. Dann wollen alle raus in die Natur.“ Damit dieser Na

turgenuss ungetrübt bleibt, rät er zu einer möglichst guten Planung von Bergtouren. Darum sollte man sich folgende Fragen vor dem Aufbruch beantworten: Habe ich die körperlichen Voraussetzungen? Wie wird das Wetter? Welche Ausrüstung nehme ich mit? Und, das scheint Roner besonders wichtig, „man sollte auch den Mut haben, eine Tour einmal abzubrechen und umzudrehen“.

Die Mauracher Bergrettung feiert heuer ihr 60-jähriges Bestehen mit der Aufstellung eines neuen Gipfelkreuzes auf der Seekarlspitze, die Achenkircher Bergrettung wird ebenfalls in diesem Jahr 50. Was die Bergretter allesamt zu sammenschweißt, ist eine große Portion Idealismus, erzählt Martin Roner: „Es geht in erster Linie darum, anderen Men schen zu helfen. Aber die Freundschaft untereinander geht über die Bergrettung hinaus.“ Auch Sandro Huber sieht das so: „Bergretter ist man aus Liebe zu den Bergen. Und wenn man die Berge kennt, dann weiß man, dass durch die Verket tung unglücklicher Umstände schnell etwas passieren und es einen auch selbst treffen kann. Aber sonst haben wir ein ganz normales Vereinsleben, wir haben eine gute Kollegenschaft und unter nehmen auch sonst in der Freizeit viel miteinander.“

„Wird es nach ein paar Tagen mit Schlechtwetter wieder schön, wissen wir schon, dass wir uns bereithalten müssen. Dann wollen alle raus in die Natur.“

MARTIN RONER

NATURHOTEL ALPENBLICK

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