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KURZ & BÜNDIG

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LIFE & STYLE

LIFE & STYLE

KULINARISCHES IN KLEINEN HAPPEN UND INFO-FINGERFOOD

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© TARGET GROUP/ FRANZ OSS

LASAGNE IM GLAS

Seit Herbst 2018 ist die Innsbrucker Gastronomie um ein Streetfood-Projekt reicher: Der Futterkutter gibt im Stadtzentrum täglich drei Speisen aus. Ein besonderes Take-away: frisch gekocht, authentisch und müllvermeidend. Mittlerweile haben Georg Waldmüller und Martin Schümberg ihre Lieblingsrezepte sogar in ein Buch gepackt. Und: Der Futterkutter wurde von den Falstaff-Lesern als bestes Streetfood-Joint Tirols gewählt, denn das Essen ist einfach unkompliziert köstlich. Im Ranking gleich dahinter landete die Smokerei in Wattens, Platz drei teilen sich gleich sechs Locations (Deck 47/Innsbruck, Der Kuckuck/Matrei i. O., D-Werk/Innsbruck, Jati/Sölden, My Indigo am Rathaus/ Innsbruck und Una Pizza/Innsbruck).

© ÖWM / ROBERT HERBST GREEN TEAM. DREAM TEAM.

Im Zuge unserer Leaf-to-Root-Geschichte am Anfang dieser Ausgabe (ab Seite 10) haben wir uns intensiv mit dem Thema Gemüse auseinandergesetzt und den Nebendarsteller zum Star gemacht. Was dazu passt? Ein feines Gläschen Wein und das am besten aus Österreich. Perfekte Gemüsebegleiter sind schöne Weißweine oder trockene Rosés. Als Universalgenie in der Begleitung von Gemüsekreationen erweist sich übrigens Sekt. Kommt proteinreiches Gemüse auf den Teller, dann greifen Sommeliers auch gerne zu leichtem Rotwein. Was die passende Weinbegleitung betrifft, spielt auch bei der Gemüseküche die Zubereitungsart eine entscheidende Rolle: Grüne, knackige Aromen werden gerne mit jugendlichen, frischen Weinen kombiniert; die Säure sollte dabei harmonisch sein, damit der Gaumeneindruck nicht spitz oder bitter wird. Eintöpfe mit Hülsenfrüchten, Pilzen und deftigen Kräutersaucen vertragen kräftigere und auch gereiftere Weiß- sowie Rotweine. Aromatische Weißweine mit feiner Säure wie Sauvignon Blanc, Grüner oder Roter Veltliner, aber auch heimische Sekte empfehlen sich zu schonend gegarten Gemüsespezialitäten. Zu gegrilltem Gemüse mit leichten Röstaromen trinkt sich gut ein trockener Rotwein oder ein fruchtiger Rosé. Wohl bekomms.

Klaus Dillinger (Forschungsleitung HBLFA Tirol), Ingrid Linder-Hainzer (Abteilung Technologie und Beratung, Verkauf), Sonja Wurm (Abteilung Technologie und Beratung, Verkauf), Ronald Zecha (Direktor HBLFA Tirol) und Weinbauer Christoph Gratl

NUR NED HUDELN …

Für den südburgenländischen Uhudler-Weinkäse „Blauhudler“ gibt es eine neue Produktionsstätte. Beim Neubau der Höheren Bundes-, Lehr- & Forschungsanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie (HBLFA) in Rotholz wurde auch der Molkerei-Musterbetrieb komplett neu gebaut. Dort wird ab sofort unter anderem der „Blauhudler“ produziert. Die Zusammenarbeit zwischen dem Weingut Gratl in Maria Bild bei Jennersdorf und den Tiroler Käsespezialisten besteht seit nunmehr 20 Jahren, der Blauhudler ist mittlerweile fester Bestandteil im ausgesuchten Lebensmitteleinzelhandel, Käsefachgeschäften und der Gastronomie. Der Schnittkäse besteht aus hochwertiger Tiroler Milch und ist feinwürzig gereift durch Blauschimmel und sorgfältig vinifizierten Uhudler vom Weingut der Familie Gratl.

STEPHAN ELSLER –© VKÖ PHOTOWORKX

WELTKLASSE

Nach dem Weltmeistertitel, den sich das Jugendnationalteam des Österreichischen Kochverbandes 2018 in Luxemburg mit starker Tiroler Beteiligung erkochte, holte sich der Verband der Köche Österreichs nun auch den Titel „Weltbestes Kochbuch“: Bei den Oscars der Kochbuchszene, den Gourmand Awards, die im schwedischen Umeå vergeben wurden, konnte das Werk aus Österreich unter 2.500 eingereichten Büchern gleich zweimal überzeugen. Das Buch „Culinary World Cup“ errang den 1. Platz als weltbestes Kochbuch in der Kategorie „Design“ sowie den 2. Platz in der Kategorie „Professionelles Kochbuch“.

EIN HONORAR, DAS SICH BEZAHLT MACHT

Peter Jenewein und sein Team sind absolute Profis im Immobilienbereich.

© MARKUS KRAPF

Ihr Erfolgsrezept ist eine perfekte Kombination aus jahrelanger Erfahrung, einem ausgezeichneten Netzwerk und kompromissloser Professionalität: Im Portfolio der Immobilienmanagement Jenewein GmbH finden sich Immobilien jeder Größe und Preiskategorie, auch außergewöhnliche Objekte sind darin zu finden.

Das bestens geschulte und erfahrene Power-Frauen-Team ist für jede Art von Immobilie der richtige Ansprechpartner und erwirtschaftet Höchstpreise.

Kein Aufwand ist zu hoch. Die Profis von Immobilienmanagement Jenewein erstellen für jedes Objekt ein Verkehrswertgutachten sowie ein hochwertiges und aussagekräftiges Exposé mit Fotos und Videos. Durch die hochwertigen und aufwändigen Präsentationen und Werbungen in Verbindung mit dem Know-how der Expert*innen der Immobilienmanagement Jenewein GmbH werden Immobilien rasch und zu einem hohen Preis verkauft. PR

„Wenn ein*e Immobilienmakler*in nicht fähig ist, seine/ihre Leistungen zu einem angemessenen Honorar zu verkaufen, ist er/sie auch nicht imstande, den besten Preis für die Immobilien der Kund*innen zu verhandeln.“

PETER JENEWEIN

IMMOBILIENMANAGEMENT JENEWEIN GMBH

Eduard-Bodem-Gasse 8, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/26 82 82 office@immobilien-jenewein.at www.immobilien-jenewein.at

BREAKFAST MAKES THE WORLD GO ROUND

Ein guter Tag beginnt mit einem perfekten Frühstück. Und um das zu finden, hat das kulinarische Lifestyle-Magazin Falstaff eine Umfrage gestartet. 20.000 Menschen haben abgestimmt und die schönsten Brunch- und Frühstückslokale Österreichs gewählt. Die Sieger in Tirol: Das Café Nani in Söll, das seinen Spitzenplatz verteidigt hat (Bild), das Frühstückscafé Land Ei in Mieming und das Adlers in Innsbruck. Na dann: Schönen guten Morgen! ALLEZ LE CHALET

Das Urlaubsportal www.chaletdorf. info listet über 350 touristisch genutzte Chalet-, Lodge- und Hüttendörfer aus dem deutschsprachigen Raum auf, allein 97 davon in Tirol. Immer wieder pickt sich die Redaktion dabei ganz besondere Gustostückerln heraus – wie in Tirol das Wellness Hüttendorf Wiese in St. Leonhard im Pitztal. Dieses besteht aus drei heimeligen Hütten für je vier bis sechs Personen, drapiert um einen beheizten Outdoorpool und die gemütliche Saunahütte. Der Tag beginnt dabei mit einem liebevoll zusammengestellten Frühstückskorb, der täglich in die Hütte kommt, bekochen kann man sich im Restaurant Wiese lassen, das traditionelle Hausmannskost mit einem erweiterten Blick nach Italien serviert.

© ALPBACHTAL TOURISMUS/GABRIELE GRIESSENBÖCK GENIESSERLAND

Im Jahr 2005 hat das Landwirtschaftsministerium die Initiative Genussregionen ins Leben gerufen mit dem Ziel, regionaltypische Spezialitäten vor den Vorhang zu holen. In Tirol finden sich mittlerweile 220 zertifizierte Betriebe auf der Genuss-Landkarte. Die sechs zuletzt mit dem Gütesiegel AMA GENUSS REGION ausgezeichneten Tiroler Betriebe zeigen auch, welche Vielfalt an Produkten unsere Heimat zu bieten hat. Diese reicht von Honig aus der Imkerei Pöll in Steinach über Hochprozentiges der Brennerei Draxl in Inzing und Ab-Hof-Angebote des Broslerhofs in Grinzens oder der Familie Bailom in Elbigenalp bis hin zu regionalen kulinarischen Genüssen im Gannerhof in Innervillgraten oder im Hotel Sonne in Ischgl. Rund zwei Dritte der Tiroler Betriebe, die mit dem Gütesiegel AMA GENUSS REGION zertifiziert sind, sind Gastronomiebetriebe, viele Betriebe tragen auch das Gütesiegel „Bewusst Tirol“. www.genussregionen.at

GRÜNDER:INNEN, WIR GLAUBEN AN EUCH.

#glaubandich

Poliform kreiert Küchen mit außergewöhnlicher gestalterischer Vielseitigkeit. Alea Pro mit ihrem rhythmischen, linearen Design ist ausdrucksstark und lässt mit der großen Auswahl an Materialien und Oberflächen sowie Unter-, Ober- und Hochschränken viel Raum für Individualität. Shape von Poliform ist eine zeitgenössisch-ästhetische Küche, deren exklusive Materialauswahl qualitativ keine Kompromisse und deren Funktionalität jeden Tag aufs Neue Freude macht.

RITUELLE GEMÜTLICHKEIT

Schon seit geraumer Zeit gelten Küche und Wohnzimmer als absolutes (T)Raumpaar. Was früher hinter Trennwänden verschwand, ist heute eine echte Symbiose. Viele tausend Küchen hat Wetscher in den Jahrzehnten gebaut, teils gekauft, immer aber angepasst an die Bedürfnisse seiner Nutzer selbst geplant und sie damit zur Seele des Wohnens und zum Herzstück der eigenen vier Wände gemacht.

Der Charakter einer Wohnung ist so vielfältig und individuell wie die Bewohner selbst. Und Wohnen ist weit mehr als nur das Dach überm Kopf. Wohnen ist zum Lifestyle geworden und zum Ausdruck des eigenen Stils und Wohlbefindens. Bei der Gestaltung des eigenen Wohnraumes nehmen zwei Räume eine immer zentralere Rolle ein: Bad und Küche. Beide waren früher fast ausschließlich zweckmäßig. Heute sind es vollwertige Räume, die weit über den eigentlichen Nutzwert hinausgehen. Vor allem die Küche ist immer öfter Dreh- und Angelpunkt der gesamten Wohnung.

Die Küche ist heute weit mehr als der Ort, an dem gekocht wird. Die Küche sucht sich Verbündete – den Essbereich und immer öfter das gesamte Wohnzimmer. Das stellt vor komplexe planerische Herausforderungen. Diesen roten Faden, den persönlichen Stil zu finden, das haben sich die Wetscher Innenarchitekten zur Aufgabe gemacht.

DIE NEUE OFFENHEIT Mehr als jeder andere Raum hat sich die Küche über die Zeit nach außen geöffnet. Heute ist sie Teil des offenen Wohnraums und gleichzeitig letztes Statussymbol. „Die Küche ist mit dem Esszimmer der letzte öffentliche Raum. Und die Küche gilt heute als Statusobjekt, wird hergezeigt, wirkt wie ein Statement-Shirt des Wohnens“, schrieb Martin Wetscher bereits vor längerer Zeit auf seinem Blog „Vom schönen Wohnen“ unter blog.wetscher.com. Diese Tendenz hat sich weiter verstärkt. Letztlich passieren die entscheidenden Dinge immer in der Küche.

Die Küchen von heute schwingen sich in immer höhere Ebenen in Sachen Materialperfektion, Ästhetik und Funktionalität. Die braven Hängekästchen sind Opfer der Pandemie geworden und endgültig von der Bildfläche verschwunden. Küchen bestehen aus großzügigen und kommunikativen Kochinseln mit Steinarbeitsplatten, integriertem Waschbecken und völlig fugenfreien Kochfeldern, die womöglich sogar vollständig in den Arbeitsplatten verschwinden und nicht mehr als Herd erkennbar sind. Ergänzt wird der skulpturale Küchenblock um raumhohe Schränke, hinter denen sich Regale, zusätzliche Arbeitsflächen, glitzernde Boards für Weingläser und der Zugang zur Hinterküche verbergen. Diese geschlossenen, wunderschön anzusehenden und aufgeräumten Flächen schaffen Gemütlichkeit und Ruhe im Raum. „Im alpinen Raum ergänzen wir dieses Setting um eine Essgelegenheit mit Hochtisch und Barhockern – die Kochinsel als neue Version der Stube“, fasst es Wetscher zusammen.

„Ab September wird eine neue Poliform-Küche in unserem Haus zu sehen sein, die alle Parameter wiedergibt: außen wohnliche Ästhetik, im Verborgenen funktionale Hinterküche. Es ist die italienischste aller Küchen und zugleich richtungsweisend für jedes Zuhause.“

MARTIN WETSCHER

KÜCHE MIT PLAN

MARTIN WETSCHERS TIPPS FÜR DIE PERFEKTE PLANUNG

BEIM PLANEN nicht alleine auf die eigentliche Küche konzentrieren. Gleich den ESS - UND WOHNBEREICH MITPLANEN . Sonst wird die Küche eventuell zu groß und der Wohnbereich zu klein oder es ergibt sich aus zu unterschiedlichen Farben, Formen und Materialien kein großzügiges Ganzes. Auch eine neue Küche wirkt dann wenig stilvoll.

AUF DAS GOLDENE DREIECK ACHTEN: Feuer, Wasser, Aufbewahrung im richtigen Verhältnis ist etwas sehr Individuelles und meist dann gut, wenn es unseren Gewohnheiten entspricht. Die kurzen, praktischen Wege dazwischen, ein geschickter Ablauf – auch in einer großen, sehr modernen Küche – bleibt ungeschlagene Planungspflicht und ist der täglich neue Reiz für Koch und Köchin, auch wenn die Küche rein optisch schon in die Jahre gekommen scheint.

BITTE KEINE FARB - UND TRENDEXPERIMENTE: Die Küche ist das langlebigste „Möbel“ in jedem Wohnraum. Sie muss OPTISCH ÜBER DEN ZEITGEIST ERHABEN SEIN . Vergängliche Farben, kurzlebige Moden sind wichtig, um die eigenen vier Wände gemütlich ins Hier und Jetzt zu hieven. Kaufen Sie aber um Gottes Willen keine orange Küche.

UNBEDINGT REIN in eine neue Küche sollen heute ALLE GERÄTE, DIE DAS LEBEN EINFACHER UND PRAKTISCHER MACHEN und die helfen, Zeit zu gewinnen. Aber Achtung: Die Technik sollte konsequent einfach, bewährt und von solider Langlebigkeit sein, die Marke der Geräte einen kompetenten, schnellen Service bieten. Niemand braucht oder nutzt wirklich 23 Wasch- und Spülprogramme. TIPP: Unbedingt einen Dampfgarer einplanen – denn das gesunde Garen muss heute in jeder Küche möglich sein.

AUCH DIE SCHÖNSTE KÜCHE braucht ihre Bewohner. Das Wichtigste ist daher der KÜCHENTISCH als letzter realer Ort gelebter Gemeinsamkeit einer Familie. Der Tisch als hölzerne Einladung zum Gespräch, zur gemeinsamen Zeit. Gebautes Facebook sozusagen. Deshalb ist der Tisch, seine Größe und seine Position im Raum auch so wichtig. Stimmen die Dinge, gibt der Tisch Halt, Respektabstand und ein Gefühl von Gemeinschaft.

DER LETZTE TIPP stammt von einem älteren Wiener Innenarchitekten, der es immer damit hielt, ein gutes Einvernehmen mit einem nahen Wirten durch regelmäßige Besuche herzustellen. DER FREUNDLICHE WIRT UMS ECK ALS FREUND . So gepflogen kann die eigene Küche auch einmal kalt bleiben und die eigenen Kochkünste sich in Bescheidenheit üben.

Damit ein Wein sein volles Aroma entfalten kann, muss er richtig gelagert und serviert werden. All diese Aufgaben erfüllen die Weinklimaschränke von Gaggenau mit Bravour. Die modularen Koch- und Lüftungsgeräte der Serie 400 lassen viel kulinarischen Kreativ-Spielraum: Vollflächen-Induktionskochfelder, Gaskochfelder, Teppan Yaki-Kochfelder, Elektrogriller, Muldenlüftung … Sie wählen, Gaggenau spielt. Die Backofen-Serie 200 (Backofen, Dampfbackofen, Mikrowellenbackofen) von Gaggenau besticht durch dezente Ästhetik und ist durch ihr geradliniges Design auffällig unauffällig.

HANF IM GLÜCK

Am Hanserhof der Familie Halbfurter im Osttiroler Stribach treibt das Leben seltsame Blüten. Unweit des Hofs liegt Tirols größtes Hanffeld. Aus den Pflanzen entstehen allerlei köstlich-kostbare Produkte, die als Nahrungsmittel ebenso wie zukünftig wahrscheinlich als Textil überzeugen können.

TEXT & FOTOS: MARIAN KRÖLL

Es wäre kurzsichtig und unfair, die Hanfpflanze – immerhin eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit – pauschal zu verteufeln. Ganz im Gegenteil, Hanf hat viel zu bieten.

en meisten Menschen dürfte Hanf vor allem als jene Pflanze bekannt sein, aus der der psychotrope Stoff Cannabis gewonnen wird, der hierzulande dem Suchtmittelgesetz unterliegt. Manche versetzt die Pflanze in Furcht und Schrecken – zum Beispiel vor den in Österreich ebenso berühmt-berüchtigt gewordenen wie inexistenten Haschtrafiken –, andere dagegen in Euphorie. Jedenfalls ist der Anbau zwecks Suchtmittelgewinnung verboten. Es wäre aber kurzsichtig und unfair, die Pflanze – immerhin eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit – pauschal zu verteufeln. Ganz im Gegenteil, Hanf hat viel zu bieten.

Davon können Karin und Michael Halbfurter, Bauersleute aus Liebe und Leidenschaft, mittlerweile ein Lied singen. Den Unterschied zwischen dem Hanf, der zur Herstellung von Haschisch oder Marihuana verwendet wird, und ihrem Nutzhanf müssen die beiden immer und immer wieder erklären. Letzterer darf einen THC-Gehalt von 0,2 Prozent nicht übersteigen und eignet sich daher nicht zur Produktion psychotroper Substanzen. Aus botanischer Sicht handelt es sich bei Nutzhanf und Marihuana um die gleiche Pflanzengattung, nämlich Cannabis sativa. Unterschiede gibt es lediglich im chemischen Profil der Pflanzen bzw. Gehalt an verschiedenen Cannabinoiden. Halbfurter darf den Samen, den er aus seiner Ernte gewinnt, nicht im nächsten Jahr wieder auf seinen Feldern aussäen, sondern muss immer wieder neues, kontrolliertes Saatgut kaufen. „Der THC-Gehalt würde nämlich wieder etwas ansteigen, wenn man mehrere Generationen der Pflanze selbst ziehen würde“, sagt Michael Halbfurter, der in Österreich immerhin aus rund 50 zugelassenen Nutzhanfsorten wählen kann. „Was man gemeinhin als Cannabis kennt, hat im Gegensatz zum Nutzhanf einen THC-Gehalt von 20 bis 25 Prozent“, weiß Karin Halbfurter, die nach wie vor Leute beruhigen und davon überzeugen muss, dass auf den Feldern der Familie nicht etwa eine Drogenplantage heranwächst.

HANF STATT MILCH Bis vor wenigen Jahren war es nicht einmal ansatzweise zur Debatte gestanden, sich von der über Generationen hindurch erfolgreich betriebenen Milchwirtschaft zu verabschieden und das Heil in Hanf und Co. zu suchen. „Früher haben wir nur Milch produziert und unsere Felder dazu verwendet, das Futter für die Kühe zu produzieren. Wir haben bis zu 200.000 Liter Milch im Jahr an die Molkerei geliefert und alles für die Kühe getan“, denkt Michael Halbfurter zurück an die Zeit vor dem Hanf.

Begonnen hat der anfänglich sanfte Wandel zum Hanfproduzenten, -verarbeiter und -vermarkter 2015, als Karin und Michael Halbfurter sich den Vortrag zweier HTL-Schüler über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Rohstoffes angehört haben. Und spontan davon begeistert waren. „Davor habe ich noch nie etwas von Hanf gehört“, sagt Michael Halbfurter, hält kurz inne, lacht auf und erinnert sich an das bunt gemischte Publikum: „Da waren vielleicht eine Handvoll Bauern, ein paar andere, die sich für Hanf als Dämmstoff interessiert haben, und einige, die ihn wahrscheinlich rauchen wollten.“ Dass es am Hof so geworden ist, wie es heute ist, liegt wesentlich an Gattin Karin Halbfurter. Sie war die treibende Kraft hinter dem Wechsel zu Hanf und Co. „Ich wollte immer schon Getreide anbauen, weil ich so gerne

HANFMUS

Zutaten:

4 EL Hanfsamen (geschält oder ungeschält bzw. Hanf-Poppies) 2 EL Bio-Hanfsamen-Öl 4 Datteln entkernt 1 TL Honig Alle Zutaten mit dem Stabmixer pürieren, bis eine Paste entsteht. Das Hanfmus genießt man einfach am Brot, besonders gut macht es sich auch als Dattelfüllung. Rezept gesehen bei:

fräuleingrün.at

Brot backe“, sagt die Bäuerin. „Michael hat das anfangs nur mir zuliebe mitgetragen.“ Heute sind die beiden restlos von ihrem neuen Weg überzeugt.

Anfänglich war es ungewohnt für die Halbfurters, nicht mehr mit dem Biorhythmus der Milchkuh leben und arbeiten zu müssen. „Bauern, die nicht melken müssen, haben das ganze Jahr Urlaub am Bauernhof. Am Anfang, im Sommer ohne Tiere im Stall, war ich mir gar nicht mehr sicher, wann ich denn nun überhaupt aufstehen soll“, bemerkt Michael Halbfurter halb im Scherz.

INTELLIGENTE PFLANZE Langwierige theoretische Überlegungen und Debatten waren jedenfalls nicht die Sache des Landwirts mit Hands-on-Mentalität, der vor ein paar Jahren gesagt hat: „Bringt mir einen Sack Saatgut, dann probieren wir’s einfach aus.“ Gesagt, getan. Einen halben Hektar hat Halbfurter im Premierenjahr bepflanzt, heute sind es bereits mehr als fünf. Zunächst arbeiten die Halbfurters mit zwei anderen Landwirten zusammen, heute wird alles rund um den Hanf direkt am Hof in Stribach erledigt. „Anfangs wurden wir hauptsächlich belächelt“, sagt der Hanfbauer.

Die erste Zeit steht ganz im Zeichen des Herumtüftelns. Zur Ernte setzt der findige Bauer bewusst einen alten, den Herausforderungen der Hanfernte angepassten Mähdrescher aus den 1960er-Jahren ein, der den extrem widerstandsfähigen Fasern besser trotzt als die meisten modernen Maschinen. „Aus den Samen – man nennt sie beim Hanf Nüsse – haben wir nach unserer gelungenen ersten Ernte Öl gepresst und Müsli gemacht, aus den Blättern Tee, und mit dem Mehl haben wir Brot gebacken. So hat sich das Schritt für Schritt entwickelt“, erzählt der Bauer.

„Bringt mir einen Sack Saatgut, dann probieren wir’s einfach aus.“

MICHAEL HALBFURTER Hanf, soweit das Auge reicht. Insgesamt spielt die Nutzpflanze in Tirol eine sehr untergeordnete Rolle. Noch.

Bis auf die widerspenstigen Stängel der Hanfpflanze wird bei den Halbfurters mittlerweile alles veredelt. Projekte zur Nutzbarmachung der Fasern der Hanfpflanze sind derzeit am Laufen. Eines beschäftigt sich damit, aus dem Hanf ein Garn zu gewinnen, aus dem in der Folge Kleidung, bzw. im gegenständlichen Fall die bekannte Tirol-Mütze, ausschließlich aus heimischen Rohstoffen gemacht werden kann. Im Hofladele gibt es geschälte Bio-Hanfsamen, Hanf-Müsli-Kekse, Hanftee, Hanföl, Hanfmüsli, Hanf-Poppies – ungeschälte Nüsse, die mit Zimt und Zucker karamellisiert werden – zum Knabbern, Hanfmehl und sogar einen Hanflikör mit dem nicht ganz ernst gemeinten Namen NULL815. Und ein Bio-CBD-Öl, das sich den legalen Wirkstoff Cannabidiol (CBD) zunutze macht, der für Entspannung sorgt und das allgemeine Wohlbefinden steigert. Die genaue Rezeptur und der Herstellungsprozess sind natürlich streng geheim, das Halbfurter’sche CBD-Öl besteht aber aus Hanf und nichts als Hanf. Karin Halbfurter schwört bei Migräneattacken auf die Wirksamkeit des Öls, viele andere Kunden setzen das CBD-Öl der Halbfurters erfolgreich zur Linderung rheumatischer Beschwerden ein, indem das Öl auf die betroffenen Körperstellen aufgetragen wird. Die Bäuerin schwärmt außerdem vom Hanfmehl, das gewissermaßen als Überbleibsel beim Ölpressen zurückbleibt und in den Backerzeugnissen für eine satte grüne Färbung sorgt und glutenfrei ist. Die Hanfsamen sind ein vorzüglicher Nährstofflieferant, reich an Vitamin E, essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und Gamma-Linolsäure. Zudem sind die Nüsse eine sehr gute pflanzliche Proteinquelle. Das Pflanzenöl, das aus dem Hanf gewonnen wird, kann sowohl als Speiseöl in der Küche als auch in der Naturkosmetik verwendet werden.

Hanf ist – um einen Modebegriff zu strapazieren – Superfood, das vor der Haustür wächst und nicht aus fernen Weltgegenden eingeflogen oder -geschifft werden muss. Hanf, meint Michael Halbfurter, sei im Übrigen eine Pflanze, die problematische, besonders stark beanspruchte Böden verbessern könne. Er eignet sich also prinzipiell besonders gut für den Fruchtwechsel. Zugleich ist der Hanf aber auch eine sensible Pflanze und kein Selbstläufer, den man setzen und bis zur Ernte vergessen kann. „Auch wenn es vielleicht eigenartig klingt, ich habe das Gefühl, der Hanf ist eine ‚intelligente‘ Pflanze“, räsoniert der Bauer.

Inzwischen interessiert sich auch die Gastronomie in unterschiedlicher Intensität für die Hanfprodukte vom Hanserhof in Stribach. „Das Interesse aus Hotellerie und Gastronomie hängt sehr stark vom jeweiligen Koch ab. Manche sind sehr experimentierfreudig, andere weniger offen“, sagt Karin Halbfurter. Hanf ist, von kundiger Hand verarbeitet, augenscheinlich ein durchaus ergiebiges Kraut, mit dem sich so unterschiedliche Bereiche wie Kulinarik, Textil und Wellness bespielen lassen. Karin und Michael Halbfurter werden wohl auch in Zukunft auf ihrem Hof als Freiluftlabor zur Verfügung stehen, um das ganze Potenzial der Hanfpflanze in Tirol besser nutzbar zu machen.

„Das Interesse für Hanf aus Hotellerie und Gastronomie hängt sehr stark vom jeweiligen Koch ab. Manche sind sehr experimentierfreudig, andere weniger offen.“

KARIN HALBFURTER

Der Umstieg von klassischen Hörndl- zu Körndlbauern ist den Halbfurters vom Hanserhof gut gelungen. Heute tummeln sich am Hof noch einige Mutterkühe, die im Sommer auf der Alm sind, auf den Feldern gedeihen neben Hanf auch Mohn, Lein und Getreide wie Dinkel und Hafer und neuerdings auch eineinhalb Hektar Sonnenblumen.

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