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Wenn man’s ganz genau nimmt
Die zehn großen Fernanzeiger in der City sind nur ein Baustein des Projekts ITCS, mit dem sich u. a. auch die Genauigkeit und die Prognose in der Fahrgastinformation deutlich verbessern.
Zehn Fernanzeiger informieren die ÖPNV-Kunden seit dem letzten Sommer über die Abfahrtszeiten ihrer Bahn. Ein Service, der sehr gut angenommen wird und doch nur ein Teil eines sehr viel größeren Projektes ist: des Projekts »Intermodal Transport Control System«, kurz ITCS. Dahinter verbirgt sich nicht weniger als die komplette Einbindung des Stadtbahnbetriebes in das vorhandene Betriebsleitsystem und die Verknüpfung mit dem Busbereich.
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Ein enormes Projekt zur Steuerung und Überwachung des Stadtbahnverkehrs mit mehreren großen Bausteinen, einer Laufzeit von vielen Jahren und einem Volumen von rund 16 Mio. €. Doch der Aufwand wird sich lohnen: Wenn die bisher über die sogenannte »Zugsicherung« georteten Stadtbahnen zukünftig zusätzlich über GPS geortet werden können, wird sich die Genauigkeit und Prognose in der Fahrgastinformation deutlich verbessern. Diese noch genauere »Echtzeit« kommt dann über die Zugzielanzeiger, Fernanzeiger und die DSW21- und VRRApp direkt beim Kunden an. Das ist besonders in den Fällen wichtig, in denen die Bahn mal Verspätung hat oder etwa wegen einer Störung ausgebremst wird. Bisher zeigt die Anzeige am Bahnsteig dann manchmal nur »Bahn verspätet« an – genauer geht es heute aus technischen Gründen meist nicht. Das wird sich mit dem neuen System ändern.
Der vielleicht größte Baustein, die Inbetriebnahme des Zentralsystems und die Einbindung der Stadtbahnen, hat gerade erst begonnen.
Und auch die Sicherung von Anschlüssen wird sich in Zukunft verbessern: Bisher können die mit Analog-Funk ausgestatteten Stadtbahnen nicht mit den mit Digitalfunk ausgerüsteten Bussen »kommunizieren«. Durch die Ausstattung der Bahnen mit Digitalfunk, die auch Teil des Projekts ist, wird dies aber möglich sein. Eine deutliche Verbesserung, wenn es z. B. beim Umstieg mal knapp werden sollte. Weitgehend abgeschlossen ist in diesem Zusammenhang die dafür nötige Ausstattung der Stadtbahntunnel und der Bahnhöfe mit Digitalfunk. Wie geplant konnte damit der Aufbau der Funk-Infrastruktur bis Ende 2017 maßgeblich abgeschlossen werden. Und auch die zehn Fernanzeiger, die zum Projekt gehören, sind bereits aufgestellt.
Doch der vielleicht größte Baustein, die Inbetriebnahme des Zentralsystems und die Ausstattung und Einbindung der Stadtbahnen, hat gerade erst begonnen. Dieser Teil des Projekts wird noch Jahre in Anspruch nehmen. Zwar sind die ersten fünf Niederflur-Stadtbahnen bereits mit der neuen Technik im Netz unterwegs, doch erst wenn die Technik im Zusammenspiel mit der Leitstelle reibungslos läuft, werden alle 47 Stadtbahnen dieses Typs ausgestattet. Bei dem Rest der Flotte, den Hochflur-Stadtbahnen, wird die Ausrüstung dagegen noch etwas länger dauern. Zwar werden auch hier bald erste Wagen mit der neuen Technik versehen, doch hängt der weitere Zeitplan vom sogenannten »B-Wagen-Projekt«, der Modernisierung von 64 und Neubeschaffung von 26 Stadtbahnen, ab.
Ein Projekt, an dem nicht nur viele DSW21-Bereiche von der Nachrichtentechnik über die Leitstelle und die Verkehrsplanung bis zum Fahrdienst beteiligt sind, sondern auch der Projektpartner Bogestra (Bochum und Gelsenkirchen) und der Lieferant T-Systems. Viele Stunden, Tage und Jahre werden hier noch zusammenkommen, bis die letzte neue Stadtbahn in das System integriert werden kann. Doch am Ende kommt es halt auf jede Minute an. Und da muss man es dann doch wieder ganz genau nehmen.
Qualitätsvereinbarung
Saubere Fahrzeuge, pünktliche Fahrten, kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die Qualität des ÖPNV-Angebots zu halten und zu optimieren ist eine Daueraufgabe. Das Qualitätsmanagement ist deshalb seit Jahren fest bei DSW21 verankert und wurde durch eine Qualitätsvereinbarung mit der Stadt Dortmund verbunden, die seit dem 1. Januar 2018 gilt. Für 25 Themen aus den Bereichen Betrieb, Personal, Information, Vertrieb und Service, Fahrzeuge, Haltestellen und Sicherheit wurden entsprechende Standards definiert. Deren Zielwerte werden jährlich im Dialog mit der Stadt festgelegt und von DSW21 gemessen und aufbereitet. Einmal im Jahr erhält die Stadt zukünftig einen ausführlichen Qualitätsbericht. Wenn nötig und möglich, werden daraus zeitnah Maßnahmen abgeleitet.