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„Die Politik muss alle Optionen prüfen“
Die hohen Energiepreise sind ein Thema, das auch in Dortmund viele Verbraucher*innen umtreibt.
Die exorbitant gestiegenen Energiepreise beschäftigen alle Verbraucher*innen und jeden lokalen Versorger, so auch die Dortmunder DEW21. Dessen Vertriebsleiter Dominik Gertenbach ordnet die aktuelle Lage im Interview ein.
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Herr Gertenbach, wie bewerten Sie die Situation bei den Energiepreisen? Wir haben es mit wirklich außergewöhnlichen Entwicklungen zu tun, die in dieser Dimension nicht vorhersehbar waren und auch für uns Neuland sind. Allein im vergangenen Jahr haben sich die Preise für Erdgas an den Börsen zu Spitzenzeiten um bis zu 600 % erhöht. Bei den Strompreisen sprechen wir von einer Vervierfachung innerhalb weniger Monate. Außerdem kamen extreme Schwankungen innerhalb kürzester Zeit dazu. Bei den kurzfristigen Energiebeschaffungen, die normaler Bestandteil des Energiegeschäfts sind, sehen wir sogar mehr als zehnmal höhere Preise als

im vergangenen Jahr. In Summe hat das alle bisher bekannten Markt- und Preismechanismen außer Kraft gesetzt.
Diese Entwicklung wird nun durch den Ukraine-Krieg weiter verschärft. Die Energiepreise werden grundsätzlich von vielen Faktoren beeinflusst – auch die politisch gewollten und im Sinne des Klimaschutzes hohen CO2-Preise in der EU, der angespannte Flüssiggas-Markt oder die Corona-Pandemie spielen dabei eine Rolle. Die Großhandelspreise stiegen bereits vor dem Kriegsausbruch auf ein außergewöhnlich hohes Niveau. Der Krieg hat diese Entwicklung nochmal beschleunigt und verschärft. Dadurch werden auch bei uns weitere Preisanpassungen notwendig sein. Die Politik ist unseres Erachtens dabei auch gefragt und muss alle Optionen prüfen, wie die Bürger*innen bei steigenden Preisen entlastet werden können.
Welche Konsequenzen haben sich daraus für DEW21 ergeben? Wir erleben gerade große Unsicherheiten bei unseren Handelspartner*innen, die unterschiedlich agieren und nicht immer in der bekannten Form Zusagen treffen können. Um bei diesen schwierigen Marktbedingungen überhaupt handlungsfähig zu bleiben und die Risiken für unser Unternehmen möglichst gering zu halten, mussten wir Preise anheben, haben die Anzahl unserer Tarifangebote reduziert und Laufzeiten angepasst. Bei unseren Geschäftskund*innen versuchen wir, bestmöglich die jeweiligen Bedürfnisse zu berücksichtigen und vereinbaren individuelle Arrangements. Trotzdem sind die enormen Preissteigerungen natürlich eine Belastung, die sich bei den Kund*innen nicht einfach wegdiskutieren lässt. Unsere Vertriebskolleg*innen, die täglich im Service oder im Außendienst diese Botschaften übermitteln müssen, werden das bestätigen, der Ton wird leider rauer.
Wie werden sich die Preise weiter entwickeln? Wir können nicht vorhersagen, wie sich das Preisniveau langfristig entwickelt. Aber vieles spricht dafür, dass eine spürbare Entspannung vorerst nicht zu erwarten ist. Dabei ist die Sorge einer Gasverknappung durch den Krieg zwischen der Ukraine und Russland sicherlich ein Faktor, der zu dieser Entwicklung weiter beiträgt. Der Blick auf die kommenden zwei bis drei Jahre zeigt aufgrund vieler Faktoren bisher keine Anzeichen von Entspannung.
Wie können Lösungen aussehen? DEW21 und die gesamte Energiebranche sehen mit Sorge, dass die soeben skizzierte Preisentwicklung zu einem drängenden Problem für viele Kund*innen wird. Die Frage der Bezahlbarkeit von Energie kann aber immer nur gemeinsam von Politik und Energiewirtschaft beantwortet werden. Daher läuft ein intensiver und enger Austausch mit allen Beteiligten, und es wird mit Hochdruck an tragfähigen Konzepten gearbeitet.
So lässt sich Energie sparen
Schon mit kleineren Maßnahmen kann man auch jenseits der Heizperiode effektiv Strom und Gas sparen. DEW21 verrät einige wertvolle Tipps:
Sparen beim Kochen:
• Kochen Sie grundsätzlich mit geschlossenem Topf.
Bei längerer Gardauer benutzen Sie besser Schnellkochtöpfe. • Nutzen Sie die Nachwärme des Backofens: Schalten Sie also das Gerät bereits fünf bis zehn Minuten vor Ende der Garzeit aus.
Sparen bei der Warmwasser-Aufbereitung:
• Die Einstellung der Warmwassertemperatur sollte nicht über 60 Grad Celsius liegen. Damit senken
Sie Ihren Energieverbrauch. • Duschen ist günstiger als Baden: Ein Vollbad verbraucht etwa drei Mal so viel Energie und Wasser wie eine dreiminütige Dusche.