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Mehr Unterstützung nötig
An der Löwenstraße investiert DOGEWO21 1,5 Mio. € in die Instandhaltung und energetische Modernisierung eines Häuserriegels mit drei Mehrfamilienhäusern.
„Mehr Unterstützung nötig“
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Neue Vorgaben zu Energie-Effizienz und Klimaschutz bestimmen 2022 die Arbeit des Dortmunder Wohnungsunternehmens DOGEWO21. Im Interview beschreibt Geschäftsführer Klaus Graniki die gewaltigen Herausforderungen.

DOGEWO21-Geschäftsführer Klaus Graniki hebt die besondere soziale Fürsorgepflicht von kommunalen Unternehmen hervor.
Herr Graniki, das Jahr 2022 hält für Mieter*innen einige Neuerungen bereit. Worum geht’s konkret?
Graniki: Zum einen gibt es die Vorgaben der Energieeffizienz-Richtlinie der EU. Sie verpflichtet uns, Mieter*innen mit einer Zentralheizung im Haus monatlich über ihre Verbräuche zu informieren. Ich weiß nicht, was sich die Politik dabei gedacht hat.
Aber die Zielsetzung, ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch zu schaffen, ist doch zu begrüßen, oder nicht? Ein klassischer Fall von »gut gedacht, schlecht gemacht«. Die Betrachtung aller einzelnen Kalendermonate ist wenig aufschlussreich, vielmehr sollten die Heizperioden im Fokus stehen. Dass wir monatlich Auswertungen verschicken sollen, ist zudem wenig nachhaltig.
Wie kann eine Lösung aussehen?
Ich empfehle unseren Mieter*innen, sich in unserem Mieterportal zu registrieren. Dort können sie ihre Verbrauchsdaten abrufen, aber auch den tropfenden Wasserhahn melden oder eine Mietbescheinigung anfordern. Der direkte Draht zur DOGEWO21 – nachhaltig, schnell und kostenlos. Das Portal ist per App, Tablet oder PC erreichbar.
Auch beim Thema CO2-Steuer bahnen sich Mitte 2022 Neuerungen an. Es wird auf eine pauschale 50:50-Aufteilung der Kosten zwischen Mieter*innen und Vermieter*innen hinauslaufen. Wir als Wohnungswirtschaft hätten uns eine differenziertere Lösung gewünscht, die den energetischen Stand einer Immobilie mitberücksichtigt. Mit Hilfe des Energieausweises wäre dies ohne weiteres möglich gewesen. Wohnungsunternehmen wie DOGEWO21, die fortlaufend in Ihren Bestand investiert haben, müssen eine unangemessen hohe Steuerlast tragen. Das Geld fehlt dann an anderer Stelle für wichtige Investitionen. Wir vermissen da eine klare Linie der Politik.
Apropos Investitionen, gerade läuft ein größeres Projekt an der Löwenstraße. Wir investieren 1,5 Mio. € in die Instandhaltung und energetische Modernisierung der drei Mehrfamilienhäuser. Dabei geht es etwa um energieeffiziente Fassaden mit dreifach verglasten Fenstern. In diesem Jahr werden wir in Summe rund 5 Mio. € für CO2-mindernde Maßnahmen in unserem Bestand ausgeben.
Bis 2045 müssen alle Gebäude klimaneutral sein. Wir werden 350 bis 500 Mio. € investieren müssen. Das stemmen wir nicht aus eigener Kraft. Da muss sich der Gesetzgeber etwas einfallen lassen und eine verlässliche und tragfähige Förderkulisse schaffen. Gerade wenn man bedenkt, dass die Baukosten im letzten Jahr um 14 % gestiegen sind.
Inwieweit werden die Mieter*innen finanziell beteiligt?
Wir haben als kommunales Unternehmen eine besondere soziale Fürsorgepflicht. Gleichzeitig können wir die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen. An der Löwenstraße wird die Miete beispielsweise um durchschnittlich 55 Cent pro m² und Monat angepasst. Man muss immer den Einzelfall betrachten – mit Augenmaß und unter Beachtung der Einkommensstruktur.