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Genauer und gerechter
Familien werden durch das neue Wasserpreis-System leicht entlastet.
Genauer und gerechter
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DEW21 hat ein neues Wasserpreis-System eingeführt. Die drei Expert*innen des Dortmunder Versorgers Annika Wienke, Thorsten Pahlke und Ulrich Broer erklären, warum es damit nun gerechter und zukunftssicherer zugeht.
Bei einem neuen Preissystem denken viele vermutlich erstmal an eine Preiserhöhung. Dabei hat die Umstellung einen ganz anderen Hintergrund. Pahlke: Genau. Es geht nicht darum, bei DEW21 mehr Erlöse zu erzielen, sondern wir möchten einfach verursachungsgerechter und ausgewogener bepreisen. Dabei werden insbesondere Familien sogar eher leicht entlastet. Broer: Der tatsächliche Wasserverbrauch hat sich in den vergangenen Jahren halbiert. Das bedeutet: Die meisten Kosten entstehen gar nicht durch die eigentliche Verbrauchsmenge, sondern dadurch, dass unsere Kundinnen und Kunden die Trinkwasser-Infrastruktur beanspruchen. Also rücken der Betrieb sowie die Wartung und Instandhaltung der Netze nun mehr in den Mittelpunkt.
Wasserpreis bei Wohngebäuden*
Alt
Verbrauchspreis
€/m³

Grundpreis
(fix; basierend auf Zählergröße)
Neu
Verbrauchspreis
€/m³ (leicht reduziert)
Systempreis
(fix, berechnet nach Anzahl der Wohneinheiten)
Wie sehen die Änderungen konkret aus? Wienke: Der Wasserpreis setzt sich weiterhin aus fixen und variablen Kosten zusammen (s. Grafik). Für die Fixkosten ist künftig aber nicht mehr die Zählergröße, sondern die Anzahl der Wohneinheiten entscheidend.
Pahlke: Bisher fielen für Ein- und Mehrfamilienhäuser meist die gleichen Fixkosten an. In den Mehrfamilienhäusern konnten die Kosten auf die einzelnen Haushalte verteilt werden, in Einfamilienhäusern dagegen nicht. Somit mussten diese Kund*innen für die gleiche Leistung tendenziell mehr bezahlen. Diese Unschärfe haben wir jetzt ausgeräumt.
Was ist mit den Familien in Mehrfamilienhäusern? Broer: Da wir zusätzlich die Verbrauchspreise reduziert haben, werden diese Familien im Vergleich zu Ein-Personen-Haushalten dort ebenfalls etwas entlastet. Wienke: Dazu muss man sagen, dass sich Be- und Entlastungen in einem überschaubaren Rahmen abspielen. Wir sprechen über 5 % plus oder minus – im Vergleich zum früheren Wasserpreis.
Also gibt’s mehrere kleinere Änderungen, die zusammen einen größeren Effekt haben? Pahlke: Ja, das neue Preissystem bildet in Summe die Realität genauer ab. Damit sind wir als Versorger besser für die Zukunft aufgestellt. Und das ist auch der Grund, warum sich bereits einige andere Unternehmen für diese Umstellung entschieden haben.
Broer: Ergänzend sei gesagt, dass die Umstellung auch für Nicht-Wohngebäude gilt. Für die Fixkosten bzw. den Systempreis dort sind künftig die abgenommenen Wassermengen ausschlaggebend.
* vereinfachte Darstellung

Gutes Teamwork in der 21-Unternehmensgrupppe: Martin Lehmköster von DEW21 (links) und Ocke Mildner von DOGEWO21.
Herausforderung angenommen
Alle Wohnhäuser in Deutschland sollen bis 2045 klimaneutral gestaltet sein. Das Dortmunder Wohnungsunternehmen DOGEWO21 stellt sich mit Unterstützung des Energieversorgers DEW21 für diese Herkulesaufgabe neu auf.
Kurz vor der Bundestagswahl Ende September hat die (alte) Bundesregierung ein weiteres milliardenschweres Förderprogramm für die Gebäudesanierung aufgelegt. „Allein diese Entscheidung zeigt, welchen enormen Stellenwert der Gebäudesektor im Kontext des Klimaschutzes hat. Auch wir werden von diesen Fördergeldern profitieren“, sagt Christian Nagel, Prokurist Wohnungswirtschaft bei DOGEWO21. Das Dortmunder Wohnungsunternehmen hat nämlich eine Herkulesaufgabe vor der Brust: Gemäß der deutschen Klimaschutz-Ziele müssen ihre 2.500 Wohnhäuser bis 2045 klimaneutral gestaltet sein. Dafür werden nun entscheidende Weichen gestellt.
Zusammen mit dem Dortmunder Energieversorger DEW21 hat DOGEWO21 jüngst ihren jährlichen CO2-Fußabdruck erhoben. „Wir haben diese Fachkompetenz in unserer 21-Unternehmensgruppe. Da ist eine Kooperation logisch und sinnvoll“, erklärt Ocke Mildner, Leiter Unternehmens- und Prozesssteuerung bei DOGEWO21. Mit Hilfe der

in den Energieausweisen festgehaltenen Wärme- und Energieverbräuche berechneten die beiden Kooperationspartner die Treibhausgasemissionen aller Bestandsgebäude. „Sie belaufen sich derzeit auf rund 24.500 Tonnen CO2 im Jahr“, resümiert Ocke Mildner.
Das Heizen im Fokus
„Das ist durchaus ein solider Wert. Er zeigt, dass in Sachen Energieeffizienz schon einiges durch DOGEWO21 unternommen worden ist“, ordnet Martin Lehmköster, Energieauditor und Nachhaltigkeitsmanager bei DEW21, die Zahl ein. „Aber natürlich gibt es noch Luft nach oben. "Ziel sei es nun, diesen Wert bis 2045 in Richtung Null zu drücken – durch das Vermeiden und Reduzieren von Treibhausgasemissionen. Aber auch Kompensationsmaßnahmen wie etwa das Errichten weiterer Grünanlagen könnten am Ende Teil des Gesamtkonzeptes sein. Lehmköster: „Die meisten CO2Emissionen entstehen beim Heizen der Gebäude. Daher stecken erfahrungsgemäß die höchsten Einsparpotenziale in der Dämmung der Gebäudewände.“
Um das optimale Maßnahmenpaket für das jeweilige Gebäude bestimmen zu können, führt er Computersimulationen durch. Dazu werden zunächst Gebäude- und Konstruktionsdaten in ein Computerprogramm eingepflegt – Infos zur Gebäudewandstärke, zur Fensterbeschaffenheit und zum eingesetzten Dämm-Material, aber auch zur Haustechnik wie der bereits vorhandenen Heizung und Beleuchtung. Auf dieser Basis werden dann für jede energetische Maßnahme die dazugehörigen Einspar-Effekte und Kosten ermittelt. „Wir spielen dies für 21 Referenzobjekte durch. Daraus können wir dann Rückschlüsse auf einen Großteil des gesamten Wohnungsbestandes ziehen“, so Lehmköster.
Technologische Sprünge erwartet
Die Ergebnisse im Sinne eines langfristigen Investitionsplans sollen Ende 2022 vorliegen. „Weitere Rahmenbedingungen wie z. B. die Ausbaupläne des Fernwärmeversorgungsnetzes von DEW21 werden wir berücksichtigen, weil Fernwärme eine umweltfreundliche Form des Heizens ist“, erläutert Ocke Mildner. „Wir rechnen mit weiteren technologischen Fortschritten. Im Bereich der Speichertechnologien erwarten wir Durchbrüche. Auch Wasserstoff als Energieträger spielt möglicherweise schon bald eine größere Rolle“, ergänzt DOGEWO21-Prokurist Nagel.
Die DOGEWO21-Wohnungen im Dornröschenweg dienen als Referenzobjekt. Per Computer-Simulation werden hier energetische Maßnahmen durchgespielt und ihre Effekte gemessen.