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Hier werden Grenzen überschritten
Michael Kötzing (Geschäftsführer ver.di-Bezirk Westfalen), Harald Kraus (Arbeitsdirektor DSW21), Jutta Reiter (Vorsitzende DGB Dortmund), Andrea Reckermann (DSW21 Verkehrsmittelwerbung) und Dr. Heinz Pohlmann (DSW21 Leiter Betrieb & Marketing) (v.l.n.r.).
Hier werden Grenzen überschritten
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DSW21 unterstützt Respekt-Kampagne des DGB
Es geschah im Frühjahr 2020. Menschen öffneten ihre Balkontüren, traten heraus – und applaudierten jenen, die während des CoronaLockdowns den Laden am Laufen hielten. Zuvorderst natürlich Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Aber auch Erzieher*innen und Lehrer*innen, Mitarbeitende in Supermärkten und vielen Bereichen der Daseinsvorsorge. Eine Welle von Dankbarkeit und Solidarität schwappte durchs Land und mit ihr die Hoffnung, dass RESPEKT nach Corona wieder groß geschrieben wird.
Die Hoffnung trog. Je länger die Lockdowns und je härter die Einschränkungen, desto höher das Aggressionslevel und desto niedriger die Hemmschwelle. Auch die Bus- und Stadtbahnfahrer*innen und die Servicekräfte von DSW21 werden in unschöner Regelmäßigkeit beschimpft, beleidigt, manchmal sogar bespuckt und körperlich attackiert. Einer der Gründe dafür, dass das Dortmunder Verkehrsunternehmen die Respekt-Kampagne des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unterstützt. »Vergiss nie: Hier arbeitet ein Mensch« heißt sie.
ACHTUNG! Die folgenden Textpassagen sind nichts für empfindliche Gemüter. Wir veröffentlichen sie dennoch, um deutlich zu machen, wie massiv die verbalen Attacken bisweilen sind.
Timo (auf Instagram):

Was war passiert: Timo hatte sich offensichtlich über einen Fahrausweisprüfer geärgert. Und da kann Timo dann schon mal echt sauer werden. Geärgert hat sich auch Gert. Darüber nämlich, dass das ÖPNV-Angebot im Februar nach dem heftigen Wintereinbruch einige Tage lang aufgrund zugeschneiter und völlig vereister Straßen und Schienen eingeschränkt war. Das veranlasste ihn, einem Mitarbeiter der Unternehmenskommunikation von DSW21 zwei überaus freundliche Mails zu schreiben.
Gert – Mail 1:
Nichts. Seit Sonntag keine Busse mehr. Gerade von der Hotline erfahren, dass da auch keiner weiß, ob morgen die Busse wieder fahren. Du verdammter Hurensohn.
Gert – Mail 2: Du Missgeburt!
Schließlich Beispiel 3. Es stammt von Kevin. Dem fuhr die Bahn angeblich vor der Nase weg. Zu früh, sagt er. Das mag sogar zutreffen, denn DSW21 ist nicht perfekt. Wir machen Fehler! Sachlich vorgetragener Kritik stellen wir uns. Entgleisungen wie jene von Kevin hingegen ignorieren wir oder zeigen sie an – je nach Heftigkeit. Während Kevin unzumutbare zehn Minuten auf die nächste Bahn warten musste, vollbrachte er folgende Kreativleistung:
Kevin (auf Instagram):

Die Kriminalitätsstatistik weist aus: Im Jahr 2020 wurden in NRW viermal mehr Mitarbeitende von Ordnungsämtern während der Arbeit angegriffen oder bedroht. Der Anstieg, so die Polizei, sei primär auf die Kontrolle der Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen zurückzuführen.
Was auch immer der Grund ist: Für Jutta Reiter, DGB-Vorsitzende in Dortmund, für ver.di-Bezirksgeschäftsführer Michael Kötzing und für Harald Kraus, Arbeitsdirektor bei DSW21, ist die Grenze überschritten. „Gewalt und Aggression sind inakzeptabel. Die Beschäftigten sind keine Blitzableiter für Frust“, sagen sie. Viele würden inzwischen über langfristige gesundheitliche Folgen klagen. Harald Kraus: „Die zunehmende Respektlosigkeit und sinkende Hemmschwellen sind so grundlegende Probleme, dass wir darüber dringend einen gesellschaftlichen Diskurs führen müssen. Deshalb unterstützt DSW21 die Kampagne des DGB aus tiefster Überzeugung.“
Plakatmotive
Echte Beschäftigte und ihre Erfahrungen Beschä ihre Erf