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Der smarte WAN-Sinn
from einundzwanzig 4/2019
by Dortmund
Sven Baumgarte, Leiter Strategie und Transformation bei DEW21, zeigt einen Sensor und einen kleinen Funkmasten (Gateway), die man für die Funktechnologie LoRaWAN benötigt.
Das Dortmunder Energieunternehmen DEW21 testet die innovative Funktechnologie LoRaWAN. Die Zählerablesung in Schächten wurde damit bereits regelrecht revolutioniert, etliche weitere Anwendungsbereiche sind denkbar.
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Wenn Sven Baumgarte über die breitgefächerten Einsatzfelder der innovativen Funktechnologie LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) spricht, bekommt er leuchtende Augen: „Wir denken an Messungen der Luftqualität, an funkgesteuerte Parkplatzsuche, an die Früherkennung von Leckagen, an Rauch- und Störungsmeldungen im Bereich der Gebäudetechnik und vieles mehr. Die Möglichkeiten sind wahnsinnig vielfältig“, betont der Leiter Strategie und Transformation bei DEW21. „Wir unterstützen den Wandel Dortmunds zur SmartCity. Und wenn es künftig um die modernen Lebensadern einer vernetzten und intelligenten Stadt geht, wird LoRaWAN ein wichtiger Baustein sein.“
Die neue Funktechnologie eignet sich besonders gut, um kleine Datenmengen zu transportieren. Einfache Zustandserfassungen, wie etwa die Belegung eines Parkplatzes oder der aktuelle Stand eines Wasserzählers, können von Sensoren erfasst und sicher verschlüsselt zur Verarbeitung weitergefunkt werden (siehe Grafik). „Der Vorteil ist, dass das LoRaWAN eine große Reichweite von bis zu 15 Kilometern ermöglicht und wir zur Datenübertragung eine lizenzfreie Frequenz nutzen können. Für diese fallen keine Kosten und Gebühren an – anders als bei den bekannten Mobilfunknetzen“, so Baumgarte.
Kosten und Zeit einsparen
Besondere Mehrwerte können durch die Bündelung und Analyse vieler verschiedener Daten entstehen. Aber auch Kosten- und Zeitersparnisse oder Arbeitserleichterungen spielen eine Rolle – wie der erste Praxiseinsatz bei DEW21 zeigt: Das Dortmunder Energieunternehmen hat über 200 unterirdische Wasserzähler, die den
Durchfluss in den Rohren kontrollieren, mit smarten Sensoren ausgerüstet. So können die Zählerdaten einfach per Funk abgerufen werden – und dies täglich. Baumgarte dazu: „Vorher mussten zwei Kollegen einmal im Monat zum Schacht fahren und mühsam zum Zähler hinunterklettern. Die Verbesserung ist also enorm – auch für die Arbeitssicherheit.“
Seit 2018 testet DEW21 die Anwendungsmöglichkeiten der neuen Funktechnologie. Der Versorger nahm dabei rund 50.000 € in die Hand, um im Stadtgebiet unter anderem 16 kleine Funkmasten, so genannte Gateways, zu installieren. Das Ergebnis: ein über Dortmund aufgespanntes LoRaWAN-Netz. Auch erste externe Praxiseinsätze erfolgten pünktlich zum Digital-Gipfel der Bundesregierung, der Ende Oktober in Dortmund stattfand. „Wir haben dabei an den Westfalenhallen eine Lösung für Smart Parking und smartes Abfallmanagement ausprobiert“, so Baumgarte. So wurden unter anderem 20 Behindertenparkplätze mit intelligenten Sensoren bestückt, die den Belegungsstand weiterfunkten. Auf einer zentralen Anzeige konnten die Einweiser sehen, welche Parkplätze belegt waren und entsprechend genau den Verkehrsfluss regeln.
Neues Tochterunternehmen gegründet
Wie dieses Anwendungsbeispiel zeigt, bewegt sich DEW21 mit LoRaWAN in Richtung neuer Betätigungsfelder. Daher wurde Ende Oktober folgerichtig das Tochterunternehmen DOdata GmbH (www.dodata.solutions) aus der Taufe gehoben, das gemeinschaftlich mit der Stadt Dortmund geführt wird. Unternehmensziel ist es, für Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürger individuelle Daten-Dienstleistungen anzubieten – auch unter Einsatz der innovativen Funktechnologie, so Baumgarte. „Es dürfte im Sinne aller Dortmunder sein, dass die neue Funk-Infrastruktur von einem kommunalen Unternehmen betreut wird. Jetzt wollen wir für das digitale Leben und Wirtschaften weitere Lösungen entwickeln, die sich durch echte Mehrwerte auszeichnen.“
Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) – so funktioniert’s
Die gebündelten Daten werden an die Datenplattform geschickt
Sensoren senden einzelne Daten an das nächstgelegene Gateway Die aufbereiteten Daten werden auf Endgeräten zur Verfügung gestellt
