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einundzwanzig Ausgabe 1/16
Millionenprojekte
Wenn zu Beginn eines Jahres die Fahrpreise im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und damit auch für die Busse und Bahnen von DSW21 angehoben werden, zeigen nur die wenigsten Fahrgäste Verständnis dafür. Inbesondere dann, wenn sich wie aktuell die Benzin- und Dieselpreise auf einem niedrigen Niveau bewegen, erwarten viele stabile oder gar sinkende Preise für den Nahverkehr. Doch die Treibstoffkosten sind nur einer von vielen Faktoren für die Fahrpreisgestaltung. Immer mehr Geld verschlingt die Verkehrs-Infrastruktur, also Kosten für die Beschaffung und Erneuerung von Fahrzeugen und Anlagen. Werden neue Busse und Bahnen beschafft, Gleise und Rolltreppen oder Stellwerke erneuert, handelt es sich in der Regel um Millionenprojekte.
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Eines dieser Millionenprojekte ist die Stadtbahn-Haltestelle Hauptbahnhof, die seit 2014 grundlegend erneuert wird. Durch breitere Bahnsteige, zusätzliche Treppenanlagen und Aufzüge wird die Haltestelle bis 2019 erheblich aufgewertet. Ein zweites Projekt ist die Stadtbahnstrecke der U47 von und nach Aplerbeck. Voraussichtlich ab Ende dieses Jahres unterquert die Stadtbahnlinie die B1 durch einen 267 Meter langen Tunnel zwischen Hauptfriedhof und Marsbruchstraße. Die Ampel am Abzweig von der B1 zur Marsbruchstraße ist dann Vergangenheit und wird künftig weder den Individualverkehr noch die Stadtbahn »ausbremsen«.
Während diese beiden Projekte im Wesentlichen von der Stadt Dortmund umgesetzt werden, sind Stadt und DSW21 bei einem dritten Millionenprojekt gemeinsam im Boot. Zwischen Brackel und Asseln verkehrt die Stadtbahnlinie U43 bislang noch einspurig und nur durch Fahrbahnmarkierungen vom Individual verkehr getrennt. Zudem befinden sich auf dem Abschnitt die Zufahrten zu den Großlagern von REWE und TEDI. Die Höchst geschwindigkeit der Stadtbahn wurde hier bereits auf 30 km/h reduziert. Weil es durch unliebsame Begegnungen zwischen Stadt bahnen und Indidualverkehr dennoch immer wieder zu Gefahrensituationen kommt, soll ein 1,2 km langer Abschnitt zweigleisig ausgebaut und eine barrierefreie Halte stelle Döringhoff mit einem Mittelbahnsteig von 61 m Länge errichtet werden. Neue Rad- und Gehwege sowie eine zusätzliche Linksabbiegespur für Lkw sollen für eine weitere Entlas tung sorgen. Die Entflechtung von Straße, Schiene, Geh- und Radweg würde für deutlich mehr Sicherheit sorgen als die heutige Situation. Zudem erhielte der Streckenabschnitt künftig einen Allee- Charakter und damit eine städtebauliche Aufwertung. Der Ausbau soll ca. 200 m westlich der Straße In den Erlen in Brackel beginnen und in Höhe der Ein mün dung Asselner Straße in Asseln (L566) enden.
Von Fördermitteln abhängig Doch noch steht hinter der Umsetzung dieser mehr als sinnvollen Maßnahme ein Fragezeichen. Für das Projekt sind Kosten in Höhe von rund 13,8 Mio. € veranschlagt, die zu einem erheblichen Teil durch Fördermittel gedeckt werden
sollen. Ein Planfeststellungsbeschluss liegt zwar seit Ende 2015 vor, doch eine Förderzusage steht noch aus. Diethard Wippermann, der bei DSW21 den Bereich »Fahrweg« leitet: „Wir sind aber optimistisch, dass wir für das gesamte Projekt im kommenden Jahr eine Zuschusszusage erhalten, sodass noch in 2017 mit dem Kanalbau und der Erneuerung von Versorgungsleitungen begonnen werden könnte. Die Gleisumbauten würden dann ab 2018 erfolgen, die Fertigstellung in 2019.“
Doch sind es nicht nur Millionenprojekte, die sich auf der Kostenseite der Verkehrsunternehmen neben den Betriebskosten niederschlagen. Drei Beispiele: Alle 42 Stadtbahnaufzüge erhalten jetzt zusätzliche Sprachmodule, um die Bahnsteigebene und die dort abfahrenden Linien in den Aufzügen auch akustisch ankündigen zu können. Kostenpunkt: rund 400.000 €. Seit Februar werden an der Haltestelle Stadtgarten Rolltreppen erneuert, insgesamt sechs bis zum Spätsommer. Kostenpunkt: 1,7 Mio. €. Nach etwa 25 Jahren sind Schienen so in die Jahre gekommen, dass sie ausgewechselt werden müssen. Entlang des Hellwegs vergeht kaum ein Jahr ohne umfangreiche Gleisbauarbeiten, die in der Regel in der Ferienzeit durchgeführt werden. In den diesjährigen Sommer ferien werden am Körner Hellweg im Bereich der Haltestelle Am Zehnthof beide Gleise auf einer Länge von je 235 Metern, insgesamt also 470 Meter Gleis, erneuert. 850.000 € inves tiert DSW21 in diese Maßnahme.
In Summe steckt DSW21 jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag in den Erhalt und die Erneuerung der Verkehrswege und -anlagen. Wobei die besonders kostenintensiven Maßnahmen z.B. für neue Stellwerke und Unterwerke oder für die Modernisierung und Erweiterung des Fahrzeugparks für die Stadtbahnlinien U41, U42, U45, U46, U47 und U49 erst noch bevorstehen.