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einundzwanzig Ausgabe 1/16
90 Jahre Flughafen: Ein Stück Dortmund
»Tante Ju« in Dortmund – Das Titelbild, die JU52 am Dortmund Airport, ist übrigens von Sascha Kamrau. Der DEW21-Kollege ist seit vielen Jahren begeisterter »Planespotter« und Hobbyfotograf und liefert auch regelmäßig Bilder für den
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Dort, wo Borussia Dortmund heute trainiert, starteten und landeten vor 90 Jahren Flugzeuge. Der erste Flughafenstandort in Brackel ist mittlerweile Geschichte, die Betreibergesellschaft des Flughafens indes feiert am 16. April 2016 ihr 90-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums blicken wir auf die wichtigsten Stationen der Flughafen-Historie, die längst Teil der Stadtgeschichte geworden ist.
Vom Brackeler Flughafen zum Wohngebiet Die »Flughafenstraße« erinnert mit ihrem Namen an den ersten Standort der Dortmunder Flughafen GmbH in Brackel. Dort, wo heute Borussia Dortmund trainiert und das Wohngebiet Hohenbuschei ist, starteten und landeten vor 90 Jahren täglich zwölf Flugzeuge. Aus heutiger Sicht mag diese Zahl gering erscheinen, dennoch war der Dortmunder Flughafen neben dem in Köln einer der wichtigsten in Deutschland. Von Brackel aus in die Welt: Bereits zu dieser Zeit wurden wichtige Destinationen wie Berlin, München oder europäische Metropolen wie London, Kopenhagen und Wien angesteuert.
Sicher einer der Höhepunkte der 90-jährigen Flughafen-Historie war der 10. August 1930. Das Luftschiff »Graf Zeppelin« landete in Brackel. Ein Spektakel, das 120.000 Schaulustige mitverfolgten. Wie sehr sich die Menschen über die Zeppelinlandung freuten – immerhin nahm
die Landung Ausmaße eines Volksfests an – können Sie in einem historischen Film sehen (Link in der Infobox).
Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde die zivile Luftfahrt eingestellt und das Militär übernahm die Anlage. Nach Kriegsende nutzte die britische Royal Air Force den Flughafen – die zivile Luftfahrt war ohnehin bis zum Jahr 1953 untersagt. Danach landete wieder das erste deutsche Segelflugzeug in Brackel.
Die Zeit des Wirtschaftswunders machte sich auch am Flughafen bemerkbar. Es wurden Werbeflüge durchgeführt und eine Flugschule eröffnet. 1960 erfolgte der Ortswechsel für die zivile Luftfahrt: An der Wickeder Chaussee, dem heutigen Standort des Airports, wurde ein neues Luftsportgelände mit einer Rasenpiste, die für die Sportflieger ausreichte, eröffnet. Heute ist vom Brackeler Flughafen nichts mehr zu sehen: Nach Schließung der britischen Kaserne


entwickelte DSW21 dort das Wohngebiet Hohenbuschei.
Von der Rasenpiste zum modernen Flughafen 1969 stellte der Rat der Stadt Dortmund mit dem Generalausbauplan und dem Antrag für eine Start- und Landebahn bei der Bezirkregierung die Weichen für den heutigen Flughafen. Auch in den 1970er- und 1980er-Jahren hielt der Boom an: Die Passagierzahlen stiegen weiter, 1987 erfolgte ein weiterer Ausbau in Dortmund-Wickede. Neben Geschäftsreisen wurde der Flughafen auch für Urlaubsreisen immer wichtiger. Im Jahr 2000 wurde wenige Hundert Meter vom alten Terminal das neue Flughafengebäude in Betrieb genommen.

Otto Wessel kennt die Entwicklungen genau. 1973 heuerte er am Airport an, arbeitete bis zu seiner Pensionierung dort und führt noch heute Besuchergruppen durch den Flughafen. „Damals waren wir Mädchen für alles“, scherzt er. Als Tank- und Hallenwart fertigte er Flugzeuge ab und kümmerte sich um viele betriebliche Belange. Mit der Zeit übernahm er immer mehr Aufgaben, war Feuerwehrmann, später Schichtleiter – eine Karriere vom Arbeiter zum Angestellten. Am heutigen, hochtechnischen Airport sind die Aufgaben natürlich aufgeteilt. Und auch wenn sich Zeiten ändern, bleibt eines jedoch gleich: „Die Verbundenheit der Mitarbeiter zum Unternehmen. Sie ist über die Jahrzehnte sehr hoch und drückt sich in der langen Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter aus.“
Von der Gründung der Dortmunder Flughafen GmbH am 16. April 1926 bis zum modernen Ruhrgebietsflughafen ist die Geschichte des
Dortmunder Flughafens längst auch ein Stück Stadtgeschichte geworden. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
