DA - Das Magazin der Domberg-Akademie

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www.domberg-akademie.de

MEHR ALS ALLES

Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt?

Pop-up-Bildung im Kloster

Wie die DombergAkademie einen Ort mit Bildung belebt

Nachhaltigkeit im Alltag leben

Was tun gegen Klimawandel und für die Gesundheit der Erde?

„Glaubst du an Gott, ChatGPT?“

Interview mit der Künstlichen Intelligenz über Glaube & Beten

DAS MAGAZIN DER DOMBERG-AKADEMIE Nr. 6 – 03/2023 NEU DENKEN NEU GLAUBEN NEU GESTALTEN
Dich und
Nachhaltigkeitsausstellung 16. OKTOBER bis 05. NOVEMBER 2023 Freising · Lindenkeller Ausstellung – Öffnungszeiten: Mo – Fr 15.00 – 19.00 Uhr, Sa, So und Feiertage 10.00 – 19.00 Uhr Umfangreiches Rahmenprogramm Kostenlose Führungen für Schulen ab der 8. Klasse und Gruppen buchbar unter www.vhs-freising.org In Kooperation mit BILDUNGSREGION LANDKREIS FREISING KATH. KREISBILDUNGSWERK FREISING DOMBERG-AKADEMIE WELTLADEN FREISING KREISJUGENDRING FREISING STADTJUGENDPFLEGE VHS FREISING Gefördert durch das StMUK Bayern und die Innovativen Projekte der KEB München und Freising e.V. Ausstellung von Veranstalter Jetzt eintauchen –Radio mit Tiefgang. MKR – das Radio im Michaelsbund 31-18 Anzeige Magazin Domberg Akademie DA 210x148-5 indd 1 31-18 Akademie DA 210x148-5.indd 1 15 12 21 11:05 15.12.21 anzeige anzeige
WEGE IN DIE ZUKUNFT für
die Welt

NEUGIER –EINE ZUKUNFTSKOMPETENZ

Unsere Leidenschaft ist lebenslange Bildung. Sie ist wichtiger denn je, aber auch herausgefordert in einer Zeit zunehmender Komplexität und einer sich wandelnden und unsicheren Welt. Auch die Lösungen werden entsprechend komplex und innovativ sein müssen. Wir müssen mehr als bisher lernen, mit Spannungsfeldern und Dilemmata umzugehen, Unwägbares und Ungewisses mutig anzugehen. Das erfordert mehr denn je neue Lösungskompetenzen und verantwortungsvolles Handeln auf unterschiedlichen Ebenen.

Der OECD Lernkompass 2030 hat drei Transformationskompetenzen herausgearbeitet, die helfen, die Zukunft besser zu gestalten: Schaffung neuer Werte, Ausgleich von Spannungen, Verantwortungsübernahme. Zu den Schlüsselbegriffe, um diese Kompetenzen auszubilden, gehören:

˭ Empfinden von Sinnhaftigkeit und Neugierde

˭ kritisches, reflektiertes Denken und Kreativität

˭ Zusammenarbeit mit anderen, Empathie und Respekt

˭ Fähigkeit zum Perspektivenwechsel

˭ Toleranz gegenüber Komplexität und Ambiguität

˭ Aufbau von Vertrauen.

Das ist eine anspruchsvolle, aber notwendige Agenda – auch für uns als Domberg-Akademie. Ein Begriff hat mich in diesem Kontext besonders angesprochen: die Neugier. Nicht die Neugier, die allem hinterherspioniert, alles wissen muss, um Kontrolle zu haben. Nein, gemeint ist eine Neugier, die Neues entdecken will, um Komplexität und Unbekanntes besser zu verstehen, die zuerst einmal offen und unvoreingenommen ans Werk geht. Wie kann sich diese Neugierde entwickeln?

EDITORIAL

cpfrang@ domberg-akademie.de

Neugier ist im Menschen angelegt, um als soziales Wesen zu überleben, Neues dazuzulernen und den Horizont des Wissens und Verstehens, letztlich des Vertrauens in die Welt, zu erweitern. Neugier ist eine wunderbare Fähigkeit, die sich im Kleinkindalter entwickelt und deren Entfaltung wesentlich davon abhängt, ob Eltern sie als positive Eigenschaft sehen, ob sie dem Kind das Vertrauen vermitteln, dass es sich auf das Unbekannte einlassen kann.

Neugierde kann man durchaus auch trainieren: sich bewusst der Gegenwart zuwenden und dem, was einem an Neuem, Unerwartetem und Fragwürdigem begegnet. Sich in unbekannte oder unbequeme Situationen begeben und anschließend reflektieren, ob dies wie erwartet verlief oder nicht. Oft lehnen Menschen Situationen ab, weil sie eine bestimmte Erwartung, oft auch eine negative, davon hatten, die von anderen Vorstellungen geprägt war. Der Zukunftsforscher Carl Naughton formuliert drei knappe Botschaften, um das Feuer der Neugier am Lodern zu erhalten: be open, be here, do what matters – sei offen, sei bei der Sache und tu, worauf es gerade ankommt.

Neugier ist eine wichtige Zukunftskompetenz. Auch für uns in der Domberg-Akademie. Unsere Ortlosigkeit durch den Umbau auf dem Domberg fordert und fördert unsere Neugier auf stets neue Kontexte. Und so haben wir uns auf den Weg gemacht und uns mit den Schwestern der Congregatio Jesu auf einen Prozess gegenseitiger Neugier, Reflexion und Toleranz eingelassen. Lernen Sie uns im Herbst dort als inspirierendes Pop-Up mit verschiedenen Veranstaltungen kennen! Seien Sie neugierig auf unsere Angebote und die neuen Räume! Neugierde braucht als Fundament die Erfahrung von Vertrauen, Vertrauen in andere und anderes. Viele Menschen sehnen sich in unserer unsicheren Zeit, in Krisen und Umbrüchen danach, wieder tieferen Halt, Sinn und Orientierung zu finden. Dem nachzugehen, dazu lädt unser Saisonthema ein mit dem Titel Mehr als alles. Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt. Wir laden Sie ein, Spiritualität zu erfahren als eine Haltung, die trägt und tröstet, die bewegt und uns begeistert sein lässt, die uns verbindet mit uns selbst, mit der Natur und anderen – eine Spiritualität als eine leidenschaftliche, reflektierte, das Leben bejahende Haltung und als Neugier nach dem „Mehr als alles“.

Überall, wo Sie diesen Button sehen, entdecken Sie mit uns einen neuen Ort mit spannenden Themen und Menschen.

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Ihre

DAS MAGAZIN DER DOMBERG-AKADEMIE UNSERE TOP-ANGEBOTE VON

SEPTEMBER 2023 BIS JANUAR 2024

SAISONTHEMA THEMEN

16

DEMOKRATIE & ETHIK

• Asylkompromiss • Ethik in der Bildung

18

KOMPETENZZENTRUM

DEMOKRATIE UND MENSCHENWÜRDE

5 WIE WAR‘S?

Das Saisonthema VERWEHRTE ZUGÄNGE

6

DIE SUCHE NACH DEM MEHR Die Kraft der Spiritualität

10

IN VERBINDUNG SEIN MIT MIR, MIT DER NATUR UND MIT GOTT

Drei Menschen, für die Spiritualität zum Beruf und zum Alltag gehört

12

WENN DIE LUFT ZUM ATMEN GIFTIG WIRD So gefährlich ist toxische Spiritualität

14

KREATIV DIE BIBEL ENTDECKEN Bible Art Journaling

15

TOP-VERANSTALTUNGEN ZUM SAISONTHEMA Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt?

29 SPECIALS

• Religiöse Vielfalt

Die Domberg-Akademie fördert den Interreligiösen

Dialog

• Ethische Debatten

In neuen Kooperationen geht es um Krankheit und Tod, Trauer und Verlust

30

• Die Strategie der Neuen Rechten

19

INTERKULTURELLE BILDUNG

• Gegen Ausgrenzung, für Vielfalt

20

RELIGION & KIRCHE

• Obdachlos katholisch • Fremdprophetie

22

UMWELT & NACHHALTIGKEIT

• Anti-Klima-Kampagnen • Planetary Health

24

KULTUR & KREATIVITÄT

• Die Kultur des Spielens • Ästhetik & Spiritualität

26

PERSÖNLICHKEIT & PÄDAGOGIK

• Persönlichkeitsbildung – nur was für Frauen?

• Der spirituelle Kern der Persönlichkeitsbildung

28

WERKSTATT ZUKUNFT

• Interview mit ChatGPT

32 BILDUNGSWERKE

GLAUBEN & SPIRITUALITÄT in den Kreisbildungswerken

Passende Highlights zu unserem

3 EDITORIAL

34 ÜBER UNS

35 BILDUNGSFLAT

35 KONTAKT

35 IMPRESSUM

4 INHALT
Saisonthema
Nr. 03/2023 www.domberg-akademie.de Vom Kloster zur Bildungskirche Nachhaltigkeit im Alltag leben „Glaubst du an Gott, ChatGTP?“ Wie die Domberg- Was tun gegen Klimawandel und für die Interview mit der Künstlichen Intelligenz MEHR ALS ALLES Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt?
BILDUNGSLABOR Die Pop-Up-Akademie im Kloster

wie war‘s?

VERWEHRTE ZUGÄNGE

Warum uns soziale Ungleichheit um eine reichere Zukunft bringt? Reflexionen zum Saisonthema // von kathrin steger-bordon

Das Bruttoinlandsprodukt war in Deutschland 2022 auf Höchstniveau. Und noch eine Zahl ist 2022 höher als jemals gemessen: die Anzahl der von Armut betroffenen Menschen in Deutschland. 16,8 Prozent im Gesamtdurchschnitt und 21,3 Prozent aller Kinder. Wie passt das zusammen? Dieser Frage sind wir mit dem Saisonthema Verwehrte Zugänge – wie uns soziale Ungleichheit um eine reichere Zukunft bringt nachgegangen.

Unser Ziel war es, ein ganzheitliches Bild der sozialen Ungleichheit und deren struktureller Bedingungen zu zeichnen. Dafür nahmen wir das Phänomen des Klassismus, die Verdrängung von Armutsbetroffenen aus dem Wohnungsmarkt, die Zusammenhänge von Klimawandel, Gesundheit und sozialer Ungleichheit, die Hindernisse von sozial Benachteiligten an politischer Teilhabe sowie das Problem unseres Erbschaftssystems in den Blick.

Am 8. Mai waren Klassismusforscher:in Dr. Francis Seeck und Anti-Klassismustrainerin Tanja Abou zu Gast. Klassismus ist eine Form der Diskriminierung aufgrund der Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit und begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildung, Gesundheitsversorgung, Teilhabe, Anerkennung und Geld. Die beiden Referent:innen beschrieben eindrücklich die Mechanismen von Klassismus. Ein Beispiel waren Eltern, die den Kontakt ihrer Kinder mit sozial benachteiligten Kindern verhindern. Klassismus führt zur Beschämung der Betroffenen, die die strukturelle Benachteiligung oftmals als eigenes Versagen interpretieren.

In der zweiten Veranstaltung am 22. Mai wurde der „(Klassen)Kampf am Wohnungsmarkt“ thematisiert. Als Expert:innen waren Prof. Dr. Jan Üblacker und Sabine Reiner-Pfeiler geladen. Professor Üblacker forscht zur Gentrifizierung, also dem Phänomen der Umgestaltung von Stadtvierteln, so dass einkommensschwache Menschen verdrängt werden. Sabine ReinerPfeiler kümmert sich seit vielen Jahren um wohnungslose Menschen in München und schilderte den Teilnehmer:innen die verschiedenen Auffangmöglichkeiten, aber auch die Schwierigkeit, aus Hilfesystemen wieder herauszukommen.

Am 15. Juni war in München Autor Yannik Haan zu Gast, der aus seinem Buch Enterbt uns doch endlich las. Er gab Einblicke in die Spaltung

seiner Generation, in der Chancen aufgrund von Erbe oder Nicht-Erbe extrem ungleich verteilt sind und sich bestehende Ungleichheiten zunehmend verschärfen. In keinem anderen Land Europas ist die Vermögensungleichheit so zementiert wie in Deutschland. In der Lesung und dem anschließenden Gespräch wurde sichtbar, warum das maßgeblich mit unserem Erbschaftssystem zusammenhängt.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit wurden am 19. Juni von Dr. Martin Herrmann dargestellt. Insbesondere sozial benachteiligte Menschen bekämen dies zu spüren. Beispielsweise durch Luftverschmutzung an Hauptverkehrsstraßen oder fehlende Hitzeschutzmöglichkeiten. Dr. Herrmann ist Leiter der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und vertrat den Ansatz der Planetaren Gesundheit. Ein gesundes Leben sei demnach nur auf einem „gesunden“ Planeten möglich. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 22.

Die letzte Veranstaltung der Reihe beschäftigte sich im weiteren Sinne mit dem Bildungssystem. Soziologe Prof. Dr. Alexander Wohnig bestätigte aus seinen Studien, dass Mittelschüler:innen offensichtlich keine politische Partizipation zugetraut wird und sie in Schulbüchern und Projekten eher zu caritativem Engagement statt zu politischem Aktivismus aufgefordert werden. Ganz anders dagegen bei Gymnasiast:innen. Alexa Schaegner vom Mitbestimmungsprojekt AULA erzählte von ermutigenden Erlebnissen mit Schüler:innen, denen Selbstbestimmungsräume eröffnet wurden.

Als Ergänzung zur inhaltlichen Dimension des Saisonthemas haben wir erstmals den Solidarbeitrag ausprobiert. Die Teilnehmer:innen der Veranstaltungen konnten wählen, ob sie den empfohlenen, einen ermäßigten, keinen oder einen solidarischen Beitrag zahlen, der andere Teilnehmer:innen mitfinanziert – jede:r je nach eigenen finanziellen Möglichkeiten. Die Erfahrungen waren positiv, und so wird dieser Ansatz auch in Zukunft für einige Veranstaltungen weiterverfolgt. •

Kathrin Steger-Bordon ist Referentin für Politische Bildung, Umwelt und Nachhaltigkeit

„Doch in besonderer Weise müssten uns die Ungerechtigkeiten in Wut versetzen, die unter uns bestehen, denn wir dulden weiterhin, dass einige sich für würdiger halten als andere. Wir bemerken nicht mehr, dass einige sich in einem erniedrigenden Elend dahinschleppen ohne wirkliche Möglichkeiten, es zu überwinden, während andere nicht einmal wissen, was sie mit ihrem Besitz anfangen sollen, voll Eitelkeit eine vorgebliche Überlegenheit zur Schau stellen und ein Ausmaß an Verschwendung hinter sich zurücklassen, das unmöglich verallgemeinert werden könnte, ohne den Planeten zu zerstören.“

papst franziskus laudato si‘, kapitel 90, 2015

5 SAISONTHEMA VON MAI BIS SEPTEMBER 2023
„Wir dulden weiterhin, dass einige sich für würdiger halten als andere“

Die Suche nach dem Mehr

thomas steinforth über die Kraft der Spiritualität

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Immer wieder stieg er nachts aufs Dach. Denn: „Den größten Trost empfing er, wenn er den Himmel und die Sterne betrachtete.“

Die wiederholte Erfahrung des unfassbar weiten Sternenhimmels macht etwas mit ihm. Sie tröstet ihn, sie bewegt ihn, richtet sein Handeln und Leben aus: „Dabei fühlte er in sich eine ganz große Begeisterung, unserem Herrn zu dienen.“ So beschreibt Ignatius von Loyola im 16. Jahrhundert das, was wir heute eine „spirituelle Erfahrung“ nennen: eine Erfahrung, die uns berührt, bewegt und begeistert.

Szenenwechsel ins fiktive 20. Jahrhundert: Die Schurkin Elektra King will James Bond bestrafen, sie legt ihm eine Schlinge um den Hals und sagt bitter: „Ich hätte dir die Welt schenken können.“ Er entgegnet: „Die Welt ist nicht genug.“ James Bond mag alles andere als ein spiritueller Mensch sein. Und doch spricht er aus, dass wir oft etwas suchen, das über die Welt als Inbegriff alles faktisch Gegebenen qualitativ hinausgeht. Ein Suchen, das die Suchenden selbst nicht selten als „Spiritualität“ bezeichnen.

Spiritualität steht hoch im Kurs. Was Menschen mit der Selbstbezeichnung „spirituell“ meinen, ist allerdings höchst individuell. „Spiritualität“ ist ein Containerbegriff, der mit unterschiedlichen Bedeutungsgehalten gefüllt wird. Und doch gibt es ein Merkmal, das in vielleicht jedem Verständnis von Spiritualität eine Rolle spielt: Bezeichnen sich Menschen als „spirituell“, meinen sie in der Regel damit auch, bestimmte Erfahrungen zu suchen. Was zeichnet spirituelle Erfahrungen aus?

Merkmale spiritueller Erfahrung

∑ In der spirituellen Erfahrung widerfährt mir etwas. Zwar kann ich einiges aktiv tun: Ich kann Orte aufsuchen oder ein Setting gestalten, innerhalb dessen spirituelle Erfahrungen wahrscheinlicher sind. Ich kann mich durch Innehalten und Aufmerksam-Werden dafür öffnen, dass mir etwas widerfährt, und dabei auf spirituelle Traditionen mit bewährten Praktiken zurückgreifen – letztlich aber ist die spirituelle Erfahrung unverfügbar. Sie verlangt daher aktive Offenheit und geduldige Gelassenheit.

∑ Die Qualität der mit spirituellen Erfahrungen verbundenen Emotionen kann unterschiedlich ausfallen: Ich kann Freude, Wohl- und Glücks-

gefühle empfinden. Vor allem dann, wenn ich in der spirituellen Erfahrung erlebe, getragen, geborgen oder verbunden zu sein, getröstet, gestärkt und beseelt zu werden. Es kann aber auch zu Gefühlen der Irritation und des Schrecks kommen, wenn ich erlebe, in ungewohnter Weise von etwas an- und herausgerufen zu werden. Die Emotionen können mehrdeutig sein: Das Erleben, von etwas intensiv betroffen oder überwältigt zu werden, kann zugleich beglücken und erfüllen wie verunsichern und erschrecken.

∑ Auch die Intensität der Emotionen im Zuge spiritueller Erfahrung ist unterschiedlich. Diese muss nicht immer spektakulär sein und entsprechend heftige Emotionen auslösen. Es gibt auch „kleine“ spirituelle Erfahrungen mitten im Alltag, die gleichwohl bedeutsam sein können. Sie können eine emotionale Grundstimmung bewirken. Diese wird vielleicht nicht intensiv erlebt, prägt aber als beständige Stimmung unser In-der-Welt-Sein.

∑ Auch wenn wir mit „Spiritualität“ vom Wort her oft das „Geistige“ verbinden, betrifft sie den Menschen in seiner leiblich-sinnlich-seelischgeistigen Ganzheit. In der spirituellen Erfahrung können das Spüren des eigenen Leibes, die sinnliche Wahrnehmung der Welt um uns herum und das emotional-affektive Involviert-Sein mit einem ungewöhnlich klaren, manchmal als hell und weit empfundenen Denken einhergehen.

Worauf beziehen wir uns?

Fragt man religiöse Menschen nach ihren spirituellen Erfahrungen, deuten sie diese oft als eine Erfahrung Gottes oder seiner Präsenz in der Welt. Auch wenn Gott letztlich verborgen und dem menschlichen Zugriff entzogen bleibt, kommen Menschen in dieser Sichtweise in ihren spirituellen Erfahrungen doch in eine Berührung mit göttlicher Wirklichkeit, manchmal gesteigert bis hin zur mystischen Begegnung. Glaube ist dann mehr als ein Für-Wahr-Halten von Glaubenssätzen – er wird zu einem berührenden InBeziehung-Treten.

Insofern Gott nicht als von anderen Wirklichkeiten getrennt verstanden wird, kann diese spirituelle Berührung mit Gott, mit dem Göttlichen sich durchaus in der Begegnung mit „irdischen“ Wirklichkeiten (Naturphänomene, ästhetischkünstlerische Phänomene, andere Menschen, Gemeinschaft, die eigene Person) vollziehen ∑

„Dabei fühlte er in sich eine ganz große Begeisterung, unserem Herrn zu dienen“: Für Ignatius von Loyola war die Betrachtung des Sternenhimmels eine spirituelle Erfahrung

„Die Welt ist nicht genug“: In höchster Gefahr antwortet der sehr irdische James Bond (Pierce Brosnan, 1999) ganz spirituell auf die bittere Anklage der Schurkin Elektra King (Sophie Marceau)

7 SAISONTHEMA DAS MAGAZIN DER DOMBERG-AKADEMIE Nr. 6 03/2023 NEU DENKEN NEU GLAUBEN NEU GESTALTEN www.domberg-akademie.de Vom Kloster zur Bildungskirche Nachhaltigkeit im Alltag leben „Glaubst du an Gott, ChatGTP?“ Wie die DombergAkademie einen neuen Ort der Bildung schafft Was tun gegen Klimawandel und für die Gesundheit der Erde? Interview mit der Künstlichen Intelligenz über Glaube & Beten MEHR ALS ALLES Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt?

Religiöse Menschen beziehen sich in der spirituellen Erfahrung auf etwas, das über diese Welt hinausgeht –auf eine göttliche Kraft oder ein göttlich-personales Wesen

Von der Theologin

Dorothee Sölle stammt die Formulierung, dass es „mehr als alles“ gebe. Vielleicht können bei aller Unterschiedlichkeit religiöse wie nicht-religiöse Menschen ihren spirituellen Bezug zum „Transzendenten“ auch so beschreiben: als Suchen und Erfahren dieses schwer benennbaren „Mehr“

∑ aber so, dass wir in dieser Begegnung eben zugleich einer anderen, als göttlich gedeuteten Wirklichkeit begegnen.

Worauf aber beziehen sich Menschen, die nicht an einen Gott glauben? Geht man von dem aus, wie diese die von ihnen selbst als „spirituell“ bezeichneten Erfahrungen deuten, beziehen sie sich darin nicht auf jenseitige, die Welt übersteigende Phänomene. Allerdings wird die Realität – so eine häufige Deutung – anders wahrgenommen, manchmal heißt es auch „tiefer“ oder „umfassender“: In der spirituellen Erfahrung nehmen wir Qualitäten wahr, die unseren üblichen Erfahrungsweisen oft nicht zugänglich sind. Die Wirklichkeit erscheint dann nicht als bloße Faktizität, nicht als berechenbares Objekt; wir sehen sie nicht durch die Brille unserer Verwertungsabsichten. Sie erscheint uns in ihrem eigenen, von uns unabhängigen Wert, als in sich wert- und sinnvolle, nicht selten schöne und oft auch erstaunliche Wirklichkeit.

Zugleich – auch das eine häufige Beschreibung religiöser wie nicht-religiöser Menschen – erleben wir die Einzelphänomene in einem tieferen Zusammenhang, in einer Verbundenheit, die uns selbst miteinschließt – während wir uns doch sonst sehr oft als ein „Ich“ erleben, das sich der Wirklichkeit gegenüberstellt. Manchmal ist von einem „ozeanischen Gefühl“ die Rede, und das Verbundenheitsgefühl kann die Grenzen zwischen dem Ich und der Welt durchlässig machen. Das muss keineswegs als bedrohlicher Selbstverlust erlebt werden – ganz im Gegenteil, kann diese Erfahrung (scheinbar paradox) zu einem intensivierten Selbstbezug führen.

In Gesprächen über Spiritualität ist oft von Transzendenz die Rede. Als religiöser Mensch beziehe ich mich in der spirituellen Erfahrung, auch wenn ich mich zunächst auf etwas in der Welt beziehe, zugleich auf etwas, das über diese Welt hinausgeht – auf eine göttliche Kraft oder ein göttlich-personales Wesen. Aber auch Menschen, die sich selbst nicht als religiös verstehen, sprechen zum Teil von einer Transzendenz-Erfahrung als Erfahrung einer Wirklichkeit, die „mehr“, „tiefer“, „höher“ oder „umfassender“ als die Wirklichkeit ist, wie wir sie üblicherweise erfahren, deswegen aber nicht in einem „Jenseits“ der Welt verortet wird. Von der Theologin Dorothee Sölle stammt die Formulierung, dass es „mehr als alles“ gebe. Vielleicht können bei aller Unterschiedlichkeit sowohl religiöse wie nichtreligiöse Menschen ihren spirituellen Bezug zum „Transzendenten“ auch so beschreiben: als Suchen und Erfahren dieses schwer benennbaren „Mehr“.

In einem etwas anderen Sinne deuten viele Menschen, ob religiös oder nicht-religiös, ihre spirituellen Erfahrungen als Erfahrung der „Selbsttranszendenz“: Sie erleben, über ihre bisherigen Wahrnehmungshorizonte, auch aus ihrem Kreisen um eigene Sichtweisen und Anliegen hinauszugehen oder hinausgezogen zu werden. Zwar vollzieht sich die spirituelle Erfahrung achtsam im „Hier und Jetzt“, anders als in unserem alltäglichen, oft zerstreuten Wahrnehmungsmodus. Zugleich aber können wir gerade in diesem „Hier und Jetzt“ ein „Darüber hinaus“ erleben, insofern wir über unsere Grenzen und uns selbst hinausgehen können. Auch hier kann

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das Über-Sich-Selbst-Hinaus scheinbar paradox den Selbstbezug stärken: Vielleicht finden wir unsere innere Mitte gerade dann, wenn wir über uns hinausgehen.

Was bewirkt die spirituelle Erfahrung?

Spirituelle Erfahrungen können uns verändern und „transformativ“ wirken. Aus ihnen kann eine veränderte Einstellung erwachsen. Eine Einstellung, die uns die Wirklichkeit anders sehen und deuten lässt, die aber auch das Handeln prägt, auch das Handeln für Andere und für die Welt bis hin zum politischen Engagement. Ein sogenannter „spiritueller Mensch“ macht also nicht nur bestimmte Erfahrungen – er handelt und lebt aus ihnen. Wodurch kann sich eine spirituell geprägte Einstellung auszeichnen?

∑ Getragen-Sein: Menschliches Leben vollzieht sich in dem, was der Philosoph Peter Wust die „insecuritas humana“ nennt: Unsicherheit, Unwägbarkeit und Ungewissheit auf allen Ebenen der Existenz. Persönlich-existenzielle wie gesellschaftliche Krisen verschärfen die Unsicherheit, können ängstigen und lähmen. Wenn Menschen in ihren spirituellen Erfahrungen etwas erleben, das sie in aller Unsicherheit trägt und hält, löst das noch keine praktischen Probleme. Sie können aber ein Grundvertrauen ins Leben (zurück) gewinnen, das sie wieder atmen, handeln und das Leben wagen lässt.

∑ Getröstet-Sein: Das Leben geht mit Enttäuschung, Verlust, Scheitern und Leid einher. Spirituelle Erfahrung kann da tröstend wirken. Zu unterscheiden ist (im Sinne von Ignatius von Loyola) zwischen der Vertröstung, die Schmerzhaftes verdrängt oder schönredet und nur kurzfristig wirkt, und dem echten, nachhaltigen Trost, der nicht alle bedrängenden Fragen beantwortet und die erlittenen Verwundungen nicht verleugnet, aber hilft, mit ihnen zu leben.

∑ Verbunden-Sein: Um unsere Handlungen, unser Leben und uns selbst als sinnvoll zu erleben, müssen wir es einweben können in ein sinnstiftendes Ganzes, in dem wir mit Anderem und Anderen verwoben sind. Spirituelle Erfahrungen eines tiefen Verbunden-Seins können daher Sinn stiften und das genannte Gefühl, getragen zu sein, stärken.

∑ Orientiert-Sein: Nicht selten wird in einer spirituellen Erfahrung spürbar, was im Leben wirklich wichtig, wertvoll, vielleicht auch heilig ist. Ein erfahrungsbasiertes Wissen darum, was mir zutiefst am Herzen liegt, kann mir helfen, mich in den Irrungen und Wirrungen des Lebens und im Dickicht meiner vielfältigen Wünsche zu orientieren, fundierte Entscheidungen zu treffen, mein Leben zu ordnen und auszurichten.

∑ Bewegt- und Begeistert-Sein: Spirituelle Erfahrungen können nicht nur Orientierung stiften, sondern auch Motivationskraft entfalten: Ich werde bewegt, vielleicht sogar begeistert, mich privat, beruflich und gesellschaftlich tatkräftig für das einzusetzen, was sich mir als wertvoll gezeigt hat.

∑ Ehrfürchtig- und Liebevoll-Sein: Für den amerikanischen Philosophen Robert C. Solomon, der eine „Spirituality for the Skeptic“ konzipiert hat, die auch für Gläubige anregend sein kann, ist Spiritualität eine „thoughtful love of life“, also eine leidenschaftliche, gleichwohl nicht irrationale, sondern das Denken einschließende Bejahung des Lebens (nicht nur des eigenen). In spirituellen Erfahrungen könnten „love, reverence and trust“ wachsen, also Liebe, Ehrfurcht und Vertrauen – emotional verankerte Einstellungen, die folgenreich sind für Handeln und Leben.

Spiritualität: Gerade heute gefragt

Viele Menschen suchen in unserer Zeit, in Krisen und Umbrüchen nach Halt, Sinn und Orientierung. Oft verspüren sie ein Unbehagen angesichts von Einstellungen und Lebensstilen, die unzufrieden machen, einem selbst und der Mitund Umwelt schaden. Spiritualität, verstanden als eine sich aus Erfahrungen speisende, handlungsleitende Einstellung ist daher sehr gefragt. Viele Menschen suchen diese Erfahrungen nicht mehr in kirchlich organisierter Religiosität. Für die Zukunft des Glaubens ist es daher wesentlich, die vielfältigen Schätze der eigenen spirituellen Traditionen wieder zu heben und fruchtbar zu machen für unsere Zeit. Es braucht Orte, an denen spirituelle Erfahrungen möglich werden und an denen sie bezeugt und ins Wort gebracht werden können (auch wenn das sprachliche Artikulieren einer spirituellen Erfahrung nur bedingt möglich ist). Zugleich können wir auch dort, wo Menschen außerhalb kirchlichchristlicher Deutung wertvolle spirituelle Erfahrungen machen, etwas Gutes (einen guten Geist) wirken sehen und den Dialog suchen.

Da spirituelle Erfahrungen auf existenzielle Bedürfnisse der Menschen antworten und sehr wirksam sein können, ist Spiritualität nicht per se gut oder harmlos. Sie kann egozentrisch auf Wellness reduziert werden, sie kann Menschen verleiten, sich über andere zu erheben. Auch mit Blick auf die Spiritualität gilt: An ihren Früchten lässt sie sich bewerten! Vor allem aber kann das Suchen von Menschen nach spirituellen Erfahrungen im Zuge von subtilen Machtbeziehungen ausgebeutet werden. Spirituell suchende Menschen sind besonders verwundbar. Hier braucht es die „Unterscheidung der Geister“ und begleitende Menschen, die dazu fähig sind.

Einen sorgsamen Umgang mit dem spirituellen Suchen vorausgesetzt, ist Spiritualität zwar kein Glücksbringer, der uns Brüche und Grenzen des Lebens vergessen lässt, kann aber wohl eine starke Kraft- und Orientierungsquelle für ein engagiertes, stimmiges und als wert- und sinnvoll erlebtes Leben sein. •

BUCHTIPPS

9 SAISONTHEMA
Ahmad Milad Karimi (Hrsg.) Rumi – Du wurdest mit Flügeln geboren Patmos 2023 EUR 18,00 Robert C. Solomon Spirituality for the Skeptic Oxford University Press 2006 EUR 13,00 Carmen Tatschmurat Mein Leben neu ordnen Vier-Türme-Verlag 2022 EUR 20,00 Beatrice von Weizsäcker Vaterunser – Gebet meiner Sehnsucht Herder 2023 EUR 18,00 Dr. Thomas Steinforth ist Referent für Theologische Erwachsenenbildung

IN VERBINDUNG SEIN MIT MIR,

Was ist Spiritualität? Wie kann man sie leben? Braucht man sie überhaupt? Wir haben mit drei Menschen

Sr. Regina Werner CJ ist seit 1989 im Orden der Congregatio Jesu. Ihr Zugang zur Spiritualität ist von Ignatius von Loyola und Mary Ward geprägt – praktisch und existenziell

Ich bin Schwester Regina und gehöre dem Orden Congregatio Jesu an, der vor über 400 Jahren von Mary Ward gegründet wurde. Man kennt Mary Ward durch die zahlreichen Schulen, die nach ihr benannt wurden. 25 sind es allein in Deutschland, und an einer davon arbeite ich: Ich bin Fachlehrerin für Hauswirtschaft und Handarbeit, und seit 20 Jahren leite ich als Managerin für Ernährung und Versorgung die Mensa und die Küche für rund 300 Schülerinnen an der Maria-Ward-Schule in Nürnberg. Das ist eine sehr fordernde und lohnende, sehr praktische, aber durchaus auch spirituelle Arbeit. Da kommt mir immer wieder die heilige Teresa von Ávila in den Sinn. Ein Gebet, das ihr zugeschrieben wird, beginnt so: „Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein …“ Und weiter: „Mache mich zu einer Heiligen, indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche.“

Darum geht es mir, so sehe ich das: Spiritualität ist keine Freizeitbeschäftigung, kein Hobby, dem ich neben meiner Arbeit noch nachgehe. Spiritualität und mein Arbeitsleben, mein Alltag sind nicht getrennt voneinander. Spirituell zu leben, das ist mein Alltag – und um-

gekehrt. So wie es auch schon Ignatius von Loyola mit seinem berühmten Ausspruch gesagt hat: „Gott suchen und finden in allen Dingen.“ Das hat uns auch unsere Ordensgründerin Mary Ward mitgegeben: „Alles auf Gott beziehen.“ Deshalb bin ich ich zum Beispiel auch gern stundenlang in der Natur. Mein spiritueller Weg ist eher der des Tastens, des Ausprobierens, des Verkostens. Ich bin ein sehr sinnlicher Mensch, würde ich sagen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zusätzlich eine Gewürz-Sommelière bin.

Auch wenn ich viel probiere, wenn ich viel taste: Spiritualität ist kein Zufall, sondern sie gehört zu meinem Leben. Sie löst in mir ein Gefühl der Verbundenheit mit Gott aus. Ich fühle mich beschenkt und von Gott getragen. Vor allem merke ich das vor großen Entscheidungen oder wenn mir Momente der Spiritualität helfen, aus schwierigen Situationen stärker wieder herauszukommen. Und schwierige Situationen hatte ich schon einige, das können Sie mir glauben! Hier helfen mir, seit ich 1989 in den Orden Congregatio Jesu eingetreten bin, die Ignatianischen Exerzitien – zur „Unterscheidung der Geister“. So landete ich schließlich bei der Aufgabe als Managerin für Ernährung und Versorgung, die mich bis heute begeistert und erfüllt.

• Beschenkt sein ist für Sr. Regina Werner ein wichtiges Gefühl, wenn es um Spiritualität geht. Aber es geht noch weiter: „Es ist ein Geschenk, glauben zu können“

Prof. Dr. Sebastian Gäb ist Religionsphilosoph in München. Er beschäftigt sich professionell mit dem Phänomen der Spiritualität. Manchmal würde er es gern persönlicher nehmen

Bei Spiritualität geht es im Prinzip darum, wie ich mich selbst zur Wirklichkeit, zum Universum verhalte. Wie diese Haltung ist, das macht Spiritualität schließlich aus: Wenn ich spirituell bin, dann fühle ich mich der Wirklichkeit gegenüber klein und abhängig. Ich verschwinde sozusagen im Universum, löse mich auf in einem größeren Ganzen. Wenn ich immer von meinem eigenen Standpunkt ausgehe, dann sehe ich die Welt mit meinen Augen. Ich empfinde mich als Mittelpunkt der Welt. Alles kreist um mich, und bei allem, was mir im Leben passiert, frage ich mich: Was bringt mir das? Ist das für mich gut? Ist es für mich schlecht? Welchen Wert hat das für mich?

Exerzitien mache ich bis heute, einmal im Jahr. Aber das reicht natürlich nicht. So wie ich Spiritualität betrachte und erlebe, halte ich es für wichtig, ihr täglich Zeit, Raum und Rituale zu geben, sie zu üben. Und natürlich bin ich auch in intensivem geistlichen Austausch mit meinen Mitschwestern. Meine Richtschnur ist es, die konkrete ignatianische Mary-Ward-Spiritualität zu leben –und ich will aufmerksam dafür bleiben, „Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden“. •

In einer spirituellen Haltung aber, in der ich mich ganz klein mache, verschwinde, auflöse im Universum, da sehe ich die Welt plötzlich nicht mehr so. Ich frage nicht mehr: Was bringt mir das? Sondern: Was sind die Dinge an sich wert? Sind sie an sich gut? Sind sie an sich schön?

Allerdings darf man nicht übersehen, dass es auch eine dunkle Seite der Spiritualität gibt. Man sieht das zum Beispiel daran, dass Menschen spirituelle Erfahrungen machen, wenn sie Verluste erfahren oder Krankhei-

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„Spiritualität und mein Alltag sind nicht getrennt“
„Es gibt auch eine dunkle Seite der Spiritualität“

MIT DER NATUR UND MIT GOTT

gesprochen, für die Spiritualität zum Beruf und zum Alltag gehört // protokolle von andré lorenz

ten durchleiden. Und es gibt die spirituelle Angst: Ich bin ganz klein, ich verliere mich im großen Ganzen, ich verliere mich – religiös gesehen – in Gott. Wir sind gewohnt, im normalen Diskurs zu sagen: Spiritualität ist gut und stärkend, sie kann das Leben bereichern. Sie kann das auch, aber sie kann eben auch anders sein und zu Angst oder Verzweiflung führen.

• Buddhistische Meditation hilft

Sebastian Gäb im Alltag: „Eine sehr praktische Methode, die eigenen Gedanken und Emotionen kennenzulernen“

Insgesamt gesehen halte ich es aber schon für besser, wenn man spirituell sein kann. Aber wie kann das gehen, was braucht man für spirituelles Erleben? Im Prinzip alles, was mir hilft, über mich selbst nachzudenken und mich selbst zu verstehen. Eine Möglichkeit ist die Natur. Andere Möglichkeiten sind die traditionellen Wege der Religion, also sich selbst in Gott verlieren zu können, wie man das aus der christlichen Mystik kennt, die ja krass spirituell ist.

Aber es bringt nichts, einfach nur in der Natur zu sein. Der Schritt zur Spiritualität wird erst getan, wenn ich zu reflektieren beginne. Selbstreflexion, Selbstbeobachtung und Offenheit gegenüber sich selbst sind wichtige Voraussetzungen, um überhaupt spirituelle Erlebnisse haben zu können.

Ich hätte gerne mal einen richtig besonderen spirituellen Moment gehabt. Denn wenn ich von spirituellen Menschen höre, die erschütternde, lebensverändernde Dinge berichten, dann würde ich gerne doch mal aus der unmittelbaren Perspektive wissen, was da eigentlich dran ist. Aber bisher ist mir das leider nicht gegeben gewesen.

Ich habe das Problem, dass ich weniger spirituell bin als skeptisch. Ich bin eher misstrauisch, was in der Philosophie ein ganz nützlicher Charakterzug sein kann, wenn man versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Es hält mich selbst aber davon ab, nah an solche intensiven spirituellen Erfahrungen heranzukommen. •

Matthias Egger ist seit 2016 Kirchenmusikdirektor am Freisinger Dom. Er begeistert sich für alles Religiöse, die Natur, biblische Texte und – natürlich! – die Kraft der Musik

Seit meiner Kindheit in Südtirol bin ich ganz vertraut mit dem Religiösen, und weil ich als Bauernsohn aufgewachsen bin, habe ich vielleicht eine traditionellere Vorstellung von Spiritualität. Das Bäuerliche ist sehr stark verwurzelt und geprägt von der Verbundenheit mit der Natur. Das Leben mit der Schöpfung ist ganz wesentlich. Der Kalender, ja das ganze Leben ist durchwoben von Querverbindungen nach oben.

res Verständnis erreichen kann. Ohne Musik könnte ich mir ein spirituelles Leben gar nicht vorstellen. Sie stellt eine ganz besondere Brücke dar. Musik kann zum Ausdruck bringen, was das Wort nicht klar umreißen kann. Deswegen ist die geistliche Musik für mich ein Herzensanliegen, das ich immer am meisten geliebt habe, weil sie beides verbindet: das Wort und die ausdeutende Dimension des Klanges. Die Vertonung eines geistlichen Textes schafft diese Ausgewogenheit, einerseits unsere Vernunft anzusprechen und gleichzeitig die Seele, die den ganzen Menschen ausmacht.

Musik spürt man nicht nur, sondern sie spricht einen intellektuell an, sie erreicht die Seele direkt. Man kann sie mit mehr und mit weniger Intellekt erfahren. Musik hat eine besondere Kraft. Musik hat per se eine spirituelle Wirkung.

Was mich beseelt, ist die Beobachtung der Natur. Der ganz natürliche Zugang von Kindern zum Religiösen. Das Leben von Spiritualität in einer Gemeinschaft. Mir sind auch Vorbilder sehr wichtig. In der Musik ist es auf jeden Fall Johann Sebastian Bach. Zu ihm finde ich immer eine Verbindung, die über das Handwerkliche hinausgeht. Gestalten wie den heiligen Franziskus finde ich faszinierend. Gleichzeitig sind es Menschen aus meinem Umfeld daheim, die mit sich im Einklang sind durch die Religion.

„Ich war schon immer gern im Sakralen“: Religion ist für Matthias Egger von klein auf etwas ganz Selbstverständliches

Wer nicht tagtäglich damit konfrontiert ist, mit dem Wachsen und Vergehen, mit den Rhythmen, mit den Jahreszeiten, hat vielleicht einen intellektuelleren Zugang zur Spiritualität –so wie ich ihn auch von meiner Mutter mitbekommen habe. Ich kenne also beide Seiten, und zu meiner Spiritualität gehören auch beide Dimensionen. Ich versuche mir diesen das ganze Leben durchdringenden Rhythmus, der aus der bäuerlichen Tradition kommt, beizubehalten. Gleichzeitig war es mir immer wichtig, Texte und Liturgien mit meiner Vernunft zu erfassen.

Aber so wichtig und zentral das Wort ist, bin ich überzeugt davon, dass man mit Musik ein ganz ande-

Und natürlich begeistert mich gelungenes Musizieren. Mit Musik verbinde ich auch besondere spirituelle Momente. Ich kann mich noch an Werke erinnern, als ich sie zum ersten Mal gehört habe, wie zum Beispiel die h-Moll-Messe von Bach. Das hatte auf mich eine Wirkung, die über das Normale hinausging. Das beschäftigt mich auch in meiner Arbeit. Ich hoffe, dass sie im Idealfall jemanden ein wenig erheben kann. Etwas Erhebendes zu erleben, hat ja auch eine spirituelle Dimension. •

11 SAISONTHEMA
„Musik hat eine besondere Kraft, eine spirituelle Wirkung“

WENN DIE LUFT ZUM ATMEN

GIFTIG WIRD

claudia pfrang über toxische Spiritualität

Im Wort Spiritualität steckt das lateinische Wort spiritus, was übersetzt „Hauch“, „Geist“, „Atem“ bedeutet. Der Atem kommt und geht, ohne dass wir ihn oft bewusst wahrnehmen. Der Atem durchströmt uns, er belebt uns. Ohne Atem hören wir auf zu leben. Wenn wir den Atem aufmerksam wahrnehmen, können wir zur Ruhe kommen – äußerlich und innerlich. Dies stärkt nicht zuletzt für Herausforderungen im Alltag.

Spiritualität als Atem für mein Leben

Spiritualität zu begreifen als das, was Atem gibt, was leben lässt, was mich aufmerksam für mich und mein Leben sein lässt, ist eine Spur, um dem nahezukommen, was Spiritualität existenziell bedeuten mag: sich selbst zu spüren und sich auch mit dem zu verbinden, was uns wie die Luft umgibt, mit dem, was über uns hinausgeht.

Gleichzeitig lebe ich aus der Spiritualität, ohne dass ich oft darüber nachdenke. Wie jeder Mensch seinen eigenen Atem-Rhythmus hat, lebt auch jede:r die eigene Spiritualität, die sich entwickelt, die sich im Laufe des Lebens aber auch wandeln kann. Wir lernen den Dingen nach und nach eine Bedeutung zu geben. Als Menschen sind wir stets auf der Suche nach Sinn.

Es gibt eine Vielfalt spiritueller Konzepte, ganz eigene Praktiken und Zugänge zu Spiritualität. Sie sind abhängig von Kultur und Religion, Alter und Lebenssituation, Persönlichkeit und Charakter. Auch innerhalb ein und derselben Religionsgemeinschaft gibt es Unterschiede. Wir kennen in der katholischen Tradition zum Beispiel die ignatianische, franziskanische oder benediktinische Spiritualität. Wir reden von Frauenund Männerspiritualität, von Schöpfungsspiritualität. In unterschiedli-

chen Frömmigkeitspraktiken werden auch unterschiedliche Spiritualitäten sichtbar. Gehörte das Rosenkranzgebet für die ältere Generation noch zum unverzichtbaren Bestandteil des Gebetslebens, so ist es für die jüngere Generation eher das freie Gebet, das freie Sich-Hinwenden zu Gott, zum Beispiel in der Naturerfahrung. In den individuellen Ausdrucksformen der Spiritualität spielen vielfältige Symbole und Rituale eine wichtige Rolle. Durch sie wird das Unaussprechbare aussprechbar, wird das Unbegehbare begehbar.

Spiritualität ist daher immer vielfältig, nie eindimensional zu verstehen und zu begreifen. Dies ist zugleich eine Ressource für die Suche nach einer persönlich passenden spirituellen Lebensform. Spiritualität ist nicht abstrakt, sondern hat Folgen für unser Leben und unsere Beziehungen. Sie kann auch ambivalent wirken und mit Phasen der Erfüllung und des Zweifelns, mit Phasen des Beschenktwerdens, aber auch des Verlusts und mit Grenzerfahrungen einhergehen.

So ist immer dann Vorsicht geboten, wenn der Begriff einseitig nur positiv aufgeladen ist. Wo der Anspruch erhoben wird, dass es nur eine einzige, wahre Spiritualität gibt, besteht die Gefahr, dass sie toxisch wird.

Wenn Spiritualität missbraucht wird

Spiritualität sollte dazu dienen, dass Menschen sich – wie beim Atmen – in Austausch und Verbindung zu etwas Größerem erfahren, dadurch in Verbundenheit zu sich selbst kommen und sich in ihrem Leben entfalten können. Am Bild des Atmens wird deutlich: Wenn die Luft schlecht oder gar verpestet ist, wenn Menschen die Luft zum Atmen genommen wird, dann hat das schlimme Folgen. Zu viele Menschen haben das im Raum der

Aber immer bleibt eine Leerstelle zwischen Gott und dem Menschen. Gefährlich wird es dann, wenn andere Menschen diese Leerstelle mit ihren Gottesbildern, Überzeugungen, Gebetsweisen füllen und man selbst dann Gott nicht mehr auf seine eigene Weise entdecken kann

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Kirche erlebt und spirituellen oder geistlichen Missbrauch erfahren. Spiritueller Missbrauch findet nicht nur in geistlichen Gemeinschaften statt, sondern kann genauso in der Beichte, bei geistlicher Begleitung oder in Seelsorgegesprächen, in Verbänden, in der Gemeinde oder Familie stattfinden.

Oft sind Menschen mit dem Anspruch aufgetreten, die Wahrheit zu kennen, einem göttlichen Auftrag zu folgen und zu wissen, was gut für andere sei. Sie geben meist einfache Antworten auf komplexe Fragen, die nicht selten die Entlastung einer belasteten Person versprechen. Die Freiheit der Person wird untergraben und ihr Vertrauen missbraucht.

Wenn theologische Aussagen und kirchliche Rituale wie auch Gebetspraktiken dazu benutzt werden, um anderen den Atem zu nehmen, um sie klein zu halten, zu instrumentalisieren oder zu demütigen, dann wird Spiritualität toxisch, dann werden Menschen missbraucht. Spiritueller Missbrauch kann also auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden. So können Rituale und Praktiken zu anderen Zwecken benutzt werden als eigentlich vorgesehen. Menschen werden missbraucht, um sich selbst größer zu machen, Gott wird missbraucht, wenn in seinem Namen Macht ausgeübt wird.

Doris Reisinger, die unter ihrem Geburtsnamen Wagner 2019 das Buch Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche (Verlag Herder) veröffentlicht hat, identifiziert drei Formen des spirituellen Missbrauchs: spirituelle Vernachlässigung, spirituelle Manipulation und spirituelle Gewalt. Menschen bekommen nicht das, was sie spirituell brauchen, oder sie werden daran gehindert, sich alternative Ausdrucksformen zu suchen. Menschen werden manipuliert, indem sie zu bestimmten Handlungen oder Lebensweisen gedrängt werden. Mit religiösen Werten und Konzepten wird Druck ausgeübt.

Auch der Name Gottes

wird missbraucht

Hannah A. Schulz, Therapeutin und Autorin zum Thema, hat den geistlichen Missbrauch in einem Vortrag bei der Domberg-Akademie im Anschluss an Klaus Mertes SJ als Verstoß gegen das erste Gebot bezeichnet (zu sehen auf dem YouTube-Kanal der Domberg-Akademie). Hier werde der Name Gottes missbraucht, um über andere Macht auszuüben. Was meint sie da-

mit? Gott wirkt und offenbart sich heute noch, aber immer indirekt. Es ist immer nur ein Erahnen durch Spuren, und es bleibt zwischen Gott und den Menschen ein Ort der Freiheit, der manchmal einer des Zweifels ist. Aber immer bleibt eine Leerstelle zwischen Gott und dem Menschen.

Gefährlich wird es dann, wenn andere Menschen diese Leerstelle mit ihren Gottesbildern, Überzeugungen, Gebetsweisen füllen und man selbst Gott nicht mehr auf seine eigene Weise entdecken kann. Wenn sie die Grenzen des persönlichen Raums der Freiheit übertreten und versuchen, ihn zu füllen, setzen sie sich an die Stelle Gottes und beschädigen die Freiheit des Menschen. Das ist besonders im christlichen Kontext perfide, der von einer Frohen Botschaft lebt, die den Menschen in Freiheit wachsen lässt.

Die Alarmglocken sollten klingeln, wenn es Menschen nur um sich selbst und nicht um das Wachsen anderer geht. Wenn Dinge verlangt werden, die eher der eigenen Selbstinszenierung dienen. Wenn die Bedürfnisse der Einzelnen für Ideale geopfert werden. All das weist auf toxische Systeme hin, die häufig das existenzielle Bedürfnis der Person nach dem, was im Leben trägt, ausnutzen. Diese Person befindet sich dann nicht in einem Netz, das trägt, sondern sie gefangen hält. Dies hat fatale Folgen oft mit lebenslangen, tiefen Verwundungen und körperlichen Schädigungen. Spiritueller Missbrauch ist eine Verletzung der Würde und Freiheit der Person, des spirituellen Selbstbestimmungsrechts. Spirituell selbstbestimmt lebt, wer die eigenen spirituellen Ressourcen frei wählen und sie so verwenden kann, wie die Person will. Spirituell handlungsfähig ist die Person, die alle nötigen spirituellen Ressourcen zur Verfügung hat. Wer dies nicht ist, ist in spiritueller Not,

BUCHTIPPS

betont Doris Reisinger. Spirituelle Selbstbestimmung heißt: Ich folge meinem Gewissen und treffe die Entscheidungen frei, ich reflektiere meinen Glauben und lebe ihn so, wie es in meiner Lebenssituation passt, denn es gibt eine Vielfalt von Spiritualitäten. Nicht jede passt zu mir. Gott passt in keinen Rahmen, und Gottesbilder verändern sich. Das gilt auch für meine Gottesbeziehung.

„Der unantastbare Raum“

Hier gilt es, sich immer wieder zu fragen: Führt meine Spiritualität zu einem Leben, das mich wachsen lässt und mir hilft, mein Leben selbstbestimmt zu gestalten? Lasse ich anderen die Freiheit, so spirituell zu leben, wie er oder sie es möchte? Kriterium muss immer sein, ob Spiritualität lebensdienlich ist und die Freiheit jeweils anderer Zugänge gelten lässt. Insofern muss Spiritualität auch rational verantwortet werden.

Unsere Spiritualität entscheidet maßgeblich, wie wir mit dem Leben zurechtkommen. Sie ist „die Substanz unserer psychischen Widerstandsfähigkeit, die Nahrung unserer Gefühle und der Stoff, aus dem unsere Kulturen und Religionen bestehen“, schreibt Doris Reisinger. Die für sich passende Spiritualität zu entdecken und zu entwickeln, ist ein individueller und lebenslanger Prozess –nicht abschließbar, machbar oder zu beschleunigen. Dies verlangt von Seelsorger:innen, die Menschen geistlich begleiten, viel Rollenreflexion und eine unbedingte Anerkennung der spirituellen Selbstbestimmung.

Wenn Menschen ihre Spiritualität leben, erweitern sie die Erde um den Himmel, betreten sie „den unantastbaren Raum“, wie Sophia Weixler ihn nennt, einen Raum, den nur sie betreten. Und dieser Raum sollte immer genau so bleiben: unantastbar. •

13 SAISONTHEMA
Doris Wagner Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche Herder 2019 EUR 20,00
Hannah A. Schulz Durch Nebel hindurch Echter 2022 EUR 16,90 KDFB
Stephanie Butenkemper Toxische Gemeinschaften Herder 2023 EUR 24,00 Spirituelle Selbstbestimmung Download unter www.frauenbund.de

KREATIV DIE BIBEL ENTDECKEN

Bible Art Journaling – sich mit Pinsel, Stempel, Farbe, Schere oder Stift in die Heilige Schrift vertiefen

„Bible“ steht für das Wort Gottes, „Art“ bedeutet Kunst und „Journaling“ deutet an, dass es um einen persönlichen Text geht, eine Art „Tagebuch“. Bible Art Journaling kann als eine besondere Form des geistlichen Tagebuchs verstanden werden. Ausgangspunkt ist ein Bibeltext, die Aufgabe: Den persönlichen Eindruck, den der Spruch hinterlassen hat, auf künstle-

rische Weise festzuhalten. Das Gestalten des Textes ist dabei als Echo auf die Auseinandersetzung mit dem Text gedacht: An welchen Worten / Sätzen bleibe ich hängen? Löst etwas Widerstände in mir aus? Welche Gedanken nehme ich mit? Neugierig geworden? Dann probieren Sie es doch einfach mal auf dieser Seite mit dem ausgewählten Psalm aus!

Psalm 1

1 Selig der Mensch, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, / nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt,

2 sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.

3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, es wird ihm gelingen.

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UNSERE TOP-VERANSTALTUNGEN ZUM

Die Kraft der Spiritualität

Wege zu den Quellen des Lebens – ein Gespräch

An diesem Abend geht es um die Frage „Was bedeutet Spiritualität für mein Leben und wie lebe ich sie?“ Sr. Cosima Kiesner, Provinzoberin der Congregatio Jesu, und Sr. Francesca Šimuniová OSB, Äbtissin der Kommunität Venio, erzählen von ihren Erfahrungen und ihrer Verwurzelung in ignatianischer und benediktinischer Tradition und geben Impulse für ein Leben, das trägt. Der Abend wird musikalisch vom Konzertund Kirchenorganisten Dr. Tobias Skuban begleitet.

Termin Di, 21.11.2023

Beginn 19.00 Uhr

Ende 21.15 Uhr

Mit Sr. Cosima Kiesner CJ und Francesca Šimuniová OSB

Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang Ort Dreifaltigkeitskirche der Congregatio Jesu, München Teilnahmegebühr bei Vorabanmeldung EUR 15,00, Abendkasse EUR 18,00

Anmeldeschluss Mo, 20.11.2023

Bible Art Journaling

Mit Kreativität die Heilige Schrift entdecken

Bei diesem Workshop steht die Auseinandersetzung mit einem Bibeltext im Zentrum und lädt Sie ein, Ihre persönlichen Erfahrungen und Gedanken auf künstlerische Weise festzuhalten.

∑ An welchen Worten oder Sätzen bleibe ich hängen? Was gefällt mir besonders gut?

∑ Gibt es einen Absatz, der mich irritiert?

∑ Erinnert mich die Bibelstelle an etwas aus meinem Leben? Welche Gedanken nehme ich mit?

Im Anschluss gestaltet jede:r den Bibeltext (siehe Impuls auf S. 14).

Termin Mi, 29.11.2023

Beginn / Ende 18.00 / 20.30 Uhr

Mit/Verantwortlich:

Magdalena Falkenhahn

Ort Congregatio Jesu, München

Teilnahmegebühr EUR 15,00

Anmeldeschluss Mi, 22.11.2023

Vaterunser.

Gebet unserer Sehnsucht „Gebet meiner Sehnsucht“, nennt Beatrice von Weizsäcker das Vaterunser. Es ist das älteste Gebet der Christenheit, es trägt viele Menschen durch ihr Leben. Doch was bedeutet es? Was heißt: dein Reich, dein Wille, unser tägliches Brot? Glaube ich, was ich bete?

Beatrice von Weizsäcker gibt an diesem Abend Impulse, das Vaterunser neu zu erschließen und der Sehnsucht auf die Spur zu kommen. Mit seiner Musik gibt der Kirchenmusiker Andreas Lang den Worten einen Resonanzraum.

Termin Do, 14.12.2023

Beginn 19.00 Uhr

Ende 21.15 Uhr

Mit Dr. Beatrice von Weizsäcker und Andreas Lang Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang Ort Dreifaltigkeitskirche der Congregatio Jesu, München Teilnahmegebühr bei Vorabanmeldung EUR 15,00, Abendkasse EUR 18,00

Anmeldeschluss Fr, 08.12.2023

„Meine Religion ist die Liebe“: Ein poetisch-musikalischer Abend über Rumi

In dieser peotisch-musikalischen Veranstaltung widmen wir uns dem muslimischen Mystiker und Dichter Dschalal ad-Din Rumi (1207–1273). Zum 750. Todesjahr von Rumi wird Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi ins Leben und in die Liebesmystik des Dichters einführen. Zudem werden seine Gedichte in Persisch und auf Deutsch vorgetragen. Musikalisch umrahmt wird der Abend von der Singer-Songwriterin Niki, die Gedichte von Rumi vertont hat.

Termin So, 28.01.2024

Beginn 16.00 Uhr

Ende 18.15 Uhr

Mit Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi Verantwortlich Dr. Thomas Steinforth

Ort Dreifaltigkeitskirche der Congregatio Jesu, München Teilnahmegebühr bei Vorabanmeldung EUR 15,00, Abendkasse EUR 18,00

Anmeldeschluss Fr, 19.01.2024

Spiritualität begreifen – eine Suchbewegung

Die Online-Veranstaltungen finden an den genannten Terminen jeweils 19.00–20.30 Uhr in Zoom statt. Die Teilnahmegebühr beträgt je 9 Euro

„Alternative Spiritualität“: Der esoterische Diskurs und das weite Feld neuer Praktiken Sind Esoterik und New Age noch aktuell? Im Vortrag geht es um zeitgenössische Praktiken aus Sicht der Religionswissenschaft, ihren Hintergrund, Sinn und Platz innerhalb von gesellschaftlichen Dynamiken.

Termin Di, 10.10.2023

Mit Prof. Dr. Anne Koch

Verantwortlich Dr. Thomas Steinforth

Anmeldeschluss Mo, 09.10.2023

Atheistische Spiritualität als Einladung zum Dialog Eine wachsende Zahl an Menschen versteht sich als spirituell, aber nicht als religiös. Spiritualität ohne Gottesglauben – wie ist das möglich? Der Theologe und Philosoph Prof. Dr. Eberhard Tiefensee beleuchtet das Phänomen.

Termin

Do, 26.10.2023

Mit Prof. Dr. Eberhard Tiefensee Verantwortlich

Dr. Claudia Pfrang

Anmeldeschluss

Mi, 25.10.2023

Geistvoll leben in postsäkularer Pluralität Am letzten Abend der Online-Reihe beleuchten wir das christliche Verständnis von Spiritualität: Der Vortrag mit Prof. Dr. Isabella Bruckner bietet in Rekurs auf die biblischen Texte und die Glaubenspraxis ein christliches Verständnis des Begriffs an.

Termin Di, 05.12.2023

Mit Prof. Dr. Isabella Bruckner

Verantwortlich: Dr. Thomas Steinforth Anmeldeschluss Mo, 04.12.2023

DAerfahren Sie mehr

In MünchenNymphenburg entsteht gerade unsere Pop-Up-Akademie im Kloster der Congregatio Jesu. Lesen Sie mehr darüber im Bildungslabor auf den Seiten 30/31.

Ihr Vorteil: Unsere Bildungsflat zum Saisonthema

Mit der Bildungsflat zu unserem aktuellen Saisonthema Spiritualität haben Sie vergünstigten Zugang zu den Online-Veranstaltungen „Spiritualität begreifen – eine Suchbewegung“ und die Chance auf eine attraktive GratisBuchprämie! Wie die Bildungsflat funktioniert und was sie kostet, erfahren Sie auf Seite 35.

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SAISONTHEMA
Vom Kloster zur Bildungskirche Nachhaltigkeit im Alltag leben „Glaubst du an Gott, ChatGTP?“ Wie die DombergOrt der Bildung schafft Was tun gegen Klimawandel und für die Gesundheit der Erde? Interview mit der Künstlichen Intelligenz über Glaube & Beten MEHR ALS ALLES Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt?
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THEMEN

• Asylkompromiss

• Ethik in der Bildung

kommentar

Angriff auf die Demokratie

An den Außengrenzen der EU kommt es seit Jahren zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Schutzsuchenden wird Hilfe verweigert und Gewalt von Grenzbeamten vertuscht. Diese Krise der Humanität und Rechtsstaatlichkeit kostet nicht nur zahlreiche Menschenleben. Der regelhafte Bruch von Menschenrechten bedroht auf lange Sicht die europäischen Demokratien selbst.

Demokratische Ordnungen sind spannungsreiche Gebilde, deren Veränderbarkeit die Gefahr zur Regression mit sich bringt. Gerade weil sie offen für Veränderungen bleiben müssen, sind sie auf die Bindungskraft von Normen angewiesen, die in politischen und rechtlichen Verfahren stets neu interpretiert werden.

Deshalb lässt sich die Negation der Menschenrechte an den Grenzen Europas nicht einfach als äußerlich abtun. Die anhaltende Billigung von Menschenrechtsverletzungen ist auch eine Form der Kommunikation nach innen. Denn die Umsetzung von Rechten in positives Recht hängt auch von demokratischen Subjekten ab, deren Verständnis von Normen sich derzeit in einer europäischen Öffentlichkeit herausbildet, die Rechtsbrüchen zunehmend gleichgültig gegenübersteht.

Darum sollten wir die nun drohende Verschärfung und menschenrechtliche Entkernung des Asylrechts auf europäischer Ebene als einen Angriff auf unsere Demokratie selbst verstehen, da auch unsere Freiheit letztlich von der Geltung universalistischer Menschenrechte abhängt. •

DEMOKRATIE UND ETHIK

orientierung & reflexion

Ethische Inspiration

Wie soll ich handeln? Wie kann ich ein gutes Leben führen? Wie wollen wir zusammenleben? Fragen wie diese stellen sich immer wieder neu – auch in der Domberg-Akademie // von thomas steinforth

Wie soll ich handeln – im privaten, beruflichen oder auch politischen Kontext? Wie kann ich ein gutes Leben führen? Wie wollen wir zusammenleben? Ethische Fragen dieser Art stellen sich immer wieder neu. Die Domberg-Akademie greift sie auf und will Menschen inspirieren, ihre Antworten auf diese Fragen zu finden und entsprechend zu handeln. Wichtig ist uns dabei:

• Auf ethische Fragen gibt es keine fertigen Antworten oder gar Patentrezepte, die von „Ethik-Expert:innen“ erdacht und in der Praxis nur noch angewendet und umgesetzt werden müssen. Wir handeln immer unter konkreten Bedingungen, die einzigartig und komplex sind. In der Situation selbst muss sich zeigen, was hier und jetzt zu tun oder zu lassen ist. Dafür braucht es die Urteilskraft der handelnden Menschen. Wir nehmen die Menschen, ihr Praxiswissen und ihre Wertorientierungen ernst und wollen ihre Urteilskraft unterstützen und stärken.

• Ethische Prinzipien und Konzepte wie zum Beispiel Würde, Autonomie oder Freiheit sind notwendig, müssen aber so in Bezug zu konkreten Praxisund Lebenserfahrungen gebracht werden, dass Menschen sie mit dem verbinden können, was ihnen persönlich wichtig, wertvoll und heilig ist. Nur so geben sie der persönlichen Urteilskraft orientierende Gesichtspunkte an die Hand. Ansonsten bleiben sie wohlklingende Leerformeln.

• Nicht selten geraten Menschen in Entscheidungssituationen, in denen

es kein eindeutiges „Richtig“ oder „Falsch“ gibt. Manchmal sind mögliche Wirkungen des Handelns so unüberschaubar, dass wir nur hoffen können, das Gute zu tun. Und manchmal werden wir in Ziel- und Wertkonflikte verwickelt, in denen es keine perfekte Lösung gibt – dann geht es darum, die vermutlich bestmögliche Option zu wählen oder negative Folgen so gering wie möglich zu halten.

• Menschliches Handeln findet unter Rahmenbedingungen statt, die ebenfalls ethisch reflektiert werden müssen: Ökonomische und soziale Verhältnisse, Strukturen, Regelwerke und Institutionen können und sollen gestaltet werden.

• Und: Es geht nicht „nur“ um Ethik als reflektiertes Fragen, was gut und richtig ist, es geht um die Entwicklung eines Ethos: Menschen müssen in der Entwicklung und Verankerung von Haltungen und Kompetenzen unterstützt werden, die sie befähigen und motivieren, tatsächlich so zu handeln, wie die ethische Reflexion es nahelegt. Daher ist nicht zuletzt die Persönlichkeitsbildung ein unerlässlicher Zugang, ethische Fragen aufzugreifen.

In diesem Sinne wollen wir Menschen in allen Bildungsbereichen „ethisch inspirieren“ und sie darin unterstützen, sich selbst ethisch zu orientieren und entsprechend zu handeln. •

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Dr. Thomas Steinforth ist Referent für Theologische Erwachsenenbildung Kai Kallbach ist Projektleiter des Kompetenzzentrums Demokratie und Menschenwürde

Unser Leben und unser Zusammenleben geraten durch verschiedene Krisen unter Druck. Wir bieten Ihnen deshalb Bildungsformate rund um ethische Fragestellungen und die Demokratie als Regierungs- und Lebensform. In diskursiven sowie partizipativen Projekten möchten wir Sie bestärken, sich an politischen Diskursen zu beteiligen und sich für demokratische Prinzipien einzusetzen.

Über den abgebildeten QR-Code gelangen Sie direkt zu allen Angeboten des Bildungsbereichs Demokratie & Ethik

unsere angebote von oktober bis dezember

Politische und ethische Debatten

Der EUAsylkompromiss

Analysen und Schlaglichter aus menschenund völkerrechtlicher Perspektive Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Die EU-Asylrechtsreform, die von vielen Akteur:innen der Zivilgesellschaft als problematisch angesehen wird, soll noch vor den Europawahlen 2024 beschlossen werden. Wir werfen einen kritischen Blick auf die aktuellen Vorschläge zur Reform der Asylgesetzgebung auf europäischer Ebene.

Termin Do, 16.11.2023

Beginn / Ende 19.30 Uhr / 21.45 Uhr

Mit Franziska Grillmeier und Dr. Dr. Maximilian Pichl

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn und Kai Kallbach

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag.*

Anmeldeschluss Do, 16.11.2023

Vielfalt, Konflikt, Polarisierung

Steht der gesellschaftliche Zusammenhalt (wirklich) auf dem Prüfstand?

In Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Was ist eigentlich gemeint, wenn in den pluralen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts von „gesellschaftlichem Zusammenhalt“ die Rede ist? In seinem Vortrag lädt der Demokratie- und Konfliktforscher Fabian Rasem ein, genauer auf das Problemfeld zwischen Zusammenhalt und Spaltung zu schauen.

Termin Do, 07.12.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 21.30 Uhr Mit Fabian Rasem Verantwortlich Kai Kallbach Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag.*

Ort Online über Zoom

Anmeldeschluss Do, 07.12.2023

Die Geheimprotokolle des Professors (Kartenspiel)

Adventure Game

Wieder verfügbar!

Nachdruck gefördert von der KEB München und Freising Innovative Projekte Mit diesem innovativen Bildungsangebot haben Sie die Möglichkeit einer vertieften Auseinandersetzung mit den Themenbereichen Fake News, Verschwörungstheorien und Strategien zur Wahrheitssuche. Mit dem Spiel können Jugendliche für einen kritischen Umgang mit Quellen und Medieninhalten sensibilisiert werden. Nur durch genaues Hinhören und Analysieren können die Spieler:innen eine Verschwörungstheorie entlarven.

Spieldauer 4 Stunden

Zielgruppe Jugendliche der 8. bis 13. Jahrgangsstufe Kosten EUR 7,00 für ein Einzelspiel, EUR 28,00 (Klassensatz) zzgl. Versandkosten Mehr Informationen www.domberg-akademie.de/ verschwoerungstheorien-aufdecken

Vom „rechten Maß“ im Leben

Würde – Leitwert oder Leerformel?

Stille. Kreativität.

Save the date:

In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung München und der Christophorus Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit an der LMU München

Was heißt Menschenwürde? Ideengeschichtliche und ethische Perspektiven Was heißt Menschenwürde – und wie lässt sich der Anspruch auf Würde in die Menschenrechte übersetzen? Wo fängt die Würde diesseits der Sprachfähigkeit an – und wo hört sie jenseits von Vernunft und Selbstbestimmung auf? Haben Tiere (welche?) eine Würde – und Roboter bald auch? Und welchen Anspruch auf Menschenwürde haben Schwerkranke oder Behinderte, wenn sie nicht mehr vernunftund sprachfähig oder selbstbestimmt sind?

Termin Fr, 06.10.2023

Beginn / Ende 13.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Dr. Thomas Steinforth

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, München

Teilnahmegebühr EUR 60,00

Anmeldeschluss Sa, 30.09.2023

Transformation erfahren.

Würde am Lebensende: Wie über Tod oder Todeswünsche sprechen und wozu?

Das Sprechen über den Tod und der Umgang mit Todeswünschen kann erschrecken und Angehörige wie Betroffene überfordern. Darüber sprechen zu können, ist aber für viele Menschen hilfreich und nötig. Dazu braucht es nicht nur entsprechendes Wissen, sondern auch die Entwicklung einer eigenen Haltung und Gesprächskompetenz. Im Seminar werden Wissen dazu erweitert und Kriterien einer gelingenden Kommunikation gezeigt.

Termin Fr, 10.11.2023

Beginn / Ende 13.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Ricarda Scheiner

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, München

Teilnahmegebühr EUR 60,00

Anmeldeschluss Di, 07.11.2023

Pädagogischer Fachtag

Würde wahren im Handeln – Existenzielle Fragen und konkrete Praktiken

In gemeinsamer (Selbst-)Reflexion auf positive wie negative Würde-Erfahrungen wird im Seminar gezeigt, was der Anspruch und das unhintergehbare Maß der Menschenwürde verlangt – im sozialen Miteinander wie im Selbst-Verhältnis. Wir erarbeiten dazu gemeinsame Kriterien eines Würde-geleiteten Handelns und dessen Umsetzung im beruflichen wie privaten Miteinander.

Termin Fr, 08.12.2023

Beginn / Ende 13.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Dr. Karin Hutflötz

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, München

Teilnahmegebühr EUR 60,00

Anmeldeschluss Fr, 01.12.2023

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* Erfahren Sie mehr zu unserem Solidarmodell auf Seite 35.

THEMEN

KOMPETENZZENTRUM DEMOKRATIE UND MENSCHENWÜRDE

• Die Strategie der Neuen Rechten

Jüdisch-ukrainische Perspektiven auf das Holocaust-Gedenken in Deutschland und der Ukraine

In Kooperation mit AWO l(i)ebt Demokratie In dieser kostenlosen Online-Veranstaltung möchten wir jüdisch-ukrainische Sichtweisen auf die Gedenk- und Erinnerungskultur in der Ukraine und in Deutschland diskutieren.

Im anschließenden Gespräch mit Lena Prytula sprechen wir auch über die Gedenkkultur und Forderungen an Politik und Zivilgesellschaft in Deutschland: Wie kann eine partizipatorische Erinnerungskultur aussehen, auch um einem Antisemitismus im Heute entschieden entgegenzutreten?

Termin Do, 05.10.2023

Beginn / Ende 18.30 Uhr / 20.45 Uhr

Mit Marina Chernivsky, Lena Prytula und Dr. Franziska Davies

Ort Online via Zoom

Teilnahmegebühr Kostenlos

Anmeldeschluss Do, 05.10.2023

Neues Buch des KDM

In diesem Sammelband untersuchen namhafte Expert:innen, wie rechtsradikale Bewegungen christliches Gedankengut nutzen und welche Verbindungslinien zwischen christlichen Gruppen und der radikalen Rechten bestehen. Mit fundierten Analysen und Handlungsempfehlungen bietet das Buch Einblicke, um demokratische Christ:innen in der Auseinandersetzung mit reaktionären und menschenfeindlichen Positionen zu stärken. Eine unverzichtbare Lektüre für jene, die mit klarer Haltung eine konstruktive Diskussionskultur in Kirche und Gesellschaft fördern möchten.

Dr. Claudia Pfrang, Kai Kallbach u.a.

Die katholische Kirche und die radikale Rechte

Echter 2023; EUR 7,00; 198 Seiten Bestellung über: info@domberg-akademie.de oder im Buchhandel

konservative diskursübernahme

Feinde und Dämonen

Die Neue Rechte versucht gesellschaftliche Diskurse zu prägen. Das scheint Früchte zu tragen – und hat auch Konsequenzen für konservative Parteien // von kai kallbach

Die selbsternannte Neue Rechte will dem Rechtsextremismus das politische Feld ebnen. Um dieses langfristige Ziel zu erreichen, verfolgt sie in Anlehnung an den marxistischen Theoretiker Antonio Gramsci eine Strategie der Metapolitik, indem sie gesellschaftliche Diskurse prägt und die Perspektiven auf gesellschaftliche Themen wie etwa Migration beeinflusst. Dazu engagieren sich die Neuen Rechten nicht in erster Linie in Parteien und Protestbewegungen, sondern versuchen, durch Perspektivierung und Themensetzungen in öffentlichen Diskursen die grundlegenden Bedingungen politischen Handelns zu verschieben.

Mit Blick auf die aktuellen Erfolge der AfD auf kommunaler Ebene und in Wahlumfragen scheint diese Strategie durchaus Früchte zu tragen. Die in Teilen rechtsextreme Partei profitiert nicht nur von dem publizistischen Wirken neu-rechter Autor:innen, sondern hat selbst wesentliche Strategien der Rechtsintellektuellen adaptiert und durch eine populistische Sprache verschärft. Zu ihrem rhetorischen Arsenal gehören das Konstruieren von Feindbildern, die Dämonisierung politischer Gegner, die Verkürzung des politischen Feldes in eine Volk-ElitenGegenüberstellung, kalkulierte Tabubrüche und die autoritäre Umdeutung von Freiheit und Demokratie. Polarisierung und Diffamierung stehen im Zentrum einer Strategie, die eine differenzierte inhaltliche politische Debatte abwenden will und Sachfragen in einem kulturkämpferischen Framing zu Identitätsfragen aufwertet.

Der Erfolg der extremen und radikalen Rechten hängt maßgeblich davon ab, wie sehr diese Rhetoriken und Diskursstrategien verfangen. In diesem Zusammenhang spielen konservative Parteien eine zentrale Rolle, weil sie als politische Vertretung des Mitte-Rechts-Spektrums eine wichtige symbolische Repräsentationsfunktion erfüllen. Übernehmen sie auch nur punktuell die Sprecharten der Rechtsaußen-Parteien, verleihen sie diesen Legitimität und tragen zur Normalisierung der im Kern antidemokratischen Positionen bei.

Die Verlockung der beinahe garantierten medialen Resonanz, die diese Rhetoriken in Aussicht stellen, scheint gerade dann besonders vielversprechend zu sein, wenn konservative Parteien inhaltlich um ihre Profilierung ringen. Der Versuchung der schnellen Aufmerksamkeit zu widerstehen, ist offenbar keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der bewährte konservative Politikverständnisse nicht mehr aufgehen, weil angesichts multipler Krisen der Erhalt der bürgerlich-konservativen Lebensform selbst weitreichende Veränderungen verlangt.

Sich dennoch inhaltlich und sprachlich von der radikalen Rechten abzugrenzen, bleibt das Gebot der Stunde für alle Demokrat:innen und ganz besonders für diejenigen, die sich selbst als konservativ verstehen. •

Kai Kallbach ist Projektleiter des Kompetenzzentrums Demokratie und Menschenwürde

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INTERKULTURELLE BILDUNG

unsere angebote im herbst 2023

Gegen Ausgrenzung, für Vielfalt

Walk & Talk

Vielfalt leben in Lerchenfeld

In Kooperation mit der Stadt Freising, dem Kath. Kreisbildungswerk, dem CaritasZentrum und dem Migrationsrat Deutschland ist ein Einwanderungsland. Spätestens seit September 2015 ist diese Tatsache im Bewusstsein der Mehrheitsgesellschaft. Doch was bedeutet das für uns konkret? Spazieren gehend werden wir bei der vierten Ausgabe des interkulturellen Walk &Talks Menschen und Orte im Stadtteil Lerchenfeld kennenlernen, die das interkulturelle Leben der Stadt prägen. Dabei beleuchten wir die Vergangenheit, die aktuelle Situation und entwerfen unsere eigene Vision der Stadtgesellschaft: Wie wollen wir zusammenleben?

Termin So, 08.10.2023

Beginn / Ende 14.00 Uhr / 17.00 Uhr Mit / Verantwortlich Meral Meindl und Magdalena Falkenhahn

Ort Treffpunkt Ecke Obere Pfalzgrafstraße / Am Angerbach, 85356 Freising Teilnahmegebühr Kostenlos

Cancel Culture Transfer –Wie eine moralische Panik die Welt erfasst

In Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde. Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Glaubt man diversen Zeitungen, dürfen insbesondere weiße Männer jenseits der vierzig praktisch nichts mehr sagen, wenn sie nicht ihren guten Ruf oder gar ihren Job riskieren wollen. Ist da etwas dran? Oder handelt es sich um Panikmache, bei der Aktivist:innen zu einer Gefahr für die moralische Ordnung stilisiert werden, um ihre Anliegen zu diskreditieren?

Termin Mi, 18.10.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 20.30 Uhr

Mit Prof. Dr. Adrian Daub

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn und Kai Kallbach Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag.* Anmeldeschluss Mi, 18.10.2023

Wie werde ich eine Süßkartoffel?

Online-Vortrags-Theater

Die Projektentwicklung wurde gefördert aus Mitteln des Kulturfonds Bayern 3 Privilegien - 2 Schauspielerinnen - 1 Stunde: Bei unserem neuen Format verschränken sich Vortrag und schauspielerische Elemente zu einem innovativen Bildungserlebnis. Das Angebot ermöglicht eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit den Privilegien „Weißsein“, „Männlichsein“ und „Christlichsein“.

Zum Inhalt: „Wie geht Deutschland mit Diversität um?“ Diese Frage erforschen die jungen Studentinnen Sevil und Lotte im Rahmen eines Projekts an der Universität. Schnell stellen sie fest: Welche Erfahrungen die Menschen in unserem Land machen, hängt wesentlich von Kategorien ab wie Geschlecht, Hautfarbe, sozialer Status oder Religion. Dass manche Menschen dabei von Geburt an bessere Chancen haben als andere, führt die beiden in eine intensive Diskussion über Privilegien und Benachteiligungen und lässt die deutsche „Kartoffel“ Lotte und das „Migrantenkind“ Sevil ihre eigenen Prägungen hinterfragen…

Die Inszenierung ist als Online-Angebot für Schulen, Jugendgruppen und Anbieter von Erwachsenenbildung sowie an ausgewählten Terminen für Einzelpersonen buchbar. Jeder Online-Aufführung schließt sich ein Nachgespräch an, um das Thema zu vertiefen und in den Dialog zu treten.

Zielgruppe Jugendliche ab der 9. Klasse, Erwachsene Kosten EUR 450,00 Dauer 60 Minuten Vorstellung plus Nachbereitung (flexibel ca. 30 bis 120 Minuten) Buchungsanfragen und Infos Magdalena Falkenhahn (mfalkenhahn@domberg-akademie.de)

Workshop Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung und gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus

In diesem Workshop setzen wir uns mit der Theorie der GMF sowie mit den Ergebnissen aus der GMF-Forschung auseinander, um Formen der Diskriminierung besser verstehen und ihnen entgegenwirken zu können. Wir erarbeiten handlungsorientierte Strategien und erproben Reaktionsoptionen. Darüber hinaus reflektieren wir anhand praktischer Übungen eigene Denkmuster und Vorurteilsstrukturen.

Termin Do, 23.11.2023

Beginn / Ende 18.00 Uhr / 21.00 Uhr Mit / Verantwortlich Magdalena Falkenhahn und Kai Kallbach

Ort Erzbischöfliches Ordinariat, Kapellenstraße 4, 80333 München

Teilnahmegebühr EUR 12,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag.* Anmeldeschluss Mo, 20.11.2023

Finale

Made in Vielfalt –Podcast zu Vielfalt und Diskriminierung

Die Domberg-Akademie widmet sich im Podcast den Perspektiven von Menschen, die selbst unterschiedliche Diskriminierungen erfahren. Die Interviewpartner:innen schöpfen Energie aus der Vision einer Gesellschaft ohne Ausgrenzung und bekämpfen aktiv Vorurteile. Sie sind Menschen, die aufzeigen, wie wir Vielfalt aktiv gestalten können statt Diskriminierung weiter zuzulassen.

6 Folgen jetzt überall, wo es Podcasts gibt, oder unter www.domberg-akademie.de/specials/podcastmade-in-vielfalt

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* Erfahren Sie mehr zu unserem Solidarmodell auf Seite 35.

THEMEN

RELIGION & KIRCHE

• Obdachlos katholisch • Fremdprophetie

Katholisch und obdachlos

Obdachlos katholisch“ – der Titel des Buches von Regina Laudage-Kleeberg hat mich sofort gepackt. In diesen beiden Worten steckt, was viele Menschen und auch ich selbst fühlen: gern katholisch zu sein mit all dem, was das Katholisch-Sein ausmacht, seinem Gottesund Menschenbild, seinen tragenden und menschendienlichen Ritualen. In der Institution aber immer öfter wie obdachlos zu sein. Ein Obdach für die katholische Seele und eine lebendige, christliche Gemeinschaft nur noch selten zu spüren oder verloren zu haben.

Ich begegne vielen Menschen, die derzeit obdachlos katholisch sind. Mit einer Sehnsucht, aus den Quellen des Glaubens zu schöpfen, und nach einer Gemeinschaft, die das Evangelium glaubwürdig teilt und in die Welt trägt. Mit einem Antrieb, einen Schritt ins Weite zu treten und festgefahrene Traditionen und unhinterfragte Machtstrukturen zurückzulassen. Mit dem Gefühl, als Grenzgänger:in in der Institution unterwegs zu sein.

Ist das Obdachlos-Sein vielleicht gar eine christliche Grundsignatur, wenn wir in den Fußspuren eines Mannes unterwegs sind, der immer wieder starre Regeln und Normen in der eigenen Religion kritisiert hat? Sich den Menschen zuzuwenden, zuerst danach zu fragen, was die Person braucht, um erst dann vom Reich Gottes zu sprechen? Eben menschen- und damit gottesfreundlich leben und handeln.

Vielleicht wird die Erfahrung des Obdachlos-Seins heute zu einem neuen Dach für das Katholische, das in die Weite führt. •

Mit den Augen der Ausgetretenen

Mittlerweile hat man sich schon daran gewöhnt, und die jährlichen Austrittszahlen erregen nur noch kurz Aufsehen. Mehr als eine halbe Million Menschen hat 2022 der katholischen Kirche den Rücken gekehrt, das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie Nürnberg. In Bayern waren es 153.586, so viele Menschen leben etwa in Regensburg.

Längst gehen auch jene, für die der Glaube immer noch eine Konstante im Leben ist. Aber – und das gilt es endlich ehrlich anzuschauen – auch sie sind schon länger aus der Mitte der Gemeinschaft gegangen oder wurden an den Rand gedrängt. Wenn der Gottesdienst Quelle und Höhepunkt gemeinschaftlichen Lebens ist, spricht das Wegbleiben vieler Menschen dafür, dass sie in der Mitte nicht mehr das finden, woraus sie Kraft schöpfen und was sie trägt.

Glaube und Kirche passen für sie nicht mehr zusammen. Längst sind auch viele Engagierte nicht mehr bereit, die Widersprüche zwischen Lehre und eigener Überzeugung in Kauf zu nehmen. Sie gehen. Viele gehen auch um ihres Glaubens willen und empfinden dabei eine große Freiheit. Was wäre, wenn wir ihr Gehen als Aufruf verstehen und mit ihren Augen neu auf den Glauben schauen? Was wäre, wenn wir ihre Erfahrungen als Chance begreifen, die derzeitige Situation ehrlich zu analysieren? Was ist ihnen im Glauben wichtig? Was sind für sie die Kernbotschaften? Was wäre, wenn wir das, was sie uns sagen, ernst nehmen würden? Das könnte man auch Fremdprophetie nennen. Fremdprophetie heißt: Menschen von außen ernst nehmen, sich von außen etwas sagen lassen und darin das Potenzial für die Zukunft von Kirche entdecken. Im Dialog mit diesen Men­

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kommentar fremdprophetie
Die aktuellen Austrittszahlen, wieder ein Alarmsignal. Es wird Zeit, den Glauben neu zu denken // von claudia pfrang Dr. Claudia Pfrang ist Direktorin der Domberg-Akademie Viele verlassen die Kirche auch um ihres Glaubens willen und empfinden dabei eine große Freiheit

Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wie gelingt Leben? Wir beschäftigen uns mit den Antworten, die die Religionen auf zentrale Fragen des Lebens geben. Wir eröffnen Diskurse und Diskussionen, damit Sie mehr vom Glauben wissen und verstehen, damit Sie spirituelle Traditionen kennenlernen und einer persönlichen Antwort auf die großen Fragen näherkommen können.

Über den abgebildeten QR-Code gelangen Sie direkt zu allen Angeboten des Bildungsbereichs Religion & Kirche

schen könnte wahrhaft eine Umkehr gelingen.

Glauben.neu.denken mit den Augen der Ausgetretenen – eine neue Chance für das Christentum. Thomáš Halík fordert in seinem Buch Der Nachmittag des Christentums eine Selbsttranszendenz des Christentums. Wenn die Kirche allen dienen will, so Halík, „muss ihr Dienst mit dem Respekt vor der Andersheit und Freiheit derer verbunden sein, denen sie sich zuwendet. Sie muss frei von der Absicht sein, alle in ihre Reihen hineinzuzwängen und Kontrolle über sie zu gewinnen, sie zu ‚kolonisieren‘. Sie muss der Macht Gottes vertrauen und die Tatsache ernst nehmen, dass der Geist auch jenseits der sichtbaren Grenzen der Kirche wirkt.“ (Halík, 268f)

Christentum zu leben heißt Gefährt:innenschaft Jesu auf den Straßen der eigenen Gegenwart. Was so einfach klingt, ist es im Grunde nicht. Denn es bedeutet, sich auf die Menschen, die mit mir unterwegs sind, ganz einzulassen und von dem zu erzählen, was mich im tiefsten Grunde bewegt. Und dies in einer Sprache, die sich nicht in vorgestanzten Floskeln bewegt, sondern die das, was mich im Glauben umtreibt, zeitgemäß artikuliert. Dazu muss der Schatz der eigenen Tradition mit der Lebenssituation der Menschen und ihren konkreten Erfahrungswelten und den aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnissen in Beziehung gesetzt werden. Dies ist Grundansatz vieler neuer Formate in der DombergAkademie.

Der Blick in die Geschichte zeigt: Die Botschaft des Christentums muss je neu gelebt und verkündet werden und dies essenziell in der Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen. Im Barcamp am 2. März 2024 erkunden wir mit möglichst vielen Mitdenker:innen Wege, wie der Glaube heute neu gelebt werden kann. Wir vertrauen dabei auf die innovative Kraft und auf die stärkende und ermutigende Wirkung des gemeinsamen Suchens und Gestaltens. •

unsere top-angebote im herbst Kirche und Glaube 2.0

Queersensible Pastoral –Empirie und Praxis

In Kooperation mit dem Projekt Regenbogenpastoral der Erzdiözese München und Freising. Queere Menschen erfahren in den Pfarreien vor Ort oft wenig bis keine Akzeptanz und Anerkennung und werden mit ihren spezifischen Bedürfnissen nach Seelsorge allein gelassen. In dieser Folge der Tagungsreihe „Queere Menschen – queere Kirche“ wollen wir einerseits auf neue empirische Forschung zur Wirklichkeit des pastoralen Umgangs mit queeren Menschen blicken und andererseits auf erfahrungsbasierte konkrete Vorschläge für eine queersensible Seelsorge.

Termin Mi, 04.10.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 21.15 Uhr

Mit Dr. Kerstin Söderblom und Nelli Felker Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang Teilnahmegebühr Kostenlos

Ort Online via Zoom

Anmeldeschluss Mi, 04.10.2023

GOTT. neu.denken hybrid

Modul 3 Philosophie: Möglichkeiten und Grenzen der KI

Termin Sa, 21.10.2023

Mit Prof. Dr. Benjamin Rathgeber

Verantwortlich Dr. Thomas Steinforth

Modul 4 Theologie: Über G*ttes Schöpfung und unser Geschöpf-Sein

Termin Sa, 02.12.2023

Mit Prof. Dr. Julia Enxing

Verantwortlich: Dr. Claudia Pfrang und Dr. Thomas Steinforth

Für beide Module gilt:

Beginn / Ende 09.00 Uhr / 17.00 Uhr

Teilnahmegebühr EUR 65,00 oder online EUR 45,00

Ort Tagungshaus missio, München oder online via Zoom

Live von der Bischofssynode

In Kooperation mit dem Ressort 1 Strategie und Grundsatzfragen des Erzbischöflichen Ordinariats und dem Diözesanrat der Katholiken. Im Herbst tagt die Bischofssynode in Rom mit 378 Teilnehmenden, darunter den deutschen Bischöfen Bätzing, Genn, Overbeck, Maier und Oster. Erstmals werden an einer Bischofssynode auch nicht geweihte Katholik:innen mit vollem Stimmrecht teilnehmen.

Wir holen die Atmosphäre direkt aus Rom ein, beleuchten die wichtigen Diskussionslinien und fragen, inwieweit die Themen des Synodalen Wegs eingebracht werden können.

Termin Mo, 09.10.2023

Beginn / Ende 20.00 Uhr / 22.00 Uhr Mit Bischof Georg Bätzing, Tilmann Kleinjung, Prof. Dr. Thomas Söding, Myriam Wijlens Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang

Teilnahmegebühr Kostenlos

Ort Online via Zoom

Anmeldeschluss Mo, 09.10.2023

Was meint eigentlich Offenbarung?

Zur Diskussion um einen theologischen Schlüsselbegriff. Will man die Diskussionen um den Offenbarungsbegriff und seine Auswirkungen auf theologische Diskussionen verstehen, gilt es zu analysieren: Ist Offenbarung ein abgeschlossener Prozess oder „entsteht sie in, besteht aus und unterliegt fortlaufend Interpretationsprozessen“ (Gregor Maria Hoff). Nicht zuletzt hat sie Auswirkungen auf die Frage nach Wahrheitsfindung, Tradition und Verbindlichkeit von Lehraussagen.

Termin Fr, 08.12.2023

Beginn / Ende 17.00 Uhr / 20.00 Uhr

Mit Prof. Dr. Mirja Kutzer, Prof. Dr. Thomas Schärtl-Trendel u.a.

Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang

Teilnahmegebühr EUR 20,00, kostenlos für Schüler:innen und Student:innen

Ort Online via Zoom

Anmeldeschluss Fr, 08.12.2023

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THEMEN

UMWELT & NACHHALTIGKEIT

• Anti-Klima-Kampagnen

• Planetary Health

Die Verantwortung der Medien

Beim Klimawandel gibt es in der deutschen Bevölkerung einen Konsens über die Problemdiagnose, das ist in diversen Umfragen belegt. Es ist weiter davon auszugehen, dass Journalist:innen

Zugang zu allen notwendigen Informationen rund um die Auswirkungen des Klimawandels haben. Auch dass die Zeit knapp ist, in der wir noch eingreifen können, müsste bekannt sein.

Selbstverständlich ist es gut, dass der Klimawandel endlich in den Medien stattfindet. Unverständlich ist für mich allerdings, eine Debatte zu befeuern, die so tut, als hätten wir die Wahl, ob wir etwas tun oder nicht.

Zweifellos ist es die Aufgabe von Medien, politische Entscheidungen kritisch zu begleiten. Und es ist auch klar, dass eine Zeitung Schlagzeilen braucht, um sich zu verkaufen. Die These wäre jedoch, dass sich der Modus der Berichterstattung in Krisenzeiten ändern muss. In der Corona-Pandemie wurde über diesen Aspekt viel diskutiert.

Übertragen auf die Klimakrise ist eine Anti-Klima-Kampagne wie „Habecks Heiz-Hammer“ nicht nachvollziehbar. Die Rolle der Medien sollte in dieser Krise sein, aufzuklären, Fakten zu benennen, mögliche Szenarien gegeneinander abzuwägen und die Emotionen rauszunehmen.

Denn die Verantwortung gegenüber Menschenleben, die während der Pandemie immer wieder ins Feld geführt wurde, gilt gleichermaßen beim buchstäblichen Befeuern der Klimakrise. •

Kathrin Steger-Bordon ist Referentin für Politische Bildung, Umwelt und Nachhaltigkeit

klimawandel & gesundheit

Die Domberg-Akademie präsentierte im Juni das Konzept „Planetary Health“ // von kathrin steger-bordon

Wenn ich als Arzt an einen Unfallort komme, prüfe ich zuerst, wer am dringendsten versorgt werden muss. Bei wem steht ein Organversagen an, das eine Kettenreaktion auslösen und unvermeidbar zum Tod führen würde? Beim Blick auf die Erde sollten wir ähnlich agieren: Die Erde ist eine Notfallpatientin, die nun dringend und mit voller Aufmerksamkeit behandelt werden muss, bevor wichtige Systeme ausfallen.“

Mit diesem starken Bild brachte Dr. Martin Herrmann, Mitbegründer und Vorstand der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit das Kon-

unser angebot im herbst & winter

zept der Planetary Health, der planetaren Gesundheit, auf den Punkt. Er war am 19. Juni zum Thema „Klimawandel, Gesundheit und soziale Ungleichheit“ bei der Domberg-Akademie zu Gast.

Planetary Health beschreibt, wie die Gesundheit der Menschen von der Gesundheit der Ökosysteme abhängt: Nur wenn die Erde gesund ist, kann auch der Mensch gesund sein. Oder – um im oben beschriebenen Bild zu bleiben – auch wir Menschen sind ein Organ, das versagt, wenn andere Organe nicht mehr funktionieren.

Der ganzheitliche Blick auf den Körper lässt sich dabei auf den ganz-

Sozial-ökologische Transformation

Methoden für die Bildungsarbeit.

Notfallpatientin Erde Wege in die Zukunft

Wie kann ich als Pädagog:in in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation leisten?

Wie kann ich Kinder und Jugendliche für das Thema begeistern und die Herausforderungen erlebbar machen? Diese und weitere Fragen werden im Workshop anhand konkreter Methoden behandelt. Zielgruppe: Lehrer:innen (Mittelschule, Realschule und Gymnasium) für die Jahrgangsstufen 8 bis 13, Pädagog:innen in der Jugendarbeit, Studierende.

Termin Do, 08.02.2024

Beginn / Ende 14.00 Uhr / 17.00 Uhr Mit Isabel Otterbach, Kathrin Steger-Bordon Verantwortlich Kathrin Steger-Bordon Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, München Teilnahmegebühr EUR 15,00, Ehrenamtliche kostenlos Anmeldeschluss Di, 06.02.2024

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kommentar

Wie könnte eine Zukunft auf einem klimafreundlichen Planeten aussehen? Was nutzt uns der Klimaschutz? Und was kann ich ganz konkret dafür tun?

Der Klimawandel ist die größte Gefahr für unseren Planeten. Um ihn zu verlangsamen oder gar aufzuhalten, sind wir gefordert – jeder und jede Einzelne, jedes Unternehmen, jeder Staat. Die Veränderung beginnt bei uns.

Über den abgebildeten QR-Code gelangen Sie direkt zu allen Angeboten des Bildungsbereichs Umwelt & Nachhaltigkeit Nur wenn die Erde gesund ist, ist es auch der Mensch

heitlichen Blick auf den Planeten übertragen. Mit all seinen natürlichen und menschengemachten Systemen, die miteinander verbunden sind und sich gegenseitig stützen. Fällt eines zusammen, hat dies enorme Auswirkungen.

Daher ist das Verständnis von Kipp-Punkten im Klimadiskurs so wichtig: Kipp-Punkte sind kritische Schwellenwerte, bei deren Überschreitung es zu unaufhaltsamer Verschlimmerung kommt. Ein einfaches Beispiel: Schiebt man eine Kaffeetasse über den Rand des Frühstückstisches, passiert zunächst nichts, bis sie einen kritischen Punkt erreicht, kippt und abstürzt.

In unserem Klimasystem gibt es viele dieser Kipp-Elemente. Zum Beispiel die Meereisdecke im arktischen Ozean. Diese Meereisdecke kühlt unser Klima, indem sie die ankommende Sonnenstrahlung größtenteils ins All reflektiert. Die Eisbedeckung im Sommer hat in den letzten Jahrzehnten bereits um die Hälfte abgenommen, was

nach wissenschaftlichem Ermessen schon heute Auswirkungen auf den Jetstream hat und damit zu mehr Wetterextremen führt. Sind einmal zu viele Emissionen in der Atmosphäre, ist die Existenz der kompletten Eisdecke gefährdet, und damit fiele diese Kühlung für das Klima unwiederbringlich ganz aus.

Das Gesundheitssystem ist eines der ersten Systeme, das die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommt. Durch Bienensterben fallen Ernten aus, Menschen hungern, durch mildere Temperaturen und Luftverschmutzung gibt es mehr Allergiker:innen, in Hitzewellen sterben mehr Menschen. Schon heute ist das auch in Europa messbar, obwohl wir oft meinen, dass uns die Auswirkungen des Klimawandels noch nicht betreffen.

Maßnahmen zur Anpassung an das Klima stehen häufig nur Privilegierten zur Verfügung: die Klimaanlage in der heißen Wohnung oder ein Wohnort, der nicht von Luftverschmutzung

Wege in die Zukunft – für Dich und die Welt Ausstellung mit großem Rahmenprogramm

Unser Klima verändert sich. Und dass wir handeln müssen, ist klar. Aber wie? Mit dieser Frage beschäftigt sich die interaktive Ausstellung „Wege in die Zukunft“, die von 16. Oktober bis 5. November 2023 in Freising zu sehen sein wird. Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm vertieft die Themen der Ausstellung und regt zum Nachdenken und zum Austausch an. In sechs interaktiven Einzelmodulen beleuchtet die Ausstellung die Bereiche Ernährung, Kleidung, Mobilität, Wohnen sowie technische Geräte und deren Auswirklungen auf Gesellschaft und Umwelt. Doch der Fokus liegt nicht auf der Darstellung des Ist-Zustandes, sondern auf zukunftsfähigen Lebensweisen. „Wege in die Zukunft“ macht deutlich, dass viele zivilgesellschaftliche Akteure zusammen Wege in die Zukunft planen, gestalten und gemeinsam gehen können. Im Rahmenprogramm sorgen Vorträge, Podiumsdiskussionen, Filmgespräch, Lesung mit Musik, kurzformatige „Zündfunken“ und

vieles mehr dafür, dass der Funke der Ausstellung überspringt und sich weiter verbreitet. In den Ferien gibt es ein Mitmachprogramm für Kinder und Jugendliche.

Termin Mo, 16.10. bis So, 05.11.2023

Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 15 bis 19 Uhr; Sa/So/Feiertag von 10 bis 19 Uhr Ort Oberhaus Lindenkeller, Freising Teilnahmegebühr Kostenlos

Weitere Infos unter www.freising.de

Beteiligte Organisationen

Federführung: Agenda 21, Stadt Freising, Treffpunkt Ehrenamt

In Kooperation mit Freisinger Organisationen: Landkreis Freising, Bildungsregion; Kreisbildungswerk Freising; vhs Freising; Domberg-Akademie; Bildungsteam Weltladen; Kreisjugendring, Stadtjugendpflege

betroffen ist. Ganz zu schweigen von den fehlenden Möglichkeiten der meisten Menschen im globalen Süden. Hier zeigt sich, dass soziale mit ökologischen Fragen zusammengedacht werden müssen. Oder mit den Worten von Papst Franziskus: „Ein wirklich ökologischer Ansatz [muss] sich immer in einen sozialen Ansatz verwandeln, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde.“

(Enzyklika Laudato Si‘, 2015) •

Die Ausstellung ist ein Angebot von RENN.mitte (Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien).

Finanzierung

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Innovative Projekte der KEB München und Freising

außerdem bezuschusst von Landkreis Freising, Stadt Freising und RENN.süd

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THEMEN

KULTUR & KREATIVITÄT

• Die Kultur des Spielens

• Ästhetik & Spiritualität

kommentar

Wann haben Sie zuletzt gespielt?

Spielen ist eine Aktivität, die in allen Kulturen der Welt existiert. Es gilt als die wohl älteste Kulturtechnik des Menschen – archäologische Funde wie Würfel und Spielbretter aus verschiedenen Kulturen und Zeitaltern deuten darauf hin, dass Menschen schon vor Tausenden von Jahren Spiele entwickelt haben. Das Spiel dient dazu, Freude, Spaß, kreativen Ausdruck und soziale Interaktion zu ermöglichen. Überdies ist es eine wichtige Form des Lernens.

Während das Spiel im Kindesalter einen festen Bestandteil des täglichen Lebens darstellt, nimmt es im Erwachsenenalter in der Regel eher ab. Oft fällt es Erwachsenen schwer, sich auf spielerische Formen einzulassen –insbesondere im Bildungsbereich. Ob Improtheater, Planspiele, bildnerische/ gestalterische Methoden oder kreatives Schreiben: Zu groß ist die Angst davor, einen Fehler zu machen oder sich gar zu blamieren. Auch ich kenne das Gefühl. Ist es die Leistungsgesellschaft, die uns das Spielen abgewöhnt hat?

Jedenfalls ist es schade, denn oft warten überraschende und erfüllende Erfahrungen auf uns, wenn wir uns nur auf das Experimentieren und Spielen einlassen. Deshalb möchte ich einmal mehr zu mir selbst und Ihnen sagen: Ob zuhause mit Familie und Freund:innen, in beruflichen Umfeldern oder in Bildungskontexten –nehmen wir uns wieder die Freiheit zu spielen und uns spielerisch mit der Welt auseinanderzusetzen!

Ich denke, es könnte überraschend lustvoll werden. •

ästhetik & spiritualität

Unsere Existenz besser verstehen

Kreative Ausdrucksformen können eine Tür zu spirituellen Erfahrungen öffnen // von magdalena falkenhahn

Menschen haben seit jeher nach Wegen gesucht, um ihre Verbindung zur Welt und zu etwas Höherem zu erkunden. Bei der Suche nach dem Spirituellen stellen die Künste für viele Menschen ein wichtiges Medium dar. Ob Musik, Malerei, Literatur oder Tanz – kreative Ausdrucksformen können eine Tür zu spirituellen Erfahrungen öffnen.

Ästhetische Erfahrungen nehmen ihren Ausgangspunkt bei den Sinnen und sind in der Sinnlichkeit der Wahrnehmung verankert. Sie beziehen sich unter anderem auf die Wahrnehmung von Schönheit, Harmonie und Ausdruck in der Kunst und Natur. Die Rezeption von Kunst und das eigene kreative Schaffen haben das Potenzial, uns aus dem Alltag herauszuheben und tiefere Ebenen der Wahrnehmung und des Bewusstseins zu ermöglichen:

Sie führen zu einem intensiven Erleben der eigenen Person. Gleichzeitig stellt der Bezug zur äußerlich erfahrenen Wirklichkeit ein Wesensmerkmal ästhetischer Erfahrung dar. Selbstund Welterfahrung fallen bei ihr zusammen. Die erlebte Selbsterkenntnis kann zu einem tieferen Verständnis unseres eigenen Wesens und unserer Verbindung zur Welt um uns herum führen.

Ästhetische Erfahrungen können uns dazu anregen, über uns selbst zu reflektieren und die eigene Existenz in einem erweiterten Kontext zu betrachten. Die transformative Kraft der Künste kann dabei auch eine spirituelle Komponente in sich tragen: Beim Einlassen auf eine ästhetische Erfahrung besteht die Möglichkeit, einen Zustand der Transzendenz im Sinne eines

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Auf Basis eines weiten Kulturbegriffs beleuchten wir die Künste als ästhetischen Ausdruck menschlicher Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt, die Kultur als Lebenswelt mit ihren vielfältigen Traditionen, Lebensformen und Wertesystemen. Wir möchten Sie inspirieren, sich mit den Künsten, Kultur(en) und damit auch mit der Gesellschaft aktiv auseinanderzusetzen und sich zu engagieren.

Über den abgebildeten QR-Code gelangen Sie direkt zu allen Angeboten des Bildungsbereichs Kultur & Kreativität

„Über-sich-hinaus-gezogen-Werdens“ zu erleben, der wiederum als spirituell empfunden werden kann. Oft entstehen beim Staunen über die Komplexität, die Schönheit und Erhabenheit der Natur Gefühle der Verbundenheit mit etwas Größerem – für manche etwas Göttlichem.

Klänge, Melodien und Rhythmen können uns in einen meditativen Zustand versetzen und eine tiefe emotionale Resonanz erzeugen. Die Symbolik von Bildern kann uns eine transzendente Welt aufzeigen. Literatur kann uns mit tiefgreifenden philosophischen oder religiösen Ideen konfrontieren und uns zu inneren Erkenntnissen führen. Tanz kann uns durch rhythmische Bewegungen des Körpers in Ekstase versetzen. All diese Beispiele zeigen: Wir werden emotional berührt, unser Denken und Fühlen wird erweitert, und wir werden dazu inspiriert, uns selbst und die Welt auf neue und tiefere Weise zu verstehen.

Das Streben nach Bedeutung, Sinn und Verbundenheit ist ein Wesensmerkmal spiritueller Erfahrung. Insbesondere das Erleben von Gemeinschaft und Verbundenheit ist oft ein Kennzeichen ästhetischer Erfahrungen. Ob bei einem Konzert, einer Theatervorstellung oder bei einem Besuch im Museum – wenn wir Begegnungen mit den Künsten teilen, kann ein Gefühl von tiefer Verbundenheit entstehen, das von manchen Menschen als spirituell erlebt wird.

Zuletzt kann der kreative, schöpferische Prozess selbst eine Art spirituelle Praxis darstellen, insbesondere dann, wenn Künstler:innen ihre eigenen inneren Erfahrungen und Erkenntnisse ausdrücken und mit anderen teilen.

Insgesamt besteht eine enge Verbindung zwischen ästhetischer und spiritueller Erfahrung, obwohl sie unterschiedliche Ausgangspunkte und Ziele haben können. Beide Formen der Erfahrung können uns dazu bringen, unsere Existenz in einem größeren Zusammenhang zu verstehen. •

unsere veranstaltungen im herbst

Die Kultur-Highlights

Kraft der Künste

Lieblingsstelle: Was wir lesen Bei diesem neuen Online-Format kommen wir mit Gästen ins Gespräch, die ihre literarischen Lieblingsstellen vorlesen und uns in die Welt des jeweiligen Werkes einführen. Ob Roman, Kurzgeschichte oder Gedicht – die Bandbreite verspricht eine Vielfalt an literarischen Entdeckungen. Der Abend wird von einem offenen Austausch unter den Teilnehmenden begleitet. Im Gespräch besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Literaturbegeisterten in die Tiefe der gelesenen Passagen einzutauchen. Diese Interaktion ermöglicht neue Perspektiven auf bekannte und unbekannte Werke und Autor:innen. Seien Sie Teil einer lebendigen Lesegemeinschaft und erleben Sie, wie Literatur Herzen berührt, inspiriert und den Horizont erweitert.

Termin Mi, 08.11.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 20.30 Uhr Mit / Verantwortlich Magdalena Falkenhahn Ort Online via Zoom Teilnahmegebühr EUR 5,00 Anmeldeschluss Di, 07.11.2023

Kalligraphie bei der DA

Gefährliche Linien: Kalligraphie mit Haltung Im Kurs werden wir uns auf das Entwickeln von Ausdruck bei der Breitfeder-Kalligraphie fokussieren. Der Kurs eignet sich für Kalligraphinnen und Kalligraphen mit etwas Erfahrung und soll dabei helfen, den eigenen Schreibstil lebendiger werden zu lassen.

Termin 27.10.–29.10.2023 (Fr–So)

Beginn / Ende Fr, 14.30 Uhr / So, 13.00 Uhr

Ausdrucksstarke Bâtarde-Schrift

Lernen Sie eine lebendige und moderne Fraktur! Denis Brown vermittelt seine Theorie der Kursivschrift, damit die Teilnehmenden die Formen verstehen, anstatt sie nur zu kopieren.

Termin 30.10.–03.11.2023 (Mo–Fr)

Beginn / Ende Mo, 14.30 Uhr / Fr, 13.00 Uhr

Jeweils mit Denis Brown

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Pallotti-Haus Freising Anmeldeschluss Restplätze auf Anfrage

Ferne Gestade – Eine performative Lesung mit Musik

Er ist einer „der herausragendsten postkolonialen Schriftsteller der Welt. Kompromisslos durchdringt er in seinen Werken die Auswirkungen des Kolonialismus in Ostafrika und seine Auswirkungen auf das Leben entwurzelter und migrierender Menschen.“ Mit dieser Begründung bekam Abdulrazak Gurnah 2021 den Literaturnobelpreis. Die Entwurzelung und den Identitätsverlust von Migrant:innen, die in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten leben, thematisiert Abdulrazak Gurnah in seinem Roman „Ferne Gestade“. Er tut dies in klarer Prosa, dabei an Hemingway erinnernd.

Mit dem Sänger und Instrumentalisten Njamy Sitson bietet das Then-Quartett an verschiedenen Orten der Congregatio Jesu in Nymphenburg Auszüge aus diesem fesselnd geschriebenen und meisterhaft komponierten Werk. Sie nehmen das Publikum mit in eine Geschichte der Suche nach Sicherheit und Halt im Chaos der modernen Welt.

Die Künstler:

Kai Christian Moritz, Ulrich Pakusch, Philipp Reinheimer und Bernhard Stengele bilden das THEN-Quartett. Die vier stimmgewaltigen Herren entwickelten verschiedene musikalisch-literarische Programme zu Themen aus Politik und Religion.

Njamy Sitson ist ein Weltbürger mit afrikanischen Wurzeln. Er stammt aus Kamerun. Seit der Jahrtausendwende ist der Sänger, Instrumentalist, Schauspieler, Geschichtenerzähler, Komponist und Musiktherapeut in Augsburg zu Hause.

Termin So, 19.11.2023

Beginn / Ende 16.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Then-Quartett, Njamy Sitson

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Congregatio Jesu, München

Teilnahmegebühr VVK: EUR 15,00; Abendkasse EUR 18,00

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THEMEN

• Persönlichkeitsbildung –nur was für Frauen?

• Der spirituelle Kern der Persönlichkeitsbildung

kommentar

Persönlichkeitsbildung –nur was für Frauen?

Sich persönlich weiterzuentwickeln, Konflikte, Herausforderungen und Übergänge im Leben gut zu meistern, wird beruflich gefordert und sozial honoriert. Viele sehen aber keinen Grund oder finden keinen Zugang zu Persönlichkeitsbildung. Die Zunahme von Gewalt in der Gesellschaft spricht eine deutliche Sprache. Angebote der Persönlichkeitsbildung gelten auch meist nicht als ernste Fort- und Weiterbildung, als gehe es nur um Soft-Skills und Selbstsorge, und werden de facto fast nur von Frauen besucht.

Männer tun sich immer noch schwer, auch nur Coaching oder Supervision im beruflichen Kontext, geschweige denn Bildungsformate zur persönlichen Entwicklung in Anspruch zu nehmen. Nur in seelischer Not oder existenziellen Krisensituationen lässt man(n) sich ein auf biografische Reflexion und eine vertiefte Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen. Der Mut dazu aber wird stets belohnt mit mehr Selbstbewusstsein und Akzeptanz, mit wachsendem Vertrauen in sich und andere und mit einer Stärkung der Konfliktfähigkeit und Beziehungsqualität.

Wie das möglichst vielen Menschen zugänglich wird – jenseits sozialer Schranken und befreit von genderund milieubedingten Glaubenssätzen – bleibt eine Herausforderung für Bildung, die sich der Entfaltung der Person ebenso verpflichtet weiß wie einem guten Miteinander und dem sozialen Zusammenhalt. •

PERSÖNLICHKEIT & PÄDAGOGIK

sehnsucht nach verbundenheit

Trittfest im Offenen

Was Persönlichkeitsbildung mit Spiritualität zu tun hat // von karin hutflötz

Bereits im Kern hat Persönlichkeitsbildung mit Spiritualität zu tun. Sie trägt der zentralen Bildungsaufgabe Rechnung, jedem Menschen zur Entfaltung der Persönlichkeit zu verhelfen. Dieser absolute Wert der Person gründet auf dem christlichen Grundsatz der Gottesebenbildlichkeit des einzelnen Menschen. Ohne Bezug zu Spiritualität hat Persönlichkeitsbildung auch kein Maß und Ziel. Denn nach welchem Bild bilden wir?

Du sollst dir kein Bildnis machen, gilt auch für uns: Jedes Selbst- und Fremdbild ist immer zu einseitig und vereinfacht. Dennoch machen wir uns ständig Wunsch- oder Urteilsbilder von uns selbst und anderen. Was unumgänglich ist zur Verortung in der Welt, verdeckt aber die unerschöpfliche Wirklichkeit und stets offene Möglichkeit einer weiteren Entfaltung der Person dahinter.

Persönlichkeitsbildung bestärkt genau darin und verhilft zu mehr Trittfestigkeit im Offenen. Denn faktisch ist der Mensch radikal ins Offene gestellt: Wir wissen nicht, woher wir kommen, wohin wir gehen, wozu wir da sind. Zugleich können wir danach fragen von klein auf, zeitlebens denken wir darüber nach, und jede Antwort steht uns frei zu glauben. Präsenz gewinnen der Glaube und die Fragen in persönlichen Umbrüchen und Aufbrüchen, in existenziellen Grenzsituationen wie Tod, Leid und Verlust, bei der Geburt eines Kindes oder in der Liebe: in starken Verbundenheitserfahrungen, in denen Sinn fraglos spürbar wird.

Persönlichkeitsbildung, die um ihren spirituellen Kern weiß, dient deshalb nicht personaler Selbstoptimierung und wunschdiktierter Arbeit am Selbstbild. Sondern nimmt existenzielle Fragen und ethische Grenzsituationen ernst, ebenso die spezifisch menschliche Sehnsucht nach Präsenz und Verbundenheit. „Wie die Hand, vors Auge gehalten, den größten Berg verdeckt,“ schreibt Martin Buber, so verdecken persönliche Sorgen, Konflikte und Nöte „den Blick auf die ungeheuren Lichter und Geheimnisse, deren die Welt voll ist. Und wer es vor seinen Augen wegziehen kann, wie man eine Hand wegzieht, der schaut das große Leuchten und das Sein in Fülle“.

In diesem Sinn geht es in der Persönlichkeitsbildung – ausgehend von persönlichen Fragen, Sorgen und Konflikten – immer darum, sich sowohl der eigenen Hand und ihrem Tun wie auch ihrem Bezug zum Ganzen bewusster zu werden. •

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Wer die Hand vor Augen wegziehen kann, der schaut das große Leuchten, sagte einst Martin Buber

Mit neuen Bildungsformaten und Fortbildungen zur Persönlichkeitsbildung öffnen wir Reflexionsräume und machen Diskursangebote zu existenziellen Fragen und Themen der Zeit. Unsere Angebote zielen auf eine transformative Erwachsenenbildung mit innovativer Didaktik und fundiertem Wissen im Schnittfeld von Pädagogik, Psychologie und Philosophie.

Über den abgebildeten QR-Code gelangen Sie direkt zu allen Angeboten des Bildungsbereichs Persönlichkeit & Pädagogik

unsere angebote von september 2023 bis februar 2024

Krisen meistern & Kraft schöpfen

Auf dem Weg zu sich selbst

Schreibwerkstatt

Methodisch vielfältige Schreibimpulse, die den Blick weiten und neue Erfahrungen anstoßen. Schreibübungen und Sprachspiele, ästhetische Experimente mit literarischen Formen lassen uns Selbstreflexion und Schreibprozesse auf andere Art erleben. Dabei geht es aber nicht darum, Bekanntes anders zu sagen oder schöner zu verpacken, sondern um einen Weg des Abenteuers zu sich selbst, auf dem sich im Idealfall Unentdecktes zeigt und Neues sagbar wird.

Termin Sa, 28.10.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Beate Schäfer, Schreibpädagogin

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Congregatio Jesu, München

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Anmeldeschluss Di, 24.10.2023

Vom „rechten Maß“ im Leben

Maß finden und Maß halten gehört zu den großen Herausforderungen im Leben. Der Ordensvater Benedikt nimmt in seiner Regel immer wieder Bezug auf das „rechte Maß“. An diesem Tag werden wir innehalten und die Bereiche betrachten, in denen unser Leben ein wenig aus der Balance geraten ist. Anhand von Übungen, Gesprächen und Meditationen suchen wir Wege, das „rechte Maß“ in unseren Alltag zu integrieren. Die Referentin Dr. Petra Altmann ist Buchautorin und Journalistin mit den Themenschwerpunkten „Klösterliche Traditionen“ und „Gesellschaftliche Werte“.

Termin Sa, 11.11.2023

Beginn / Ende 09.30 Uhr / 17.00 Uhr

Mit Dr. Petra Altmann

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Congregatio Jesu, München

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Anmeldeschluss Fr, 03.11.2023

Persönlichkeitsbildung und Resilienz

Aus Krisen gestärkt hervorgehen Der Resilienz-Workshop zeigt Wege, wie wir unsere seelische Widerstandskraft stärken oder aus Krisen sogar gestärkt hervorgehen können. Das nach wissenschaftlichen Grundlagen ausgearbeitete Programm gibt den Rahmen des Workshops, bietet aber den inhaltlichen Freiraum, auf spezifische Herausforderungen der Teilnehmenden gezielt einzugehen. Ziel ist die Suche nach eigenen Kraftquellen und Zugängen zum inneren Kompass, um Orientierung zu finden und sich in konstruktiver Selbstbesinnung zu üben.

Termin Do, 02.11.2023 – Fr, 03.11.2023

Beginn / Ende Do, 10.00 Uhr / Fr, 17.00 Uhr Mit Esther Leuhe, Coach Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz Ort Domberg-Akademie, Freising Teilnahmegebühr EUR 210,00 Anmeldeschluss Mo, 16.10.2023

Stille. Kreativität.

Transformation erfahren

In diesem Seminar wird ein Erfahrungsraum für Stille und Kreativität geschaffen, um ihren je eigenen Wert und ihr großes Potenzial für Wandel und Transformation im Leben zu erfahren. Wir arbeiten einzeln, jede:r für sich, aber auch in kleinen Gruppen und in der großen Runde. Wir üben, Pausen zuzulassen und sich einzulassen auf das Gewicht der Zeit. Können uns so besser wahrnehmen und uns selbst neu begegnen. Lernen, Achtsamkeit und Akzeptanz gemeinsam zu üben und durch Kreativität Perspektiven zu wechseln und andere Optionen zu gewinnen.

Termin Sa, 02.12.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 17.00 Uhr

Mit Dr. Ariane Hagl, Kunsttherapeutin Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz Teilnahmegebühr EUR 140,00

Ort Atelier Hagl, München

Anmeldeschluss Di, 28.11.2023

Figuren des Scheiterns im Film

Wie Leid und Verlust Orientierung geben können

Charaktere, die aus Leid und Verlust Mut und Stärke schöpfen, können als Leitbilder dienen. Ebenso „Figuren des Scheiterns“, die es im Film nicht schaffen, ihr Schicksal zu wenden. Doch in der Würdigung alles Menschlichen gelingt es dem Kino, unser Bewusstsein für das je eigene Potenzial zum Finden von Sinn und Orientierung zu schärfen. Wie das eine neue Sicht nicht nur auf das eigene Leben ermöglicht oder Eingang finden kann in pädagogisches Handeln, zeigt das Film-Seminar.

Termin Fr, 19.01.2024

Beginn / Ende 18.00 Uhr / 21.00 Uhr

Mit Alexa Eberle

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Online via Zoom

Teilnahmegebühr EUR 19,00

Anmeldeschluss Fr, 19.01.2024

Save the date:

Pädagogischer Fachtag

Ideal, real oder ganz egal? Familienbild(er) im Fokus

Familienbilder sind vielfältig. Ein Blick auf das „Konstrukt Familie“ zeigt die Komplexität dieser Lebensform, die meist gar nicht den gängigen Stereotypen entspricht und sich in stetigem Wandel befindet. Was dies für Gesellschaft und Familienbildung bedeutet, zeigen und diskutieren die Expertinnen unserer Fachtagung. Sie geben Anhaltspunkte, wie zukunftsgewandt gehandelt werden kann und dabei gerade vielfachbelastete Frauen innerhalb und außerhalb des Familiengefüges gestärkt werden können.

Termin Do, 22.02.2024 – Fr, 23.02.2024

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Schloss Fürstenried, München

Weitere Informationen dazu in Kürze unter www.domberg-akademie.de/veranstaltungen

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THEMEN

• Die Künstliche Intelligenz

ChatGPT

Was ist ChatGPT?

ChatGPT ist eine Anwendung der Künstlichen Intelligenz (KI). Erst im November 2022 veröffentlicht, nutzen sie heute bereits über 100 Millionen Menschen. ChatGPT recherchiert, erzeugt komplexe Texte, beantwortet Fragen und erweckt den Eindruck, man könne mit ihr Gespräche führen – so wie in unserem Interview.

Auch in unserem Interview kann ChatGPT nur bereits bestehendes Wissen reproduzieren, wenn auch mit Antworten auf konkrete Fragen. Aber natürlich „versteht“ ChatGPT weder die Fragen, noch die eigenen Antworten. Und: Die Antworten in diesem Fall mögen recht plausibel klingen. Ob ChatGPT jedoch immer zutreffende Antworten und Aussagen liefert, muss immer kritisch geprüft werden – auch wenn sie noch so schlüssig klingen.

Das alles ist beeindruckend und kann nützlich sein. Allerdings: ChatGPT kann nur bereits Gedachtes reproduzieren, nicht aber selbst denken oder verstehen. Oder – wie ChatGPT sagt: „Ich habe kein Bewusstsein, keine Gefühle und kein tatsächliches Denkvermögen im menschlichen Sinne. Meine Antworten basieren auf vorheriger Datenverarbeitung, aber ich habe kein echtes Verständnis für die Bedeutung der Konzepte, über die ich informiere.“

Gleichwohl wird ChatGPT (wie überhaupt die KI) Kommunikation, Arbeitswelt, Bildung und Zusammenleben massiv verändern. Daraus erwachsen ethische und politische Fragen. Die DombergAkademie wird diese aufgreifen und die Entwicklung konstruktiv-kritisch begleiten. •

WERKSTATT ZUKUNFT

interview mit der ki

„Glaubst du an Gott, ChatGPT?“

Die KI-Anwendung ChatGPT hat auf dem Evangelischen Kirchentag einen Gottesdienst geleitet, dafür Gebete verfasst und gepredigt. Wir haben mit der Künstlichen Intelligenz über Spiritualität und Glaube gesprochen // von thomas steinforth

da magazin Spiritualität steht hoch im Kurs. Warum?

chatgpt Viele Menschen in dieser modernen Welt suchen nach einer Verbindung zu etwas Größerem oder einer tieferen Bedeutung. Spirituelle Praktiken und Überzeugungen bieten oft Raum für Selbstreflexion, persönliches Wachstum und die Suche nach Sinn. Sie können auch eine Quelle von Trost, Hoffnung und Inspiration sein. Hinzu kommt die zunehmende Entfremdung von religiösen Institutionen. Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie in organisierten Religionen keine spirituelle Erfüllung finden. Allerdings gibt es auch eine Tendenz zur Kommerzialisierung, bei der es mehr um den Verkauf von Produkten geht, anstatt um authentische spirituelle Erfahrungen. In solchen Fällen kann Spiritualität als Modeerscheinung betrachtet werden, die von einigen Menschen ausgenutzt wird.

da magazin Kann ich spirituell sein, ohne an Gott zu glauben? chatgpt Ja, das ist möglich. Spiritualität bezieht sich auf eine Suche nach Bedeutung, Sinn und Transzendenz im Leben. Es geht um die Verbindung zu etwas Größerem als uns selbst und um den inneren Zustand des Bewusstseins, der eine tiefere Erfahrung der Realität ermöglicht.

da magazin Ist Beten eine spirituelle Praxis?

chatgpt Ja, Beten kann als spirituelle Praxis verstanden werden. Es ist eine Form der Kommunikation mit dem Göttlichen, dem Universum, einer höheren Macht oder dem eigenen höheren Selbst, je nach individuellem Glaubenssystem.

da magazin Kannst du ein Stoßgebet empfehlen, das aus einem einzigen Satz besteht?

chat gpt Natürlich! Hier ist eines: „Oh Gott, bitte sei bei mir und führe mich in dieser schwierigen Zeit!“ Sie können dieses Gebet an Ihre persönlichen Vorlieben und Überzeugungen anpassen. Übrigens kann ein kurzes Stoßgebet genauso wirksam sein wie ein längeres Gebet, solange es aus dem Herzen kommt und den Ausdruck Ihrer Hoffnung und Ihres Vertrauens beinhaltet.

da magazin Glaubst du eigentlich selbst an Gott?

chatgpt Als KI-Modell habe ich keine Überzeugungen oder Glaubenssysteme. Ich bin darauf programmiert, Informationen bereitzustellen und Fragen zu beantworten, basierend auf dem Wissen, das mir während meines Trainings vermittelt wurde. •

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Dr. Thomas Steinforth ist Referent für Theologische Erwachsenenbildung

• Religiöse Vielfalt

• Assistierter Suizid

Religiöse Vielfalt als Bereicherung

Ein Drittel der Deutschen nimmt religiöse Vielfalt als Bedrohung wahr – so der aktuelle „Religionsmonitor“ der Bertelsmann Stiftung. Zugleich zeigt die Studie, dass interreligiöser Dialog hilft, die Vielfalt positiv zu sehen. Die Domberg-Akademie fördert diesen Dialog auch durch Kooperationen

In einem interreligiösen Kooperationsprojekt startet die DombergAkademie gemeinsam mit dem Münchner Forum für Islam, der Europäischen Janusz Korczak Akademie und dem Studienzentrum für evangelische Jugendarbeit in Josefstal den nächsten zweijährigen Kurs zur Interreligiösen Dialogbegleitung.

Die Weiterbildung befähigt Menschen, Räume zu schaffen und Prozesse zu begleiten, in denen sich Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen auf Augenhöhe begegnen. Es geht darum – so eine Teilnehmerin des gerade abgeschlossenen Kurses –„Perlen“ in anderen Religionen zu ent-

ethische debatten

decken und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Zugleich sollen Differenzen so ins Gespräch gebracht werden, dass ein gutes Zusammenleben möglich ist. Um eine sinnlich-anschauliche und interaktive Vermittlung von Wissen zu den Religionen geht es im zweiten Kooperationsprojekt, der Ausstellung Religionen der Welt, die von 8. bis 28. November 2003 im Münchner Karmelitersaal gezeigt wird. Die von der KEB München und Freising in Kooperation mit kirchlichen Partnern präsentierte und vom Bildungswerk Rosenheim konzipierte Ausstellung ist inklusiv angelegt, kann mit Rollstuhl besucht werden,

vermittelt Inhalte in Leichter Sprache und unterstützt Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen.

Die Domberg-Akademie gestaltet ein Bildungsprogramm, das unterschiedliche Religionen in den Dialog bringt. Auch das Bildungsprogramm will für möglichst viele Menschen zugänglich sein: Das gesprochene Wort wird in Gebärdensprache übersetzt. Wichtige Bilder werden akustisch beschrieben. Und wir bemühen uns um eine verständliche Sprache. • thomas steinforth

Weitere Information finden Sie unter www.ausstellung-religionen-der-welt.de

Existenzielle Perspektive

In neuen Kooperationen geht es um ethische Fragen zu Krankheit und Tod, Trauer und Verlust

Ein wichtiges neues Kooperationsprojekt der Domberg-Akademie ist der Diözesane Ärztetag. In diesem Jahr geht es am 20. September 2023 um den kontrovers debattierten Assistierten Suizid. Unter der Überschrift „Ich kann und will nicht mehr – bitte helfen Sie mir“ diskutieren wir den Wunsch von Menschen nach Assistiertem Suizid als Herausforderung für Betroffene und Gesellschaft, für

Medizin und Seelsorge. Den Ärztetag veranstaltet seit Jahren die Abteilung Krankenpastoral des Erzbischöflichen Ordinariats München und vertieft hier den Dialog zwischen Ärzt:innen, Psycholog:innen, Pflegenden und Seelsorgenden.

Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner ist die Christophorus Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit am Klini-

kum der LMU. So startet am 6. Oktober die gemeinsam gestaltete Reihe Würde – Leitwert oder Leerformel mit der Veranstaltung Was heißt Menschenwürde?, gefolgt von der Veranstaltung Würde am Lebensende am 10. November. In der Reihe wird die existenzielle Perspektive stark gemacht; ethische Fragen werden mit Persönlichkeitsbildung und Spiritualität verbunden. • karin hutflötz

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SPECIALS
Besucher:innen erkunden auf anschauliche Weise Gebete verschiedener Religionen
interreligiöser dialog

Was ist ein Pop-Up?

Pop-Up bezeichnet eine temporäre Zwischennutzung eines Ortes, um das eigene Angebot an einem neuen Ort zu präsentieren und diesen dadurch zu beleben – wie unsere Pop-Up-Akademie in MünchenNymphenburg.

Erleben Sie uns als inspirierendes Pop-Up!

Im Münchner Stadtteil Nymphenburg belebt die Domberg-Akademie mit Bildungsangeboten ein Kloster mit Konzilskirche // von claudia pfrang & magdalena falkenhahn

Wir sind eine Akademie to go. Das bringt Bildung zu den Menschen und – das ist unser Anspruch – an andere Orte, dorthin, wo wir Menschen gut erreichen. Dennoch sind für Bildung verlässliche Orte wichtig. Orte, an denen wir Bildung und Begegnung für und mit den Menschen gestalten. Orte, an denen Menschen den „Spirit“ der Einrichtung spüren können.

Unsere Ortssuche trifft auf eine kirchliche Entwicklung. Viele kirchliche Orte sind geradezu verwaist, und es stellt sich für Klöster wie Pfarrgemeinden die Frage: Wie können unsere Kirchen weiter attraktiv sein? Wie können sie Kirch-Orte sein, an denen Menschen spüren: Hier darf ich einfach sein, so wie ich bin, so wie mich Gott geschaffen hat? Wo ich ernst genommen werde mit meinen Freuden und Hoffnungen, aber auch mit meinen Sorgen und Ängsten?

In der letzten Ausgabe des DA-Magazins hatten wir zum ersten Mal ausführlicher von unserem Projekt unter dem Arbeitstitel „Bildungskirche“ berichtet. Gemeinsam mit der Congregatio Jesu loten wir seit einigen Monaten aus, ob und wie das Kloster in Nymphenburg eine neue Heimat für die Domberg-Akademie sein kann – ein Ort, der Sie einlädt, neu zu denken, neu zu glauben, neu zu gestalten.

meinschaftsbildende Atmosphäre bietet, werden zusätzliche Räumlichkeiten aus dem ehemaligen Wirtschaftstrakt für Bildungsangebote erschlossen. So wird beispielsweise der ehemalige Speisesaal zu einem geräumigen Seminarraum umgestaltet, der neben jeder Menge Platz für verschiedene Veranstaltungsformate auch mit einem wunderbaren Blick ins Grüne – dem weitläufigen Gelände rund um das Kloster – aufwartet. Dank bodentiefer Fenster ist der Raum lichtdurchflutet, mit nur einem Schritt befindet man sich im Garten des Klosters – ideal, um bei entsprechendem Wetter im Freien zu arbeiten, kontemplative Spaziergänge zu unternehmen oder in der Pause frische Luft zu schnappen. Besonders Angebote aus den Bereichen Persönlichkeitsbildung, Kulturelle Bildung und vor allem theologische Erwachsenenbildung haben hier einen geeigneten Platz zum Wirken.

DAerfahren Sie mehr

Scannen Sie den QR-Code und erfahren Sie mehr zu den ersten Angeboten unseres Pop-Ups.

Das ist der Anspruch an uns selbst: sich stets aufzumachen und neu zu gestalten. Die aktuelle Herausforderung ist, die Räumlichkeiten – im Sinne eines Pop-Ups – mit wenigen Mitteln, zunächst für eine Zwischennutzung, so umzugestalten, dass die Kraft dieses besonderen Ortes zum Tragen kommt, sich unterschiedliche Zielgruppen wohlfühlen und sich viele Synergien mit der Kommunität und den ansässigen Institutionen ergeben. Diese Überlegungen konkretisieren sich nun in einer Pilotphase: Ab Herbst finden erste Veranstaltungen im Kloster statt.

Neben der Kirche, einem wahren Konzilsbau, die mit ihrem gefalteten Zeltdach und architektonischem Rundbau eine einladende und ge-

Passend zu unserem Saisonthema bildet eine Reihe zum Thema „Die Kraft der Spiritualität“ den Auftakt in der Kirche. Hier begegnen wir Menschen, die aus ihrer Spiritualität heraus leben und von dieser erzählen. Näheres dazu finden Sie auf Seite 15 in dieser Ausgabe. Welche Veranstaltungen wir ansonsten auf dem Gelände des Klosters geplant haben, finden Sie auf unserer Homepage (nutzen Sie dazu den QR-Code in der linken Spalte oder besuchen Sie uns online unter www.domberg-akademie.de/bildungslabor).

Wir freuen uns auf ein freudvolles Ausprobieren mit unterschiedlichen Formaten und Themen und hoffen, gemeinsam mit Ihnen den Raum entdecken und vielleicht über das Pop-Up hinaus gestalten zu können. •

Dr. Claudia Pfrang (li.) ist Direktorin der Domberg-Akademie

Magdalena Falkenhahn ist stellvertretende Direktorin und Referentin für (Inter-) Kulturelle Bildung

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BILDUNGS LABOR

• Innovative Projekte

• Unbekannte Orte

• Neues Lernen

Der Garten des Klosters ist ideal, um im Freien zu arbeiten, kontemplative Spaziergänge zu unternehmen oder in der Pause eine Runde frische Luft zu schnappen

Der ehemalige Speisesaal des Klosters wird zu einem geräumigen Seminarraum umgestaltet

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dachau

fürstenfeldbruck

münchen

erding

landshut

mühldorf

GLAUBEN UND SPIRITUALITÄT IN DEN BILDUNGSWERKEN

miesbach

berchtesgadener land

Vorträge, Seminare, Workshops: Themenbezogene Highlights von Kreisbildungswerken in der Erzdiözese München und Freising

DA erfahren Sie mehr!

Scannen Sie den QR-Code für einen Überblick über die Veranstaltungen der Kreisbildungswerke und Detailinformationen zu den hier vorgestellten Angeboten.

Charles de Foucauld – allen ein Bruder Passwörter einer Spiritualität für unsere Zeit

Charles de Foucauld (1858–1916, im Mai 2022 heiliggesprochen) ist außergewöhnlich. Früh verwaist, den Glauben verloren, zehn Jahre auf Abwegen – und schließlich ergriffen von Jesus, der 30 Jahre „verborgen in Nazareth“ lebte. So sucht Foucauld nach „seinem Nazareth“ bis in die Sahara zum Volk der Tuaregs. Die Referentin entdeckt im Leben Charles de Foucaulds „Passwörter einer Spiritualität für unsere Zeit“.

Termin Do, 22.02.2024, 19.00–21.30 Uhr

Mit Margareta Michalczyk, Theologin Verantwortlich KBW Miesbach, Tel. 08025 9929-0, info@kbw-miesbach.de

Ort Hybrid: KBW-Saal Miesbach und Online-Teilnahme möglich Teilnahmegebühr EUR 4,00

Info www.kbw-miesbach.de

Anmeldeschluss Di, 20.02.2024

brucker forum

Die Wolke des Nichtwissens Einführung in Meditation und Kontemplation (Kurs in 6 Einheiten)

Der Kurs führt ein in die Praxis der Stille und des Verweilens in der Gegenwart. Anhand der mittelalterlichen Schrift „Wolke des Nichtwissens“ erhalten Sie Informationen zum religiösen Hintergrund von Kontemplation. Gemeinsamkeiten mit und Unterschiede zur buddhistischen Zen-Meditation werden verdeutlicht.

Termin Mo, 9.10. / 16.10. / 30.10. / 06.11. / 13.11. / 20.11. – ab 17.00 Uhr Mit Dr. Helmut Schnieringer, Theologe mit langjähriger ZEN-Praxis und Beschäftigung mit christlicher Mystik

Ort Pfarrei St. Bernhard (Meditationsraum), St. Bernhard-Str. 2, 82256 Fürstenfeldbruck

Teilnahmegebühr EUR 29,00 (für 6 Einheiten)

Info www.brucker-forum.de Anmeldeschluss Voranmeldung bis Mo, 9.10., verbindliche Anmeldung im Anschluss an das erste Treffen

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münchen

Judith Hummel und Ester Zahel –deine Hand auf meiner Schulter

Kuratorinnenführung im DG Kunstraum

Auf der Suche nach ihrer Herkunft folgt Judith Hummel den Spuren der Großmutter, die 1944 aus dem Banat nach Deutschland flüchtete. Die Enkelin geht zwischen 2019 und 2023 in drei Etappen den Weg der Großmutter zurück. Diese Erfahrungen werden als Film gezeigt. Esther Zahel nähert sich malerisch der Frage nach dem Zuhause. In der Ausstellung treffen die beiden Suchbewegungen der Künstlerinnen aufeinander. Die Kuratorin Benita Meißner führt durch die Ausstellung und beantwortet

Ihre Fragen.

Eine Kooperation mit dem DG Kunstraum.

Termin Do, 12.10.2023, 19.00–20.00 Uhr

Mit Kuratorin Benita Meißner

Ort DG Kunstraum - Diskurs und Gegenwart, Finkenstr. 4, 80333 München

Teilnahmegebühr EUR 5,00 Info www.muenchner-bildungswerk.de/ veranstaltung/148012

erding

Bibel im Salon

Gespräche über Bibelstellen

Bibel im Salon vermittelt Ihnen durch theologisch versierte Referent:innen Hintergrundinformationen zu ausgewählten Bibelstellen.

Im Gespräch können Sie dann Ihre Fragen stellen. Lassen Sie sich von der schönen Atmosphäre des Gartensalons im Hotel „Henry“ inspirieren und genießen Sie dort ein Abendessen!

In Kooperation mit dem Hotel Henry und dem PGR St. Johannes Erding

Termin Mi, 20.09. / 11.10. / 08.11. / 13.12., 18.00–20.00 Uhr

Mit / Verantwortlich Nikolaus Hintermaier, Theologischer Referent des KBW Erding

Ort Hotel Henry, Dachauer Str. 1, 85435 Erding

Teilnahmegebühr EUR 5,00, erm. EUR 3,00 Info www.kbw-erding.de/?id=323

Anmeldeschluss am jeweiligen Veranstaltungstag, 12.00 Uhr

landshut

Boandlkramer oder Sensenmann?

Theologie von Leben und Tod to go Ein theologischer Spaziergang über den Landshuter Hauptfriedhof

Trauerkultur, Bestattungsformen, Friedhofsund Grabgestaltung geben Aufschluss über die Einstellung der Menschen zu Leben und Tod. Gräber von Gläubigen und Nicht- oder Andersgläubigen spiegeln Haltungen und Ansichten des Menschen über Tod und (ewiges?) Leben. Ein Gespräch über die „letzten Dinge“.

Termin Sa, 11.11.2023, ab 14.00 Uhr

Mit Dr. Gabriele Zieroff

Treffpunkt Hauptfriedhof Landshut, Parkplatz an der Friedhofstraße 3 Teilnahmegebühr EUR 5,00

Info www.cbw-landshut.de/ veranstaltung-53570

Anmeldeschluss Fr, 03.11.2023

berchtesgadener land

Das Wort Gottes verkünden Fortbildung für Lektor:innen

Wenn Gottesdienst gefeiert wird, kommt dem Lektor:innendienst eine wichtige Rolle zu. Lektor:innen lesen nicht nur aus der Bibel vor, sie verkünden das Schrift gewordene Wort Gottes. Der Fortbildungstag beinhaltet eine Einführung zu Bibel und Liturgie sowie einen Praxisteil, bei dem die Umsetzung im liturgischen Raum erprobt wird.

Termin Sa, 11.11.2023, 09.30–16.00 Uhr

Mit Prof. Marlis Gielen, Johannes Wiedecke, Prof. Alexander Zerfaß

Ort Pfarrheim St. Korbinian, Watzmannstr. 41, 83395 Freilassing Teilnahmegebühr Kostenlos Info www.bildungswerk-bgl.de Anmeldeschluss Mi, 08.11.2023

dachauer forum Wo ist Gott?

Film und Gespräch mit der Regisseurin Sandra Gold

Auf der Frage nach dem Ort von Gotteserfahrung begleitet der Film vier Protagonist:innen aus vier unterschiedlichen religiösen Welten: Poetisch assoziativ verknüpft erzählen die vier über ihre biographischen Erfahrungen, ihre innere Suche und auch über ihre Schwierigkeiten.

Eine Kooperation mit Spiritualität im Dialog e.V., Stiftung Spiritualität und interreligiöser Dialog

Termin So, 15.10.2023, 15.00–17.30 Uhr Mit Sandra Gold, Regisseurin Verantwortlich Susanne Deininger, Christian Hackbarth-Johnson Ort Pfarrheim St. Jakob, Pfarrstraße 13, 85221 Dachau

Teilnahmegebühr EUR 10,00 Info www.dachauer-forum.de/ veranstaltung/wo-ist-gott/ Anmeldeschluss Fr, 13.10.2023, 11.00 Uhr

mühldorf am inn Männlich und weiblich erschuf er sie (Genesis 1,27)

Was heißt das konkret? Vortrag und Gespräch

In vielen Diskussionen um geschlechtliche Vielfalt, sexuelle Identität(en) und kunterbunte Lebensentwürfe werden die biblischen Schöpfungstexte als normgebende Autorität zitiert. Gleichzeitig spricht Paulus im Galaterbrief davon, dass es in Christus eben „nicht mehr Mann und Frau gibt“ (Gal 3,28). Was sagt die Bibel aber wirklich über Männer*, Frauen* und xx*? Und wie hat sich die kirchliche Sexualmoral zu diesem Thema in den letzten Jahrzehnten entwickelt?

Termin Mi, 24.01.2024, 19.00–21.30 Uhr Mit Dr. Katrin Brockmöller, Direktorin des Katholischen Bibelwerkes e.V., Beraterin im Forum IV des Synodalen Weges

Verantwortlich Konrad Haberger, Theologischer Referent

Ort Pfarrsaal St. Nikolaus, Kirchenplatz 9, 84453 Mühldorf am Inn Teilnahmegebühr EUR 8,00

Info www.kreisbildungswerk-mdf.de/ veranstaltung-40165

Anmeldeschluss Anmeldung bis Fr, 19.01.2024 erbeten

33 BILDUNGSWERKE

veränderung im marketing-team

Achtsamer Abschied

Nach zwei Jahren in der Domberg-Akademie widmet sich Janine Schneider ihrem Herzensthema

Im Juli verabschiedete das Team der Domberg-Akademie

Janine Schneider, die nach zwei Jahren als Content Managerin wieder vollständig in ihre Selbstständigkeit als freie Journalistin und Yoga-Lehrerin zurückkehrt.

Janine Schneider bereicherte die Domberg-Akademie nicht nur mit ihren exzellenten Fachkenntnissen in den Bereichen Content Marketing und Suchmaschinenoptimierung, sondern auch durch ihre ruhige, ausgeglichene und achtsame Art. Achtsamkeit ist ihre Berufung.

Ihr Herzensthema bei der Verabschiedung aufzugreifen, war dem Team deshalb wichtig. Denn: Wer die Augenblicke des Abschieds wahrnimmt und begeht, kann die Tür zur Vergangenheit schließen und den Blick aufmerksam in die Zukunft richten. So verbrachte das Team mit Janine Schneider eine Yoga-Stunde der besonderen Art, die anhand passender Posen viele gute Wünsche und liebe Worte für ihren weiteren Weg bereithielt. Ebenso begleiteten verschiedene Zitate von „Achtsamkeits-Expert:innen“ Schneider aus der Domberg-Akademie heraus.

„Wo immer du bist, sei ganz dort“ von Eckhart Tolle. So haben wir Janine Schneider immer erlebt, und das war sogar über den Bildschirm in ihrem Homeoffice in Berlin spürbar: Ganz da und bei der Sache zu sein, war ihr wichtig – ob bei den Teammeetings oder in der täglichen Zusammenarbeit.

„Ruhig, ausgeglichen, achtsam“: Janine Schneider

„Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen zu surfen“ von Jon Kabat-Zinn. Ein schönes Bild, wie man mit den Höhen und Tiefen des Lebens gut umgehen kann. Janine Schneider hatte bei der Domberg-Akademie so manche Wellen zu bezwingen: SEO-Einführung, Keyword-Analysen, Blogs, Tools zur Datenauswertung, das Magazin.

Dank ihrer großen Expertise hatte sie genügend Surfbretter zur Verfügung, um alle Wellen gut zu reiten. Wir sind dankbar, dass wir unsere Content Managerin in unserer Mitte hatten und in diesem Bereich einen großen Schritt nach vorne gehen konnten. Und wir sind dankbar für den gemeinsamen Weg mit einer Kollegin, von der das Team trotz der Distanz durch ihre kollegiale und achtsame Art profitieren konnte. Alles Gute, Janine Schneider! •

Dr. Claudia Pfrang ist seit April 2023 im Vorstand des Forums katholischer Theologinnen AGENDA e. V.

In der Interessensvertretung katholischer Theologinnen in Deutschland arbeiten Frauen aus universitärer Forschung und Theologinnen zusammen und engagieren sich in dem Netzwerk dafür, Frauen in Theologie und Kirche sichtbarer zu machen. AGENDA-Frauen sind an vielen Stellen in Kirche und Gesellschaft tätig, auch im neuen Synodalen Ausschuss. Das Forum katholischer Theologinnen AGENDA e. V. wurde 1998 gegründet und hat aktuell 394 Mitglieder weltweit in zehn Ländern. AGENDA macht die wissenschaftliche Arbeit von katholischen Theologinnen sichtbar, stärkt ihre Position in Kirche und Gesellschaft und leistet Informations- und Vernetzungsarbeit (www. agenda-theologinnen-forum.de).

„Für mich ist es eine tolle Gelegenheit, sich als praktische Theologin und Leiterin einer Akademie mit anderen Theologinnen zu vernetzen, sich gegenseitig zu stärken, Frauenkompetenz und -themen in Theologie und Kirche selbstbewusst einzubringen“, freut sich Dr. Claudia Pfrang über die Wahl. •

Die Qualitätssicherung der Domberg-Akademie ist von Certqua erneut zertifiziert worden

So heißt es im Abschlussbericht der Gesellschaft der Deutschen Wirtschaft zur Förderung und Zertifizierung von Qualitätssicherungssystemen in der Beruflichen Bildung:

„Die Jahre ab 2020 waren und sind geprägt von einer herausragenden Weiterentwicklung, an der nachweislich die Mitarbeiter:innen und Teilnehmer:innen beteiligt sind. Die Ergebnisse der neuen Marken- und Content-Strategie werden in einer neuen Programmstrategie sowie in Entwicklungen bei den Themen und Formaten umgesetzt. Auch im Verwaltungsbereich haben eine digitale Entwicklung und Prozessoptimierung zu mehr Transparenz und Effizienz beigetragen. Ein teamübergreifendes Werteverständnis ist etabliert.“ •

34 ÜBER UNS
Frauen müssen in Theologie und Kirche sichtbarer werden
„Herausragende Weiterentwicklung“
Dr. Claudia Pfrang (li.) mit Vorstandsmitgliedern des Forums AGENDA e.V.

Entscheiden Sie sich jetzt für die Bildungsflat der DombergAkademie. Zum vergünstigten Paketpreis erhalten Sie Zugang zur Online-Veranstaltungsreihe des aktuellen Saisonthemas und eine exklusive Prämie bei sofortiger Buchung.

Alle Termine der Online-Veranstaltungsreihe SPIRITUALITÄT BEGREIFEN – EINE SUCHBEWEGUNG

24 € [statt 27 € bei Einzelbuchung]

Plus: Wählen Sie eine der drei attraktiven Buchprämien gratis dazu! (So lange der Vorrat reicht)

Zugang zu Bildung für alle erleichtern

Nach der erfolgreichen Einführung des freiwilligen Bezahlmodells zum vergangenen Saisonthema möchten wir das Solidarmodell vorerst für Veranstaltungen aus der politischen Bildung weiterhin erproben.

Und so funktioniert’s:

Wir nennen Ihnen zu einer Veranstaltung einen empfohlenen Teilnahmebetrag. Um allen Interessierten die Teilnahme an den Angeboten zu ermöglichen, können die Veranstaltungen kostenlos oder zu einem ermäßigten Preis besucht werden. Wer anderen Interessierten die Teilnahme an der Veranstaltung ermöglichen möchte, kann freiwillig mehr bezahlen (Solidarbeitrag).

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VERANSTALTUNGEN

Alle Veranstaltungen finden Sie stets aktuell in unserem Veranstaltungskalender auf der Website. Hier können Sie sich auch bequem online für alle Angebote anmelden! www.domberg-akademie.de/veranstaltungen

KONTAKT

Domberg-Akademie

Hildegard Mair (Kursmanagement)

Untere Domberggasse 2

85354 Freising

Tel.: 08161 181-2177

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Bildungskirche Nachhaltigkeit im Alltag leben „Glaubst du an Gott, ChatGTP?“ Wie die DombergOrt der Bildung schafft Was tun gegen KlimaGesundheit der Erde? Interview mit der über Glaube & Beten MEHR ALS ALLES Wie gelingt ein spirituelles Leben, das trägt?
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