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DEMOKRATIE UND ETHIK

Kommentar Engagement Des Pgr

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Kein sexy Thema, oder?

Die Domberg-Akademie hat sich im November 2022 zusammen mit der Hochschule für Philosophie des Themas „Sexuelle Selbstbestimmung von Menschen mit einer so genannten geistigen Behinderung“ angenommen – ein sperriges Thema, nicht nur wegen des langen Titels, sondern auch wegen der vielen Barrieren im Kopf. Denn sowohl Sexualität als auch Behinderung sind immer noch schambehaftet. Hinter dem Thema stehen zwei Fragestellungen: eine konkrete und eine abstrakte.

Die konkrete Fragestellung betrifft die Menschen mit Behinderung selbst, ihre Betreuer:innen, Eltern und teilweise auch die Justiz: Wie kann den Betreuten Zärtlichkeit ermöglicht werden, ohne den Schutz vor Übergriffen aus dem Auge zu verlieren?

Die abstrakte Fragestellung betrifft uns alle: Wie gehen wir mit marginalisierten Gruppen um? Hier liegt der zivilisatorische Gradmesser unserer Gesellschaft. Wir müssen Menschen mit so genannter geistiger Behinderung die Macht zu sprechen geben UND lernen, ihnen zuzuhören.

Es zeigt sich eklatanter Aufholbedarf, in juristischen Verfahren etwa. Verfahren zu sexuellen Übergriffen werden regelmäßig eingestellt, weil die Aussagen von Opfern mit so genannter geistiger Behinderung nicht „aussagekräftig genug“ seien. Die Referentin Jochanah Mahnke sprach davon, dass wir im Zeitalter der Inklusion angekommen seien. Nur, wie ernst nehmen wir es damit? Denn Inklusion ist mehr als barrierefreie Toiletten. •

Kathrin

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