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WAS MICH BEFLÜGELT, ÜBER MICH HINAUSZUWACHSEN
Wendezeiten – Zeitenwende, so war mein erstes Editorial vor einem Jahr überschrieben, unser erstes Saisonthema lautete ZukunftsMUT. Und das über zwei Monate vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, seit dem wir uns fragen: „Sind unsere Ideale nach einem Frieden ohne Waffen, nach Feindesliebe überhaupt realistisch?“ Der Blick in die Zukunft ist nun noch mehr von Ungewissheit geprägt als zuvor. Nichts ist mehr so, wie es mal war – der Begriff „Zeitenwende“ ist das Wort des Jahres 2022.
Diese äußeren Konflikte und der damit drohende Verlust von Sicherheit, Wohlstand und Ordnung lassen bei vielen Menschen tiefere Fragen im Inneren aufbrechen: Was zählt wirklich in meinem Leben? Was trägt und hält, wenn der Boden schwankt? Es sind die großen Fragen nach dem Sinn in unserem Leben, die hier aufbrechen. Sie stehen im Mittelpunkt dieses Heftes unter dem Titel Sinn suchen.
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„Menschen brauchen Sinn wie die Luft zum Atmen“, schreibt meine Kollegin Karin Hutflötz in der Titelgeschichte dieser Ausgabe. Den Sinn zu finden, „erfordert immer mal innezuhalten und sich zu verorten auf dem eigenen Weg und im Leben. Ohne sich hin und wieder Zeit zu nehmen und die Geduld zu haben für einen solchen Blick, verliert man leicht den Sinn für Prioritäten und die Orientierung unterwegs.“ (Seite 7)
Der Untertitel unseres Saisonthemas bringt die Sinnsuche entsprechend in drei Begriffen auf den Punkt: Innehalten. Halt finden. Sich nicht aufhalten lassen. Menschen, die sich immer wieder vergewissern, was ihnen Boden unter den Füßen gibt, die Halt finden, können sich getrost auf eine Sinnsuche einlassen, die nach vorne hin offen ist. Sinn zu finden, ist eine Aufgabe, die sich ein ganzes Leben