Mehr als nur parken. (JOVIS Verlag)

Page 17

Bestandsaufnahme und Analyse

Praxis – Werkstattwoche im Deutschen Architekturmuseum

Team Bernhardt, Aachen / Köln

Prof. Anne-Julchen Bernhardt und ihre beiden Studentinnen begannen mit einer gründlichen Recherche zum städtischen Gesamtgefüge, zum Umfeld des Parkhauses sowie mit Studien zur Mobilität und zum Pendlerverhalten. Dabei fanden sie heraus, dass die Pendler eine Besonderheit Frankfurt am Mains sind: In keiner anderen deutschen Stadt ist dieses Phänomen so stark ausgeprägt.

autos geben. Diese benötigen einen Standplatz, an dem ihre Akkus wieder aufgeladen werden können. Neue Technologien werden es ermöglichen, die Akkus der Fahrzeuge in Stromverbrauchsspitzenzeiten auch als Energiespender einzusetzen, sodass ein Parkhaus die Rolle eines Energie-Hubs erfüllen könnte.

Täglich wächst Frankfurt, das 680.000 Einwohner zählt, durch 325.000 Pendler zu einer Millionenstadt heran. Der mit über 160.000 Personen bei Weitem größte Teil von ihnen stammt aus den umliegenden Regionen Offenbach, Main-Taunus-Kreis, Hochtaunus, Wetterau, Main-Kinzig-Kreis und Groß-Gerau. Vor allem dieser Personenkreis kommt zu einem großen Teil mit dem Auto in die Stadt. Damit ist klar, dass Frankfurt in der absehbaren Zukunft nicht zu einer autofreien Stadt werden wird und dass Parkhäuser weiterhin benötigt werden.

Ein weiterer Aspekt war die Analyse der Wirtschaftlichkeit des Gebäudes. Das bestehende Parkhaus befindet sich auf einem äußerst wertvollen Grundstück in hervorragender Lage. Momentan erwirtschaftet es jedoch keinen adäquaten Ertrag – dieser wäre zum Beispiel bei einer anspruchsvollen Wohnbebauung im Frankfurter Stadtteil Westend sechsmal so hoch. Eine Investition von circa 30 Millionen Euro, die für einen Umbau, der den unten beschriebenen Konzepten entspricht, in etwa notwendig wäre, hätte sich bei einem konservativ geschätzten Mietertrag von 10 Euro pro Quadratmeter nach elf Jahren amortisiert, bei einem Ertrag von 21 Euro bereits nach sechs Jahren. Ein Umbau würde sich also in jedem Fall lohnen.

Allerdings geht das Team davon aus, dass der Verkehr und auch die Fahrzeuge sich verändern werden. Es wird mehr kleinere Fahrzeuge und vor allem Elektro-

Prof. Anne-Julchen Bernhardt, RWTH Aachen BeL Architekten, Köln, Team: Paula Frasch, Anna

86

87


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.