DETAIL 03/2014 Konzept Verdichtet wohnen · Higher-Density Housing · Logement et densité

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Universal Design Healthcare

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Design für alle

Gesundes Licht

Strahlenschutz mit Blei

Der demografische Wandel verändert zunehmend unsere Vorstellungen vom Wohnen, und diese Entwicklung stellt vor allem die Sanitärbranche vor neue und spannende Aufgaben. Die Initiative »Blue Responsibility«, ins Leben gerufen vom VDMA Fachverband Armaturen und dem IndustrieForum Sanitär (IFS), beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie die Digitalisierung im Badezimmer Menschen in allen Lebensphasen unterstützen kann. Die intuitive Bedienung spielt dabei eine große Rolle. Digitale Heizkörper mit integrierter Zeitsteuerung, komfortables Duschen im Liegen oder Stehen oder eine App, die Nachrichten und Wetterlage auf den Badezimmerspiegel projiziert, sollen die täglichen Rituale im Badezimmer angenehm und einfach für alle machen – vom Kind bis zum Senior.

Patienten auf Intensivstationen befinden sich vor oder nach einer Operation oft in einem kritischen Zustand, in dem verschiedene Faktoren den Erfolg der Behandlung beeinflussen. Laute Geräusche, rein funktionale Beleuchtung und soziale Isolation erhöhen das Risiko, in einen schockähnlichen Zustand zu verfallen. Um die emotionale und psychologische Belastung der Intensivpatienten möglichst gering zu halten, hat Philips einen großformatigen LED-Screen entwickelt, der sowohl stimulierendes Tageslicht erzeugen als auch beruhigende Animationen abspielen kann. Die gemeinsam mit dem Architekturbüro Graft konzipierte Lichtdecke mit 15 400 LEDs ist leicht abgehängt und zum Fußende hin in Richtung des Patienten gewölbt. Sie füllt somit das komplette Blickfeld aus, was den Eindruck erzeugt, dass sich bei einer individuellen Anpassung der Lichtstimmung die gesamte räumliche Umgebung ändert.

Eine planerische und architektonische Herausforderung stellte für die Architekten der Planungsgesellschaft Röder mbH, Losheim am See/Trier, die Einrichtung einer neuen nuklearmedizinische Pflegestation im bestehenden Gebäude des Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier dar. Die richtigen Bedingungen fand man im obersten Stockwerk, einem Bereich, der zuvor HNO-medizinisch genutzt worden war. Der Vorteil: Da sich radioaktive Strahlung stets geradlinig ausbreitet und sich nicht reflektieren lässt, konnte so auf eine Abschirmung der Außenwände und der Decke verzichtet werden. Zur Abschirmung der Strahlung fiel die Wahl auf Blei. Da das Stockwerk ein Aufbau auf dem vormaligen Dach des Klinikums ist und dieses für hohe Schneelasten ausgelegt war, kann es als Boden der Pflegestation das Gewicht der Bleielemente tragen.

Hinter Blue Responsibility – Nachhaltige Sanitärlösungen stehen derzeit 24 Markenhersteller: Berluto, Burgbad, Dornbracht, Duravit, Franke Aquarotter, Gampper, Geberit, Grünbeck, Heimeier, Honeywell, Ideal Standard, Kaldewei, Kemper, Keramag, Keuco, Kludi, Mepa, Neoperl, Oventrop, Sam, Sasserath, Schell, Viega und Villeroy & Boch. www.bewegung-im-bad.net www.blue-responsibility.com

Der Prototyp ist seit Herbst 2013 in zwei Räumen einer Intensivstation der Charité Berlin im Einsatz. Eine spezielle Programmierung, entwickelt vom Gestaltungsstudio ART+COM, steuert den Screen so, dass der Patient eine auf ihn abgestimmte Licht- und Stimmungssituation erhält. Der behandelnde Arzt gibt dazu auf einer Tablet-Oberfläche Parameter zum aktuellen Gesundheitszustand ein. Neben den RGB-LEDs sind in der Deckeninstallation auch Hochleistungsleuchtdioden mit warm- und kaltweißer Lichtfarbe integriert. Sie sind in der Lage, Beleuchtungsstärken von über 20 000 Lux zu erzeugen, vergleichbar mit dem Licht unter freiem Himmel im Sommer. Der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus des Patienten wird unterstützt und der gesunde Schlaf gefördert. Das kann sich unter anderem vorbeugend auf akute Bewusstseinsstörungen, sogenannte Delirien, auswirken.

Innerhalb des strahlengeschützten Bereiches umfasst die neue Pflegestation fünf Patientenzimmer mit jeweils zwei Betten, einen Behandlungsraum und einen Aufenthaltsraum. Ziel war es, die Strahlenschutzmaßnahmen so einfach wie möglich zu halten. Dies gelang mit den Bleiprofilen von Röhr + Stolberg, die sich, versehen mit Nut und Feder, stapeln oder als Bodenplatten ineinander schieben lassen. So entstand eine lückenlose Schutzhülle am Boden sowie in Form von 2,20 m hohen Wänden. Die Dicke der Bleiabschirmung beträgt bis zu 46 mm. Die Dicken der Wände ließen sich nach Bedarf anpassen. Zwischen den Patientenzimmern sind sie besonders massiv, um eine gegenseitige Verstrahlung zu verhindern. Darüber hinaus konnten die Wände so angeordnet werden, dass an den Zugängen wenig Strahlung auftritt. Komplexe Türabschirmungen waren nicht notwendig, es mussten lediglich Türen mit dünnem Bleikern zum Einsatz kommen.

¥ Philips GmbH � +49 (0)40 2899-0 www.philips.de

¥ Röhr + Stolberg GmbH � +49 (0)2151 5892-0 www.roehr-stolberg.de


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