Atlas Moderner Stahlbau

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Beispiel 03

Dänischer Pavillon auf der EXPO 2010 Shanghai, CN 2010 Architekten: BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen Bjarke Ingels, Finn Norkjaer Mitarbeiter: Tobias Hjortdahl, Jan Magasanik, Claus Tversted, Henrick Poulsen Tragwerksplanung: 2+1, Kopenhagen Arup AGU, London Arup Shanghai, Shanghai Tongji Design Institute, Tongji

Im Zeichen eines kontinuierlichen Bewegungsflusses zeigt sich der dänische Pavillon auf der Weltausstellung 2010 in Shanghai als Doppelspirale. Die Ausstellung im Inneren des Pavillons ist fließend mit dem Außenraum auf der Dachterrasse verbunden. Das Land präsentiert sich mit seiner »Kleinen Meerjungfrau« – extra eingeflogen aus Kopenhagen – im Zentrum eines Wasserbeckens und 1500 Stadtfahrrädern, die dazu einladen, auf den speziell angelegten Fahrradwegen und Rampen die Schleife zu erkunden. Ein Aufzugskern verbindet als einziges starres, vertikales Bauglied den tiefsten und höchsten Punkt der Schleife. Nach einer 90° Kurve erhebt sich die Konstruktion vom Boden und kragt frei aus, bis sie den Kern auf einer Höhe von 7,50 m erneut erreicht und dann in einem kleineren Radius wieder nach unten führt. Genau gegenüber dem Kern befinden sich innerer und äußerer Ring auf einer Höhe, und ihre Primärstruktur aus radial angebrachten Rahmen verschmilzt zur Stabilisierung. Eine weitere Verbindung besteht an den beiden Stellen, an denen die obere Trägerlage eines Rings mit der unteren des anderen auf einer Höhe liegt. Ab hier ist die mit Stahlblech verkleidete Fachwerkstruktur auf den Boden abgeführt und unterstützt so die große Auskragung. In diesem Bereich kann eine maximale Bewegung der Konstruktion um 158,30 mm auftreten. Die radialen Rahmen sind durch Träger zu einer Röhre verbunden, die in Form einer Endlosschleife die Struktur bildet. Diagonalen kreuzen die entstehenden Felder aus. Lediglich die Rampen, die Innen- und Außenraum verbinden, durchbrechen die Struktur. Die äußere Fassade ist aus steifem, 8 mm starkem Stahlblech gebogen, die innere hat eine Stärke von 4 mm. Für die gewünschten Blickbeziehungen und eine natürliche Belüftung ist das Blech der Außenfassade perforiert. Die insgesamt 3641 Löcher variieren von 106 bis 266 mm je nach Beanspruchung der Stahlkonstruktion. Stark belastete Bereiche bleiben geschlossen. • radiale Stahlrahmen verbinden sich mit Trägern und Fassade zur steifen Röhre • Perforation im Stahlblech zeigt Belastung der Konstruktion

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lineare Ausstellung

rotierende Ausstellung

fortlaufende Ausstellung

Dachterrasse, Fahrradstellplätze und Empfangsbereich

verbundene Schleifen bilden Zusammenhang zwischen innen und außen

Pavillon als Brücke über dem Boden und aufgeständerter Spazierweg


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