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10/2020 11/2020 Drei Frauen für Homberg!

Claudia Luderich, CDU

Die Kommunalwahlen 2020 liegen hinter uns. Das Wahlkampfgetöse ist verklungen, der Pulverdampf hat sich verzogen, die Straßen sind bis auf einzelne Reste von Plakaten befreit. Praktisch hat sich durch die Wahl noch nichts geändert, denn der bisherige Stadtrat ist weiter im Amt – die laufende Ratsperiode endet erst mit dem 31. Oktober. Ratingen hat in der Stichwahl mit sehr knapper Mehrheit Klaus Pesch als Bürgermeister bestätigt. Homberger Interessen werden zukünftig durch drei Frauen im vergrößerten Stadtrat vertreten. Homberg gehört wieder eindeutig zu den Siegern der Wahl. Nirgends in Ratingen war die Wahlbeteiligung höher als in Homberg-Süd, ein klarer Sieg für die Demokratie. Gegenüber der

Anneliese Korzonnek, SPD

letzten Kommunalwahl hatten die beiden Homberger Wahlbezirke ihren Zuschnitt leicht verändert. Auslöser war die Rechtsprechung, die landesweit dafür sorgen wollte, dass alle Wahlbezirke einer Kommune so ziemlich gleich groß sein müssen. Deshalb blieb Rat und Verwaltung nichts anderes übrig als dem Wahlbezirk 724 (Süd) mehrere Straßen aus Nord zuzuordnen. Dafür erhielt der WBZ 723 (Nord, Meiersberg, Schwarzbach) dann mehrere Straßen aus Ratingen-Ost zum Ausgleich, nicht unbedingt zur Freude der Betroffenen. Von den zehn Kandidaten zur Kommunalwahl, die sich in unserer letzten Ausgabe vorstellten, konnten naturgemäß nur zwei direkt gewählt werden. In Homberg-Nord war dies Mechthild Stock (CDU), die 34,8 % aller Stimmen

Mechthild A. Stock, CDU

erhielt und Anne Korzonnek (SPD) mit 21,5 % auf Platz 2 sowie Dr. Axel Zweck (Grüne) mit 21,3 % auf Platz 3 verwies. In Homberg-Süd wurde Claudia Luderich (CDU) mit 30,7 % wiedergewählt, nur 23 Stimmen vor Hermann Pöhling (Grüne) mit 29,4 % und Hubert Gamsjäger (SPD) mit 16,7 %. Weitere Ergebnisse im WBZ 723: Sebastian Reiff (FDP) 9,50 %, Rolf Wichert (BU) 8,96 %, Gabriele Becker (AfD) 4,01 %. Und im WBZ 724: AnneKathrein Waury (BU) 10,98 %, Norbert Frank (FDP) 6,49 %, Wigbert Bücker (AfD) 2,87 %, Andrea Gericke (Die Partei) 2,33 %, Thomas Woywod (Die Optimisten) 0,54 %. Nur eine Homberger Bewerberin gelangte diesmal über eine Reserveliste Fortsetzung Seite 3


Editorial Informationen zu Vorgängen und Vorhaben (Stand 08.10.2020)

Themen der Ausgabe 10/2020 - 11/2020 Aktuelles Informationen zu Vorgängen und Vorhaben Drohnenbild von Homberg Drei Frauen für Homberg! Weihnachtsmärchen bei Bruhy Rundwanderweg A 1 Treffpunkte & Aktionen für Jugendliche Andrea Weyergraf-Hahn gewinnt Preis Öffnungszeiten Kirchengemeinde St. Jacobus d. Ä. Hausgesuch Termine Termine Oktober 2020 - Januar 2021 Dorfleben - Aktuelles Homberger Blühwiese Bienen fressen keine Steine Kinderbuch aus Homberg - SCHAKKOFAKK Kindertanzen bei Bruhy Sporting Familienforschung im Ratinger Stadtarchiv Hommage an Homberg Homberger im Griff der Coronakrise Prachtvolle Blumenstauden in Quarantäne Porträt Ingeborg Komossa Maximilian Grashaus Mo Kleinen Bürgerverein Homberg Termine TuS Homberg Kursangebote für Kinder und Jugendliche Kursangebote für Jedermann Kartheuser und Sport in Homberg Reisebericht Domburg Zypern Veranstaltungen Landwirtschaft 2020 Homberger ‘Dreck-weg-Tag’

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Redaktionsteam: Petra Baierl, Helmut Frericks, Hermann Pöhling, Heinz Schulze, Ulla Stahl Layout: Ellen Bosdorf-Schmidt Redaktionsschluss: 04.12.2020 - Erscheinen: zweimonatlich Druck: flyeralarm - Auflage: 2.500 Exemplare Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos sowie für deren Richtigkeit übernimmt der Herausgeber keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Texte spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Nicht gekennzeichnete Bilder wurden von der Redaktion gestellt. Impressum Herausgeber: Homberger Verein zur Förderung von Bürgerinteressen e. V. Anschrift der Redaktion: Ostring 2, 40882 Ratingen, Tel.: 02102 895161 E-Mail: homberger@gmx.de - Internet: www.derhomberger.de

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1. A44 Weiterbau Westabschnitt Die Fahrbahnbetonierung der Brücke über die Anger in Hofermühle ist schon fast bis zur Hälfte fortgeschritten (s. Bild). Die Fahrspur, die von Heiligenhauser Seite ausgebaut wird, reicht inzwischen bis zum zweiten Pfeiler. Fertigstellung der Brücke könnte bei guten Rahmenbedingungen im Jahr 2021 sein. Die Regenwasserproblematik im Westabschnitt (Autobahnwasser fließt in zu großen Mengen in die Anger) soll durch neue, angepasste Pläne zum Regenrückhaltebecken Brachter Str. (Deckblatt III), beseitigt sein. Sie liegen vom 29.09.2020 bis zum 28.10 2020 aus. Sie können auch auf der Webseite der Stadt Ratingen oder der Bez.Reg Düsseldorf eingesehen werden. 2025 bleibt als Jahr des Lückenschlusses angedacht. Der Verkehr aus dem Ostabschnitt der A44 durch Homberg bleibt als Belastung also noch einige Jahre bestehen.

2. A44 Ostabschnitt Hofermühle Die Verkehrslage bleibt unverändert schwierig. Die Erdarbeiten zum Anschluss der A44 an die Angertalbrücke haben begonnen. 3. Bau der Windkraftanlagen im Homberger Umfeld Keine Veränderung der Sachlage 4. Ampelinstallation L422 Obwohl alle Ampeln in Betrieb sind, fließt der Verkehr noch nicht optimal. Die Computersteuerung ist noch nicht komplett in Betrieb. Die Pulksteuerung muss noch eingebunden werden. Es zeigt sich aber schon jetzt, dass zu Zeiten hohen Verkehrsaufkommens der Verkehrsfluss zwar nicht zum Erliegen kommt, aber es doch einige Zeit braucht die Ampel an der Dorfstraße zu erreichen und Homberg zu durchqueren. Das gilt inzwischen für beide Fahrtrichtungen.

Luftbild Homberg-Nord von Daniel Kellner


Aktuelles Drei Frauen für Homberg! in den neuen Stadtrat: Anne Korzonnek (SPD). Hannelore Hanning (FDP) und Hermann Pöhling (Grüne) scheiden aus dem Rat aus. Dies darf man aus Homberger Sicht getrost bedauern, bildeten doch die Damen Luderich, Korzonnek und Hanning gemeinsam mit Hermann Pöhling eine informelle Homberger-Fraktion, die lokale Interessen jenseits von Parteigrenzen oft gemeinsam in Ratingen vertrat. Dies gelang um so besser als Hanning (Ratsmitglied seit 2004) und Pöhling (seit 1999) mehrere Jahre jeweils Vorsitzende ihrer Fraktionen waren.

Änderungen sind auch zu erwarten für den Bezirksausschuss HombergSchwarzbach mit derzeit 11 Sitzen, davon CDU mit 4, SPD mit 3, Grünen mit 2, FDP und Bürgerunion jeweils mit 1 Sitz. Der neue Rat bestimmt die Ausschussgröße, die Sitzverteilung erfolgt nach dem Homberger Gesamtergebnis, die Stimmen aus den zugeordneten Straßen in Ratingen-Ost werden dazu heraus gerechnet. Bleibt es bei der Ausschussgröße, dann verliert die SPD einen Sitz an die Grünen, die damit auch in Homberg zweitstärkste Partei sind. Der Bezirksausschuss hat

beratende Funktion bei der Interessenvertretung der BürgerInnen unseres Stadtteils, wenig abschließend zu entscheiden, aber dennoch viel mitzureden. Die konstituierende Ratssitzung soll am 3. November stattfinden, über interessante Ergebnisse werden wir in unserer nächsten Ausgabe berichten. Die Redaktion

Weihnachtsmärchen bei Bruhy fällt aus! Wegen der Corona-Pandemie muss unsere traditionelle Weihnachtsveranstaltung nach über 20 Jahren dieses Jahr leider ausfallen. Wir bedauern das sehr und hoffen, unsere Tradition 2021 fortsetzen zu können. In diesem Zusammenhang möchten wir auf das Seifenblasen – Figurentheater aufmerksam machen. Über viele Jahre hinweg haben sie mit ihren kleinen Geschichten, den liebevoll gestalteten Figuren und dem einzigartigen Bühnenbild unser Publikum begeistert. In diesen Jahren haben sie es ermöglicht, dass wir das Geld, das wir über den Eintritt zum Weihnachtsmärchen eingenommen haben, als Spende an soziale Projekte oder hilfsbedürftige Personen weitergeben konnten. Durch die Corona-Pandemie sind ihre Auftritte leider stark eingeschränkt. Damit das Seifenblasen-Figurentheater auch in Zukunft mit neuen Inszenierungen und neuen Ausstattungen viele Kindern begeistern kann, bitten wir deshalb dieses Jahr um Unterstützung/Weiterempfehlung oder eine Spende an das Seifenblasen-Figurentheater. Weitere Infos/Kontakt unter: www.seifenblasen.de

© Seifenblasen-Figurentheater

Rundwanderweg A1 − Feuerwehr Homberg In der Touristinformation der Stadt Ratingen erhalten Sie nicht nur den unten zu sehenden Flyer (von Homberg durch das Schwarzbachtal in das Angertal, durch das Homberger Bachtal dann wieder zurück nach Homberg), sondern auch weitere Auskünfte über Ratingen. (wie z. B. zum Übernachten, zu Sehenswürdigkeiten, ...) und viele weitere Flyer für Wanderwege. https://www.stadt-ratingen.de/freizeit_kultur_sport_tourismus/schoenes_ratingen/wandern_radfahren_mountainbiking/ wandern/rundwanderwege/Rundwanderwege.php

© Stadt Ratingen

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Aktuelles Treffpunkte & Aktionen für Jugendliche in Homberg

© Stadt Ratingen

Die Homberger Künstlerin Andrea Weyergraf-Hahn gewinnt den Publikumspreis bei der 'ME open Art' in Mettmann Am Sonntag den 11. Oktober 2020 ging die Ausstellung unter dem Thema Aufbrüche bei der 'ME open Art' in Mettmann zu Ende. Zum Abschluss wurden von der Jury drei Preise vergeben. Die Homberger Künstlerin Andrea WeyergrafHahn erhielt hierbei von den drei zu vergebenden Preisen den Publikumspreis. Das Bild erhielt großen Anklang, da es das Thema der Ausstellung 'Aufbrüche' genau getroffen hat. Mit ihm wird die Forderung dargestellt das Verkrustete und Verhärtete aufzubrechen. In der Mitte eine Blüte die als Symbol der Hoffnung hervortritt. 30 Kunstschaffende hatten an der Ausstellung teilgenommen, die trotz der Corona-Bestimmungen mit großem Erfolg von den Veranstaltern Monika Kißling und Lothar Weuthen durchgeführt werden konnte.

Öffnungszeiten Kirchengemeinde St. Jacobus d. Ä. Seit dem 1. Oktober 2020 gilt für die Kirchengemeinde St. Jacobus d. Ä. wieder die ehemalige Gottesdienstordnung. Samstags ist die Heilige Messe um 18.30 Uhr Sonntags ist die Heilige Messe um 11.30 Uhr. Für beide Messen ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Diese kann telefonisch im Pfarrbüro St. Jacobus zu den Öffnungszeiten unter der Telefonnummer 02102 50106, online über https://pprtg.eventbrite.com oder über die Verlinkung auf der Homepage St. Peter und Paul erfolgen https://www.st-peterundpaul.de/.

© Pfarrei St. Peter und Paul

Haus, Baugrundstück oder 4-Zimmer Wohnung in Homberg gesucht Wenn Sie vorhaben, demnächst zu verkaufen oder wenn Sie jemanden kennen, freuen wir uns über Ihren Anruf. Wir behandeln alle Kontakte selbstverständlich vertraulich. Vielen lieben Dank Familie Schmidt Bieniek, Telefon: 0177-5070579

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Termine Termine von Oktober 2020 - Januar 2021 Oktober 2020 31.10. 18:00 Uhr

November 2020 Fair Trade Verkauf, Verkauf im Sitzungszimmer Jacobusgasse 3

01.11. 11:00 Uhr

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Dezember 2020 Bürgersprechstunden zum Lückenschlussprojekt der Autobahn A44 im Baubüro der Bauoberleitung/Bauüberwachung in der Hauptstraße 51 in Heiligenhaus. Kostenloses Bürgertelefon 0800 5895 2479

05.12. 18:00 Uhr

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06.12. 11:00 Uhr

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23.12.20 - 06.01.21

Weihnachtsferien

Neue Termine: 18.11.2020

Januar 2021 02.01. 18:00 Uhr

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03.01. 11:00 Uhr

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Der Homberger 10-11/2020

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Dorfleben Homberger Blühwiese

Ein Biotop entstand: ein erfolgreiches erstes Jahr für die Homberger Blühwiese. Dank der Unterstützung der Leserinnen und Leser des Hombergers, der Freunde und der Familie konnten Belinda und Dirk Kaldewey die Blühwiese an der Schneppersdelle realisieren. Nun ist das erste Blühjahr vergangen und wir können auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Homberger Blühwiese bietet den Lebensraum für zahlreiche heimische Insektenarten, die nun dort ungestört überwintern können. Durch die nicht-invasive Bearbeitung der Fläche – einmal im Jahr wird gemäht und teilweise nachgesät – wird nicht nur der Lebensraum für Insekten, sondern auch für viele Kleintierarten gesichert. Seit diesem Frühjahr hat sich die Fläche zu einem wunderbaren Biotop entwickelt, das eine Nahrungsquelle für heimischen Vogelarten bietet. Im Sommer segelten hunderte Mauersegler und Schwalben darüber, und jetzt im Frühherbst ernähren sich Distelfinken, Goldammern und viele andere Vogelarten von den Blumensamen. Um den Raum für Greifvogel attraktiv zu machen, sollen noch dieses Jahr Ansitzstangen für Greifvogel aufgestellt werden. Bussarde, Falken und Rotmilane werden das biologische Gleichgewicht halten. Anzeige

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Die Wiese dient auch zur Gewinnung von Honig. Die Bienenvölker an der Schneppersdelle bedienen sich des Nektars der blühenden Pflanzen. Die Blühpaten kamen in den Genuss des Homberger Honigs und konnten sich an dem Geschmack des Schneppersdeller Honigs auf Ihren Sonntagsbrötchen erfreuen. So profitieren Pflanzen, Tiere und Menschen vom Biotop der Homberger Blühwiese. Weitere Informationen unter: bluehwiese.homberg@gmail.com


Dorfleben Bienen fressen keine Steine – naturnahes Gärtnern in Homberg

Kikeriki! Vor einiger Zeit motivierte das fröhliche Krähen eines Hahnes auch uns Langschläfer endlich den Weg aus dem Bett zu finden. Lange haben wir gerätselt, wo das Tier wohl sein Zuhause hat. Dann eines Tages: Kein Hahn kräht mehr. Das bedeutete eine Lücke in unserer Morgenroutine. Der Hahn hatte gut zu unserem Homberger Dorfgefühl gepasst. Was war ihm wohl zugestoßen? Manchmal hilft der Zufall Rätsel aufzuklären. In diesem Fall ein Schreibauftrag für den Homberger: Ob ich nicht Lust habe über einen insektenfreundlichen Garten zu berichten. Klar, das Thema passt in unsere Zeit und der Garten um den es gehen soll, liegt ganz in unserer Nachbarschaft. Auch in Homberg gibt es einen Trend Vorgärten einfach zuzupflastern oder unter Schotter zu begraben. Nur keine Arbeit lautet die Devise. Das war für das Ehepaar Herzog keine Option, als es darum ging den Vorgarten neu zu gestalten. Obwohl sie selber weiß Gott nicht mehr zu den Jüngsten gehören, Herr Herzog wird 90 und seine Frau ist 80, wünschen sie sich einen Garten in dem viele Insekten eine Heimat finden. Das Ehepaar lebt seit 45 Jahren in Homberg und ist seit 62 Jahren verheiratet. Auch nach so langer Zeit spürt man deutlich die enge Verbundenheit zwischen den Beiden. "Ein Garten mit Steinen, das wird nur mein letzter Garten sein", lacht Frau Herzog, als das Ehepaar mir stolz seinen buntblühenden Vorgarten zeigt. Zu jeder Jahreszeit blühen andere insektenfreundliche Blumen. Wichtig ist, dass die Blüten der Pflanzen nicht gefüllt sind, damit die Tiere Zugang zu dem Nektar finden. Besonders summt und brummt es in einem großen Busch mit mittelblauen Blüten, Bartblumen, die die Bienen ganz besonders lieben. Dass Herrn Herzog Bienen am Herzen liegen erklärt sich, wenn man auf das Schild neben dem Bartblumenbusch schaut. 'Honig aus eigener Imkerei' steht da. Herr Herzog ist Besitzer von 7 Bienenvölkern. Zur Zeit leben in jedem Volk 25000 Bienen. Im Sommer sind es 50000 bis 60000 Bienen pro Volk. Ich lerne, dass jetzt Mitte September für die Bienen so etwas wie Ruhezeit herrscht. Von Herrn Herzog durch Zuckerwasser gut versorgt warten die Bienen bis Anfang März, wenn die Weidenblüte beginnt. Den Honig gewinnt Herr Herzog zweimal im Jahr, Der Homberger 10-11/2020

Ende Mai nach der Rapsernte und Anfang August, wenn die Sommerblüte ihrem Ende zu geht. Wichtig ist für ihn, dass keinerlei chemische Stoffe mit seinen Bienen in Berührung kommen. Milben, die den Völkern gefährlich werden können, werden durch 60 % tige Ameisensäure bekämpft. Aus den Bienenwaben gewinnt er mithilfe von Sonnenenergie den Bienenwachs zurück. Auch der Maulwurf, der zur Zeit den Rasen bewohnt, soll auf sanfte Art durch den Lärm eines Windrades vertrieben werden. Apropos Rasen: Früher wuchsen auf der großen Fläche ausschließlich Gemüse und Kartoffeln, die Frau Herzog verarbeitete, doch das wurde ihr dann eines Tages sehr zum Leidwesen ihres Mannes zu viel. Aber auch heute noch kocht sie viele Gläser Marmelade aus der Ernte der zahlreichen Beerensträucher. Später wurde dann aus dem Gemüsegarten eine Wildblumenwiese, von der nur noch ein kleines Stück geblieben ist. Herr Herzog arbeitet trotz seines hohen Alters jeden Tag viele Stunden in seinem Garten, der einerseits Heimat für viele Insekten ist, auf der anderen Seite aber wunderbar gepflegt ist. "Der Garten ist mein Lebensinhalt und erhält mich jung"; betont er. Beschämt denke ich an meinen Kuddelmuddelgarten. Ich fühle schon meine Knochen, wenn ich nur ein paar Äste abschneide oder etwas Unkraut zwischen den Steinen kratze. Aber nicht nur Herr Herzog hat sein Hobby. Auch das Hobby von Frau Herzog lebt in dem wunderschönen Garten. Glückliche Hühner scharren in einem großen Stall. Es sind verschiedene Hühnerrassen um die sich Frau Herzog kümmert, unter anderem Sundheimer, die vom Aussterben bedroht sind. Hier lebte er also, unser Hahn und hier ist er vor einiger Zeit eines natürlichen Todes gestorben. Übrigens: Die Bienenvölker von Herrn Herzog werden jedes Jahr von vielen Kindergarten- und Schulkindern besucht. Den Honig aus Homberger Blüten können Sie auch käuflich erwerben. Halten Sie doch einmal im oberen Teil des Grevenhauser Weges Ausschau nach einem Schild in einem bunt blühenden Vorgarten. Petra Baierl

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Dorfleben Ein Kinderbuch aus Homberg - SCHAKKOFAKK der grüne und freundliche Drache von Christian Loenhoff Wie wurden die leckeren Drachenkartoffeln erfunden? Und was hat der freundliche Drache Schakkofakk damit zu tun? Die beiden Zwergenkinder Hutziputz und Hutzipine lernen in dieser Geschichte den Drachen Schakkofakk kennen und erleben sogleich mit ihm ihr erstes Abenteuer. Die Entstehung des Buches beginnt in Vor-Coronazeiten, als ich noch als Betreuer in der evangelischen Kindertagesstätte in Homberg arbeitete. Ich betreute dort einen Jungen, mit dem ich letztes Jahr in die Christian-Morgenstern-Grundschule umgezogen bin. Viele HomberInnen kennen mich ja als Künstler, der auf dem Grashof in Homberg Nord sein Atelier hat, dort seine Werke produziert und hier auch bei verschiedenen Gelegenheiten ausstellt. Wie ich nun dazu gekommenen bin ein Kinderbuch zu schreiben und auch zu illustrieren, beschreiben die folgenden Zeilen aus dem Vorwort des Buches. Wie Schakkofakk in die Welt kam. Mittagessen im Kindergarten. Wie man sich leicht vorstellen kann, ein recht lebendiges Ereignis, bei dem Nerven und Ohren der beteiligten Personen oftmals arg strapaziert werden. Als eines Tages in der evangelischen Kindertagesstätte in Homberg bei einem solchen Mittagessen die Lautstärke mal wieder Flugplatzniveau erreichte, fing ich an eine Geschichte von einem Drachen und zwei kleinen Zwergen

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zu erzählen. Das kam wohl so gut an, dass nicht nur eine herrliche Ruhe an meinem Tisch herrschte, sondern zwei Tage später eine leicht „genervte“ Mutter nach dem Buch von Schakkofakk, Hutziputz und Hutzipine fragte und wo man das denn käuflich erwerben könne, weil ihr Junge von nichts anderem mehr erzählte.

den Text und die Zeichnungen fachmännisch geordnet und gesetzt hat, Danke an Sixta fürs Tippen, Doris und Uta fürs Korrekturlesen.

Von da an wurde ich von zwei Kolleginnen monatelang genervt und „freundlich aber bestimmt“ gebeten, doch mal ein Buch aus der Geschichte zu machen – erfolgreich wie man sieht.

Viel Spaß beim Lesen und Vorlesen.

Danke an dieser Stelle an Steffi und Hannah! Danke auch an Maik, der

Christian Loenhoff

Vor allem Danke an die vielen Kinder, ohne die dieses Buch nicht zustande gekommen wäre.

Das Buch erscheint im Eigenverlag und kostet 15 Euro. Bei Interesse können sie mich gerne unter Christian.loenhoff@ freenet.de oder 1668211 kontaktieren.


Dorfleben Neu - Kindertanzen bei Bruhy Sporting ab 28.10.2020 Du hast Spaß an Musik und Bewegung und willst mal etwas Neues Kennenlernen? Dann bist du hier genau richtig! In einer lockeren Atmosphäre erlernen wir aufregende Choreografien, wo auch deine Kreativität gefragt ist. Ob Hip-Hop, Jazz Tanz oder Ballett, von allem wird etwas dabei sein. Gemeinsam werden wir dein Rhythmusgefühl, Gleichgewichtssinn, Koordinationsvermögen und deine Beweglichkeit verbessern. Neue Moves und leichte Technikelemente werden wir spielerisch kennenlernen. Das Tanzen richtet sich an alle Mädchen und Jungs die bei Musik nicht stillhalten können. Tänzerische Vorerfahrungen sind nicht erforderlich. Nach den Herbstferien findet das Tanzen immer Mittwochs bei Bruhy Sporting in Ratingen Homberg unter der Leitung von Melina Dewitz statt. Ich freue mich darauf Dich kennenzulernen. Gemeinsam rocken wir den Dancefloor! Pro Trainingseinheit kostet das Tanzen 5 €. Die Stunden werden per 10er Karte abgerechnet. Ein kostenloses Probetraining ist nach Terminabsprache möglich. Bitte bring Sportkleidung, Sportschuhe, Wasser und eine Gymnastikmatte/ Handtuch mit. *Aufgrund der aktuellen Lage ist eine Anmeldung für die nächste Tanzstunde bei Melina Dewitz oder Bruhy Sporting erforderlich. Anzeige

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Dorfleben Familienforschung im Ratinger Stadtarchiv - Auf den Spuren der Familie 'Bender' aus Homberg In seiner Zeit im Ratinger Stadtarchiv war Erik Kleine Vennekate auch mit Familienforschung (Genealogie) befasst. Beispielhaft ist die Recherche des Engländers Anthony Moralée, der die Historie seiner Vorfahren, der Familie 'Bender' aus Homberg, mit Hilfe des Ratinger Archivs lebendig nachvollziehen konnte. Seine Urgroßmutter Alwine Bender hatte 1921 in Köln, wo sie seit einigen Jahren arbeitete, einen britischen Offizier geheiratet. Nach Ende seiner Militärlaufbahn zog das Paar, das inzwischen eine Tochter hatte, 1927 nach England. So berichtet Erik Kleine Vennekate in seiner Dokumentation 'Familienforschung oder: Von Ratingen in die USA und nach England': "Erfreulicherweise fanden sich bei dieser Familienforschung über die Standesamtsregister und Meldekarten hinausgehende Informationen, und zwar in der Chronik der katholischen Schule Homberg. Da diese Schulchronik wenige Monate zuvor in einer Auftragsarbeit transkribiert worden war, konnte der Text mühelos elektronisch nach den Familiennamen durchsucht werden. Und weil die Familie Bender über mehrere Generationen in Homberg ansässig war, finden sich mehrere Bemerkungen zu ihr in der Chronik." So gibt es Eintragungen des Lehrers der katholischen Volksschule, Michael Hilgers (1907-1925), zu den Schulentlassungen der Homberger Jungen und Mädchen, die die Schule jeweils im Alter von rund 14 Jahren verließen. Dabei tauchen des Öfteren Brüder von Alwine Bender (der Mutter von Anthony Moralèe) auf. Insgesamt unterrichtete der katholische Lehrer 80 Schüler und Schülerinnen gleichzeitig. Die nächsten Einträge in der katholischen Schulchronik zur Familie Bender fallen in die Zeit des Ersten Weltkrieges. August Bender aus Bracht wurde als erster Gefallener der Gemeinde Homberg vermerkt. Er starb im Alter von 24 Jahren am 10. September 1914 im Gefecht bei Heippes in Frankreich 'durch einen Kopfschuss'. Augusts vier Jahre älterer Bruder Otto kehrte schwer verwundet aus dem Krieg heim, er hatte ein Bein verloren. In der Schulchronik wird ebenso aufgelistet, dass Otto und 27 andere Gemeindemitglieder mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet wurden. Aufgrund der schlechten Ernährungslage während des Ersten Weltkrieges wurde der Sportplatz als 'Kartoffelland' genutzt. "Der größte Teil des Sportplatzes wurde von Herrn Wilhelm Budde zum Kartoffelsetzen bearbeitet. Die Saatkartoffeln sind von den Landwirten unentgeltlich gegeben worden, nur 3 ¼ Zentner gekauft. Schulkinder haben die Kartoffeln gesetzt. Die Kriegerfrauen erhielten einen entsprechenden Teil der Felder angewiesen und konnten sich die Kartoffeln umsonst ausmachen." Beteiligt waren: Frau Otto Bender und 16 weitere Frauen. "Alle waren mit den Erträgen zufrieden. Im ganzen sind 200 Zentner Kartoffeln geerntet worden." Mit diesen fast zwölf Zentnern pro Familie, also annähernd 600 kg, konnte ein wesentlicher Beitrag zur Ernährung der Beteiligten geleistet werden. Hierbei zeigt sich, dass die Homberger Landbevölkerung gegenüber den Städtern im Vorteil war. Breiteren Raum nimmt ein weiteres familiengeschichtliches Ereignis ein, das in der Schulchronik beschrieben wird: "Am 6. Oktober 1928 feierten die Eheleute Wilhelm Johann und Johanna Bender in der Bracht das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Am Vorabend marschierte ein langer Fackelzug, woran sich auch die Schulkinder beteiligten, über die 10

Anthony Erik

geschmückte Landstraße bis zum Haus des Jubelpaares. Der Kirchenchor 'Caecilia' wie auch der evangelische gemischte Chor trugen ein paar Liedchen vor. Im Anschluss daran brachte Herr Ortsvorsteher Zimmermann ein Hoch auf das Brautpaar aus. Am Tage darauf fand im Saal des Herrn Lücker in der Krone ein Gemeindefest statt. Das Mundharmonika-Orchester leitete die Feier ein. Die Gedichtvorträge, Gesänge beider Chöre, Theaterstückchen, Turnvorführungen, ernste und launige Reden wechselten in bunter Reihenfolge." Die Vorfahren der Eheleute Wilhelm Johann Bender und Johanna Becker lassen sich im Stadtarchiv ebenfalls noch zwei Generationen, bis in die Zeit um 1800, zurückverfolgen.

kath. Schule Mundharmonika 1926

kath. Orchester Cäcilia 1930er Becüwe


Dorfleben Familienforschung im Ratinger Stadtarchiv - Auf den Spuren der Familie 'Bender' aus Homberg Homberg ist fotografisch sehr gut im Stadtarchiv dokumentiert, da im Zuge des Buchprojektes 'Homberg. Zur Geschichte eines Dorfes', das Margarete Bruckhaus und Erika Münster-Schröer 1994 initiiert haben, viele Bilder aus der Bürgerschaft eingereicht worden sind. So finden sich darunter zwei Aufnahmen von Mitgliedern der Familie Bender. Zum einen von Wilhelm Johann Bender, dem Vater der nach England ausgewanderten Alwine, zum anderen von ihrem Bruder Franz Nikolaus, geboren 1895, der in Homberg unter dem Namen 'Bananen-Franz' bekannt war, weil er im Dorf zweimal wöchentlich Obst, Gemüse und Salzheringe, in der Karwoche auf Bestellung überdies frischen Fisch auslieferte. Der Kontakt zu den Nachfahren von Alwine Bender ging zunächst von ihrem Enkel Peter Moralèe per E-Mail aus. Wenige Wochen später besuchte sein Sohn Anthony mit seiner Frau Lynn und Tochter Chloe im Rahmen einer Urlaubsreise das Stadtarchiv Ratingen zu Recherchezwecken. So konnten insbesondere die Standesamtsunterlagen und Meldekarten im Original betrachtet und weiter verfolgt werden. Außerdem wurde die ursprüngliche Lage des Hauses 'Am Schlagbaum', das im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, erörtert. Es lag in der Nähe der heutigen, gleichnamigen Bushaltestelle an der Brachter Straße. Wilhelm Johann Bender hatte dort als Knecht gearbeitet und die Familie wohnte hier. Zudem wurde Kontakt zu deutschen Verwandten in Ratingen Ost geknüpft und die Familiengrabstätte auf dem katholischen Friedhof an der Werdener Straße besucht.

Bananen Franz Bender Gut Wittenhaus 1920erJahre

Die Erforschung der eigenen Familiengeschichte hat für viele Menschen einen besonderen Reiz. Dabei haben sie zusätzlich die Möglichkeit, sich mit den historischen Ereignissen und Lebensbedingungen auseinandersetzen, sodass sie über ihr Hobby einen allgemeinen Zugang zur Geschichte bekommen und manchmal sogar die Orte aus der Vergangenheit für sich entdecken. (auszugsweise: Familienforschung oder: Von Ratingen in die USA und nach England. There and back again; verfasst von Erik Kleine Vennekate für 'Die Quecke' Nr. 86, S. 223ff.)

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Dorfleben Hommage an Homberg

Nähert man sich auf der geschlängelten Teerstraße von Hösel kommend dem Ratinger Ortsteil Homberg-Nord, so wird man - wie das Titelbild des Hombergers sehr deutlich macht - von den beiden 'Wiesnasen', den Kirchtürmen von der katholischen Kirchengemeinde von St. Jacobus d. Ä. erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1067- und von der erst 1912 fertiggestellten evangelischen Christuskirche begrüßt. Mit Homberg-Nord betritt man - modern gesprochen - ein historisch begründetes und durch Jahrhunderte geprägtes Unterzentrum Meiersberg, das später mit Homberg zusammengewachsen war und als Einheit betrachtet werden kann. In der fränkischen Zeit und mit dem militärisch geprägten Staatsaufbau wurde im Heerbann eine 'Honschaft' - eine Hundertschaft wehrfähiger Männer aufgestellt. Diese entstammten dem Siedlungsgebiet, das im Wesentlichen ursprünglich königliches Rodungsgebiet war. Für dessen Nutzen waren an adlige Familien oder kirchliche Institutionen Privilegien erteilt worden, etwa an die Stifte Werden oder Gerresheim. Diese gaben Anteile ihrer Berechtigungen gegen Naturalabgaben, Pacht oder Zinsabgaben an 'Siedlungswillige' ab, die in Generationenfolge häufig zu Erstbesitzern aufstiegen. Das führte für die Flächeneigentümer zu Anzeige

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langfristigen Einnahmen und für die Pächter (Nutzer) zur Motivation in der Flächenpflege Investitionen vorzunehmen wie Rodungen und Bodenverbesserung. Allerdings entstand bei den Erbpächtern häufig auch das Interesse, durch eine einmalige Zahlung die Dauerpacht zu beenden und das Eigentum an den genutzten Flächen zu erwerben. Dafür gibt es im Siedlungsraum Homberg/Meiersberg entsprechende Nachweise, unter anderem für den Wohnsitz des Autors, der sich besonders mit dem Ortsteil HombergNord verbunden fühlt, weil dieser so ersichtlich mit der Dorfgeschichte verbunden ist, die man als Dorfstraße 'abschreiten' kann! In den dort angebotenen Dienstleistungen (z. B. Partyservice, Friseur, Restauration) wird den Erwartungen an eine moderne Lebensweise voll entsprochen, aber die Dorfgeschichte ist nicht voll 'ausgeblendet'. Man spürt dort auf Schritt und Tritt, dass die Bewohner ihren Ortsteil lieben und pflegen, auch und vielleicht besonders deshalb, weil er nicht autofreundlich ist. Das zeigt sich an der Kopfsteinpflasterung und dem Mangel an Parkplätzen, der zugleich ein Vorteil ist. Man kann Homberg-Nord 'erbummeln'.


Dorfleben Hommage an Homberg

Man kann die gepflegten Häuser bewundern, gelegentliche Hausdurchgänge (u. a. bestückt mit Betonplastiken) durchschreiten und seine 'Seele baumeln' Lassen. Homberg-Nord hat auch die Ansätze für ein Künstlerdorf, auch wenn es von einem 'Worpswede' (noch?) weit entfernt ist. Immerhin stellt die Fotografin wechselnde Arbeiten am Ostring aus und Mal- und Gestaltungskurse werden angeboten.

Angeblich ist 'Paris eine Reise wert', gewiss jedoch ist Homberg einen Spaziergang wert, weil es ein Lebensraum zum Wohlfühlen ist, der auch Zugereisten (z. B. im Bürgerverein) offen und aufmerksam entgegenkommt. Dr. h. c. Ernst-Albrecht von Renesse

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Porträt Ingeborg Komossa – ein Glückstreffer für Homberg

Wenn man einen Menschen kennt, aber nicht viel über ihn weiß, entsteht ein eigenes Bild im Kopf, das unter Umständen wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat. Viele Menschen in Homberg kennen Ingeborg Komossa, auch ich. Das Bild in meinem Kopf vor unserem Gespräch für den Homberger: Powerfrau, ehemals beruflich erfolgreich als Chefsekretärin oder Eventmanagerin. Unser Gespräch aber bot dann manche Überraschung. Hätten Sie beispielsweise gedacht, dass Frau Komossa, die ja alles andere als eine sture Norddeutsche ist, in Oldenburg geboren und aufgewachsen ist. Immerhin gibt es dafür eine Erklärung. Es haben sich wohl die Gene ihrer Mutter, einer Düsseldorferin durchgesetzt. Nach ihrer Schulausbildung hatte Frau Komossa den Traum einen Beruf zu erlernen, bei dem man mit dem Schiff um die Welt fährt. Doch die Reederei Hapag Lloyd, bei der sie sich bewarb, befand sie für zu jung und empfahl ihr, erst mal etwas Vernünftiges zu lernen. Da lag der Beruf der Reisebürokauffrau nahe. Eine gute Wahl, denn der Wunsch, lebendigen Kontakt zu Menschen zu haben, der sich als roter Faden durch ihre Biographie zieht, ließ sich hier gut verwirklichen. Besonders genoss sie die vielen Studienreisen, die mit der Ausbildung verbunden waren und sie in andere Länder führten, um die Hotels kennenzulernen. Noch während ihrer Ausbildung zog sie mit ihren Eltern nach Köln. Doch immer wieder zog es sie in ihre alte Heimat nach Oldenburg und ans Meer. Ein Glücksfall, wie sich herausstellen sollte, denn bei einem ihrer Besuche lernte sie ihren Mann kennen, der dort auch nur zu Besuch war. Man heiratete und zog zunächst ins Rheinland. Die junge Familie bekam zwei Söhne, um die sich Frau Komossa brav als Hausfrau und Mutter kümmerte. Als der ältere Sohn 1978 in die Schule kam, galt es nach mehreren Umzügen sesshaft zu werden. Da ihr Mann eine Firma in Ratingen hatte, bot sich Homberg als Lebensmittelpunkt an. Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut hat. Anzeige

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Sie schätzt, wie viele andere Homberger auch, dass hier die Welt noch in Ordnung ist und für alles andere kann man ja selber sorgen, wie sich später noch zeigen wird. Als die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, gewann ihr Wunsch nach Kontakt zu anderen Menschen wieder die Oberhand. Warum nicht als Verkäuferin in einem Modegeschäft andere beraten? Zunächst arbeitete sie als Verkäuferin in einer Modeboutique in Ratingen, später in Mettmann. Als die Besitzer dieses Geschäftes 2009 in den Ruhestand wechselten,


Porträt Ingeborg Komossa – ein Glückstreffer für Homberg

liebäugelte sie mit dem Gedanken, das Geschäft zu übernehmen. Die Familie riet ab, sie sei ja schließlich nicht mehr die Jüngste, und Frau Komossa fügte sich. Aber ohne Kontakt zu anderen Menschen einfach zu Hause zu sitzen, das konnte sie sich nicht vorstellen. Da kam die Gründung des Homberger Treffs gerade recht als neue Aufgabe. Ihre ehrenamtliche 'Alterskarriere' nahm Fahrt auf. Die Tatsache, dass die Genehmigung für die Begegnungsstätte zunächst nur auf drei Jahre begrenzt erteilt wurde, war der Antriebsmotor für ihr Engagement. Als einzige Frau im Vorstand des Homberger Treffs war sie federführend für die Organisation der Veranstaltungen verantwortlich. Viele Dinge musste sie neu lernen, aber der Kontakt mit den Künstlern und der wachsenden Anzahl von Mitgliedern im Homberger Treff bereitet ihr große Freude. Die Veranstaltungen und besonderen Events sind aber, wie sie betont, in ihren Augen nur das Sahnehäubchen. Besonders wichtig sind ihr die wöchentlichen Programmpunkte, bei denen sich normalerweise ca. 350 Menschen in 17 Gruppen regelmäßig treffen. Dass der Homberger Treff damit eine dauerhafte Daseinsberechtigung erreicht hat, macht sie stolz. Doch dann war plötzlich alles ganz anders. 11. März 2020: Mitgliederversammlung im Homberger Treff. Frau Komossa stellt das Veranstaltungsprogramm vor. Vorfreude kommt auf. Besonders freut man sich auf das zum 10-jährigen Bestehen geplante Sommerfest. 16. März 2020: Lockdown. Der Homberger Treff muss geschlossen werden. Es sind keine Aktivitäten mehr möglich. Ein Schock.

gen auf das 2. Halbjahr. Doch die Hoffnung erweist sich als trügerisch. Inzwischen sind alle großen Veranstaltungen für das gesamte Jahr abgesagt. Keine einfache Aufgabe, in solch unsicheren Zeiten für einen Veranstaltungskalender zuständig zu sein, zumal auch schon für 2021 Veranstaltungen fest geplant waren. Künstlern, deren Lebensgrundlage betroffen ist, immer wieder absagen zu müssen, geht Frau Komossa auch persönlich nahe. Sie weiß darüber hinaus, dass für viele Menschen auch die Teilnahme an den Gruppen sehr wichtig ist und das Wegfallen zu ihrer Vereinsamung beiträgt. Deshalb freut sie sich besonders, dass seit Ende August langsam immer mehr Gruppentreffen unter Beachtung von Coronaregeln wieder stattfinden können, auch wenn das einen großen organisatorischen Aufwand bedeutet. Ein Wiedereinstiegskonzept wurde erarbeitet und mit dem Ordnungsamt der Stadt Ratingen abgestimmt. Viele Dinge müssen beachtet werden. So darf z. B. die Küche nicht benutzt werden und es müssen genaue Teilnehmerlisten geführt werden, um die Nachverfolgbarkeit sicher zu stellen. Frau Komossa selber ist ein kontaktfreudiger und herzlicher Mensch, da fällt es nicht immer leicht Abstand zu halten. Für sie ist es aber wichtig, alle Regeln genau zu beachten, denn ein Covid-19 Fall ausgehend vom Homberger Treff hätte eine erneute Schließung zur Folge. Für den Homberger Treff ist das Engagement von Frau Komossa ein Glücksfall – Der Homberger Treff aber auch für sie. "Durch den Verein habe ich gar keine Zeit alt zu werden" lacht sie, aber auch ihre Mitarbeit in der Kommunalpolitik und ihre dreijährige Enkeltochter, die in Düsseldorf lebt, halten sie jung. Petra Baierl

Zunächst hat man noch Hoffnung. Es wird schon nicht so lange dauern. Frau Komossa verschiebt die VeranstaltunAnzeigen

Der Homberger 10-11/2020

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Porträt Maximilian Grashaus - Die Herausforderung mit Tradition und Fortschritt Der erfrischendste Vortrag zum Stand der Landwirtschaft an dem Abend auf Gut Grashaus war- bei aller Fachkompetenz der anderen Teilnehmer- der von Maximilian Grashaus. Bei aller Kritik, die Landwirte aushalten müssen, und der sich auch der 26-jährige Maximilian Grashaus ausgesetzt fühlt, war eine positive Stimmung in der Halle. Plötzlich waren nicht mehr Produktionszahlen interessant, sondern es war die jugendliche Begeisterung für die Faszination der Natur, das Grundbestreben des Landwirts die Früchte des Feldes und das Vieh aufzuziehen und für die menschliche Ernährung zu nutzen, die in den Vordergrund trat. So ließen die Aussprüche 'Landwirt, der schönste Beruf der Welt' und das Zitat aus einer Boulevardzeitung "Ich habe ein Einser ABI und ich will Bauer werden" das Gefühl aufkommen, dass bei einem der ältesten Berufe der Welt nicht aller Tage Abend ist. Maximilian Grashaus hat natürlich auch beste Voraussetzungen. Seine Familie hat eine Tradition von über 500 Jahren. Urkundlich wurde das Gut Grashaus 1539 erstmals erwähnt. Der Hof hat besten Lößboden. Bis in die 1960er Jahre wurde Getreide angepflanzt, dann wurde auf Ackerbau umgestellt mit dem Schwerpunkt Kartoffeln. In den 90er Jahren wurden Flächen in eine Golfanlage umgewandelt und die Landschaft weiterhin im Nebenerwerb betrieben. Trotz dieser einschneidenden Maßnahme, den Boden für eine andere Nutzung freizugeben, wurde damit die landwirtschaftliche Existenz der Familie fortgeführt. Die Konzentration des Betriebes bestand nun in der Qualitätssicherung und der Belieferung des örtlichen Einzelhandels im Umkreis von 40 km. Maximilian Grashaus genießt die Verbundenheit mit seiner Familie. In der Dorfjugend ist er nicht nur wegen seiner beträchtlichen Körpergröße ein sicherer und zuverlässiger Bestandteil. Eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit Niklas Kuhland und natürlich mit Marius Bruhy, der an dem selbem Tag, am 08.04.94, und im selben Krankenhaus wie Maximilian Grashaus geboren ist. Dies verbindet natürlich, die gemeinsame Zeit auf dem Sportplatz beim TuS Homberg und natürlich auch auf dem Golfplatz. Hier begann er bereits im Alter von 6 Jahren und brachte es bis in die 1. Herrenmannschaft. Anzeige

Mittlerweile fehlt ihm für den Sport die Zeit. Nach der Fachhochschulreife hat er eine Ausbildung zum Industriekaufmann und Landwirt absolviert. Nun ist er Student für Agrarmanagement an der Hochschule Anhalt und absolviert ein Fernstudium. Von dem Studium verspricht sich Maximilian Grashaus die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis. Basis ist ein hoher Praxisbezug, theoretisches Wissen in Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Landwirtschaft. Dazu gehört auch Landwirtschaft nach den bestehenden Gesetzen in Bezug auf die Einhaltung der Düngung zu betreiben. Ebenso findet der Bioanbau seine berechtigte Stellung im Lehrplan. Dies liegt auch Maximilian Grashaus am Herzen. Er möchte einen Konsens mit Qualität und Natur. Während des Studiums ist Maximilian Grashaus angestellt im elterlichen Betrieb und arbeitet dort mit dem Schwerpunkt Ackerbau und Kartoffelvermarktung. Der damit verbundene immerwährende Kontakt mit dem Verbraucher ist auf der einen Seite eine Herausforderung. Es ist für ihn aber auch wichtig, einer sachlichen Diskussion in Bezug auf die landwirtschaftliche Entwicklung nicht auszuweichen und sich so sein eigenes Urteil bilden zu können. Heinz Schulze

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Porträt Neben der Wirklichkeit – Mo Kleinen in der Greens Galerie In Zeiten von Covid 19 verliert die Kultur in raschem Tempo an Bedeutung. Ihr wird sozusagen der Boden entzogen. Aber Kultur ist, wie Richard von Weizsäcker betont, "kein Luxus, sondern der geistige Boden, der unsere Lebensqualität sichert". Kulturschaffende wehren sich und finden ihre Unterstützer. So wurde am 25. September in der Greens Galerie, Homberger Straße 87 die Ausstellung 'Neben der Wirklichkeit... von schräg vorne sieht es anders aus als von der Seite' eröffnet. Es ist die 5. Ausstellung in der seit Mai vorigen Jahres bestehenden Firma, die eine Verbindung zwischen Immobilien und Kunst sucht. Ausgestellt werden die Bilder der Homberger Künstlerin Mo Kleinen, über deren künstlerische Entwicklung der Homberger regelmäßig berichtet. Was ist eigentlich Wirklichkeit in einer immer mehr von Fake News bestimmten Welt und wie verändert sich Wirklichkeit in einer Zeit des Ausnahmezustandes? In den Bildern von Mo Kleinen geht es nicht darum, Wirklichkeit abzubilden - vielmehr soll der Betrachter durch eine fragmentarische Wahrnehmung angeregt werden, auf Entdeckungsreise zu gehen. Oberflächlich gesehen bestehen Bilder aus Farben, Linien und Flächen. Neben Grautönen unterschiedlicher Intensität spielt die Farbe Schwarz eine wichtige Rolle in den Bildern von Mo Kleinen. Es entstehen Elemente, die bedrohlich wirken, eine Bedrohung, die durch Pastellfarben, rosa, gelb und hellgrün, aufgelöst und kontrastiert wird. Auf vielen der ausgestellten Bilder bilden parallele Linien, Streifen und Gitter sozusagen den Hintergrund, auf dem die anderen Elemente verankert werden. Die Flächen wirken häufig verwischt und fließen ineinander. Durch Farben Flächen und Linien entstehen Illusionen im Raum. Neben Abstraktem, dass Raum für eigene Interpretationen bietet, entdeckt man Konkretes, Blumen, Brücken, Tiere. Bekanntes wird mit Fremden konfrontiert, eine Aufforderung an den Betrachter weiterzudenken. Es ist Mo Kleinen wichtig, ihre Anzeigen

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Bilder nicht gefällig werden zu lassen. Daher gibt es immer kleine Störungen und ironische Anspielungen, die es zu entdecken gilt. Ist es wirklich eine Katze, die durch den aus vielen Linien gebildeten Raum schleicht und warum hat sich ein kleiner rosa Vogel auf dem Bild Rabbit und Monkey versteckt? Die Bilder von Mo Kleinen irritieren Sehgewohnheiten und fordern den Betrachter auf, neue Wirklichkeiten zu entdecken. Lassen Sie sich herausfordern. Betrachten Sie ihre Bilder von schräg vorne und von der Seite. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Dezember geöffnet. Als Homberger kommt man oft an der Greens Galerie vorbei, ob mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Man muss einfach nur anhalten….. auch Immobilienmakler beißen nicht. Übrigens: Falls Sie Appetit auf mehr bekommen, bis zum 8. November findet eine Ausstellung zum Thema Beethoven und die Frauen im Bonner Frauenmuseum statt, in der auch Bilder von Mo Kleinen zu sehen sind. Petra Baierl


Bürgerverein Ratingen-Homberg Veranstaltungskalender im Homberger Treff: November - Dezember (Programmänderung vorbehalten) Achtung! Wegen der Corona-Krise kann es jederzeit zu kurzfristigen Änderungen im Programm kommen. Hinsichtlich der festen Programmangebote für Kurse und Gruppentreffen erteilt Ihnen Ihre Gruppenleitung Auskunft über einen Neubeginn!

Feste Programmangebote Montag: 13:30 - 14:30 Uhr NEU: Bewusste Bewegung mit Feldenkrais Einstieg jederzeit möglich, 1. Stunde gratis

Kursangebot von Gerda Maas Auskunft unter: 0172 244 88 73 Mittwoch

25.11.

19.00 Uhr

2. Termin "Die Gefahren des Berliner Testaments" Vortrag mit Björn Jennert, Fachanwalt für Erbrecht Eintritt frei – nur schriftl. Voranmeldung mit Namen, Adresse und Telefonnummer unter: Komossa, E-Mail: komossa@bv-homberg.de

Montag: 15:00 - 16:30 Uhr Englischkurs für Personen mit Grundkenntnissen Einstieg jederzeit möglich, 1. Stunde gratis

Auskunft erteilt: Ilse Faschina Tel.: 02102 843482 Wegen der großen Nachfrage ist ein 2. Vortragstermin aufgenommen worden. ACHTUNG! Hier gibt es auch nur noch 4 freie Plätze (Stand 6.10.) Sie können sich aber gerne in eine Warteliste eintragen lassen. Bei weiterhin großer Nachfrage werden wir einen 3. Termin für Januar 2021 bekannt geben.

November 2020 Liebe Hombergerinnen und Homberger, der Homberger Treff ist seit Ende der Sommerferien wieder für einige Kurseund Gruppentreffen geöffnet – aber leider noch nicht für alle. Das liegt teils an der Entscheidung der Gruppenleiter/innen, teils an den vorgeschriebenen Abstandsregeln für bestimmte Gruppentreffen, die wir im Homberger Treff nicht immer gewährleisten können. Deshalb müssen in diesem Jahr alle größeren Veranstaltungen, z. B. mit Lioba Albus 'Das Weg ist mein Ziel' und unser inzwischen schon traditioneller Weihnachtsmarkt, leider abgesagt werden. Wir bedauern das sehr. Aber es ist wichtig, dass wir kein Risiko eingehen und einen Corona freien Homberger Treff behalten, damit die wöchentlichen Kurse und Gruppentreffen weiterhin stattfinden können. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir immer noch in der Pandemie leben und nun eine schwierige Herbst- und Winterzeit vor uns haben. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und freue mich auf ein Wiedersehen.

Montag: 19:00 Uhr Homberger Spieletreff z. Zt. leider nicht möglich!

Montag: 19:30 - 22:00 Uhr Offener Tanzkreis "Historisches Tanzen" Auskunft erteilt: Vilja Köster Tel.: 0171 8323343 Mittwoch: 10:00 - 11:30 Uhr Tanzen hält fit Es wird in der Gruppe und ohne festen Partner getanzt. Einstieg jederzeit möglich.

Auskunft erteilt: Frau Schweers Tel.: 0211 453289.

Mittwoch: 16:30 - 18:00 Uhr English Conversation Club Auskunft erteilt: Frau Renate Gieding Tel.: 02102 5351848

Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund! Ingeborg Komossa stellv. Vorsitzende Verantwortlich für das Programm des Bürgerverein Ratingen-Homberg e. V.

Donnerstag: 15:00 - 17:00 Uhr Schmökern und plaudern z. Zt. leider nicht möglich!

Freitag:

Bürgerverein Ratingen-Homberg e. V. Homberger Treff, Herrnhuter Str. 4, 40882 Ratingen www.buergerverein-ratingen-homberg.de Programminfos: Ingeborg Komossa: Tel.:02102 51366, E-Mail: komossa@bv-homberg.de Sprechzeiten: Mo.-Sa. 10.00-18.00 Uhr, E-Mail jederzeit

Der Homberger 10-11/2020

09:30 - 10:30 Uhr 11:00 - 12:00 Uhr Geistige Fitness durch Bewegung – Ganzheitliches Gedächtnistraining für Senioren Kursangebot von Anja von Prónay Auskunft unter: Tel.: 02102 166 74 15

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TuS Homberg

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TuS Homberg

Kartheuser und Sport in Homberg - das gehört zusammen. Bettina Hildebrand, Abteilungsleiterin Gesundheit & Fitness beim TuS erinnert sich noch gut an ihre Schulsportstunden bei Ruth Kartheuser in der Mozartschule. Die Sportlehrerin hat wohl mehrere Generationen Homberger sportlich geprägt und war selbst noch bis ins hohe Alter beim TuS aktiv. In der Milanstraße wohnte sie viele Jahre neben dem Schatzmeister des TuS, der jetzt einen weitreichenden 'Deal' mit Kartheuser Immobilien einfädeln konnte. Noch heute wird das Unternehmen mit Hauptsitz in Velbert durch die Nachkommen der Homberger Lehrerin geprägt. Barry Reuter, der Inhaber und Geschäftsführer der Ratinger Dependence von Kartheuser Immobilien, engagiert sich nachhaltig als Sponsor u. a. mit Bandenwerbung beim TuS. Sybille Mertz, im TuS Vorstand u. a. zuständig für den Platz und die Fußballer, freut sich außerdem auf einen neuen Trikotsatz für die 1. Herrenmannschaft. Zusätzlich gibt es für jeden Verkauf einer Immobilie mit TuS-Bezug 10 % der Maklercourtage für den TuS! Den Der Homberger 10-11/2020

Bezug können Sie herstellen! Natürlich ist ein Immobilienverkauf Vertrauenssache. Bei so einer wichtigen Entscheidung, bei der es um sechsstellige Beträge geht, ist es wichtig, einen kompetenten und erfahrenen Partner zu haben. Kartheuser Immobilien macht keine halben Sachen, sondern geht mit guten Maßnahmen voran. Ein Top-Fotograf setzt nicht nur den TuS-Vorstand mit Sponsor, sondern auch Ihre Immobilie in ein gutes Licht. Ein virtueller Rundgang, der zusätzlich erstellt wird, erspart Verkäufern etwa 80 % aller Besichtigungen mit Interessenten. Der eigens entwickelte 'Objektcheck' sorgt für einen sorgenfreien Verkauf, auch bei komplizierten Sachverhalten. Barry Reuter, Immobilienkaufmann und zertifizierter Sachverständiger für Immobilienbewertung, berät zudem ergebnisoffen, ob ein Verkauf der Immobilie überhaupt die richtige Lösung ist. Die Qualität der Dienstleistung und der hohe Eigenanspruch sind für ihn Erfolgsgarant. TuS Schatzmeister Holger Waldminghaus, der selbst einige Jahre verantwortlich für ein Immobilienbüro

Auf dem Bild: Sybille Mertz, Barry Reuter, Holger Waldminghaus, Bettina Hildebrandt Fotograf Maik Grabosch

einer Privatbank in Würzburg war, ist sich sicher, nach 3 Jahren Suche mit Kartheuser Immobilien den richtigen Partner für den TuS und Homberg gefunden zu haben. 'Natürlich', sagt Gereon Becker als 1. Vorsitzender des TuS, der schon zwei Immobilien in Homberg ge- und verkauft hat, 'entscheidet die Praxis.' Wenn Sie einen Verkauf planen, lohnt es mit Kartheuser Immobilien Kontakt aufzunehmen und ein unverbindliches Beratungsgespräch zu führen. Wenn es dann zu einer Beauftragung kommt, erwähnen sie den TuS ! Dann profitieren wir alle davon! 21


Reisebericht Domburg - Strandurlaub mit beeindruckender Kulisse

Auch zu Zeiten von Corona lohnt sich ein Urlaub in Holland. Aber wenn das Wetter stürmisch ist, dann wird es zu einer besonderen Herausforderung. Diesmal waren es im Juli drei Tage mit Windstärken 7 bis 9, sodass sogar der Strand gesperrt war. Nur für die Kitesurfer war dies eine ideale Gelegenheit in der Auseinandersetzung mit den Kräften der Natur ihr Können zu zeigen. Das Phänomen war, dass bei einer Fahrt ins Inland vom Sturm nichts mehr zu merken war und man dann sogar wunderbar spazieren gehen konnte. Der Badeort Domburg gehört zu der Gemeinde Veere. Domburg liegt auf der Halbinsel Walcheren in der Provinz Zeeland. Es ist der älteste Badeort Zeelands und hat ca. 1700 Einwohner. In Deutschland wäre es eher ein Dorf, aber mit den Geschäften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten ist es wie eine kleine Stadt. Es gibt einen schönen und sauberen Sandstrand. Hier kann man wunderbaren Badeurlaub machen. Aber es gibt auch andere Lebewesen, die dieses Panorama genießen und an dem Strandleben teilhaben wollen. So kam es zu der Episode, dass eine Möwe im Tiefflug eine Eiskugel vom Hörnchen stibitzte. Da war zuerst der Schrecken groß, doch es überwiegte nach dem Schreck die Freude, dass dieses Lebewesen den Mut zu diesem Überraschungscoup gefunden hatte. Am Strand wird auf Sauberkeit geachtet und Domburg hat dafür zahlreiche Preise erhalten, unter anderem den 'Quality Coast Award 2017'. Einen großen Wiedererkennungswert haben die hölzernen Wellenbrecher, wo man Muscheln und Krebse finden kann. Mit dazu gehören die Reihen der Strandkabinen, die bunt gestaltet sind und somit einen eindrucksvollen Kontrast zum blauen Himmel und der Promenade bieten. Eine schöne Abwechslung bieten die Strandpavillons die zum Verweilen einladen. Hier hat man eine schöne Aussicht und man kann mit einem typischen holländischen kleinen Imbiss den Hunger verdrängen. Bekannt ist der 'Badpavillon', der 1889 erbaut wurde, früher sogar einen Konzertsaal erhielt und im Jahre 2008 umfangreich saniert wurde. Domburg ist sehr hundefreundlich. Viele Hotels sind auf Hunde eingerichtet. Es gibt eigens einen Hundestrand, wo man sich zur Freude der Tiere aufhalten kann. Entspannung bietet auch ein kleines Waldgebiet mit dem Namen 'De Manteling', das zwischen Domburg und Ostkapelle liegt. Der Name stammt daher, dass es die Halbinsel wie ein Mantel gegen den Nordseewind schützt. Anheimelnd sind die vielen Bauernhöfe mit den Pferden, Kühen und Schafen auf den Weiden, die eine Fahrradtour in das Umland so lohnenswert macht. Attraktiv ist der Hofverkauf, wo man landwirtschaftliche Produkte direkt erwerben kann. Zu erkennen ist Domburg von Weitem an einem großen Wasserturm, der aus dem Jahre 1933 stammt. Er gehört zu den niederländischen Reichsmonumenten. Neben dem Wasserturm prägt der 'Hoge Hill' das Panorama der Stadt. Er liegt innerhalb der Dünenlandschaft und man kann gut 22

um ihn herumspazieren gehen. Interessant ist die Sitzbank mit dem Monument der dort sitzenden alten Frau, die ein beliebtes Fotomotiv darstellt.


Reisebericht Domburg - Strandurlaub mit beeindruckender Kulisse

Beeindruckend ist die Windmühle mit dem Namen 'Weltevreden', das übersetzt Weltfrieden bedeutet. Sie wurde im Jahre 1817 erbaut. Das Schöne ist, dass man sie auch in Betrieb sehen kann. Zum Abend hin lohnt sich immer ein Spaziergang durch das Zentrum, wo sich auch der Marktplatz befindet. Diesmal konnte er leider wegen Corona nicht stattfinden. Domburg bietet alles was das Herz begehrt, ob Shoppen, im Café sitzen oder in den Boutiquen sich zur Erinnerung etwas kaufen. Auch für den anspruchsvollen Gaumen gibt es hier neben der niederländischen Küche auch italienische Restaurants, die das Gerücht verdrängen, dass es nur Fritten gäbe. Besondere Leckerbissen gibt es im mexikanischen Restaurant, und die leckeren Spareribs bleiben in bester Erinnerung. Die holländische Küste hat immer, was zu bieten. Auch diesmal trotz Corona und stürmischen Wetter. Flexibilität ist gefragt. Da hilft entsprechende Kleidung und der nötige Schuss Optimismus, dann wird der Urlaub auch zum Erfolg. Hubert Gamsjäger Anzeigen

Der Homberger 10-11/2020

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Reisebericht Zypern 2020 Der Winter ist, das müssen wir zugeben, nicht unbedingt unsere Jahreszeit und so haben wir schon seit vielen Jahren versucht, das Frühjahr früher beginnen zu lassen mit einer Tour in Gebiete, in denen der Frühling schon seine Herrschaft übernommen hat. In diesem Jahr (2020) war es recht früh, denn schon in der zweiten Januarhälfte ging es nach Zypern, und zwar in den Nordteil. Als die Insel 1960 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, gab es nur ein Zypern, 1974 jedoch wurde der Nordteil türkisch besetzt, nachdem griechische Putschisten ganz Zypern an Griechenland anschließen wollten. Seit 2004 ist die Republik Zypern (Süd) Mitglied der EU, die türkische Republik Nordzypern wird als Staat nur von der Türkei anerkannt. Für Touristen ist die Anreise etwas beschwerlich, denn direkte Verbindungen nach Nordzypern gibt es nicht, der Weg führt auf jeden Fall über die Türkei, ob man will oder nicht. Zypern war für uns nicht ganz neu, denn vor 23 Jahren hatten wir über die Jahreswende Südzypern besucht und vor fünf Jahren schon einmal eine kleine Rundreise durch Nordzypern gemacht, waren somit gespannt, was sich in den Jahren verändert hat. Es ist schon dunkel, als wir in Ercan – dieser Flughafen liegt etwa 10 km von Nikosia entfernt – ankommen und dort von unserem Reiseleiter, einem ehemaligen Deutschlehrer, in Empfang genommen werden. Er brachte uns zu unserem ersten Hotel ‘Salamis Bay’. Anzeigen

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Hotel Salamis Bay

Das Hotel erwies sich als großzügige Fünf-Sterne-Anlage, die wir, da ja noch Vorsaison war, fast für uns alleine hatten. Ein großzügiges Zimmer rundete den guten Eindruck ab. Am nächsten Morgen sollte es dann losgehen. Nordzypern ist, auch als eine der Folgen der Teilung, ein islamischer Staat, in dem christliche Religionsgemeinschaften heute eine untergeordnete Rolle spielen. Das war aber, betrachtet man die Geschichte der Insel, nicht immer so. Diese Jahrhunderte werden durchaus nicht völlig verdrängt. So darf es nicht verwundern, dass wir als erstes ein Kloster besuchten, das des Apostels Barnabas. Er stammte aus

Grab des Barnabas

einer jüdischen Familie aus Salamis, ging zum Studium nach Jerusalem, lernte dort Jesus kennen, schloss sich ihm an und wurde dessen ständiger Begleiter. Später kehrte er nach Zypern zurück und predigte zusammen mit dem heiligen Paulus das Christentum. Sein Sarg befindet sich in einer Kapelle auf dem Klostergelände. Klosterkirche und Kloster, die sich in der Form von 1756 zeigen, sind heute ein Museum, für dessen guten Erhaltungszustand die staatliche Antikenabteilung verantwortlich ist. Das war sicher der erste Höhepunkt des Tages. Weiter ging es nach Lefko a, dem türkischen Teil von Nikosia. Die Teilung der Stadt war eine der wesentlichen Konsequenzen der Teilung Zyperns 1974. Seit dieser Zeit wird die Stadt durch ein ‘Grüne Grenze’, die auch heute noch von Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwacht wird, geteilt. Sie ist damit die einzige geteilte Hauptstadt Europas. Wir sind überwiegend im türkischen Teil der Stadt. Ausgehend vom Girne-Tor, einem der drei Tore der Stadt, geht es in die alte Stadt, vorbei an vielen kleinem Läden, die aber, da es noch Vorsaison ist, häufig noch geschlossen sind. Andere Touristen sieht man kaum. Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns noch überlegt, wie es wohl in der Hauptsaison aussehen könnte, nicht ahnend, dass es sie wohl in diesem Jahr kaum geben wird. Erstes Ziel ist die Karawanserei Büyük Han, sie stammt aus dem Jahr 1572 und gilt als ältestes türkisches Bau-


Reisebericht Zypern 2020 von der Südseite aus, der Eindruck war martialisch, an ein einfaches Überqueren war nicht zu denken. Heute ist das völlig anders, es gab keinerlei Probleme bei der Passkontrolle und schnell waren wir im Südteil.

Büyük Han

werk auf der Insel. Deutlich wird hier, wie wichtig gesicherter Handel schon damals war. Heute ist sie ein absolutes Muss für Besucher und ein wichtiges Zentrum für viele Kleinkunst- und Souvenirgeschäfte. Da sich in den letzten fünf Jahren wenig geändert hatte, war es diesmal insbesondere ein Platz für gutes Essen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Nachdem wir in der alten Bibliothek einen Zwischenstopp gemacht hatten, ging es zur Selimiye-Moschee, ursprünglich die gotische SophienKathedrale. Sie ist sicher eines der eindrucksvollsten gotischen Bauwerke Zyperns, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Abschließend machten wir etwas, worauf wir aus Zeitgründen bei unserem letzten Besuch hier verzichten mussten, nämlich einen Kurzbesuch im Südteil der Stadt. Für Fußgänger gibt es einen Übergang. Noch gut erinnerten wir uns an unseren ersten Besuch

Worauf wir dort trafen, überraschte uns nicht weiter, die Hauptgeschäftsstraße, die unmittelbar nach dem Übergang begann, wirkte großzügiger, moderner; hier schien deutlich mehr Kapital zur Verfügung zu stehen; die EU lässt grüßen. Etwas wurde unser Eindruck aber auch durch das, das wir sahen, getrübt. Die Großzügigkeit, die durchaus auch Züge von Großprotzigkeit erkennen lässt, wurde mehr als deutlich bei einem Blick auf die Wiederentstehung des Eleutherius Platzes auf dem Gelände des ehemaligen Stadtgrabens, der bis zu 80 m breit war. Auch wenn es sich um den zentralen Platz, an den auch das Rathaus grenzt, handelt, ist seine Gestaltung durchaus umstritten.

Eleutherius Platz

Fertig ist er noch lange nicht.

Danach ging es zurück zum Hotel mit einem letzten Zwischenstopp im antiken Salamis, sicher das bedeutendste Ruinengelände Nordzyperns aus der Römerzeit, das wir, auch wenn es schon auf den Abend zuging, noch besuchten. Nach der zweiten Nacht in unserem Hotel war es deutlich ruhiger bei einer Fahrt in den weitgehend unberührten Teil Nordzyperns Richtung Karpaz. Ziel war das Kloster des Heiligen Andreas. Einer in Zypern geläufigen Legende nach wurde das Kloster an der Stelle errichtet, an der der Apostel Andreas auf seiner Reise nach Kleinasien Schiffbruch erlitt. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Quelle zu einem Wallfahrtsort. Es gilt als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte auf Zypern. Die Bedeutung, aber auch die aktuelle Problematik zeigte sich bei einem Blick auf die vielen leer stehenden Unterkünfte, die ursprünglich für Pilger geschaffen worden sind. Leider ist der Zugang für Pilger aus dem Südteil der Insel auch heute noch deutlich beschränkt. Wir verließen unser Hotel am nächsten Morgen Richtung Kyrenia/Girne. Erster Stopp war allerdings in Famagusta. Hier standen bei der Besichtigung für die meisten der Gruppe zwei Objekte im Vordergrund, einmal die St. Nikolaus Kathedrale, seit 500 Jahren eine Moschee, und ein Besuch auf der Stadtmauer, die die Altstadt auch heute noch vollständig umschließt. An

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Der Homberger 10-11/2020

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Reisebericht Zypern 2020 diesen Besichtigungen haben wir natürlich auch teilgenommen, machten aber weiterhin einen Rundgang durch die venezianischen Ruinen der Stadt. Etwas ganz Wichtiges hatten wir jedoch noch aus unserem ersten Besuch der Stadt in Erinnerung, nämlich die Konditorei Petek Pastahanesi, deren fantastische Produkte wir damals nur besichtigen konnten, diesmal haben wir sie ausführlich genossen.

In der Konditorei

Auf dem Weg nach Kyrenia wurden Erinnerungen dann an Minidom wach, denn auch hier gibt es einen Miniaturenpark mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Nordzyperns, dem wir einen kurzen Besuch abstatteten. Unser Hotel in Kyrenia lag etwas außerhalb der Stadt und sollte alle Annehmlichkeiten aufweisen, die man von einem Hotel erwartet, das sich in der Werbung als Luxushotel bezeichnet. Wenn man von dem wirklich guten Essen absieht, musste dieses Haus zumindest zu dieser Jahreszeit als Enttäuschung bezeichnet werden, denn alle Nebeneinrichtungen wie Hallenbad oder Fitnesscenter waren zwar vorhanden, aber geschlossen. Zum Bereich des Hotels gehörte auch eine Anzeigen

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‘Festhalle’, in der der zyprische Abend stattfinden sollte, eine Folkloreveranstaltung, auf die man hätte verzichten können, denn die ‘künstlerische’ Leistung war mehr als schwach, dafür waren die Getränkepreise unverschämt hoch. Das Umfeld der Halle bemerkten wir zum Glück erst am nächsten Morgen, es hatte den Charakter einer kleinen Mülldeponie, alles, was im Hotel nicht mehr benötigt wurde, war dort gelagert. Ein Höhepunkt unserer Besichtigungen an diesem Tag war sicher der Besuch im Kloster Bellapais, das in ca. 700 m Höhe liegend und durch Kreuzritter gegründet bereits aus dem 13. Jahrhundert stammt. Ungewöhnlich ist, dass die Klosterkirche nicht wie die meisten christlichen Kirchen in eine Moschee umgewandelt, sondern orthodoxen Christen übergeben wurde. Phantastisch auch die hervorragende Akustik im alten Refektorium, die mich veran-

Bellapais

lasste, ein kleines Ständchen zu geben. Leider war das Wetter heute nicht so gut, so das der Blick hinunter auf die Stadt Kyrenia nicht möglich war. Kyrenia war dann für uns aber Hauptziel der Besichtigungen. Wahrzeichen der Stadt und alles überragende Bauwerk ist die riesige Festungsanlage am Hafen. Sie erhielt im 16. Jahrhundert durch die Venezianer ihre heutige Erscheinung, noch bevor sie von den Türken erobert wurde. Nach wechselvoller Geschichte ist sie heute ein touristischer Magnet, nicht nur wegen des fantastischen Blickes, den man von den Festungsmauern auf den Hafen, die Stadt und das Umland hat, sondern auch wegen der verschiedenen Museen, die sie beherbergt. Besonderer Anziehungspunkt ist das dort ausgestellte Schiffswrack aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert. Während wir diese Besichtigungen mit der ganzen Gruppe gemacht hatten, nutzten wir den nächsten Tag, an dem die meisten einen fakultativen Ausflug machten, um die Altstadt und den Hafen in aller Ruhe zu besuchen und in einem kleinen Restaurant lecker zu essen. Die Rundreise als solche hatte nun ein Ende, nicht aber unsere Zeit auf Zypern, denn für die zweite Woche war ein Aufenthalt in einer 5 Sterne Anlage geplant. Für uns war das ein Aufenthalt im Kaya Artemis Ressort. Den Namen versteht man in dem Moment, indem man erstmals das Hauptgebäude sieht, es ist nämlich dem Artemistempel von Ephesos nachgebildet. Dieser Anblick ist zumindest anfangs gewöhnungsbedürftig, denn er entspricht nicht unbedingt den Erwartungen, die man bei


Reisebericht Zypern 2020

Kaya Artemis Ressort

Im Hotel

einer solchen Anlage hat. Wenn man aber das Gebäude betritt, landet man nicht etwa in der griechischen Antike, sondern in einer Hotelhalle, die geprägt ist durch eine stilistisch gelungene Kombination von Antike und Moderne. Zimmer und Appartements gibt es hier auch, allerdings deutlich oberhalb unserer Buchungsklasse.

was stimmte, aber so weit vom Schuss läge, dass es außerhalb der Anlage keinerlei Angebote bezüglich Essen und Lebensmitteln gäbe, sodass nur das Angebot des Hotels in Betracht käme. Diese Sprüche kannten wir und da wir auch nicht die Absicht hatten, die ganzen Tage in der Anlage zu verbringen, machten wir uns schon am ersten Nachmittag zu einem Erkundungsspaziergang auf den Weg und fanden – welch Wunder – nach wenigen Metern zwei kleine Läden für den alltäglichen Bedarf. Den nächsten Ort erreichten wir dann am nächsten Tag nach einem kleinen Spaziergang. Bafra heißt der Ort und hier wurde eines der Hauptprobleme Zyperns deutlich, die religiöse Spaltung. Im Ort gab es eine kleine orthodoxe Kirche, die offensichtlich nach der Spaltung der Insel aufgegeben wurde. Zwischenzeitlich wurde sie – man konnte es an der Wandbemalung im Inneren erkennen, als Moschee genutzt, dann aber auch aufgegeben, als eine neue Moschee fast gegenüber gebaut wurde. Heute ist das Gebäude eine Ruine

Auch die weiteren Häuser in der Anlage waren, wenn man von denen absieht, die zur Beherbergung von ‘Normaltouristen’ dienten, griechischen Tempeln u. Ä. nachempfunden. Nicht alle waren aber wegen der Vorsaison nutzbar, was uns jedoch nicht weiter störte. Typisch für diese Reise - aber nicht nur für diese und nicht etwa nur für diesen Reiseanbieter - war der ausdrückliche Hinweis unseres Reiseleiters, dass das Hotel hervorragende Leistungen biete,

Begegnung

und verfällt, wird aber noch als Busgarage genutzt. An der neuen Moschee wurden wir freundlich und offen von einem Gemeindemitglied empfangen und durften sie besuchen. Wichtig für uns war aber in diesem Ort ein kleiner Laden, denn dort gab es Eis und dort machten wir regelmäßig Pause, wenn wir vorbei kamen. Schon beim zweiten Mal wurden wir wie alte Bekannte begrüßt – viele Touristen verliefen sich dorthin offensichtlich nicht. Aber was macht man um diese Jahreszeit überhaupt in einer Anlage, die eigentlich für einen typischen Badeurlaub angelegt ist, wenn das allein wegen der Temperatur nur für Hartgesottene möglich ist – nur einzelne waren tatsächlich im Meer bzw. im Schwimmbecken. Wir nutzten die Zeit dagegen für lange Spaziergänge am Meer, begutachteten dabei andere in der Nähe liegende Anlagen, soweit sie offen waren. Da noch Vorsaison war, war die Besucherfrequenz sehr gering, bei einzelnen Häusern sah es allerdings eher so, aus als ob sie zur Bauruine würden, nicht aber zu einem Objekt, das sich in Renovierung befindet. Weitere Spaziergänge brachten uns in die weitgehend unberührte Umgebung. Die Tage gingen schneller als erwartet vorüber und schon bald waren wir mit dem Flieger zurück in Düsseldorf.

Die alte Kirche

Wolfgang und Helga Schäfer

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Der Homberger 10-11/2020

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Veranstaltungen 'Landwirtschaft 2020 – Ganz schön vertrackt?'Ein Spannungsfeld zwischen Klimawandel, Biodiversität und Verbraucherverhalten Der CDU Ortsverband HombergMeiersberg-Schwarzbach hatte eingeladen, und auf der Informationsveranstaltung in der Halle des Gut Grashaus hat es an Prominenz nicht gemangelt. An der Spitze die NRW-Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Ursula Heinen-Esser. Dies war das Thema des Abends: 'Landwirtschaft 2020 – Ganz schön vertrackt?'. Auf der einen Seite die Vielzahl der Verbraucher, die sich für die gut verpackte und preisgünstige Ware entscheiden, ohne die Produktionsverhältnisse zu prüfen. Auf der anderen Seite die Bauern, die wirtschaftliche Ergebnisse erzielen müssen um im Preiskampf mit ihren Waren zu bestehen. Schnell ist das Hauptthema angesprochen. Der Druck des Marktes auf die Preise der landwirtschaftlichen Produkte ist ungeheuer groß. Für 21 Cent kann man keine Milch produzieren und ein Angebot 800 Gramm Bratwurst für 3,39 Euro ist unrealistisch. Zu diesem Preis kann kein Schwein gezüchtet und zur Schlachtung gegeben werden. Dabei sieht auch die Ministerin die Verbraucher in der Pflicht, indem sie sich nicht von der 'Lockvogelwerbung' einfangen lassen. Der Landwirt Dr. Willi Kremer-Schillings, bekannt auch unter dem Namen, Bauer Willi, nahm bei seiner Verdrossenheit über die jetzige Situation kein Blatt vor den Mund. Er wirft den Verbrauchern vor, sie seien schizophren. So konnte bei Umfragen vor einem Einkaufsmarkt, bei 85 % der Kunden die Aussage registriert werden, man wäre gern bereit, für Produkte aus Anzeigen

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der Insekten – ein Verbot von Verkauf von Pflanzenschutzmittel ohne Sachkundenachweis – mehr Wildwuchs an allen städtischen Anlagen – Pflicht zur Einrichtung von Schulgärten – die Kenntnis und Zubereitung regionaler Lebensmittel wird zum Unterrichtsfach einem alternativen Anbau mehr zu bezahlen, da es ja auch dem Wohl der Natur zu Gute käme. Als man jedoch am Ausgang sich den Warenkorb gemeinsam ansah, war von diesen guten Vorsätzen nicht viel festzustellen. Dr. Willi Kremer-Schillings war der heimliche Star des Abends, weil er die derzeitigen Probleme in der Landwirtschaft und der Politik unverblümt ansprach. Zur Behebung dieser Probleme von Natur und Umwelt hat er sogar eine Petition an das Umweltministerium mit folgenden Inhalten verfasst: – Besteuerung von Flugbenzin und Streichung von Inlandsflügen unter 500 km – Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen - eine eigene 'KW-Steuer' auf KW mit mehr als 80 KW – eine Paket-Steuer von 2 Euro bei Online-Einkäufen – ein Verbot von Mährobotern und Laubbläsern. Beides störe die Artenvielfalt – kein vollständiges Mulchen und Mähen von Straßenrändern wegen

Dr. Willi Kremer-Schillings hat hiermit sicherlich wichtige Denkanstöße gegeben. Zur Landwirtschaft meint er, dass die Menschen, Bauern im Dorf wollen, aber sie wollen nicht die konventionelle Landwirtschaft. Hier kann sich Dr. Willi Kremer-Schillings keinen Verzicht auf Glyphosat vorstellen. Das wäre nach seiner Meinung ein Rückfall in die Zeit vor 1000 Jahren und die Bevölkerung könnte nicht mehr ernährt werden. Sein Opa erzeugte um 1900 mit seiner Arbeit nur Nahrungsmittel für etwa vier Menschen. Heute kann er – rein rechnerisch 133 Personen ernähren. "Wenn wir keine Pestizide mehr einsetzen können, ist das pure Enteignung", so meint er. Seine Ansicht der Dinge erscheint subjektiv auf Ertrag ausgerichtet, aber der biologische Anbau, zeigt, dass es auch natürlicher geht. Da ist die Politik gefragt und dies sieht auch Ministerin Ursula Heinen-Esser so. An den Ereignissen im Zusammenhang mit den Schlachtbetrieben der Fa. Tönnies besteht Handlungsbedarf und auch der Ansatz zum Umdenken. Der Bürger fragt sich, ob es nicht schon genug Gesetze gibt, um solche Zustände vermeiden zu können.


Veranstaltungen 'Landwirtschaft 2020 – Ganz schön vertrackt?'Ein Spannungsfeld zwischen Klimawandel, Biodiversität und Verbraucherverhalten

Willi Kremer-Schillings

Nicht zuletzt ist es die Politik, die aus bäuerlicher Sicht kaum eine bauliche Maßnahme auf den Höfen in einem vernünftigen Zeitrahmen dank endlos langer Genehmigungsverfahren möglich macht. Dieses Unverständnis bekam auch der Ratinger Bürgermeister Klaus Konrad Pesch zu spüren, der jedoch die Gründe hierfür in den Gesetzen sah, die weitgehend durch die hier ansässigen Lobbyisten und Verbände so verkompliziert werden, dass die Umsetzung eines Bauvorhabens kaum noch möglich ist.

Mechthild Stock

Klaus Konrad Pesch

Interessant war der Vortrag des Ratinger Landwirtes Hanno Paas zur Modernisierung der Landwirtschaft. Sein Traktor ist mittlerweile mit hoher Computertechnik ausgerüstet, sodass über eine Vielzahl von Programmen die optimale Ausbringung von Dünger garantiert ist. Zum Ende der Veranstaltung hatte man sein Wissen zwar erweitert, aber man hatte nicht den Eindruck, dass eine Lösung der Problematik mit einer wirtschaftlichen Produktherstellung in der Landwirtschaft kurzfristig zu erwarten ist.

Bei der Politik reichen die Gesetze nicht aus, um die Nachhaltigkeit in Bezug auf Naturschutz auf den Weg zu bringen. Die Bauern sind dem Druck des Marktes ausgeliefert, der weitgehend durch die Dumpingpreise erzeugt wird und dem Verbraucher fehlt das Gewissen, um mit seiner Kaufentscheidung Einfluss zu nehmen. Wie heißt es so schön nach dem alten Indianerspruch "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." Heinz Schulze

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© Skitterphoto, pixabay

Der Homberger 10-11/2020

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Veranstaltungen Homberger 'Dreck-weg-Tag' 2020 ein voller Erfolg Trotz Corona und gemischter Wetterprognose krempelten am Samstag, den 3. Oktober 2020 etwa 150 Homberger Bürgerinnen und Bürger die Ärmel hoch und sammelten gut 4 m³ Müll ein. Der nunmehr 18. Homberger Dreck-wegTag fand zwar unter Corona-Schutzmaßnahmen statt, hielt aber die etwa 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht davon ab, sich mit guter Stimmung an die Arbeit zu machen. Petrus hatte dann doch noch ein Einsehen und es blieb bis zum Schluss trocken. Um 10 Uhr ging es los: Jedes Sammelteam wählte einen der 35 Sammelbezirke und stattete sich mit Warnwesten, Handschuhen, Greifern und Müllsäcken aus, die von der Stadt Ratingen zur Verfügung gestellt wurden. Mit von der Partie waren vor allem Familien mit Kindern im Grundschul- und Kindergartenalter, aber auch jede Menge 'Veteranen', beispielsweise die Jäger des Hegerings Ratingen. Der Bezirkspolizeibeamte, Peter Kohl, zeigte Präsenz und sicherte die Sammler an verkehrstechnischen Gefahrenpunkten. Nach der Rückkehr zur Christian-Morgenstern-Schule konnten sich die fleißigen Sammler anschließend kostenlos stärken. Gesponsort von Ratinger Firmen konnte den Helfern Getränke, Grillwürstchen, Waffeln sowie Kaffee und Kuchen angeboten werden. Darüber hinaus boten das Spielmobil Felix und der TUS Homberg mit seiner Torwand für die jüngeren Helfer Spielmöglichkeiten auf dem Schulhof an. Sehr zufrieden mit dem Dreck-weg-Tag äußerte sich das Organisationsteam, Markus Ferber, Dominik Franken, Susann Fischer, Marc Thessel und Sebastian Reiff: "Homberg ist heute ein gutes Stück sauberer geworden. Vor allem die vielen jungen Helfer machen uns Hoffnung, dass die kommende Generation sorgsamer mit der Natur umgehen wird. Großartig ist außerdem, dass sich so viele Menschen, Organisationen und Firmen gemeinsam für ihr Dorf engagieren. Und augenscheinlich hat es auch allen Teilnehmer wieder viel Spaß gemacht. Wir danke allen Helfern, Unterstützern und Sponsoren ganz herzlich." Sebastian Reiff

© Michael Baaske

Sponsoren/Unterstützer: Stadt Ratingen: Nutzung der Christian-Morgenstern-Schule, Spielmobil 'Felix', Sammelequipment, Fa. Franken Bau: Grillwürstchen, Café Droste: Brötchen, Fa. Technik & Grün: Getränke, TUS Homberg: Co-Organisator, Torwandschießen

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Kontakt: Sebastian Reiff, sreiff@web.de, Tel. 02102-1663122

Der Homberger 10-11/2020

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