Der Homberger 2015 02

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Jubiläum 50 Jahre Ring Apotheke - Die Apothekerin Doris vom Bey Am 14.04.1965 eröffnete die erste Apotheke in Homberg, die schon damals Ring Apotheke hieß.

sie bei dem Architekten Terhoven in Düsseldorf. In der Kirche St. Margareta in Gerresheim mussten die Sandsteinplatten ausgewechselt werden und Doris vom Bey entwarf auf ihrem Reisbrett das Muster im romanischen Stil für die neuen Mamorplatten, die heute noch das Kirchengebäude schmücken.

Die Apothekerin der ersten Stunde war Frau Rafalski. Auf Initiative von Pfarrer Brinkmann, der 1959 schon das Altenheim bauen ließ, entstand dann in Homberg zur Versorgung der Bewohner des Altenheims eine Apotheke an der Ecke Dorfstraße zum Ostring. Es war damals die einzige Apotheke im Bereich des Amtes Hubbelrath und das bedeutete die Residenzpflicht, wonach man in der Nähe als Apotheker wohnen und auch Tag und Nacht den Notdienst aufrecht halten musste.

Der Beruf bereitete ihr Spaß, doch es war nicht genug für den Lebensunterhalt. So macht sie nebenbei 1984 das Abitur nach. Ein Lehrer des Abendgymnasiums empfahl ihr das Studium der Pharmazie. Mit 37 Jahren im Jahre 1990 hatte sie ihre Approbation in der Hand und durch den guten Kontakt zu Frau Rafalski fand sie in Homberg ihre erste Anstellung als Apothekerin. 3 Jahre später war sie selbständig und hat diesen Schritt bis heute nicht bereut. Mittlerweile gehören 7 Mitarbeiterinnen zu ihrem Team.

Zu jener Zeit war das Arzneisortiment noch übersichtlich. Zu einem Wirkstoff gab es meistens nur ein Fertigarzneimittel. Heute gibt es für ein Medikament bis zu 50 Hersteller. Damit ist das Sortiment stark ausgeweitet. Verschreibungspflichtige Medikamente haben einen Festpreis. Die Krankenkassen verhandeln mit den Herstellern Rabatte aus. Somit gibt es bei der Preisgestaltung für Apotheken keinen Spielraum. Anders ist es bei frei verkäuflichen Arzneimitteln. Der Apotheker ist der Mittler zwischen Arzt und Patient. Früher war es noch häufiger üblich Arzneimittel selbst herzustellen. Heutzutage liegt es mehr in seiner Aufgabe, den Patienten über Nebenwirkungen aufzuklären und auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufzudecken. Dabei kann der Apotheker nicht den Arzt ersetzen, aber sehr wohl, noch nachhaltig beraten und die Unsicherheit bei einer Krankheit durch die Beschreibung der Wirkungsweise der Arznei mindern. Der Apotheker unterliegt wie der Arzt der Schweigepflicht. Ein persönliches Gespräch hilft oft weiter, insbesondere wenn es darum geht, die Umstände der Krankheit und auch über die Arznei hinausgehende Maßnahmen zu besprechen. Im Jahre 1994 hat Doris vom Bey die Apotheke von Frau Rafalski übernommen. Dieser Schritt war allerdings in den Jugendjahren noch nicht erahnbar. Doris vom Bey wuchs in Meiersberg auf, wo sie auch zur Grundschule ging. Ihr Vater Wilhelm war in der Genossenschaft tätig. Ihre Mutter Elfi, geborene Kotthaus, stammte auch aus der Meiersberger Landwirtschaft. Von Meiersberg aus bezog die Der Homberger 02-03/2015

Familie das Haus hinter dem heutigen Sportplatz am Füstigweg, das zu dem Gut zu Heiden gehörte. Doris vom Bey genoss die Zeit in der Landjugend, die einen großen Zusammenhalt bot. Es waren und sind noch die Familien Papenhof, Strucksberg, Kartje und Stinshof, um nur einige zu nennen und natürlich der Abzweig ihrer eigenen Familie mit Bruder, Onkeln und Tanten am Thomasweg, westlich von Homberg. Alle halfen mit, wenn es darum ging die Kartoffeln zu lesen, Rüben zu hacken oder Husten (Holzgestell) zu bringen, um das Heu zum Trocknen aufzubringen. Die vom Beys waren alle evangelisch, außer Oma Maria, sie war katholisch, stammte nicht vom Hof und brachte damit frisches Blut in die Familie. Trotz dieser Verbundenheit strebte Doris vom Bey nach einem anderen Berufsziel. Sie wollte Bauingenieurin werden. Nach der mittleren Reife machte sie eine Lehre als Bauzeichnerin und ihre erste Anstellung fand

Das nachhaltige Leben hinter dem Tresen hat Doris vom Bey geprägt. Man kennt sich seit Jahrzehnten, die Kinder, die früher Traubenzucker bei ihr erhielten, kommen jetzt mit ihren Kindern, die auch wieder Traubenzucker bekommen. Es geht nicht nur vorrangig um den Verkauf. Derjenige, der die Apotheke betritt, kommt mit dem Anliegen, das ihm geholfen wird. Es geht darum, wenn nötig, die Unsicherheit zu nehmen. Die Medizin soll dem Körper helfen, doch das gute Gespräch und die Beratung sind ebenso wichtig. Die reichhaltige Erfahrung schafft Vertrauen, das drüber hinaus auch für die Heilung wichtig ist. 50 Jahre hat man die Ring Apotheke im Blick, wenn man nach HombergNord abbiegt. Ein gutes Zeichen für die Beständigkeit in unserem Dorf, das sonst einem steten Wandel unterliegt. Heinz Schulze

Ring Apotheke Ostring 1 40882 Ratingen Tel.: 02102 50220 E-Mail: info@ring-apotheke-ratingen.de www.ring-apotheke-ratingen.de 9


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